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Wohnmobiltour ins Saimaa Seengebiet
Wohnmobiltour ins Saimaa Seengebiet

Wohnmobiltour ins Saimaa Seengebiet

Ein sommerlicher Campingtrip im Süden von Finnland: Natur, Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten im Saimaa Seengebiet.
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FREEONTOUR

Autor: Freeontour / Tarja Prüss, Titelbild: Tarja Prüss

Letztes Update: 18. April 2024 

Finnland steht schon seit mehreren Jahren in Folge an der Spitze des UN-Glücksreports, wodurch Finnland als das glücklichste Land der Welt gilt. Denn selbst im Sommer lockt das nordische Land mit herrlichen Naturerlebnissen und viel Ruhe. Freeontour stellt eine Rundreise ins Saimaa Seengebiet im Südosten des Landes vor.

Wo genau liegt das Saimaa Seengebiet?

Das Saimaa Seengebiet liegt im Südosten von Finnland etwa zwei Stunden Fahrt östlich von Helsinki. Es ist ein Paradies für Wohnmobil-Reisende, die Ruhe und Entspannung inmitten wunderbarer Natur und am Wasser suchen. Denn wie der Name schon verrät, ist man nie weit entfernt vom nächsten See. Auch die Straßen führen häufig direkt an den Seen entlang, so dass schon das Reisen an sich unzählige schöne Aussichten bietet und man am liebsten alle paar Meter anhalten möchte. Insgesamt umfasst das Saimaa Seengebiet über 4.000 Seen und knapp 14.000 Inseln und bildet mit seinem labyrinthartig verzweigten Seenland Europas viertgrößten natürlichen Süßwassersee. In Finnland ist der Saimaa der größte See.

Im Sommer ist die Landschaft besonders schön - und man kann sie fast rund um die Uhr genießen, da die Sonne kaum untergeht und die Nächte hell und lau sind. Der Sommer eignet sich für eine Reise ins Saimaa Seengebiet auch deswegen am besten, weil die meisten Campingplätze nur während der Sommermonate geöffnet sind.

Alternativ bietet das Jedermannsrecht in Finnland die Möglichkeit, mit Wohnmobil oder Caravan für wenige Nächte an einem Ort freizustehen. Denn anders als in Schweden oder Norwegen, sind in Finnland motorisierte Campingfahrzeuge nicht vom Jedermannsrecht ausgeschlossen. Dennoch ist das Freistehen auch in Finnland nicht überall und beliebig erlaubt: In Städten sowie in Naturschutzgebieten kann es häufig Einschränkungen geben, man sollte auf die Beschilderung achten und sich im Zweifelsfall einen anderen schönen Spot suchen. Und vor allem gilt immer: die Natur nicht schädigen und keinen Müll hinterlassen. Rastplätze finden sich meist an landschaftlich schön gelegenen Orten mit Sitzgelegenheiten unter Bäumen oder direkt an einem See. Die Geschwindigkeitsbeschränkungen in Finnland sollte man jedoch unbedingt einhalten, denn die Strafen sind empfindlich hoch und richten sich nach dem jeweiligen Einkommen des Fahrers. Auch wenn die Straßen unendlich geradeaus zu führen scheinen, sollte man die Blitzer nicht außer Acht lassen, die häufig vor und nach den Ortsausgängen stehen.

Anreise ins Saimaa Seengebiet - mit der Fähre nach Helsinki

Prinzipiell ist das Saimaa Seengebiet komplett auf dem Landweg über die baltischen Staaten und Russland erreichbar. Da die Anreise über Russland zurzeit aufgrund der Grenzschließungen* nicht möglich ist, kann man beispielsweise mit den Fähren von Tallink Silja sieben Mal täglich von Tallin nach Helsinki übersetzen und ist nach nur zwei Stunden Überfahrt in der finnischen Hauptstadt. Wer Kilometer auf der Straße sparen möchte, kann alternativ auch von Rostock nach Nynashämn in Schweden übersetzen und dann mit einer weiteren Fähre von Stockholm über Åland nach Helsinki fahren. Das besondere Plus dabei: Freeontour-Mitglieder erhalten bei Tallink Silja eine Ermäßigung auf die Überfahrt und den Kabinenpreis.

*Aufgrund der aktuellen politischen Lage sind alle Grenzübergänge zwischen Finnland und der Russischen Föderation bis auf Weiteres für jeglichen Verkehr geschlossen. (Stand: April 2024)  

Station 1: Helsinki - weiße Stadt am Meer

Im Sommer zeigt sich die weltoffene, entspannte Hauptstadt als weiße Stadt am Meer mit vielen Straßencafés und Festivals. Nicht versäumen sollte man den prächtigen Dom, die Felsenkirche Temppeliaukio und das futuristische Amos-Rex-Museum unter der Erde.

Direkt am Hafen gelegen ist der tägliche Markt, wo man in den Freiluftcafés Kaffee und Korvapuusti (finnisches Hefegebäck) probieren und den Möwen sowie dem Treiben am Hafen zuschauen kann. Oder man schlendert durch die naherlegene Markthalle und probiert finnische Spezialitäten direkt vom Erzeuger wie Karjalan Piirakka oder Graved Lachs.

Anschließend lohnt sich ein Spaziergang durch das Designviertel, in dem man neben bekannten finnischen Designermarken wie Artek, Iittala, Marimekko und dem Design-Museum auch die Architektur, Designer-Boutiquen, Pop-up-stores und Galerien sowie hübsche Cafés und Restaurants entdecken kann. Das Viertel erstreckt sich von den Stadtteilen Kamppi bis Punavuori und Kaartinkaupaunki und umfasst insgesamt 25 Straßen und 200 interessante Orte. Entspannen lässt sich danach in der Löyly-Designsauna oder im Allas Sea Pool direkt am Hafen, das sogar über  einen Pool mit Ostseewasser verfügt. Übernachten kann man beispielsweise auf dem ganzjährig geöffneten Rastila Campingplatz, direkt am Meer gelegen, mit öffentlichem Sandstrand und allen üblichen Annehmlichkeiten. In die Stadt gelangt man am einfachsten mit  der U-Bahn in 20 Minuten, die U-Bahn-Station Rastila ist fußläufig erreichbar. 

Station 2: historischen Charme von Porvoo entdecken

Oder man macht sich gleich auf zur nächsten Etappe: Auf der E 18 gelangt man in einer knappen Stunde nach Porvoo, der zweitältesten Stadt Finnlands. Ihr markantestes Wahrzeichen sind die rot gestrichenen Salzspeicher aus dem 18. Jahrhundert, die am Ufer des Porvoonjoki unterhalb der Altstadt leuchten. Sie dienten als Depots für Obst, Kaffee, Wein, Gewürze und Tabak. Heute werden sie als Cafés, Appartements oder private Lagerräume genutzt. Obwohl Porvoo, an der alten Königsstraße gelegen, bereits im 13. Jahrhundert als bedeutendes Handelszentrum galt, geht das Leben hier bis heute beschaulich zu. Ihr Flair ist gezeichnet von der mittelalterlichen Altstadt mit bunten Holzhäusern und engen Kopfsteinpflastergassen. Kunsthandwerker- und Antiquitätengeschäfte, Galerien, Museen, Cafés und Restaurants verbergen sich hinter den gelben, roten, blauen und grünen Fassaden.

Gegenüber der Kirche in Porvoo steht das Denkmal des Dichters Johan Ludvig Runeberg. Sein ehemaliges Wohnhaus ist heute Museum. Er hat nicht nur den Text zur finnischen Nationalhymne geliefert, sondern angeblich auch jeden Tag kleine Himbeeren-Törtchen mit klein gehackten Mandeln garniert gegessen, die deswegen seinen Namen tragen. An seinem Geburtstag, dem 5. Februar, gibt es die Runeberg-Törtchen überall in Finnland. Nur in Porvoo kann man sie das ganze Jahr über kaufen.

Vom Campingplatz Kokonniemi kann man zu Fuß oder per Rad in die Altstadt gelangen.

Station 3: Camper-Traum Saimaa - angeln, wandern & entspannen

Über die E75 oder wahlweise auch auf der E18 geht es dann weiter ins Saimaa Seenland - eine atemberaubende Wasserlandschaft aus unzähligen, miteinander verbundenen Seen und tausenden kleinen Inseln – ein Traum zum Wandern, Baden, Kanufahren und Angeln. Lachse, Saiblinge und Maränen lassen sich hier für das Abendessen aus dem Wasser ziehen, mit Haken und Angelschnur sogar ohne Angelschein. Und mit etwas Glück kann man sogar die Saimaa-Ringelrobbe beobachten, die nur hier im Süßwasser lebt. 

Mit all diesen Aktivitäten kann man sich im Saimaa Seengebiet nach Herzenslust aufhalten und phantastisch schöne Spots individuell entdecken. Einfach mal anhalten, wo es einem gefällt.

Station 4: Inselstadt Puumala

Puumala ist eine Inselstadt im Saimaa Seengebiet und bietet eine ruhige und entspannte Atmosphäre. Der Ort wurde vor Kurzem für nachhaltigen Tourismus  ausgezeichnet - eine Zertifizierung, die bisher nur drei Orte in Finnland erreicht haben. Hier kann man den Leivonniemi Naturpfad entlang wandern, eine Bootstour auf dem See machen oder die Kirche von Puumala besichtigen. Einen tollen Ausblick hat man von der Brücke am Hafen. Ein Lift bringt einen bis zu dem Café im Tower der Brücke. Von  dort aus hat man die Vogelperspektive auf die zahllosen vor sich hin schaukelnden Boote. 

Nicht verpassen sollte man den Inselweg von Puumala. Dabei handelt es sich um eine im Sommer 2017 eröffnete herrliche Panoramastrecke für Radfahrer. Die Strecke führt in einer 60 km langen Runde durch die schönsten Landschaften des Saimaa-Sees, über Inseln, Brücken und Hügel. Der Abschnitt zwischen den Inseln Hurissalo und Lintusalo wird mit der Fahrradfähre Norppa II zurückgelegt. Übernachten kann man beispielsweise auf dem Campingplatz Koskenselkä in Puumala, bei dem man wie auf fast allen Campingplätzen die Strandsauna für den Abend buchen sollte. Für ein bis drei Stunden hat man dann die holzbeheizte Sauna für sich ganz allein und kann zwischen den Saunagängen auf der Holzterrasse auf den See schauen oder über den Steg auch einen Sprung hinein wagen. Auch wenn man kein passionierter Saunagänger ist, empfiehlt es sich, in diese typisch finnische Lebensart einzutauchen. Nicht umsonst gibt es einen Spruch, wonach man nicht in Finnland war, wenn man nicht auch in der Sauna geschwitzt hat.

Station 5: Savonlinna

Von Puumala geht es auf der Route 434 und 435 zur E 14 und von da aus nach Savonlinna. Die Kernstadt von Savonlinna liegt teilweise auf Inseln an einer Engstelle zwischen den Seen Haukivesi im Norden und Pihlajavesi im Süden. Beide Seen sind Teil des Saimaa Seensystems.  Bekannt ist Savonlinna für seine Burg Olavinlinna und das  dort stattfindende Opernfestival. Seit 1912 finden dort jedes Jahr im Juli die Festspiele unter freiem Himmel innerhalb der beeindruckenden Kulisse der Burg statt, die im 15. Jahrhundert erbaut wurde und als eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Burgen Nordeuropas gilt. Besonders schön lässt sich Savonlinna vom Wasser aus erkunden: etwa per Rundfahrt mit einem Dampfschiff oder im Rahmen einer Kanu-Tour, bei der man die Stadt paddelnder Weise selbst erkundet.

Der Marktplatz von Savonlinna liegt direkt am Wasser und ist seit Ende des 19. Jahrhunderts ein wichtiger Treffpunkt. Es gibt einheimische Produkte und viel Selbstgemachtes. Und die Marktverkäufer sind bekannt dafür, dass sie gerne Geschichten erzählen. Kaffeetrinken auf dem Markt und die Stimmung um einen herum genießen, so kommt man dem finnischen Lebensgefühl am nächsten. Probieren sollte man eine der Delikatessen aus der Savonlinna-Region: Muikku, gebratene Kleine Maränen -  oder Lörtsys, eine frittierte Pastete mit herzhafter oder süßer Füllung. 

Es gibt mehrere Stellplätze und Campingplätze in der Nähe von Savonlinna, darunter der Vuihimäki Campingplatz direkt am See mit der Möglichkeit, Boote auszuleihen oder eine Sauna zu mieten.

Station 6: Größte christliche Holzkirche der Welt in Kerimäki

Nur gut 25 Kilometer von Savonlinna entfernt erreicht man über die Route 71 die größte christliche Holzkirche der Welt in Kerimäki: 45 Meter lang, 42 Meter breit und 27 Meter hoch. 3.400 Sitzplätze gibt es in der Kirche, die aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammt und bis heute den größten Kirchenraum in ganz Finnland darstellt. Viel zu groß natürlich für einen Ort mit gerade mal 5.000 Einwohnern, wofür es mehrere - nicht belegte - Erklärungen gibt. Eine davon besagt, dass der Erbauer der Kirche die Maße verwechselt hat: Der Architekt A. F. Granstedt soll die Pläne in Fuß entworfen haben und der ausführende europäische Baumeister, der es gewohnt war, in Metern zu rechnen und zu bauen, habe deren Maße ohne Umrechnung übernommen.

Die Kirche ist nicht beheizbar, weshalb sie heutzutage lediglich im Sommer für Gottesdienste genutzt wird. Nur zu Weihnachten versammelt sich die Gemeinde in der großen Kirche, die dann von hunderten Kerzen und den Besuchern erwärmt wird.

Station 7: Platz und Freiheit in Rääkylä

Rääkkylä ist eine kleine Gemeinde mit rund 2.000 Einwohnern und liegt auf einer Halbinsel zwischen den Seen Orivesi und Pyhäselkä, die zum Saimaa-Seengebiet gehören, rund 30 km südlich von Joensuu. Hier kann man herrlich seine Seele baumeln lassen. Ruhe, Platz und Freiheit bietet auch der kleine Campingplatz Koivuniemi in Rääkylä, direkt am See gelegen  auf einer Wiese. Und wie auf allen Campingplätzen in Finnland ist viel Platz oberstes Gebot. So steht man also da, wo man will - mit genügend Abstand zum Nachbarn. Und wenn es einem gefällt, direkt unter Bäumen oder nahe am Wasser. Der Campingplatz wird von einem Künstler-Ehepaar geführt. Auf dem weitläufigen Platz wird man also immer wieder Kunstwerke entdecken. Und Hunde sind ebenfalls willkommen, wie auf den meisten Campingplätzen in Finnland. Aktive können von hier zu Wanderungen und Radtouren starten. Und natürlich ist wie überall in Finnland eine Sauna nicht weit.

Von hier aus kann man auch Ausflüge in den Linnansari Nationalpark machen, der aus zahlreichen Inseln besteht. Hier lässt es sich herrlich wandern, Kanu fahren oder einfach nur die Natur genießen. Die Insel Linnansaari kann man nur mit dem Boot erreichen, wodurch eine einzigartige und unberührte Atmosphäre entsteht.

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