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Campingtrip Guttland: Im Westen von Luxemburg
Campingtrip Guttland: Im Westen von Luxemburg

Campingtrip Guttland: Im Westen von Luxemburg

Luxemburg abseits der üblichen Touristenpfade: Guttland lockt mit malerischen Hügellandschaften und tollen Wander- und Fahrradtouren zum Kurztrip
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FREEONTOUR

Autor: Freeontour / Tarja Prüss, Foto: Uli Fielitz/LFT

Die Region Guttland in Luxemburg ist touristisch weniger bekannt als das Müllerthal, hat aber dennoch einiges für den Kurztrip oder auch einen längeren Aufenthalt zu bieten. Denn vor den Toren der Hauptstadt Luxemburg wartet ein interessanter Mix aus kleinen Dörfern mit charmanten Bauernhöfen, idyllischen Schlössern und geheimnisvollen Burganlagen sowie bezaubernden Naturlandschaften.

Wo genau liegt Guttland in Luxemburg? 

Guttland ist eine von sechs Regionen in Luxemburg und liegt im westlichen Zentrum des Großherzogtums nördlich der Stadt Luxemburg. Es grenzt im Westen an Belgien und umschließt das Gebiet der Stadt Luxemburg östlich sozusagen in einem Dreiviertelkreis. Nur der südlichste Zipfel der Region Guttland grenzt südlich von Weiler-la-Tour an Frankreich. Im Norden reicht die Region ungefähr bis Grevels, im Westen verläuft die Grenze etwa im Bereich des Kantons Mersch. Landschaftlich ist Guttland geprägt von grünen Wiesen, landwirtschaftlichen Flächen, hügeliger Weidelandschaft mit Buchenwäldern, Flüssen und kleinen Dörfern. Aufgrund der überschaubaren Fläche der Region eignet sie sich gut fürs Standortcamping, aber auch für eine spritsparende Tour mit dem Wohnmobil. Die Gegebenheiten mit kurzen Wegen, zahlreichen Wander- und Fahrradwegen und einem gut ausgebauten - und zudem komplett kostenfreien - Nahverkehr sind ideal für einen Kurztrip oder auch einen längeren Aufenthalt in Luxemburg zwischen Frühjahr und Herbst.  

Campingplätze in Guttland in Luxemburg

Guttland verfügt über vier Campingplätze: Camping Krounebierg in Mersch liegt am Startpunkt der unten beschriebenen Schlössertour. Der Platz verfügt neben einem Schwimmbad über insgesamt 136 Stellplätze und liegt zentral und doch ruhig. Vom Restaurant hat man einen schönen Ausblick auf das weite Merschertal. Der Platz ist von April bis Ende Oktober geöffnet.
Camping Bon Accueil in Alzingen liegt am Ufer der Alzette, nur fünf Kilometer von Luxemburg-Stadt entfernt. Hier gibt es auch eine Trimm-dich-Strecke. Geöffnet hat der Campingplatz von Anfang April mit Mitte Oktober. Der Campingplatz liegt in Flussnähe und ist mit seinem Baumbestand im Sommer ideal. Bei beiden Campingplätzen sind die üblichen Standards sowie WLAN im Preis inbegriffen.

Mitten in Guttland liegt der ganzjährig geöffnete Campingplatz Simmerschmelz abgelegen in einer hügeligen Landschaft, die sich hervorragend als Ausgangspunkt für Wanderungen in den Wäldern des Eischtals eignet. In der Nähe gibt es auch viele Fahrradwege. 

Der Campingplatz Mamer bietet sich für alle an, welche die Nähe zur Natur mit einem Ausflug in die Stadt Luxemburg oder auch Shoppingerlebnissen kombinieren möchten: Der Campingplatz selbst liegt an einem Bach im Wald, ist aber nicht weit von der Autobahn sowie Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel entfernt. und auch das größte Einkaufszentrum von Luxemburg kann man zu Fuß erreichen.  

Tipp 1: Rundtour im Tal der sieben Schlösser

Im Eisch-Tal im luxemburgischen Guttland war einst eine ganze Menge los. Sieben Schlösser zeugen von bewegten Zeiten und einem Tal, das man verteidigen musste. Heute bilden sie eine malerische Kulisse, die man im Rahmen einer Rundtour über 25 Kilometer mit dem Wohnmobil oder auch mit dem Fahrrad erkunden kann. Dazu folgt man einfach dem Lauf des Flusses Eisch auf der CR105 und den Straßenschildern Aischdall. Wenn man in Mersch startet, beginnt die Tour in der ehemaligen Schlosskapelle mit eigenem Schlossmuseum. Heute befindet sich in dem Schloss aus dem 13. Jahrhundert die Gemeindeverwaltung. Nur wenige Kilometer weiter findet man an der Rue du Village den Bergfried Schönfels im Tal der Mamer mit Ursprüngen aus dem 13. Jahrhundert, der zurzeit noch restauriert wird. Nach der Renovierung des Turmes ist vorgesehen, ein Empfangszentrum, sowie ein Forstmuseum hier unterzubringen.

Sechs Kilometer weiter folgt schon die Burg in Hollenfels, die heute ein Jugendzentrum beherbergt. Folgt man der Route weiter westlich, kommt man vorbei am Schloss Ansembourg und am Schloss Septfontaines (Schlasswee) aus dem 12. Jahrhundert. Beide eignen sich lediglich für ein Foto, da sie sich in Privatbesitz befinden. Beim Schloss Ansembourg, das heute als Hotel betrieben wird, lohnt jedoch ein Besuch seiner prächtigen französischen Gärten aus dem 18. Jahrhundert. Der Pionier der Eisenindustrie, Thomas Bidart, ließ das Schloss im 17. Jahrhundert errichten. 1750 kamen die Gärten mit Statuen, Treppen und dekorativen Springbrunnen im Stil der Gärten jener Epoche hinzu, die heute unter Gartenfreunden durchaus ein Begriff sind. 

Weiter geht es im Anschluss zum Gréiweschlass, einer Tiefenburg aus dem 12. Jahrhundert, die erst vor kurzem renoviert wurde und auch für Personen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich ist. Mit dem mächtigen Wehrturm, auch Hexenturm genannt, und seinen Außenmauern im spätromanischen Stil, bildet das Schloss zusammen mit der Barockkirche und den alten Häusern des Ortes eine Einheit. Wirich I., Herr von Koerich und Haushofmeister von Luxemburg, ließ das Schloss Ende des 12. Jahrhunderts erbauen. Ebenfalls nicht verpassen sollte man die Saint-Rémy-Kirche im Zentrum von Koerich, eine Barockkirche, die zu den prachtvollsten des Landes Luxemburg gehört. Sie wurde 1748 errichtet und in den vergangenen Jahren aufwändig restauriert. Zu sehen sind zudem Gemälde des Tiroler Künstlers Millim.

Tipp 2: Sehenswertes rund um Mersch

Als ob Asterix und Obelix hier ihr Unwesen getrieben haben, ist in Mersch ein besonderer Hinkelstein zu entdecken. Der von weitem sichtbare Menhir steht wie ein riesiges Ausrufezeichen auf der Anhöhe neben der uralten Eenelter-Kapelle. Der Stein, der jahrhundertelang unbeachtet im Boden einer Wiese lag, wurde 1978 als Menhir erkannt und  aufgerichtet. Der drei Meter hohe und vier Tonnen schwere Hinkelstein aus Sandstein ist durch seinen Eisengehalt gelbbraun gefärbt. Ebenfalls bei Mersch zu sehen sind die Überreste einer römischen Villa, deren Fußbodenheizung (Hypokaust) überdeckt ist und besichtigt werden kann. Außerdem ist ein Wasserbecken (75 x 6,5 m) begehbar, das der Villa vorgelagert war. 

Mersch eignet sich auch gut für einen Bummel durch die Gassen. Der Sankt-Michels-Turm dient im Sommer übrigens als Infostelle für Gäste von auswärts. Ausspannen kann man anschließend im Stadtpark oder im Aquazentrum Krounebierg. In den lokalen Restaurants findet man vielfach luxemburgische Spezialitäten wie Judd mat Gaardebounen, also Schweinefleisch mit Saubohnen. Kniddelen nennen sich die Knödel in Luxemburg, wahlweise mit Speck-, Rahm- oder Senfsoße. Und Gromperekichelcher klingt doch noch netter als Kartoffelpuffer.

Tipp 3: Kunsthandwerk in Nospelt entdecken

Vom Mittelalter an bis vor rund 100 Jahren war Nospelt das Zentrum der Luxemburger Töpferei und über die Grenzen hinaus bekannt. Im Haus des letzten Töpfers richtete man ein kleines Töpferei Museum ein, in dem die Geheimnisse der Handwerkskunst ebenso präsentiert werden wie alte Töpfereiwaren. Ebenfalls aus Nospelt stammen die Péckvillercher, die man dort in einem Workshop auch selber  formen kann. Dabei handelt es sich um aus Ton gebrannte Pfeifen in Form eines Vogels. 

Die Tonpfeifen stehen in Verbindung mit dem Luxemburger Volksfest Emaischen an Ostern. Der Name ist von der im Lukasevangelium erwähnten Stadt Emmaus hergeleitet, wo am Tag nach Pessach zwei Apostel dem gekreuzigten Jesus begegnet sein sollen. Per Zufall fand am Ostermontag auch die Zunftmesse der Töpfergilde statt mit anschließendem Markt und so kam das eine zum anderen. Die Péckvillercher sind bei Sammlern überaus beliebt und ein originelles Luxemburger Souvenir.

Tipp 4: Rundwanderungen Guttland-Trails 

Guttland hat mit hunderten Kilometern Wanderwegen viele schöne Wandermöglichkeiten zu bieten. Drei davon sind die so genannten Guttland-Trails - gut ausgeschilderte Rundwanderungen zwischen 5,15 und 11,2 km, die an mythischen Naturschauplätzen vorbeiführen. Die längste dieser drei Touren, der Fuussepad, führt über 11,2 km am Flussufer der Mamer entlang und vorbei an Felsformationen und weiten Feldern zu antiken Überresten der Römer. Die freigelegte römische Villa umfasste einst 50 Räume und ist mit einer Länge von 100 m und einer Breite von 50 m eine der größten römischen Villen, die im Großherzogtum entdeckt wurden.

In der Nähe des Campingplatzes Camping Krounebierg bei Mersch startet der Guttland-Trail Mamerleeën. Die 7,6 km lange Rundwanderung führt durch den Wald zwischen Mersch und Schoenfels, vorbei an beeindruckenden Felswänden und Höhlenformationen. Auf geschlängelten Pfaden gelangt man so zur Höhle Huellee, zum Naherholungsort Hunnebur oder auch in die mystisch anmutende Wollefsgriecht- Schlucht. Die Mamerleeën setzen sich sowohl aus natürlichen Sandsteinhöhlen, als auch aus einem Netz von künstlichen Stollen zusammen. Wer die Tour etwas verlängern möchte, geht noch etwas weiter Richtung Keispelt und trifft dort auf ein Höhlen- und Stollensystem, das sich mehr als einen Kilometer lang erstreckt. Wer nur die Höhlen besichtigen möchte, kann diese vom Claushaff leicht zu Fuß erreichen. 

Kurze Rundwanderung Siwe Brécke-Wee

Wer auf mystische Geschichten steht, der wird den Siwe Brécke-Wee -Trail lieben. Denn dieser führt in das Tal Schankegriecht, das nach der Legende des Schankemännchens benannt ist, einem Knochenmännlein, das nachts den Bewohnern der umliegenden Dörfer Angst und Schrecken eingejagt haben soll. Dieser Trail ist lediglich fünf Kilometer lang und auch gut für Familien mit kleineren Kindern geeignet. Er startet bei der Rochus Kapelle in Reimberg. Für Abwechslung sorgen hier kleine Teiche, Mulchwege, ein Bachlauf und viele kleine Holzbrücken.

Lust auf weitere Wandertipps in Guttland? Auf dem Entdeckungspfad am Gousselerbierg, der am Schloss Schönfeld beginnt und endet, geht es auf und ab durch die Wälder zwischen Scheffels und Gosseldingen. Der Rundweg ist knapp zehn Kilometer lang. Oder man erwandert sich das Naturwaldreservat Pëttenerbësch. Hier leben auf 67 ha unfassbar viele Pflanzenarten und Tiere. In einer etwa zweistündigen Wanderung kann man die verschiedenen Biotope entdecken. Hier befindet sich auch eine Besonderheit, nämlich das geografische Zentrum des Landes, worauf die Luxemburger in der Tat stolz sind. Eine Markierung aus Stahl weist auf den Mittelpunkt hin, der erst 2009 von Spezialisten errechnet wurde. Wer die Natur liebt und das Besondere sucht, sollte auch das Naturreservat Aarnescht in Niederanven nicht verpassen: Es bietet auf seinen Halbtrockenwiesen zahlreiche Orchideenarten.

Tipp 5: Fahrradtouren in Guttland

Wer lieber in die Pedale tritt, für den hält die Region Guttland eine Reihe an gut ausgeschilderten Fahrradwegen bereit. Fans von Charly Gaul, dem luxemburgischen Radrennfahrer, der 1958 die Tour de France gewann, folgen einfach dem nach ihm benannten Radweg. Der Attert-Radweg folgt einer ehemaligen Bahnlinie und bewegt sich meistens direkt an der belgisch-luxemburgischen Grenze.

Der Alzette-Weg schlängelt sich durch das gleichnamige Tal entlang des Rosengartens in Walferdange, quer durch blühende Obstgärten und vorbei an Bauernhöfen. Es gibt aber auch Radrouten, die ins benachbarte Ausland führen, und thematische Radtouren wie die Wisen West Tour, bei der man den Übergang vom Guttland ins hügelige Oesling erleben kann. Dieser Rundweg ist in zwei Richtungen befahrbar, im Uhrzeigersinn ist er aber weniger anstrengend. Einkehrmöglichkeiten gibt es in Redingen, Rambrouch, Rindschleiden und Préizerdaul.

Die gemütliche Dällchen-Rundtour ist 26 Kilometer lang und geht über kleine, hügelige Wege und wenig befahrene Straßen durch das Attert-Tal, bei dem man die alte Bahnstrecke der Attert-Linie folgt und herrliche Aussichten hat. In Useldingen kann zudem die eindrucksvolle Burg mittels eines didaktischen Kulturwegs besichtigt werden. Und in Reimberg befindet sich das Geburtshaus des luxemburgischen Geologen Michel Lucius, heute ein Museum.

Tipp 6: Das kleinste Dorf Luxemburgs besuchen

Rindschleiden ist nicht nur das kleinste Dorf des Großherzogtums Luxemburg, es wirkt auch ein wenig wie aus der Zeit gefallen. Das Ländliche Museum Thillenvogtei zeigt hier das Leben auf dem Land vor über 100 Jahren sehr eindrücklich: So kann man live zusehen, wie Getreide gedroschen und Brot gebacken wird. Rindschleiden wurde dort erbaut, wo früher eine keltische Kultstätte war. Die Kelten hatten schon immer ein Händchen für besondere Plätze.

Gleich neben der Thillenvogtei steht die Kirche St. Willibrord aus dem 10. Jahrhundert und ein bisschen weiter, an der Infotafel, beginnt ein Meditationspfad. Auf zwölf Stationen wandeln Ruhesuchende durch ein steinernes Tor, über hölzerne Stege, vorbei an kleinen Rinnsalen und geheimnisvollen Pyramiden. Rindschleiden ist übrigens deswegen als die kleinste Ortschaft Luxemburgs bekannt, da es das einzige Dorf in Luxemburg ohne Bevölkerung ist. Einwohner gibt es hier keine, zumindest keine Menschen. Nachts sind hier nur noch Katzen, Schweine und Hühner anzutreffen.

Bevor man weiter durchs Guttland reist, sollte man noch ein Luxemburger Original treffen: Romaine Zieser erfüllte sich mit dem Bistrot Miro in Rindschleiden einen Traum und schafft eine ganz besondere Atmosphäre, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.

Tipp 7: Graffitis in Kahler bewundern

In Guttland gibt es viele idyllische Dörfer, die zum Zwischenstopp einladen. Es gibt aber auch eines, das gehörig aus der Reihe tanzt: In Kahler (Koler) in der Gemeinde Garnich staunt man nicht schlecht über die vielen bunten Häuser. Unter dem Motto Make Koler Kooler verwandelte ein junger ortsansässiger Künstler zusammen mit einer Handvoll Kollegen die Fassaden der Dorfhäuser in ein riesiges Gesamtkunstwerk. So findet man zahlreiche Graffitis an den Hauswänden, die vom Boden bis zum Dachstuhl reichen. Meist haben die Bilder direkt etwas mit der Geschichte des Ortes zu  tun oder auch mit den Eigenheiten der Bewohner. Und da Kreativität ansteckend sein kann, beschlossen die Einwohner von Kahler, noch einen Schritt weiter zu gehen und haben in der alten Schule ein Kino errichtet, das einem großstädtischen Kinopalast in nichts nachsteht und ein tägliches Programm bietet.

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