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Kanadas Westen - eine Rundreise durch British Columbia und Alberta
Auf nach Kanada! dem Land der Bären, Berge, Wälder, Seen und Indianer. Vor einigen Jahren waren wir schon einmal für wenige Tage im Süden Kanadas, aber ohne das Land richtig kennenzulernen. Das sollte sich 2016 ändern. In 7 Wochen sind wir von Vancouver aus in einer großen Runde mit einem Wohnmobil quer durch British Columbia und Alberta gereist. Erst nach Vancouver Island und weiter mit der Fähre die Insight Passage bis nach Prince Ruppert. Dann bis an die Grenze nach Alaska und quer durchs Land Richtung Osten zu den Rocky Mountains. Von dort die Rocky‘s entlang über den Crowsnest Highway zurück nach Vancouver - zuzüglich eine Woche relaxen an der Goldcoast in Sechelt. Wenn euch der Bericht gefällt - freue ich mich über eure Rückmeldung. Und wenn ihr Fragen habt, einfach melden. Für uns jedenfalls war es so bereichernd, dass wir planen, unseren Camper mal von Europa nach Kanada zu verschiffen. Ab ca. 8 Wochen rechnet sich das und ist günstiger als ausleihen. Geplant sind 6 Monate um vom Osten Kanadas in den Westen zu fahren, dann in den Süden und durch die USA wieder zurück bis an die Ostküste und weiter nach Neuengland. Gute Reise!
Die Anreise läuft sehr reibungslos. Pünktlich werden wir mit dem Bus vom Michels Flughafen Transfer daheim abgeholt und zum Flughafen Frankfurt gefahren. Da wir länger unterwegs sind, war der Transfer einiges günstiger als ein Parkhaus. Der Flug mit Condor geht direkt nach Vancouver und startet leider mit 3 Std. Verspätung. Ein Fahrdienst bringt uns dann nach der Ankunft in die Innenstadt zum Hotel Rosedahle on Robson, wo wir uns erst einmal eine Weile aufs Ohr legen.
Ein Wort zu Bären: Fast überall sind Schwarzbären unterwegs, in Banff und Yoho auch schon mal Grizzly‘s. Treffen tut man sie im Wald selten – aber an der Straße haben wir schon mehrmals Bären gesehen. Am Waterfowl Lower Lake haben wir eine geplante Wanderung abgesagt, weil 2 Tage vorher ein Bär auf dem Campground war und in dem Bereich 2 Bären gesichtet wurden. Eine entsprechende Warnung hing vom Ranger am Parkeingang – darauf sollte man schon achten. Problematisch wird es erst, wenn ein Schwarzbär überrascht wird, vor allem beim Fressen z.B. von Beeren. Darum sollte man immer geräuschvoll unterwegs sein, am besten auch nicht alleine. Normalerweise suchen Bären dann das Weite. Sollte man doch einem begegnen, ruhig auf den Bären einreden, nie angreifen, langsam zurückziehen. Wir werden sehen …… Ach so, ja, viele kaufen Bärenspray, im Prinzip eine große Patrone Pfefferspray. Wir haben so etwas nicht dabei und vertrauen darauf, dass wir es nicht brauchen. Woran erkennt man einen Schwarzbären? Am Pfeffergeruch und den Glöckchen im Kot. Auch bekannt ist die Regel, wie man Schwarzbären von Grizzly‘s unterscheiden kann. Ganz einfach – man klettert auf einen Baum. Klettert der Bär hinterher, ist es ein Schwarzbär. Haut der Bär den Baum um, ist es ein Grizzly. Ob einen diese Erkenntnis dann noch interessiert, ist eine andere Frage.
Am Emerald Lake zieht ein Gewitter auf, weshalb wir nur einen Teil des wunderschönen, türkisblauen Sees ablaufen. Kanufahren gäbe es für 45$ die Stunde, ein teures Vergnügen. Am Dutch Lake bei Clearwater/Wells Grey PP waren es noch 10$, das wäre ok. Wir verlassen den Yoho Nationalpark und fahren wieder nach Lake Luise. Petra geht shoppen, ich verbringe die Zeit im Visitor Center, um unsere Geräte aufzuladen, vor allem Kamera Accu und Notebook. Erstmals gibt es auch ein wirklich schnelles WiFi. Danach geht es in den Banff Nationalpark zum Moraine Lake. Der ebenso türkisblaue See liegt vor einer großartigen Kulisse von Berggipfeln – 10 an der Zahl – die teilweise schneebedeckt sind. Am Parkplatz, Shop und Restaurant sind wie immer viele Chinesen und Japaner unterwegs, aber meist nur in einem Radius von ca. 100m. Danach trifft man meist nur noch auf Schweizer, Niederländer, Deutsche und natürlich Kanadier. Asiaten eher weniger. Die Aussicht auf den Moraine Lake ist nach dem kurzen Rockpile Trail sehr schön, besonders nachdem sich die Regenwolken verzogen haben, die uns seit einer Stunde begleiten. Auf einem kleinen Steinhügel hat man eine schöne Übersicht auf den See. Nach einem kurzen Trail am See entlang, geht es wieder zurück nach Lake Luise und weiter Richtung Banff auf den geplanten Overflow Campground für 10.80$, einem Schotterparkplatz. Da hatte Jasper mehr zu bieten.
Ein Wort zu Feuer: Was hat es bei den Kanadiern mit dem Feuermachen eigentlich auf sich? Fast alle Campsites sind mit Firepits oder Feuerringen ausgestattet, manchmal reicht auch eine ausgediente LKW-Felge. Feuerholz gibt es manchmal sogar umsonst – bei den Provincial Parks – aber meist kostet es so um 7-10$. Aber warum Feuer machen? Einige wenige grillen tatsächlich etwas, wobei ein Holzfeuer nicht optimal ist. Das wissen die Kanadier auch und haben daher i.d.R. einen Gasgrill auf dem Tisch stehen. Gegen Mücken hilft ein Feuer auch, weil die Rauch gar nicht mögen, aber es gibt nicht überall Mücken. Einsprühen tun sich die meisten dann trotzdem noch, falls das mal nötig ist. Vielleicht weil Feuer wärmt? Sicher, aber Kanadier machen auch Feuer wenn es schon warm ist. Fragen über Fragen. Na, auf jeden Fall macht es Spaß am Feuer zu sitzen und sich zu unterhalten. An Gesprächsstoff mangelt es so wenig wie an Holz. Wir haben einen Kanadier gefragt und der wusste auch nur eine Erklärung – es liegt an den Genen. In jedem Kanadier steckt irgendwie auch ein Abenteurer, Jäger und Sammler, da gehört ein Feuer einfach dazu.
Ein Wort zu Mücken: Sie sind fast überall, sie sind lästig und sie nerven. Aber mit Mückenspray (hier kaufen!!) kann man sich ganz gut schützen. Manchmal sehe ich wie sie Platz nehmen, um ihr Werk zu vollbringen – und schnell wieder abdüsen. Man sollte das Spray auch immer dabeihaben, man weiß ja nie. Manchmal schwirren so viele herum, dass man sich doch unwohl fühlt. Wir sind froh, dass unser Camper dicht ist und überall Gitter sind. Was wir immer dabei haben ist unser Elektroschocker, naja, ein batteriebetriebener Stick der für ein paar Sekunden eine kleine Messingfläche erhitzt. Diese hält man auf den Stich, wodurch das Gift neutralisiert wird. Klappt prima, wenn man dies auch rasch tut. Mit Mücken muss man sich irgendwie abfinden und leider sind sie oft dort zu finden, wo es besonders schön ist. Nur lange Klamotten anzuziehen reicht alleine übrigens nicht. Was eine richtige kanadische Mücke ist, die kennt keine Gnade und lässt sich von ein bisschen Stoff nicht abschrecken.
Abends geht es noch ins Denny´s, schmutzig zwar, aber lecker – zumindest für mich - und danach auf einen freien Parkplatz des Provincial Parks, der vor allem im Winter genutzt wird.
Nachmittags verbringen wir die Zeit auf dem Sonnendeck, wo ich einen kleinen Unfall habe, der leider einem der schicken Klappstühle das Leben kostet. Ich war auf dem gemütlichen Stuhl etwas eingenickt und als ich die Augen aufmache denke ich noch: Na, was ist das doch für ein hübscher Stuhl und man kann so einfach und ohne viel Kraftaufwand die Lehne verstellen. Da ging es blitzartig einen halben Meter abwärts und ich saß mit meinen 4 Buchstaben auf dem Boden. Der Stoff des Stuhls war von oben bis unten an der Naht durchgerissen. Offenbar ein Materialfehler. Es gab keine Verletzte. Irgendwo hatte ich gelesen, dass ein Meteoritenschwarm auf die Erde zufliegt. Am späten Abend haben wir dann in der dunklen Nacht Sternschnuppenzählen gespielt. Ich kam auf 12.
Um 3.00 starten wir dann zu dem Rundflug mit einem Kleinflugzeug, natürlich vom Wasser aus. Wir haben diese Flieger oft gesehen und wollten selbst mal einen Flug mitmachen. Wir sind insgesamt 5 Personen und ergattern die guten, mittleren Plätze. Es ist weniger spektakulär, wie man glaubt. Start, Flug und Landung gehen sehr sanft vor sich, eher wie in einem Bus. Auch die Wellen sind kaum spürbar. Gut, wir hatten einen ruhigen und sonnigen Tag. Aber auch in der Luft spürt man kaum etwas vom Wind. Die Aussichten von Oben auf die vielen Inseln und das Meer sind wunderschön und so wie auf den vielen Werbefotos die wir schon gesehen haben. Auch die Skookumchuck Narrows können wir Prima von Oben sehen. Gerade fließt die Flut gewaltig in das Inlet hinein und erzeugt eine starke Strömung und Wellen. Einige bekannte Orte können wir von oben gut ausmachen, z.B. Egmont oder die Smugglers Cove. Nach 40 Minuten haben wir das Sechelt Inlet und die Lower Sunshinecoast abgeflogen und sind wieder in Sechelt. Der Pilot ist sichtlich genervt von seinem „Co-Piloten“, der den ganzen Flug über gequatscht hat und auch nach Ende des Fluges keine Ruhe gibt. „Let‘s go Home“ waren die letzten Worte, die ich hören konnte.
Nur - wann hört dieser Busfahrer endlich auf zu quatschen.