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Reiseinspiration im Norden von Irland
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Aktiv sein und Entspannen

Reiseinspiration im Norden von Irland

Mit dem Wohnmobil durch Irlands Norden: Von Malin Head bis nach Athlone im Inland
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FREEONTOUR

Autor: Jörg Berghoff, Titelbild: Tourism Ireland / Chris Hill

Die meisten Irland-Reisenden erreichen die Insel mit Wohnmobil oder Camper Van am Fährhafen in Dublin und fahren dann direkt an die Westküste, um die wilden Küstenlandschaften zwischen von Kerry bis Donegal zu erkunden. Aber auch Irlands Inland hat einiges zu bieten. Freeontour präsentiert besondere Sehenswürdigkeiten und so manche versteckte Perle vom hohen Norden Donegals bis in die geografische Mitte der Insel nach Athlone Town als Inspiration für die nächste Wohnmobiltour durch Irlands Norden.

Freeontour-Tipp 1: Alpaka-Wanderung am Malin Head

Hoch im Norden Irlands auf der Inishowen-Halbinsel wartet eine Überraschung auf Besucher. Damit ist nicht die grandiose Aussicht gemeint am nördlichsten Punkt der Insel. Nein, sie heißen Chestnut, Bounce, Badger, Ollie, Patricia und Mo Jo und haben ein liebenswertes Gemüt. Auch der stramme Wind und der ein oder andere Regenschauer scheint ihnen nichts auszumachen. Am nördlichen Ende dieses Ausgangspunkts der Route, die am Malin Head beginnt, kann man auf einen Parkplatz mit großartiger Aussicht auf den Nordatlantik das Fahrzeug abstellen und, wenn man ihn vorher gebucht hat, John McGonagle und seiner Alpakaherde begegnen.

Der Spaziergang mit den Tieren querfeldein über Hügel und Wiesen ist ein unvergessliches Erlebnis inmitten des grandiosen Panoramas der wilden Küstenlandschaft. Und wenn man Ollie ab und zu eine Handvoll Futter gibt, läuft er wie ein Hase. Wenn er dann gelegentlich in Übermut verfällt und galoppieren will, reicht eine kurze Ansprache von John und er steht kerzengerade da wie vom Blitz getroffen, spitzt die Ohren und trabt langsam weiter wie es sich gehört. John erklärt, wie außergewöhnlich lernfähig Alpakas sind und dass sie Menschen auch ohne verbale Kommunikation perfekt verstehen. Die braucht man hier auch nicht, denn die Landschaft am Malin Head ist so faszinierend, dass es einem die Sprache verschlägt.

Freeontour-Tipp 2: Strand, Felsen und Panorama auf der Fanad-Halbinsel

Gleiches gilt für das Fanad Head und den Leuchtturm. Denn die Nordwestküste Donegals ist so reich an zauberhaften Buchten und verträumten Halbinseln, dass man sich kaum entscheiden kann, wo man sich länger aufhalten soll. Beinahe noch ein Geheimtipp ist die Fanad-Halbinsel zwischen Lough Swilly im Osten und Mulroy Bay im Westen. Der angesehene Observer nannte den Strand an der Ballymakstocker Bay einmal den zweitschönsten Strand der Welt. Nicht zuletzt, weil man hier auch gefahrlos schwimmen kann, was nicht überall an den wilden Küsten Irlands möglich ist. Kein Wunder also, dass es hier auch direkt zwei Campingplätze in der Nähe gibt. Der Ort hat darüber hinaus einen landschaftlich reizvoll gelegen Golfplatz und mit den Ballydahen Gardens eine sehenswerte Gartenanlage im asiatischen Stil. Letztere bietet zudem den einzigen Landzugang zu den Seven Arches, einem 90 Meter langen Felsklippen-Tunnel mit dem großen Bogen von Doagh Beg.

Im Kontrast zu den spektakulären Küsten an der Ostseite wachsen auf der Westseite üppige Wälder, auf den Flächen dazwischen findet man Weideland und Hochmoore. Auch im reizvollen kleinen Ort von Rathmullen scheint die Zeit still zu stehen. Die Rathmullan Abtei, ein Karmeliterkloster aus dem frühen 16. Jahrhundert, ist vom wilden Wein derart umrankt, dass man ihre Umrisse bald nicht mehr ausmachen kann. Rathmullan hat in Irland außerdem den Ruf, die besten Saatkartoffeln des Landes zu besitzen. Im eleganten Rathmullan House kann man sich auch dazu eine eigene Meinung bilden, gibt es doch neben frischem Seafood auch eine ganze Reihe traditioneller irischer Kartoffelgerichte. Im Rathmullan Heritage Centre in der alten Hafenfestung erfährt man in der großen Ausstellung Flight of the Earls alles über die Familiengeschichten des O´Donnell- und O´Neill-Clans. Im Jahre 1607 waren Hugh O´Neill und Rory O´Donnell es nach über 15 Jahren überdrüssig, die Engländer weiter zu bekämpfen. Sie nahmen ihre Familien mit ins Boot und flohen von Rathmullan aus nach Spanien. Das als Flucht der Earls überlieferte Ereignis führte zur Konfiszierung ihrer Ländereien auf der Fanad-Halbinsel, die dann im Rahmen der Plantation of Ulster mit britischen Siedlern besetzt wurden.

Freeontour-Tipp 3: Wandern im Glenveagh National Park

Das Wohnmobil stehen lassen und die faszinierende Natur von Bergen, Hochmooren, Seen und Wäldern genießen kann man auf dem Weg Richtung Donegal Town im Glenveagh National Park. Im Jahre 1975 vom Staat übernommen, vermachte wenig später Henry McIlhenny das Schloss Glenveagh samt Ländereien und Gärten der irischen Nation. Zur Jahrtausendwende wurde dort der seit hundert Jahren ausgestorbene Steinadler wieder neu eingeführt. Das im schottischen Stil erbaute Schloss liegt inmitten einer der schönsten Garten- und Parkanlagen Irlands, ein extremer Kontrast zur sonst sehr rauen Umgebung. Denn als Wanderer kommt man sich oft vor, als wandle man über den Mond, so einsam, zerklüftet und archaisch erscheint das Land. Nur der Schrei einzelner Greifvögel durchbricht hier oben die Stille. Hier im 100 Quadratkilometer großen Naturschutzgebiet findet man auch die letzte frei lebende Rotwild-Herde Irlands.

Freeontour-Tipp 4: Lokale Produkte in Killybegs entdecken

Die Strecken im nördlichen Donegal sind häufig geprägt von schmalen Straßen, auf denen gegenseitige Rücksichtnahme oberstes Gebot ist. Aber eine Ausweichbucht ist meistens nahe und ein freundlicher Gruß an den Gegenverkehr selbstverständlich. Der große Vorteil: Im Norden Irlands ist der Verkehr überschaubar. Die Grafschaft Donegal ist eine der ursprünglichsten Ecken Irlands. Das schließt die besonders ausgeprägte Liebe der Menschen zu ihrer Heimat und den lokalen Produkten mit ein. In Killybegs zum Beispiel kümmert man sich intensiv um die Förderung lokaler Fischer und Farmer, die ihre Meeresfrüchte, Milchprodukte, Hochprozentiges und selbst gerösteten Kaffee vor Ort anbieten und sogar exportieren.

Den Qualitätsbeweis treten auch Spitzenköche wie Brian McDermott im Foyle Hotel, Pauline Sugrue und ihre Kochschule The Wild Garlic Table und Sue Glackin an, die mit ihren Donegal Food Tours kulinarische Tagesausflüge durch die Grafschaft anbietet. Da kann man das eigene Fahrzeug einmal einen Tag stehen lassen und sich zu Farmern begeben, die einen eigen Käse herstellen oder eine Rösterei für brasilianische Kaffeebohnen aufgebaut haben. Auch die hier frisch gefangenen und veredelten Fische und Meeresfrüchte sollte man sich nicht entgehen lassen.

Freeontour-Tipp 5: Kombination aus Shopping, Kultur und Natur in Enniskillen

Im 14.000-Einwohner-Städtchen Enniskillen besuchte nicht nur Oscar Wilde, sondern auch Samuel Beckett die Portora Royal School, von der aus man einen schönen Blick über den Zusammenfluss von Upper und Lower Lough Erne hat. Die Stadt vereint Natur- und Kulturerlebnisse mit vielfältigen Shoppingangeboten und hat vom Super- bis zum Trödelmarkt alles, was das Herz begehrt. Im historischen Buttermarket gibt es Wollpullis, Landschaftsaquarelle und anderes Kunsthandwerk, nebenan in der World Café Bar gibt es tatsächlich Kaffee, der den Namen verdient, und im Pub namens William Blake einen legendären Pint of G.

Sehenswert ist auch das Schloss Enniskillen Castle mit Wurzeln aus dem 15. Jahrhundert, das zwei Museen beherbergt. Aus Ausflug bietet sich auch eine Fahrradtour vom Schloss zum Herrenhaus Castle Coole aus dem 18. Jahrhundert an. Ein Rundgang durch das Haus vermittelt den großen Kontrast zwischen der Pracht der Wohnräume der Familie und der spartanischen Zweckmäßigkeit der Dienstbotenquartiere. Der Lough Erne eignet sich außerdem hervorragend für Wassersportfreunde – von Angeln und Wasserski bis hin zu Rudern und Wakeboarding. Nicht weit entfernt befinden sich übrigens auch die Marble Arch Caves, die zu den beliebtesten Touristenattraktionen der Region zählen.

Freeontour-Tipp 6: Tradition und Moderne in Athlone erkunden

Die rund 15.000 Einwohner zählende Kleinstadt Athlone liegt am südlichen Ende des Lough Ree, etwa 130 km westlich von Dublin. Athlone ist ein Verkehrsknotenpunkt und seit vielen Jahrhunderten der wichtigste Übergang über den Fluss Shannon. Der Verkehr in und rund um Athlone kann gerade zu den Berufszeiten stark zunehmen. Davon sollte man sich aber nicht abhalten lassen, Athlone zu besuchen. Denn die Stadt ist nicht nur der geografische Mittelpunkt Irlands, sondern sie ist auch sehenswert, lebendig und bietet eine ansprechende Mischung aus Tradition und Moderne. Es ist aber ratsam, einen Parkplatz am Stadtrand zu nutzen und sich zu Fuß oder mit öffentlichen Bussen ins Zentrum zu begeben. Die Stadt hat heute besondere Bedeutung für die Shannon-Schifffahrt, sie befindet sich gerade in einem wirtschaftlichen Aufschwung.

Der westliche Teil liegt im County Roscommon, der größere östliche Teil im County Westmeath, doch das interessiert hier kaum jemanden. In Athlone lohnt sich ein Rundgang auf den Spuren des berühmten Sohns der Stadt John Count McCormack (1884-1945). Der Tenor war nicht nur in Amerika, sondern auch auf den Opernbühnen Europas ein gefeierter Star. Auch Athlone Castle sollte man besichtigen, die normannische Burg wurde 2013 in ein erlebenswertes Museums- und Besucherzentrum verwandelt, das mit moderner Präsentation die bewegte Geschichte der Stadt lebendig werden lässt. Besonders der Ausstellungsbereich über die große Belagerung Athlones von 1690 wird hier audiovisuell ergreifend dargestellt. Diese war Teil des Europäischen Krieges zwischen den Anhängern des protestantischen Königs Wilhelm von Oranien und den Jakobiten, den Unterstützern des entthronten König James von England.

Freeontour-Tipp 7: Eintauchen in die Klosterkultur von Clonmacnoise

Nur ein paar Kilometer weiter südlich liegt ein friedlicher Klosterort am Fluss, den man von Athlone aus auch mit dem Boot besuchen kann. Die Ruinen der Klostersiedlung Clonmacnoise, die im Jahr 548 n. Chr. vom Heiligen Ciarán am Ufer des River Shannon gegründet wurde, zählen dennoch zu den am besten erhaltenen Klöstern Irlands. Seine exponierte Lage war zugleich auch seine Achillesferse, doch trotz zahlreicher Überfälle spielte das Kloster mehr als tausend Jahre eine entscheidende Rolle im christlichen Irland. Davon zeugen noch heute die Ruinen einer Kathedrale, eines Rundturms, etliche Keltenkreuze und sieben Kirchen. Die Hochkreuze gelten als wichtige Zeugnisse des Glaubens und der hohen Handwerkskunst des 8. und 9. Jahrhunderts. Clonmacnoise geht einem nahe, ob man als Pilger oder einfacher Besucher hierher kommt, man verlässt den zauberhaften Ort verändert.

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