Baureihe: Campervan Baureihe Cliff Vanlife
Chassis: Citroën Jumper / 2.2 Motor (Diesel) / 103 kW (140 PS)
Zulässiges Gesamtgewicht: 3.500 kg
Masse Testfahrzeug in fahrbereitem Zustand: 2.885 kg 
Mögliche Zuladung*:  615 kg 
Länge: 5,41 m
Breite: 2,05 m 
Höhe: 2,81 m
Radstand: 3,45 m
Innenhöhe: 1,90 m
Gurtplätze: 2 (nur Fahrerhaus)
Schlafplätze: 2 (+2 optional)
Grundpreis: 58.999 Euro
Preis inklusive Ausstattung Testfahrzeug: 64.274 Euro 

*bezogen auf Ausstattung des Testfahrzeugs

Serienmäßig rollt der Vanlife mit der Citroën Weiß Außenlackierung und Kontrastelementen in Schwarz auf den Campingplatz. Dazu zählen nicht nur die stylische Vanlife-Beklebung, sondern beispielsweise auch die schwarzen Rahmen der Scheinwerfer, die Außenspiegel, lackierte Stoßfänger, eine schwarze Skid Plate, der markante Citroën Kühlergrill und die 16-Zoll-Alufelgen, die man ohne Aufpreis in matt schwarz oder bicolor wählen kann. Optional stehen gegen Aufpreis drei weitere Außenlackierungen zur Wahl, darunter die Farbe Thunder Grau des Testfahrzeugs.

In Serie immer dabei sind aber die vorgehängten, doppelverglasten Ausstellfenster inklusive Rollos und Fliegenschutz an beiden Hecktüren, auf der linken Fahrzeugseite im Wohnbereich sowie in der Schiebetür. Außerdem gibt es serienmäßig ein Ausstellfenster im Bad und eine Dachhaube im Aufstelldach. Optional kann man dem Vanlife Rahmenfenster gönnen sowie ein zusätzliches Schiebefenster auf der rechten Fahrzeugseite im Wohnbereich.

Dabei ergänzt die serienmäßig schwarze Markise das stylische Design des Cliff 540 V Vanlife und auch das von außen schwarze Aufstelldach fügt sich sehr gut in das äußere Erscheinungsbild ein. Bei gutem Wetter dient das aufgestellte Schlafdach mit seinem großen Panoramafenster außerdem als zusätzliche Lichtquelle im Campervan, während die elektrische Trittstufe für Komfort beim Ein- und Aussteigen sorgt. 

Bei den kompakten Maßen von 5,41 m Länge fällt der Stauraum im Vanlife naturgemäß etwas begrenzter aus als beispielsweise im Sunlight Campervan Cliff X 600. Da ist es eine smarte Idee, den zusammenklappbaren Dreibein-Tisch aus dem Wohnraum auch im Außenbereich nutzen zu können. So entfällt der Bedarf für einen zusätzlichen Campingtisch für draußen und man spart nicht nur Platz, sondern auch Gewicht. 

Serienmäßig an Bord des Cliff 540 V Vanlife sind übrigens auch die Fliegengittertür im Bereich der Schiebetür und vier integrierte Verzurrösen für den Heckstauraum – für den der multifunktionale Campingtisch übrigens während der Fahrt als Schottwand dient. Sunlight hat dem Testfahrzeug außerdem das optionale Digital Paket gegönnt, zu dem unter anderen der Zenec Naviceiver Z-E3776 mit 10-Zoll-Display und eine Rückfahrkamera mit dynamischen Parklinien gehört.

Beim Öffnen der seitlichen Schiebetür springt einem der erste große Unterschied des Vanlife im Vergleich zu anderen Campervan-Grundrissen sofort ins Auge: Das Fahrerhaus ist rechts durch eine mit Filz verkleidete Wand vom Campingausbau getrennt und an der Trennwand entlang führen feste Treppenstufen nach oben ins Schlafdach. Direkt gegenüber der Schiebetür befindet sich die Tür zum Bad. Wendet man den Blick nach links, sieht man den zweiten wesentlichen Unterschied zu den meisten anderen Campervans:

An Stelle des üblichen Heckbetts hat der Vanlife eine richtig gemütliche Längssitzgruppe mit Lounge-Charakter im Heck, die sich auch gut fürs mobile Arbeiten unterwegs eignet. Hier findet sich auch der multifunktionale Campingtisch wieder. Dass man den Tisch vor der Weiterfahrt jedes Mal transportsicher verstauen muss – entweder von außen unter dem Dinettenpodest oder innen als Schottwand – ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber prinzipiell kein Problem.

Beim grifflosen Möbeldesign setzt Sunlight beim Vanlife auf die bekannt zeitlose Kombination aus schwarz-weiß und hellem Holzfurnier. Im Testfahrzeug wird die Farbkombination durch die Wohnwelt Performance Grey ergänzt, die sehr gut zur Filzwand der Fahrerhausabtrennung passt. Alternativ stehen zwei weitere Wohnwelten ohne Aufpreis zur Wahl. Bedingt durch das serienmäßige Schlafdach hat der Cliff 540 V Vanlife nur oberhalb der Treppe zum Schlafbereich eine Dachhaube und auch durch die Trennwand zum Fahrerhaus kommt deutlich weniger Licht in den Campervan als man es von anderen Modellen gewohnt ist.

Gerade der Wohnbereich im Heck kann dadurch etwas duster erscheinen, was allerdings durch ein optionales Seitenfenster auf der rechten Seite der Sitzgruppe abgemildert werden kann. Für die Hauptbeleuchtung setzt  Sunlight beim Vanlife in der Decke von Wohnraum und Bad versenkte LED-Spots ein, während unter den Oberschränken in Küche und Wohnbereich zusätzlich flexible Lichtleisten mit individuell verschiebbaren LED-Spots genutzt werden können.

Stauraum

Für einen Campervan seiner Größe bietet der Vanlife durchaus einiges an Stauraum – allerdings muss man diesen erst einmal finden. Denn durch den völlig anderen Grundriss ist auch ein Umdenken beim Verstauen von Kleidung undintegrierter anderen Reiseutensilien gefragt. Offensichtliche Optionen sind wie üblich die Oberschränke über der Hecksitzgruppe, von denen es auf jeder Seite zwei Stück gibt. Kleidung für zwei Personen sollte man hier durchaus unterbringen können. Außerdem gibt es neben der Sitzgruppe einen schmalen Kleiderschrank zum Aufhängen von beispielsweise Jacken oder ähnlichem.

Für alles weitere muss man aber erst einmal den passenden Stauraum finden. So gibt es unter der rechten Dinettenbank einen schmalen, länglichen Stauraum für kleinere Gegenstände, während sind unter der linken Dinettenbank ein größerer Stauraum versteckt. Zusätzlich bieten verschiedene Stufen im Innenraum Platz für Gegenstände wie Schuhe oder Vorräte. Und auch oberhalb des Fahrerhauses befindet sich Stauraum, der sich beispielsweise gut für Fahrradhelme, Wanderstöcke oder anderes Reiseequipment eignet. Platz für wahlweise den Campingtisch oder eventuell ein paar Faltstühle bietet der eingezogene Doppelboden zwischen den beiden Längsdinetten. Weitere Kleinteile lassen sich in Fächern in der Schiebetür und den Hecktüren verstauen.

Der Sanitärbereich im Cliff 540 V Vanlife ist so gestaltet, dass auch mehr als zwei Personen bequem ihre Utensilien unterbringen können. Über und unter dem abklappbaren Waschbecken befinden sich jeweils kleine Schränke, und zusätzlich gibt es Ablageflächen über und unter dem Fenster. Über der Toilettenbank sind ein weiterer Schrank sowie zwei geräumige Ablagen untergebracht, die zusätzliche Möglichkeiten zur Organisation bieten. Ein besonderes Highlight ist der große Wäschesack hinter der Toilettenbank, der durch Druckknöpfe befestigt und herausnehmbar ist. Unter diesem Wäschesack befindet sich zudem ein verstecktes Staufach, ideal für Gegenstände, die nicht oft benötigt werden.

Ergänzt wird das Bad des Vanlife durch weitere praktische Details wie drei Haken und ein abklappbarer Handtuchhalter zum Aufhängen der Handtücher. Auch ein Toilettenpapierhalter ist vorhanden. Wer gerne autark unterwegs ist und die Dusche im Campervan nicht nur als Notfalloption nutzen möchte, wird mit dem wenig komfortablen Duschschlauchvorhang des Vanlife aber vermutlich einen Kompromiss eingehen müssen. Im Sommer kann der Duschkopf jedoch durch das Fenster auch als Außendusche genutzt werden.

Dabei ist die Küchenzeile des Campervans gut durchdacht. Die Arbeitsfläche lässt sich durch eine seitlich am Küchenblock hochklappbare Ablage erweitern, wodurch etwas mehr Platz entsteht. Der 2-Flamm-Gasherd bietet eine komfortable 12-V-Zündung und erlaubt es, zwei kleine Töpfe gleichzeitig zu verwenden. Bei größeren Töpfen sind eher One-Pot-Rezepte zu empfehlen. Die Reinigung des Topfrosts gestaltet sich jedoch etwas umständlich, da er zwar aus einem Stück gefertigt ist, sich aber nur schwer abnehmen lässt.

Praktische Details, wie eine Hängeleiste für Küchenhandtücher oder kleine Utensilien, erleichtern die Organisation in der Küche. Sie ergänzen die Schubladen im Küchenblock, die ausreichend Stauraum für die grundlegenden Küchenutensilien bieten - vorausgesetzt, man organisiert den vorhandenen Platz gut, um auch Vorräte unterbringen zu können. Eventuell muss man dafür aber auf den Stauraum in den Treppenstufen des Vanlife ausweichen.

Im Bereich der Stufen ist übrigens auch der 64-l-Kompressor-Kühlschrank untergebracht, der ausschließlich mit Strom betrieben wird und recht leise arbeitet. Inklusive des 10,5-l-Gefrierfachs reicht der Kühlschrank für Lebensmittel für zwei Personen für wenige Tage, größere Flaschen sind aber nur schwer unterzubringen.

Großer Pluspunkt des Vanlife-Grundrisses sind dabei die fest integrierten Treppenstufen, über die man ganz bequem hinauf ins Aufstelldach gelangt. Damit entfällt das lästige und unbequeme Hantieren mit der Leiter und auch das Öffnen und Schließen des Aufstelldachs lässt sich ganz entspannt auf der Treppe sitzend erledigen – selbst für kleinere Personen geht das völlig mühelos. Das gilt ebenso für das Öffnen des Panoramafensters, dessen Stoffabdeckung man über die Stufen bequem abnehmen und zusammenrollen kann. Dabei bietet die Liegefläche im 1,43 m x 2,06 m großen Schlafdach ausreichend Platz für bis zu zwei Personen und eine 6 cm dicke Matratze über dem Lattenrost. Wer zusätzlich einen Topper verwenden möchte, sollte zunächst prüfen, wie dick dieser sein darf, damit sich das Schlafdach noch schließen lässt.

Ein kleiner Nachteil des Vanlife-Konzepts: Naturgemäß bietet ein Schlafdach weniger Isolierung als das klassische Heckbett im Campervan, wodurch der Einsatz im Winter eher eingeschränkt oder nur mit zusätzlicher Thermohaube fürs Schlafdach möglich ist. Beim Freeontour-Praxistest im Oktober konnte man mit dicker Decke und Heizung auf kleiner Stufe aber noch sehr komfortabel im Aufstelldach nächtigen. Entscheidend ist hierfür sicherlich das individuelle Empfinden.

Wer es zum Schlafen lieber richtig warm hat, sollte den optionalen Bettenumbau der Hecksitzgruppe bei der Fahrzeugkonfiguration mitbestellen. Die Liegefläche unten beträgt zwar nur 1,80 m x 1,00 m, bietet sich für kältere oder auch stürmische Nächte aber durchaus zum Ausweichen an – zumindest für eine Person. Ob man – wie von Sunlight angegeben – auf 1,00 m Breite zu zweit schlafen möchte, muss jede und jeder selbst entscheiden.

Die in Serie verbaute Truma Combi D 4 versorgt aber nicht nur die Warmluftheizung des Vanlife mit der nötigen Energie, sondern wie gewohnt auch den integrierten Warmwasserboiler. Im Praxistest hat beides gut und zügig und ohne Beanstandungen funktioniert. Die Dieselheizung hat dabei relativ leise gearbeitet, so dass sie auch nachts nicht unangenehm aufgefallen ist. Insbesondere beim Ein- und Ausschalten der Truma Combi D 4 muss man aber mit etwas Abgasgeruch leben. Auf der Plusseite hat sie einen sparsamen Verbrauch und kann durch den integrierten Drucksensor in jeder Höhenlage heizen.

Für möglichst viel Autarkie beim Heizen und bei der Warmwasserbereitung hat Sunlight dem Testfahrzeug sogar einen 90-l-Dieseltank als Sonderausstattung gegönnt. Mit dem serienmäßigen 60-l-Dieseltank sollte man aber auch eine Weile gut auskommen. Auch der 100-l-Frischwassertank in Kombination mit dem 90-l-Abwassertank ermöglichen einiges an Autarkie. Optional ist der Abwassertank auch isoliert und beheizt erhältlich.

Ein großer Vorteil der Dieselheizung ist zusätzlich, dass man sich in den kälteren Monaten im Ausland keine Gedanken über das Tauschen oder Auffüllen der üblichen 11-kg-Gasflaschen machen muss. Denn im Vanlife wird das Gas ausschließlich zum Kochen gebraucht, wofür im Gaskasten Platz für eine kleine Gasflasche mit maximal 2,75 kg Füllgewicht vorgesehen ist. Hier passen beispielsweise die blauen Gasflaschen von Campingaz gut hinein – und die kann man innerhalb von Europa problemlos gegen volle Campingaz-Flaschen tauschen, wenn sie leer sind.

Nur zum Kochen kann eine 2,75 kg Gasflasche aber durchaus für einen kompletten Urlaub reichen. Der Nachteil ist allerdings, dass die Campingaz-Gasflaschen in Europa meist ausschließlich mit Butangas befüllt werden und somit nicht für Minusgrade und klassisches Wintercamping geeignet sind. Es gibt aber auch kompakte Gasflaschen anderer Anbieter, die für den Winter mit Propangas befüllt werden können.

Auch in Sachen Strom bietet der Cliff 540 V Vanlife alles, was man von einem modernen Campervan erwarten kann – angefangen bei einem CEE-Außenanschluss für 230 V mit Sicherungsautomat, elektrischem Ladeautomaten für Aufbau- und Fahrzeugbatterie, einer wartungsfreien AGM-Aufbaubatterie mit 95 Ah inklusive 18-A-Ladegerät sowie einer optionalen zweiten Aufbaubatterie. Insgesamt hat der Vanlife drei 230-V-Steckdosen an Bord, von denen sich zwei im Küchenblock und eine an der Dinette befinden. Zusätzlich stehen USB-C- und USB-A-Anschlüsse im Küchenblock, ein USB-C-Anschluss im Schlafdach sowie eine 12-V-Steckdose zur Verfügung. Über der Dinette gibt es Stromleisten, so dass hier weitere USB-Steckdosen ergänzt werden könnten. 

Grundsätzliche ist die Bordtechnik einigermaßen zugänglich im Cliff 540 V Vanlife untergebracht: Der Gasabsperrhahn für den Gaskocher befindet sich in der oberen Küchenschublade, die Elektro-Sicherungen sind im Kleiderschrank untergebracht und der Frostwächter ist im Stauraum der Dinettenbank installiert. Zwar wäre es praktischer, wenn alles an einem zentralen Ort vereint wäre, aber die Anordnung ist dennoch in Ordnung.

Angetrieben wird das Testfahrzeug von einem 2.2-Liter-Dieselmotor mit 140 PS und einem 6-Gang-Schaltgetriebe. Optional kann man sich auch für ein 8-Gang-Automatikgetriebe bei gleicher Motorisierung oder mit 180 PS entscheiden. Doch auch in der Basisvariante liefert der Vanlife dank verschiedener Assistenzsysteme eine gute Performance in Sachen Fahrkomfort und Sicherheit ab und lässt sich bis 130 km/h recht ruhig steuern. Dazu gehören beispielsweise die elektronische Stabilitätskontrolle mit Antischlupfregelung, Berganfahrassistent, Seitenwindassistent, ABS, elektronische Bremskraftverteilung, ESP sowie Traction+ mit Bergabfahrassistent. Als Sonderausstattung sind weitere Assistenzsysteme erhältlich.

Ganz besonders punkten kann der Vanlife in Sachen Geräuschkulisse. Denn die mit Filz verkleidete Trennwand im Fahrerhaus schirmt eventuelles Klappern oder Knarzen aus dem Campingaufbau effektiv ab. Sollte es vorhanden sein, ist es während der Fahrt jedenfalls nicht zu hören. Auch der Motorraum scheint gut isoliert zu sein, was die Fahrt zusätzlich komfortabler macht. Für die Gemütlichkeit ist nicht nur die Trennwand mit Filz, Kleiderhaken und Organizer für Kleinkram ausgestattet, sondern auch Fahrer- und Beifahrersitz sind im gewählten Wohnraumstoff bezogen. Das abgetrennte Fahrerhaus bedingt aber auch, dass der Vanlife für die Fahrt leider nur für zwei Personen zugelassen ist.