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Gasverbrauch in Wohnmobil und Wohnwagen
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Gasverbrauch in Wohnmobil und Wohnwagen

Einsteigertipps fürs Wintercamping: Wie lange hält eine 11 kg Gasflasche im Wohnmobil oder Wohnwagen?
freeontour
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Autor: Freeontour / Claudia Rothkamp, Titelbild: Hymer GmbH & Co KG

Letztes Update: 24. Januar 2024 

Was im Sommer eine eher untergeordnete Rolle beim Camping spielt, wird von Herbst bis Frühjahr und ganz besonders im Winter für viele Camper zur Gretchenfrage: Wie lange hält der Gasvorrat im Wohnmobil und wie hoch ist beispielsweise bei der Wohnwagen Heizung der Gasverbrauch? Freeontour verrät, wie man den Gasverbrauch im Campingfahrzeug berechnet und welche Faktoren dabei zu beachten sind. 

Warum gibt es keine pauschalen Angaben für den Gasverbrauch beim Camping?

Für den Anfang können sich Camping-Einsteiger an den durchschnittlichen Erfahrungswerten anderer Camper orientieren, um ein grobes Gefühl dafür zu bekommen, wie lange man mit einer 11 kg Gasflasche im Wohnmobil oder im Wohnwagen auskommt. So werden in einschlägigen Medien und Foren für den Sommer oft Werte zwischen 20 und 30 Tagen bisweilen aber auch zwei Monate oder mehr angegeben, während die Gasflasche im Winter bei einigen Campern schon nach zwei bis drei Tagen zur Neige geht, bei anderen jedoch erst nach ein oder zwei Wochen. Der Grund für diese unterschiedlichen Angaben liegt einerseits an Faktoren wie Außentemperatur und Reiseziel, Stellplatzwahl sowie Art der Gasgeräte und Größe des Campingfahrzeugs.

Andererseits spielt auch das individuelle Nutzungsverhalten der Camper beim Gasverbrauch eine große Rolle. Betrachtet man all diese Faktoren zusammen wird deutlich, warum jeder Camper im Vorfeld einer längeren Auslandsreise oder vor dem Wintercamping den voraussichtlichen Gasverbrauch individuell berechnen sollte, damit das Gas nicht ausgeht. Freeontour erklärt, wie das funktioniert.

Welche einzelnen Faktoren beeinflussen den Gasverbrauch im Camper?

Zunächst einmal gibt es einen wesentlichen und offensichtlichen Faktor in Sachen Gasverbrauch: die Außentemperatur und damit verbunden das jeweilige Reiseziel. Sprich: Wer zum Wintercamping in den Schnee fährt, wird die Heizung verstärkt nutzen, damit im Wohnmobil oder Wohnwagen auch angenehme Temperaturen herrschen. Wenn es draußen warm ist, wird man die Heizung hingegen weniger bis gar nicht benutzen, dafür benötigt aber der Kühlschrank mehr Power, um die Lebensmittel und Getränke kühl zu halten. Wobei festzuhalten ist, dass der Kühlschrank in der Regel selbst bei voller Belastung ein Vielfaches weniger an Gas benötigt, als die Heizung. Zum Vergleich: Ein moderner Kühlschrank im Wohnmobil verbraucht bei voller Leistung pro Stunde etwa 14 bis 20 g Gas, die Heizung liegt hingegen bei etwa 150 bis 500 g pro Stunde. 

Diese Werte weisen bereits auf den nächsten variablen und wichtigen Faktor hin: die individuelle Effizienz und Art der Gasgeräte in Wohnmobil oder Wohnwagen. Denn jedes Gerät hat je nach Hersteller, Produktlinie und Alter unterschiedliche Verbrauchswerte, die in den jeweiligen Produktunterlagen des Herstellers zu finden sind. Zudem gibt es gerade bei Kühlschrank, Heizung und Warmwasserbereitung sowohl Geräte, die ausschließlich Gas als Energieträger nutzen, als auch hybride Geräte, die wahlweise per Gas oder Landstrom betrieben werden können. Für die Heizung im Wohnmobil oder Campervan gibt es außerdem hybride Gas-Diesel-Varianten.

Hier kommt dann auch das individuelle Camping-Verhalten ins Spiel: Fährt man bevorzugt auf Campingplätze oder Wohnmobilstellplätze mit guter Infrastruktur und nutzt Landstrom und die Sanitäreinrichtungen des jeweiligen Platzes oder bevorzugt man einfache Stellplätze in der Natur und die eigene Dusche im Camper? Ein entscheidender Punkt in Bezug auf den Warmwasserverbrauch und bei Hybridgeräten eventuell auch in Sachen Heizung. Auch das individuelle Kochverhalten spielt eine Rolle: Wer den Gaskocher überwiegend nutzt, um morgens Kaffee oder Tee zu kochen und sich ansonsten lieber im Restaurant bekochen lässt, verbraucht wesentlich weniger Gas als beispielsweise eine 4-köpfige Familie, die auch das Abendessen im Camper zubereitet. Die wichtigste Frage im Winter lautet aber natürlich: Wie warm soll es in Wohnmobil und Wohnwagen sein? Liegt die individuelle Wohlfühltemperatur bei 20 Grad Celsius oder sollen es doch lieber mollige 23 bis 24 Grad Celsius sein?

Dabei spielt es ebenfalls eine Rolle, wie groß Wohnmobil, Campervan oder Wohnwagen sind, wie viele Personen darin wohnen und wie das Campingfahrzeug in Sachen Wärmedämmung ausgestattet ist. Denn gerade die Isolationseigenschaften eines Campers beeinflussen natürlich den Gasverbrauch beim Heizen.

Wie ermittelt man den voraussichtlichen Gasverbrauch in Wohnmobil oder Wohnwagen ohne Erfahrungswerte?

Um den Gasverbrauch im Wohnmobil oder Wohnwagen als Camping-Einsteiger ungefähr zu ermitteln, sollte man zunächst eine Liste aller Gasgeräte im mobilen Zuhause machen und in den Produktbeschreibungen der Hersteller die jeweiligen Verbrauchswerte dazu notieren. Diese werden dort in der Regel in Gramm pro Stunde (g/h) angegeben. Da man Geräte wie Gaskocher, Warmwasserboiler oder eventuell auch Grill oder Backofen in der Praxis aber selten über Stunden in Benutzung hat, empfiehlt es sich, die vom Hersteller angegebenen Werte direkt in Gramm pro Minute (g/min) umzurechnen und ebenfalls in der Liste zu notieren. Hierzu werden die Werte durch 60 Minuten pro Stunde dividiert. 

Beispiel für ein Verbrauchsgerät mit 150 g/h:  150 g/h : 60 = 2,5 g/min

So weit die Hard-Facts. Im Anschluss geht es an die grobe Einschätzung des individuellen Nutzungsverhaltens. Hierzu sollte man sich in der Liste notieren, wie viele Minuten pro Tag die einzelnen Gasgeräte im Schnitt genutzt werden, beispielsweise zum Kochen, Hände waschen, Zähne putzen, Duschen, Heizen, für den Kühlschrank etc. Hierbei spielt es dann auch eine Rolle, ob teilweise auf Landstrom ausgewichen werden kann oder nicht. 

Hat man all diese Werte zusammen, geht es ans Rechnen: Für jedes Gerät wird nun der Verbrauch pro Minute (g/min) mit der täglichen Nutzungszeit in Minuten multipliziert. Addiert man dann die Ergebnisse aller Geräte, erhält man den zu erwartenden Gasverbrauch pro Tag im Wohnmobil. Dazu multipliziert man bei jedem Gerät den Verbrauch pro Minute mit der täglichen Nutzungszeit. Anschließend werden die einzelnen Ergebnisse addiert, um den Gasverbrauch in Gramm pro Tag im Wohnmobil herauszubekommen.

Wichtig: Bei den auf diese Weise ermittelten Verbrauchswerten handelt es sich um einen Näherungswert des Maximalverbrauchs, sofern das Nutzungsverhalten richtig eingeschätzt wird. Er dient vor allem zur groben Orientierung, um einen eventuell notwendigen Gasflaschentausch planen zu können.

Tipp: Wer keinen Zugriff auf die Produktinformationen des Herstellers hat, weil das Fahrzeug schon älteren Datums ist oder gebraucht erworben wurde, kann den Verbrauch der Gasgeräte über die Anschlussleistung berechnen. Die Anschlussleistung der einzelnen Gasgeräte ist üblicherweise auf dem Typenschild auf dem Gerät in kW zu finden. Den jeweiligen Anschlusswert dividiert man dann durch den Heizwert des genutzten Gases in der Gasflasche (Propan: 12,87 kWh/kg, Butan: 12,69 kWh/kg). 

Beispiel eines 2,5 kW Geräts mit Propangas:  2,5 kW : 12,87 kWh/kg = 0,19 kg/h = 190 g/h

Wie ermittelt man den voraussichtlichen Gasverbrauch in Wohnmobil oder Wohnwagen mit Erfahrungswerten?

Bei der Ermittlung des Gasverbrauchs ohne Erfahrungswerte kann man sich einen groben Überblick über den zu erwartenden Verbrauch in Wohnmobil oder Caravan verschaffen. Etwas genauer lässt sich dieser bestimmen, wenn man die individuelle Nutzung der Gasgeräte im Camper während des Campingurlaubs oder während einer Wohnmobiltour über mehrere Tage beobachtet und notiert. Anstelle des geschätzten Nutzungsverhaltens erhält man auf diese Weise ein genaueres Bild des individuellen Verbrauchs, bei dem gerade im Winter auch die Größe und Dämmeigenschaften des eigenen Fahrzeugs sowie das Heizverhalten bei individueller Wohlfühltemperatur mit einfließen.

Diese Art der Ermittlung des Gasverbrauchs ist etwas aufwendiger, lohnt sich aber auf längere Sicht. Führt man diese beispielsweise pro Jahreszeit beziehungsweise mit verschiedenen Abstufungen der Außentemperaturen durch, lässt sich der Gasverbrauch für zukünftige Touren und Urlaube individuell relativ genau abschätzen.

Berechnung: Wie viele Tage hält die 11 kg Gasflasche?

Bei einer frisch befüllten 11 kg Gasflasche kann man ohne viel Aufwand berechnen, wie viele Tage sie für den individuellen Bedarf ausreichen wird. Denn eine solche enthält, wie schon der Name sagt, 11 kg Flüssiggas, das überwiegend aus Propangas besteht. Für die Berechnung muss man allerdings zunächst den zuvor ermittelten Tagesverbrauch in Gramm in Kilogramm umrechnen. 

Beispiel anhand eines ermittelten Tagesverbrauchs von 500 g: 500 g : 1.000 g/kg = 0,5 kg

Legt man nun eine frisch gefüllte Gasflasche für die Berechnung zugrunde, ergibt sich folgende Rechnung: 11 kg : 0,5 kg/Tag = 22 Tage 

Bei einem Tagesgasverbrauch von 500 g würde eine 11 kg Gasflasche also 22 Tage halten.

Ist die Gasflasche nicht mehr ganz voll, muss man zunächst den Füllstand ermitteln – entweder mit Hilfe eines Füllstandsanzeigers oder einer Waage. Freeontour erklärt hier, wie man den Gasfüllstand mit Waage ermittelt. 

Wichtig: Auch wer seinen voraussichtlichen, individuellen Gasverbrauch berechnet hat, sollte insbesondere im Winter zwischendurch den Gasfüllstand kontrollieren. Schließlich können Außentemperaturen und Nutzungsverhalten von Tag zu Tag schwanken und den Verbrauch beeinflussen.  

Sollte man im Winter ein spezielles Campinggas verwenden? 

Ob man in Wohnwagen oder Wohnmobil das sogenannte Wintergas verwendet oder beim herkömmlichen Gasgemisch für den Sommer bleibt, hängt vor allem vom Reiseziel und den zu erwartenden Außentemperaturen ab. Wer während der kälteren Monate beispielsweise in Südspanien oder Süditalien überwintern möchte, muss in der Regel nicht mit hohen Minusgraden rechnen. In solchen Fällen kann man auch weiterhin das herkömmliche Campinggas nutzen. Soll es hingegen zum Wintercamping in den Schnee gehen oder vielleicht sogar auf Jagd nach dem Polarlicht in den Norden Skandinaviens, sollte man seine Gasflaschen auf jeden Fall mit Wintergas füllen.

Der wesentliche Unterschied zwischen Sommergas und Wintergas: Das Gasgemisch hat beim Wintergas einen deutlich geringeren Butananteil und einen viel höheren Propananteil als Sommergas. Dies ist wichtig, da Butangas ab Temperaturen unter 0 Grad Celsius nicht mehr richtig verdampfen und somit auch nicht verbrennen kann. Propangas hingegen hat diese Eigenschaft bis etwa - 42 Grad Celsius. An den Gasauffüllstationen kann man in der Regel zwischen unterschiedlichen Propan-Butan-Gemischen wählen.  

Muss man bei Campinggas mit Gasknappheit rechnen?

Nach Angaben des Deutschen Verbands Flüssiggas ist die Versorgung mit Campinggas gesichert und keine Gasknappheit bei Campinggas zu erwarten. Denn bei Propan- und Butangas handelt es sich um ein Flüssiggas (LPG, Liquefied Petroleum Gas), das als so genanntes Begleitgas unter anderem bei der Förderung von Erdgas und Erdöl gewonnen wird.

Für den deutschen Markt wird es überwiegend aus der Rohölverarbeitung in deutschen Raffinerien bezogen, nur etwa ein Viertel wird aus Belgien, den Niederlanden und Norwegen importiert. LPG ist daher nicht zu verwechseln mit komprimiertem Erdgas (CNG) oder verflüssigtem Erdgas (LNG), die im Rahmen der Energiekrise eine wichtige Rolle spielten.

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