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Wie wintert man Wohnwagen und Wohnmobil richtig ein?
Wie wintert man Wohnwagen und Wohnmobil richtig ein?

Wie wintert man Wohnwagen und Wohnmobil richtig ein?

So werden Caravan und Reisemobil winterfest - Checkliste und Tipps vor dem Einlagern im Winterquartier
jennifer
FREEONTOUR

Autor: Freeontour, Titelbild: Pixabay

Mit dem Herbst steht für viele Camper wohl oder übel auch der saisonale Abschied vom mobilen Heim an. Denn nicht jedes Wohnmobil oder Wohnwagen eignet sich für den Einsatz im Winter, mal ganz davon abgesehen, dass Wintercamping nicht unbedingt jedermanns Sache ist. Also heißt es zurzeit für viele Caravan und Reisemobile: ab ins Winterlager. Bevor es so weit ist, steht aber noch ein wenig Arbeit an. Freeontour erklärt Schritt für Schritt, wie man Wohnmobil oder Wohnwagen vor der Einlagerung richtig winterfest macht. 

Schritt 1: Fahrzeug ausräumen

Natürlich wäre es viel schöner, man könnte einfach alle Vorräte und Gegenstände den Winter über im Wohnmobil oder Wohnwagen belassen, um dann im Frühjahr nicht alles wieder einräumen zu müssen. Jeder Camper, der schon einmal winterlichen Besuch im Fahrzeug hatte, wird aber dringend davon abraten. Und das sind gar nicht so wenige. Insbesondere kleine Nagetiere sind erstaunlich findig, wenn es darum geht, einen Weg ins Innere eines Wohnmobils oder Wohnwagens zu finden - vor allem, wenn sie von dem Geruch von Lebensmitteln angelockt werden. Das unschöne Resultat sind dann nicht selten angefressene Lebensmittel, diverse Hinterlassenschaften und zerfetzte Polster. Im schlimmsten Fall dienen die Polster sogar als Nest für die Aufzucht der nächsten Generationen der Nagetiere. 

Deshalb gilt als Faustregel: Alles, was man aus dem Wohnmobil oder Wohnwagen ausräumen kann, sollte raus. Im Idealfall verstaut man diese Dinge gesammelt in luft- und wasserdichten Plastikboxen, damit man beim Einräumen im Frühjahr nicht erst wieder anfangen muss, alles zusammenzusuchen. Dass insbesondere keine verderblichen Lebensmittel über Monate an Bord bleiben sollten, versteht sich von selbst.

Beim Ausräumen geht es aber nicht nur darum, ungebetenen Besuchern keinen Anreiz zu bieten. Es geht auch darum, eine eventuelle Schimmelbildung in der nasskalten Winterluft zu vermeiden. Daher sollten die Schränke leer geräumt werden, da dann eine bessere Luftzirkulation gegeben ist. Wichtig ist dafür auch, die Möbeltüren und Möbelklappen sowie den Kühlschrank einen Spalt weit offen zu lassen. Nach Möglichkeit sollten auch die Polster und Matratzen aus dem Fahrzeug entfernt werden. Alternativ sollte man diese zumindest hochklappen, um mehr Luftzirkulation zu ermöglichen. 

Schritt 2: Wasserleitungen leeren & reinigen  

Um eventuelle Frostschäden zu verhindern, sollte sich vor dem Einwintern kein Wasser mehr in den Tanks oder Leitungen befinden. Daher müssen der Frischwassertank und der Grauwassertank komplett entleert werden - ebenso wie das eventuell noch vorhandene Wasser in der Warmwasseranlage. Das funktioniert am besten, wenn das Fahrzeug in die Richtung der Ablassventile geneigt steht. 

Sind die Tanks geleert, wird die Wasserpumpe vom Strom und vom Wassertank abgetrennt. Damit eventuelles Restwasser aus den Leitungen abfließen kann, sollte man alle Wasserhähne öffnen und den Duschkopf bzw. Duschschlauch in die Duschwanne legen. Die Wasserhähne sowie alle Wasserventile sollten den ganzen Winter über geöffnet bleiben, damit beim Frost nichts kaputt gehen kann.   

Hygienetipp aus der Praxis: In Wassertanks und Wasserleitungen bildet sich schnell ein Biofilm, in dem sich Krankheitserreger pudelwohl fühlen können. Vor dem endgültigen Entleeren der Tanks sollte man daher noch eine Tankreinigung mit einem entsprechenden Mittel aus dem Fachhandel durchführen. Eine solche Reinigung des Wassersystems im Reisemobil oder Caravan ist spätestens vor Saisonbeginn im Frühjahr erforderlich.

Schritt 3:  Camper innen und außen reinigen

Wenn das Fahrzeug leer geräumt ist, kommt für viele ein eher unliebsamer Teil: der gründliche Herbstputz innen und außen. Im Innenraum sollte man sich insbesondere dem Kühlschrank, den Schränken und dem Bad intensiv widmen. Hierfür können in der Regel haushaltsübliche Reinigungsmittel genutzt werden. Im Idealfall setzt man dabei auf Produkte, die biologisch abbaubar sind und die jeweiligen Flächen nicht angreifen. Die Innenreinigung lässt sich bequem zu Hause an der Straße oder am jeweiligen Abstellplatz erledigen. 

Im Anschluss muss auch außen der gesamte Straßenschmutz der vergangenen Reisesaison runter - und diesen darf man natürlich nicht einfach an der Straße oder zu Hause abwaschen. Daher bietet sich hierfür der Besuch einer speziellen Caravan- oder Lkw-Waschanlage an. Das geht schnell und außerdem erhält das Fahrzeug gleich noch eine pflegende Wachsschicht. Wer keine solche Waschstraße in der Nähe hat, kann einen Waschpark aufsuchen und selbst Hand anlegen. Hier kann man dem Schmutz mit dem Hochdruckreiniger zu Leibe rücken. Da sich in der Regel besonders viel Schmutz auf dem Dach sammelt, empfiehlt es sich, eine Leiter mitzunehmen, um auch an alle Stellen heranzukommen.

Wer Wohnmobil oder Wohnwagen mit dem Hochdruckreiniger waschen möchte, sollte auf jeden Fall darauf achten, dass sowohl die Reifen als auch die Acrylglasfenster den Hochdruckstrahl nicht direkt abbekommen. Gleiches gilt für Türdichtungen und Fensterspalte, da diese dadurch beschädigt werden könnten. Wird hier zu viel Wasser eingesetzt, könnte sich außerdem Wasser ansammeln und Frostschäden verursachen. Nach Möglichkeit und Art des Unterbodens sollte auch dieser gesäubert und gecheckt werden. Außerdem sollten auch Markise und/oder Vorzelt einer Reinigung unterzogen werden. 
 
Ein Tipp aus der Praxis: Beim Reinigen des Fahrzeugs fallen innen wie außen schnell kleinere Schäden mit Reparaturbedarf ins Auge. Diese sollten am besten direkt notiert werden, damit sie später nicht in Vergessenheit geraten.

Schritt 4: Pflege- & Schutzprogramm fürs Fahrzeug

Nach der gründlichen Reinigung stehen Pflege und eventuelle Reparaturen auf dem Programm. Wer beim Waschen des Wohnmobils oder Caravans beispielsweise Lackschäden festgestellt hat, sollte diese direkt ausbessern. Auch rostgefährdete Stellen am Unterboden sollten noch vor dem Einwintern behandelt werden. Außerdem sollten alle Gummi- und Türdichtungen gereinigt und mit Talkum oder einem anderen Pflegeprodukt behandelt werden, Gelenke vom Bremsgestänge sowie Scharniere der Kurbelstützen müssen eingefettet werden.

Tipp aus der Praxis: Damit unliebsame Tiere nicht den Weg ins Fahrzeug finden, kann man sämtliche Außenöffnungen, z. B. für Kühlschrank, Heizung, Abwasser usw., mit einem Drahtgeflecht oder ähnlichem abdecken. Im Fachhandel sind aber auch spezielle Winterabdeckungen erhältlich. 

Schritt 5: Gasanlage außer Betrieb nehmen 

Auch um die Gasanlage muss man sich vor dem Einwintern kümmern. Zunächst werden die Gasflaschen geschlossen und vom Versorger des Wohnmobils oder Wohnwagens getrennt. Im Anschluss wird die Schutzkappe auf die Gasflasche gesetzt, um sicherzugehen, dass kein Gas entweicht. Für die Lagerung der Gasflaschen empfiehlt sich ein trockener, gut belüfteter Ort außerhalb des Fahrzeugs.

Wichtig: Im Gegensatz zu den Wasserhähnen müssen fürs Überwintern alle Gashähne fest zugedreht sein. 

Schritt 6: Stromversorgung & Batterien

Die Bordbatterie sollte idealerweise über die gesamte Standzeit an einem Ladegerät mit der technischen Möglichkeit zur Erhaltungsladung angeschlossen sein. Ist das nicht möglich, beispielsweise bei einer Überwinterung im Freien und ohne Zugriff auf eine Steckdose, sollte die Bordbatterie ausgebaut und an einem frostgeschützten Ort gelagert werden. Der Hintergrund: Die Aufbaubatterie sollte in regelmäßigen Abständen geladen werden, damit diese nicht an Lebensdauer einbüßt. Darüber hinaus friert eine entladene Batterie bei Minusgraden ein, was ihren Exitus bedeuten kann.

Zusatzarbeiten beim Reisemobil 

Bei Wohnmobilen sollten zusätzlich die Batterien abgeklemmt und der Kühlerfrostschutz (bis -30°) überprüft werden. Um Korrosionsschäden zu vermeiden, muss der Treibstofftank voll gefüllt sein. Die Handbremse bleibt gelöst, damit sie nicht einfriert. Um das Reisemobil gegen ungewolltes Wegrollen zu sichern, wird ein Gang eingelegt und zusätzlich ein oder zwei Unterlegkeile vor beziehungsweise hinter die Räder geklemmt. 

Schritt 7: Fahrzeug richtig abstellen

Vor dem Abstellen des Fahrzeugs sollte der Reifendruck um 0,5 bar über die Herstellerempfehlung angehoben werden, da die Pneus mit der Zeit an Luft verlieren. Außerdem sollten Wohnwagen und Wohnmobil so abgestellt werden, dass so wenig Gewicht wie möglich direkt auf den Reifen lastet. Hier hilft es bereits, die Hubstützen auszufahren und so für Entlastung zu sorgen. Um die Reifen zu schonen, kann man das Fahrzeug auch alle zwei bis drei Wochen ein wenig bewegen, damit der Reifen nicht permanent an der selben Stelle belastet wird. Auf diese Weise wird ein so genannter Standplatten verhindert. Optimal ist es aber natürlich, den Caravan beziehungsweise das Reisemobil so hoch aufzubocken, dass die Räder völlig entlastet sind.

Im Idealfall kann man seinen Caravan oder sein Reisemobil in einer trockenen Garage oder Halle überwintern, da das Fahrzeug dort am besten vor Witterungseinflüssen geschützt ist. Doch nicht jeder Camper hat diese Option. Wer sein Fahrzeug im Freien überwintern muss, sollte es mit einer passenden Abdeckung schützen. Diese sollte so auf das Fahrzeug gelegt werden können, dass die Belüftungsöffnungen nicht verdeckt werden.

Checkliste Campingfahrzeug einwintern 

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