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Autarke Stromversorgung für Wohnmobil und Campervan
Autarke Stromversorgung für Wohnmobil und Campervan

Autarke Stromversorgung für Wohnmobil und Campervan

So werden Reisemobil oder Campervan unabhängig vom Landstrom
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FREEONTOUR

Autor: Theo Gerstl, Titelbild: Niesmann+Bischoff

Abseits von Campingplätzen und Stellplätzen finden sich oft die schönsten Übernachtungsmöglichkeiten mit dem Camper. Doch die vielen Komfortextras in modernen Reisemobilen und Wohnwagen können die Bordbatterie relativ schnell leersaugen. Egal, ob es dabei um Satelliten-Fernseher, High-End-Soundsystem oder auch nur das Heizungsgebläse geht: Jedes dieser Komfort-Features benötigt elektrische Energie, um arbeiten zu können. Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten, um das Campingfahrzeug unabhängiger von externen Stromquellen zu machen. Freeontour stellt die vier gängigsten Methoden vor. 

Autarke Energieversorgung - die vier häufigsten Methoden im Überblick

1. Trendthema Solarenergie
2. Zusätzliche Bordbatterie
3. Stromgeneratoren
4. Brennstoffzellen

1. Trendthema Solarenergie - Sonnenstrom für Camper 

Immer mehr Reisemobilisten und Caravaner setzen zur autarken Stromversorgung auf Solartechnik. Schließlich ist die Vorstellung verlockend, jederzeit sowie an jedem Ort den eigenen Strom zu erzeugen – und das auch noch zum Nulltarif. An diesem Punkt kann eine Solaranlage nämlich auch für all jene interessant werden, die mit ihrem Wohnwagen längere Zeit auf dem Campingplatz verbringen. Dabei ist der prinzipielle Aufbau einer Solaranlage recht simpel: Solarmodule wandeln das Sonnenlicht in Gleichstrom um, der dann über eine elektronische Regelung die Bordbatterie auflädt. Diese versorgt dann die einzelnen Stromverbraucher in Wohnmobil, Campervan oder Wohnwagen mit Strom. Der Regelungselektronik kommen dabei zwei wichtige Aufgaben zu: Sie sorgt einerseits dafür, dass Bord- und Starterbatterie immer optimal geladen werden. Andererseits stellt sie sicher, dass nachts kein Strom zu den Solarmodulen zurückfließt.

Vorteile & Nachteile verschiedener Solartechnik-Systeme

Bei der Entscheidung für eine Solaranlage stehen verschiedene technische Systeme mit unterschiedlichen Eigenschaften zur Wahl: Als bewährter Standard gelten die mono-kristallinen Solarzellen, die einen hohen Wirkungsgrad aufweisen und im Preis-Leistungs-Verhältnis punkten. Fällt jedoch Schatten auf die Solarzelle, sinkt ihre Leistungsfähigkeit rapide. Für Schattenparker – und wer stellt sein Reisemobil oder den Wohnwagen schon gerne in die pralle Sonne – bieten sich als Alternative die ebenfalls kristallinen CIS-Solarmodule an, wobei die Abkürzung CIS für Kupfer (Cu), Indium (In) und Selen (SE) steht. In der Anschaffung sind die CIS-Paneele zwar teurer, dafür arbeiten sie aber effektiver und bringen selbst im Halbschatten noch rund die Hälfte ihrer Gesamtleistung.

Durch Fexibilität glänzen dagegen die Solarmodule mit amorphen Zellen, die sich der Form des Untergrundes anpassen. So lassen sie sich beispielsweise direkt auf das gewölbte Dach von Campervans montieren. Diese Flexibilität bei der Anbringung muss jedoch mit einem relativ hohen Preis und einem niedrigeren Wirkungsgrad bezahlt werden. Ebenfalls für Spezialfälle sind Solarpaneele gedacht, die fest auf einem dreh- oder kippbaren Unterbau montiert sind. Diese lassen sich immer im optimalen Winkel zur Sonne ausrichten oder auch abseits des im Schatten stehenden Fahrzeugs aufstellen.

Darauf sollte man der Wahl einer Solaranlage achten 

Damit die autarke Stromversorgung auch reibungslos klappt, muss die Dimensionierung der Solaranlage auf die Anzahl der elektrischen Verbraucher und deren Strombedarf abgestimmt werden. Dies erleichtert zunächst die Angabe der Nennleistung bei Solarmodulen. Sie wird in Kilowatt Peak (kWp) angegeben. Das ist aber nur ein theoretischer Wert, der unter Laborbedingungen gemessen wird. In der Praxis weicht die tatsächliche Leistung der Solarmodule von den Laborwerten oft deutlich ab. Aus diesem Grund sollte man sich für die exakte Dimensionierung einer Solaranlage auf jeden Fall den Rat eines Spezialisten einholen.

2. Zusätzliche Bordbatterie - Vorteile & Nachteile verschiedener Bauarten 

An Bord von Wohnwagen, Wohnmobil und Campervan können Batterien verschiedenster Bauart als Stromspeicher dienen: Blei-Säure-Batterien, Gel- beziehungsweise Vlies-Akkus und Lithium-Ionen-Batterien buhlen mit ihren konstruktiven Eigenschaften um die Gunst der Reisemobilisten und Caravaner. Dabei ist zu beachten: Die aus dem Automobilbereich bekannten Klassiker bestehend aus Blei-Platten und einer Säurefüllung sind auch in speziellen Versionen als Aufbaubatterien erhältlich. Sie sehen zwar genau so aus wie Starterbatterien, haben aber andere Eigenschaften. Man erkennt sie am Aufdruck der Angaben zur Kapazität und Entladezeit – je höher die beiden Werte, desto besser. Die Blei-Säure-Starterbatterien aus dem Autozubehör sind als Bordbatterien dagegen grundsätzlich nicht geeignet, da sie den zyklischen Belastungen beim „Wohnen“ auf Dauer nicht standhalten. Ein Vorteil der Flüssig-Säure-Batterien ist ihr günstiger Preis. Der Nachteil ist allerdings, dass die ätzende Säure auslaufen kann, falls die Batterie einmal umkippen sollte oder beschädigt wird. 

Das kann bei Gel- und so genannten AGM-Akkus (Absorbent Glass Mat) nicht passieren, da hier die Batteriesäure in einem Gel beziehungsweise einem Mikrofaser-Vließ gebunden wird. Weitere Vorteile dieser Batterien: Sie sind wartungsfrei und benötigen keine Entlüftung. Im Gegenzug müssen sie aber über ein für diese Batterietypen geeignetes Ladegerät regelmäßig aufgeladen werden.

Eine weitere Option sind Lithium-Ionen-Batterien. Sie wiegen nur rund ein Drittel vergleichbarer konventioneller Batterien, haben deren fünffache Lebensdauer, sind absolut wartungsfrei und lassen in ihrer Kapazität auch nicht durch eine schleichende Sulfatierung nach. Darüber hinaus vertragen sie extrem hohe Lade- und Entladeströme, was die Ladezeiten spürbar verkürzt. Aus diesem Grund sind Lithium-Ionen-Akkus technisch gesehen die idealen Akkus im Caravaning-Bereich. Der vergleichsweise immer noch hohe Preis steht ihrem Siegeszug im Moment aber noch im Weg.

3. Stromgeneratoren - mittlerweile besser als ihr Ruf 

Früher waren Stromgeneratoren, die mit Benzin, Diesel oder Gas betrieben werden, als lärmende Stinker verschrien. In den letzten Jahren haben die Generatoren-Hersteller aber stark an der Umweltverträglichkeit ihrer Stromspender gearbeitet. Das Resultat: Sowohl die Geräuschentwicklung als auch die Schadstoffemissionen konnten deutlich gesenkt werden. Natürlich greifen sie aber immer noch auf fossile Brennstoffe als Energiequelle zurück, um Strom mit zwölf oder 230 Volt zu produzieren. Damit lassen sich dann auch starke Verbraucher wie Klimaanlage, Küchengeräte oder Werkzeuge betreiben. Je nach Leistungsbedarf passt die Motorsteuerung die Drehzahl automatisch der entnommenen Spannung an und verlängert so die Betriebsdauer des Stromerzeugers, da weniger Treibstoff als bei ungeregeltem Dauervollgas verbraucht wird. Eine Autostart-Funktion lässt einige Generatoren bei geringer Spannung der Bordbatterie automatisch anspringen, um diese wieder aufzuladen. Zur Installation der kompakten Aggregate bieten sich der Fahrzeugboden oder ein von außen zugängliches Staufach an. Die Bedienung erfolgt dann komfortabel per Fernbedienung. 

4. Brennstoffzellen - Strom aus Alkohol 

Eine umweltfreundliche Energiequelle, die anstelle von fossilen Brennstoffen auf Methanol setzt, stellt hingegen die Brennstoffzellen-Technologie dar. Diese ist zurzeit jedoch noch nicht weit verbreitet und wird derzeit nur vom unternehmen SFC Energy unter dem Produktnamen Efoy Comfort angeboten. In dem rund acht Kilogramm leichten Gerät wird in einer katalytischen Reaktion Alkohol zusammen mit Sauerstoff aus der Luft in elektrische Energie umgewandelt. Neben Strom entstehen als Abfallprodukte lediglich Abwärme, Wasserdampf und geringe Mengen an Kohlendioxid.

Durch ihre Arbeitsweise, die ohne Verbrennung und der damit verbundenen mechanischen Bewegung auskommt, arbeitet die Brennstoffzelle geruchsfrei und sehr leise. Sie wird fest im Fahrzeug montiert, beispielsweise in einem Staukasten, und lädt die Aufbaubatterie vollautomatisch. Den Ladezustand des Bordakkus überwacht eine integrierte Elektronik und startet/stoppt die Brennstoffzelle automatisch je nach Anforderung. Die Efoy Comfort sichert so unabhängig vom Wetter und von Tageszeiten die Energieversorgung und kann auch als Ergänzung zu einer Solaranlage eingesetzt werden. Nachteil einer solchen Brennstoffzelle ist allerdings ein hoher Anschaffungspreis in Kombination mit den laufenden Kosten für das Methanol: Für die Produktion einer Kilowattstunde Strom werden etwa 0,9 Liter Methanol benötigt.   

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