Letztes Update: 18. November 2025
Immer mehr Anbieter bringen Mautboxen für Camper für mehrere Länder in Europa auf den Markt, die vom Grundangebot her fast identisch sind. Die Unterschiede verstecken sich meist in den Details und im Bereich der Kosten. Freeontour stellt eine Auswahl der gängigen Mautboxen für Süd- und Westeuropa für leichte Wohnmobile und Caravan-Gespanne vor. Neu dabei ist jetzt auch die Premium Mautbox von maut1, die auch in Teilen von Kroatien einsetzbar ist.
Inhalt
Wo benötigen leichte Campingfahrzeuge eine Mautbox?
Wann lohnt sich eine Mautbox für Camper?
Für welche Länder in Europa gibt es eine Mautbox für Wohnmobile bis 3,5 t?
5 Mautboxen im Vergleich
Fazit: Diese Mautboxen bieten das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für Camper
Wo benötigen leichte Campingfahrzeuge eine Mautbox?
Kurz und knapp: Verpflichtend ist eine Mautbox für Wohnmobile oder Caravan-Gespanne bis 3,5 t zurzeit in keinem Land in Europa. Nach wie vor kann man in Ländern mit klassischen Mautstationen die erhobene Straßenmaut vor der Schranke bar oder mit Karte zahlen. In Ländern, in denen zusätzlich oder ausschließlich so genannte Free-Flow-Systeme für die Erfassung der Mautgebühren zum Einsatz kommen, lassen sich die Gebühren meist online begleichen. Dafür muss man aber häufig selbst aktiv werden und bestimmte Zeitfenster einhalten oder sich vorab online registrieren. Dabei sollte man im Blick haben, dass die klassischen Mautstationen in den kommenden Jahren voraussichtlich verstärkt von Free-Flow-Systemen abgelöst werden. Das ist beispielsweise seit 2025 in Frankreich auf der A13 und der A14 zwischen Paris und Caen der Fall.
Wann lohnt sich eine Mautbox für Camper?
An klassischen Mautstationen wie in Frankreich oder Italien bietet eine Mautbox beziehungsweise ein Maut-Transponder insbesondere für Wohnmobile gleich zwei große Vorteile: Zum einen darf man die für die Mautbox-Systeme reservierten Fahrspuren nutzen und kann ohne Anhalten durch die Mautstation fahren. Gerade in der Haupturlaubszeit kann das einen gewaltigen Zeitunterschied bedeuten. Zum anderen entfällt das umständliche Verrenken an der Mautstation, um Bargeld oder Kreditkarte in den passenden Schlitz zu stecken – denn die sind in der Höhe meist auf Pkw oder Lkw abgestimmt und aus dem Wohnmobil-Fahrerhaus nur schwer erreichbar.
Und auch bei Free-Flow-Systemen wird die Mautgebühr automatisch vom eigenen Konto oder der Kreditkarte abgebucht, ohne dass man sich um irgendetwas kümmern muss. Wer mit Wohnmobil oder Caravan häufig in oder durch Länder mit klassischen Mautstationen reist, wird diesen Komfort nicht missen wollen. Auch für all jene, die in diesen Ländern lange Autobahnstrecken zurücklegen möchten, bietet sich eine Mautbox an. Wer aber ohnehin vorzugsweise auf Landstraßen reist und nur ganz selten die Autobahn nutzt, wird gut auf eine Mautbox verzichten können. In Norwegen lohnt sich der Einsatz eines Mauttransponders aber tatsächlich besonders, da man auf diese Weise einen Rabatt auf die Mautgebühren erhält.
Für welche Länder in Europa gibt es eine Mautbox für Wohnmobile bis 3,5 t?
In Europa gibt es zahlreiche Länder, in denen Mautgebühren für die Nutzung von Autobahnen, Schnellstraßen oder bestimmten Brücken und Tunnels erhoben werden. Aber nicht immer können die Gebühren mittels einer Mautbox bezahlt werden. So muss man in Österreich, Tschechien, Slowenien, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, in der Slowakei und in der Schweiz für Fahrzeuge bis 3,5 t nach wie vor eine Vignette erwerben. Dabei verabschieden sich immer mehr Länder nach und nach von der klassischen Klebevignette und stellen auf eine digitale E-Vignette um. Streckenabhängig wird die Maut hingegen in Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Kroatien, Polen, Griechenland, Irland und Norwegen berechnet. In den meisten dieser Länder gibt es sowohl klassische Mautstationen als auch eigene Systeme der elektronischen Erfassung und Abrechnung. Entsprechend gibt es in diesen Ländern auch eigene Systeme für Mautboxen, die aber nicht immer für Urlauber aus dem Ausland erhältlich beziehungsweise sinnvoll sind.
Infos zu Mautboxen für Wohnmobile und Campingfahrzeuge über 3,5 t gibt es hier:
5 Mautboxen im Vergleich
Für manche Länder gibt es mittlerweile aber Mautboxen, die länderübergreifend eingesetzt werden können. Dazu gehören Frankreich, Spanien, Portugal und Italien. Für Kroatien gibt es aktuell massive Einschränkungen, sodass Mautbox-Anbieter wie maut1/ADAC die Nutzung in Kroatien im Herbst 2024 mit der Standard-Mautbox wieder abgeschafft haben. Es wird erwartet, dass mit der Umstellung auf die digitale Maut in Kroatien im Herbst/Winter 2026 auch eine Kompatibilität mit gängigen Mautboxen entstehen wird. Im deutschsprachigen Raum weit verbreitete Anbieter dieser 4-Länder-Mautboxen sind Bip&Go, maut 1/ADAC, Tolltickets Westeuropa und noch relativ neu der Anbieter Tollbird. Ganz neu dabei ist seit Sommer 2025 auch die Premium Mautbox von maut1, die auch in Teilen von Kroatien einsetzbar ist. Freeontour stellt die Mautboxen dieser Anbieter im Folgenden in alphabetischer Reihenfolge vor und vergleicht das Preis-Leistungs-Verhältnis*.
1. Bip&Go Mautbox Liber-t
Bip&Go ist ein französischer Anbieter, dessen Telemautbox für Frankreich, Spanien, Portugal und Italien auf dem französischen Liber-t System basiert. Für Kroatien ist der Mauttransponder bislang noch nicht freigeschaltet, eine Erweiterung wird aktuell für 2027 erwartet. Die Bip&Go Mautbox kann in Frankreich für Fahrzeuge und Gespanne bis 3,5 t und maximal 3 m Höhe eingesetzt werden. Vor allem die Höhe ist in Frankreich ausschlaggebend. In Italien, Spanien und Portugal können auch schwerere und höhere Fahrzeuge den Badge nutzen.
Bip&Go bietet zwei unterschiedliche Tarifmodelle, von denen sich insbesondere der Tarif À-la-Carte für Camper eignet, die nur selten oder gar nicht nach Frankreich fahren. Denn in diesem Tarif fallen nur in den Monaten Kosten an, in denen die Mautbox tatsächlich genutzt wird. In Frankreich sind das 1,90 Euro pro genutztem Monat, in Italien, Spanien und Portugal sind es jeweils 2,50 Euro je genutztem Monat. Hinzu kommen lediglich die jeweiligen Mautgebühren der gefahrenen Strecken – und zwar ohne Aufschlag auf den Mautumsatz. Im ersten Jahr fallen zusätzlich eine Aktivierungsgebühr in Höhe von 14 Euro und 10 Euro Versandkosten an, auf die Freeontour-Mitglieder aber 5 Euro Rabatt erhalten. Außerdem sollte man beachten, dass eine Nichtnutzungsgebühr in Höhe von 10 Euro berechnet wird, wenn man die Mautbox 14 Monate in Folge nicht in Frankreich genutzt hat.
Wer im Gegensatz dazu häufig in Frankreich unterwegs ist, kann auch den Pauschaltarif wählen. Hierbei zahlt man eine pauschale Jahresgebühr für Frankreich in Höhe von 17,40 Euro und jeweils 2,50 Euro pro Monat, in denen die Mautbox in Spanien, Portugal oder Italien genutzt wird. Noch mehr Details zum Angebot von Bip&Go gibt es hier:
Die Bip&Go Mautbox war bei Freeontour schon mehrfach im Praxistest in Frankreich und in Italien im Einsatz und hat durchgehend ohne Beanstandung funktioniert. Da es sich um eine französische Mautbox handelt, dauert die Rechnungsstellung aus Italien, Spanien und Portugal allerdings etwas länger, teilweise mehrere Monate. Die Mautgebühren für Frankreich können hingegen schon im laufenden Monat online und in der Bip&Go-App eingesehen werden. Die Abrechnung erfolgt dann zu Beginn des Folgemonats.
Auch der Sitz des Kundendienstes in Frankreich mag für KundInnen aus deutschsprachigen Ländern etwas umständlich sein, da sich das Einsenden der Mautbox im Fall einer Wartung oder Kündigung als teurer und komplizierter erweist als in Deutschland. Neben der Kostenstruktur ist ein weiterer Pluspunkt des Bip&Go-Badges aber, dass man mit diesem auch Parkgebühren bei bestimmten Parkhäusern und Parkplätzen in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal sowie teilweise auch Fähren in Italien bezahlen kann.
2. Telepass Mautbox maut 1 / ADAC Mautbox
Im deutschsprachigen Raum weit verbreitet ist die Telepass Mautbox des Anbieters maut 1, die identisch ist mit der ADAC Pkw Mautbox. Vertragspartner ist in beiden Fällen maut 1. Beide Mautboxen eignen sich für Wohnmobile und Caravan-Gespanne bis maximal 3 m Höhe und 3,5 t und sind in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien für diese Fahrzeuge nutzbar. In Kroatien gilt die Mautbox seit Herbst 2024 nicht mehr. Ein Vorteil der Mautbox von maut 1 beziehungsweise ADAC ist der deutschsprachige Kundenservice, den sich beide aber auch entsprechend bezahlen lassen.
So gibt es diese Mautbox ausschließlich auf Basis einer pauschalen Jahresgebühr in Höhe von 22,90 Euro. Zusätzlich wird ein Aufschlag in Höhe von 5 % auf den Bruttomautumsatz berechnet. Im ersten Jahr kommt außerdem eine einmalige Aktivierungsgebühr in Höhe von 19,90 Euro hinzu. Dafür fallen die Versandkosten mit 3,90 Euro etwas geringer aus als bei Anbietern mit Sitz im Ausland. Wer seine Mautbox online bestellt, hat außerdem die Möglichkeit, das Gerät auf dem Weg in den Urlaub an ausgewählten grenznahen Tankstellen direkt abzuholen.
3. maut1 Mautbox Premium
Seit dem Sommer 2025 hat der Anbieter maut1 für leichte Fahrzeuge bis 3,5 t außerdem die neue Mautbox Premium im Programm. Im Vergleich zur klassischen maut1 / ADAC Mautbox gibt es drei wesentliche Unterschiede, von denen der vielleicht wichtigste ist, dass die Mautbox nicht nur in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien nutzbar ist, sondern auch im Autobahnnetz der Betreibergesellschaft HAC in Kroatien. In Istrien funktioniert die Mautbox aber nicht. Der zweite Unterschied: Bei der Mautbox Premium berechnet maut1 keinen prozentualen Aufschlag auf den Mautumsatz, so dass man die Kosten transparent abschätzen kann. Dafür fällt als dritter wesentlicher Unterschied aber die pauschale Jahresgebühr mit 71,40 Euro deutlich höher aus. Zwar wirbt maut1 mit einer Gebühr von 5,95 Euro pro Monat, de facto handelt es sich aber um einen Jahresvertrag, der sich automatisch jährlich verlängert, wenn er nicht rechtzeitig gekündigt wird.
Für diesen vergleichsweise hohen Preis verspricht maut1 aber Kundenservice mit Premium-Support und priorisierter E-Mail-Bearbeitung sowie einen kostenfreien Expressversand, der bei Bestellung bis 11 Uhr noch am selben Tag der Bestellung erfolgt. Darüber hinaus gibt es die Mautbox Premium wahlweise in vier Farben.
4. Tollbird
Ein noch verhältnismäßig junger, wenig bekannter Mautbox-Anbieter ist Tollbird mit Sitz in Deutschland. Auch diese Mautbox deckt die Länder Frankreich, Italien, Spanien und Portugal für Fahrzeuge bis maximal 3 m Höhe und Caravan-Gespanne bis maximal 3,5 t ab.
Tollbird bietet die 4-Länder-Mautbox mit zwei Tarifen an: Der Tarif Frequent Traveller beinhaltet eine pauschale Jahresgebühr in Höhe von 19,90 Euro. Hinzu kommen dann nur noch die anfallenden Mautgebühren unterwegs – und zwar ohne Aufschlag oder Servicegebühr. Im ersten Jahr zahlt man zusätzlich eine Aktivierungsgebühr in Höhe von 19,90 Euro und 3,90 Euro für den Versand.
Der Tarif Captain Holiday richtet sich an Reisende, die ihre Mautbox im Jahr eher selten nutzen. Dieser Tarif setzt sich zusammen aus einer Jahresgebühr in Höhe von 7,90 Euro sowie einer Monatsgebühr in Höhe von 3,90 Euro, die nur für Monate berechnet wird, in denen die Mautbox genutzt wird. Hinzu kommen die reinen Mautgebühren sowie im ersten Jahr eine Aktivierungsgebühr in Höhe von 24,90 Euro und 3,90 Euro für den Versand.
5. Tolltickets Mautbox Westeuropa
Ebenfalls in Deutschland ansässig ist das Unternehmen Tolltickets, das verschiedene Mautboxen im Programm hat. Dazu gehört auch die Mautbox Westeuropa, welche die vier Länder Frankreich, Italien, Spanien und Portugal für Fahrzeuge und Caravan-Gespanne bis 3 m Höhe und 3,5 t abdeckt. In Frankreich, Spanien und Portugal kann man mit der Mautbox auch Pkw-Parkplätze bezahlen. Ob und wann man diese Mautbox zukünftig auch für Kroatien nutzen kann, ist noch nicht bekannt.
Die Tolltickets Mautbox Westeuropa gibt es auf Basis einer pauschalen Jahresgebühr in Höhe von 17,90 Euro. Zusätzlich wird ein Aufschlag in Höhe von 3 % auf den Bruttomautumsatz berechnet. Im ersten Jahr kommen außerdem eine einmalige Aktivierungsgebühr in Höhe von 9,90 Euro und 4,90 Euro Versandkosten innerhalb Deutschlands dazu. Ein wesentlicher Vorteil von Tolltickets ist durch den Sitz in Deutschland der deutschsprachige Kundenservice sowie die eventuell leichtere Abwicklung von Gerätetausch und Kündigung.
Fazit: Diese Mautboxen bieten das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für Camper
Wie das tatsächliche Preis-Leistungs-Verhältnis der hier vorgestellten Mautboxen in der Praxis aussieht, muss man prinzipiell immer am individuellen Reiseverhalten messen. Wer nur selten mit Wohnmobil, Caravan-Gespann oder Pkw nach Frankreich, Italien, Spanien oder Portugal fährt, sollte auf jeden Fall eine Mautbox ohne Jahresgebühr wählen. Wer dabei eher in Richtung Frankreich tendiert, findet bei Bip&Go mit 1,90 Euro pro gefahrenem Monat ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis, zumal hier kein Aufschlag auf die Mautgebühren anfällt. Außerdem erhalten Freeontour-Mitglieder 5,00 Euro Rabatt auf die Aktivierungsgebühr. Wer statt nach Frankreich oder Spanien lieber ein- bis zweimal im Jahr nach Italien fährt, sollte sich den Tarif Captain Holiday von Tollbird genauer ansehen. Und wer mit dem Wohnmobil seine Mautbox auch in Kroatien nutzen möchte, hat aktuell nicht viele Wahlmöglichkeiten und sollte über die Mautbox Premium von maut1 nachdenken.
Für all jene, die mehrfach pro Jahr in einem oder mehreren dieser Länder unterwegs sind, lohnt es sich hingegen, über eine Mautbox mit Jahrespauschale nachzudenken. Gerade bei Vielfahrern macht es sich aber finanziell bemerkbar, ob der Mautbox-Anbieter einen Aufschlag auf die Mautgebühren erhebt oder nicht. Zur Orientierung: Für die einfache Fahrt mit Wohnmobil oder Caravan-Gespann über Straßburg bis in die Provence nach Avignon fallen ungefähr Mautgebühren in Höhe von 100 Euro an. Bei einem Aufschlag von 5 % würde dies zusätzliche Kosten von 5,00 Euro für die einfache Fahrt bedeuten. Bei mehreren Reisen im Jahr können sich die Mehrkosten somit leicht summieren.
