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Routen
Rundtour DE-CH-IT-AU 2023
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Rundtour DE-CH-IT-AU 2023

2023 - das ist diesmal "unser Jahr". In unseren "Flitterwochen" begleitet ihr uns auf dem Weg mit dem Wohnmobil durch die Schweiz, Italien und Österreich. Wir hoffen ihr habt Spaß an grandiosen Bergpanoramas und schöne Küsten in Italien -xoxo


Routeninfo
3738 Kilometer
18 Tage
80 Wegpunkte

Reisebericht

Obschwarzbach
Kreis Mettmann, Nordrhein-Westfalen, Deutschland

Camping Münstertal
Dietzelbachstraße 6, 79244, Münstertal, Germany

Tag 1 - Auf dem Weg in den Schwarzwald

Nach einem gemütlichen Frühstück starten wir unsere Fahrt etwa gegen 10 Uhr mit "Frederik" unserem diesjährigen Wohnmobil und nehmen unseren Weg auf Richtung Schwarzwald. 500km to go von Zuhause aus. Leon "parkt" ein in seinem Fahrplatz, schaut aber noch etwas skeptisch drein - fand er erstmal nicht so prickelnd dort. Nach einer Weile - und zugegebenermaßen ein paar Bestechungsleckerlis - scheint der Platz aber ganz in Ordnung. Sieht zwar nicht besonders gemütlich aus, aber Leon schläft erstmal. Wir fahren die nächsten 2 Stunden gemütlich weiter, bis Jessi plötzlich nachfragt "Wo hast du denn eigentlich mein Portemonnaie hingelegt?". Marcel schaut von allen Geistern verlassen rüber "Ich hab das nicht." - "Doch du musst das eingeräumt haben!" - die nächste Raste war dann übrigens unsere :D Marcel räumt einmal den ganzen Kofferraum um - nichts. Jessi sucht im Innenraum.....über der Fahrerkabine kommt endlich die Tasche zum Vorschein. Marcels Puls geht langsam wieder in den Normalbereich über. Wir nehmen die Fahrt wieder auf - diesmal sicher "wir haben alles". Nach weiteren staufreien (!) 300km kommen wir am Campingplatz Münstertal in der Nähe von Freiburg an. Am Eingang bildet sich eine lange Schlange von Wohnmobilen, Wohnwägen etc. Ein ziemlich unentspannter Typ auf einem Golfkart begleitet uns zu unserem Stellplatz - ein gepflasterter Platz mit Strom und Wasser (reicht ja für eine Nacht). Wir bauen uns auf und liegen erstmal ein bisschen in der prallen Sonne. Aus dem Lädle holen wir uns ein Kaltgetränk und schlendern einmal über den Campingplatz. Eigentlich waren zum Abendessen Nudeln mit Pesto angesetzt, doch der Pizza aus dem Steinofen im Lädle konnten wir kaum widerstehen. Dazu gab es einen Gurkensalat - immerhin ein paar Vitamine - und ein Bier/Eistee. Leon, der in der Zwischenzeit sein Körbchen hütete bekam auch sein Abendbrot und nach einer kleinen Pause ging es nochmal eine Runde raus. In der Nähe war ein Agility-Hundeplatz, auf dem Leon eine Menge Spaß hatte. Leider waren die anderen Hunde doof und wollten nicht spielen. Eine kleine Abschlussrunde am Bahnsteig entlang führte uns schließlich wieder zu Frederik, wo wir den Abend ausklingen lassen. 


Tag 1
Brunnen
Schwyz, Schwyz, Schweiz

Camping Hopfräben
Hopfràbenstrasse 6, 6440, Brunnen, Switzerland

Tag 2 - In die Hölle und zurück

Heute wurden wir vom prasselnden Regen auf Fredericks Dach geweckt. Sieht nicht so aus, als ob wir großartig wandern werden. Bevor wir uns jedoch Gedanken über die Tagesaktivität machten war das Frühstück wichtiger. S’Lädle wirbt mit den besten Croissants im Umkreis, das mussten wir natürlich überprüfen. Fazit: Lecker! Während des Frühstücks suchten wir dann nach regenkompatiblen Zielen. Die eigentlich geplante Gratwanderung vom Klingenstock zum Fronalpstock machte keinen Sinn. Die Glasbläserei in der Nähe von Moschach hat Sonntags leider zu, aber die Höllgrotte ist immer offen. Und „überdacht“ ist die auch noch. Ist halt eine Tropfsteinhöhle. Und als kleiner Bonus sind sogar Hunde erlaubt. Viel besser geht nicht, also steht der Plan. Kurzerhand noch ein Campingplatz für den nächsten Abend rausgesucht und los geht’s.

Frederick bringt uns mühelos bis kurz vor die Deutsch-Schweizerischen Grenze und wird an dem letzten Halt noch mit einer Jahresvignette versehen. Am Grenzübergang wollte auch keiner mit uns reden, also führen wir direkt bis zur Höllgrotte durch. Dort angekommen schlüpften wir in die Wanderschuhe und wasserdichten Jacken, genehmigten uns ein Knoppers, obwohl es nicht mehr halb 10 war. Gut, dass Luzifer uns nicht in seiner Hölle behalten wollte, sonst würde ich den Kram hier nicht niederschreiben.


Die Höllgrotte ist eine wirklich schick hergerichtete Tropfsteinhöhle, mit teils bunter Beleuchtung und ausreichend vielen Optionen sich ordentlich den Kopf zu stoßen. Marcel ist es zweimal gelungen, Jessi hat’s nicht erwischt und Leon ist zum Glück ausreichend tiefergelegt. Kann man mal machen an so einem verregneten Tag. Ob sich die 12CHF pro Person für ca. 45 Minuten Höhlenbesichtigung lohnen muss jedoch jeder für sich selbst einschätzen (Wechselkurs CHF zu EUR nahezu 1 zu 1). Im nahegelegenen Restaurant haben wir dann jedoch keinen Halt mehr gemacht, denn weitere 7,50CHF für eine kleine Portion Pommes fanden wir dann doch zu happig. Also schnappten wir uns Frederick und fuhren in Richtung Camping.


Dort angekommen stellte Marcel fest, dass nur Barzahlung möglich ist. Gut das wir noch kein Bargeld geholt haben und die restlichen Schweizer Franken aus dem Urlaub von Marcels Eltern schlauer Weise zuhause haben liegen lassen. Also nochmal kehrt gemacht und ins nächste Dorf gefahren. Es ist echt spannend, wenn man nicht digital nach einer Bank recherchieren kann sondern analog im Ort suchen muss. Mit ein bisschen Glück fanden wir dann jedoch nach mehreren Wendungen von Frederick mitten im engen Ort eine Sparkasse Schwyz.


Zurück am Camping haben wir unseren kleinen, nassen Stellplatz eingenommen und einen Zitronentee gemacht. Erinnert ein bisschen an unsere Krankheitsphase aus letztem Jahr in Norwegen, wo wir täglich heiße Zitronen geschlürft haben um irgendwie zurecht zu kommen. Nun wollten wir uns doch auch den diesjährigen Luxus zunutze machen und TV gucken, denn Frederick hat eine Satellitenschüssel mit automatischer Ausrichtung auf dem Dach. Doch blöderweise hat diese sich einen Wolf gesucht, da wir direkt neben einem Baum standen der genau in Richtung der erforderlichen Ausrichtung stand. Dann halt nicht. Kein TV, zum WLAN-Netz des Campings standen wir auch zu weit entfernt, so bleiben uns erneut die analogen Beschäftigungsmöglichkeiten in Form von Gesellschaftsspielen.


Beim abendlichen Spülen des Geschirrs wurden wir von zwei Mädels angesprochen, die zu Fuß mit zwei riesigen Rücksäcken unterwegs sind und den Vierwaldstättersee umrunden. Sie fragten uns, ob wir einen Strom-Adapter für die Schweiz dabei haben, damit sie ihre Powerbank aufladen können. Gut zu wissen, dass man das überhaupt hier braucht, denn wir haben keinen dabei. Frederick ist unser überdimensionierter Adapter. So haben wir deren Powerbank für die Nacht mitgenommen und bei uns aufgeladen. Genug für den Tag. Gute Nacht.


Tag 2
Glasi Hergiswil
Seestrasse 12, Hergiswil NW, Nidwalden, Schweiz

Milchmanufaktur Einsiedeln
Alpstrasse 6, Einsiedeln, Einsiedeln, Schwyz, Schweiz

Brunnen
Schwyz, Schwyz, Schweiz

Camping Hopfräben
Hopfràbenstrasse 6, 6440, Brunnen, Switzerland

Tag 3 - Neuer Tag, neue Regenfront.

Auf uns wartete wie angekündigt jede Menge Nässe von oben auf uns. Erneut ein Tag, an dem man jegliche Wanderung auf einem Berg vergessen kann, da die Aussicht gleich Null sein würde. So entschlossen wir uns den noch weiteren Optionen vom Vortag nachzugehen.


Tagesordnungspunkt 1 ist entsprechend die Glasbläserei „Glasi“ in Hergiswil am See. Auf dem Weg dorthin umrundeten wir zunächst einen größeren Teil des Vierwaldstättersees. Vereinzelt lies sich sogar auch mal die Sonne blicken. Unter dem Umstand ist es hier doch echt schön. In Hergiswil angekommen war das erste Highlight die Parkplatzsuche. Selbst mit einem kompakten Frederick gestaltet sich das doch recht schwierig. Erneut war das ein oder andere Wendemanöver im Dorf erforderlich. Aber zum Glück lassen einen die netten Schweizer immer ausreichend Platz. In Deutschland in der Form unvorstellbar, ohne das zumindest mal einer energisch auf die Hupe drückt. Nach einer Weile fand sich aber eine Lücke. Das nächste Highlight war die Glasbläserei selbst. Ohne Eintritt zu bezahlen oder durch das Museum zu „müssen“ kommt man bis auf die Empore, von welcher man den Glasbläsern direkt auf den Kopf spucken könnte. Schon interessant zu sehen, wie Gläser, Vasen und Kerzenständer entstehen. Direkt angeschlossen gibt es noch eine Ausstellung von alten Produkten in einer Art Archiv und nebenan einen Shop für 1. Wahl Ware und einen für 2. Wahl. Jedoch waren uns in beiden die Preise für Glas, Vase und co noch zu teuer fürs Shopping (kleines Wasserglas 24 CHF, Weinglas 50 CHF oder mehr). Denn wer weiß, was davon überhaupt bis Zuhause überlebt, da wir ja noch den ein oder anderen Kilometer vor uns haben. Daher sind wir ohne Kauf wieder abgezogen.


Nach einem kurzen Halt im nächsten Coop und einem flotten Mittagessen auf Kralle ging es zu Tagesordnungspunkt 2: der Milchmanufaktur Einsiedeln. Von Hergiswil beträgt die Fahrzeit eine gute Stunde. Die perfekte Gelegenheit für Jessi, Bonbon und Leon für ein Mittagsschlaf. Nur Marcel und Frederick waren natürlich hellwach. Vom See ging es immer weiter hinauf in die Berge, an jeder Menge Felder vorbei und durch viele kleine Dörfer hindurch. Endlich mal ein bisschen was zu gucken und ein paar Kurven zu fahren (haben alle anderen natürlich verschlafen). An der Manufaktur angekommen gibt es ausnahmsweise mal ein Parkdeck, welches mit Fahrzeugen bis 3,5T befahrbar ist und heute auch genug freie Stellplätze hatte. Top! Der Eingang in die Manufaktur führt einen direkt an der verglasten Käserei und dem Hochregallager vorbei. Auch das bekommt man nicht alle Tage zu sehen. In der Manufaktur selbst haben wir dann ein bisschen Käse eingekauft, konnten mit ein wenig Glück die Gin-Flaschen im Shop stehen lassen (Ja, auch den Gin mit wahnsinnigem 0,07% Milch-Anteil) und machten uns auf den Rückweg in Richtung Camping.

Bevor wir jedoch zurück zum Hopfräben Camping fuhren, machten wir nochmal Halt im Dorf Brunnen, schlenderten ein bisschen durch die Gassen und durch den Victorinox Shop. Auch hier haben wir sämtliche Küchen- und Taschenmesser liegengelassen. Blöd, wenn man alles bereits hat und nichts unbedingt braucht.


Zurück auf dem Camping kümmerten wir uns um das Abendessen: Bratkartoffeln mit Speck und Zwiebeln, Hähnchenbrustfilets vom Skotti und einen Salat. Kann man so machen. Anschließend genehmigten wir uns die obligatorische Kanne Zitronentee und leuteten den Abend mit einer Runde Kniffel ein. Was zuletzt noch fehlte war die Runde Gassi mit Leon. Hierfür wollten wir nochmal zum See laufen, wurden jedoch auf dem Weg dorthin von einer Schwanen-Familie mit drei bereits recht großen Nachkömmlingen empfangen. Papa-Schwan fand die Idee aber nicht so cool, dass wir mit Leon an ihnen vorbeilaufen wollten und fauchte uns bereits aus ca. 15m Distanz an. Nun gut, Message angekommen, wir suchen uns einen anderen Weg. Mit einem entsprechenden Umweg gingen wir dann doch noch zum Wasser, genießten ein wenig den bereits abgeschlossenen Sonnenuntergang und begaben uns zurück zu Frederick. In dem Sinne, Gute Nacht.


Tag 3

Campingplatz Eienwäldli
Wasserfallstrasse 108, Engelberg, Obwalden, Schweiz

Tag 4 – Ain’t no mountain high enough

Der Wecker klingelte um 7:30 Uhr. Nach den letzten 2 Tagen Regen begrüßte uns an diesem Morgen endlich Mal ein blauer Himmel. Zwar mit Wolken, aber es war endlich trocken. Wir hatten eine Gratwanderung vom Klingenstock zum Fronalpstock geplant und wollten entsprechend früh los. Nachdem wir uns fertig gemacht und in Ruhe gefrühstückt hatten, sollte Frederik nun auch mal einen morgentlichen Refresh bekommen. Wir packten alle Sachen ein und waren fahrbereit. Der Campingbesitzer gab uns einen Schlüssel für eine Luke, wo man das Grauwasser ablassen konnte. Marcel öffnete den Deckel für das Chemieklo und stellte mit den Worten „Was stinkt hier so?“ entsetzt fest – das Klo war undicht und ist ausgelaufen. Na schöne Sch…. Zum Glück war es das im wahrsten Sinne des Wortes nicht. Trotzdem ekelig! Wir spülten den gesamten Kasten mit dem Wasserschlauch aus und opferten unser Geschirrtuch zum Auswischen. Jessi kam direkt mit der Flasche Desinfektionsmittel um die Ecke und sprühte alles ein. Nachdem alles erledigt war und Frederik auch wieder frisches Wasser an Board hatte, ging es los in Richtung Schwyz.

Nach ca. 15 Minuten kamen wir an der Stoosbahn an. Frederik wurde sachgemäß geparkt und wir holten uns 2 Gipfelerlebnistickets. Leon durfte natürlich mit und musste sogar kein Maulkorb in der Bahn tragen. Die Bahn gilt als steilste Standbahn überhaupt und machte mit ihrem außergewöhnlichen Aussehen auch ein bisschen Eindruck. Vier runde „Fässer“ fahren einen 110Prozent Steigung den Berg hoch, dabei passen sich die „Fässer“ immer der Steigung an, sodass man immer gerade in der Kabine stehen kann. Im Bergdorf Stoos angekommen machen wir uns auf den Weg Richtung Sessellift „Klingenstock“. Die ersten Treppen führen bei Jessi und Bonbon direkt zum Sauerstoffzeltalarm – direkt war klar – wir werden ne halbe Ewigkeit brauchen. Spannend wurde es dann nochmal beim Sessellift. Wird Leon dort einsteigen, oder darf Marcel zu Fuß 2h bergauf wandern und Jessi setzt sich solange in eine Alm? Wir bekamen eine Unterlage für Leon, damit der Sitz nicht dreckig wurde, der Maschinist ließ die Bahn etwas langsamer laufen und dann hieß es „Los Leon, hopp!“ und tatsächlich klappte das Ganze, denn für Leon war ja ganz klar – hier handelt es sich um ein fahrendes Sofa. Oben auf dem Klingenstock angekommen begann die Gratwanderung über die Gipfel mit insgesamt 4,7km, 402hm bergauf und 423hm bergab. Es war ganz schön anstrengend, aber der Ausblick lohnte sich allemale. Bei dem Blick über die ganzen Seen, konnte man fast meinen in Norwegen zu sein. Auf dem Fronalpstock angekommen, wollten wir uns noch eine Stärkung in Form von Gulaschsuppe und Schnitzel Pommes genehmigen. Der Kantinenvibe bremste aber schnell unsere Euphorie – war ok, aber 50 CHF definitiv nicht wert.

Es ging runter mit 2 Sessellifts bis nach Stoos zurück. Auch diesmal klappte die Fahrt mit Leon einwandfrei. Danach nahmen wir die Stoosbahn zurück nach unten und stiegen zurück in unseren Frederik. Es ging weiter nach Engelberg ca. 1 Autostunde entfernt auf den 5-Sterne Campingplatz Eienwäldli. Wir bezogen unseren Stellplatz, die Wäsche wurde gewaschen, wir gingen richtig luxeriös Duschen und es gab die restlichen Kartoffeln mariniert vom Skotti, gegrillten Feta, einen Salat mit Kräuterquark und Rührei mit Speck. Weitere Pläne wurden geplant und dann ging es auch schon ins Bett – Nachti.


Tag 4
Innertkirchen
Verwaltungskreis Interlaken-Oberhasli, Bern, Schweiz

Fiesch
Goms, Wallis, Schweiz

Täsch
Visp, Wallis, Schweiz

Tag 5 - Real Road-Trip

Guten Morgen aus dem leicht bewölkten Engelberg. Wir sind recht früh (Marcel um 7:30Uhr) aufgestanden, obwohl kein Wecker angestellt war. Die Hoffnung bestand zunächst, dass wir tatsächlich mit der nächsten Bahn auf den Titlis fahren und seinem Skywalk gehen können. Jedoch führte der Blick in die Webcam vom Berggipfel recht schnell zur Erkenntnis: Sicht gleich Null. Somit fiel dieser Ausflug für uns leider aus, was gleichzeitig bedeutete, dass wir uns mit Frederick auf dem Weg zum nächsten Ziel machen: dem Matterhorn. Also wie üblich haben wir gemütlich gefrühstückt, Frederick gepackt und die frisch gewaschene und noch nasse Wäsche irgendwie im WoMo zum weiteren trocknen verteilt. Aufsitzen und ab ging die Fahrt.


Zunächst wieder bergab vom Engelberg zurück ins Tal und auf die Autobahn. Für einige Kilometer ging es erstmal „geradeaus“. Doch nach einigen km kam die erste Steigung und der erste Pass auf unserer Fahrroute begann. In dem Fall führte uns unser Road-Trip den Grimselpass hinauf. Die Routenplanung entstand erst in den vorherigen Tagen, nachdem wir uns darauf einigten nach Zermatt zu gurken und Marcel durch Zufall genau diesen Weg wählte. Der Pass entpuppte sich als sehr interessante Route, mit vielen Serpentinen, immer weiter Bergauf, bis wir schließlich an einem großen Staudamm ankamen. Am Damm stand, dass dieser oder etwas anderes ein UNESCO-Weltkulturerbe ist. Was genau gemeint ist, ließ die Beschilderung jedoch nicht erkennen. Für uns aber auch nur nebensächlich, denn der Zufällige-Pausenspot war sehr schön anzusehen. Kurze Zeit später düsten wir dann auch schon weiter den Berg herauf. Kurz nach erreichen des Gipfels führte uns der Weg wieder zurück in Richtung Tal und uns eröffnete sich ein Panorama-Blick über jenes. Auf unserer Berg-Seite sah man die Serpentinen, welche uns ins Tal bringen würden und auf der Gegenseite ging es wieder aufwärts. Endlich eine spektakuläre Straßenführung für Marcel, als Kontrastprogramm zu den bisherigen vielen Autobahn-Kilometern.


Nachdem Frederick uns den Berg wieder hinab geschlängelt hat kam jedoch Ernüchterung auf. Denn unser Navi sollte uns nicht wieder auf der Gegenseite Bergauf sondern dem Tal entlang bergab führen. Wir diskutierten kurz, ob wir da tatsächlich schon Lust drauf haben und entschieden kurzerhand: Nö, Ausflug aufwärts macht mehr Spaß. Road-Trip halt. Denn von unten konnte man ein großes Gebäude mitten in einer Spitzkehre sehen, welches Marcel von Fotos bekannt vorkam. Wir düsten entsprechend wieder aufwärts entgegen dem Navi bis zu dem besagten Gebäude. Und tatsächlich handelt es sich dabei um das alte Belvedere-Hotel. Auto-Enthusiasten kennen das bestimmt von Werbefotos. Kurze Google-Suche wird Abhilfe schaffen. Doch nicht nur der Fotospot an sich war spannend, sondern auch das Werbeschild für eine Eis-Höhle im dortigen Gletscher. Das mussten wir uns näher anschauen. Und siehe da, man kann Vorort tatsächlich, natürlich gegen eine Gebühr, eine Höhle besichtigen, die von einer Familie jedes Jahr aufs neue mit Bohrmaschinen, Schaufeln und Eispickeln in den Gletscher gegraben wird. Wirklich beeindruckend und auch etwas einschüchternd wenn man unter einer dicken Schicht blauem Eis steht, die um einen herum tropft. Leon war weniger beeindruckt, hat ein bisschen an der Wand rumgeschleckt und ist zum Glück nicht hängengeblieben. Nach einer guten Stunde machten wir uns wieder auf den Weg, nun wieder dem Navi folgend durch das Tal in Richtung Zermatt.


Die Gegend ist dort wirklich schön anzusehen, trotzdem zog sich der Weg immer länger und länger. Die vielen Serpentinen vorher und die nun lange Landstraße haben von allen beteiligten viel abverlangt und der angestrebte Camping in Randa kann nicht schnell genug kommen. Gegen 17:15 Uhr kamen wir dort an und der Platz platze bereits aus allen Nähten. Doch auch wir fanden noch eine Lücke, versuchten Frederick sogut wie möglich auszurichten, wenn auch nicht 100% gerade, kochten uns flotte gebratene Nudeln mit Möhren, Lauch, Ei und Sojasauce und ließen den Abend tatsächlich mit Chips und TV ausklingen. Denn dieses mal war kein Baum im Weg. Gute Nacht.


Tag 5
Zermatt
Visp, Wallis, Schweiz

Camping Grand St-Bernard
1946, Bourg-St-Pierre, Switzerland

Tag 6 - Schneller, Weiter, Höher

Guten Morgen von einem vollen, wild durcheinander gewürfelten Campingplatz irgendwo zwischen Randa und Täsch. Von hier aus ist es nicht weit bis zur Talstation Täsch der Bahnverbindung nach Zermatt, unserem nächsten Ausflugsziel. Wir machten uns zumindest recht früh auf den Weg, um den Touristenstrom zu entgehen. Aber weit gefehlt. In Täsch angekommen hatten wir etwas Glück mit der Parkplatzsuche, den auf dem Hinterhof eines Taxi-Unternehmens war noch eine Lücke für uns Frei. Kosten für den Tag: 30 CHF. Ja Moin! Man merkt erneut, dass die Schweiz und insbesondere die Dörfer mit bekannten Touristenzielen dem Portemonnaie viel abverlangt. Aber dies war erst der Anfang. 

Im Bahnhof angekommen zogen wir um 10 Uhr unsere Tickets für die Fahrt nach Zermatt. Hier war bereits sehr viel los, unser "frühes aufstehen" war anscheinend nur ein Trugschluss. Die Rechnung hier beträgt weitere 42CHF für zwei Erwachsene und ein Hund, wohlgemerkt nur für die 15 Minuten Fahrt bis nach Zermatt. Ab geht die Fahrt mit der Bahn, die sowohl als normale Eisenbahn, als auch als Zahnradbahn für höhere Steigungen fungiert. Für das Ingenieurs-Auge spektakulär.

Zermatt ist ein recht großes Dorf am Fuße des Matterhorns, mit jeder Menge Geschäfte des höherpreisigen Segments. Quasi die Düsseldorfer Kö kopiert und in den Schweizer Alpen eingefügt. Wir gingen entsprechend die Einkaufsstraße entlang bis zur Talstation der Gletscherbahn. Dort angekommen stellten wir uns in die Schlange des Ticketschalters, bei welchem uns die nächste sportliche Rechnung erwartete: 240CHF für zwei Erwachsene für die Fahrt bis zum Gipfel des kleinen Matterhorns, das sogenannte Gletscher-Paradies. Aber immerhin der Leon braucht kein eigenes Ticket. Was tut man nicht alles für Erlebnisse im Urlaub. 

Auf halber Strecke mit der Bahn bergauf, genauer gesagt bis zur Station Furi, steigten wir aus um festzustellen, dass der Gipfel-Express ab hier streikte. So nahmen wir eine Umleitung per anderer Bahn. Nur für all die Personen in den Gondeln war das bestimmt recht unlustig. Aber immerhin fuhr die Bahn auch später wieder, es musste niemand per Hubschrauber gerettet werden.

Mit unserer Umleitung kamen wir recht reibungslos am Gipfel an. Erste Amtshandlung: Die Jacken aus den Rucksäcken raus und überziehen. Denn am Gipfel ist es nochmals eine Nummer kälter. Gut wenn man vorbereitet ist. Am Gipfel gibt es verschiedene Attraktionen für groß und klein. Zum Beispiel eine Panorama-Plattform von welcher aus man das gesamte Gebirge überblicken kann, eine Höhle im Gletscher mit wirklich schönen Eis-Skulpturen und einer Eis-Rutsche, ein Cinema, ein Restaurant (mit exorbitant hohen Preisen: z.B. Spaghetti Carbonara für 24CHF) und natürlich für die sportlichen Ski-Fahrer noch offene Pisten.

Nachdem Leon und Marcel einmal im Schnee eine runde getobt haben gingen wir wieder in die Station um die Gletscher-Höhle zu besichtigen. Blöderweise ist auch hier ein Drehkreuz vor dem Eingang platziert, welches jede Person genau einmal durchschreiten kann. Jessi hatte aus Versehen ihr Ticket einmal eingescannt ohne durchzulaufen. Beim zweiten Mal war kein Zugang mehr möglich. Glücklicher Weise fand sich kurzfristig ein Mitarbeiter, der Ihr trotzdem nochmal Zugang gewährte, weil Marcel und Leon schon "auf der anderen Seite" waren. Die Skulpturen könnt ihr euch auf den Fotos anschauen, sehr ansehnlich. Und die Rutschfahrt hat Marcel per Video aufgenommen. Können wir hier leider nicht hochladen, ist aber auch nicht ganz so imposant.

Als letztes schauten wir uns im Cinema noch das 6 Minütige Video über die Herstellung der Höhle und der Skulpturen an und fuhren anschließend wieder bergab. Insgesamt waren wir etwas über eine Stunde auf der Gipfelstation.

Auf der halben Strecke der Rückfahrt stiegen wir nochmal aus um ein paar Fotos vom Schwarzen See mit dem Matterhorn im Hintergrund aufzunehmen, und in Furi verließen wir die Bahn um auf einer Alm Cordon-Bleu mit Pommes und eine Schweizer Roulade mit Kartoffel-Püree zu essen. Sehr lecker, mit sehr nettem Kellner der neben Hochdeutsch und Schweizerdeutsch auch noch Italienisch und Französisch fließend sprechen kann. Sieht man nicht alle Tage.

Nach dem Essen nahmen wir die nächste Gondel bergab und gingen wieder zu Frederick um die nächste Etappe zu fahren. Ziel: der St-Bernardino Pass.

Auf dem Weg dorthin war eine Autobahn gesperrt, was unser Navi zutiefst verwirrte. Aber Marcels innerer Kompass war stets richtig ausgerichtet und wir fanden den Weg recht reibungslos. Auf dem Weg haben wir noch kurz Walliser Aprikosen an einem kleinen Stand gekauft. Die scheinen hier was besonderes zu sein, da es alle paar Meter einen solchen Stand gibt. 

Auf der Passstraße erwartete uns auch unser nächster Camping-Stop, ein kleiner Campingplatz im Dorf Bourg-Saint-Pierre. Erneut eine Wiese mit freier Platzwahl und wunderbarer Aussicht. Wir machten uns unser Abendessen: Rührei, Brezeln mit jeder Menge Butter und den Aprikosen zum Nachtisch. Reicht dann auch wieder für einen Tag und wir gingen erneut recht früh ins Bett.

Gute Nacht ihr fleißigen Leser.


Tag 6
Bourg-Saint-Pierre
Entremont, Wallis, Schweiz

Lac du Grand Saint-Bernard / Lago del Gran San Bernardo
Entremont, Wallis, Schweiz

Fénis
Sentiero dei pescatori, Fénis, Aostatal, Italien

Saint-Vincent
SS26, Saint-Vincent, Aostatal, Italien


Camping Bella Torino
Via Grange 71, 10044, Pianezza, Italy

Tag 7 – Schwarzfahrer on board

 Guten Morgen vom Camping du grand st. bernard. Die Sonne scheint, es zeigt sich ein strahlend blauer Himmel und wir haben endlich mal richtig ausgeschlafen. Heute haben wir uns mal vorgenommen alles schön langsam angehen zu lassen. Also folgte erst Mal ein gemütliches Frühstück draußen mit Brötchen und leckeren Croissants vom Bäcker. Dazu unsere herrliche selbstgemachte Erdbeermarmelade – was ein Fest. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten und alles wieder sauber in den Schubladen von Frederick schlummerte, kümmerten wir uns nochmal um ein freshes Setup (Klo, Abwasser und Frischwasser). Dann ging die Fahrt über den St. Bernardinopass weiter. Es ging eine ganze Weile über unzählige Serpentinen in die Berge hinein, immer höher, bis wir an eine Lokalität kamen. Marcel hielt einmal an, um auch einen ungestörten Blick ins Tal zu werfen. Auf der anderen Seite kamen wir an einen kleinen See und es folgte sogleich die Talfahrt nach Italien. Nach kurzer Zeit kam schon der Grenzübergang – aber da wollte uns scheinbar niemand sprechen. Wir folgten der allgemein verwirrten „Jutta“ Richtung Turin und wurden relativ zügig auf die Autobahn geführt. An einer Mautstation auf die Autobahn zog man sich ein „billetto“ und fuhr dann, solange man eben wollte über die Autobahn. Beim Rausfahren musste man das Ticket dann wieder abgeben und eine Gebühr für die Autobahnnutzung bezahlen. Weil Marcel das einschläfernde Fahren auf der Autobahn mit 110 max. Geschwindigkeit zu langweilig wurde, sind wir dann ein paar Dörfer weiter wieder von der Autobahn abgefahren. Wir sagten der jetzt erst recht verwirrten „Jutta“ Bescheid, dass wir bitte keine Mautstrecken fahren und so ging eine lange Tour durch ganz viele Dörfer Italiens los. Irgendwann gegen 13:30 Uhr beschlossen wir in einem Dorf anzuhalten und uns dort eine leckere Pizza zu gönnen. Gesagt, getan und schon saßen wir auf einer Veranda und suchten uns was zu Essen aus. Verwirrung entstand bei uns als alle Gerichte auf der Karte einsortiert waren als erste und zweite Gerichte, neben Vorspeise und Nachtisch natürlich. Der Kellner, der offensichtlich kein einziges Wort englisch beherrschte, teilte uns dann freundlich mit „pizza no – solo a cena“ – mittags gibts hier keine Pizza. Das war ganz schön gemein, denn durch das Fenster konnten wir den Pizzabäcker beobachten, wie er den Teig vorbereitete und portionierte. Jessi hatte keine Lust mehr auf Verwirrung und bestellte kurzerhand Pasta pomodore. Marcel wollte irgendwas mit Hühnchen, wurde aber von niemandem verstanden. Eine junge Kellnerin kam zur Hilfe und beim Wort „chicken“ hat sie hoffentlich verstanden worum es ging. Hinterher stellte sich heraus: Marcel hatte das Wort „pollo“ leider spanisch ausgesprochen – das kam den Italienern wohl auch Spanisch vor. Zuerst gab es ein bisschen trockenes Brot und relativ zügig kam dann unser Essen. Bei Pasta pomodore handelte es sich wirklich nur um Nudeln mit Tomatensauce – naja. Marcel bekam eine Portion Hühnchen mit verschiedenem Gemüse und Kartoffeln. War ok, konnte unseren Appetit auf Pizza aber nicht stillen. Es ging weiter , bis wir schließlich endlich gegen 17:30 Uhr am Camping in Turin ankamen. Zum Glück hatte man noch einen Platz für uns. Da wir unterwegs keine Lust mehr hatten einkaufen zu gehen, gab es als Abendessen eine schnelle Tomatensuppe mit Reis. So langsam wollte Leon auch mal eine Runde gehen, also schlenderten wir über den Campingplatz zur Hundewiese. Dort spielten wir mit Leon eine Runde Frisbee und versteckten noch ein paar Leckerlis. Auf dem Weg kamen wir an einer Lounge-Area vorbei mit Musik und Cocktail-Ape. Da konnten wir natürlich nicht vorbei gehen, also setzten wir uns gemütlich hin und bestellten uns was zu Trinken (Alkoholfrei gabs natürlich auch). Plötzlich sah Jessi etwas auf Leons Kopf krabbeln und versuchte es wegzuwischen. Es stellte sich aber schnell raus – das war ein Floh!! Ein wildes Hundabgesuche folgte, wir konnten aber nichts finden. Und natürlich hatten wir das Anti-Zecken-und-Floh-Zeug nicht dabei. Bei Jessi machte sich Panik breit und es wurde wie wild gegooglet, wo man denn in Turin am besten Anti-Floh-Mittel bekommt. Auf deutsch und englisch kam man nicht so weit, also musste man auf italienisch irgendwie suchen. Zum Glück führen die italienischen Zoohandlungen solche Mittel und so war klar – step 1 am nächsten Morgen Zoohandlung. Die Cocktails waren lecker, doch dann fiel die Musik aus und uns wollten die ganzen Mücken auffressen, also schnell leer schlürfen und ab ins Bett. Leon wurde natürlich nochmal inspiziert und ein weiterer(oder der selbe?) Floh wurde nach draußen katapultiert. (Leider sind die Viecher so klein und springen so schnell rum, dass man sie nicht mit den Fingern zerquetschen kann). Leon hat dann seine erste Nacht im eigenen Körbchen verbracht. War eh viel zu warm und Jessi, die konnte natürlich kaum ein Auge zu tun….


Tag 7
Parcheggio Caio Mario
Corso Unione Sovietica, Turin, Turin, Piemont, Italien

Noli
Regione Groppino 2b, Noli, Savona, Italien

Tag 8 - Happy-Feet-Leon in Turin

Was gibt es schöneres als durch Sonnenschein geweckt zu werden und gemütlich draußen zu frühstücken? Wenig. Doch kurz nach dem Vergnügen mussten wir uns erstmal ein paar Pflichten widmen. Als erstes gab es einige Mückenstiche vom vorherigen Abend mit dem Bite-Away zu pflegen. Die Biester haben hier einen ganzschönen Zug drauf. Und nach dem üblichen Pack-Ritual von Frederick steuerten wir den ersten PetShopXL in Turin an, um das Spot-On Mittel für Leon zu holen. Klappte zum Glück reibungslos. Nächster Haltepunkt war der Parkplatz für Frederick, direkt am Turiner Werk von Stellantis. Fällt aber in der großen Stadt kaum auf, dass mittendrin ein riesiges Werk des Fahrzeugherstellers steht. Ist auch weniger wichtig, viel wichtiger ist hier der Parkplatz selbst, an welchem natürlich gegen Gebühr Camper stehen dürfen und ein direkter Anschluss an das Straßenbahnnetz besteht. 

Am Häusschen neben der Haltestelle war eine nette Mitarbeiterin der Turiner Verkehrsbetrieben GTT, welche uns mithilfe von Google-Übersetzer zwei Tagestickets für Bus und Bahn für insgesamt 8€ verkaufte. So günstig und an sich sehr gut ausgebaut das Netz. Da kann sich jeder deutscher Verkehrsbetrieb mal ein Scheibchen abschneiden. Wir waren schon wieder draußen und packten gerade unsere Tasche zurecht, da kam die nette Dame nochmal aus ihrem Schalter heraus und empfahl uns erneut per Smartphone, dass wir unseren Camper näher an der Haltestelle parken und alle Wertsachen mitnehmen sollten. Anscheinend werden hier häufiger Camper aufgebrochen. Primär nachts, aber war uns in dem Fall egal. Wir gingen auf Nummer sicher und steckten auch noch das Tablet in den Rucksack. Man stelle sich mal vor, dass das weg kommt und wir unser Tagebuch nicht weiterführen können. Geht garnicht! Gesagt, getan. Und dann nahmen wir die nächste Bahn in Richtung Hauptbahnhof in der Innenstadt.

Dort angekommen stiegen wir aus und schlenderten durch die Straßen. Netter Weise gibt es in der Turiner Innenstadt viele Galerien und überdachte Fußgängerwege, sodass einem die Sonne nicht dauerhaft auf die Glatze knallt und der Boden auch für Doggos noch begehbar ist. Denn außerhalb der Galerien war der Asphalt barfuß schon vormittags nicht mehr begehbar. Wir schauten uns ein paar Schaufenster an, gingen auch in ein paar Geschäfte rein, als erstes natürlich in einen Lego-Store. Gekauft haben wir aber dort leider nichts :D . 

Später zog es uns in einen nahegelegenen Park mit schattigen Sitzplätzen um eine kurze Pause einzulegen. Die Sommer-Sonne macht uns und auch Leon doch ordentlich zu schaffen. Wiederholte Trinkpausen helfen aber ganz gut aus. Im Schatten hatten wir dann auch wieder genug Energie um nach einer Essensgelegenheit Ausschau zu suchen. Die Mägen verlangten nach Pizza und dieses mal sollten sie nicht enttäuscht werden. Auch hier setzten wir erneut einen Plan in die Tat um. Zwar nicht in dem zunächst angestrebten Lokal, da keine Sitzplätze mehr frei waren, aber beim Nachbarn.

Mit vollem Bauch und frisch gestärkt strebten wir als nächstes Ziel in der Innenstadt den großen Markt an. Hier bekommt man quasi alles. Von billigen Klamotten und Handyhüllen bis hin zu wirklich leckerem Obst und Gemüse. Hier haben wir dann ordentlich zugeschlagen. Zucchini, Gurke, Tomaten, Wassermelone und einen Ananas. Und man kann sagen was man will, hier schmeckt der Kram einfach besser, wie wir beim späteren Abendessen feststellen sollten. Aber vorher mussten wir noch zurück zu Frederick. Und hierbei sollte sich das heutige Highlight ereignen. Der sowohl die knallende Sonne von oben, als auch der heiße Boden von unten machten uns und Leons Pfoten zu schaffen. Gut, dass wir beim PetShopXL nicht nur das Anti-Floh Mittel sondern auch Schuhe für Leon gekauft haben. Es kam der Moment, dass er sie anziehen musste. Mit dem ersten Schuh an einer seiner vorderen Pfoten tat er sofort so, als ob er sich an eben dieser verletzt hat und hielt sie mit schlappen Ohren in die Luft. Nur kann er das ja nicht mit den weiteren dreien genauso machen. Mit allen vieren eingepackt in den schicken Tretern lief er wie ein junges Fohlen welches gerade laufen lernt. Etwas unsicher, tolpatschig rudernd versuchte er über den Boden zu schweben. Die gesamte Markt-Kundschaft hatte spaß. So gingen wir und Leon strampelte bis zur nächsten Haltestelle unserer Bahnlinie, die uns wieder zu Frederick brachte. Der war natürlich noch an Ort und Stelle und unversehrt. Perfeto.

Wir sattelten auf, machten noch Halt beim nächsten Lidl für etwas Proviant und düsten gen Süden. Nächster Halt: irgendwo bei Savona in der Nähe eines Hundestrandes. 

In Savona, direkt an der Küste, gibt es zwar ein paar Campingplätze und Parkgelegenheiten, die waren jedoch zu der späten Uhrzeit (ca. 19 Uhr) alle "Completo" und wir mussten uns eine Alternative suchen. Ein paar Schilder zeigten im Dorf Noli einen Berg hinauf mit der Bezeichnung von einem Campingplatz, den man Online auf Anhieb nicht finden konnte. Eine gute Option für noch freie Plätze. So folgten wir den Schilden einen steilen Berg durch enge Gassen und spitzen Kurven hinauf bis wir an einer kleinen Einfahrt ins grüne zwischen den Gebüschen einen anderen Camper entdeckten, der es sich in der Natur gemütlich gemacht hatte. Auch eine Option. So stellten wir uns in eine zweite kleine Niesche dazu, ohne auszupacken und verbrachten den restlichen Abend im Frederick. Wie bereits erwähnt snackten wir das am Mittag gekaufte Obst und Gemüse und schauten noch ein bisschen von unseren Chefsesseln in der Fahrerkabine in den Sternenhimmel. Von den angekündigten Perseiden haben wir aber leider nicht viel sehen können, da wir in die Falsche Richtung schauten. Und nach draußen setzen war keine Option, da auch hier sehr hungrige Mücken unterwegs waren. So gingen wir irgendwann um 23 Uhr ins Bettchen.


Tag 8
Spotorno
Savona, Ligurien, Italien

Genua
Via della Marina, Genua, Genua, Ligurien, Italien

Deiva Marina
La Spezia, Ligurien, Italien

Tag 9 - Pasta-Party in Genova

Buongiorno. Wenn in Italien auf eines verlass ist, dann ist es die Sonne. Ein weiterer Tag mit Temperaturen um die 30°C, strahlend blauer Himmel und kaum Wind. Für das Sommer-Feeling einmalig, für uns aber natürlich auch ein bisschen anstrengend. Verlangt nach einer Abkühlung, die wir uns heute mehrfach holen sollten. Doch vorne angefangen gingen Leon und Marcel zum Morgen-Gassi ohne Leine ein bisschen über den Trampelpfad mitten in der Wildnis. Nach Abschluss des Geschäfts brachen wir das Lager ab und rollten durch die engen Berggassen zurück ins Dorf und zum nächsten Strand. In Italein, oder zumindest in der Region wo wir uns befinden, muss man mit einem Hund an einen gesonderten Strandabschnitt gehen um auch etwas vom Mittelmeer abzubekommen. Wir haben am Vorabend ein wenig recherchiert. Es gibt kostenlose Abschnitte, ohne Verpflegung und Bademeister, aber auch kostenpflichtige mit allem drum und dran. Wir entschieden uns aber für die Kostenlosevariante, die direkt am nächsten zu unseren Camp lag. Fazit: der Hundestrand ist sehr trostlos, wie zu erwarten war. Kein Sand, sondern Kies und grobes gestein. Kein Schatten und keine Schirme sondern größtenteils pralle Sonne. Aber zum einen war uns das im vorhinein bewusst und zum anderen hätte sich die kostenpflichtige Variante für uns auch nicht gelohnt, denn nach knapp einer Stunde sind wir weitergezogen. Jedoch liest man häufiger, dass die Hundestrände hier im allgemeinen nicht sonderlich schön sind. Gefühlt sind es die Abschnitte welche "über" und eher unbeliebt sind. Dann macht man halt einen Hundestrand draus. Also wenn man richtige Strandtage mit seinem liebsten Vierbeiner verbringen möchte, ist man aus unserer Erfahrung in Holland mit Abstand am besten aufgehoben. Wir sind entsprechend wieder aufgesattelt und in Richtung Genua gedüst.

Dort angekommen hatten wir Glück mit unserer Parkplatzwahl. Nach einer kurzen Absprache mit einem anderen WoMo-Fahrer, dass er zwei Meter weiter aufrücken soll, haben wir in die letzte Lücke gepasst und konnten in das Stadtzentrum laufen. Genua ist eine unheimlich eng bebaute Stadt mit schmalen Gassen, die von mehrstöckigen und vorzugsweise krummen Gebäuden eingerahmt sind. Hat aber irgendwie Charme. Und gefühlt müsste es überall stinken, da es einfach nur warm ist und nirgends Luft durchzieht. Aber dem ist zum Glück nicht so, denn in allen Gassen sind kleine Lädchen und Restaurants verteilt. Man kann sich hier stundenlang die Füße platt laufen und auch in dem engsten Durchgang noch was feines entdecken. Sowas haben wir in der Form noch nicht gesehen. Aus unserer Sicht sehr sehenswert. Wir waren aber eigentlich aus einem bestimmten Grund hier: NUDELN! Jessi hat im Vorhinein ein Restaurant ausgemacht, welches Laut Netz die besten Nudeln der Stadt machen soll. Davon mussten wir uns selbst überzeugen. Und immerhin die lange Schlange vor dem Laden versprach bereits gutes. Sollte uns aber nicht abschrecken. Wir suchten uns beide etwas aus, Marcel stellte sich an und Jessi ging mit Leon um die Ecke aus dem Trubel, so zumindest ihre Hoffnung.

Denn während Marcel in der Schlange mehr Stand als voran kam, mussten Jessi und Leon ständig ihren Standort wechseln, weil mehrfach ipsig kleine Müllwagen durch die schmalen Straßen fahren wollten. Wie die Fahrer ihre kleinen Laster immer wieder um die kleinen Ecken zirkeln ist echt lustig anzusehen.

Nach einiger Zeit wurden wir aber dann auch mit unseren Nudeln versorgt und konnten endlich probieren. Erste Erkenntnis: die Nudeln schmecken wirklich Lecker. Jessi hatte Ravioli mit Fleisch-Sauce und Marcel Tagliolini (ähnlich wie Spaghetti) mit Pesto. Von uns eine klare Empfehlung. Und die zweite Erkenntnis: unsere selbstgemachten Nudeln mit Pesto von zuhause müssen ebenfalls echt gut sein. Denn geschmacklich ist es nicht weit voneinander entfernt. Man sagt zwar Eigenlob stinkt, aber in dem Fall ist uns das echt mal egal. Und uns zeigt es, dass deren Pesto auch selbstgemacht sein könnte. Probiert es selbst aus, wenn ihr mal da seid: Pastificio Artigianale di Canneto. Frisch gestärkt schlenderten wir weiter durch die Stadt, genehmigten uns unterwegs einen schnellen Caffè (Zu Deutsch: Espresso) und ein Gelato (Muss ich nicht übersetzen) und begaben uns zurück zu Frederick. Nächstes Ziel: ein Camping in Deiva Marina. Unser eigentlich angestrebter Platz war jedoch schon voll, so nahmen wir quasi den Nachbar-Platz. Ein sehr schlichter Platz mit vornehmlich festen Hütten, aber es gab auch noch eine letzte Lücke für uns. Der Platz wirkte recht verschlafen. Kaum einer da, keine spielenden Kinder, keine quasselnden Erwachsenen. Das sollte sich aber in Kürze ändern. Wir waren ausnahmsweise mal recht früh am Platz (ca. 15:30 Uhr) und konnten beobachten, dass die inneren Uhren der Italiener alle gleich schlagen. Aus dem nichts waren alle Hütten wieder bewohnt, vermutlich kamen alle gleichzeitig vom Strand zurück. Kurz drauf gingen alle mehr oder weniger synchron in Richtung Duschen und später trafen sich die Bewohner der Hütten zu mehreren an einzelnen Hütten zum beisammen sein, Abendessen usw. Nur unsere direkten Nachbarn blieben wie wir auch eher für sich. Der TV wurde draußen unterm Vordach aufgebaut, die Frau kümmert sich ums Kochen und der Mann sitzt tendenziell eher am TV. Es läuft zunächst ein Nachrichtensender alla NTV, N24 oder ähnliches und später etwas vergleichbares wie "Ups, die Pannenshow". Ein bisschen nervig aber sei's drum. Ist nur für einen Abend und auch die werden irgendwann ins Bett gehen. Wir gingen später noch duschen, nachdem alle anderen das bereits erledigt hatten und wie üblich relativ früh ins Bettchen. Denn morgen gibt es bestimmt auch wieder spannendes zu erleben. In dem Sinne, Buona Notte.


Tag 9
Unbekannt, Italien
3QQH+XG9 La Spezia, SP, Italy

Parma
Largo XXIV Agosto 1942, Parma, Parma, Italien

Tag 10 – Una terra per favor

 Obwohl unsere Italienischen Nachbarn auf dem Platz später als wir vom Abendessen und sonstigen Aktivitäten zurück kamen, standen sie auch vor uns wieder auf und machten sich fertig für den Strand. Kommt uns aber recht entgegen, dann gibt es wenigstens keine Schlangen vor den Toiletten. So machten wir uns wie üblich gemütlich fertig, Frederick bekam auch nochmal ein neues Setup und wir fuhren von unserem Nachtquartier in Richtung La Spezia. Von dort aus kann man Zufuß, per Bahn oder per Boot die weit bekannten „Cinque Terre“ besichtigen. Wenn euch der Begriff nichts sagt, dann fragt einmal kurz Dr. Google und ich wette, dass die Meisten von euch schonmal mindestens ein Bild von einer der Küstenorte gesehen haben.

Wir kamen gegen 12Uhr in der Stadt an, waren jedoch noch auf der Suche nach einem Parkplatz. Mit einem normalen Auto ist es dort in einer der vielen Gassen möglich etwas zu finden, mit Frederick jedoch alles andere als simpel. Kein spezieller Camper-Bereich, keine großzügigen Parkplätze, also muss man jede Lücke in Betracht ziehen, in welche das 6-Meter-Gefährt passen könnte. So erzeugten wir das ein oder andere mal einen kleinen Stau hinter uns während kurzer Diskussionen, ob die Parklücke ausreichend groß ist oder nicht. Nach einiger Zeit hatten auch wir Erfolg. Dann streikte auch noch die Parkuhr, aber zum Glück gibt es App Easypark. So konnten wir unsere Sachen packen und stiefelten los in Richtung Hafen.

Der Hafen von La Spezia ist wirklich schön anzuschauen, jedoch natürlich nicht das Ziel unserer Reise. Wir steuerten das kleine Häusschen am Wasser mit der Aufschrift Cinque Terre an, denn wir wollten gerne die 5 Dörfer per Boot anfahren. Wir wussten, dass die Boote in regelmäßigen Abständen von Dorf zu Dorf rotieren. Was wir jedoch nicht wussten ist, dass die Dörfer per Boot doch recht weit auseinander liegen und uns bereits nicht mehr ausreichend Zeit überbleibt um alle Dörfer anzufahren. Zusätzlich fuhr das nächste Boot erst um kurz nach 14 Uhr am Pier los. Dumm gelaufen. So beschränkten wir uns auf die Besichtigung von Riomaggiore, was uns am bekanntesten ist und glücklicher Weise am nächsten zu La Spezia liegt. So kauften wir die Bootstickets und setzten uns zum Zeitvertreib in das nahegelegene Lokal für zwei Kaltgetränke und ein Panini.

Nach einiger Zeit kamen wir mit unseren Sitznachbarn ins Gespräch: ein Pärchen aus Schweden, die per Flugzeug nach Pisa geflogen sind und von da aus ein paar Städte per Zug bereisen. Auch eine schöne Art ein bisschen was von Italien zu sehen. Wir bevorzugen jedoch weiterhin die Art nach WoMo, da man so komplett ungebunden ist. Nach knapp einer Stunde Legte dann das Schiff ab und nach zwei weiteren Stops, inkl. einmal Umsteigen in Porto Venere kamen wir nach einer Stunde in Riomaggiore an.

Das Dörfchen ist von außen und aus der Ferne wirklich nett anzusehen, jedoch sind unheimliche Menschenmassen dort unterwegs. Die Ferienzeit der südlichen deutschen Bundesländer, von Frankreich und von Italien selbst ist hier deutlich spürbar. Um vom Anleger ins Dorf zu kommen mussten zunächst einige enge Stufen überwunden werden, auf welchen bereits die lange Schlange der Rückreisenden aufgereiht war. Anschließend kamen wir in dem unteren zentralen Teil von Riomaggiore an, an welcher Stelle wir dem Leon und uns erstmal eine Trinkpause gönnten, denn die knapp über 30°C machten uns erneut zu schaffen. Anschließend gingen wir durch die Gassen bergauf und machten Halt in einem Souvenierladen (der obligatorische Magnet wurde gekauft) und in einer Gelateria. Typisches Sightseeing halt. Dann gingen wir weiter durch die Gassen und hielten nach einer Zeit spontan in einem Restaurant am Bahnhof. Mittagessen muss ja auch sein, zu ein paar Nudeln und Pizza kann mir einfach nicht nein sagen.

Während wir Dort im Schatten die Ruhe und das Essen genossen einigten wir uns darauf, dass wir anstatt erneut eine Stunde mit dem Boot zurück zu fahren lieber die 10 minütige Fahrt per Zug wählen. Denn nochmal durch die Gassen zurück quetschen, in der langen Schlange und der prallen Sonne am Anleger warten hat uns nicht so angesprochen. Am Bahnsteig angekommen warteten wir dann halt auf den Zug. Denn Pünktlichkeit versteht man hier ähnlich wie bei uns die Bahn. Aus den auf den digitalen Schildern angekündigten 5 Minuten Verspätung wurden dann 15. Und der dann ankommende Zug war bereits proppe voll. Da wir uns nur ungern auch dort reinquetschen wollten, warteten wir auf den nächsten, der dann auch kurze Zeit später und halbwegs pünktlich kam und zusätzlich deutlich leerer war. Ein bisschen Glück gehabt. Vom Bahnhof in La Spezia bis zu Frederick wartete dann noch ein 25 minütiger Fußmarsch auf uns, aber zu unserem Vorteil durch die Einkaufsgasse und durch den Schatten. Von daher ein annehmbarer Tausch gegenüber warten in der Sonne in Riomaggiore.

In Summe ist zumindest Riomaggiore schön anzuschauen und sicherlich auch mal eine Reise wert. Aber dies nur am Rande der Saison, wenn vielleicht noch nicht alles so überlaufen ist, man sollte früher Anreisen um auch die anderen Städtchen zu besichtigen und man sollte die Zug-Option nehmen. Die Bootstour ist angenehm gewesen, gerade aufgrund der frischen See-Brise, aber doch recht zeitraubend. Wir sind entsprechend nicht unzufrieden mit dem Ausflug, aber auch nicht zufrieden. So nen Mittelding halt.

So düsten wir zurück mit Frederick unterm Hintern in Richtung Autostrada und strebten Parma an. Die Fahrzeit war mit knapp einer Stunde einem Katzensprung gleichzusetzen. Jessi suchte unser vermeintliches Nachtquartier raus und wir hielten noch kurz beim guten alten Aldi für ein bisschen Nachschub. Das zunächst geplante Nachtquartier stellte sich als suspekter Parkplatz, hinter einem Supermarkt und zwischen LKW’s heraus. Wir alle drei (ja, bestimmt auch Leon) hatten dabei kein gutes Gefühl und wir Suchten kurzerhand eine Alternative. Die Alternative war ein expliziter Camper-Parkplatz, inkl. Blickdichter Umzäunung und Video-Überwachung. Immer noch nicht super schön, aber ausreichend. Viel schlimmer war an dem Abend jedoch die Hitze. Es waren immernoch knapp unter 30°C draußen und im WoMo noch etwas mehr und natürlich windstill. Echt nicht angenehm, wenn einem beim liegen im Bett der Schweiß den Rücken runter perlt. Aber was will man machen, ohne Klimaanlage ist man einfach machtlos. Gute, bzw. warme Nacht!


Tag 10
Camping International Modena
Strada Cave Ramo 111, Modena, Modena, Emilia-Romagna, Italien

Tag 11 – Eine Busfahrt die ist Lustig…Manchmal

 Die hitzige Nacht (nein, es gab keinen Streit, war nur warm) ging früh zuende. Jedenfalls bereits vor dem Wecker, welcher uns um 8 Uhr aus dem Schlaf holen sollte. Marcel nahm noch die am Parkplatz vorhandene Dusche in Anspruch und kurze Zeit später machten wir uns auf dem Weg zur naheliegenden Bushaltestelle. Denn laut Netz kommt man recht zügig per Bus direkt von dem Parkplatz ins Stadt-Zentrum von Parma. Hin- und Rückreise sollten sich aber als nicht ganz so einfach herausstellen wie erhofft.

An der Haltestelle war netterweise direkt ein Ticketschalter aufgebaut. Blöderweise wollte nur das Bedienpanel des Schalters nicht so richtig mit dem Kartenlesegerät kommunizieren. Nach Auswahl der Tickets und Bestätigung des Bezahlverfahrens (Bar-Zahlung war garnicht möglich) war Ende. Die Initialisierung des Bezahlomaten wollte nicht. Kurz nach uns traf ein weiteres Pärchen an der Haltestelle ein, die genau so wenig Erfolg hatten. Nach einigen Versuchen streikte dann auch der Ticketschalter selbst. Gut, dann halt nicht. Dann warteten wir auf den Bus um die Tickets direkt beim Fahrer zu kaufen. Wäre nur cool, wenn dann auch ein Bus kommen würde. Nachdem dann der erste Bus an uns abwinkend vorbeifuhr wussten wir, dass irgendwas nicht stimmt. Das andere Pärchen trat den Rückweg zum Camp an um auf ihre Fahrräder umzusteigen, wir gaben aber die Warterei noch nicht ganz auf. Jedoch hatten auch wir nach weiteren Minuten keine Lust mehr. Nächster Plan: Wir fahren per WoMo in die Stadt und hoffen auf irgendeine Parklücke. Also ebenfalls zurück zum Camp. An der Schranke angekommen kam uns das Pärchen wieder entgegen, jedoch nicht im Sattel sondern winkend mit Bustickets. Sie hatten beim Besitzer (oder Wachpersonal oder so ähnlich) auch für uns zwei Einzeltickets für die Fahrt in die Stadt erworben und die Info erhalten, dass heute, an dem Feiertag Maria Himmelfahrt, von genau der Haltestelle kein Bus fahren sollte. Wir mussten die Straße ca. 1 km weiter runter laufen zur nächsten Buslinie, die uns in die Stadt bringen sollte. Nun gut, erneute Planänderung. Denn nun haben wir schonmal die Tickets.

Auf dem Weg zur neuen Haltestelle und auch in der anschließenden Busfahrt quatschten wir eine Weile miteinander. Er hat vor einigen Jahren eine weile in Parma gelebt und ist gebürtiger Italiener. Ließ sich aber aufgrund seines schwäbischen Dialektes auf Anhieb nicht erkennen. Und Sie ist gebürtige Schwäbin. Da er natürlich fließend italienisch spricht, konnte er sich zum Glück beim Fahrer Rückversichern, dass wir auch wirklich in die Stadt fahren. An dem Tag war schließlich alles zu hinterfragen. Und tatsächlich sollten wir am Hauptbahnhof ankommen und fußläufig die Innenstadt erreichen. Wahnsinn. So schlenderten wir los.

Und wir sollten feststellen, dass in Italien gerade der Feiertag Maria Himmelfahrt eine größere Bedeutung hat. Denn nahezu alle Geschäfte waren geschlossen. Einzelne Geschäfte, die Parmaschinken und Parmesan in großen Mengen anbieten, waren geöffnet und die Gastronomie war auch anwesend. Aber an irgendwelches Shopping war nicht zu denken. Für uns auch weniger schlimm, denn so ist die Stadt angenehm leer und es schlenderte sich vorzüglich.

Natürlich kamen wir auch heute wieder nicht daran vorbei in einem Lokal einen Halt zu machen um der sengenden Hitze zu entgehen. Bei kühlen Getränken, Panini und einem Caffè als Absacker lässt es sich echt gut aushalten. Da kann man den italienischen lifestyle sehr gut nachvollziehen und verinnerlicht das unbewusst recht schnell. Und, wie soll es anders sein, gab es als Nachtisch ein Gelato. Hier in Italien bestellt man aber nicht eine Anzahl an Kugeln, sondern die Größe eines Bechers oder einer Waffel, in welcher man dann je nach Größe eine gewisse Anzahl an Sorten wählen kann. Und es gibt auch keine Kugeln, sondern der Verkäufer häuft mit einem Spatel das Eis in dem Becher oder der Waffel zu einem Türmchen auf. Gefällt uns ganz gut.

Mit dem Eis als schmelzendes und direkt zu verzehrendes Proviant traten wir die Rückreise an. Da wir vormittags am Hauptbahnhof ausgestiegen sind, erhofften wir uns auch von hier wieder eine erfolgreiche Rückreise. Bus Nummer 12 hat auf der Hinfahrt ganz OK geklappt, dann sollte es zurück auch gehen. Wir kauften Tickets und stiegen in die 12 ein. Zunächst wirkte alles gut, Marcel verfolgte die Fahrtrichtung per Google-Maps und war zuversichtlich, dass wir wieder da raus kommen sollten wo wir eingestiegen sind. Leider war dem nicht so. Nach einer Weile blieb der Zug stehen und der Busfahrer machte uns zu verstehen, dass dies die Endstation sei. Jedoch nochmal ein deutlich weiteres Stück zum Camp entfernt. Na toll. Noch weiter zu latschen, und das erneut bei der Hitze von nun knappen 35°C in der knallenden Sonne. Leon bekam entsprechend seine Happy-Feet-Stiefel angezogen und wir watschelten los. Jedoch kamen wir nur bis zur Haltestelle, an welcher wir Vormittags eingestiegen waren, dann war der Fußmarsch für Leon und Jessi beendet und sie suchten sich ein Plätzchen im Schatten. Es ging einfach nicht mehr. Zu heiß! Marcel machte den restlichen Weg alleine und kam schweißgebadet am Camp an. An der dortigen Haltestelle wartete das nächste Pärchen vergeblich auf den Bus, welches dann kurzerhand von Marcel gebrieft wurde und ebenfalls den Fußmarsch zur alternativen Buslinie antrat. Die Informationsbereitstellung über die Busrouten lässt in Parma wirklich zu wünschen übrig, insbesondere da auch für Feiertage Abfahrtszeiten für alle Buslinien angegeben sind. Das man hier einfach wissen muss, wann welcher Bus nun wirklich fährt, ist für Touristen nicht cool. Aber gut, es gibt für alles eine Lösung.

Marcel packte entsprechend im Eilverfahren alles in den Frederick ein und düste in Richtung Haltestelle, wo Leon und Jessi warteten. So ritten wir gemeinsam los in Richtung Modena, unser kleines Zwischenziel für den Folgetag. Erneut suchten wir ein Campingplatz in Stadtnähe heraus, welcher sogar einen Swimmingpool hat. Der wurde nach Ankunft und Aufbau unseres Lagers auch gleich ausgetestet. Den restlichen Abend verbrachten wir Mücken verprügelnd und Gesellschaftsspiele spielend bei Mond-, Kerzen- und LED-Beleuchtungsschein.


Tag 11
Modena
Modena, Emilia-Romagna, Italien

Verona
Verona, Venetien, Italien

Camping Bergamini
Strada Bergamini 51, 37019, Peschiera del Garda, Italy

Tag 12 – Who the f*ck is Romeo e Giulietta

 Nach zwei „Solala“-Tagen war es mal wieder an der Zeit, dass wir auch mal wieder etwas schöneres Erleben könnten. Zumindest sehnten wir uns ein bisschen da nach. Was gibt es da vielversprechenderes als die Stadt der Liebe: Verona. Werden wir dieses mal eine problemlose Anreise ins Stadtzentrum haben. Wird uns der Feiertag erneut einen Strich durch die Rechnung machen? Wird es mehr zusehen geben, als nur schweißige Menschenmassen? Wird Leon wieder seine Schluffen tragen müssen? Sie werden es gleich nach der Werbung erfahren, also bleiben Sie dran…Nein Spaß bei Seite, wir sind hier ja nicht beim Privatfernsehen. Es geht sofort weiter.

Nach einer erneut sehr warmen Nacht, die wiedermal vor dem Klingeln des Weckers zuende sein sollte, folgten wir der täglichen Routine bzgl. Frederick und machten uns auf in Richtung der nächsten Stadt. Doch vorher wollten wir noch bei einer „Acetaia del balsamico“ halt machen, denn Modena ist nicht nur für schnelle Autos alla Ferrari oder Maserati bekannt, sondern auch für die Erzeugung von Balsamico-Essig und andere Leckereien.

Wir fuhren also den auserwählten Hof an, welcher selber Balsamico-Essig herstellt und mit einem kleinen Shop wirbt. Nur blöderweise sollte auch hier die betreibende Familie den wohl verdienten Urlaub genießen. Shop geschlossen, kein Essig für uns. Naja gut, es gibt ja noch massig andere in der Nachbarschaft. Irgendein Hof wird ja doch vielleicht auf haben. Wir fuhren also den nächsten an, mit dem gleichen Ergebnis. Ausgeschildert war auf dem Weg zu Nr. 2 auch ein dritter, ebenfalls zu. So fuhren wir auch noch auf gleicher Herangehensweise zu Nr. 4...weitere Niete. Keiner der Höfe hat online eine Info bereitgestellt oder seine Öffnungszeiten angepasst. Entsprechend ging es nicht anders als hinzufahren und zu schauen, ob jemand da ist. Blöd. So düsten wir also weiter in Richtung Verona. Schön über die Landstraßen, in der Hoffnung doch noch Glück zu haben. Und wie sollte es anders sein, das Glück lag auf unserer Seite. Hof Nr. 5, genauer gesagt die Acetaia Maria Luigia, hat geöffnet. Auf dem Hof wurden wir, viel mehr Leon, zuerst von einem sehr freundlichen Golden Retreiver empfangen. Nach kurzem beschnuppern düsten die zwei kurz über die Wiese, bevor das Frauchen vom Goldie das Spielchen stoppte. Dann wurden wir auch von einer Mitarbeiterin begrüßt und gefragt, ob wir für die Besichtigung da wären. Nö, eigentlich nicht, aber wenn man so gefragt wird, nehmen wir das doch gerne mit. Da aber die geplante Gruppe bereits recht voll war und wir Leon dabei hatten, haben wir kurzerhand eine private Führung erhalten. Vorher noch kurz noch einen Caffè und ein kühles Wasser geschlürft. Mega Service! So erhofft man es sich. Nun wurden wir von der netten Mitarbeiterin durch das Lager geführt und uns wurde der gesamte Herstellungsprozess erklärt. Von uns eine ganz klare Empfehlung, so etwas einmal mitzumachen, wenn man ein wenig kulinarisches Interesse mit sich bringt. Währenddessen durften wir auch die verschiedenen Sorten probieren. Von 12 und 25 Jahre alten Balsamico bis hin zu einer besonderen „Juniper-Infused“-Variante. Und natürlich wird man zum Schluss in eine Art Verkaufs-Raum geführt, wo man die Bank-Karte schnell zum Glühen bringen kann. Das ganze war für uns ein sehr schöner Einstieg in den Tag. Anschließend sind wir nach einer kurzen Trinkpause für Leon weiter gefahren.

Unterwegs haben wir aber noch einen weiteren Schlänker gemacht von der eigentlichen Route, hin zu einem Bauernhof, welcher Parmigiano Reggiano herstellt und verkauft. Auch hier kann man theoretisch eine Führung durch die Fertigung bekommen, allerdings nur bei vorheriger Buchung, ohne Hund und anscheinend nur auf italienisch. Kam daher aus allen Gründen nicht für uns in Frage. Wir kauften ein Stück Parmesan, bekamen ein kleines Glas Anchovies geschenkt (Marcel bekommt bei dem Wort Gänsehaut, aber nicht die gute…) und fuhren weiter. Nächster Halt: Verona. Achne Moment, erst Tankstelle, dann Toilette und dann Verona. Relativ Stadtnah bekamen wir sogar spontan einen Parkplatz. Cooler Einstand für einen Stadtbesuch. Wir packten unsere Tasche, füllten Wasser für alle anwesenden ab, stellten die Parkuhr per Easypark und JA, Leon bekam seine Schluffen an. Die Sonne brannte wieder mit ca. 35°C von oben, der Asphalt war entsprechend ein bisschen heißer von unten, das gäbe sonst nur verbrannte „Toe Beans“, das muss nicht sein. In der Stadt waren wieder sehr viele Menschen unterwegs, was sich in Verona aber recht gut verteilt, mit Ausnahme der Gasse, von welcher aus man zum „Balcone di giulietta“ gelangt. Aber auf dem gesamten Weg vor und nach dieser Gasse war Leon der Star. Kaum ein Mensch hat schonmal einen Hund mit Schluffen gesehen. Beim Vorbeigehen hörten wir immer wieder in verschiedenen Sprachen, was die Menschen als Hintergrund dafür vermuten. Und ich schätze ca. 50% liegen dabei richtig, dass es sich um einen Hitzeschutz handelt. Probiert mal bei solchen Temperaturen mit nackten Füßen eine Straße zu überqueren, die voll in der Sonne steht. Das ist nicht lustig.

Eine Frau sagte sogar, dass das „Vorbildlich“ wäre. Danke für das Kompliment, hören wir sehr gerne. Das beste waren aber die vielen Leute, die tatsächlich ein Foto davon machten. Der ein oder andere hat gefragt, manche zückten offensichtlich das Handy und nochmal andere versuchten es unentdeckt zu machen. Naja, klappt auch nicht immer, ist aber schon sehr amüsant.

Wir schlenderten also so durch die Gassen, schauten nach rechts und links, Jessi machte wie üblich ein paar schöne Fotos von den Plätzen, Skulpturen und außergewöhnlichen Dekorationen, hatten aber auf dem gesamten Weg ein klares Ziel im Blick: die Nudelmanufaktur La Bottega della Gina XXL. Jessis Cousin war ein paar Tage vor uns in Verona und hat uns den Laden empfohlen. Das nehmen wir dann doch gerne mit und bildeten uns eine eigene Meinung. Wir probierten eine Portion gemischt aus allen verschiedenen Tortellini-Variationen mit Butter und Parmesan, Gnocchi mit Bolognese und Tagliatelle mit Pesto. Und was soll ich sagen, alles war mega lecker. Auch hier von uns wieder eine klare Empfehlung.

Anschließend schlugen wir wieder den langsamen Rückweg in Richtung WoMo ein, nahmen aber noch ein paar kleinere schattige Gassen mit, genehmigten uns einen frisch gepressten O-Saft auf dem Marktplatz und wir ließen es uns auch nicht nehmen, doch einmal den Balkon von Giulietta aus der Nähe zu betrachten. Was wir aber ausgelassen haben ist das Foto mit der Bronzestatue von Ihr. Soll angeblich Glück in der Liebe bringen, noch mehr brauchen wir aber nicht!

Nach einiger Zeit waren wir zurück bei Frederick, packten flott die Sachen ein und machten uns auf den Weg in Richtung Gardasee. Denn nach dem langen Tag in der Hitze brauchten wir alle drei dringend eine Abkühlung. Netter Weise ist der See von Verona aus nur eine halbe Autostunde entfernt und hat sogar einen Hundestrand. Die Gelegenheit für uns. Das Navi führte uns auf dem Weg dahin direkt an einem Campingplatz vorbei, 5 Minuten fußläufig vom Hundestrand entfernt. Viel näher geht nicht. Spontan haben wir auch noch den letzten freien Stellplatz erwischt. Der Platz ist zwar aufgrund der Lage vergleichsweise teuer, war uns aber in dem Moment egal. Die Abkühlung und der sichere Stellplatz für die Nacht haben Vorrang. Wir stellten also Frederick kurz ab und ohne Ausrichtung per Auffahrkeile oder anschließen des Stromes ging es zunächst zum Wasser. Sogar Leon traute sich ausnahmsweise soweit ins Wasser, dass sein Rücken von oben nass wurde und er paddeln musste. War ihm dann aber schnell nicht mehr ganz geheuer und er machte ins Wasser schnappend kehrt in Richtung Ufer. Er ist schon ein sehr komischer Labrador, macht aber immerhin tolle Fortschritte.

Anschließend kümmerten wir uns noch um die Pflicht, also Frederick ausrichten, umbauen, Abendessen vorbereiten, Toilette leeren, duschen, usw usw. Und genau jetzt um 23:35Uhr, sitze ich noch hier in der Hitze ohne T-Shirt, schreibe eben den heutigen Bericht zuende und begebe mich dann ins Bettchen. Gute Nacht.


Tag 12
Lazise
19, Via Gardesana, Lazise, Verona, 37017, Italien

Olio Turri Fratelli
Strada Villa 9, Cavaion Veronese, Verona, Venetien, Italien

Pai di Sotto
Via Pai di Sotto, Pai di Sotto, Verona, Venetien, Italien

Fiavé
Strada dei Tare e di Pianezze, Fiavé, Comunità delle Giudicarie, Autonome Provinz Trient, Trentino-Südtirol, 38075, Italien

Molveno
Strada Statale dei Laghi di Molveno e Tenno, Molveno, Comunità della Paganella, Autonome Provinz Trient, Trentino-Südtirol, 38018, Italien

Neumarkt
Brenner-Staatsstraße, Neumarkt, Überetsch-Unterland, Bozen, Trentino-Südtirol, 39044, Italien

Leifers
SS12, Leifers, Überetsch-Unterland, Bozen, Trentino-Südtirol, 39055, Italien

Bozen
Galileo-Galilei-Straße, Industriezone Bozen Süd, Oberau-Haslach, Bozen, Trentino-Südtirol, 39100, Italien

Branzoll
Reichsstraße, Branzoll, Bozen, Trentino-Südtirol, Italien

Karersee
1, König-Laurin-Straße, Karersee, Welschnofen, Salten-Schlern, Bozen, Trentino-Südtirol, 39056, Italien

Tag 13 - Ciao Largo di Garda - Ciao Jutta

Nach einer Nacht bei gefühlten 36 Grad, war es ganz schnell kurz vor  7 Uhr morgens. Jessi hatte so gut wie gar nicht geschlafen , denn es war a) einfach zu warm und b) relativ laut, denn um 3 Uhr nachts meinte die Müllabfuhr im Dorf alles einzusacken und machte dabei ungefähr die Geräusche eines LKWs, der gerade seine Ware verlädt. Und als dann noch die Hunde der umliegenden Camper anfingen zu Jaulen und zu Bellen ist sie lieber gleich aufgestanden. Durch das Fenster von Frederik zeichnete sich eine rotgefärbte Sonne durch ein paar Bäume ab. Leon war natürlich auch schon wach und wollte direkt mit raus, Marcel drehte sich nochmal zuversichtlich um. War zwar nicht schön, nach so einer schlaflosen Nacht so früh aufzustehen, aber der Spaziergang zum Sonnenaufgang am Gardasee hat sich allemal gelohnt - wirklich wunderschön. Ein paar andere hoch motivierte Menschen macht sich auf den Weg am See entlang zu joggen. Manche saßen auf den Bänken und schauten einfach wie die Sonne aufging oder gingen spazieren - viele gingen natürlich mit ihren Hunden Gassi und genossen dabei die grandiose Aussicht. Jessi fühlte sich zwar eher wie ein Penner, so halb verschlafen ohne gekämmte Haare, aber war ihr dann auch egal. Auf dem Rückweg war Marcel dann nun auch aufgestanden - es war erst kurz nach 7 Uhr und hatte begonnen Kaffee zu kochen. Wir saßen eine Weile schweigend (weil zu müde) draußen am Tisch und genossen die "kühle" Brise. Wir frühstückten gegen 8 Uhr und packten dann relativ zügig unsere 7 Sachen. Frederik wurde nochmal fresh gemacht und dann machten wir uns auf den Weg zu einer Olivenölmühle nämlich die von Fratelli Turri. Die Mühle lag im Umkreis und hatte noch eine Art mini Museum zur Geschichte der Landwirtschaft. Dort lief ein Film (sogar auf deutsch), der allerdings ein bisschen mehr Eigenlob enthielt, als nötig. Man sagt ja nicht umsonst "Eigenlob stinkt". Allerdings wollten wir uns da selber eine Meinung drüber bilden. So gingen wir einmal durch die Halle mit den ganzen Maschinen zur Ölherstellung und schauten uns um. In der Halle war auch auf 3 Sprachen eine Art Mini Exkursion zur Geschichte des Olivenöls aufgestellt - das war sehr interessant. Wir gingen zum Schluss noch in den kleinen Verkaufsraum, wo die Verkäuferin sogar deutsch sprach. Man war ein bisschen erschlagen, denn gefühlt gab es 30 verschiedene Öle dort zu kaufen (Öl nur vom Gardasee, Öl aus einer Monokultur, Öl als Blend von Oliven aus ganz Italien usw usw) Wir probierten ein paar Öle und entschieden uns dann für eine gefilterte und eine ungefilterte Sorte. Man erklärte uns hierzu: ungefiltert nutzt man nur für kalte Speisen und gefiltert ist auch zum kochen gedacht. Zum anderen fiel uns bei der Verkostung auf (man bekam einen Schluck Öl direkt im Becher), dass die Öle im Nachgang ziemlich "scharf" schmeckten. Das kommt wohl von den Polyphenolen, die die Qualität des Öles ausmacht - je schärfer, desto mehr sind sie enthalten. Auch interessant, wussten wir noch nicht! Wir machten uns dann auf den Weg weiter an der Küste des Gardasees entlang. Es gab eine Menge Stau in den kleinen Städten entlang der Küste und so snackten wir uns noch ein selbst geschmiertes Panini vom Frühstück. Unser Fazit vom Gardasee: Ist nett anzuschauen, Wasserqualität naja und im Süden definitiv nicht so schön wie im Norden. Ob wir nochmal wieder kommen? Wissen wir noch nicht - es hat uns jedenfalls nicht geflasht. Im Norden bogen wir dann ab Richtung Bozen und fuhren eine Strecke durch die Berge. Irgendwann machten wir eine kleine Pause. Es gab Salat und ein Panini mit frisch gepresstem Saft. Marcel beschloss aufgrund der langen Fahrt jetzt doch den schnellsten Weg nach Bozen zu nehmen und so ging es weiter mit der wilden Fahrt. Irgendwann kamen wir endlich in Bozen an. Das Thermometer zeigte 33 Grad (während es in den Bergen gerade mal 24 Grad waren) und so beschloss Marcel erneut-wir fahren weiter in die Berge rein (in der Hoffnung endlich mal eine Nacht nicht schwitzend zu verbringen). Jutta unsere Navigation hatte heute aber mal einen ganz speziellen Tag. Sie führte uns in Bozen im Kreis, dann auf der einen Seite raus aus Bozen, nur um dann wieder umzudrehen und in die andere Richtung wieder einmal quer durch Bozen zu fahren. Insgesamt eine halbe Stunde fuhren wir so sinnlos in der Gegend rum, immer mit ihrem Geheule "Route neu berechnen" - es war uns zu dumm. Wir hatten einfach keine Lust mehr. Also ciao Jutta - da fragen wir doch besser unseren Freund Dr. Google. Der führte uns dann nämlich auch über die eigentlich gedachte Route auf einem Pass. Vorbei am Largo di carezza (den wir vllt morgen mal genauer unter die Lupe nehmen werden) fanden wir einen Wohnmobilstellplatz. Der war zwar leider voll, aber nach 8 h Fahrt, hatte Marcel einfach keine Lust und Kraft mehr. Also stellten wir uns irgendwo an den Rand. Mittlerweile sind wir hier bei 14 Grad angekommen und gerade regnet es. Die Bergspitzen zeichnen sich wie gemalt im Hintergrund ab. Nur die Parkuhr versteht keiner: 7-19 Uhr freies Parken ohne Campen, 19-24 Uhr campen mit Bezahlung und dann ?  Von 24-7 Uhr redet keiner. Also hatten wir uns ein Ticket bis 24 Uhr gezogen - wie auch immer. Die Straße runter holten wir uns eine Pizza und dann ging es auch schon ins Bett - gute Nacht!


Tag 13
Vigo di Fassa, Italien
Str. de Portolina, 3, 38039 Vigo di Fassa TN, Italy

Kein Titel verfügbar
SR48, Belluno, Venetien, Italien

Arabba, Italien
Via Freine Arabba, 23, 32020 Arabba BL, Italy

Parking Odlina
Strada Ninz 49, 39030, Stern/La Villa, Italien

Tag 14 – Hakuna Matata

Ein neuer, vielversprechender Tag begann. Durch die Nacht haben sich alle Regenwolken ausgeregnet oder sind weiter gezogen. Wir wurden von leicht bedecktem Himmel geweckt, die Sonne wollte sich aber noch nicht ganz zeigen. Halb so wild, denn bei den geplanten Aktivitäten sind Sonne kein Must-Have, nur Trocken sollte es bleiben. Erstes Ziel des Tages war der naheliegende Karersee. Von dort aus lassen sich wunderschöne Fotos von dem Latemar-Massiv blöd nur, dass der sehr gut angebundene und große Parkplatz viel Potential für die Besuchermassen hat und die Fotokulisse anscheinend sehr weit bekannt ist. So ist dieser Ort sehr überlaufen. Wir stellten uns auf den Parkplatz, liefen den kurzen Weg zum See, machten ein paar Fotos und verdünnisierten uns wieder. Macht leider keinen Spaß. Ist aber weniger schlimm gewesen, denn das nächste Ziel war schon eingeloggt und ebenfalls nicht weit weg: das Latemar-Labyrinth.

Hierbei handelt es sich um ein gut erreichbarer Wanderweg, der quer durch die schroffen Felsbrocken führt, die vor vielen Jahren vom Latemar-Massiv weggebrochen sein müssen und nun zu seinem Fuße auf ewig rumliegen. Praktischer Weise ist die Wanderung sogar im Netz als Hundefreundlich ausgewiesen. Der Hund sollte jedoch entweder klein genug zum Tragen oder ein sicherer Kletterer sein. Leon ist zum Glück zweiteres. Mit seinem „Allrad“-Antrieb springt der mühelos von A nach B und kraxelt die Felsen hinauf. Ich bin immer wieder erstaunt, einfach ein toller Bär. Zur Wanderung gibt es sonst nicht mehr viel zu sagen, bis auf das die wirklich viel Spaß gemacht hat. Sehr abwechslungsreich von Waldwegen bis eben zu den steilen Natursteintreppen. Aus unserer Sicht sehr empfehlenswert für Jedermann. Auf dem Rückweg, während wir schon wieder im Wald unterwegs waren, brüllte von dem oberhalb liegenden Labyrinth aus jemand die erste Worte des König der Löwen Titelsongs „Nan’singonyama baghiti Baba“. Das lies Marcel sich nicht nehmen und antwortete mit „Hakuna Matata“. Den Hall hat man bei uns nochmal gehört, entsprechend ist es oben angekommen. Und prompt kam Kinderlachen und einmal erneut „Hakuna Matata“ von oben zurück. Es macht einfach Spaß, wenn alle bzw. viele der anwesenden den gleichen Sockenschuss haben. In Summe waren wir gemütliche 4 Stunden unterwegs und beendeten die Wanderung mit einer Einkehr in dem am Parkplatz liegenden Lokal. Ein kühles Bierchen bzw. Johannisbeerschorle und einer kleinen Mahlzeit gehört zu einer vernünftigen Wanderung einfach dazu. Und wenn es schon keine Alm unterwegs gibt, dann halt zum Abschluss. Anschließend hüpften wir in Frederick und machten uns auf den Weg in Richtung jeder menge Höhenmeter und Kurven.

Wir folgten zunächst der Straße weiter nach Vigo di Fassa und von Dort der Dolomiten-Straße. Diese führt über den Pordoi-Pass wahnsinnig schnell bergauf, natürlich durch einer Serpentine nach der anderen. Und man bekommt eine super Aussicht auf die Grohmannspitze, eine der bekannten Erhebungen der Dolomiten. Wir machten auf dem Weg bergauf den ein oder anderen kurzen Halt um die Aussicht zu genießen. Denn das Wetter spielte 100% mit und belohnte uns mit nur wenigen Wolken und klarer Sicht. Einmalig. Nachdem wir den Gipfel des Passes auf 2239hm erreichten ging es auch gleich wieder abwärts. Denn für die nächste Nacht haben wir einen WoMo-Stellplatz einge km weiter ausgemacht. Wir schlängelten uns wieder bergab zum Dorf Arabba, von wo aus uns der nächste Pass, dieses mal der Passo Campolongo, wieder aufwärts führte. Jedoch lange nicht so hoch und so spektakulär wie der vorherige. Jedoch führte uns diese Route ins Dorf Alta Badia. Jessi ist gerne mal den gleichnamigen Käse und wusste, dass das eine Stadt ist. Aber dass die in Italien liegt und wir ausgerechnet hier durch fahren war uns nicht bewusst. So namen wir das gleich zum Anlass am Abend im kleinen Supermarkt ein Stück Alta Badia zu kaufen.

Am angestrebten Stellplatz angelangt war der bereits mehr als gefüllt. Die Platz-Betreiber haben neben dem beschrankten Bereich auch gleich den Parkplatz vor dem eigentlichen Camping mit Strom-Quellen versehen, sodass auch hier WoMo’s stehen können. Und dort haben wir die letzte Lücke bekommen. Puuuh, erneut Glück gehabt. Marcel hätte heute zwar noch weiter fahren können, aber muss ja nicht unbedingt sein. So machten wir es uns zwischen den italienischen Nachbarn bequem und kümmerten uns um das Abendessen, denn endlich sollte Marcel sein ersehntes Tikka Masala bekommen. Jetzt wo es nicht mehr so heiß ist und wo wir uns auch sportlich betätigten, hatten wir es uns mehr als verdient.  


Tag 14
Hayden
Passo Falzarego, SR48, Hayden, Belluno, Venetien, Italien

Verseil
Hotel Enrosadira, SP638, Verseil, Belluno, Venetien, Italien

Forno di Zoldo, Italien
Via Roma, 31, 32012 Forno di Zoldo BL, Italy

Cibiana di Cadore
Forcella Cibiana, SP347, Dèona, Cibiana di Cadore, Belluno, Venetien, Italien

Tag 15 – Wo gehobelt wird, da fallen Späne

Erneut wurden wir an diesem Morgen von der italienischen Sonne wachgeküsst. Auf die gelbe Sau ist einfach weiterhin verlass. Wir ließen es heute ein bisschen gemütlicher angehen und machten uns gegen 10 Uhr auf den Weg. Von dem Dorf Stern aus ist es nur ein Katzensprung zum Valparolapass, auf welchem zum einen ein kleines Museum über den ersten Weltkrieg und zum zweiten eine kleine Gipfel-Bahn zum Lagazuoi liegt. Marcel wollte sich eigentlich das kleine Museum anschauen, jedoch waren alleine die Parkgebühren mit 15€ ein wenig zu hoch für das kleine Gebäude und darüber hinaus der Parkplatz soweit gefüllt, dass keine passende Lücke mehr für uns über war. So fuhren wir langsam dran vorbei in der Hoffnung noch eine zu sehen, jedoch vergebens. Auch eine Wendemöglichkeit für eine zweite Vorbeifahrt war nicht gegeben, so ließen wir diesen Stop eben aus.

Kurze Zeit später erreichten wir die Talstation der Bahn zum Lagazuoi-Gipfel. Ähnliches Bild, der offizielle Parkplatz war bereits completo. Aber etwas weiter bergab gelegen war am Straßenrand noch eine kleine Lücke für uns. Passt! So hielten wir an, packten die Tasche und gingen zur Bahn. Dort angekommen bat der Kassierer uns darum, dass Leon ein Maulkorb tragen solle. An sich für uns kein Problem, auch wenn es bei unserem Bären völlig sinnlos ist. Das macht ihn tendenziell unruhiger, da er ständig versucht das dingen von der Schnute zu streifen. Aber gut, immerhin ist seine Fahrt kostenlos. Am Gipfel angekommen kam die Nasenfalle sofort wieder runter.

Uns erwartete zum einen eine wirklich steife Briese, sodass wir relativ zeitnah unsere Regenjacken als Windbrecher anzogen und zum anderen eine wahnsinnig beeindruckende Aussicht auf das Dolomiten-Panorama. Von der Bergstation bis zum Gipfelkreuz ist es lediglich ein Fußmarsch von 20 Minuten mit seichter Steigung. Sehr komfortabel und für jedermann schaffbar. Gleichzeitig war es dort aber zum Glück nicht so überlaufen wie man unter den Umständen denken könnte. Wir genießten für einige Minuten die tolle aussicht bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein. Die Fotos sprechen ja für sich. Anschließend kehrten wir noch in das an die Bahnstation angeschlossene Restaurant ein, bzw. setzten uns auf die Sonnenterasse, die an diesem Tag im Windschatten lag. Nach einer Gulasch-Suppe, Knödel und Bratkartoffeln, plus dem obligatorischen Bierchen ging es wieder talwärts.

Aufgrund des Parkplatzes und der angestrebten Fahrtrichtung mussten wir in einer Spitzkehre und einer dortigen Parkbucht wenden. Blöderweise war hier die Bodenwelle extrem hoch, wodurch Frederick leider ordentlich aufgesetzt ist. Hörte sich nicht gut an, aber kann man nichts mehr dran ändern, wenn es einmal passiert ist. Marcel ärgerte es jedoch bereits ausreichend. Wir fuhren noch einige Zeit weiter bis zu einer asphaltierten Parkbucht mit einer super schönen Aussicht und machten dort eine Pause. Natürlich parkten wir dafür rückwärts in Richtung Tal, um aus dem Bett heraus das Panorama genießen zu können.

Nach knapp 45 Minuten Nickerchen stand Marcel auf um nach draußen zu gehen mit der Intention sich auf einen Klappstuhl zu setzen. Beim aussteigen wollte aber die eigentlich ausfahrbare Stufe von Frederick nicht mehr ausfahren. Ein Blick von unten offenbarte, dass die Stufe beim Wendemanöver über die Bodenwelle den Schaden abbekommen hat und sozusagen als Knautschzone fungiert hat. Mist! Super ärgerlich, da diese nun mit recht hoher Wahrscheinlichkeit ausgetauscht werden muss. Wir sattelten wieder auf und fuhren Weiter.

Wir folgten dem Falzaregopass abwärts bis nach Pocol, um dort rechts auf den Giao-Pass weiterzudüsen. So viele Kurven und Höhenmeter auf und ab haben wir noch nie an einem Tag gemacht. Macht zwar eine Menge Spaß, schlaucht aber auf Dauer auch ganz schön. Entsprechend suchten wir uns ein Nachtquartier in nicht all zu weiter Entfernung, nur noch eine Stunde :D .

Am Ende des Dorfes Forno di Zoldo begann dann der letzte Abschnitt der heutigen Tour: der Cibiana-Pass. Am Fuße der Bergstraße begrüßten uns zwei Wanrschilder: max. Fahrzeuggewicht von 7,5 Tonnen und eine max. Länge von 7 Metern. Kein Problem, erfüllen wir alles. Und auch unser Navi Jutta wies uns nochmal darauf hin, das wir nicht länger als 7 Meter sein dürfen. Kein Ding, passt schon. Sind aber vielversprechende Infos. Denn uns erwarteten quasi die Mütter alles Spitzkehren und sehr enge Straßen. Wir sind aber diesen Weg ohne weitere Zwischenfälle aufwärts gekommen und erreichten auf dem Gipfel des Passes unser Nachtquartier. Hier gibt es einen kleinen Wanderparkplatz an welchem man ausschließlich Tagestickets kaufen kann. Und es gibt gesonderte WoMo-Stellplätze. Zusätzlich waren wir tatsächlich mal die ersten und konnten uns unsere Lücke aussuchen. Von hier aus hat man erneut einen fantastischen Blick in das italienische Bergpanorama und es verspricht ein sehr schönes Aufsteh-Erlebnis. Fortsetzung folgt...


Tag 15
Hayden
Via Olimpia, Hayden, Belluno, Venetien, Italien

Campeggio Ansitz Wildberg
Sankt Martin 16a, 39030, Sankt Lorenzen, Italien

Tag 16 – Glamping-Feeling kommt auf

Am Vorabend trafen wir die folgenschwere Entscheidung, uns einen Stellplatz mit potenziell schöner Aussicht in den Bergen auszusuchen und auch noch den Wecker auf 6:15 Uhr zu stellen. Und was soll ich sagen, es hat sich gelohnt. Die Folge davon war ein fantastischer Sonnenaufgang mitten in den Dolomiten. Mit dem Klingeln des Weckers zogen wir zeitnah die Rollos unserer hinteren Fenster auf und schauten direkt in einen Himmel mit einem Farbverlauf von orangenem Schimmer der Sonne über den dunklen Bergfronten, bis hin zu einem hellen Blau des Himmels selbst. Zwischen der Direkten Sicht auf die Sonne und unserer Aussicht aus dem Bett stand nur leider eine Tanne. Schade, fast perfekt. So mussten wir leider flott etwas anziehen und uns draußen vor Frederick hinsetzen. Egal, der gesamte Aufwand war den Sonnenaufgang Wert. Das Erlebnis werden wir vermutlich so schnell nicht vergessen. Den restlichen Morgen ließen wir ruhig angehen, da nur wenig auf der Agenda stand. Wir kullerten den restlichen Pass gemütlich abwärts, fuhren die erste Tankstelle an und hielten dann erst wieder am Dürrensee.

Hier stellten wir das Wohnmobil ab für eine kleine Runde mit Leon um den See. Am Ende der Runde machten wir Leon von der Leine ab, sodass er ein bisschen von dem köstlichen Seewasser probieren könne. Er war jedoch sehr ambitioniert unterwegs, sprintete in Richtung Wasser, bremste leider zu Spät um noch vor dem Ufer auf dem schlammigen Untergrund zum Stehen zu kommen und machte eine klassische Sitzbulette in den Matsch. Tolle gemacht, er hatte anschließend einen schlammigen Hintern. Daumen hoch für das Kunstwerk. Gibt nur ein paar Abzüge in der B-Note aufgrund der mehreren Drehungen um die eigene Achse, da er etwas verwirrt war was da so Nass an seiner Hinterseite ist. Zurück am WoMo haben wir dann den Duschkopf aus dem Badezimmerfenster gelegt und Leon, bzw. primär sein Podex, kurz abgeduscht. Hier muss ich einmal erwähnen, das ein Fenster im Bad unheimlich praktisch ist, sowohl Zuhause wie auch im WoMo. Falls wir mal ein eigenes kaufen sollten, steht das definitiv auf der Kriterienliste für den Kauf. Nach der Reinigungsaktion sattelten wir wieder auf und fuhren weiter.

Auf der weiteren Fahrt entdeckte Jessi einen großen Käseladen auf der geplanten Route. Kurzfristig entstand die Idee zum Abendessen Nudeln mit einer Ricotta-Sauce zu machen. Also kurz geankert und den Laden besichtigt. Hier gab es aber nicht nur Käse, sondern auch örtlich hergestellten Schinken, Wein aus der Region, frische Nudeln und jede Menge andere Leckereien. Wir packten den Korb voll, was wir jedoch nicht kauften war Ricotta. Denn die Portionen waren uns von dem Käse zu groß. So suchten wir halt als Alternative eine frisch gekochte und vakuumierte Bolognese aus. Auch lecker.

Da wir uns für den nächsten Tag vorgenommen haben möglichst früh zum Pragser-See zu fahren, war nun unser Plan ein möglichst nahegelegenen Campingplatz zu finden. Und hier begann die Suche. Nr. 1 im nächsten Dorf war voll. Das hatte Marcel am gleichen Morgen schon auf deren Website gesehen, aber trotzdem fuhren wir den Platz an. Man kann ja nie wissen. Schnell google bemüht und die nächste Option rausgesucht. Auf dem Weg dorthin fuhren wir wie auch immer hinter irgendwelchen Industriegebieten und zwischen Mais-Feldern hindurch. Mal wieder ein top Leistung von Jutta. Doch alles für die Katz, auch der zweite Platz war voll. Na dann auf zu Nr. 3, vergeblich. Doch dann, nach knapp einer Stunde Suche und Recherche fuhren wir Nr. 4 an, den Camping Ansitz Wildberg, und hatten Glück. Es gab mal wieder eine letzte Lücke für uns. Wir richteten uns häuslich ein und Marcel ging einmal auf Erkundungstour der Sanitären anlagen. Und zurück kam er dann mit der Aussage: „Ist das noch Camping, oder schon Glamping?“. Die Anlagen sind komplett neu, super geräumig und extrem sauber. Man kann quasi vom Boden essen. Wir haben auf unserer Tour mehrere schöne Campingplätze gesehen, doch das toppte bisher alles.

Den restlichen Tag machten wir gemütlich, spielten ein paar Gesellschaftsspiele, gönnten uns die frischen Nudeln mit Bolo. Urlaub halt


Tag 16
Gemeinde Assling
Pustertaler Höhenstraße, Oberassling, Oberthal, Assling, Gemeinde Assling, Bezirk Lienz, Tirol, 9911, Österreich

Heiligenblut
Bezirk Spittal an der Drau, Kärnten, Österreich

Camping Neunbrunnen am Waldsee
Neunbrunnen 56, 5751, Maishofen, Österreich

Tag 17 – Marcel möchte NICHT aus dem Smaland abgeholt werden

Guten Morgen allerseits. Für Marcel war die Nacht an dem Morgen früh vorbei. Warum? Keine Ahnung. Vielleicht wegen der Hitze. Das gab ihm jedoch die Gelegenheit vom Camping aus die 3 Minuten Fußweg in die Innenstadt von St. Lorenzen anzutreten und Brötchen zu holen. Leon hat er dabei gleich mitgenommen für sein Morgengassi. Die Innenstadt ist sehr typisch für eine kleine Kleinstadt. Ein Bäcker, ein Metzger, 3 Lokale, viel mehr ist dort nicht. Wobei heutzutage ja schon außergewöhnlich ist, das es überhaupt in einer Stadt einen Metzger gibt. Hier auf dem Land klappt das System zum Glück noch.

Heute würden wir gerne zum Pragser See hoch. Laut jeder Menge Artikel im Netz soll es einer der schönsten Seen in Österreich sein. Auf dem Weg dorthin fuhren wir an einem Schild vorbei auf welchem stand, dass zwischn 9:30 bis 17 Uhr keine Zufahrt zum See möglich ist. Nanu? Wie dann? Jessi bemühte kurz Google und fand heraus, dass in dem Zeitraum ausschließlich eine Anreise per Shuttle-Bus möglich ist. Kosten: 12€ pro Person und 8€ für Leon. Na super. Da wir nicht vor hatten von dort aus große Wanderungen anzutreten sondern eher einen Spaziergang vor hatten, haben wir uns dann diesen Ausflug erspart. Und eine frühere Anreise wäre nicht möglich gewesen, da auf dem Camping die Rezeption zur Abreise erst um 9 Uhr aufmachte. Also brauchten wir eine Alternative.
Auf der weiteren Fahrt in Richtung der Grenze zu Deutschland fand Jessi dann einen kleinen, privat betriebenen Tierpark in Assling. Der Park ist mitten im Gebirge gebaut, sehr natürlich gehalten und gut erhalten. Und die dort lebenden Tiere sind nur solche, die in der Region beheimatet sind, z.B. Murmeltiere, Mufflons, Bisons und auch eine kleine Kreuzotter. Wir gingen einmal gemütlich durch den Park den Berg hinauf und wieder herab zur „Talstation“. Als zweites Highlight am gleichen Ort ist an dem Berg eine kleine Sommerrodelbahn aufgebaut. Da kann Marcel nicht dran vorbei gehen, ohne einmal damit zu fahren. Netter Weise ließ der Betreiber der Bahn ein bisschen mehr Platz zur vorausfahrenden Gondel, damit er mit Vollgas herunterrasen konnte. Irgendwie konnte man ihm das wohl an der Nasenspitze ansehen. Hat sich gelohnt! Im Anschluss sind wir in der Alm noch eingekehrt zum Mittagessen und dann weitergefahren.

Den nächsten Stopp haben wir in der Stadt Lienz eingelegt, um dort einmal durch die Innenstadt zu gehen. Mittlerweile waren es wieder knapp über 30°C. Leon ist dieses mal das Schluffen-Spektakel erspart geblieben, aber wir sind natürlich dann nur im Schatten mit ihm gelaufen. Die Innenstadt ist eine vergleichsweise kleine aber sehr schöne, die man sich ruhig bei einer Durchfahrt einmal anschauen kann. Und hier gab es für uns noch zwei Dinge zu schlürfen. 1. einen Eiskaffee für Marcel und einen Milchshake für Jessi und 2. sind wir blöderweise an einem kleinen Schild mit der Aufschrift „Brennerei“ vorbei gelaufen. Und natürlich gab es dort „Tschin“ zu kaufen. Für Marcel eine weitere Gelegenheit etwas zu probieren und auch etwas zu kaufen. Das Gin-Lager wird immer größer und wartet nur darauf, dass Jessi auch wieder ein Gläschen trinken darf. Bis dahin darf sich das Bonbon aber noch Zeit lassen.

Anschließend strebten wir das letzte Highlight der heutigen Tour an: die Großglockner Hochalpenstraße. Von den vielen Pässen auf unserer diesjährigen Rundreise ist dies der mit Abstand schönste. Wir waren zwar schon einmal vor 3 Jahren hier, doch sind damals den Pass in der Gegenrichtung gefahren. Daher sah alles natürlich anders aus und es hat sich erneut gelohnt. Wenn man auf einer Fahrt die Alpen überqueren muss, ist dieser Pass aus unserer Sicht eine klare Empfehlung.

Zuletzt fuhren wir in Richtung Camping. Der zunächst ausgesuchte war direkt am Zeller See, doch natürlich zu der späten Uhrzeit bereits voll. Die Alternative lag nur wenige km weiter und hatte auch noch eine Lücke für uns. Wir machten es uns gemütlich und ließen den Abend ausklingen.


Tag 17
Salzburg
Salzburg, Österreich

Bad Reichenhall
Loferer Straße, Bad Reichenhall, Landkreis Berchtesgadener Land, Bayern, Deutschland

Piding
Strailachweg, Staufenbrücke, Piding, Landkreis Berchtesgadener Land, Bayern, 83451, Deutschland

Tag 18 – Zweite Chance für Salzburg

Neuer Tag, neue Stadt die wir uns anschauen wollten. Heute zog es uns nach Salzburg, allerdings schon das zweite mal in unserem Leben. Das erste mal, vor 2 – 3 Jahren, waren wir bereits einmal in der Stadt mit dem Ziel eine Schweinshaxe essen zu gehen. Unser im Berchtesgadener Land lebender Kumpel nahm uns damals mit in eine Brauerei und wir waren alle davon überzeugt, dass es dort was passendes geben wird. Dort gab es mehr eine Imbiss-Meile mit verschiedenen Angeboten, auch mit Haxe, jedoch wurde die von der Bedienung damals eiskalt in kleine Stücke mundgerecht zerhackt und mit zwei Pieker-Gabeln versehen. Die Enttäuschung sitzt immer noch Tief in Marcels Kulinarik-Herz, sodass wir an diesem Tag garnicht erst auf die Idee kamen eine Haxe essen zu gehen. Doch dieses Erlebnis wollten wir hier einmal im Tagebuch anbringen.

Viel mehr wollten wir uns die Stadt anschauen. Jessi wollte insbesondere in die Altstadt und die Getreidestraße gehen. Hier war es recht voll, man konnte jedoch noch gemütlich durch die Gassen laufen und etwas in die Schaufenster schauen. Insgesamt hat unser zweites Mal in Salzburg etwas die Wunden vom ersten Erlebnis geheilt. Wenn man in der Gegend ist, kann man das auf jeden Fall mal machen.

Als nächstes fuhren wir dann wieder zurück nach Deutschland. Auch wenn wir gerne unterwegs sind und uns fremde Länder und Sehenswürdigkeiten anschauen ist es doch immer wieder schön „nach Hause“ zu kommen. Doch bevor es wirklich wieder nach Hause geht, machten wir noch Halt in unseren Lieblings-Gegend von Deutschland, dem Berchtesgadener Land. Hier waren wir nun schon 4, 5 oder 6 mal, keine Ahnung. Und werden auch immer wieder hier her kommen. Hier gibt es unheimlich schöne Gegenden, Wanderungen, Städte, Klammen, einfach viel zu schauen und zu Entdecken. Und vor allem haben wir hier wie gesagt Freunde wohnhaft, die wir immer mal wieder gerne besuchen. Und nicht nur wir Menschen haben hier Freunde, sondern auch Leon. Einer der besten Kumpels von Leon, der Neufundländer Ares lebt hier bei Kristian. Wir trafen uns an unserem Camping-Platz zu einer Runde Gassi und schon aus der Ferne haben sich die beiden Doggos erkannt und sofort losgelegt mit Spielsprung, Zoomies, und allem was dazugehört. Herzerwärmend. Wir gingen einmal am Camping vorbei, denn dahinter gibt es eine kleine Bademöglichkeit für die Doggos in der Saalach, dem örtlichen Fluss.

Nach dem getobe und gebade zog es uns Menschen dann aber zu unserem heutigen Highlight, unserem Lieblings-Restaurant, dem Steakhouse B306 in der Klosterklause. Wir haben bisher noch nichts vergleichbares finden können. Kein anderes Steakhouse bietet ein gleiches Level and Fleisch-Spezialitäten aus aller Welt mit dieser Qualität an. Wenn wir hier unten unterwegs sind, gehen wir mindestens einmal dort essen. Pflichtprogramm!

Nach dem ausgiebigen geschlemme machten wir noch einen Verdauungsspaziergang um den Thumsee, an welchem trotz der späten Uhrzeit noch reges gebade stattfand. Bei 29°C Außentemperatur um 21 Uhr auch durchaus noch machbar. Wir beließen es jedoch bei einer Runde Gassi mit unseren Hunden „Meerjungfraumann und Blaubarschbube“ und fuhren danach zurück zum Camping für unsere letzte Nacht im WoMo-Bett.


Tag 18
Anger
Mooshäuslweg, Anger, Landkreis Berchtesgadener Land, Bayern, Deutschland

Hopfenfeld der Brauerrei Wieninger
Deutschland

Bad Reichenhall
Landkreis Berchtesgadener Land, Bayern, Deutschland

Obschwarzbach
Kreis Mettmann, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Obschwarzbach
Kreis Mettmann, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
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494,9 km 4 Std. 57 Min.
Camping Münstertal
Dietzelbachstraße 6, 79244, Münstertal, Germany
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Tag 1 - Auf dem Weg in den Schwarzwald

Nach einem gemütlichen Frühstück starten wir unsere Fahrt etwa gegen 10 Uhr mit "Frederik" unserem diesjährigen Wohnmobil und nehmen unseren Weg auf Richtung Schwarzwald. 500km to go von Zuhause aus. Leon "parkt" ein in seinem Fahrplatz, schaut aber noch etwas skeptisch drein - fand er erstmal nicht so prickelnd dort. Nach einer Weile - und zugegebenermaßen ein paar Bestechungsleckerlis - scheint der Platz aber ganz in Ordnung. Sieht zwar nicht besonders gemütlich aus, aber Leon schläft erstmal. Wir fahren die nächsten 2 Stunden gemütlich weiter, bis Jessi plötzlich nachfragt "Wo hast du denn eigentlich mein Portemonnaie hingelegt?". Marcel schaut von allen Geistern verlassen rüber "Ich hab das nicht." - "Doch du musst das eingeräumt haben!" - die nächste Raste war dann übrigens unsere :D Marcel räumt einmal den ganzen Kofferraum um - nichts. Jessi sucht im Innenraum.....über der Fahrerkabine kommt endlich die Tasche zum Vorschein. Marcels Puls geht langsam wieder in den Normalbereich über. Wir nehmen die Fahrt wieder auf - diesmal sicher "wir haben alles". Nach weiteren staufreien (!) 300km kommen wir am Campingplatz Münstertal in der Nähe von Freiburg an. Am Eingang bildet sich eine lange Schlange von Wohnmobilen, Wohnwägen etc. Ein ziemlich unentspannter Typ auf einem Golfkart begleitet uns zu unserem Stellplatz - ein gepflasterter Platz mit Strom und Wasser (reicht ja für eine Nacht). Wir bauen uns auf und liegen erstmal ein bisschen in der prallen Sonne. Aus dem Lädle holen wir uns ein Kaltgetränk und schlendern einmal über den Campingplatz. Eigentlich waren zum Abendessen Nudeln mit Pesto angesetzt, doch der Pizza aus dem Steinofen im Lädle konnten wir kaum widerstehen. Dazu gab es einen Gurkensalat - immerhin ein paar Vitamine - und ein Bier/Eistee. Leon, der in der Zwischenzeit sein Körbchen hütete bekam auch sein Abendbrot und nach einer kleinen Pause ging es nochmal eine Runde raus. In der Nähe war ein Agility-Hundeplatz, auf dem Leon eine Menge Spaß hatte. Leider waren die anderen Hunde doof und wollten nicht spielen. Eine kleine Abschlussrunde am Bahnsteig entlang führte uns schließlich wieder zu Frederik, wo wir den Abend ausklingen lassen. 

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Tag 1
194,5 km 2 Std. 1 Min.
Brunnen
Schwyz, Schwyz, Schweiz
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1,4 km 2 Min.
Camping Hopfräben
Hopfràbenstrasse 6, 6440, Brunnen, Switzerland
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Tag 2 - In die Hölle und zurück

Heute wurden wir vom prasselnden Regen auf Fredericks Dach geweckt. Sieht nicht so aus, als ob wir großartig wandern werden. Bevor wir uns jedoch Gedanken über die Tagesaktivität machten war das Frühstück wichtiger. S’Lädle wirbt mit den besten Croissants im Umkreis, das mussten wir natürlich überprüfen. Fazit: Lecker! Während des Frühstücks suchten wir dann nach regenkompatiblen Zielen. Die eigentlich geplante Gratwanderung vom Klingenstock zum Fronalpstock machte keinen Sinn. Die Glasbläserei in der Nähe von Moschach hat Sonntags leider zu, aber die Höllgrotte ist immer offen. Und „überdacht“ ist die auch noch. Ist halt eine Tropfsteinhöhle. Und als kleiner Bonus sind sogar Hunde erlaubt. Viel besser geht nicht, also steht der Plan. Kurzerhand noch ein Campingplatz für den nächsten Abend rausgesucht und los geht’s.

Frederick bringt uns mühelos bis kurz vor die Deutsch-Schweizerischen Grenze und wird an dem letzten Halt noch mit einer Jahresvignette versehen. Am Grenzübergang wollte auch keiner mit uns reden, also führen wir direkt bis zur Höllgrotte durch. Dort angekommen schlüpften wir in die Wanderschuhe und wasserdichten Jacken, genehmigten uns ein Knoppers, obwohl es nicht mehr halb 10 war. Gut, dass Luzifer uns nicht in seiner Hölle behalten wollte, sonst würde ich den Kram hier nicht niederschreiben.


Die Höllgrotte ist eine wirklich schick hergerichtete Tropfsteinhöhle, mit teils bunter Beleuchtung und ausreichend vielen Optionen sich ordentlich den Kopf zu stoßen. Marcel ist es zweimal gelungen, Jessi hat’s nicht erwischt und Leon ist zum Glück ausreichend tiefergelegt. Kann man mal machen an so einem verregneten Tag. Ob sich die 12CHF pro Person für ca. 45 Minuten Höhlenbesichtigung lohnen muss jedoch jeder für sich selbst einschätzen (Wechselkurs CHF zu EUR nahezu 1 zu 1). Im nahegelegenen Restaurant haben wir dann jedoch keinen Halt mehr gemacht, denn weitere 7,50CHF für eine kleine Portion Pommes fanden wir dann doch zu happig. Also schnappten wir uns Frederick und fuhren in Richtung Camping.


Dort angekommen stellte Marcel fest, dass nur Barzahlung möglich ist. Gut das wir noch kein Bargeld geholt haben und die restlichen Schweizer Franken aus dem Urlaub von Marcels Eltern schlauer Weise zuhause haben liegen lassen. Also nochmal kehrt gemacht und ins nächste Dorf gefahren. Es ist echt spannend, wenn man nicht digital nach einer Bank recherchieren kann sondern analog im Ort suchen muss. Mit ein bisschen Glück fanden wir dann jedoch nach mehreren Wendungen von Frederick mitten im engen Ort eine Sparkasse Schwyz.


Zurück am Camping haben wir unseren kleinen, nassen Stellplatz eingenommen und einen Zitronentee gemacht. Erinnert ein bisschen an unsere Krankheitsphase aus letztem Jahr in Norwegen, wo wir täglich heiße Zitronen geschlürft haben um irgendwie zurecht zu kommen. Nun wollten wir uns doch auch den diesjährigen Luxus zunutze machen und TV gucken, denn Frederick hat eine Satellitenschüssel mit automatischer Ausrichtung auf dem Dach. Doch blöderweise hat diese sich einen Wolf gesucht, da wir direkt neben einem Baum standen der genau in Richtung der erforderlichen Ausrichtung stand. Dann halt nicht. Kein TV, zum WLAN-Netz des Campings standen wir auch zu weit entfernt, so bleiben uns erneut die analogen Beschäftigungsmöglichkeiten in Form von Gesellschaftsspielen.


Beim abendlichen Spülen des Geschirrs wurden wir von zwei Mädels angesprochen, die zu Fuß mit zwei riesigen Rücksäcken unterwegs sind und den Vierwaldstättersee umrunden. Sie fragten uns, ob wir einen Strom-Adapter für die Schweiz dabei haben, damit sie ihre Powerbank aufladen können. Gut zu wissen, dass man das überhaupt hier braucht, denn wir haben keinen dabei. Frederick ist unser überdimensionierter Adapter. So haben wir deren Powerbank für die Nacht mitgenommen und bei uns aufgeladen. Genug für den Tag. Gute Nacht.

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Tag 2
44,1 km 34 Min.
Glasi Hergiswil
Seestrasse 12, Hergiswil NW, Nidwalden, Schweiz
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64,0 km 49 Min.
Milchmanufaktur Einsiedeln
Alpstrasse 6, Einsiedeln, Einsiedeln, Schwyz, Schweiz
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30,6 km 28 Min.
Brunnen
Schwyz, Schwyz, Schweiz
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1,4 km 2 Min.
Camping Hopfräben
Hopfràbenstrasse 6, 6440, Brunnen, Switzerland
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Tag 3 - Neuer Tag, neue Regenfront.

Auf uns wartete wie angekündigt jede Menge Nässe von oben auf uns. Erneut ein Tag, an dem man jegliche Wanderung auf einem Berg vergessen kann, da die Aussicht gleich Null sein würde. So entschlossen wir uns den noch weiteren Optionen vom Vortag nachzugehen.


Tagesordnungspunkt 1 ist entsprechend die Glasbläserei „Glasi“ in Hergiswil am See. Auf dem Weg dorthin umrundeten wir zunächst einen größeren Teil des Vierwaldstättersees. Vereinzelt lies sich sogar auch mal die Sonne blicken. Unter dem Umstand ist es hier doch echt schön. In Hergiswil angekommen war das erste Highlight die Parkplatzsuche. Selbst mit einem kompakten Frederick gestaltet sich das doch recht schwierig. Erneut war das ein oder andere Wendemanöver im Dorf erforderlich. Aber zum Glück lassen einen die netten Schweizer immer ausreichend Platz. In Deutschland in der Form unvorstellbar, ohne das zumindest mal einer energisch auf die Hupe drückt. Nach einer Weile fand sich aber eine Lücke. Das nächste Highlight war die Glasbläserei selbst. Ohne Eintritt zu bezahlen oder durch das Museum zu „müssen“ kommt man bis auf die Empore, von welcher man den Glasbläsern direkt auf den Kopf spucken könnte. Schon interessant zu sehen, wie Gläser, Vasen und Kerzenständer entstehen. Direkt angeschlossen gibt es noch eine Ausstellung von alten Produkten in einer Art Archiv und nebenan einen Shop für 1. Wahl Ware und einen für 2. Wahl. Jedoch waren uns in beiden die Preise für Glas, Vase und co noch zu teuer fürs Shopping (kleines Wasserglas 24 CHF, Weinglas 50 CHF oder mehr). Denn wer weiß, was davon überhaupt bis Zuhause überlebt, da wir ja noch den ein oder anderen Kilometer vor uns haben. Daher sind wir ohne Kauf wieder abgezogen.


Nach einem kurzen Halt im nächsten Coop und einem flotten Mittagessen auf Kralle ging es zu Tagesordnungspunkt 2: der Milchmanufaktur Einsiedeln. Von Hergiswil beträgt die Fahrzeit eine gute Stunde. Die perfekte Gelegenheit für Jessi, Bonbon und Leon für ein Mittagsschlaf. Nur Marcel und Frederick waren natürlich hellwach. Vom See ging es immer weiter hinauf in die Berge, an jeder Menge Felder vorbei und durch viele kleine Dörfer hindurch. Endlich mal ein bisschen was zu gucken und ein paar Kurven zu fahren (haben alle anderen natürlich verschlafen). An der Manufaktur angekommen gibt es ausnahmsweise mal ein Parkdeck, welches mit Fahrzeugen bis 3,5T befahrbar ist und heute auch genug freie Stellplätze hatte. Top! Der Eingang in die Manufaktur führt einen direkt an der verglasten Käserei und dem Hochregallager vorbei. Auch das bekommt man nicht alle Tage zu sehen. In der Manufaktur selbst haben wir dann ein bisschen Käse eingekauft, konnten mit ein wenig Glück die Gin-Flaschen im Shop stehen lassen (Ja, auch den Gin mit wahnsinnigem 0,07% Milch-Anteil) und machten uns auf den Rückweg in Richtung Camping.

Bevor wir jedoch zurück zum Hopfräben Camping fuhren, machten wir nochmal Halt im Dorf Brunnen, schlenderten ein bisschen durch die Gassen und durch den Victorinox Shop. Auch hier haben wir sämtliche Küchen- und Taschenmesser liegengelassen. Blöd, wenn man alles bereits hat und nichts unbedingt braucht.


Zurück auf dem Camping kümmerten wir uns um das Abendessen: Bratkartoffeln mit Speck und Zwiebeln, Hähnchenbrustfilets vom Skotti und einen Salat. Kann man so machen. Anschließend genehmigten wir uns die obligatorische Kanne Zitronentee und leuteten den Abend mit einer Runde Kniffel ein. Was zuletzt noch fehlte war die Runde Gassi mit Leon. Hierfür wollten wir nochmal zum See laufen, wurden jedoch auf dem Weg dorthin von einer Schwanen-Familie mit drei bereits recht großen Nachkömmlingen empfangen. Papa-Schwan fand die Idee aber nicht so cool, dass wir mit Leon an ihnen vorbeilaufen wollten und fauchte uns bereits aus ca. 15m Distanz an. Nun gut, Message angekommen, wir suchen uns einen anderen Weg. Mit einem entsprechenden Umweg gingen wir dann doch noch zum Wasser, genießten ein wenig den bereits abgeschlossenen Sonnenuntergang und begaben uns zurück zu Frederick. In dem Sinne, Gute Nacht.

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Tag 3
40,8 km 44 Min.
Schwyz
Schweiz
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97,5 km 1 Std. 31 Min.
Campingplatz Eienwäldli
Wasserfallstrasse 108, Engelberg, Obwalden, Schweiz
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Tag 4 – Ain’t no mountain high enough

Der Wecker klingelte um 7:30 Uhr. Nach den letzten 2 Tagen Regen begrüßte uns an diesem Morgen endlich Mal ein blauer Himmel. Zwar mit Wolken, aber es war endlich trocken. Wir hatten eine Gratwanderung vom Klingenstock zum Fronalpstock geplant und wollten entsprechend früh los. Nachdem wir uns fertig gemacht und in Ruhe gefrühstückt hatten, sollte Frederik nun auch mal einen morgentlichen Refresh bekommen. Wir packten alle Sachen ein und waren fahrbereit. Der Campingbesitzer gab uns einen Schlüssel für eine Luke, wo man das Grauwasser ablassen konnte. Marcel öffnete den Deckel für das Chemieklo und stellte mit den Worten „Was stinkt hier so?“ entsetzt fest – das Klo war undicht und ist ausgelaufen. Na schöne Sch…. Zum Glück war es das im wahrsten Sinne des Wortes nicht. Trotzdem ekelig! Wir spülten den gesamten Kasten mit dem Wasserschlauch aus und opferten unser Geschirrtuch zum Auswischen. Jessi kam direkt mit der Flasche Desinfektionsmittel um die Ecke und sprühte alles ein. Nachdem alles erledigt war und Frederik auch wieder frisches Wasser an Board hatte, ging es los in Richtung Schwyz.

Nach ca. 15 Minuten kamen wir an der Stoosbahn an. Frederik wurde sachgemäß geparkt und wir holten uns 2 Gipfelerlebnistickets. Leon durfte natürlich mit und musste sogar kein Maulkorb in der Bahn tragen. Die Bahn gilt als steilste Standbahn überhaupt und machte mit ihrem außergewöhnlichen Aussehen auch ein bisschen Eindruck. Vier runde „Fässer“ fahren einen 110Prozent Steigung den Berg hoch, dabei passen sich die „Fässer“ immer der Steigung an, sodass man immer gerade in der Kabine stehen kann. Im Bergdorf Stoos angekommen machen wir uns auf den Weg Richtung Sessellift „Klingenstock“. Die ersten Treppen führen bei Jessi und Bonbon direkt zum Sauerstoffzeltalarm – direkt war klar – wir werden ne halbe Ewigkeit brauchen. Spannend wurde es dann nochmal beim Sessellift. Wird Leon dort einsteigen, oder darf Marcel zu Fuß 2h bergauf wandern und Jessi setzt sich solange in eine Alm? Wir bekamen eine Unterlage für Leon, damit der Sitz nicht dreckig wurde, der Maschinist ließ die Bahn etwas langsamer laufen und dann hieß es „Los Leon, hopp!“ und tatsächlich klappte das Ganze, denn für Leon war ja ganz klar – hier handelt es sich um ein fahrendes Sofa. Oben auf dem Klingenstock angekommen begann die Gratwanderung über die Gipfel mit insgesamt 4,7km, 402hm bergauf und 423hm bergab. Es war ganz schön anstrengend, aber der Ausblick lohnte sich allemale. Bei dem Blick über die ganzen Seen, konnte man fast meinen in Norwegen zu sein. Auf dem Fronalpstock angekommen, wollten wir uns noch eine Stärkung in Form von Gulaschsuppe und Schnitzel Pommes genehmigen. Der Kantinenvibe bremste aber schnell unsere Euphorie – war ok, aber 50 CHF definitiv nicht wert.

Es ging runter mit 2 Sessellifts bis nach Stoos zurück. Auch diesmal klappte die Fahrt mit Leon einwandfrei. Danach nahmen wir die Stoosbahn zurück nach unten und stiegen zurück in unseren Frederik. Es ging weiter nach Engelberg ca. 1 Autostunde entfernt auf den 5-Sterne Campingplatz Eienwäldli. Wir bezogen unseren Stellplatz, die Wäsche wurde gewaschen, wir gingen richtig luxeriös Duschen und es gab die restlichen Kartoffeln mariniert vom Skotti, gegrillten Feta, einen Salat mit Kräuterquark und Rührei mit Speck. Weitere Pläne wurden geplant und dann ging es auch schon ins Bett – Nachti.

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Tag 4
79,2 km 1 Std. 18 Min.
Innertkirchen
Verwaltungskreis Interlaken-Oberhasli, Bern, Schweiz
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67,1 km 1 Std. 11 Min.
Fiesch
Goms, Wallis, Schweiz
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56,0 km 55 Min.
Täsch
Visp, Wallis, Schweiz
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Tag 5 - Real Road-Trip

Guten Morgen aus dem leicht bewölkten Engelberg. Wir sind recht früh (Marcel um 7:30Uhr) aufgestanden, obwohl kein Wecker angestellt war. Die Hoffnung bestand zunächst, dass wir tatsächlich mit der nächsten Bahn auf den Titlis fahren und seinem Skywalk gehen können. Jedoch führte der Blick in die Webcam vom Berggipfel recht schnell zur Erkenntnis: Sicht gleich Null. Somit fiel dieser Ausflug für uns leider aus, was gleichzeitig bedeutete, dass wir uns mit Frederick auf dem Weg zum nächsten Ziel machen: dem Matterhorn. Also wie üblich haben wir gemütlich gefrühstückt, Frederick gepackt und die frisch gewaschene und noch nasse Wäsche irgendwie im WoMo zum weiteren trocknen verteilt. Aufsitzen und ab ging die Fahrt.


Zunächst wieder bergab vom Engelberg zurück ins Tal und auf die Autobahn. Für einige Kilometer ging es erstmal „geradeaus“. Doch nach einigen km kam die erste Steigung und der erste Pass auf unserer Fahrroute begann. In dem Fall führte uns unser Road-Trip den Grimselpass hinauf. Die Routenplanung entstand erst in den vorherigen Tagen, nachdem wir uns darauf einigten nach Zermatt zu gurken und Marcel durch Zufall genau diesen Weg wählte. Der Pass entpuppte sich als sehr interessante Route, mit vielen Serpentinen, immer weiter Bergauf, bis wir schließlich an einem großen Staudamm ankamen. Am Damm stand, dass dieser oder etwas anderes ein UNESCO-Weltkulturerbe ist. Was genau gemeint ist, ließ die Beschilderung jedoch nicht erkennen. Für uns aber auch nur nebensächlich, denn der Zufällige-Pausenspot war sehr schön anzusehen. Kurze Zeit später düsten wir dann auch schon weiter den Berg herauf. Kurz nach erreichen des Gipfels führte uns der Weg wieder zurück in Richtung Tal und uns eröffnete sich ein Panorama-Blick über jenes. Auf unserer Berg-Seite sah man die Serpentinen, welche uns ins Tal bringen würden und auf der Gegenseite ging es wieder aufwärts. Endlich eine spektakuläre Straßenführung für Marcel, als Kontrastprogramm zu den bisherigen vielen Autobahn-Kilometern.


Nachdem Frederick uns den Berg wieder hinab geschlängelt hat kam jedoch Ernüchterung auf. Denn unser Navi sollte uns nicht wieder auf der Gegenseite Bergauf sondern dem Tal entlang bergab führen. Wir diskutierten kurz, ob wir da tatsächlich schon Lust drauf haben und entschieden kurzerhand: Nö, Ausflug aufwärts macht mehr Spaß. Road-Trip halt. Denn von unten konnte man ein großes Gebäude mitten in einer Spitzkehre sehen, welches Marcel von Fotos bekannt vorkam. Wir düsten entsprechend wieder aufwärts entgegen dem Navi bis zu dem besagten Gebäude. Und tatsächlich handelt es sich dabei um das alte Belvedere-Hotel. Auto-Enthusiasten kennen das bestimmt von Werbefotos. Kurze Google-Suche wird Abhilfe schaffen. Doch nicht nur der Fotospot an sich war spannend, sondern auch das Werbeschild für eine Eis-Höhle im dortigen Gletscher. Das mussten wir uns näher anschauen. Und siehe da, man kann Vorort tatsächlich, natürlich gegen eine Gebühr, eine Höhle besichtigen, die von einer Familie jedes Jahr aufs neue mit Bohrmaschinen, Schaufeln und Eispickeln in den Gletscher gegraben wird. Wirklich beeindruckend und auch etwas einschüchternd wenn man unter einer dicken Schicht blauem Eis steht, die um einen herum tropft. Leon war weniger beeindruckt, hat ein bisschen an der Wand rumgeschleckt und ist zum Glück nicht hängengeblieben. Nach einer guten Stunde machten wir uns wieder auf den Weg, nun wieder dem Navi folgend durch das Tal in Richtung Zermatt.


Die Gegend ist dort wirklich schön anzusehen, trotzdem zog sich der Weg immer länger und länger. Die vielen Serpentinen vorher und die nun lange Landstraße haben von allen beteiligten viel abverlangt und der angestrebte Camping in Randa kann nicht schnell genug kommen. Gegen 17:15 Uhr kamen wir dort an und der Platz platze bereits aus allen Nähten. Doch auch wir fanden noch eine Lücke, versuchten Frederick sogut wie möglich auszurichten, wenn auch nicht 100% gerade, kochten uns flotte gebratene Nudeln mit Möhren, Lauch, Ei und Sojasauce und ließen den Abend tatsächlich mit Chips und TV ausklingen. Denn dieses mal war kein Baum im Weg. Gute Nacht.

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Tag 5
141,9 km 2 Std. 3 Min.
Zermatt
Visp, Wallis, Schweiz
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Camping Grand St-Bernard
1946, Bourg-St-Pierre, Switzerland
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Tag 6 - Schneller, Weiter, Höher

Guten Morgen von einem vollen, wild durcheinander gewürfelten Campingplatz irgendwo zwischen Randa und Täsch. Von hier aus ist es nicht weit bis zur Talstation Täsch der Bahnverbindung nach Zermatt, unserem nächsten Ausflugsziel. Wir machten uns zumindest recht früh auf den Weg, um den Touristenstrom zu entgehen. Aber weit gefehlt. In Täsch angekommen hatten wir etwas Glück mit der Parkplatzsuche, den auf dem Hinterhof eines Taxi-Unternehmens war noch eine Lücke für uns Frei. Kosten für den Tag: 30 CHF. Ja Moin! Man merkt erneut, dass die Schweiz und insbesondere die Dörfer mit bekannten Touristenzielen dem Portemonnaie viel abverlangt. Aber dies war erst der Anfang. 

Im Bahnhof angekommen zogen wir um 10 Uhr unsere Tickets für die Fahrt nach Zermatt. Hier war bereits sehr viel los, unser "frühes aufstehen" war anscheinend nur ein Trugschluss. Die Rechnung hier beträgt weitere 42CHF für zwei Erwachsene und ein Hund, wohlgemerkt nur für die 15 Minuten Fahrt bis nach Zermatt. Ab geht die Fahrt mit der Bahn, die sowohl als normale Eisenbahn, als auch als Zahnradbahn für höhere Steigungen fungiert. Für das Ingenieurs-Auge spektakulär.

Zermatt ist ein recht großes Dorf am Fuße des Matterhorns, mit jeder Menge Geschäfte des höherpreisigen Segments. Quasi die Düsseldorfer Kö kopiert und in den Schweizer Alpen eingefügt. Wir gingen entsprechend die Einkaufsstraße entlang bis zur Talstation der Gletscherbahn. Dort angekommen stellten wir uns in die Schlange des Ticketschalters, bei welchem uns die nächste sportliche Rechnung erwartete: 240CHF für zwei Erwachsene für die Fahrt bis zum Gipfel des kleinen Matterhorns, das sogenannte Gletscher-Paradies. Aber immerhin der Leon braucht kein eigenes Ticket. Was tut man nicht alles für Erlebnisse im Urlaub. 

Auf halber Strecke mit der Bahn bergauf, genauer gesagt bis zur Station Furi, steigten wir aus um festzustellen, dass der Gipfel-Express ab hier streikte. So nahmen wir eine Umleitung per anderer Bahn. Nur für all die Personen in den Gondeln war das bestimmt recht unlustig. Aber immerhin fuhr die Bahn auch später wieder, es musste niemand per Hubschrauber gerettet werden.

Mit unserer Umleitung kamen wir recht reibungslos am Gipfel an. Erste Amtshandlung: Die Jacken aus den Rucksäcken raus und überziehen. Denn am Gipfel ist es nochmals eine Nummer kälter. Gut wenn man vorbereitet ist. Am Gipfel gibt es verschiedene Attraktionen für groß und klein. Zum Beispiel eine Panorama-Plattform von welcher aus man das gesamte Gebirge überblicken kann, eine Höhle im Gletscher mit wirklich schönen Eis-Skulpturen und einer Eis-Rutsche, ein Cinema, ein Restaurant (mit exorbitant hohen Preisen: z.B. Spaghetti Carbonara für 24CHF) und natürlich für die sportlichen Ski-Fahrer noch offene Pisten.

Nachdem Leon und Marcel einmal im Schnee eine runde getobt haben gingen wir wieder in die Station um die Gletscher-Höhle zu besichtigen. Blöderweise ist auch hier ein Drehkreuz vor dem Eingang platziert, welches jede Person genau einmal durchschreiten kann. Jessi hatte aus Versehen ihr Ticket einmal eingescannt ohne durchzulaufen. Beim zweiten Mal war kein Zugang mehr möglich. Glücklicher Weise fand sich kurzfristig ein Mitarbeiter, der Ihr trotzdem nochmal Zugang gewährte, weil Marcel und Leon schon "auf der anderen Seite" waren. Die Skulpturen könnt ihr euch auf den Fotos anschauen, sehr ansehnlich. Und die Rutschfahrt hat Marcel per Video aufgenommen. Können wir hier leider nicht hochladen, ist aber auch nicht ganz so imposant.

Als letztes schauten wir uns im Cinema noch das 6 Minütige Video über die Herstellung der Höhle und der Skulpturen an und fuhren anschließend wieder bergab. Insgesamt waren wir etwas über eine Stunde auf der Gipfelstation.

Auf der halben Strecke der Rückfahrt stiegen wir nochmal aus um ein paar Fotos vom Schwarzen See mit dem Matterhorn im Hintergrund aufzunehmen, und in Furi verließen wir die Bahn um auf einer Alm Cordon-Bleu mit Pommes und eine Schweizer Roulade mit Kartoffel-Püree zu essen. Sehr lecker, mit sehr nettem Kellner der neben Hochdeutsch und Schweizerdeutsch auch noch Italienisch und Französisch fließend sprechen kann. Sieht man nicht alle Tage.

Nach dem Essen nahmen wir die nächste Gondel bergab und gingen wieder zu Frederick um die nächste Etappe zu fahren. Ziel: der St-Bernardino Pass.

Auf dem Weg dorthin war eine Autobahn gesperrt, was unser Navi zutiefst verwirrte. Aber Marcels innerer Kompass war stets richtig ausgerichtet und wir fanden den Weg recht reibungslos. Auf dem Weg haben wir noch kurz Walliser Aprikosen an einem kleinen Stand gekauft. Die scheinen hier was besonderes zu sein, da es alle paar Meter einen solchen Stand gibt. 

Auf der Passstraße erwartete uns auch unser nächster Camping-Stop, ein kleiner Campingplatz im Dorf Bourg-Saint-Pierre. Erneut eine Wiese mit freier Platzwahl und wunderbarer Aussicht. Wir machten uns unser Abendessen: Rührei, Brezeln mit jeder Menge Butter und den Aprikosen zum Nachtisch. Reicht dann auch wieder für einen Tag und wir gingen erneut recht früh ins Bett.

Gute Nacht ihr fleißigen Leser.

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Tag 6
0,5 km 1 Min.
Bourg-Saint-Pierre
Entremont, Wallis, Schweiz
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12,6 km 14 Min.
Lac du Grand Saint-Bernard / Lago del Gran San Bernardo
Entremont, Wallis, Schweiz
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49,7 km 52 Min.
Fénis
Sentiero dei pescatori, Fénis, Aostatal, Italien
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13,6 km 14 Min.
Saint-Vincent
SS26, Saint-Vincent, Aostatal, Italien
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17,8 km 21 Min.
Hône
Aostatal, Italien
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80,1 km 55 Min.
Camping Bella Torino
Via Grange 71, 10044, Pianezza, Italy
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Tag 7 – Schwarzfahrer on board

 Guten Morgen vom Camping du grand st. bernard. Die Sonne scheint, es zeigt sich ein strahlend blauer Himmel und wir haben endlich mal richtig ausgeschlafen. Heute haben wir uns mal vorgenommen alles schön langsam angehen zu lassen. Also folgte erst Mal ein gemütliches Frühstück draußen mit Brötchen und leckeren Croissants vom Bäcker. Dazu unsere herrliche selbstgemachte Erdbeermarmelade – was ein Fest. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten und alles wieder sauber in den Schubladen von Frederick schlummerte, kümmerten wir uns nochmal um ein freshes Setup (Klo, Abwasser und Frischwasser). Dann ging die Fahrt über den St. Bernardinopass weiter. Es ging eine ganze Weile über unzählige Serpentinen in die Berge hinein, immer höher, bis wir an eine Lokalität kamen. Marcel hielt einmal an, um auch einen ungestörten Blick ins Tal zu werfen. Auf der anderen Seite kamen wir an einen kleinen See und es folgte sogleich die Talfahrt nach Italien. Nach kurzer Zeit kam schon der Grenzübergang – aber da wollte uns scheinbar niemand sprechen. Wir folgten der allgemein verwirrten „Jutta“ Richtung Turin und wurden relativ zügig auf die Autobahn geführt. An einer Mautstation auf die Autobahn zog man sich ein „billetto“ und fuhr dann, solange man eben wollte über die Autobahn. Beim Rausfahren musste man das Ticket dann wieder abgeben und eine Gebühr für die Autobahnnutzung bezahlen. Weil Marcel das einschläfernde Fahren auf der Autobahn mit 110 max. Geschwindigkeit zu langweilig wurde, sind wir dann ein paar Dörfer weiter wieder von der Autobahn abgefahren. Wir sagten der jetzt erst recht verwirrten „Jutta“ Bescheid, dass wir bitte keine Mautstrecken fahren und so ging eine lange Tour durch ganz viele Dörfer Italiens los. Irgendwann gegen 13:30 Uhr beschlossen wir in einem Dorf anzuhalten und uns dort eine leckere Pizza zu gönnen. Gesagt, getan und schon saßen wir auf einer Veranda und suchten uns was zu Essen aus. Verwirrung entstand bei uns als alle Gerichte auf der Karte einsortiert waren als erste und zweite Gerichte, neben Vorspeise und Nachtisch natürlich. Der Kellner, der offensichtlich kein einziges Wort englisch beherrschte, teilte uns dann freundlich mit „pizza no – solo a cena“ – mittags gibts hier keine Pizza. Das war ganz schön gemein, denn durch das Fenster konnten wir den Pizzabäcker beobachten, wie er den Teig vorbereitete und portionierte. Jessi hatte keine Lust mehr auf Verwirrung und bestellte kurzerhand Pasta pomodore. Marcel wollte irgendwas mit Hühnchen, wurde aber von niemandem verstanden. Eine junge Kellnerin kam zur Hilfe und beim Wort „chicken“ hat sie hoffentlich verstanden worum es ging. Hinterher stellte sich heraus: Marcel hatte das Wort „pollo“ leider spanisch ausgesprochen – das kam den Italienern wohl auch Spanisch vor. Zuerst gab es ein bisschen trockenes Brot und relativ zügig kam dann unser Essen. Bei Pasta pomodore handelte es sich wirklich nur um Nudeln mit Tomatensauce – naja. Marcel bekam eine Portion Hühnchen mit verschiedenem Gemüse und Kartoffeln. War ok, konnte unseren Appetit auf Pizza aber nicht stillen. Es ging weiter , bis wir schließlich endlich gegen 17:30 Uhr am Camping in Turin ankamen. Zum Glück hatte man noch einen Platz für uns. Da wir unterwegs keine Lust mehr hatten einkaufen zu gehen, gab es als Abendessen eine schnelle Tomatensuppe mit Reis. So langsam wollte Leon auch mal eine Runde gehen, also schlenderten wir über den Campingplatz zur Hundewiese. Dort spielten wir mit Leon eine Runde Frisbee und versteckten noch ein paar Leckerlis. Auf dem Weg kamen wir an einer Lounge-Area vorbei mit Musik und Cocktail-Ape. Da konnten wir natürlich nicht vorbei gehen, also setzten wir uns gemütlich hin und bestellten uns was zu Trinken (Alkoholfrei gabs natürlich auch). Plötzlich sah Jessi etwas auf Leons Kopf krabbeln und versuchte es wegzuwischen. Es stellte sich aber schnell raus – das war ein Floh!! Ein wildes Hundabgesuche folgte, wir konnten aber nichts finden. Und natürlich hatten wir das Anti-Zecken-und-Floh-Zeug nicht dabei. Bei Jessi machte sich Panik breit und es wurde wie wild gegooglet, wo man denn in Turin am besten Anti-Floh-Mittel bekommt. Auf deutsch und englisch kam man nicht so weit, also musste man auf italienisch irgendwie suchen. Zum Glück führen die italienischen Zoohandlungen solche Mittel und so war klar – step 1 am nächsten Morgen Zoohandlung. Die Cocktails waren lecker, doch dann fiel die Musik aus und uns wollten die ganzen Mücken auffressen, also schnell leer schlürfen und ab ins Bett. Leon wurde natürlich nochmal inspiziert und ein weiterer(oder der selbe?) Floh wurde nach draußen katapultiert. (Leider sind die Viecher so klein und springen so schnell rum, dass man sie nicht mit den Fingern zerquetschen kann). Leon hat dann seine erste Nacht im eigenen Körbchen verbracht. War eh viel zu warm und Jessi, die konnte natürlich kaum ein Auge zu tun….

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Tag 7
22,3 km 21 Min.
Parcheggio Caio Mario
Corso Unione Sovietica, Turin, Turin, Piemont, Italien
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147,0 km 1 Std. 40 Min.
Noli
Regione Groppino 2b, Noli, Savona, Italien
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Tag 8 - Happy-Feet-Leon in Turin

Was gibt es schöneres als durch Sonnenschein geweckt zu werden und gemütlich draußen zu frühstücken? Wenig. Doch kurz nach dem Vergnügen mussten wir uns erstmal ein paar Pflichten widmen. Als erstes gab es einige Mückenstiche vom vorherigen Abend mit dem Bite-Away zu pflegen. Die Biester haben hier einen ganzschönen Zug drauf. Und nach dem üblichen Pack-Ritual von Frederick steuerten wir den ersten PetShopXL in Turin an, um das Spot-On Mittel für Leon zu holen. Klappte zum Glück reibungslos. Nächster Haltepunkt war der Parkplatz für Frederick, direkt am Turiner Werk von Stellantis. Fällt aber in der großen Stadt kaum auf, dass mittendrin ein riesiges Werk des Fahrzeugherstellers steht. Ist auch weniger wichtig, viel wichtiger ist hier der Parkplatz selbst, an welchem natürlich gegen Gebühr Camper stehen dürfen und ein direkter Anschluss an das Straßenbahnnetz besteht. 

Am Häusschen neben der Haltestelle war eine nette Mitarbeiterin der Turiner Verkehrsbetrieben GTT, welche uns mithilfe von Google-Übersetzer zwei Tagestickets für Bus und Bahn für insgesamt 8€ verkaufte. So günstig und an sich sehr gut ausgebaut das Netz. Da kann sich jeder deutscher Verkehrsbetrieb mal ein Scheibchen abschneiden. Wir waren schon wieder draußen und packten gerade unsere Tasche zurecht, da kam die nette Dame nochmal aus ihrem Schalter heraus und empfahl uns erneut per Smartphone, dass wir unseren Camper näher an der Haltestelle parken und alle Wertsachen mitnehmen sollten. Anscheinend werden hier häufiger Camper aufgebrochen. Primär nachts, aber war uns in dem Fall egal. Wir gingen auf Nummer sicher und steckten auch noch das Tablet in den Rucksack. Man stelle sich mal vor, dass das weg kommt und wir unser Tagebuch nicht weiterführen können. Geht garnicht! Gesagt, getan. Und dann nahmen wir die nächste Bahn in Richtung Hauptbahnhof in der Innenstadt.

Dort angekommen stiegen wir aus und schlenderten durch die Straßen. Netter Weise gibt es in der Turiner Innenstadt viele Galerien und überdachte Fußgängerwege, sodass einem die Sonne nicht dauerhaft auf die Glatze knallt und der Boden auch für Doggos noch begehbar ist. Denn außerhalb der Galerien war der Asphalt barfuß schon vormittags nicht mehr begehbar. Wir schauten uns ein paar Schaufenster an, gingen auch in ein paar Geschäfte rein, als erstes natürlich in einen Lego-Store. Gekauft haben wir aber dort leider nichts :D . 

Später zog es uns in einen nahegelegenen Park mit schattigen Sitzplätzen um eine kurze Pause einzulegen. Die Sommer-Sonne macht uns und auch Leon doch ordentlich zu schaffen. Wiederholte Trinkpausen helfen aber ganz gut aus. Im Schatten hatten wir dann auch wieder genug Energie um nach einer Essensgelegenheit Ausschau zu suchen. Die Mägen verlangten nach Pizza und dieses mal sollten sie nicht enttäuscht werden. Auch hier setzten wir erneut einen Plan in die Tat um. Zwar nicht in dem zunächst angestrebten Lokal, da keine Sitzplätze mehr frei waren, aber beim Nachbarn.

Mit vollem Bauch und frisch gestärkt strebten wir als nächstes Ziel in der Innenstadt den großen Markt an. Hier bekommt man quasi alles. Von billigen Klamotten und Handyhüllen bis hin zu wirklich leckerem Obst und Gemüse. Hier haben wir dann ordentlich zugeschlagen. Zucchini, Gurke, Tomaten, Wassermelone und einen Ananas. Und man kann sagen was man will, hier schmeckt der Kram einfach besser, wie wir beim späteren Abendessen feststellen sollten. Aber vorher mussten wir noch zurück zu Frederick. Und hierbei sollte sich das heutige Highlight ereignen. Der sowohl die knallende Sonne von oben, als auch der heiße Boden von unten machten uns und Leons Pfoten zu schaffen. Gut, dass wir beim PetShopXL nicht nur das Anti-Floh Mittel sondern auch Schuhe für Leon gekauft haben. Es kam der Moment, dass er sie anziehen musste. Mit dem ersten Schuh an einer seiner vorderen Pfoten tat er sofort so, als ob er sich an eben dieser verletzt hat und hielt sie mit schlappen Ohren in die Luft. Nur kann er das ja nicht mit den weiteren dreien genauso machen. Mit allen vieren eingepackt in den schicken Tretern lief er wie ein junges Fohlen welches gerade laufen lernt. Etwas unsicher, tolpatschig rudernd versuchte er über den Boden zu schweben. Die gesamte Markt-Kundschaft hatte spaß. So gingen wir und Leon strampelte bis zur nächsten Haltestelle unserer Bahnlinie, die uns wieder zu Frederick brachte. Der war natürlich noch an Ort und Stelle und unversehrt. Perfeto.

Wir sattelten auf, machten noch Halt beim nächsten Lidl für etwas Proviant und düsten gen Süden. Nächster Halt: irgendwo bei Savona in der Nähe eines Hundestrandes. 

In Savona, direkt an der Küste, gibt es zwar ein paar Campingplätze und Parkgelegenheiten, die waren jedoch zu der späten Uhrzeit (ca. 19 Uhr) alle "Completo" und wir mussten uns eine Alternative suchen. Ein paar Schilder zeigten im Dorf Noli einen Berg hinauf mit der Bezeichnung von einem Campingplatz, den man Online auf Anhieb nicht finden konnte. Eine gute Option für noch freie Plätze. So folgten wir den Schilden einen steilen Berg durch enge Gassen und spitzen Kurven hinauf bis wir an einer kleinen Einfahrt ins grüne zwischen den Gebüschen einen anderen Camper entdeckten, der es sich in der Natur gemütlich gemacht hatte. Auch eine Option. So stellten wir uns in eine zweite kleine Niesche dazu, ohne auszupacken und verbrachten den restlichen Abend im Frederick. Wie bereits erwähnt snackten wir das am Mittag gekaufte Obst und Gemüse und schauten noch ein bisschen von unseren Chefsesseln in der Fahrerkabine in den Sternenhimmel. Von den angekündigten Perseiden haben wir aber leider nicht viel sehen können, da wir in die Falsche Richtung schauten. Und nach draußen setzen war keine Option, da auch hier sehr hungrige Mücken unterwegs waren. So gingen wir irgendwann um 23 Uhr ins Bettchen.

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Tag 8
1,8 km 3 Min.
Spotorno
Savona, Ligurien, Italien
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61,0 km 49 Min.
Genua
Via della Marina, Genua, Genua, Ligurien, Italien
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75,2 km 55 Min.
Deiva Marina
La Spezia, Ligurien, Italien
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Tag 9 - Pasta-Party in Genova

Buongiorno. Wenn in Italien auf eines verlass ist, dann ist es die Sonne. Ein weiterer Tag mit Temperaturen um die 30°C, strahlend blauer Himmel und kaum Wind. Für das Sommer-Feeling einmalig, für uns aber natürlich auch ein bisschen anstrengend. Verlangt nach einer Abkühlung, die wir uns heute mehrfach holen sollten. Doch vorne angefangen gingen Leon und Marcel zum Morgen-Gassi ohne Leine ein bisschen über den Trampelpfad mitten in der Wildnis. Nach Abschluss des Geschäfts brachen wir das Lager ab und rollten durch die engen Berggassen zurück ins Dorf und zum nächsten Strand. In Italein, oder zumindest in der Region wo wir uns befinden, muss man mit einem Hund an einen gesonderten Strandabschnitt gehen um auch etwas vom Mittelmeer abzubekommen. Wir haben am Vorabend ein wenig recherchiert. Es gibt kostenlose Abschnitte, ohne Verpflegung und Bademeister, aber auch kostenpflichtige mit allem drum und dran. Wir entschieden uns aber für die Kostenlosevariante, die direkt am nächsten zu unseren Camp lag. Fazit: der Hundestrand ist sehr trostlos, wie zu erwarten war. Kein Sand, sondern Kies und grobes gestein. Kein Schatten und keine Schirme sondern größtenteils pralle Sonne. Aber zum einen war uns das im vorhinein bewusst und zum anderen hätte sich die kostenpflichtige Variante für uns auch nicht gelohnt, denn nach knapp einer Stunde sind wir weitergezogen. Jedoch liest man häufiger, dass die Hundestrände hier im allgemeinen nicht sonderlich schön sind. Gefühlt sind es die Abschnitte welche "über" und eher unbeliebt sind. Dann macht man halt einen Hundestrand draus. Also wenn man richtige Strandtage mit seinem liebsten Vierbeiner verbringen möchte, ist man aus unserer Erfahrung in Holland mit Abstand am besten aufgehoben. Wir sind entsprechend wieder aufgesattelt und in Richtung Genua gedüst.

Dort angekommen hatten wir Glück mit unserer Parkplatzwahl. Nach einer kurzen Absprache mit einem anderen WoMo-Fahrer, dass er zwei Meter weiter aufrücken soll, haben wir in die letzte Lücke gepasst und konnten in das Stadtzentrum laufen. Genua ist eine unheimlich eng bebaute Stadt mit schmalen Gassen, die von mehrstöckigen und vorzugsweise krummen Gebäuden eingerahmt sind. Hat aber irgendwie Charme. Und gefühlt müsste es überall stinken, da es einfach nur warm ist und nirgends Luft durchzieht. Aber dem ist zum Glück nicht so, denn in allen Gassen sind kleine Lädchen und Restaurants verteilt. Man kann sich hier stundenlang die Füße platt laufen und auch in dem engsten Durchgang noch was feines entdecken. Sowas haben wir in der Form noch nicht gesehen. Aus unserer Sicht sehr sehenswert. Wir waren aber eigentlich aus einem bestimmten Grund hier: NUDELN! Jessi hat im Vorhinein ein Restaurant ausgemacht, welches Laut Netz die besten Nudeln der Stadt machen soll. Davon mussten wir uns selbst überzeugen. Und immerhin die lange Schlange vor dem Laden versprach bereits gutes. Sollte uns aber nicht abschrecken. Wir suchten uns beide etwas aus, Marcel stellte sich an und Jessi ging mit Leon um die Ecke aus dem Trubel, so zumindest ihre Hoffnung.

Denn während Marcel in der Schlange mehr Stand als voran kam, mussten Jessi und Leon ständig ihren Standort wechseln, weil mehrfach ipsig kleine Müllwagen durch die schmalen Straßen fahren wollten. Wie die Fahrer ihre kleinen Laster immer wieder um die kleinen Ecken zirkeln ist echt lustig anzusehen.

Nach einiger Zeit wurden wir aber dann auch mit unseren Nudeln versorgt und konnten endlich probieren. Erste Erkenntnis: die Nudeln schmecken wirklich Lecker. Jessi hatte Ravioli mit Fleisch-Sauce und Marcel Tagliolini (ähnlich wie Spaghetti) mit Pesto. Von uns eine klare Empfehlung. Und die zweite Erkenntnis: unsere selbstgemachten Nudeln mit Pesto von zuhause müssen ebenfalls echt gut sein. Denn geschmacklich ist es nicht weit voneinander entfernt. Man sagt zwar Eigenlob stinkt, aber in dem Fall ist uns das echt mal egal. Und uns zeigt es, dass deren Pesto auch selbstgemacht sein könnte. Probiert es selbst aus, wenn ihr mal da seid: Pastificio Artigianale di Canneto. Frisch gestärkt schlenderten wir weiter durch die Stadt, genehmigten uns unterwegs einen schnellen Caffè (Zu Deutsch: Espresso) und ein Gelato (Muss ich nicht übersetzen) und begaben uns zurück zu Frederick. Nächstes Ziel: ein Camping in Deiva Marina. Unser eigentlich angestrebter Platz war jedoch schon voll, so nahmen wir quasi den Nachbar-Platz. Ein sehr schlichter Platz mit vornehmlich festen Hütten, aber es gab auch noch eine letzte Lücke für uns. Der Platz wirkte recht verschlafen. Kaum einer da, keine spielenden Kinder, keine quasselnden Erwachsenen. Das sollte sich aber in Kürze ändern. Wir waren ausnahmsweise mal recht früh am Platz (ca. 15:30 Uhr) und konnten beobachten, dass die inneren Uhren der Italiener alle gleich schlagen. Aus dem nichts waren alle Hütten wieder bewohnt, vermutlich kamen alle gleichzeitig vom Strand zurück. Kurz drauf gingen alle mehr oder weniger synchron in Richtung Duschen und später trafen sich die Bewohner der Hütten zu mehreren an einzelnen Hütten zum beisammen sein, Abendessen usw. Nur unsere direkten Nachbarn blieben wie wir auch eher für sich. Der TV wurde draußen unterm Vordach aufgebaut, die Frau kümmert sich ums Kochen und der Mann sitzt tendenziell eher am TV. Es läuft zunächst ein Nachrichtensender alla NTV, N24 oder ähnliches und später etwas vergleichbares wie "Ups, die Pannenshow". Ein bisschen nervig aber sei's drum. Ist nur für einen Abend und auch die werden irgendwann ins Bett gehen. Wir gingen später noch duschen, nachdem alle anderen das bereits erledigt hatten und wie üblich relativ früh ins Bettchen. Denn morgen gibt es bestimmt auch wieder spannendes zu erleben. In dem Sinne, Buona Notte.

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Tag 9
60,3 km 54 Min.
Unbekannt, Italien
3QQH+XG9 La Spezia, SP, Italy
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123,1 km 1 Std. 35 Min.
Parma
Largo XXIV Agosto 1942, Parma, Parma, Italien
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Tag 10 – Una terra per favor

 Obwohl unsere Italienischen Nachbarn auf dem Platz später als wir vom Abendessen und sonstigen Aktivitäten zurück kamen, standen sie auch vor uns wieder auf und machten sich fertig für den Strand. Kommt uns aber recht entgegen, dann gibt es wenigstens keine Schlangen vor den Toiletten. So machten wir uns wie üblich gemütlich fertig, Frederick bekam auch nochmal ein neues Setup und wir fuhren von unserem Nachtquartier in Richtung La Spezia. Von dort aus kann man Zufuß, per Bahn oder per Boot die weit bekannten „Cinque Terre“ besichtigen. Wenn euch der Begriff nichts sagt, dann fragt einmal kurz Dr. Google und ich wette, dass die Meisten von euch schonmal mindestens ein Bild von einer der Küstenorte gesehen haben.

Wir kamen gegen 12Uhr in der Stadt an, waren jedoch noch auf der Suche nach einem Parkplatz. Mit einem normalen Auto ist es dort in einer der vielen Gassen möglich etwas zu finden, mit Frederick jedoch alles andere als simpel. Kein spezieller Camper-Bereich, keine großzügigen Parkplätze, also muss man jede Lücke in Betracht ziehen, in welche das 6-Meter-Gefährt passen könnte. So erzeugten wir das ein oder andere mal einen kleinen Stau hinter uns während kurzer Diskussionen, ob die Parklücke ausreichend groß ist oder nicht. Nach einiger Zeit hatten auch wir Erfolg. Dann streikte auch noch die Parkuhr, aber zum Glück gibt es App Easypark. So konnten wir unsere Sachen packen und stiefelten los in Richtung Hafen.

Der Hafen von La Spezia ist wirklich schön anzuschauen, jedoch natürlich nicht das Ziel unserer Reise. Wir steuerten das kleine Häusschen am Wasser mit der Aufschrift Cinque Terre an, denn wir wollten gerne die 5 Dörfer per Boot anfahren. Wir wussten, dass die Boote in regelmäßigen Abständen von Dorf zu Dorf rotieren. Was wir jedoch nicht wussten ist, dass die Dörfer per Boot doch recht weit auseinander liegen und uns bereits nicht mehr ausreichend Zeit überbleibt um alle Dörfer anzufahren. Zusätzlich fuhr das nächste Boot erst um kurz nach 14 Uhr am Pier los. Dumm gelaufen. So beschränkten wir uns auf die Besichtigung von Riomaggiore, was uns am bekanntesten ist und glücklicher Weise am nächsten zu La Spezia liegt. So kauften wir die Bootstickets und setzten uns zum Zeitvertreib in das nahegelegene Lokal für zwei Kaltgetränke und ein Panini.

Nach einiger Zeit kamen wir mit unseren Sitznachbarn ins Gespräch: ein Pärchen aus Schweden, die per Flugzeug nach Pisa geflogen sind und von da aus ein paar Städte per Zug bereisen. Auch eine schöne Art ein bisschen was von Italien zu sehen. Wir bevorzugen jedoch weiterhin die Art nach WoMo, da man so komplett ungebunden ist. Nach knapp einer Stunde Legte dann das Schiff ab und nach zwei weiteren Stops, inkl. einmal Umsteigen in Porto Venere kamen wir nach einer Stunde in Riomaggiore an.

Das Dörfchen ist von außen und aus der Ferne wirklich nett anzusehen, jedoch sind unheimliche Menschenmassen dort unterwegs. Die Ferienzeit der südlichen deutschen Bundesländer, von Frankreich und von Italien selbst ist hier deutlich spürbar. Um vom Anleger ins Dorf zu kommen mussten zunächst einige enge Stufen überwunden werden, auf welchen bereits die lange Schlange der Rückreisenden aufgereiht war. Anschließend kamen wir in dem unteren zentralen Teil von Riomaggiore an, an welcher Stelle wir dem Leon und uns erstmal eine Trinkpause gönnten, denn die knapp über 30°C machten uns erneut zu schaffen. Anschließend gingen wir durch die Gassen bergauf und machten Halt in einem Souvenierladen (der obligatorische Magnet wurde gekauft) und in einer Gelateria. Typisches Sightseeing halt. Dann gingen wir weiter durch die Gassen und hielten nach einer Zeit spontan in einem Restaurant am Bahnhof. Mittagessen muss ja auch sein, zu ein paar Nudeln und Pizza kann mir einfach nicht nein sagen.

Während wir Dort im Schatten die Ruhe und das Essen genossen einigten wir uns darauf, dass wir anstatt erneut eine Stunde mit dem Boot zurück zu fahren lieber die 10 minütige Fahrt per Zug wählen. Denn nochmal durch die Gassen zurück quetschen, in der langen Schlange und der prallen Sonne am Anleger warten hat uns nicht so angesprochen. Am Bahnsteig angekommen warteten wir dann halt auf den Zug. Denn Pünktlichkeit versteht man hier ähnlich wie bei uns die Bahn. Aus den auf den digitalen Schildern angekündigten 5 Minuten Verspätung wurden dann 15. Und der dann ankommende Zug war bereits proppe voll. Da wir uns nur ungern auch dort reinquetschen wollten, warteten wir auf den nächsten, der dann auch kurze Zeit später und halbwegs pünktlich kam und zusätzlich deutlich leerer war. Ein bisschen Glück gehabt. Vom Bahnhof in La Spezia bis zu Frederick wartete dann noch ein 25 minütiger Fußmarsch auf uns, aber zu unserem Vorteil durch die Einkaufsgasse und durch den Schatten. Von daher ein annehmbarer Tausch gegenüber warten in der Sonne in Riomaggiore.

In Summe ist zumindest Riomaggiore schön anzuschauen und sicherlich auch mal eine Reise wert. Aber dies nur am Rande der Saison, wenn vielleicht noch nicht alles so überlaufen ist, man sollte früher Anreisen um auch die anderen Städtchen zu besichtigen und man sollte die Zug-Option nehmen. Die Bootstour ist angenehm gewesen, gerade aufgrund der frischen See-Brise, aber doch recht zeitraubend. Wir sind entsprechend nicht unzufrieden mit dem Ausflug, aber auch nicht zufrieden. So nen Mittelding halt.

So düsten wir zurück mit Frederick unterm Hintern in Richtung Autostrada und strebten Parma an. Die Fahrzeit war mit knapp einer Stunde einem Katzensprung gleichzusetzen. Jessi suchte unser vermeintliches Nachtquartier raus und wir hielten noch kurz beim guten alten Aldi für ein bisschen Nachschub. Das zunächst geplante Nachtquartier stellte sich als suspekter Parkplatz, hinter einem Supermarkt und zwischen LKW’s heraus. Wir alle drei (ja, bestimmt auch Leon) hatten dabei kein gutes Gefühl und wir Suchten kurzerhand eine Alternative. Die Alternative war ein expliziter Camper-Parkplatz, inkl. Blickdichter Umzäunung und Video-Überwachung. Immer noch nicht super schön, aber ausreichend. Viel schlimmer war an dem Abend jedoch die Hitze. Es waren immernoch knapp unter 30°C draußen und im WoMo noch etwas mehr und natürlich windstill. Echt nicht angenehm, wenn einem beim liegen im Bett der Schweiß den Rücken runter perlt. Aber was will man machen, ohne Klimaanlage ist man einfach machtlos. Gute, bzw. warme Nacht!

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Tag 10
56,6 km 38 Min.
Camping International Modena
Strada Cave Ramo 111, Modena, Modena, Emilia-Romagna, Italien
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Tag 11 – Eine Busfahrt die ist Lustig…Manchmal

 Die hitzige Nacht (nein, es gab keinen Streit, war nur warm) ging früh zuende. Jedenfalls bereits vor dem Wecker, welcher uns um 8 Uhr aus dem Schlaf holen sollte. Marcel nahm noch die am Parkplatz vorhandene Dusche in Anspruch und kurze Zeit später machten wir uns auf dem Weg zur naheliegenden Bushaltestelle. Denn laut Netz kommt man recht zügig per Bus direkt von dem Parkplatz ins Stadt-Zentrum von Parma. Hin- und Rückreise sollten sich aber als nicht ganz so einfach herausstellen wie erhofft.

An der Haltestelle war netterweise direkt ein Ticketschalter aufgebaut. Blöderweise wollte nur das Bedienpanel des Schalters nicht so richtig mit dem Kartenlesegerät kommunizieren. Nach Auswahl der Tickets und Bestätigung des Bezahlverfahrens (Bar-Zahlung war garnicht möglich) war Ende. Die Initialisierung des Bezahlomaten wollte nicht. Kurz nach uns traf ein weiteres Pärchen an der Haltestelle ein, die genau so wenig Erfolg hatten. Nach einigen Versuchen streikte dann auch der Ticketschalter selbst. Gut, dann halt nicht. Dann warteten wir auf den Bus um die Tickets direkt beim Fahrer zu kaufen. Wäre nur cool, wenn dann auch ein Bus kommen würde. Nachdem dann der erste Bus an uns abwinkend vorbeifuhr wussten wir, dass irgendwas nicht stimmt. Das andere Pärchen trat den Rückweg zum Camp an um auf ihre Fahrräder umzusteigen, wir gaben aber die Warterei noch nicht ganz auf. Jedoch hatten auch wir nach weiteren Minuten keine Lust mehr. Nächster Plan: Wir fahren per WoMo in die Stadt und hoffen auf irgendeine Parklücke. Also ebenfalls zurück zum Camp. An der Schranke angekommen kam uns das Pärchen wieder entgegen, jedoch nicht im Sattel sondern winkend mit Bustickets. Sie hatten beim Besitzer (oder Wachpersonal oder so ähnlich) auch für uns zwei Einzeltickets für die Fahrt in die Stadt erworben und die Info erhalten, dass heute, an dem Feiertag Maria Himmelfahrt, von genau der Haltestelle kein Bus fahren sollte. Wir mussten die Straße ca. 1 km weiter runter laufen zur nächsten Buslinie, die uns in die Stadt bringen sollte. Nun gut, erneute Planänderung. Denn nun haben wir schonmal die Tickets.

Auf dem Weg zur neuen Haltestelle und auch in der anschließenden Busfahrt quatschten wir eine Weile miteinander. Er hat vor einigen Jahren eine weile in Parma gelebt und ist gebürtiger Italiener. Ließ sich aber aufgrund seines schwäbischen Dialektes auf Anhieb nicht erkennen. Und Sie ist gebürtige Schwäbin. Da er natürlich fließend italienisch spricht, konnte er sich zum Glück beim Fahrer Rückversichern, dass wir auch wirklich in die Stadt fahren. An dem Tag war schließlich alles zu hinterfragen. Und tatsächlich sollten wir am Hauptbahnhof ankommen und fußläufig die Innenstadt erreichen. Wahnsinn. So schlenderten wir los.

Und wir sollten feststellen, dass in Italien gerade der Feiertag Maria Himmelfahrt eine größere Bedeutung hat. Denn nahezu alle Geschäfte waren geschlossen. Einzelne Geschäfte, die Parmaschinken und Parmesan in großen Mengen anbieten, waren geöffnet und die Gastronomie war auch anwesend. Aber an irgendwelches Shopping war nicht zu denken. Für uns auch weniger schlimm, denn so ist die Stadt angenehm leer und es schlenderte sich vorzüglich.

Natürlich kamen wir auch heute wieder nicht daran vorbei in einem Lokal einen Halt zu machen um der sengenden Hitze zu entgehen. Bei kühlen Getränken, Panini und einem Caffè als Absacker lässt es sich echt gut aushalten. Da kann man den italienischen lifestyle sehr gut nachvollziehen und verinnerlicht das unbewusst recht schnell. Und, wie soll es anders sein, gab es als Nachtisch ein Gelato. Hier in Italien bestellt man aber nicht eine Anzahl an Kugeln, sondern die Größe eines Bechers oder einer Waffel, in welcher man dann je nach Größe eine gewisse Anzahl an Sorten wählen kann. Und es gibt auch keine Kugeln, sondern der Verkäufer häuft mit einem Spatel das Eis in dem Becher oder der Waffel zu einem Türmchen auf. Gefällt uns ganz gut.

Mit dem Eis als schmelzendes und direkt zu verzehrendes Proviant traten wir die Rückreise an. Da wir vormittags am Hauptbahnhof ausgestiegen sind, erhofften wir uns auch von hier wieder eine erfolgreiche Rückreise. Bus Nummer 12 hat auf der Hinfahrt ganz OK geklappt, dann sollte es zurück auch gehen. Wir kauften Tickets und stiegen in die 12 ein. Zunächst wirkte alles gut, Marcel verfolgte die Fahrtrichtung per Google-Maps und war zuversichtlich, dass wir wieder da raus kommen sollten wo wir eingestiegen sind. Leider war dem nicht so. Nach einer Weile blieb der Zug stehen und der Busfahrer machte uns zu verstehen, dass dies die Endstation sei. Jedoch nochmal ein deutlich weiteres Stück zum Camp entfernt. Na toll. Noch weiter zu latschen, und das erneut bei der Hitze von nun knappen 35°C in der knallenden Sonne. Leon bekam entsprechend seine Happy-Feet-Stiefel angezogen und wir watschelten los. Jedoch kamen wir nur bis zur Haltestelle, an welcher wir Vormittags eingestiegen waren, dann war der Fußmarsch für Leon und Jessi beendet und sie suchten sich ein Plätzchen im Schatten. Es ging einfach nicht mehr. Zu heiß! Marcel machte den restlichen Weg alleine und kam schweißgebadet am Camp an. An der dortigen Haltestelle wartete das nächste Pärchen vergeblich auf den Bus, welches dann kurzerhand von Marcel gebrieft wurde und ebenfalls den Fußmarsch zur alternativen Buslinie antrat. Die Informationsbereitstellung über die Busrouten lässt in Parma wirklich zu wünschen übrig, insbesondere da auch für Feiertage Abfahrtszeiten für alle Buslinien angegeben sind. Das man hier einfach wissen muss, wann welcher Bus nun wirklich fährt, ist für Touristen nicht cool. Aber gut, es gibt für alles eine Lösung.

Marcel packte entsprechend im Eilverfahren alles in den Frederick ein und düste in Richtung Haltestelle, wo Leon und Jessi warteten. So ritten wir gemeinsam los in Richtung Modena, unser kleines Zwischenziel für den Folgetag. Erneut suchten wir ein Campingplatz in Stadtnähe heraus, welcher sogar einen Swimmingpool hat. Der wurde nach Ankunft und Aufbau unseres Lagers auch gleich ausgetestet. Den restlichen Abend verbrachten wir Mücken verprügelnd und Gesellschaftsspiele spielend bei Mond-, Kerzen- und LED-Beleuchtungsschein.

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Tag 11
6,7 km 15 Min.
Modena
Modena, Emilia-Romagna, Italien
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105,7 km 1 Std. 13 Min.
Verona
Verona, Venetien, Italien
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31,9 km 28 Min.
Camping Bergamini
Strada Bergamini 51, 37019, Peschiera del Garda, Italy
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Tag 12 – Who the f*ck is Romeo e Giulietta

 Nach zwei „Solala“-Tagen war es mal wieder an der Zeit, dass wir auch mal wieder etwas schöneres Erleben könnten. Zumindest sehnten wir uns ein bisschen da nach. Was gibt es da vielversprechenderes als die Stadt der Liebe: Verona. Werden wir dieses mal eine problemlose Anreise ins Stadtzentrum haben. Wird uns der Feiertag erneut einen Strich durch die Rechnung machen? Wird es mehr zusehen geben, als nur schweißige Menschenmassen? Wird Leon wieder seine Schluffen tragen müssen? Sie werden es gleich nach der Werbung erfahren, also bleiben Sie dran…Nein Spaß bei Seite, wir sind hier ja nicht beim Privatfernsehen. Es geht sofort weiter.

Nach einer erneut sehr warmen Nacht, die wiedermal vor dem Klingeln des Weckers zuende sein sollte, folgten wir der täglichen Routine bzgl. Frederick und machten uns auf in Richtung der nächsten Stadt. Doch vorher wollten wir noch bei einer „Acetaia del balsamico“ halt machen, denn Modena ist nicht nur für schnelle Autos alla Ferrari oder Maserati bekannt, sondern auch für die Erzeugung von Balsamico-Essig und andere Leckereien.

Wir fuhren also den auserwählten Hof an, welcher selber Balsamico-Essig herstellt und mit einem kleinen Shop wirbt. Nur blöderweise sollte auch hier die betreibende Familie den wohl verdienten Urlaub genießen. Shop geschlossen, kein Essig für uns. Naja gut, es gibt ja noch massig andere in der Nachbarschaft. Irgendein Hof wird ja doch vielleicht auf haben. Wir fuhren also den nächsten an, mit dem gleichen Ergebnis. Ausgeschildert war auf dem Weg zu Nr. 2 auch ein dritter, ebenfalls zu. So fuhren wir auch noch auf gleicher Herangehensweise zu Nr. 4...weitere Niete. Keiner der Höfe hat online eine Info bereitgestellt oder seine Öffnungszeiten angepasst. Entsprechend ging es nicht anders als hinzufahren und zu schauen, ob jemand da ist. Blöd. So düsten wir also weiter in Richtung Verona. Schön über die Landstraßen, in der Hoffnung doch noch Glück zu haben. Und wie sollte es anders sein, das Glück lag auf unserer Seite. Hof Nr. 5, genauer gesagt die Acetaia Maria Luigia, hat geöffnet. Auf dem Hof wurden wir, viel mehr Leon, zuerst von einem sehr freundlichen Golden Retreiver empfangen. Nach kurzem beschnuppern düsten die zwei kurz über die Wiese, bevor das Frauchen vom Goldie das Spielchen stoppte. Dann wurden wir auch von einer Mitarbeiterin begrüßt und gefragt, ob wir für die Besichtigung da wären. Nö, eigentlich nicht, aber wenn man so gefragt wird, nehmen wir das doch gerne mit. Da aber die geplante Gruppe bereits recht voll war und wir Leon dabei hatten, haben wir kurzerhand eine private Führung erhalten. Vorher noch kurz noch einen Caffè und ein kühles Wasser geschlürft. Mega Service! So erhofft man es sich. Nun wurden wir von der netten Mitarbeiterin durch das Lager geführt und uns wurde der gesamte Herstellungsprozess erklärt. Von uns eine ganz klare Empfehlung, so etwas einmal mitzumachen, wenn man ein wenig kulinarisches Interesse mit sich bringt. Währenddessen durften wir auch die verschiedenen Sorten probieren. Von 12 und 25 Jahre alten Balsamico bis hin zu einer besonderen „Juniper-Infused“-Variante. Und natürlich wird man zum Schluss in eine Art Verkaufs-Raum geführt, wo man die Bank-Karte schnell zum Glühen bringen kann. Das ganze war für uns ein sehr schöner Einstieg in den Tag. Anschließend sind wir nach einer kurzen Trinkpause für Leon weiter gefahren.

Unterwegs haben wir aber noch einen weiteren Schlänker gemacht von der eigentlichen Route, hin zu einem Bauernhof, welcher Parmigiano Reggiano herstellt und verkauft. Auch hier kann man theoretisch eine Führung durch die Fertigung bekommen, allerdings nur bei vorheriger Buchung, ohne Hund und anscheinend nur auf italienisch. Kam daher aus allen Gründen nicht für uns in Frage. Wir kauften ein Stück Parmesan, bekamen ein kleines Glas Anchovies geschenkt (Marcel bekommt bei dem Wort Gänsehaut, aber nicht die gute…) und fuhren weiter. Nächster Halt: Verona. Achne Moment, erst Tankstelle, dann Toilette und dann Verona. Relativ Stadtnah bekamen wir sogar spontan einen Parkplatz. Cooler Einstand für einen Stadtbesuch. Wir packten unsere Tasche, füllten Wasser für alle anwesenden ab, stellten die Parkuhr per Easypark und JA, Leon bekam seine Schluffen an. Die Sonne brannte wieder mit ca. 35°C von oben, der Asphalt war entsprechend ein bisschen heißer von unten, das gäbe sonst nur verbrannte „Toe Beans“, das muss nicht sein. In der Stadt waren wieder sehr viele Menschen unterwegs, was sich in Verona aber recht gut verteilt, mit Ausnahme der Gasse, von welcher aus man zum „Balcone di giulietta“ gelangt. Aber auf dem gesamten Weg vor und nach dieser Gasse war Leon der Star. Kaum ein Mensch hat schonmal einen Hund mit Schluffen gesehen. Beim Vorbeigehen hörten wir immer wieder in verschiedenen Sprachen, was die Menschen als Hintergrund dafür vermuten. Und ich schätze ca. 50% liegen dabei richtig, dass es sich um einen Hitzeschutz handelt. Probiert mal bei solchen Temperaturen mit nackten Füßen eine Straße zu überqueren, die voll in der Sonne steht. Das ist nicht lustig.

Eine Frau sagte sogar, dass das „Vorbildlich“ wäre. Danke für das Kompliment, hören wir sehr gerne. Das beste waren aber die vielen Leute, die tatsächlich ein Foto davon machten. Der ein oder andere hat gefragt, manche zückten offensichtlich das Handy und nochmal andere versuchten es unentdeckt zu machen. Naja, klappt auch nicht immer, ist aber schon sehr amüsant.

Wir schlenderten also so durch die Gassen, schauten nach rechts und links, Jessi machte wie üblich ein paar schöne Fotos von den Plätzen, Skulpturen und außergewöhnlichen Dekorationen, hatten aber auf dem gesamten Weg ein klares Ziel im Blick: die Nudelmanufaktur La Bottega della Gina XXL. Jessis Cousin war ein paar Tage vor uns in Verona und hat uns den Laden empfohlen. Das nehmen wir dann doch gerne mit und bildeten uns eine eigene Meinung. Wir probierten eine Portion gemischt aus allen verschiedenen Tortellini-Variationen mit Butter und Parmesan, Gnocchi mit Bolognese und Tagliatelle mit Pesto. Und was soll ich sagen, alles war mega lecker. Auch hier von uns wieder eine klare Empfehlung.

Anschließend schlugen wir wieder den langsamen Rückweg in Richtung WoMo ein, nahmen aber noch ein paar kleinere schattige Gassen mit, genehmigten uns einen frisch gepressten O-Saft auf dem Marktplatz und wir ließen es uns auch nicht nehmen, doch einmal den Balkon von Giulietta aus der Nähe zu betrachten. Was wir aber ausgelassen haben ist das Foto mit der Bronzestatue von Ihr. Soll angeblich Glück in der Liebe bringen, noch mehr brauchen wir aber nicht!

Nach einiger Zeit waren wir zurück bei Frederick, packten flott die Sachen ein und machten uns auf den Weg in Richtung Gardasee. Denn nach dem langen Tag in der Hitze brauchten wir alle drei dringend eine Abkühlung. Netter Weise ist der See von Verona aus nur eine halbe Autostunde entfernt und hat sogar einen Hundestrand. Die Gelegenheit für uns. Das Navi führte uns auf dem Weg dahin direkt an einem Campingplatz vorbei, 5 Minuten fußläufig vom Hundestrand entfernt. Viel näher geht nicht. Spontan haben wir auch noch den letzten freien Stellplatz erwischt. Der Platz ist zwar aufgrund der Lage vergleichsweise teuer, war uns aber in dem Moment egal. Die Abkühlung und der sichere Stellplatz für die Nacht haben Vorrang. Wir stellten also Frederick kurz ab und ohne Ausrichtung per Auffahrkeile oder anschließen des Stromes ging es zunächst zum Wasser. Sogar Leon traute sich ausnahmsweise soweit ins Wasser, dass sein Rücken von oben nass wurde und er paddeln musste. War ihm dann aber schnell nicht mehr ganz geheuer und er machte ins Wasser schnappend kehrt in Richtung Ufer. Er ist schon ein sehr komischer Labrador, macht aber immerhin tolle Fortschritte.

Anschließend kümmerten wir uns noch um die Pflicht, also Frederick ausrichten, umbauen, Abendessen vorbereiten, Toilette leeren, duschen, usw usw. Und genau jetzt um 23:35Uhr, sitze ich noch hier in der Hitze ohne T-Shirt, schreibe eben den heutigen Bericht zuende und begebe mich dann ins Bettchen. Gute Nacht.

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Tag 12
11,5 km 18 Min.
Lazise
19, Via Gardesana, Lazise, Verona, 37017, Italien
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4,2 km 7 Min.
Olio Turri Fratelli
Strada Villa 9, Cavaion Veronese, Verona, Venetien, Italien
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19,9 km 24 Min.
Pai di Sotto
Via Pai di Sotto, Pai di Sotto, Verona, Venetien, Italien
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47,8 km 58 Min.
Fiavé
Strada dei Tare e di Pianezze, Fiavé, Comunità delle Giudicarie, Autonome Provinz Trient, Trentino-Südtirol, 38075, Italien
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31,9 km 36 Min.
Molveno
Strada Statale dei Laghi di Molveno e Tenno, Molveno, Comunità della Paganella, Autonome Provinz Trient, Trentino-Südtirol, 38018, Italien
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41,9 km 40 Min.
Neumarkt
Brenner-Staatsstraße, Neumarkt, Überetsch-Unterland, Bozen, Trentino-Südtirol, 39044, Italien
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14,0 km 11 Min.
Leifers
SS12, Leifers, Überetsch-Unterland, Bozen, Trentino-Südtirol, 39055, Italien
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10,9 km 10 Min.
Bozen
Galileo-Galilei-Straße, Industriezone Bozen Süd, Oberau-Haslach, Bozen, Trentino-Südtirol, 39100, Italien
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14,2 km 14 Min.
Branzoll
Reichsstraße, Branzoll, Bozen, Trentino-Südtirol, Italien
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41,2 km 42 Min.
Karersee
1, König-Laurin-Straße, Karersee, Welschnofen, Salten-Schlern, Bozen, Trentino-Südtirol, 39056, Italien
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Tag 13 - Ciao Largo di Garda - Ciao Jutta

Nach einer Nacht bei gefühlten 36 Grad, war es ganz schnell kurz vor  7 Uhr morgens. Jessi hatte so gut wie gar nicht geschlafen , denn es war a) einfach zu warm und b) relativ laut, denn um 3 Uhr nachts meinte die Müllabfuhr im Dorf alles einzusacken und machte dabei ungefähr die Geräusche eines LKWs, der gerade seine Ware verlädt. Und als dann noch die Hunde der umliegenden Camper anfingen zu Jaulen und zu Bellen ist sie lieber gleich aufgestanden. Durch das Fenster von Frederik zeichnete sich eine rotgefärbte Sonne durch ein paar Bäume ab. Leon war natürlich auch schon wach und wollte direkt mit raus, Marcel drehte sich nochmal zuversichtlich um. War zwar nicht schön, nach so einer schlaflosen Nacht so früh aufzustehen, aber der Spaziergang zum Sonnenaufgang am Gardasee hat sich allemal gelohnt - wirklich wunderschön. Ein paar andere hoch motivierte Menschen macht sich auf den Weg am See entlang zu joggen. Manche saßen auf den Bänken und schauten einfach wie die Sonne aufging oder gingen spazieren - viele gingen natürlich mit ihren Hunden Gassi und genossen dabei die grandiose Aussicht. Jessi fühlte sich zwar eher wie ein Penner, so halb verschlafen ohne gekämmte Haare, aber war ihr dann auch egal. Auf dem Rückweg war Marcel dann nun auch aufgestanden - es war erst kurz nach 7 Uhr und hatte begonnen Kaffee zu kochen. Wir saßen eine Weile schweigend (weil zu müde) draußen am Tisch und genossen die "kühle" Brise. Wir frühstückten gegen 8 Uhr und packten dann relativ zügig unsere 7 Sachen. Frederik wurde nochmal fresh gemacht und dann machten wir uns auf den Weg zu einer Olivenölmühle nämlich die von Fratelli Turri. Die Mühle lag im Umkreis und hatte noch eine Art mini Museum zur Geschichte der Landwirtschaft. Dort lief ein Film (sogar auf deutsch), der allerdings ein bisschen mehr Eigenlob enthielt, als nötig. Man sagt ja nicht umsonst "Eigenlob stinkt". Allerdings wollten wir uns da selber eine Meinung drüber bilden. So gingen wir einmal durch die Halle mit den ganzen Maschinen zur Ölherstellung und schauten uns um. In der Halle war auch auf 3 Sprachen eine Art Mini Exkursion zur Geschichte des Olivenöls aufgestellt - das war sehr interessant. Wir gingen zum Schluss noch in den kleinen Verkaufsraum, wo die Verkäuferin sogar deutsch sprach. Man war ein bisschen erschlagen, denn gefühlt gab es 30 verschiedene Öle dort zu kaufen (Öl nur vom Gardasee, Öl aus einer Monokultur, Öl als Blend von Oliven aus ganz Italien usw usw) Wir probierten ein paar Öle und entschieden uns dann für eine gefilterte und eine ungefilterte Sorte. Man erklärte uns hierzu: ungefiltert nutzt man nur für kalte Speisen und gefiltert ist auch zum kochen gedacht. Zum anderen fiel uns bei der Verkostung auf (man bekam einen Schluck Öl direkt im Becher), dass die Öle im Nachgang ziemlich "scharf" schmeckten. Das kommt wohl von den Polyphenolen, die die Qualität des Öles ausmacht - je schärfer, desto mehr sind sie enthalten. Auch interessant, wussten wir noch nicht! Wir machten uns dann auf den Weg weiter an der Küste des Gardasees entlang. Es gab eine Menge Stau in den kleinen Städten entlang der Küste und so snackten wir uns noch ein selbst geschmiertes Panini vom Frühstück. Unser Fazit vom Gardasee: Ist nett anzuschauen, Wasserqualität naja und im Süden definitiv nicht so schön wie im Norden. Ob wir nochmal wieder kommen? Wissen wir noch nicht - es hat uns jedenfalls nicht geflasht. Im Norden bogen wir dann ab Richtung Bozen und fuhren eine Strecke durch die Berge. Irgendwann machten wir eine kleine Pause. Es gab Salat und ein Panini mit frisch gepresstem Saft. Marcel beschloss aufgrund der langen Fahrt jetzt doch den schnellsten Weg nach Bozen zu nehmen und so ging es weiter mit der wilden Fahrt. Irgendwann kamen wir endlich in Bozen an. Das Thermometer zeigte 33 Grad (während es in den Bergen gerade mal 24 Grad waren) und so beschloss Marcel erneut-wir fahren weiter in die Berge rein (in der Hoffnung endlich mal eine Nacht nicht schwitzend zu verbringen). Jutta unsere Navigation hatte heute aber mal einen ganz speziellen Tag. Sie führte uns in Bozen im Kreis, dann auf der einen Seite raus aus Bozen, nur um dann wieder umzudrehen und in die andere Richtung wieder einmal quer durch Bozen zu fahren. Insgesamt eine halbe Stunde fuhren wir so sinnlos in der Gegend rum, immer mit ihrem Geheule "Route neu berechnen" - es war uns zu dumm. Wir hatten einfach keine Lust mehr. Also ciao Jutta - da fragen wir doch besser unseren Freund Dr. Google. Der führte uns dann nämlich auch über die eigentlich gedachte Route auf einem Pass. Vorbei am Largo di carezza (den wir vllt morgen mal genauer unter die Lupe nehmen werden) fanden wir einen Wohnmobilstellplatz. Der war zwar leider voll, aber nach 8 h Fahrt, hatte Marcel einfach keine Lust und Kraft mehr. Also stellten wir uns irgendwo an den Rand. Mittlerweile sind wir hier bei 14 Grad angekommen und gerade regnet es. Die Bergspitzen zeichnen sich wie gemalt im Hintergrund ab. Nur die Parkuhr versteht keiner: 7-19 Uhr freies Parken ohne Campen, 19-24 Uhr campen mit Bezahlung und dann ?  Von 24-7 Uhr redet keiner. Also hatten wir uns ein Ticket bis 24 Uhr gezogen - wie auch immer. Die Straße runter holten wir uns eine Pizza und dann ging es auch schon ins Bett - gute Nacht!

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Tag 13
11,0 km 14 Min.
Vigo di Fassa, Italien
Str. de Portolina, 3, 38039 Vigo di Fassa TN, Italy
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24,1 km 32 Min.
Kein Titel verfügbar
SR48, Belluno, Venetien, Italien
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9,1 km 14 Min.
Arabba, Italien
Via Freine Arabba, 23, 32020 Arabba BL, Italy
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15,4 km 20 Min.
Parking Odlina
Strada Ninz 49, 39030, Stern/La Villa, Italien
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Tag 14 – Hakuna Matata

Ein neuer, vielversprechender Tag begann. Durch die Nacht haben sich alle Regenwolken ausgeregnet oder sind weiter gezogen. Wir wurden von leicht bedecktem Himmel geweckt, die Sonne wollte sich aber noch nicht ganz zeigen. Halb so wild, denn bei den geplanten Aktivitäten sind Sonne kein Must-Have, nur Trocken sollte es bleiben. Erstes Ziel des Tages war der naheliegende Karersee. Von dort aus lassen sich wunderschöne Fotos von dem Latemar-Massiv blöd nur, dass der sehr gut angebundene und große Parkplatz viel Potential für die Besuchermassen hat und die Fotokulisse anscheinend sehr weit bekannt ist. So ist dieser Ort sehr überlaufen. Wir stellten uns auf den Parkplatz, liefen den kurzen Weg zum See, machten ein paar Fotos und verdünnisierten uns wieder. Macht leider keinen Spaß. Ist aber weniger schlimm gewesen, denn das nächste Ziel war schon eingeloggt und ebenfalls nicht weit weg: das Latemar-Labyrinth.

Hierbei handelt es sich um ein gut erreichbarer Wanderweg, der quer durch die schroffen Felsbrocken führt, die vor vielen Jahren vom Latemar-Massiv weggebrochen sein müssen und nun zu seinem Fuße auf ewig rumliegen. Praktischer Weise ist die Wanderung sogar im Netz als Hundefreundlich ausgewiesen. Der Hund sollte jedoch entweder klein genug zum Tragen oder ein sicherer Kletterer sein. Leon ist zum Glück zweiteres. Mit seinem „Allrad“-Antrieb springt der mühelos von A nach B und kraxelt die Felsen hinauf. Ich bin immer wieder erstaunt, einfach ein toller Bär. Zur Wanderung gibt es sonst nicht mehr viel zu sagen, bis auf das die wirklich viel Spaß gemacht hat. Sehr abwechslungsreich von Waldwegen bis eben zu den steilen Natursteintreppen. Aus unserer Sicht sehr empfehlenswert für Jedermann. Auf dem Rückweg, während wir schon wieder im Wald unterwegs waren, brüllte von dem oberhalb liegenden Labyrinth aus jemand die erste Worte des König der Löwen Titelsongs „Nan’singonyama baghiti Baba“. Das lies Marcel sich nicht nehmen und antwortete mit „Hakuna Matata“. Den Hall hat man bei uns nochmal gehört, entsprechend ist es oben angekommen. Und prompt kam Kinderlachen und einmal erneut „Hakuna Matata“ von oben zurück. Es macht einfach Spaß, wenn alle bzw. viele der anwesenden den gleichen Sockenschuss haben. In Summe waren wir gemütliche 4 Stunden unterwegs und beendeten die Wanderung mit einer Einkehr in dem am Parkplatz liegenden Lokal. Ein kühles Bierchen bzw. Johannisbeerschorle und einer kleinen Mahlzeit gehört zu einer vernünftigen Wanderung einfach dazu. Und wenn es schon keine Alm unterwegs gibt, dann halt zum Abschluss. Anschließend hüpften wir in Frederick und machten uns auf den Weg in Richtung jeder menge Höhenmeter und Kurven.

Wir folgten zunächst der Straße weiter nach Vigo di Fassa und von Dort der Dolomiten-Straße. Diese führt über den Pordoi-Pass wahnsinnig schnell bergauf, natürlich durch einer Serpentine nach der anderen. Und man bekommt eine super Aussicht auf die Grohmannspitze, eine der bekannten Erhebungen der Dolomiten. Wir machten auf dem Weg bergauf den ein oder anderen kurzen Halt um die Aussicht zu genießen. Denn das Wetter spielte 100% mit und belohnte uns mit nur wenigen Wolken und klarer Sicht. Einmalig. Nachdem wir den Gipfel des Passes auf 2239hm erreichten ging es auch gleich wieder abwärts. Denn für die nächste Nacht haben wir einen WoMo-Stellplatz einge km weiter ausgemacht. Wir schlängelten uns wieder bergab zum Dorf Arabba, von wo aus uns der nächste Pass, dieses mal der Passo Campolongo, wieder aufwärts führte. Jedoch lange nicht so hoch und so spektakulär wie der vorherige. Jedoch führte uns diese Route ins Dorf Alta Badia. Jessi ist gerne mal den gleichnamigen Käse und wusste, dass das eine Stadt ist. Aber dass die in Italien liegt und wir ausgerechnet hier durch fahren war uns nicht bewusst. So namen wir das gleich zum Anlass am Abend im kleinen Supermarkt ein Stück Alta Badia zu kaufen.

Am angestrebten Stellplatz angelangt war der bereits mehr als gefüllt. Die Platz-Betreiber haben neben dem beschrankten Bereich auch gleich den Parkplatz vor dem eigentlichen Camping mit Strom-Quellen versehen, sodass auch hier WoMo’s stehen können. Und dort haben wir die letzte Lücke bekommen. Puuuh, erneut Glück gehabt. Marcel hätte heute zwar noch weiter fahren können, aber muss ja nicht unbedingt sein. So machten wir es uns zwischen den italienischen Nachbarn bequem und kümmerten uns um das Abendessen, denn endlich sollte Marcel sein ersehntes Tikka Masala bekommen. Jetzt wo es nicht mehr so heiß ist und wo wir uns auch sportlich betätigten, hatten wir es uns mehr als verdient.  

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Tag 14
16,4 km 20 Min.
Hayden
Passo Falzarego, SR48, Hayden, Belluno, Venetien, Italien
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22,0 km 28 Min.
Verseil
Hotel Enrosadira, SP638, Verseil, Belluno, Venetien, Italien
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33,2 km 40 Min.
Forno di Zoldo, Italien
Via Roma, 31, 32012 Forno di Zoldo BL, Italy
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11,7 km 14 Min.
Cibiana di Cadore
Forcella Cibiana, SP347, Dèona, Cibiana di Cadore, Belluno, Venetien, Italien
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Tag 15 – Wo gehobelt wird, da fallen Späne

Erneut wurden wir an diesem Morgen von der italienischen Sonne wachgeküsst. Auf die gelbe Sau ist einfach weiterhin verlass. Wir ließen es heute ein bisschen gemütlicher angehen und machten uns gegen 10 Uhr auf den Weg. Von dem Dorf Stern aus ist es nur ein Katzensprung zum Valparolapass, auf welchem zum einen ein kleines Museum über den ersten Weltkrieg und zum zweiten eine kleine Gipfel-Bahn zum Lagazuoi liegt. Marcel wollte sich eigentlich das kleine Museum anschauen, jedoch waren alleine die Parkgebühren mit 15€ ein wenig zu hoch für das kleine Gebäude und darüber hinaus der Parkplatz soweit gefüllt, dass keine passende Lücke mehr für uns über war. So fuhren wir langsam dran vorbei in der Hoffnung noch eine zu sehen, jedoch vergebens. Auch eine Wendemöglichkeit für eine zweite Vorbeifahrt war nicht gegeben, so ließen wir diesen Stop eben aus.

Kurze Zeit später erreichten wir die Talstation der Bahn zum Lagazuoi-Gipfel. Ähnliches Bild, der offizielle Parkplatz war bereits completo. Aber etwas weiter bergab gelegen war am Straßenrand noch eine kleine Lücke für uns. Passt! So hielten wir an, packten die Tasche und gingen zur Bahn. Dort angekommen bat der Kassierer uns darum, dass Leon ein Maulkorb tragen solle. An sich für uns kein Problem, auch wenn es bei unserem Bären völlig sinnlos ist. Das macht ihn tendenziell unruhiger, da er ständig versucht das dingen von der Schnute zu streifen. Aber gut, immerhin ist seine Fahrt kostenlos. Am Gipfel angekommen kam die Nasenfalle sofort wieder runter.

Uns erwartete zum einen eine wirklich steife Briese, sodass wir relativ zeitnah unsere Regenjacken als Windbrecher anzogen und zum anderen eine wahnsinnig beeindruckende Aussicht auf das Dolomiten-Panorama. Von der Bergstation bis zum Gipfelkreuz ist es lediglich ein Fußmarsch von 20 Minuten mit seichter Steigung. Sehr komfortabel und für jedermann schaffbar. Gleichzeitig war es dort aber zum Glück nicht so überlaufen wie man unter den Umständen denken könnte. Wir genießten für einige Minuten die tolle aussicht bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein. Die Fotos sprechen ja für sich. Anschließend kehrten wir noch in das an die Bahnstation angeschlossene Restaurant ein, bzw. setzten uns auf die Sonnenterasse, die an diesem Tag im Windschatten lag. Nach einer Gulasch-Suppe, Knödel und Bratkartoffeln, plus dem obligatorischen Bierchen ging es wieder talwärts.

Aufgrund des Parkplatzes und der angestrebten Fahrtrichtung mussten wir in einer Spitzkehre und einer dortigen Parkbucht wenden. Blöderweise war hier die Bodenwelle extrem hoch, wodurch Frederick leider ordentlich aufgesetzt ist. Hörte sich nicht gut an, aber kann man nichts mehr dran ändern, wenn es einmal passiert ist. Marcel ärgerte es jedoch bereits ausreichend. Wir fuhren noch einige Zeit weiter bis zu einer asphaltierten Parkbucht mit einer super schönen Aussicht und machten dort eine Pause. Natürlich parkten wir dafür rückwärts in Richtung Tal, um aus dem Bett heraus das Panorama genießen zu können.

Nach knapp 45 Minuten Nickerchen stand Marcel auf um nach draußen zu gehen mit der Intention sich auf einen Klappstuhl zu setzen. Beim aussteigen wollte aber die eigentlich ausfahrbare Stufe von Frederick nicht mehr ausfahren. Ein Blick von unten offenbarte, dass die Stufe beim Wendemanöver über die Bodenwelle den Schaden abbekommen hat und sozusagen als Knautschzone fungiert hat. Mist! Super ärgerlich, da diese nun mit recht hoher Wahrscheinlichkeit ausgetauscht werden muss. Wir sattelten wieder auf und fuhren Weiter.

Wir folgten dem Falzaregopass abwärts bis nach Pocol, um dort rechts auf den Giao-Pass weiterzudüsen. So viele Kurven und Höhenmeter auf und ab haben wir noch nie an einem Tag gemacht. Macht zwar eine Menge Spaß, schlaucht aber auf Dauer auch ganz schön. Entsprechend suchten wir uns ein Nachtquartier in nicht all zu weiter Entfernung, nur noch eine Stunde :D .

Am Ende des Dorfes Forno di Zoldo begann dann der letzte Abschnitt der heutigen Tour: der Cibiana-Pass. Am Fuße der Bergstraße begrüßten uns zwei Wanrschilder: max. Fahrzeuggewicht von 7,5 Tonnen und eine max. Länge von 7 Metern. Kein Problem, erfüllen wir alles. Und auch unser Navi Jutta wies uns nochmal darauf hin, das wir nicht länger als 7 Meter sein dürfen. Kein Ding, passt schon. Sind aber vielversprechende Infos. Denn uns erwarteten quasi die Mütter alles Spitzkehren und sehr enge Straßen. Wir sind aber diesen Weg ohne weitere Zwischenfälle aufwärts gekommen und erreichten auf dem Gipfel des Passes unser Nachtquartier. Hier gibt es einen kleinen Wanderparkplatz an welchem man ausschließlich Tagestickets kaufen kann. Und es gibt gesonderte WoMo-Stellplätze. Zusätzlich waren wir tatsächlich mal die ersten und konnten uns unsere Lücke aussuchen. Von hier aus hat man erneut einen fantastischen Blick in das italienische Bergpanorama und es verspricht ein sehr schönes Aufsteh-Erlebnis. Fortsetzung folgt...

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Tag 15
31,9 km 35 Min.
Hayden
Via Olimpia, Hayden, Belluno, Venetien, Italien
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62,0 km 58 Min.
Campeggio Ansitz Wildberg
Sankt Martin 16a, 39030, Sankt Lorenzen, Italien
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Tag 16 – Glamping-Feeling kommt auf

Am Vorabend trafen wir die folgenschwere Entscheidung, uns einen Stellplatz mit potenziell schöner Aussicht in den Bergen auszusuchen und auch noch den Wecker auf 6:15 Uhr zu stellen. Und was soll ich sagen, es hat sich gelohnt. Die Folge davon war ein fantastischer Sonnenaufgang mitten in den Dolomiten. Mit dem Klingeln des Weckers zogen wir zeitnah die Rollos unserer hinteren Fenster auf und schauten direkt in einen Himmel mit einem Farbverlauf von orangenem Schimmer der Sonne über den dunklen Bergfronten, bis hin zu einem hellen Blau des Himmels selbst. Zwischen der Direkten Sicht auf die Sonne und unserer Aussicht aus dem Bett stand nur leider eine Tanne. Schade, fast perfekt. So mussten wir leider flott etwas anziehen und uns draußen vor Frederick hinsetzen. Egal, der gesamte Aufwand war den Sonnenaufgang Wert. Das Erlebnis werden wir vermutlich so schnell nicht vergessen. Den restlichen Morgen ließen wir ruhig angehen, da nur wenig auf der Agenda stand. Wir kullerten den restlichen Pass gemütlich abwärts, fuhren die erste Tankstelle an und hielten dann erst wieder am Dürrensee.

Hier stellten wir das Wohnmobil ab für eine kleine Runde mit Leon um den See. Am Ende der Runde machten wir Leon von der Leine ab, sodass er ein bisschen von dem köstlichen Seewasser probieren könne. Er war jedoch sehr ambitioniert unterwegs, sprintete in Richtung Wasser, bremste leider zu Spät um noch vor dem Ufer auf dem schlammigen Untergrund zum Stehen zu kommen und machte eine klassische Sitzbulette in den Matsch. Tolle gemacht, er hatte anschließend einen schlammigen Hintern. Daumen hoch für das Kunstwerk. Gibt nur ein paar Abzüge in der B-Note aufgrund der mehreren Drehungen um die eigene Achse, da er etwas verwirrt war was da so Nass an seiner Hinterseite ist. Zurück am WoMo haben wir dann den Duschkopf aus dem Badezimmerfenster gelegt und Leon, bzw. primär sein Podex, kurz abgeduscht. Hier muss ich einmal erwähnen, das ein Fenster im Bad unheimlich praktisch ist, sowohl Zuhause wie auch im WoMo. Falls wir mal ein eigenes kaufen sollten, steht das definitiv auf der Kriterienliste für den Kauf. Nach der Reinigungsaktion sattelten wir wieder auf und fuhren weiter.

Auf der weiteren Fahrt entdeckte Jessi einen großen Käseladen auf der geplanten Route. Kurzfristig entstand die Idee zum Abendessen Nudeln mit einer Ricotta-Sauce zu machen. Also kurz geankert und den Laden besichtigt. Hier gab es aber nicht nur Käse, sondern auch örtlich hergestellten Schinken, Wein aus der Region, frische Nudeln und jede Menge andere Leckereien. Wir packten den Korb voll, was wir jedoch nicht kauften war Ricotta. Denn die Portionen waren uns von dem Käse zu groß. So suchten wir halt als Alternative eine frisch gekochte und vakuumierte Bolognese aus. Auch lecker.

Da wir uns für den nächsten Tag vorgenommen haben möglichst früh zum Pragser-See zu fahren, war nun unser Plan ein möglichst nahegelegenen Campingplatz zu finden. Und hier begann die Suche. Nr. 1 im nächsten Dorf war voll. Das hatte Marcel am gleichen Morgen schon auf deren Website gesehen, aber trotzdem fuhren wir den Platz an. Man kann ja nie wissen. Schnell google bemüht und die nächste Option rausgesucht. Auf dem Weg dorthin fuhren wir wie auch immer hinter irgendwelchen Industriegebieten und zwischen Mais-Feldern hindurch. Mal wieder ein top Leistung von Jutta. Doch alles für die Katz, auch der zweite Platz war voll. Na dann auf zu Nr. 3, vergeblich. Doch dann, nach knapp einer Stunde Suche und Recherche fuhren wir Nr. 4 an, den Camping Ansitz Wildberg, und hatten Glück. Es gab mal wieder eine letzte Lücke für uns. Wir richteten uns häuslich ein und Marcel ging einmal auf Erkundungstour der Sanitären anlagen. Und zurück kam er dann mit der Aussage: „Ist das noch Camping, oder schon Glamping?“. Die Anlagen sind komplett neu, super geräumig und extrem sauber. Man kann quasi vom Boden essen. Wir haben auf unserer Tour mehrere schöne Campingplätze gesehen, doch das toppte bisher alles.

Den restlichen Tag machten wir gemütlich, spielten ein paar Gesellschaftsspiele, gönnten uns die frischen Nudeln mit Bolo. Urlaub halt

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Tag 16
71,1 km 1 Std. 5 Min.
Gemeinde Assling
Pustertaler Höhenstraße, Oberassling, Oberthal, Assling, Gemeinde Assling, Bezirk Lienz, Tirol, 9911, Österreich
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53,4 km 51 Min.
Heiligenblut
Bezirk Spittal an der Drau, Kärnten, Österreich
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63,4 km 1 Std. 15 Min.
Camping Neunbrunnen am Waldsee
Neunbrunnen 56, 5751, Maishofen, Österreich
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Tag 17 – Marcel möchte NICHT aus dem Smaland abgeholt werden

Guten Morgen allerseits. Für Marcel war die Nacht an dem Morgen früh vorbei. Warum? Keine Ahnung. Vielleicht wegen der Hitze. Das gab ihm jedoch die Gelegenheit vom Camping aus die 3 Minuten Fußweg in die Innenstadt von St. Lorenzen anzutreten und Brötchen zu holen. Leon hat er dabei gleich mitgenommen für sein Morgengassi. Die Innenstadt ist sehr typisch für eine kleine Kleinstadt. Ein Bäcker, ein Metzger, 3 Lokale, viel mehr ist dort nicht. Wobei heutzutage ja schon außergewöhnlich ist, das es überhaupt in einer Stadt einen Metzger gibt. Hier auf dem Land klappt das System zum Glück noch.

Heute würden wir gerne zum Pragser See hoch. Laut jeder Menge Artikel im Netz soll es einer der schönsten Seen in Österreich sein. Auf dem Weg dorthin fuhren wir an einem Schild vorbei auf welchem stand, dass zwischn 9:30 bis 17 Uhr keine Zufahrt zum See möglich ist. Nanu? Wie dann? Jessi bemühte kurz Google und fand heraus, dass in dem Zeitraum ausschließlich eine Anreise per Shuttle-Bus möglich ist. Kosten: 12€ pro Person und 8€ für Leon. Na super. Da wir nicht vor hatten von dort aus große Wanderungen anzutreten sondern eher einen Spaziergang vor hatten, haben wir uns dann diesen Ausflug erspart. Und eine frühere Anreise wäre nicht möglich gewesen, da auf dem Camping die Rezeption zur Abreise erst um 9 Uhr aufmachte. Also brauchten wir eine Alternative.
Auf der weiteren Fahrt in Richtung der Grenze zu Deutschland fand Jessi dann einen kleinen, privat betriebenen Tierpark in Assling. Der Park ist mitten im Gebirge gebaut, sehr natürlich gehalten und gut erhalten. Und die dort lebenden Tiere sind nur solche, die in der Region beheimatet sind, z.B. Murmeltiere, Mufflons, Bisons und auch eine kleine Kreuzotter. Wir gingen einmal gemütlich durch den Park den Berg hinauf und wieder herab zur „Talstation“. Als zweites Highlight am gleichen Ort ist an dem Berg eine kleine Sommerrodelbahn aufgebaut. Da kann Marcel nicht dran vorbei gehen, ohne einmal damit zu fahren. Netter Weise ließ der Betreiber der Bahn ein bisschen mehr Platz zur vorausfahrenden Gondel, damit er mit Vollgas herunterrasen konnte. Irgendwie konnte man ihm das wohl an der Nasenspitze ansehen. Hat sich gelohnt! Im Anschluss sind wir in der Alm noch eingekehrt zum Mittagessen und dann weitergefahren.

Den nächsten Stopp haben wir in der Stadt Lienz eingelegt, um dort einmal durch die Innenstadt zu gehen. Mittlerweile waren es wieder knapp über 30°C. Leon ist dieses mal das Schluffen-Spektakel erspart geblieben, aber wir sind natürlich dann nur im Schatten mit ihm gelaufen. Die Innenstadt ist eine vergleichsweise kleine aber sehr schöne, die man sich ruhig bei einer Durchfahrt einmal anschauen kann. Und hier gab es für uns noch zwei Dinge zu schlürfen. 1. einen Eiskaffee für Marcel und einen Milchshake für Jessi und 2. sind wir blöderweise an einem kleinen Schild mit der Aufschrift „Brennerei“ vorbei gelaufen. Und natürlich gab es dort „Tschin“ zu kaufen. Für Marcel eine weitere Gelegenheit etwas zu probieren und auch etwas zu kaufen. Das Gin-Lager wird immer größer und wartet nur darauf, dass Jessi auch wieder ein Gläschen trinken darf. Bis dahin darf sich das Bonbon aber noch Zeit lassen.

Anschließend strebten wir das letzte Highlight der heutigen Tour an: die Großglockner Hochalpenstraße. Von den vielen Pässen auf unserer diesjährigen Rundreise ist dies der mit Abstand schönste. Wir waren zwar schon einmal vor 3 Jahren hier, doch sind damals den Pass in der Gegenrichtung gefahren. Daher sah alles natürlich anders aus und es hat sich erneut gelohnt. Wenn man auf einer Fahrt die Alpen überqueren muss, ist dieser Pass aus unserer Sicht eine klare Empfehlung.

Zuletzt fuhren wir in Richtung Camping. Der zunächst ausgesuchte war direkt am Zeller See, doch natürlich zu der späten Uhrzeit bereits voll. Die Alternative lag nur wenige km weiter und hatte auch noch eine Lücke für uns. Wir machten es uns gemütlich und ließen den Abend ausklingen.

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Tag 17
78,2 km 1 Std. 21 Min.
Salzburg
Salzburg, Österreich
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20,3 km 29 Min.
Bad Reichenhall
Loferer Straße, Bad Reichenhall, Landkreis Berchtesgadener Land, Bayern, Deutschland
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7,9 km 10 Min.
Piding
Strailachweg, Staufenbrücke, Piding, Landkreis Berchtesgadener Land, Bayern, 83451, Deutschland
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Tag 18 – Zweite Chance für Salzburg

Neuer Tag, neue Stadt die wir uns anschauen wollten. Heute zog es uns nach Salzburg, allerdings schon das zweite mal in unserem Leben. Das erste mal, vor 2 – 3 Jahren, waren wir bereits einmal in der Stadt mit dem Ziel eine Schweinshaxe essen zu gehen. Unser im Berchtesgadener Land lebender Kumpel nahm uns damals mit in eine Brauerei und wir waren alle davon überzeugt, dass es dort was passendes geben wird. Dort gab es mehr eine Imbiss-Meile mit verschiedenen Angeboten, auch mit Haxe, jedoch wurde die von der Bedienung damals eiskalt in kleine Stücke mundgerecht zerhackt und mit zwei Pieker-Gabeln versehen. Die Enttäuschung sitzt immer noch Tief in Marcels Kulinarik-Herz, sodass wir an diesem Tag garnicht erst auf die Idee kamen eine Haxe essen zu gehen. Doch dieses Erlebnis wollten wir hier einmal im Tagebuch anbringen.

Viel mehr wollten wir uns die Stadt anschauen. Jessi wollte insbesondere in die Altstadt und die Getreidestraße gehen. Hier war es recht voll, man konnte jedoch noch gemütlich durch die Gassen laufen und etwas in die Schaufenster schauen. Insgesamt hat unser zweites Mal in Salzburg etwas die Wunden vom ersten Erlebnis geheilt. Wenn man in der Gegend ist, kann man das auf jeden Fall mal machen.

Als nächstes fuhren wir dann wieder zurück nach Deutschland. Auch wenn wir gerne unterwegs sind und uns fremde Länder und Sehenswürdigkeiten anschauen ist es doch immer wieder schön „nach Hause“ zu kommen. Doch bevor es wirklich wieder nach Hause geht, machten wir noch Halt in unseren Lieblings-Gegend von Deutschland, dem Berchtesgadener Land. Hier waren wir nun schon 4, 5 oder 6 mal, keine Ahnung. Und werden auch immer wieder hier her kommen. Hier gibt es unheimlich schöne Gegenden, Wanderungen, Städte, Klammen, einfach viel zu schauen und zu Entdecken. Und vor allem haben wir hier wie gesagt Freunde wohnhaft, die wir immer mal wieder gerne besuchen. Und nicht nur wir Menschen haben hier Freunde, sondern auch Leon. Einer der besten Kumpels von Leon, der Neufundländer Ares lebt hier bei Kristian. Wir trafen uns an unserem Camping-Platz zu einer Runde Gassi und schon aus der Ferne haben sich die beiden Doggos erkannt und sofort losgelegt mit Spielsprung, Zoomies, und allem was dazugehört. Herzerwärmend. Wir gingen einmal am Camping vorbei, denn dahinter gibt es eine kleine Bademöglichkeit für die Doggos in der Saalach, dem örtlichen Fluss.

Nach dem getobe und gebade zog es uns Menschen dann aber zu unserem heutigen Highlight, unserem Lieblings-Restaurant, dem Steakhouse B306 in der Klosterklause. Wir haben bisher noch nichts vergleichbares finden können. Kein anderes Steakhouse bietet ein gleiches Level and Fleisch-Spezialitäten aus aller Welt mit dieser Qualität an. Wenn wir hier unten unterwegs sind, gehen wir mindestens einmal dort essen. Pflichtprogramm!

Nach dem ausgiebigen geschlemme machten wir noch einen Verdauungsspaziergang um den Thumsee, an welchem trotz der späten Uhrzeit noch reges gebade stattfand. Bei 29°C Außentemperatur um 21 Uhr auch durchaus noch machbar. Wir beließen es jedoch bei einer Runde Gassi mit unseren Hunden „Meerjungfraumann und Blaubarschbube“ und fuhren danach zurück zum Camping für unsere letzte Nacht im WoMo-Bett.

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Tag 18
10,5 km 13 Min.
Anger
Mooshäuslweg, Anger, Landkreis Berchtesgadener Land, Bayern, Deutschland
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6,0 km 7 Min.
Hopfenfeld der Brauerrei Wieninger
Deutschland
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18,8 km 22 Min.
Bad Reichenhall
Landkreis Berchtesgadener Land, Bayern, Deutschland
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754,8 km 7 Std. 43 Min.
Obschwarzbach
Kreis Mettmann, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
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