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Inselhüpfen bei Turku und Åland
Inselhüpfen bei Turku und Åland

Inselhüpfen bei Turku und Åland

Malerische Schärenwelt im Südwesten von Finnland entdecken: Mit dem Camper am und auf dem Wasser vorbei an tausenden Inseln.
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FREEONTOUR

Autor: Freeontour / Tarja Prüss, Titelbild: Jaakko Kivelä / Visit Finland

Finnlands südliche Küstenstädte sind ebenso wie die Schärenwelt vor Turku und die Åland-Inseln seit jeher von der Nähe zum Meer beeinflusst - und das spürt man auf Schritt und Tritt. Der Rhythmus, der Puls des Lebens, ist hier ein anderer und man findet mühelos Ruhe und Entspannung. Perfekt also für eine Slow Travel-Tour mit Wohnmobil oder Caravan, die Entschleunigung, Outdooraktivitäten und Sehenswürdigkeiten vereint.    

Inselparadiese zwischen Finnland und Schweden 

Finnlands Schärenküste zwischen Helsinki und Turku eignet sich hervorragend für eine Reise in Finnlands Vergangenheit. Zahlreiche Festungen, Burgen und Herrenhäuser erzählen von Finnlands kulturellem Erbe und von der Zeit der schwedischen und russischen Herrschaft. Weil Wasserwege damals die bevorzugten Transportrouten waren, liegen viele historisch bedeutsamen Gebäude leicht erreichbar an der Ostseeküste. Highlight ist im Sommer jedoch die Schärenringstraße bei Turku, auf der man mit Wohnmobil oder Caravan-Gespann durch das faszinierende Insel-Labyrinth reisen kann. Denn viele der Inseln sind über Brücken oder mit meist kostenlosen Autofähren miteinander verbunden.

Komplett kann die Schärenringstraße zwar nur während der Sommermonate befahren werden, aber gerade diese Zeit, wenn es phasenweise gar nicht mehr richtig dunkel wird, ist ohnehin magisch. Gleiches gilt für einen Abstecher auf die Åland-Inseln zwischen Finnland und Schweden: Wer möchte, kann die langen Tage nahezu rund um die Uhr draußen in der Natur und mit Outdoor-Aktivitäten genießen. Insbesondere für all jene, die mit dem Caravan unterwegs sind und auf einem Campingplatz nächtigen möchten, bietet sich der Sommer für eine Reise nach Finnland an: Einige Campingplätze sind nur von Anfang Juni bis Ende August geöffnet. Wer mit Wohnmobil oder Campervan autark stehen möchte, darf dies in vielen Bereichen dank des finnischen Jedermannsrechts auch außerhalb der Saison. Freeontour stellt die Region im Südwesten von Finnland mit Anfahrtsrouten, einzelnen Highlights, Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten vor. 

Anreise zur finnischen Schärenwelt 

Je nachdem, wie viel Zeit man sich für die Anreise nehmen möchte, erreicht man Finnland mit dem Wohnmobil entweder mit der Fähre von Travemünde oder Rostock in Deutschland nach Helsinki oder über Dänemark und Schweden. Von Schweden gibt es Fähren nach Turku und Helsinki - teilweise auch mit Zwischenstopp auf den Åland-Inseln. Alternativ kann man auch den Landweg über die baltischen Staaten nehmen und dann von Tallin aus nach Helsinki übersetzen. Die Reederei Tallink Silja Line bedient mit ihren Fähren beispielsweise die Strecke Helsinki-Tallin und Stockholm-Helsinki-Turku. Sieben Mal pro Woche geht es von Langnäs nach Turku, genauso oft von Helsinki nach Mariehamn auf den Åland-Inseln und von Mariehamn nach Turku. Freeontour-Mitglieder können sich dabei über 10 % Rabatt auf die Fährtickets von Tallink Silja Line freuen. Auch wer mit TT-Line nach Schweden übersetzt, kann als Freeontour-Mitglied 10 % sparen.  

Station 1: Helsinki und Suomenlinna

Wer mit der Fähre über Helsinki anreist, sollte einige Zeit für die finnische Hauptstadt reservieren und den Senatsplatz mit dem Wahrzeichen, dem Dom erkunden - ein beeindruckendes beeindruckendes Beispiel für neoklassizistische Architektur. Lohnenswert ist auch ein Spaziergang im Design District mit seiner klassizistischen Architektur, vielen Design- und Popup-Läden. Wer sich schon einmal auf Inselfeeling einstellen möchte, kann vom Marktplatz aus die Fähre nach Suomenlinna nehmen. Die Überfahrt dauert nur 15 Minuten und bietet tolle Aussichten auf Helsinkis Küste und die kleinen vorgelagerten Inselchen. Suomenlinna selbst ist UNESCO Weltkulturerbe, denn dort befinden sich die gleichnamige Festung aus dem 18. Jahrhundert und verschiedene Kriegsmuseen zur Geschichte Finnlands. Mehr Inspiration für den Aufenthalt in Helsinki gibt es hier

Station 2: Abstecher ins maritime Seebad Hanko

Wer es eilig hat, nach Turku zu kommen, nimmt ab Helsinki am einfachsten die Autobahn E18 in westlicher Richtung nach Turku. Die Fahrt dauert etwa zwei Stunden. Wer die Autobahn lieber meidet, nimmt die landschaftlich schöneren Straßen 51 und 25 und kann dabei auch einen Zwischenstopp in Hanko einlegen. Die kleine Stadt liegt knapp 130 km westlich von Helsinki auf einer Landspitze und war früher Seebad des russischen Adels. Davon zeugen heute noch prächtige Villen der Bäderarchitektur an der Ostseeküste, die man bei einem Spaziergang erkunden kann. Auch die vielen kleinen Buchten rund um Hank mit ihren glattgeschliffenen Felsen laden zu kleinen Wanderungen ein. Kurz vor dem Ortseingang befindet sich der Campingplatz Hanko Camping Silversand, wo man den Camper für die Nacht oder eine Pause zwischenparken kann. Weiter geht es dann über die Straße 52 nach Turku.

Station 3: Finnlands älteste Stadt Turku

Turku, am südwestlichen Zipfel von Finnland gelegen, ist die älteste Stadt des Landes und war über Jahrhunderte unter schwedischer Herrschaft unter dem Namen Åbo die wichtigste Handelsstadt des Großherzogtums Finnland. Nachdem Finnland 1809 an das russische Zarenreich abgetreten werden musste und als Großherzogtum an dieses angegliedert wurde, ernannten die Russen im Jahr 1812 das bis dahin unbedeutende Helsinki zur Hauptstadt. Schlicht und ergreifend, weil sie näher an Sankt Petersburg lag. Turku verlor damit zwar ihre Wichtigkeit in Sachen Handel und politischer Einfluss und ist heute nur noch die sechstgrößte Stadt in Finnland, dafür bietet sie aber eine faszinierende Mischung aus Natur und Geschichte. Turku gilt als Tor zum Schärenmeer mit seinen zehntausenden Inseln. Gleichzeitig gibt es hier nicht nur zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten zu sehen, sondern die Stadt ist auch ein international bekanntes kulinarisches und kulturelles Reiseziel.

Am Ufer des Aura-Flusses, der mitten durch die Stadt fließt, findet man ein Spitzenrestaurant nach dem anderen. Und auch das mittelalterliche Schloss Turun Linna aus dem 13. Jahrhundert - auch bekannt als Burg Turku - thront über der Mündung des Flusses Aura. Die Schweden errichteten sie einst als Befestigungsanlage auf einer Insel, aufgrund der Landhebung über die Jahrhunderte ist sie mittlerweile Teil des Festlands. Ebenfalls sehenswert: Der Dom von Turku aus dem Jahr 1300 ist die einzige mittelalterliche Kathedrale Finnlands. Er liegt mitten im Zentrum und ist zugleich das Wahrzeichen der Stadt. Von hier aus kann man zu einem Stadtbummel starten, durch die Gassen schlendern, das Flair am Markt aufsaugen und sich in der Markthalle mit einem Snack stärken. Um die Stadt zu erkunden, kann man Wohnmobil oder Campervan in der Nähe des Doms parken - oder aber man nutzt einen der Campingplätze im Umfeld der Stadt. Ein beliebter Campingplatz ist beispielsweise der Ruissalo Camping in Turku, der sich in der Nähe eines schönen Strandes inmitten eines Naturparks befindet. Nördlich der Stadt befindet sich Turun Caravanpiste und im Südosten Best Caravan Turku sowie Hirvensalo Camping. 

Station 4: Per Womo oder Fahrrad entlang der Schärenringstraße vor Turku 

Die Schärenringstraße westlich von Turku ist etwas ganz Besonderes. Genau genommen ist sie eigentlich keine Station, sondern könnte genausogut in viele kleine Stationen einer Wohnmobiltour aufgeteilt werden. Oder aber man fährt einzelne Streckenabschnitte mit dem Fahrrad ab, bevor man wieder zum Womo zurückkehrt. Zu empfehlen sind auf jeden Fall mehrere Tage in dieser herrlichen Gegend. Denn entlang der Schärenringstraße kann man das faszinierende Insel-Labyrinth der Schären vor Turku auf seltene Weise ohne eigenes Boot erkunden. Die etwa 250 km lange Rundtour führt von Turku über die Inseln Parainen, Nauvo, Korpoo, Houtskari, Iniö und Kustavi, die entweder durch Brücken oder mit kleinen Autofähren miteinander verbunden sind.

Die gelben Autofähren heißen Lossi und können in den meisten Fällen kostenfrei genutzt werden, teilweise sind seit 2023 auch umweltfreundlichere Seilfähren und Batterien-Hybridfähren im Einsatz. Kostenpflichtig ist lediglich die Fähre zwischen den Inseln Houtskari und Iniö, die außerdem nur von Mai bis Ende August in Betrieb ist. Die komplette Runde der Schärenringstraße kann man also nur im Sommer fahren. Über die Fahrpläne dieser Fährverbindung informiert Finferries. Die übrigen Lossi-Fähren fahren in regelmäßigen Abständen meist das ganze Jahr über.

Tipp: An den Wochenenden kann es in der Hauptsaison im Sommer zu längeren Schlangen an den Fährstationen kommen. Daher sollte man seine Tour über die Schärenringstraße möglichst zwischen Montag und Freitag einplanen.   

Und vor allem sollte man mehr als nur einen Tag für die Rundtour einplanen - eigentlich könnte man hier auch seinen gesamten Urlaub verbringen. Denn unterwegs reiht sich Eiland an Eiland. Tausendfach glitzerndes Wasser, schaukelnde Boote, rote Holzhäuser und Grün in allen Variationen malen hier ein ständig wechselndes Bild. Und natürlich kann und sollte man seinen Campervan oder das Wohnmobil zwischendurch auch mal stehenlassen und Ausflüge per Fahrrad oder Kajak machen oder die kleinen Inseln wandernd erkunden. Kanu- und Kajak-Verleihstationen gibt es an der Strecke immer wieder, sei es in Parainen, Nauvo, Houtskari oder Kemiönsaari. Oder man probiert den Barfußweg in Korpo oder besichtigt das Archipelago-Museum in Houtskari. Ohne Mühe entdeckt man unterwegs auch nette Cafés und  Restaurants, Kunsthandwerk und Designshops, die einen Stopp lohnen. Campingplätze gibt es in Parainen, Nauvo, Houtskari, Iniö, Kustavi, Naantali, Kemiönsaari und Salo.

Wer lieber eine kleinere Tour unternehmen möchte, kann die Rundreise auch abkürzen und sich für den kleinen Schärenringweg entscheiden, der mit rund 120 Kilometer nur halb so lang ist. Er führt von Nauvo direkt nach Naantali und ist das ganze Jahr über befahrbar.  

Naantali - ein Muss für Mumin-Fans 

Naantali ist übrigens nicht nur bekannt wegen seines schönen Hafens, sondern vor allem für den Muminwelt-Themenpark Muumimaailma. Und auch wenn man schon den Kinderschuhen entwachsen ist, lohnt sich ein Besuch in der märchenhaften Welt der Mumins aus der Feder von Tove Jansson. Der zauberhafte Park, der von Juni bis August geöffnet hat, liegt auf einer kleinen Insel mitten in der Natur. Wer mit Kindern unterwegs ist, wird um einen Besuch vermutlich ohnehin nicht herum kommen.

Sehenswert ist in Naantali aber auch das Zentrum mit seinen malerischen Holzhäusern, von denen ein ganz eigener Charme ausgeht. Naantali ist übrigens auch Sitz der Sommerresidenz des finnischen Präsidenten und eine der ältesten Städte in Finnland. Ausspannen kann man an einem der zahlreichen Badestrände oder man erwandert sich das 80 ha große Erholungsgebiet des Kultaranta Resorts. Mit dem Dampfschiff Ukkopekka kann man auch wunderbare Abendausfahrten zur vorgelagerten Leuchtturminsel Loistokari unternehmen und den finnischen Sommer mit seinen hellen Nächten genießen.   

Station 5: Åland - das größte Archipel der Welt erleben

Auch zwischen Turku und den Åland-Inseln verkehren Fähren - die Überfahrt durch die Schärenwelt vor Turkus Küste dauert je nach Route zwischen vier und sechs Stunden. Dabei sind die Åland-Inseln an und für sich schon ein kleines Urlaubsparadies an sich, in dem man einige Tage oder Wochen verbringen kann.  Inselchen an Inselchen, glatte Felsen und endloses, glitzerndes Wasser – das ist Åland. Die Landschaft verzaubert BesucherInnen mit einer Mischung aus roten Holzhäusern und malerischen Dörfern, aus grünen Wiesen, Apfelhainen und Laubwäldern. Der gesamte Åland-Archipel besteht aus mehr als 6.700 Schären und Inseln, von denen nur 60 ganzjährig bewohnt sind. 

Inselhüpfen auf Åland 

Dabei werden nur die größeren Inseln gezählt. Schätzungen gehen davon aus, dass das gesamte Åland-Archipel bis zu 40.000 Inselchen umfasst - damit ist es der größte Archipel der Welt. Die Inselgruppe ist das Tor zum Bottnischen Meerbusen in der nördlichen Ostsee und liegt circa 40 km von der schwedischen Küste und 15 km von der finnischen Küste entfernt. Und obwohl die Inseln selbst nur eine Landfläche von rund 1.500 km² haben, erreicht die Region zusammen mit der Ostsee-Fläche eine Größe, die ungefähr dem Bundesland Schleswig-Holstein entspricht. Die Entscheidung beim Inselhüpfen, welche Insel man als nächstes besuchen sollte, fällt da gar nicht so leicht, denn viele Inseln sind durch kleine Fähren, Radwege und Brücken miteinander verbunden. 

Beim Inselhüpfen erhält man einen Einblick in das Leben der Bewohner und auf dem Weg durch den Schärengarten begegnen Reisenden malerische Buchten, flache Strände und Nationalparks mit Weiden, Wäldern und kargen Felsen. Das milde Meeresklima sorgt dafür, dass es auf den Åland-Inseln viel Landwirtschaft gibt. Mit rund 1.900 Sonnenstunden im Jahr gilt die Region als eine der sonnigsten Regionen in Nordeuropa. Doch nicht nur die Natur hat hier ihre Reize. Nach der Ankunft auf den Åland-Inseln sollte man einige Zeit für die Hauptstadt Mariehamn reservieren - tatsächlich die einzige Stadt auf dem gesamten Archipel. Eines der Highlights hier ist das über 100 Jahre alte Museumsschiff Pommern - ein Großsegelschiff, das majestätisch im Westhafen liegt. An Bord der Pommern können BesucherInnen eine ganz besondere Museumsausstellung erleben, bei der man in die 1930er Jahre zurückversetzt und auf eine fiktive Weltumseglung entführt wird. Dabei kann man der Besatzung über die Schulter sehen und am Leben an Bord teilhaben. Wissenswertes über die Geschichte der Seefahrt erfährt man übrigens auch im angeschlossenen Schifffahrtsmuseum. 

Im Westen des Archipels liegt die Gemeinde Eckerö, wo sich auch die meisten Campingplätze der Inselgruppe verteilen. Hier dürften so manche Kindheitserinnerungen wieder wach werden, denn Teile der beliebten TV-Serie Ferien auf Saltkråkan aus den 1960er Jahren wurden in den Häfen von Käringsund und im Naturhafen von Eckerö gedreht. Hier stehen noch heute an die 50 alte Fischerbuden. Ebenfalls sehenswert ist das burgartige Schloss Kastelholm in Sund aus dem 14. Jahrhundert, das heute ein Museum ist. Ganz in der Nähe ist auch das einzige Open Air Museum Ålands, das Karlsgader Freiluftmuseum mit rund 20 Gebäuden, die von überall hierher geschafft wurden, um das Farmleben aus früherer Zeit aufzuzeigen. Zugleich lässt sich bei einem Spaziergang die Natur der Insel erkunden.

Wer die Åland-Inseln nicht nur mit Womo oder Fahrrad, sondern auch zu Fuß erkunden möchte, kann auf dem Wanderweg Bomarsund Trail die Ruinen einer russischen Festung aus dem 19. Jahrhundert unter die Lupe nehmen. Und natürlich gibt es auch auf den Åland-Inseln vielfältige Möglichkeiten, die Inseln vom Wasser aus mit dem Kajak zu erkunden. 

Rückreise über Schweden 

Wer es ohnehin bis hinaus auf die Åland-Inseln geschafft hat, kann seine Heimreise zur Abwechslung über Schweden antreten. Dafür gibt es ab den Åland-Inseln verschiedene Fährverbindungen, die nur wenige Stunden dauern. Aber Vorsicht: Da Åland eine autonome und entmilitarisierte Region mit eigenem Parlament ist, gehört der Archipel zwar zu Finnland, ist aber nicht Teil der EU-Steuerunion. Und das bedeutet nicht nur, dass die Inselgruppe eigene Briefmarken und Schwedisch als Amtssprache hat, sondern vor allem, dass die Fähren nach Schweden insbesondere an den Wochenenden gerne von den Schweden für Duty-Free-Einkäufe genutzt werden. Dabei wird der Alkohol meist nicht nur erworben, sondern oft an Bord auch ausgiebig konsumiert.

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