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Reisetipps für Irlands Süden
Reisetipps für Irlands Süden

Reisetipps für Irlands Süden

Mit dem Wohnmobil durch Irlands Inland nach Süden: Von Kilbeggan bis Garinish Island
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FREEONTOUR

Autor: Jörg Berghoff, Titelbild: Tourism Ireland photographed by Chris Hill

Irland steckt voller Geschichten, einer ausgeprägten Festivalkultur und südländischer Lebensfreude. Freeontour präsentiert Reisetipps für die nächste Irlandtour Richtung Süden im Inland. Startpunkt ist in der Kleinstadt Kilbeggan 30 Kilometer östlich von Athlone, letzte Station ist im Südosten bei Bantry in der wundervollen Garten- und Parkanlage auf Garinish Island. 

Freeontour-Tipp 1: Whiskey-Kostproben in Kilbeggan und Tullamore

Wer von sich behaupten kann, die älteste durchgehend lizenzierte Destillerie der Welt zu sein und damit natürlich auch die älteste Whiskeybrennerei Irlands, der schaut auf eine bewegte Geschichte zurück. Das ist in der Kilbeggan Distillery nicht anders. Im kleinen 800-Seelen-Ort Kilbeggan kennt jeder den Ort, an dem seit dem Jahr 2007 – dem 250-jährigen Jubiläum der Brennerei – wieder irischer Whiskey zweifach gebrannt wird. Rund 250.000 Flaschen verlassen heutzutage wieder den geschichtsträchtigen Ort, der 1954 auf Grund von wirtschaftlichen Schwierigkeiten das Brennen einstellen musste.

Nach dem Zusammenschluss von Jameson, Powers und Bushmills in den 1970er Jahren gab es praktisch nur noch eine Whiskeybrennerei in Irland. Bis John Teeling 1987 mit seiner Cooley Distillery dieses Monopol durchbrach und dem Kilbeggan Whiskey zu neuem Leben verhalf. Daraus wurde eine Erfolgsgeschichte, die heute jeder im Rahmen verschiedener Führungen besuchen und erschmecken kann. Wer sich im Anschluss noch ans Steuer des Wohnmobils setzen muss, kann sich seine Kostproben auch zum Mitnehmen abfüllen lassen und sie am Abend auf dem Campingplatz genießen.

Hinweis: Aufgrund der COVID-19-Pandemie ist die Teilnahme an Führungen nur nach Voranmeldung und Vorabbuchung möglich (Stand: Juni 2022).

Ganz in der Nähe liegt auch die Kleinstadt Tullamore im County Offaly, hier wird seit 1829 der berühmte irische Whiskey Tullamore Dew gebrannt. Nach Jameson ist Tullamore Dew die zweitgrößte irische Whiskey-Marke. In einem modernen Besucher- und Heritage-Zentrum mit Museum kann man alles erfahren zur Geschichte des Unternehmens und natürlich: Whiskey probieren oder einen Vorrat für zu Hause kaufen. Auch in Tullamore werden verschiedene geführte Touren angeboten. Das Heritage Center bietet einen geräumigen Besucherparkplatz – inwiefern man hier über Nacht mit dem Wohnmobil stehen darf, um den Whiskey auch probieren zu können, sollte man vor der Führung vor Ort erfragen. Alternativ gibt es in Tullamore zwei öffentliche Parkplätze, auf denen dies bislang geduldet wurde.

Freeontour-Tipp 2: Tour durch die Gärten und das Schloss von Birr

Nicht weit von Tullamore entfernt sollte man sich ein weiteres Highlight nicht entgehen lassen: Birr Castle. Das kleine Städtchen Birr mit seinen rund 6.000 Einwohnern entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte um das Schloss herum zu einem lebendigen Ort mit einem attraktiven, in sich geschlossenen Stadtbild. Birr Castle als Sitz der Earls of Rosse ist seit 1620 im Besitz der Familie Parsons. Das Schloss kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden, bei der einige interessante Geschichten insbesondere zum dritten Earl of Rosse und seiner Frau zum Vorschein kommen.

Dass der Earl zu seiner Zeit ein moderner Mann war, beweist nicht zuletzt sein Leviathan-Teleskop, das noch heute in Birr Castle in Betrieb ist. Es soll einst das größte seiner Art weltweit gewesen sein. Die Frau des Earls schuf in den Stallungen des Anwesens außerdem eine der weltweit ersten Dunkelkammern. Und auch der Schlosspark gilt mit seinen unzähligen exotischen Blumen, Wasserfällen und einer reichen Fauna als einer der schönsten Parks in Irland. Vom achteckigen Salon des Schlosses hat man übrigens einen herrlichen Blick auf den Fluss Camcor, dessen Wasser der Sohn des dritten Earls schon damals zur Stromgewinnung für das Schloss nutzte.

Freeontour-Tipp 3: Mittelalterliche Architektur in Kilkenny erleben

Wer durch die Grafschaft Kilkenny reist, findet an Landschaften alles, was er sich unter Irland vorgestellt hat: sanfte Hügel, Wiesen und Täler in allen Grünschattierungen, kleine Flüsse, romantische Ortschaften mit mittelalterlichen Gassen, mit dickem Moos bewachsene Feldsteinmauern und Relikte der jahrhundertealten irisch-normannischen Geschichte. Und auch die Stadt Kilkenny steckt voller Geschichte(n). Von den Normannen gegründet, hat sich Kilkenny sein mittelalterliches Erscheinungsbild bewahrt. Hier findet man mächtige alte Steinhäuser in verwinkelten Gassen, das trutzige Kilkenny Castle, die St. Canice`s Kathedrale mit dem 65 Meter hohen Turm, die Black Abbey sowie mittelalterliche Stadtmauern und Stadttore. Kilkenny besitzt bürgerliches Flair, städtische Eleganz und ländlichen Charme in einem, ist modern und ländlich zugleich.

Der Inbegriff des rural Ireland sind die sanften Landschaften der Grafschaft Kilkenny, selbst Iren schwärmen von dieser Gegend: Ireland at its best ist da nicht übertrieben. Wer also das gute alte Irland entdecken will, der ist hier im Südosten und in Kilkenny Town genau richtig. Den Leuten aus Kilkenny sagt man übrigens nach, ihnen fehle das Gen zum Aufhören. Ein Umstand, der beim Feiern durchaus seine Vorteile hat. Ob ein wichtiges Hurling-Game ansteht, das berühmte Kilkenny Arts Festival, das Cat Laughs Comedy Festival oder das Kilkenny Celtic Festival – hier gibt es meist das ganze Jahr hindurch etwas zu feiern. 

Freeontour-Tipp 4: Fotostopp am Rock of Cashel

Der Rock of Cashel ist Irlands berühmtester Königsfelsen. Und Tipperary das Land im Süden der Insel mit einer schier endlos erscheinenden Ebene, kleinen grünen Hügeln und fruchtbarem Boden, aus dem plötzlich wie aus dem Nichts ein kleines Städtchen und der mächtige Rock of Cashel aufragen. Der Felsen ist eine der großen historischen Stätten Irlands, Sitz der Könige von Munster. Hier wurde im 10. Jahrhundert der tapfere Brian Boru zum König von Irland gekrönt und im 12. Jahrhundert war der Rock of Cashel Sitz des Erzbischofs. Selbstverständlich war auch der Heilige Patrick hier, um 450 muss es gewesen sein, als er im Kastell König Aengus zum Christentum bekehrte. Bei der Taufzeremonie stieß Patrick unbeabsichtigt und unbemerkt dem armen Aengus seinen Stab durch den Fuß, doch dieser ertrug die Schmerzen wortlos, weil er dachte, das sei Teil der Zeremonie.

Eine mächtige Mauer umschließt noch heute einen kreisförmigen Hof, einen Rundturm, eine Kirche, die schönste romanische Kapelle Irlands und einen Friedhof mit mehreren Hochkreuzen. Eine schaurig-schöne Atmosphäre geht vom Rock of Cashel am Abend aus, wenn die Dämmerung hereinbricht und die Spitzen und Türme der ehrwürdigen Gemäuer wie Wächter aus einer anderen Welt erscheinen. Wer nicht nur ein Foto von außen machen, sondern den historischen Komplex auch betreten möchte, hat dazu aber nur im Rahmen der jeweiligen Öffnungszeiten die Möglichkeit. Gerade in der Hauptsaison empfiehlt es sich aber, dafür vorab Online-Tickets zu erwerben und möglichst eine Zeit morgens oder am späten Nachmittag zu wählen – denn einsam ist man an einer von Irlands beliebtesten Touristenattraktionen eher selten.

Freeontour-Tipp 5: Festival in Cork besuchen

Festivals sind Teil der irischen Lebensart – und die wird in der Stadt Cork besonders gerne zelebriert. Je nachdem, zu welcher Zeit man in der Region unterwegs ist, sollte man einfach ein wenig mitfeiern. Aber Vorsicht: Die drittgrößte Stadt Irlands liegt nicht nur am Anfang der mit 2.500 Kilometern längsten Küstenstraße der Welt – Cork feiert auch so, wie es der Name Wild Atlantic Way in sich trägt: Wild, ausgelassen und wie von einer herrlichen Welle getragen stürzt sich Cork beispielsweise zum Mittsommerfestival im Juni mit seinem berühmten Opernhaus, den vielen Musikbühnen und Pubs sowie im Hafen hinein ins Festival-Vergnügen. Im Juli wird es im Rahmen der Pride-Parade richtig bunt und auch wenn das Guinness-Cork-Jazz-Festival im Oktober in vollem Gange ist, gibt es kein Entrinnen. Das Musikfest zählt mittlerweile zu den bedeutendsten Jazz-Events in Europa.

Cork besitzt außerdem einen der längsten Naturhäfen der Welt, in dem meist Ende Mai das maritime Festival Ocean to City mit Booten aus aller Welt stattfindet. Aber natürlich kann man sich auch außerhalb der Festivals einige Sehenswürdigkeiten in Cork ansehen – sehenswert sind beispielsweise die Markthalle English Market, das ehemalige Gefängnis Cork City Gaol, die Festung Elizabeth Fort, die St. Fin Barre's Cathedral, St. Anne's Church und die Shandon Bells oder auch das Cork Butter Museum.

Freeontour-Tipp 6: Fisch und Meeresfrüchte in Kinsale genießen 

Einen Leuchtstern der Kochkunst findet man in Kinsale, einem kleinen Städtchen an der Südküste, das sich mit seinem Food Festival schon seit langer Zeit einen guten Ruf erworben hat. Klar ist: Fisch ist nicht gleich Fisch, doch spätestens im Fishy Fishy in Kinsale stellt man fest, was man aus den unterschiedlichen Meeresbewohnern kulinarisch so alles zaubern kann. Inhaber, Chefkoch und TV-Koch Martin Shanahan verarbeitet nur von den örtlichen Fischern frisch aus dem Meer gezogenen Fische in einem Terrassenrestaurant am Hafen, das – da sind sich die Gourmetpäpste ausnahmsweise einmal einig – zu den besten Fischrestaurants in Irland gehört. Und das bei durchaus moderaten Preisen. Das Restaurant ist geschmackvoll und dezent eingerichtet, nichts lenkt vom Wesentlichen ab: Shellfisch in Kinsale-Bier, Lachs über Eichenholz geräuchert, auch der Fisch-Pie ist ein Gedicht. 

Freeontour-Tipp 7: Wandern und Naturerlebnisse auf Sherkin Island

Eine friedliche Küstenlandschaft zeichnet sich hinter Clonakilty auf dem Weg nach Skibbereen, dem Handelszentrum West Corks, ab. Hinter Rosscarbery biegt man links von der Hauptstraße ab und erreicht so den Dromberg Stone Circle. Dabei handelt es sich um einen Steinkreis auf einem Hügel, der von weiten Feldern umgeben ist, die sich bis zur Küste hinziehen. Dann geht es weiter Richtung Baltimore. Wem der Sinn nach dem Trubel eines Ferienorts steht, kann erst einmal das ehemalige Fischerdorf erkunden. Wer auf der Suche nach Ruhe und Natur ist, stellt das Wohnmobil auf dem Parkplatz im Hafen von Baltimore oder außerhalb des Orts ab und nimmt die kleine Personenfähre nach Sherkin Island.

Die Insel mit ihren rund 100 Einwohnern ist nur knapp fünf Kilometer lang und anderthalb Kilometer breit – ein kleiner Traumort, an dem die Uhren anders ticken. Die Insel war der Stammsitz des O´Driscoll Clans, noch heute thront das Castle über dem Pier, auf der anderen Seite der Insel grüßen die Überreste eines Franziskaner-Klosters aus dem 15. Jahrhundert. Drei wunderschöne Sandstrände wie der Silver Strand, geschützte Buchten, kaum Verkehr und ausgeschilderte Wanderwege machen die Insel zu einem kleinen Paradies für einen Tagesausflug. Wer möglichst viel von der Insel sehen möchte, kann sich hier auch ein Fahrrad mieten.

Freeontour-Tipp 8: Außergewöhliche Gartenarchitektur in der Bantry Bay bewundern

Die vom Golfstrom verwöhnte Natur hat im Südwesten Irlands Gärten und Parkanlagen geschaffen, die keinen Vergleich zu scheuen brauchen. Das hübsche 3000-Einwohner-Städtchen Bantry soll angeblich weiter entfernt von Dublin liegen als jede andere irische Stadt - auch so eine sagenumwobene Geschichte wie die 40 Sorten Grün, die es auf der Insel geben soll. Schon die Lage an der fjordähnlichen Bantry Bay macht den Ort im Schutz der mächtigen Caha-Berge zu einer landschaftlich reizvollen Gegend. Was liegt also näher, als hier einen Herrensitz zu bauen mit herrlichem Blick über die Bucht? Seit 1739 gehörte das Anwesen der White-Familie, insgesamt vier Earls of Bantry residierten hier. Richard White, der 2. Earl of Bantry und seine Frau Mary gingen Mitte des 18. Jahrhunderts ans Werk, das Haus auszubauen und die formal gestalteten Gärten anzulegen. 

Da Mister White ein emsiger Weltreisender und leidenschaftlicher Sammler war, der für seine mitgebrachten Kunst-Stücke viel Platz brauchte, fielen der Herrensitz und die Parkanlagen entsprechend großzügig aus. In seiner bunt durcheinander gewürfelten Sammlung finden sich flämische Gobelins, altenglische Möbel, asiatisches Porzellan genauso wie griechische Mosaike oder arabische Truhen aus Sansibar. Vom Obergeschoss aus und der Freitreppe zur Bantry Bay hin genießt man einen herrlichen Blick über die weitläufige Bucht. Die insgesamt sieben künstlich angelegten Terrassen, die zum Meer abfallen, und die hinter dem Haus angelegten Gärten gehören zu den schönsten Beispielen italienischer Gartenarchitektur in Irland.

Freeontour-Tipp 9: Abstecher für Garten-Fans nach Garinish Island

Außergewöhnliche Gartenarchitektur gibt es ebenfalls nicht weit entfernt auf der Insel Garinish Island zu bewundern, die auch als Ilnacullin bekannt ist. Die kleine Personenfähre Harbour Queen bringt in der Sommersaison ab März Gäste von Glengarriff auf die Insel, wo die Garinish Island Gartenanlage mit unaufdringlichem Charme und seltener Ästhetik verzaubert. Die Erde duftet wie ein Kräutergemisch, riesige Baumfarne werfen ihr Taukleid ab und strecken ihre Fächer in den Wolken bedeckten Himmel. Der geschützte Hafen von Glengariff wird vom warmen Golfstrom tangiert, daher wachsen auf der Insel nicht nur imposante Bäume und Sträucher aus der ganzen Welt, auch der italienische Garten, die griechische Tempelanlage, der Dschungel oder das Tal des Glücks mit seinem Rhododendren-Artenreichtum bieten auf 15 Hektar Flora und Landschaftsgartenarchitektur von beeindruckender Schönheit.

Im Jahr 1910 kaufte Annan Bryce, ein Parlamentsabgeordneter aus Belfast, die Insel vom britischen Kriegsministerium. Der Naturliebhaber baute sich auf der Insel ein Haus und begann mit dem Landschaftsarchitekten Harold Peto großzügige Gärten anzulegen. Auf Ilnacullin hat er ein Meisterwerk geschaffen, das orientalische und südländische Pflanzenwelt, dschungelartige Vegetation und dichte Waldareale harmonisch miteinander verbindet. Architektonische Details wie der Uhrenturm, der kleine Tempel, das Teehaus oder Säulen aus Bath-Stein, Marmor aus Carrara, von der Insel Skiros und aus Connemara ergänzen ein Gesamtbild, dass durch seine dezente Komposition überzeugt. Nichts Lautes, Übertriebenes stört das Spiel der Natur, die Hand des Menschen bleibt im Hintergrund. Das macht den Zauber von Ilnacullin aus, den auch George Bernard Shaw liebte, der 1923 als Gast der Familie Bryce auf Ilnacullin weilte und hier seine Tragödie Die heilige Johanna schrieb.

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