Campen im Winter hat bei vielen Reisemobilisten und Caravanern schon lange Tradition. Wer sich aber erstmals in der frostigen Jahreszeit auf den Weg zum Campingplatz macht, sollte sich mehr als nur ein paar warme Gedanken machen. Das gilt vor allem über den besten Frostschutz für die Frisch- und Abwasseranlage, zu dem uns immer mehr Anfragen erreichen. Freeontour erklärt in wenigen Schritten, was man dabei beachten sollte.
1. Schon beim Kauf auf beheizte Wassertanks achten
Grundvoraussetzung für ein komfortables Wintercamping ist zunächst einmal die Wahl des geeigneten Reisemobils oder Wohnwagens: Wer noch vor der Kaufentscheidung steht, sollte in den technischen Daten darauf achten, dass sowohl der Frisch- als auch der Abwassertank mit den Attributen isoliert und beheizt versehen sind. Bei großen Reisemobilen mit Doppelboden ist das in der Regel sowieso der Fall, da zumindest der Abwassertank in selbigem integriert ist und hier auch die Heizungsschläuche verlegt sind. Übrigens: Der Frischwassertank findet sich bei den meisten Reisemobilen im Unterbau der Wohnraum-Sitzbank. Gleiches gilt für das Gros der Wohnwagen-Modelle. Und auch bei den Campervans und ausgebauten Kastenwagen sind die Frisch- und Abwasserbehälter in der Regel frostsicher isoliert und beheizt in einem Unterbau der Heckbetten integriert.
2. Ausreichenden Gasvorrat mitnehmen
Stichwort beheizt: Eine entweder mit Diesel oder Gas betriebene Heizung ist heutzutage Standard bei Reisemobilen (Diesel, Gas) und Wohnwagen (Gas). Achten Sie auf einen ausreichenden Gasvorrat (Flaschen) sowie ein stets schneefreies Kaminrohr der Heizung.

3. Bord-Heizung vor der Nutzung des Boilers einschalten
Ebenfalls serienmäßig bei allen Campern ist der so genannte Frostschutzwächter für den Warmwasserboiler: Er arbeitet mit einem Kältesensor, der dessen Ventil bei einer Umgebungstemperatur unter etwa vier Grad Plus automatisch öffnet, damit das Wasser ausläuft anstatt einzufrieren. Um aber ein Auslaufen zu verhindern, sollte man die Bord-Heizung mindestens eine halbe Stunde vor dem Befüllen einschalten und darauf achten, dass die Innentemperatur im Wohnmobil mindestens sieben Grad Celsius beträgt.
Auch vor der Nutzung des Boilers sollte sollte die Temperatur mindestens 30 Minuten vorher hochgefahren werden: Am Drehschalter oder im Display gibt’s dazu jeweils eine Möglichkeit zur Regelung der Wassertemperatur. Beim Drehschalter hat man zwei Symbole für die Wahl zwischen „40“ oder „60“ Grad, beim Display lässt sich die Temperatur stufenlos einstellen. Damit der Frostwächter funktionieren kann und auch der Servicebereich beheizt wird, muss im Winter die so genannte Strangsperre geöffnet werden.
4. Fehlende Winterausstattung nachrüsten
Nicht alle Reisemobile und Wohnwagen sind optimal für das Wintercamping ausgestattet. In diesen Fällen kann man dem Einfrieren von nicht isolierten Frisch- und Grauwassertanks sowie den dazugehörigen Leitungen aber durch die Nachrüstung mit Frostwächtern und Heizkabeln vorbeugen. Bei den so genannten Frostwächtern handelt es sich um elektrische High-Tech-Heizpatronen, die ohne großen Aufwand in Frisch- und Abwassertanks eingebaut werden können. Sobald die Außentemperatur im Tank in Richtung Gefrierpunkt sinkt, beginnen die Frostwächter damit, das Wasser im Frisch- oder Grauwassertank zu erwärmen. Anschließend schalten sie sich selbständig wieder ab. So wird der flüssige Inhalt bei möglichst geringem Stromverbrauch zuverlässig frostfrei gehalten. Heizdrähte werden dagegen um die Leitungen gewickelt und halten das Wasser darin auf Temperatur. Tatsächlich ist auf diese Weise sogar ein Auftauen eingefrorener Leitungen möglich. Da diese Heizlösungen über das 12-Volt-Bordnetz betrieben werden können, sind sie auch ohne Landstrom einsetzbar.

5. Frostschutzmittel für den Fäkalientank
Generell frostgefährdet ist der Fäkalientank der Cassettentoilette, da er sich in nahezu allen Campervans, Reisemobilen und Wohnwagen in einem außen gelegenen Servicefach unterhalb des Sanitärraums befindet. Hier strahlt die Wärme der Heizung nur bedingt ab. Vor allem angesichts der permanenten Minus-Grade beim Wintercamping ist deshalb der Einsatz eines Frostschutzmittels angeraten: Der Fachhandel bietet hierfür spezielle Sanitärflüssigkeiten an, die mit Frostschutzmittel versehen sind. Einige von ihnen sind für Temperaturen bis zu minus 20 Grad ausgelegt. Sie sind auch für Abwassertanks geeignet und können sogar dem Spülwasser zugegeben werden.
6. Hausfrauentricks ohne Chemie
Wer der Umwelt etwas Gutes tun und möglichst auf chemische Zusätze verzichten möchte, kann sich zumindest für den Abwassertank auch ein paar alter Hausfrauentricks bedienen: Stellen Sie einfach einen großen Eimer oder eine Wanne für das Grauwasser unter das Fahrzeug und lassen sie den Ablassschieber immer geöffnet. Dann bildet sich zwar später ein Eisklumpen im Eimer, aber der lässt sich mit etwas Rütteln wieder herauskippen – im Gegensatz zu einem eingefrorenen Abwassertank beim Reisemobil oder den ansonsten so praktischen rollbaren Abwasserbehältern bei den Wohnwagen.
Ein weiterer, eigentlich ganz banaler, Trick: Packen Sie für das Wintercamping einen Haartrockner ein, selbst wenn es auf dem Kopf nicht mehr allzu viele Haare zu trocknen geben sollte. Sollten die Wasserleitungen einmal trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eingefroren sein, lassen sie sich mit dem Fön langsam auftauen.