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Sommer 2022. Skandinavien.
Am 30. Juni 2022 habe ich wie geplant eine Sommertour nach Skandinavien begonnen. Sie hat mich in knapp drei Monaten entlang der Europastrasse 45 Schwedens zum Nordkapp und dann über die Fjorde Norwegens wieder heim geführt. Am 25. Juli 2022 habe ich das Nordkapp erreicht, am 18. September 2022 habe ich die Tour beendet. Ich war insgesamt 81 Tage unterwegs und bin 12'023 Kilometer gefahren, habe 1'185 Liter Diesel und 30 Liter AdBlue für 2'844 Euro verbraucht, 1'500 Euro für Fähren und Autobahnen (geschätzt, Rechnung autopass.no pendent) und 2'670 Euro für Camping- und Stellplätze ausgegeben. Vor Ort bin ich zudem 1'126 Kilometer mit dem eBike gefahren und 380 Kilometer zu Fuss gelaufen in Naturparks, in Städten oder anderen Erkundungen. Das Erlebte war unbeschreiblich schön, die Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Ich habe die geplante Route mit den gewählten Etappenzielen weitgehend eingehalten. Jeder neue Tag war für mich bereichernd, jede Aktivität hat bleibende Bilder und Gedanken hinterlassen. Ohne den Wert der übrigen Besichtigungen zu schmälern, so zählen doch die landschaftlichen Eindrücke auf der Rückreise durch Norwegen zu den Höhepunkten der Reise, angefangen beim Nordkapp (Titelbild) über Vesterålen/Lofoten, die Atlantikstrassen Norwegens, Trollstigen und Geiranger. Unvergesslich bleiben mir aber auch die geschichtlichen Rückblicke und kulturellen Einblicke zu den Wikingern und den Samen in den zahlreichen Freilichtmuseen wie auch die kulinarischen Vielfalt Skandinaviens, nicht nur ihrer Fischküche. Ich bin Rentner aus Basel, verwitwet und alleinreisend. Ich blicke gemeinsam mit meiner Frau Beatrice zurück auf viele, auch mehrmonatige, erlebnisreiche Touren in USA und Europa. Zusammen haben wir diese grenzenlose Mobilität und die Vorteile des Reisens im Wohnmobil in vielen Jahren erleben können und schätzen gelernt. Die Art dieser Freiheit hat unser Leben massgeblich bereichert und so auch den Schwerpunkt unseres Lebensabends früh vorgezeichnet. Nun "lebe ich unsere Träume weiter und reise im Gedenken an meine ewige Liebe Beatrice Ṫ 2021". Unsere Ziele waren primär Naturerlebnisse in National- und Naturparks, generell landschaftlich reizvollen Gegenden, und sie sind es geblieben. Gleichzeitig setzten wir Schwerpunkte auf Velotouren und Spaziergänge zu geschichtlich interessanten Plätzen, Ereignissen oder Orten von kultureller oder landestypischer Bedeutung. Zuletzt interessierte uns auch immer das lokale kulinarische Angebot und seine Besonderheiten. In der Auswahl der Ziele und Schwerpunkte orientieren wir uns an Wissenswertem aus dem Internet (zum Beispiel Wikipedia, Reiseführern, Empfehlungen der Tourismusorganisationen), aber auch jeweils vor Ort an Erkundigungen und Flyern lokaler Informationsstellen. Ich habe nun zum zweiten Mal bei FREEONTOUR eine Route geplant und über das Geschehene Tagebuch geführt. Auch dieses Tagebuch werde ich noch nachbearbeiten müssen. Auf jeden Fall beabsichtige ich, auch weitere Touren auf dieser Plattform mit denen zu teilen, die Freude an Reiseberichten haben. Bereits erschienen: "Frühling 2022. Andalusien, Bretagne und Normandie". Am 6. Oktober 2022 beginne ich "Herbst 2022. Oberitalienische Seen".
Basel. Es kann losgehen.
Es ist Donnerstag, der 30. Juni 2022. Die Nacht war warm bei angenehmen 16 Grad. Der Tag wurde sonnig und zunehmend heisser mit bis zu 30 Grad. Am Abend entluden sich heftige Gewitter. Wie vor jeder Tour fahre ich als Erstes mit unserem BMWi3 vom Wohnort Basel am Rhein (1) gut 30 Kilometer südwärts nach Zullwil im Solothurner Jura. Direkt unterhalb der Ruine Gilgenberg (2) aus dem zwölften Jahrhundert steht unser Bürstner Ixeo auf einem Mietplatz einer Einstellhalle (3). Noch die letzten Siebensachen umladen und die Tour kann beginnen.
Das Kleinod Riquewihr.
Um halb zehn Uhr beginne ich unsere Tour und fahre zuerst 106 Kilometer auf der Autobahn vorbei an Mulhouse und Colmar nach Riquewihr und treffe dort gegen elf Uhr ein. Gleich am Eingang des Dorfs finde ich noch einen freien Platz für das Wohnmobil auf einem kleinen Parkplatz der Gemeinde. Nach Bezug des Parkscheins begebe ich mich zu Fuss auf den Rundgang durch dieses wirklich einmalig schön erhaltene Städtchen mit seinen liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern. Fast an jeder Ecke findet mein Auge ein neues Motiv und die Kamera knipst im Minutentakt unzählige, meist namenlose Motive (1-15). Überraschend hält sich das Besucheraufkommen in Grenzen und so schlendere ich gut zwei Stunden teils alleine durch die vielen kleinen Gassen. In einer dieser Gassen stosse ich auf die Auberge La Grenouille. Ich bestelle Escargots und Baeckeoffe, beides typische Elsässer Spezialitäten, und fahre gut damit. Auf die Grenouille selbst, die auch auf der Karte stehen, verzichte ich pietätvoll. Gegen drei Uhr beende ich beeindruckt den Besuch von Riquewihr, das wohl zu Recht zu den schönsten Dörfern Frankreichs zählt und laufe bereichert zurück zum Wohnmobil.
●●●●● Schlicht eindrucksvolles Winzerdorf.
Riquewihr bei Wikipedia.
Riquewihr ist eine französische Gemeinde mit 1'090 Einwohnern im Département Haut-Rhin der Region Grand Est (bis 2015 Elsass) und gehört zum Arrondissement Colmar-Ribeauvillé, zum Kanton Sainte-Marie-aux-Mines und zum Gemeindeverband Pays de Ribeauvillé. Riquewihr wurde auf Grund seines unversehrt erhaltenen Stadtbildes aus dem sechzehnten Jahrhundert als eines der "Plus beaux villages de France" klassifiziert. Riquewihr liegt am Fuss der Vogesen, etwa zwölf Kilometer nordnordwestlich von Colmar. Das Gemeindegebiet von Riquewihr ist Teil des Regionalen Naturparks Ballons des Vosges. Als sehenswert sind erwähnt: Die Altstadt, die mit samt der Befestigungsanlagen nahezu komplett erhalten ist; Der fachwerkverzierte obere Torturm Dolder ist Wahrzeichen der Stadt; Der Diebesturm, nordwestlicher Eckturm der Stadtbefestigung; Die umliegenden Burgruine Reichenstein aus dem dreizehnten Jahrhundert und Bilstein. Die Geschichte Riquewihrs beginnt im achten Jahrhundert, als ein Franke namens Richo das Landgut Richo villa gründetet, aus dem sich der Ort und sein Name entwickelten; Im zehnten und elften Jahrhundert ging der Ort vom Grafen von Egisheim-Dabo an die Grafen von Horburg über. Diese umgaben den Ort 1291 mit einer ersten Festungsmauer; 1320 erhielt Reichenweier die Stadtrechte; 1324 wurde die Herrschaft Reichenweier an den Grafen Ulrich von Württemberg verkauft. Im Jahre 1397 verlobte sich Graf Eberhard IV. von Württemberg mit Henriette von Montfaucon, die er im Jahre 1407 ehelichte. Henriette war die Erbin des Grafen von Montbéliard. Von diesem Zeitpunkt an gehörte sie neben der Grafschaft Württemberg-Mömpelgard zu den links rheinischen Besitzungen des Hauses Württemberg. Im Jahre 1495 wurde die Grafschaft zum Herzogtum erhoben. Herzog Georg von Württemberg erlaubte 1534 die Einführung der von Zwingli inspirierten Religionsreform zur Reformierten Kirche. Im Jahre 1559 führte Herzog Christoph von Württemberg Luthers Lehren ein, um eine religiöse Einheit auf seinen Besitztümern am Rheinufer zu sichern. Zur Herrschaft Reichenweier zählten folgende Orte: Altweier, Beblenheim, Schloss Bilstein, Hunaweier, Mittelweier, Ostheim und Reichenweier. Der Dreissigjährige Krieg von 1618 bis 1648 setzte dem Ort wie auch anderen im Kriegsgebiet schwer zu. 1680 kam Reichenweier unter die Gewalt von Ludwig XIV., blieb aber im Besitz Württembergs. Während der Französischen Revolution, schlossen sich 1789 die Bürger von Riquewihr der Französischen Republik an, 1796 wurden die Württemberger im Frieden von Campo Formio ausgeschlossen und Riquewihr Frankreich angegliedert. Von 1871 bis 1918 gehörte der Ort als Teil des Reichsland Elsass-Lothringen zum Deutschen Kaiserreich und war dem Kreis Rappoltsweiler im Bezirk Oberelsaß zugeordnet, danach wieder zu Frankreich, 1940 bis 1944 war er von Deutschland annektiert. Nach 1945 entwickelte sich der Weinort zum Anziehungspunkt für Touristen. Die Bevölkerung ist bis heute mehrheitlich lutherisch. Am Neujahrstag 2014 brannten im mittelalterlichen Ortszentrum mehrere historische Fachwerkhäuser nieder.
Ein Stellplatz für mich allein.
Nach dem Besuch von Riquewihr fahre ich der Route de vin d'Alsace entlang durch weitere Winzerdörfer und vorbei an zahlreichen Burgen auf den Vogesenausläufern, wie Haut-Königsbourg (1) oder die Ruinen Ortenbourg und Ramstein (2). Nach 40 Kilometern wechsle ich bei Barr auf die Autobahn und erreiche gegen halb fünf Uhr den Stellplatz von Camping Car Park in Soufflenheim. Am Abend erkunde ich dann noch den Ort mit dem Velo und fülle bei Leclerc noch meine Vorräte auf. Die Fahrt durch Soufflenheim (4-6 aus dem Internet) hat mich dann aber nicht besonders inspiriert für weitere Besichtigungen, weder zum empfohlenen Besuch der Kirche noch für einen Besuch in einer der vielen Töpfereien. Ich habe verzichtet und bin zum Stellplatz zurück. Als Zwischenhalt erfüllte der Stellplatz (7), auf dem ich alleine geblieben bin, aber immerhin den Zweck, die Fahrt zum Nationalpark Harz am Folgetag auf 500 Kilometer zu verkürzen.
●●○○○ Zweck erfüllt.
Anmerkung zu Camping-Car Park.
Soufflenheim als Etappenziel habe ich auf der Webseite von Camping-Car Park gefunden. Das Unternehmen Camping-Car Park nennt sich selbst "the 1st European network of Stopover sites and services areas" und umfasst 350 Stellplätze in ganz Frankreich. Die Organisation der Plätze entspricht weitgehend meinem Bedürfnis, weil (a) die Belegung immer und aktuell online sichtbar ist, (b) die Plätze meist gut gelegen, grosszügig bemessen, gepflegt und schön angelegt sind, (c) die Benutzung sehr preiswert ist mit Strom inklusive und (d) die Plätze dank der Benutzerkarte jederzeit zugänglich sind. Dass es keine Sanitäreinrichtungen hat stört mich nicht. Ich habe im Vorfeld der letzten Tour von dieser Einrichtung gelesen und die notwendige Zugangskarte gleich erworben. Es hat sich für mich bewährt, denn ich bin bei der letzten Tour im Norden Frankreichs gut die Hälfte aller Nächte auf Plätzen von Camping-Car Park gewesen und nur gerade zwei von diesen zwanzig Plätzen würde ich nicht mehr anfahren. Leider gibt es dieses Netzwerk nur in Frankreich, so kann ich auf dieser Tour nach Skandinavien diese Plätze natürlich nur vereinzelt auf der Hin- und Rückfahrt anfahren.
Soufflenheim bei Wikipedia.
Soufflenheim ist eine Gemeinde mit 4'827 Einwohnern im Département Bas-Rhin der Region Grand-Est und bekannt für ihre Töpferei und gern auch Cité des Potiers genannt wird. Die Töpferei in den Wäldern des heutigen Nord-Elsass ist nach Bodenfunden seit der Bronzezeit bekannt. 1147 wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Friedrich Barbarossa bewilligte damals den lokalen Töpfern die Ausbeutungsrechte an den Lehmgruben innerhalb des kaiserlichen Jagdreviers. Soufflenheim liegt inmitten einer hügeligen Wald-, Feld- und Wiesenlandschaft in der Rheinaue etwa 30 Kilometer nordöstlich von Straßburg und 35 Kilometer südwestlich von Karlsruhe, zwischen Rhein und dem Fôret de Haguenau, angrenzend an das Hanauerland und den Naturpark Nord-Vogesen, der zusammen mit dem Pfälzerwald das grenzüberschreitende Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord bildet. In Soufflenheim zu sehen sind: Die Pfarrkirche St. Michel von 1825, die kein unmittelbarer Nachfolgebau der frühmittelalterlichen Michaelskapelle ist, und auch deren neoromanischen Deckenfresken 1945 zerstört wurden, aber noch einige Holzskulpturen und ein Keramik-Kreuzweg an der linken Seitenwand erhalten sind; Einige restaurierte Fachwerkhäuser aus dem 18. Jahrhundert; die Töpfereien entlang der Grand' Rue und in einigen Seitenstraßen, die häufig in Gruppen, aber auch individuell besucht werden können.
Eine lange Fahrt.
Es ist Freitag, der 1. Juli 2022. In der Nacht hat es immer
wieder geregnet, auch der Tag war verhangen und es regnete teils heftig. Erst gegen Abend hellte es auf. Ich bin um acht Uhr
in Soufflenheim losgefahren, denn mein heutiges Ziel war der
500 Kilometer entfernte Nationalpark Harz. Der gewählte Weg
auf der A5 führte mich über Karlsruhe, Mannheim, Darmstadt,
Frankfurt und Kassel bis nach Göttingen und dann über die B27 zum Mountain Harz Camp im Ortsteil Elend der Kreisstadt
Oberharz am Brocken. Ich rechnete mit sieben, acht Stunden
Fahrzeit, war letzlich aber über neun Stunden unterwegs.
Vielfach stockender Verkehr bei den Stadtumfahrungen, den
Autobahnkreuzen und Baustellen, aber auch Umleitungen auf den letzten Kilometern machten die Fahrt mühsam. langwierig
und auch unruhig. Ich war dann doch erleichtert, kurz nach fünf Uhr im Mountain Camp einzutreffen. Um nach dem langen Sitzen noch etwas Bewegung zu haben, bin ich am Abend mit
dem Velo zu den Ortsteilen Elend und Schierke gefahren und habe erste Eindrücke vom Harz nehmen können. In Elend ist mir nur der nostalgische Bahnhof der Harzquerbahn (1) und die leider eingerüstete kleinste Holzkirche Deutschlands (2)
aufgefallen und auf dem Weg zurück noch der Ausblick auf
den Harz (3). Bei Schierke, einem bekannten Luftkurort (4)
gibt es auch einen Bahnhof, an dem die Brockenbahn (5-6)
hält. Zudem konnte ich einige reizvolle Wanderwege (7-10)
nahe dem Ort entdecken. Eher bedenklich sind die Bilder von
den immensen Schäden am Harzwald (11). Spontan dachte
ich an Sturmschäden, der Besitzer des Camps sagte mit aber,
dass seit 2019 der Borkenkäfer ursächlich für dieSchäden sei. Das Mountain Camp (12) ist einfach, aber schön gelegen auf einem Pass (am Schieker Stern) zwischen Elend und Schierke.
●●○○○ Wie erwartet mühsame Wegstrecke.
Nationalpark Harz und Oberharz bei Wikipedia.
Der Nationalpark Harz ist einer der grössten Waldnationalparks in Deutschland. Mit 247 Quadratkilometern umfasst er zehn Prozent der Gesamtfläche des Harzes rund um den Brocken von Herzberg im Süden bis Bad Harzburg und Ilsenburg. Der Park ist von der IUCN international anerkannt und Teil des europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000. 97 Prozent sind von Wäldern, vor allem Fichten und Buchen bedeckt. Daneben sind Moore, Granitklappen und Bergbäche landschaftsprägend. Hauptziel der Besucher ist der Berg Brocken mit seiner Geschichte in der ehemaligen „Stasimoschee“ und heutigem Brockenhaus. Daneben sind die natürlichen Besonderheiten sehenswert. Sehr beliebt bei den Besuchern sind die Wolfwarte bei Torfhaus oder der Hohnekamm mit den Leistenklippen. Beliebte Wanderungen sind Touren rund um Lonau, den Oderteich oder entlang des Rehberger Grabens oder im Osten durch das Ilsetal zur Eckertalsperre, im Süden darf gebadet werden im Oderteich und im Silberteich. Oberharz am Brocken mit 9'873 Einwohnern ist eine Stadt im Landkreis Harz, Sachsen-Anhalt, die 2010 entstand durch freiwilligen Zusammenschluss der Stadt Elbingerode und der Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Brocken-Hochharz. Die Stadt mit den Ortsteilen Benneckenstein, Elbingerode, Elend, Hasselfelde, Königshütte, Rübeland, Sorge, Stiege, Tanne und Trautenstein ist seit 2015 ein staatlich anerkannter Erholungsort. Der größte Teil des heutigen Stadtgebietes lag im 19. und frühen 20. Jahrhundert in Vorgängergebieten des heutigen Niedersachsen: Elbingerode, Elend, Königshof und Rothehütte gehörten zum Königreich bzw. ab 1866 der preußischen Provinz Hannover. Oberharz am Brocken ist durch die Rübelandbahn, die Harzquerbahn und die Selketalbahn erschlossen.
Mit Maske in der Nostalgiebahn.
Es ist Samstag, der 2. Juli 2022. Der Nacht war sternenklar,
aber auch empfindlich kühl bei 8 Grad, am Tag wurde es dann
wieder richtig sommerlich sonnig mit bis zu 25 Grad. Anstatt
wie geplant mit dem Velo auf den Brocken zu fahren, wähle ich
die Variante mit der Harzer Schmalspurbahn. Ich fahre also um
halb neun Uhr mit dem Velo 15 Kilometer nach Wernigerode
und mache erst Halt beim Rathaus am Marktplatz (1). Durch
die Innenstadt vorbei an schönen Fachwerkhäusern geht es
dann zum Hauptbahnhof. Um halb elf Uhr besteige ich die
dampfbetriebene Brockenbahn (2-4). die mich in knapp zwei
Stunden zum besagten "dominantesten Berg Deutschlands"
hinaufbringt. Oben mache ich mich sogleich auf den Brocken-
Rundweg (5), von dem man alle Facetten dieses besonderen
Bergs, die Gebäude (6-7) und die Aussichten (8-10) in einer
halben Stunde sehen kann. Ich erfrische mich noch in einer der
örtlichen Imbissstände (11), bevor ich wieder den Zug für die
Rückfahrt (12) besteige und nach Wernigerode zurückfahre
und dort letzte Eindrücke von Kirche (13) und Schloss (14) ein-
fange. Auf der Heimfahrt mit dem Velo, etwa auf halbem Weg,
treffe ich bei Drei Annen auf Kukki's Radler-Schenke (15) und
ich probiere natürlich seine "weltbekannte Erbsensuppe mit
Harzer Bockwurst", denn weltbekannt steht zumindest auf dem
Auto und der Karte. Sie ist aber auch recht gut. Dass nach mir
die Ware ausgeht und "Kukki" die Schenke schliessen muss, ist
dann eher Zufall oder mein Glück. Gegen halb sechs Uhr bin
ich nach einem schönen Tag zurück im Harzer Mountain Camp.
●●●●● Brocken und Dampfbahn sollte man gesehen haben.
Brocken und Wernigerode bei Wikipedia.
Der Brocken ist mit 1'141 Meter über Meer der
höchste Berg im Mittelgebirge Harz, in Sachsen-Anhalt und in
ganz Norddeutschland. Er befindet sich in der Gemarkung
Schierke der Stadt Wernigerode im Landkreis Harz. Der Berg
und seine Umgebung im Nationalpark Harz sind eines der
beliebtesten Ausflugsziele Deutschlands. Der Brocken ist der
dominanteste Berg in Deutschland. Vom Brockengipfel aus
kann man bei guter Sichtweite unter anderem den Grossen
Inselsberg in Thüringen, den Köterberg im Weserbergland
sowie den Petersberg nördlich von Halle erkennen. Bei sehr
guter Sicht sind das Rothaargebirge (164 km entfernt) und die
Rhön (152 km) sichtbar, bei exzellenten Bedingungen sogar der
224 km entfernte Fichtelberg oder der Keilberg in Tschechien
erkannt werden. Zum Gipfel fährt seit 1899 die schmalspurige
Bockenbahn (unterbrochen wegen der deutschen Teilung). Die
seit den Dreissiger Jahren vorhandenen Sendeanlagen auf dem
Brocken haben aufgrund der exponierten Lage im Hochharz
eine große technische Reichweite. Der Brocken wird jährlich
von etwa 580.000 Touristen besucht, die zu Fuss mit dem
Fahrrad oder mit der Brockenbahn auf den Berg gelangen. Die Stadt Wernigerode wiederum ist nach Wikipedia mit
32'037 Einwohnern ein staatlich anerkannter Erholungsort im
Landkreis Harz von Sachsen-Anhalt. Nach Hermann Löns wird
Wernigerode auch als "Die bunte Stadt am Harz" bezeichnet.
Diese bunte Stadt bietet viele touristische Attraktionen unter
anderem viele historische Bauwerke. Vielbeachtet ist die
Altstadt mit zahlreichen niedersächsischen Fachwerkhäusern.
Das neugotische Schloss thront markant über der Stadt und ist
schon aus der Ferne gut zu erkennen. Auch die Umgebung von
Wernigerode ist reizvoll: Hier startet die Harzer Schmalspur-
bahn, die über Schierke zum Brocken sowie quer über den
Harz nach Nordhausen in Thüringen fährt. Wernigerode war
2006 zweiter Austragungsort der Landesgartenschau Sachsen-Anhalts.
Eine erlebnisreiche Velotour.
Es ist Sonntag, der 3. Juli 2022. Die Nacht war wieder voller
Sterne, aber nicht mehr so kühl bei 11 Grad. Der Tag blieb lange
sonnig und warm bis 28 Grad, erst gegen Abend tauchten Ge-
witterwolken auf. Ich hatte beabsichtigt, an diesem Tag die
Rappbodetalsperre mit dem Velo zu besichtigen. Ich blieb bei
dem Vorhaben und folgte um neun Uhr dem geplanten Weg
nach Elend und von dort dem schönen Bodetal (1) entlang bis zum Königshütter Wasserfall (2) beziehungsweise dem was er im Moment halt zu bieten hat. Auf der Weiterfahrt ist mir in
Königshütte noch ein Relikt früherer Tag aufgefallen, die Ein-
gangssäulen vom Portikus zur Gieshalle der Rothehütte (3).
Vorbildlich wie auch hier fand ich die Informationstafeln, die
mich auf meinem heutigen Weg überall begleiteten. Am Ende
des Orts ging ich zu Fuss hinauf zur Ruine Königsburg (4) von
der man eine schöne Aussicht auf den Ort Könighütte (5) hat.
Von dort folgte ich nun dem Harzer-Hexen-Stieg, zuerst der
der Bode (6) entlang, dann über Hochflächen, Täler und vorbei
an der Vorsperre Hassel (7) des Talsperrensystems von Sach-
sen-Anhalt zum Hochwasserschutz. Beim Luftkurort Hassel-
felde (8) sah ich eine Eis-Diele machte ich Halt in der Mittags-
hitze. Weiter führte mich der Weg nun vorbei an Pullmann City,
einem Showpark mit Westernstadt (weniger Interesse) und
zum Stemberghaus und seinem Köhlermuseum (9-10), dem ich
einen kurzen Besuch abstattete. Eine halbe Stunde später traf
ich dann bei meinem Tagesziel ein, der Rappbodetalsperre (11)
mit ihrer eindrücklichen Staumauer. Natürlich war da auch die
Titan Hängebrücke von Interesse. Die Brücke ist derzeit nur für einen Einbahnbetrieb (Corona) freigegeben. Man läuft erst über die Brücke und dann auf der Staumauer wieder zurück. Es ist ein tolles Erlebnis. Je nach Andrang schwankt die Brücke bedenklich und der Blick hinunter ist schwindelerregend, aber die Begehung und die Ausblicke (12-14) sind schlicht den Eintritt wert. Nach dem "Abenteuer" winkte an einem Imbiss die Bärlauch Bratwurst (15) vom bekannten Harzer Gut Wasserleben. Wegen der fortgeschrittenen Zeit bin ich den Rückweg vorbei an der Burgruine Birkenfeld, den Orten Rübeland und Elbingrode sowie dem Hornberg relativ zügig gefahren. Nur bei Kukki's habe ich nochmals pausiert und bin
nach insgesamt 70 Kilometer Rundfahrt gegen fünf Uhr wieder
im Mountain Camp angekommen. .
●●●●● Ein wirklich erlebnisreicher, naturnaher Tag.
Königshütte, Rappbodetalsperre und Titan bei Wikipedia.
Königshütte ist ein Ortsteil der Stadt Oberharz am Brocken im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt mit 452 Einwohnern. Unterhalb der Ruine Königsburg am Ortsende fließen die Kalte und Warme Bode zusammen und bilden die Bode, die zunächst in die Talsperre Königshütte und weiter nach Rübeland fließt. Königshütte ist Station auf dem Fernwanderweg Harzer-Hexen-Stieg. Die Königsburg unterhalb des Katzenbergs wurde 1312 als "Castrum Königshof" erstmals urkundlich erwähnt, Ende des 14. Jahrhunderts entstanden mit der Erzverhüttung im Tal der Bode zahlreiche kleine Hütten wie auch die Rothe Hütte, was auf die Verhüttung von Roteisenstein zurückgeht. Die Gemeinde Königshütte entstand 1936 durch die Zusammenlegung von Königshof und Rothehütte. Die Rappbodetalsperre ist eine 1952 bis 1959 errichtete Stauanlage im Harz mit Talsperre, Stausee, Wasserwerk und Wasserkraftwerk. Ihre 106 Meter hohe Staumauer, die höchste Deutschlands, staut die Rappbode und deren Zufluss Hassel zum 3,9 Quadratkilometer grossen Rappbodestausee auf, der mit 113 Millionen Kubikmetern der grösste Harzstausee ist. Die Rappbodetalsperre zählt mit der Grossen Dhünntalsperre zu den beiden grössten Trinkwassertalsperren Deutschlands. Die Rappbodetalsperre bildet mit weiteren Tal- und Vorsperren sowie Rückhaltebecken ein System zum Hochwasserschutz im Ostharz, um die unterhalb ihrer Staumauer gelegenen Gemeinden zu schützen und auch der Trinkwasser- und Stromversorgung vieler naher Ortschaften dient. Die Titan wurde 2017 eröffnet und ist eine 485 Meter lange Fussgänger-Hängebrücke. Die Seilbrücke hängt über dem an die Luftseite der Staumauer der Rappbodetalsperre stossenden Teil des Stausees der Talsperre Wendefurth. Das Bauwerk gehört zu den längsten Fußgänger-Hängebrücken der Erde und hat das wohl längste frei überspannte Teilstück aller derartigen Brücken. Als im Juli 2017 in der Schweiz die Charles Kuonen Hängebrücke eröffnete, wurde zwar die Bauwerkslänge um 11 Meter überboten, die Referenzierung der freien Stützweite blieb jedoch ausstehend. Zum Vergleich: Eine der längsten Fußgänger-Hängebrücken der Erde ist die Dodhara Chandani Bridge in Nepal. Sie ist insgesamt 1'452 Meter lang, weist aber nur 225 Meter als längste Stützweite auf. Von der 100 Meter hoch hängenden Brücke ist ein Pendelsprung von 75 Metern per Gigaswing in die Tiefe möglich.
Es ist Montag, der 4. Juli 2022. Die Nacht war angenehm, der
Tag wurde wieder sonnig warm mit bis zu 25 Grad. Nach dem
gelungenen Abstecher in den Nationalpark Harz verlasse ich
kurz nach acht Uhr den tollen, kleinen Mountain Campingplatz
mit seinen netten Betreibern und fahre in Richtung Nordsee.
Mein heutiges Ziel ist der Nationalpark Wattenmeer in Nord-friesland. Ich fahre erst vorbei an Braunschweig und Hannover
und wähle dann die Route über das schöne Weserland, vorbei
an Bremen und Bremervörde und komme zu meinem geplanten
Zwischenziel, die Elbfähre. Beim Anleger Wischhafen (1) ist zu meinem Glück nicht so viel los, ich bekomme nach knapp einer
halben Stunde die zweite Fähre (auf der Gegenseit sind es zwei
Stunden Wartezeit). Das Warten erlaubt noch einen Blick auf
den Mündungstrichter der Süderelbe (2) und schon ist Zeit, und ich werde auf meinen Fährplatz (3) gewiesen. Die Fahrt ist kurzweilig, auch weil die Fährfahrt schöne Impressionen von
der Weite der Elbe und seinen Ufern (4-13) bietet, und im Nu
sind wir beim Anleger in Glückstadt (14) und ich werde wieder
fachmännisch aus der Fähre (15). Für die bisherige Fahrt vom
Harz nach Wischhafen von 345 Kilometern war ich knapp fünf
Stunden unterwegs.
●●●●○ Ein interessantes Erlebnis.
Die FRS Elbfähre Glückstadt Wischhafen GmbH ist eine
Reederei mit Sitz im schleswig-holsteinischen Glückstadt, die
die gleichnamige Fährverbindung über die Unterelbe betreibt.
Die Fähre verbindet einen Anleger im Nordwesten Glückstadts
im Kreis Steinburg mit dem Ort Wischhafen im Landkreis
Stade im Zuge der Bundesstraße 495. Das Unternehmen wurde
1919 vom Kap Hoornier Ernst Sturm gegründet. Mitte 2020
übernahm die Flensburger Reederei FRS die Fährlinie und führt
sie als Tochterunternehmen fort. Die Fähre verkehrt zwischen
Anlegern Glückstadt und Wischhafen. In Glückstadt ragt der Anleger 500 Meter in die Glückstädter Nebenelbe hinein, der
Anlager in Wischhafen ist 500 Meter in den Mündungstrichter
der Süderelbe zurückgezogen. Die Elbe ist an dieser Stelle 3½
Kilometer breit, die Fährstrecke beträgt 4½ Kilometer. Sie bil-
det einen Teilabschnitt der Bundesstraße 495, der Deutschen
Fährstraße sowie der Grünen Küstenstraße. Zum Transport
werden vier frei fahrende Fähren eingesetzt. Sie werden am Heck angetrieben und wenden bei den Ablegern. Der Fahrplan
sieht stündlich zwei Abfahrten vor. Bei hohem Verkehrsauf-
kommen verkehrt alle 20 Minuten eine Fähre. Die Fahrdauer
beträgt 25 Minuten. Langfristig soll die Fährverbindung durch
eine feste Elbquerung der geplanten Bundesautobahn 20 mit
einem rund sechs Kilometer langen Tunnel ersetzt werden. Wikipedia.
Nach der Elbüberquerung sind es jetzt noch 105 Kilometer
oder knapp zwei Stunden Fahrzeit zu meinem Tagesziel, der
Westernküste-Lodge von meerGrün in Tating bei Sankt-Peter-
Ording. Unterwegs auf etwa halbem Weg treffe ich auf den
Nord-Ostseekanal. Eine Aussichtsplattform unterhalb der
Autobahnbrücke Hohenhörn mit schönem Blick auf Brücke
und Kanal (1-2) erreicht man auf einem kurzen Fussweg vom
gleichnamigen Parkplatz an der Autobahn. Gegen fünf Uhr
erreiche ich dann den (überraschend nur hälftig belegten)
Campingplatz, stelle das Wohnmobil auf den zugewiesenen
Stellplatz (3) und fahre sogleich mit dem Velo etwa 10 Kilo-
meter vorbei an Weiden und Walmdächern (4-5) als Erstes
zum Leuchtturm Böhl und seinem Ausblick (6-8) aufs
Wattenmeer. Von dort weiter auf dem Veloweg (9) dem Meer
entlang ins Zentrum von Sankt-Peter-Ording (10) und seiner
Seebrücke (11). Zu Fuss geht es einen halben Kilometer über
die Brücke auf die dem Ort vorgelagerte Sandbank und am
Ende der Brücke zur Arche Noah (12), das sich selbst "das Haus
im Meer" nennt und für mich (echt nordfriesisch, aber sehr
gute) Linguine ai Frutti di Mare und ein Glas Grauburgunder
bereithält. Noch ein paar Blick auf Strandkörbe und Dünen (13-
15) und nach weiteren 10 Kilometern treffe ich gegen neun Uhr
wieder beim Campingplatz ein.
●●●●○ Erste Eindrücke vom Wattenmeer.
Der Nord-Ostsee-Kanal verbindet nach Wikipedia die Nordsee
bei der Elbmündung mit der Ostsee bei der Kieler Förde. 1887
erfolgte die Grundsteinlegung und 1895 die Eröffnung der klei-
nen Doppelschleuse Brunsbüttel und Holtenau. 1914 wurden
die großen Doppelschleusen in Brunsbüttel und Holtenau
eröffnet. Diese Bundeswasserstrasse gehört weltweit zu den
meistbefahrenen künstlichen Wasserstrassn für Seeschiffe.
2021 passieren ihn 27'293 Schiffe, Der Kanal durchquert auf
seiner Länge von knapp 100 Kilometern das Land Schleswig-
Holstein zwischen Brunsbüttel und Kiel-Holtenau. Damit
erspart er die Fahrt um die Kimbrische Halbinsel (Jütland)
durch Nordsee, Skagerrak und Kattegat. Mit dem Kanal ist die
Wegstrecke je nach Abfahrts- und Zielhafen im Schnitt 250
Seemeilen oder 460 Kilometer kürzer. Die erste Verbindung zwischen Nord- und Ostsee für seegängige Schiffe war der 1784 in Betrieb genommene und 1853 in Eiderkanal umbenann-
te Schleswig-Holsteinische Canal.
Bei Wikipedia ist Sankt Peter-Ording ist eine Gemeinde mit
3'951 Einwohnern im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein.
Sie hat eine Schwefelquelle und wird als „Nordseeheil- und
Schwefelbad“ bezeichnet. Nach Übernachtungszahlen ist
Sankt Peter-Ording das führende Seebad auf dem Festland,
liegt im Südwesten der Halbinsel Eiderstedt und ein Teil der
Gemarkung befindet sich im Nationalpark Schleswig-Holstei-
nisches Wattenmeer. Der Name des Dorfes Sankt Peter geht
erstmals aus einer urkundlichen Erwähnung von 1373 hervor.
Es ist belegt, dass bereits die Friesen und Wikinger in diesem
Bereich siedelten. Süderhöft/Böhl gab nach der Sturmflut von
1553 seine Eigenständigkeit auf und wurde mit Sankt Peter
vereinigt. Die Gemeinde ist ein wichtiges Zentrum für den
Tourismus in Schleswig-Holstein: Mit 1.36 Millionen Übernach-
tungen steht die Gemeinde an zweiter Stelle der Orte an der
Nordseeküste Schleswig-Holsteins oder dritter Stelle aller Orte
Schleswig-Holsteins. Wahrzeichen sind die Pfahlbauten am 12
Kilometer langen Sandstrand und der Leuchtturm in Böhl.
Es ist Dienstag, der 5. Juli 2022. Die Nacht bleibt angenehm,
gegen Morgen beginnt es zu regnen. Erst gegen Mittag hellt
es auf und der Nachmittag bedecken immer wieder Wolken die
Sonne bei noch 20 Grad. Ich nutze den Vormittag zum Nach-
führen des Tagebuchs und den Regen zur Aussenwäsche des
Wohnmobils (vor allem Harzer Staub). Am Nachmittag fahre
ich mit dem Velo den Dämmen des Wattenmeers entlang mit
Blick auf die Marchen und Schafe (1-5). Letztere sind unzählig,
aber darunter nur einige wenige Heide-Schnucken. Nach einer
Stunde sichte ich den Leuchtturm von Westerheven (6-7),
umrunde ihn und fahre weiter zum Tümlauer Koog mit seinem
kleinen Hafen (8) und dem Blick auf die grosse gleichnamige
Bucht. Auf der Weiterfahrt nach Sankt-Peter-Ording sammle
ich unterwegs noch ein paar weitere Impressionen des Natio-
nalparks Wattenmeer (9-12), bevor ich zu den Strandhäusern
auf Stelzen (13-14) von Sankt-Peter-Ording vorbei komme und
anschliessend beim bekannten Gosch echt nordfriesisch einen
Fischteller mit Bratkartoffeln (15) bestelle. Stark beeindruckt
vom Radfahren durch eine unbeschreiblich schöne Natur radle
zum Schluss dann wieder zurück zum Campingplatz.
●●●●● Alle Facetten von Wetter und Natur.
Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
liegt an der Nordsee und reicht von der deutsch-dänischen
Seegrenze im Norden bis hin zur Elbmündung im Süden.
Zusammen mit den Nationalparks Niedersächsisches Watten-
meer, Hamburgisches Wattenmeer und der nicht dem Natur-
schutz unterliegenden Elbmündung bildet er den deutschen
Teil des Wattenmeer. Im nordfriesischen Teil umfasst er das
Watt um die Geestkern- und Marscheninseln und Halligen.
Dort ist das Watt teilweise 40 Kilometer breit. Weiter südlich
liegen Wattengebiete mit vor allem grösseren Sandbänken.
Neben den Pflanzen und Tieren, die für das gesamte Watten-
meer der Nordsee typisch sind, finden sich im schleswig-
holsteinischen Teil besonders viele Schweinswale, Brandgänse
und Seegräser. Mit einer Fläche von 4'410 Quadratkilometern
handelt sich um den grössten Nationalpark Deutschlands und
den grössten Nationalpark zwischen Nordkap und Sizilien.
68 % liegen unter Wasser, 30 % fallen periodisch trocken und der Landteil besteht zum grössten Teil aus Salzwiesen. Seit
1990 bildet der Nationalpark zusammen mit Halligen ein von
der Unesco anerkanntes Biosphärenreservat und zusammen
mit dem niedersächsischen und niederländischen Watten-
meeren wurde das schleswig-holsteinische Wattenmeer 2009 als Weltnaturerbe der Unesco eingetragen. Seit 2011 gehört das Hamburgische Wattenmeer und seit 2014 auch der dänische Nationalpark Vadehavet zu diesem Verbund.
Der Leuchtturm Westerheversand steht auf einer Warft vor dem Ort Westerhever. Der Leuchtturm ist das Wahrzeichen der
Halbinsel Eiderstedt in Schleswig-Holstein und ein See-, Quer-
marken- und Leitfeuer. Die Feuerhöhe beträgt 41 Meter, die
Bauwerkshöhe 40 Meter. Die Tragweite des Lichts ist rund
21 Seemeilen (39 Kilometer). Die indirekte Sichtbarkeit des
Lichtscheins beträgt über 55 Kilometer. Bei klarer Sicht ist er
noch auf Helgoland auszumachen.
Es ist Mittwoch, der 6. Juli 2022. In der Nacht blieb es kühl,
aber trocken. Am Morgen begann es kurz zu regnen ehe es bis
am Abend aufhellte bis zu 18 Grad. Die Vorhersagen sahen
aber mehr Regen und ich zog die Schlechtwettervariante, den
Besuch von Husum und seinen Museen. Ich ging also zu Fuss
vom Campingplatz erst durch den kleinen Ort Tating (1), dann
vorbei an der St.-Magnus-Kirche (2) bis zum Bahnhof Tating,
Die Regio-Bahn brachte mich in vierzig Minuten über Tönning
nach Husum. Am Bahnhof begann ich den Rundgang erst zum
Marktplatz mit Marienkirche und Asmussen-Woldsen-
Denkmal (3), dann zum Hafen (4-5) mit Nationalparkhaus (6)
und Schifffahrtsmuseum (7), weiter durch Altstadtgassen (8)
zum Geburtshaus Theodor Storms (9) und von dort zum
Schloss vor Husum (10) und dem Schlosspark mit dem Denk-
mal Storms (11). Wieder zurück in der Altstadt (12) kehrte ich
ein in den Ratskeller von Husum (gute Küche), bevor ich auf
dem Rückweg zum Bahnhof noch am Nordfriesische Museum
(13) vorbeikam. Nach der Rückfahrt mit der Regio-Bahn bin ich
wieder durch Tating (14) hindurch und habe auf dem Weg zum
Campingplatz zum Schluss noch den Hochdorfer Garten und
das zugehörige Haubarg (15) besucht, ein typisches Bauern-
haus der Halbinsel Eiderstedt.
●●●●○ Ein ausgefüllter und interessanter Tag.
Bei Wikipedia ist zu lesen, dass die Gemeinde Tating mit 974
Einwohnern im Westen der Halbinsel Eiderstedt liegt und zum
Landreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein gehört. "Natur-
räumlich" ist Tating Teil der Eiderstedter Marsch und erstreckt
sich vom Wilhelminenkoog im Süden bis an den Tümlauerkoog
an der gleichnamigen Bucht im Norden. Tating war der frühere
Hauptort der Harde Utholm und ist urkundlich erstmals 1187
erwähnt. Der Ort ist Namensgeber der archäologischen Fund-
gattung Tatinger Kanne. Die St.-Magnus-Kirche in Tating ist die älteste Kirche Eiderstedts und vielleicht das älteste Bauwerk auf der Halbinsel. 1103 wurde sie als hölzerne Kapelle erbaut
und im Laufe der Jahrhunderte immer weiter ausgebaut. Der
Hochdorfer Garten ist eines der drei bedeutendsten Garten-
denkmale Nordfrieslands. Der rund vier Hektar grosse Park wurde vermutlich 1764 im französischen Stil angelegt.
Husum ist Kreisstadt des Kreises Nordfriesland in Schleswig-
Holstein. Theodor Storms Gedicht Die Stadt bescherte Husum
den Beinamen „graue Stadt am Meer“. Das Stadtgebiet von
Husum erstreckt sich zu beiden Seiten der Husumer Mühlenau.
Diese kreuzt noch innerhalb des Stadtgebiets die beiden
Hafenbecken und mündet vorgelagert ins Wattenmeertief
der Hever. Den Kern der Museumslandschaft in Husum bilden
die im Museumsverbund Nordfriesland gemeinsam verwalte-
ten Museen: das Nordfriesische Museum. das Nissenhaus Husum
im Ludwig-Nissen-Haus, das Ostenfelder Bauernhaus und das
Museum im Schloss vor Husum. Ergänzt wird das Angebot
durch das Theodor-Storm-Haus in der Wasserreihe und das
Schiffahrtsmuseum Nordfriesland. Kleinere Ausstellungen
befinden sich im Pole-Poppenspäler-Museum und im im Weih-
nachtshaus Husum. Architektonische Sehenswürdigkeiten in
Husum sind unter anderem das Schloss vor Husum mit seinem
Torhaus, der Marktplatz mit der Marienkirche, dem Asmussen-
Woldsen-Denkmal und dem Alten Rathaus, der Binnenhafen
sowie die Gasse Wasserreihe. Ergänzt wird dieses Ensemble
durch den 1902 errichteten Husumer Wasserturm.
Besuch von Flensburg.
Es ist Donnerstag, der 7. Juli 2022. Die ganze Nacht hat es
ergiebig geregnet bei 14 Grad, der Platz stand am Morgen teils
leicht unter Wasser. Im Verlauf des Vormittags hat es langsam
aufgehellt, nachmittags und abends war es dann zunehmend
sonnig mit bis zu 21 Grad. Mein heutiges Tagesziel ist Helnæs
Camping auf Fünen in Dänemark. Als Zwischenhalt habe ich
Flensburg gewählt für eine kurze Besichtigung. Ich benötige für die 85 Kilometer knapp zwei Stunden und bin kurz nach halb elf Uhr auf dem Wohnmobilstellplatz beim P+R Citti-Park. Mit dem Bus Linie 11 bin ich sogleich am Südermarkt mit der Kirche St. Nikolai (1), dem Ausgangspunkt meines Rundgangs zu Fuss. Der Weg führt mich zuerst zum Historischen Hafen mit dem Museumsberg im Hintergrund (2) und dem Blick auf das Historische Kapitänsviertel mit der Kirche St. Jürgen (3) auf der gegenüberliegenden Seite. Ich schlendere weiter auf der Hafenpromenade (4), vorbei am Kompagnie Tor (5) und komme zum Schiffahrtsmuseum (6) mit alten Dampfschiffen (7) und zur kleinen aber höchst interessanten Museumswerft (8), die leider nicht offen war. Weiter geht der Weg durch das Nordertor (9) auf die durchwegs mit Schuhen behangene (!) Norderstrasse (10) zur Fussgängermeile, der Grossen Strasse (11) komme und sie entlang laufe. Dort treffe ich auf den "Börsenkeller" mit seinem Aushang für Labskaus, echte Seemannskost (12) und ich kann der Versuchung nicht widerstehen. Vorbei an einigen weiteren Impressionen der Altstadt (13-15) geht der Weg weiter über den Holm (Verlängerung der Grossen Strasse) zurück zum Südermarkt und auf den Bus zum Citti-Park.
●●●●○ Wieder eine interessante Stadtbesichtigung.
Anekdote zu Flensburg.
Ich war überzeugt, keine Punkte in Flensburg zu haben. Aber zwei Tage zuvor in Wischhafen hat es bei der Ortseinfahrt in Richtung Elbfähre geblitzt. Statt der erlaubten 50 bin ich mit noch 60 Stundenkilometer zu schnell gefahren.
Flensburg bei Wikipedia.
Flensburg ist eine grosse kreisfreie Mittelstadt in Schleswig-Holstein und mit 91'113 Einwohnern nach Kiel und Lübeck die drittgrösste Stadt des Bundeslandes. Als Zentrum der dänischen Minderheit in Südschleswig nahm Flensburg nach der Volksabstimmung in Schleswig 1920 und den Bonn-Kopenhagener Erklärungen von 1955 eine Vorreiterrolle für die Anerkennung nationaler Minderheiten ein, abgedeckt durch eine Vielzahl dänischer Institutionen. Von einem nicht geringen Teil der Einwohner werden ausser Deutsch und Dänisch noch Plattdeutsch und Petuh gesprochen. Bundesweite Bekanntheit erlangte die Hafenstadt durch die vom Kraftfahrt-Bundesamt gespeicherten „Punkte in Flensburg“, den Erotikversandhandel von Beate Uhse und das Flensburger Bier, international durch den Sitz der letzten Reichsregierung 1945 unter der Leitung von Karl Dönitz im Stadtteil Mürwik. Der Rumhandel und militärische Einrichtungen, etwa der Marinestützpunkt Flensburg-Mürwik, prägten das Wachstum der Stadt im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert, spielen heute nur noch eine unwesentliche Rolle. Von grösserer Bedeutung für das Oberzentrum sind der Grenztourismus, der Historische Flensburger Hafen, die Werft von der FSG sowie die Hochschule und Europa-Universität. Flensburg verfügt über eine gut erhaltene Altstadt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten früherer Jahrhunderte. Charakteristisch ist die Lage parallel zum Wasser. Drei der vier Altstadtkerne erstrecken sich entlang dieser Nord-Süd-Achse an der Förde. Der Bauboom der Kaiserzeit führte zu einer teilweisen Verbauung der Altstadt, ohne deren Struktur zu zerstören, und brachte bemerkenswerte Stadterweiterungen mit sich. Im Zweiten Weltkrieg fast unzerstört geblieben, setzte sich in Flensburg wie andernorts in der Nachkriegszeit eine Baupolitik durch, die sich von den altstädtischen Strukturen lösen und die Innenstadt im Stil der Zeit neu gestalten und mit überdimensionierten Verkehrsbauten überziehen wollte. Dies konnte zwar wegen Geldmangels verhindert werden, doch führte die Planungsunsicherheit zum Verfall insbesondere der nördlichen und der östlichen Altstadt. Zahlreiche Altbauten verschwanden und wurden durch unangepasste Neubauten ersetzt. Erst gegen Ende der 1970er-Jahre geriet dieser Trend ins Stocken. Dennoch wurden später noch bedeutsame alte Gebäude abgerissen oder durch beigefügte moderne Bebauung in ihrer historischen Wirkung gehemmt. Trotz erheblicher Verluste besteht Flensburg noch weiterhin aus einer Altstadt im Tal, an der sich die Erweiterungen der Gründerzeit bis auf die Anhöhen hin anfügen. So entstanden nach Ende des Ersten Weltkrieges am Rande der Altstadt oberhalb der Hänge eine ganze Anzahl von Schulbauten, von denen das Alte Gymnasium die älteste ist. Ihr Schulgebäude und die Gebäude dreier weiterer Schulen dominieren heute die Skyline des Flensburger Innenhafens. Ausser einiger Nebengebäude wurden sie im Stil des Heimatschutzes errichtet. Zu den Gebäuden auf dem Marienberg, die einen Teil der Silhouette am Westufer prägen, gehören die dreigieblige Schloss-Duburg-Schule der HLA auf dem Platz der ehemaligen Duburg und die eingieblige Duborg-Skolen am Rande des Burgareals.
Übernachtung in Helnæs.
Von Flensburg starte ich kurz nach drei Uhr die Weiterfahrt nach Helnæs auf Fünen. Kurz nach Flensburg überfahre ich im Schritttempo die dänische Grenze. Die dänische Polizei macht Sichtkontrollen und es staut knapp zwei Kilometer zurück. Es sind noch 175 Kilometer zu fahren und so erreiche ich nach gut zwei Stunden Fahrzeit gegen fünf Uhr die kleine Insel Helnæs und den reservierten Platz beim Camping Helnæs am Südzipfel der Insel. Seit dem Abgang von der Autobahn bei Nørre Aaby ist man die letzten 45 Kilometern praktisch allein unterwegs und spätestens bei der Fahrt über den Damm (1-2) bekommt man das Gefühl, man fahre ans Ende der Welt (ved verdens ende). Und das Gefühl bleibt dann auch, wenn man das Wohnmobil auf einen der vielen leeren, und doch so schönen, grosszügigen Plätze im Helnæs Camping (3) stellt. Am Abend spaziere ich noch zum gleich unterhalb des Camp liegenden Strand (4).
●●●●● Erste Eindrücke versprechen tolle Rundfahrt morgen.
Helnæs bei Wikipedia.
Helnæs ist eine Halbinsel auf der dänischen Insel Fünen und nur durch einen 2,8 Kilometer langen Damm "Langøre" erreichbar. Helnæs ist seit der Steinzeit bewohnt und deshalb reich an vorgeschichtlichen Zeugnissen wie die Dolmen auf den Hügeln südlich von Maden und im Helnæsskov. Helnæs ist 1231 erstmals geschichtlich erwähnt als "heilige Landzunge". Helnæs By in der Inselmitte ist der einzige Ort der Halbinsel, Helnæs Sogn ist die Kirchspielsgemeinde mit 215 Einwohner und der „Helnæs Kirke“. Auf der Insel sind die Ruinen von Schloss Hagenskov (im fünfzehnten Jahrhunder abgebrannt) zu sehen, in unmittelbarer Nähe auf Fünen einige noch erhaltene Schlösser: Schloss Wedellsborg, Schloss Krengerup, Schloss Brahesborg. Vom Leuchtturm Lindehoved hat man einen fantastischen Blick hinüber nach Als auf der Halbinsel im Flensburger Fjord.
Es ist Freitag, der 8. Juli 2022. In der Nacht blieb es trocken, aber der aufziehende Wind brachte zunehmend Bewölkung und gegen Morgen auch Regen. Erst Ende des Vormittags hellte es auf und die Sonne zeigte sich, aber bei weiterhin böigem Wind blieb es kühl bei 16 Grad. Ich bin dann auch erst gegen Mittag auf die geplante Inselrundfahrt mit dem Velo. Ich blieb erst im Süden und fuhr zum Leuchtturm Lindehoved (1) mit tollen Ausblicken auf Küste (2), Wiesen (3) und Dolmen (4). Von dort ging es zur Kirche (5) und einigen schönen Häusern mit Reetdächern und den besonderen Holzgiebeln (6-8) in Helnæs By in der Inselmitte. Die einzige Strasse auf der Insel führte mich dann vorbei am Outdoor-Feriencenter
Helnæs Mølle (9), über den Damm Langøre (10) zum kleinen Hafen von Agernæs (11-12) und weiter bis nach Ebberup zum Einkaufen im Spar. Ebberup bot mir leider kein einziges Motiv für eine Bildaufnahme. Für die Rückfahrt bin ich nach Aa zur Küste gefahren, um dort auf den längsten Fernradweg Dänemarks Østersøruten zu stossen und diesem der Åkrog Bugt (13-15) entlang zu folgen, ehe ich wieder auf die Strasse über den Damm abzweigte und zum Campingplatz fuhr. Es waren insgesamt 60 sehr schöne Kilometer, die ich heute gefahren bin.●●●●● Diese wahnsinnig schönen Reetdächer (Stråtag).
Reetdach bei Wikipedia.
Reet bezeichnet das an Ufern oder auf sumpfigem Gelände wachsende Schilfrohr, das vielerorts in getrocknetem Zustand zur Dacheindeckung verwendet wird und in früheren Zeiten zu vielen ähnlichen Zwecken diente, so etwa zum Besticken neuer Deiche mit der Deichnadel. Die Reetdachdeckerei gilt als eine der ältesten Handwerkstechniken beim Hausbau. Neben der Bezeichnung Reetdach sind seltener auch Bezeichnungen wie Rohr- oder Schilfdach gebräuchlich. Die Häuser werden auch als Reethaus, Reethus oder Reetdachhaus bezeichnet. Das Handwerk der Deckerei gilt seit 2014 als immaterielles Kulturerbe der UNESCO in Mecklenburg-Vorpommern. Reet oder Schilf war eines der ersten Bedachungsmaterialien der sesshaft gewordenen Menschen; dies dank seiner lokalen Verfügbarkeit als Wasserpflanze, Die ersten Reetdächer waren einfache Eindach-Häuser. Im Mittelalter wurde aufgrund der Brandgefahr in dicht bebauten Gebieten das Reetdach durch Hartdächer ersetzt. Auf dem Lande behielt das Reet jedoch bis heute eine Bedeutung. Die ersten nachgewiesenen Reetdächer (Pfahlbauten am Bodensee) gab es bereits um 4000 vor Christus. Es war leicht aufgebundenes Reet, das mit Haselnussstöcken als Schachtstange und eingeweichten Weidenstöcken auf den Dachstuhl gepresst wurde. Ein Reetdach kann traditionell als Kaltdach (mit Hinterlüftung) ausgeführt werden, früher wurde es ohne Hinterlüftung als Warmdach konstruiert. Ein Reetdach kann auf drei verschiedene Arten hergestellt werden: als geschraubtes, genähtes oder gebundenes Dach.
Über zwei Brücken, durch Skåne län.
Es ist Samstag, der 9. Juli 2022. In der Nacht ist es trocken bei 13 Grad. Am Frühmorgen beginnt es kurz zu regnen, tagsüber bleibt es meist wolkenverhangen und sehr windig, aber trocken bei 16 Grad. Mein heutiges Ziel ist ein Campingresort am See Ringsjön in Skåne, der ersten Station in Südschweden. Ich nehme einen letzten Blick von der Halbinsel Helnæs (1) und gehe in Fünen auf die Autobahn. Die Fahrt erinnert mich an Peter Maffay, denn "über zwei Brücken muss ich gehen" (Du skal krydse to broer). Nach Querung der Insel Fyn (Fünen) fahre ich beeindruckt von den Bauwerken über die erste Brücke Storebæltsbroen (2-3) und nach der Querung von Sjæland (Seeland) und vorbei an Kopenhagen auch gleich über die Øresundsbron. Die Fahrt bleibt für mich etwas sentimental, denn auf der ersten Raststätte in Schweden (die mich an die Autohöfe an den Highways in den Staaten) finden sich McDonalds, BurgerKing und Kentucky Fried Chicken gleich nebeneinander und ich fühle mich zurückversetzt an die vielen Touren in Nordamerika, wo wir notabene das Campen kennen gelernt haben. Ich entscheide mich übrigens für Kentucky Fried Chicken. Nach einer weiteren Stunde Fahrt durch Skåne län erreiche ich wie geplant um drei Uhr mein Ziel am Ringsjönstrand. Ich besuche noch am Nachmittag die kleine Stadt Hörby mit dem Velo und sammle dort ein paar Eindrücke (4-10), darunter auch wieder von einem dieser Reethäuser (11), von denen ich schon auf Helnæs so angetan war. Zurück auf dem Campingplatz (12-15) spaziere ich noch kurz ein Stück am See entlang.
Autobahnbrücken, Skåne län und Hörby bei Wikipedia.
Der Storebæltsforbindelsen ist eine 18 Kilometer lange feste Verkehrsverbindung über den Grossen Belt zwischen Slagelse auf der dänischen Insel Seeland und Nyborg auf Fünen. Über sie gehen die Eisenbahnverbindung København–Fredericia und die Europastraße 20. In zehn Jahren bis 1998 errichtet, löste die Storebæltsforbindelse die Fährverbindung zwischen Korsør auf Sjælland und Nyborg ab. Die Verbindung besteht aus dem Eisenbahntunnel (8'024 Meter zwischen Slagelse und der Insel Sprogø) und der Storebæltsbro, einem Brückenzug aus dem Ostteil zwischen Sprogø und Sjælland, aus dem Mittelteil als Hängebrücke mit 1'624 Metern Spannweite und dem Westteil, der 6'611 Meter langen Flachbrücke zwischen Sprogø und Nyborg auf Fünen. Unter beiden Brückenabschnitten finden sich betonnte und befeuerte Durchfahrten für die Schifffahrt. Die Westrinne ist mit einer Durchfahrtshöhe von 18 Metern für kleinere Sportschiffe vorgesehen, die Ostrinne mit 65 Metern für die Grossschifffahrt. Die Öresundbrücke ist die weltweit längste Schrägseilbrücke für kombinierten Eisenbahn- und Strassenverkehr. Sie bildet zusammen mit dem Drogdentunnel und der künstlichen Insel Peberholm die mautpflichtige Öresundverbindung, welche die dänische Hauptstadt Kopenhagen mit Malmö in Schweden verbindet und damit massgeblich die Öresundregion erschlossen hat. Die Grenze verläuft 883 Meter westlich vom westlichen Pylonenpaar. Die Brücke wurde am 1. Juli 2000 dem Verkehr übergeben. Skåne län (Grafschaft Schonen) ist die südlichste Grafschaft (län) von Schweden. Sie entstand 1997 durch den Zusammenschluss von Malmöhus län und Kristianstads län. Skåne län umfasst die historische Provinz Schonen (Skåne) sowie einen sehr kleinen Teil von Halland. Hörby ist eine Gemeinde mit 15'745 Einwohnern in der Provinz Skane län und der historischen Provinz Schonen. Hörby entwickelte sich bereits im frühen Mittelalter zu einem Handelszentrum. Im siebzehnten Jahrhundert erhielt der Ort einen Gasthof und im achtzehnten Jahrhundert wurde er Marktort. Um 1880 wurde Hörby Eisenbahnknotenpunkt und dadurch zu einem bedeutenden lokalen Zentrum. Die Kirche stammt aus dem zwölften Jahrhundert und wurde um 1890 umgebaut. Die Weide "Fulltofta" nahe Hörby ist ein Naturschutzgebiet und birgt Überreste aus der Eisenzeit.
Rund um den See Ringsjö.
Es ist Sonntag, der 10. Juli 2022. Die Nächte sind hier schon merklich kühler mit 10 Grad. Der Tag wird sonnig und auch etwas wärmer mit 21 Grad als am Vortag. Der See Ringsö hat eine ideale Grösse für eine Umfahrung des Sees mit dem Velo. Es sind knapp 50 Kilometer zu fahren und es liegen zwei Ziele am Weg, die mich besonders interessieren. Das Naturreservat Fulltofta und das Bosjökloster. Ich fahre zuerst durch eine schöne Landschaft (1) und komme nach gut 6 Kilometern zum Dorf Fulltofta (2), von wo die Fahrt über Waldwege (3-4) weiter zum Reservat führt. Kurze Fussgänge bringen mich zu den beiden Aussichtsplattformen (5-6) von wo man herrliche Ausblicke auf das Reservat (7-9) und seine Vogelwelt hat. Auf dem Rückweg komme ich vorbei an einen Rastplatz (10) und erkenne die Stelle wieder. Es war das Foto aus dem Internet, das mich inspirierte und für die Planung verwendete. Ich besuche noch das Storchenprojekt (11) am Rande des Reservats bevor ich die nächsten 20 Kilometer zum nächsten Ziel in Angriff nehme. Dort angekommen spaziere ich zu Fuss durch das Kloster/Schloss (12-13) und seinen schönen Garten mit einer 1'000-jährigen Eiche (14). Ich fahre vom Kloster zurück zum Campingplatz, teils auf Strassen, teils auf Velowegen. Leider liegen diese nicht direkt am See, aber sie führen mich dennoch durch die landschaftliche Schönheit Südschwedens. Den Tag beschliesse im Restaurant des Camps mit einem Oxfile (ausgezeichnete Küche) und einem Spaziergang an der Camp eigenen Seepromenade (15).
●●●●○ Ein sehenswertes Naturreservat.
Fulltofta und Bosjökloster bei Wikipedia.
Die Stiftung Skånska Landskap betreibt das Naturzentrum Fulltofta, das sich inmitten eines Wanderparadieses befindet. Im Wandergebiet finden sich fünfzehn Wanderwege sowie Grillplätze, barrierefreie Wege, Karten, Aussichtstürme, Bänke und Tische. Im Fulltofta Naturcentrum gibt es Ausstellungen über das nachtaktive Leben in Skåne und über die besonderen Bäume im Reservat. Das Bosjökloster liegt am See Ringsjön in der Kommune Höör der historischen Provinz Schonen und war ursprünglich ein Nonnenkloster. Es wurde vermutlich 1080 von Benediktinern gegründet. Das älteste erhaltene Dokument, in dem das Kloster erwähnt wird, wurde 1181 unter Papst Lucius III. verfasst und bestätigt die damaligen Rechte der Abtei. Eine lokale Legende behauptet, die erste Schenkung an die Gründer sei von Tord Thott erfolgt, dem ersten namentlich bekannten Mitglied aus der Familie der Thott. Im sechzehnten Jahrhundert wurde die Abtei zu einem Schloss umgewandelt, von dem nur noch einzelne Teile erhalten sind.
Durch Wälder, vorbei an Seen.
Es ist Montag, der 11. Juli 2022. Es bleibt schön und wird auch wieder wärmer, die Nacht bei 12 Grad, der Tag mit bis zu 25 Grad. Mein ursprünglich geplantes Ziel, der Hätteboda Vildmarkscamping ist leider voll belegt. Überrascht mich aber nicht, denn er wurde kürzlich zu den schönsten Plätzen Schwedens gewählt. Alternativ wähle ich den Vallnäs Camping am Unnen See als neues Ziel. Heute ist aber der Weg das Ziel. Es sind 158 Kilometer zu fahren und ich nehme abseits gelegene Landstrassen durch die eindrückliche Landschaft Südschwedens im Übergang von der Provinz Skåne län zur Provinz Småland. Mein erster Halt gilt einem historischen Ort, dem Gräberfeld von Vätteryd (1-3). einem Ort mit viel Mythos. Weiter geht es längere Zeit einsam durch (noch) weitgehend intakte Wälder (4) und zu einem spontanen Zwischenhalt bei einem namenlosen Wikinger Camp (5) an der Landstrasse. Schon bald nähere ich mich meinem zweiten heutigen Ziel, dem Hovdala Slot (6-8), einem schlichten, aber sehenswerten Schloss mit grossem Park. Weiter geht es wieder durch mit Fichten und Birken durchsetzte Wälder, vorbei an unzähligen Seen (9), Feldern (10), Kirchen (11) und diesen typischen schwedischen Holzhäusern (10-11). Gegen drei Uhr erreiche ich den schön auf einer Landzunge am See Unnen (Udde i sjön Unnen) liegenden Campingplatz. Es bleibt noch Zeit für eine kurze Velotour ins naheliegende Dorf Unnaryd (nicht viel Sehenswertes) und einen Spaziergang am Seeufer (14-15).
●●●●○ Die Wälder und Seen Südschwedens.
Vätteryd, Hovdala, Småland, Unnaryd bei Wikipedia.
Das Gräberfeld von Vätteryd mit zwei Stein- und fünfzehn Schiffssetzungen sowie 183 einzelnen Steinen aus der Eisen-, Vendel- und Wikingerzeit (etwa 550–900 n. Chr.) liegt südlich von Sösdala in Skåne län. Noch zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts zählte man auf einem der grössten Grabfeldern Skandinaviens etwa 600 Steine, heute fehlt ein Drittel davon. Ähnlich den Gräberfeldern von Hjortahammar, Li und Lindholm Høje, mit denen es Parallelen hat, ist Vätteryd ein Gräberfeld, auf dem kaum eine der Steinsetzungen heraussticht. Es gibt fünfzehn mehr oder minder gut erhaltene Schiffssetzungen sowie je eine Viereck- (mit Pfostenspuren eines Oberbaus) und Dreiecksetzung, während aber Kreise fehlen. 1955 und 1957 wurde das Gräberfeld untersucht und es bestätigte sich, dass es sich überwiegend um Brandgräber handelt. Die reichen Grabbeigaben (Bronze- und Glasperlen, Bronzen, Spinnwirtel, Keramik, aber auch Silberdraht und Silberbänder) werden im Museum von Stockholm aufbewahrt. Das Schloss Hovdala (Hovdala slott) ist ein Schloss in der Gemeinde Hässleholm in Südschweden. Die ältesten sichtbaren Teile stammen aus dem frühen sechzehnten Jahrhundert, obwohl der ursprüngliche Bau mindestens aus dem frühen zwölften Jahrhundert stammt. Hovdala wurde erstmals 1130 erwähnt, aber die Gebäude, die heute zu sehen sind, wurden hauptsächlich im sechzehnten Jahrhundert errichtet. Auf einer der Fassaden ist die Jahreszahl 1511 zu lesen. Damals gehörte Scania zu Dänemark. Småland ist eine historische Provinz in Südschweden und entspricht den heutigen Bezirken Jönköping, Kalmar und Kronoberg, sowie Teilen von Östergötlands und Hallands län. Småland ist von Östergötland und Västergötland im Norden, Halland im Westen, Schonen und Blekinge im Süden umgeben und wird im Osten von der Ostseeküste begrenzt. Der småländischen Festlandküste vorgelagert ist die Insel und eigene Provinz Provinz Öland, die administrativ zum Kalmar län gehört. Wichtige Städte sind Jönköping, Kalmar, Nässjö, Oskarshamn, Värnamo, Västervik, Väjö und Vimmerby. Die Provinz ist typisch skandinavisch, mit großen Nadelwäldern, vielen Seen und ausgedehnten Mooren. Die größten Seen sind Bolmen und Åsnen; die Provinz grenzt außerdem im Nordwesten an den Vättern. Unnaryd ist eine Ortschaft in der Gemeinde Hylte im Kreis Halland mit 759 Einwohnern.
Wälder und Fische.
Es ist Dienstag, der 12. Juli 2022. Im Moment ist hier in Südschweden gutes Wetter mit angenehmen 12 Grad in der Nacht und 24 Grad am Nachmittag. Ich beginne den Tag mit einem Spaziergang am See (1) entlang. Um halb elf beginne ich dann meine Velotour zum Lunnamossens Naturreservat etwa 10 Kilometer nördlich von Unnaryd. Auf Naturstrassen durchquere ich das auch 10 Kilometer breite Reservat und bestaune die Wälder, Wege und Seen (2-5) entlang der Strecke. Schilder (6) weisen mir immer wieder den richtigen Weg. Unterwegs treffe ich bei einem Haus auf das Zeichen für Sehenswürdigkeit (7) am Strassenrand. Es ist das kleine aber liebevoll hergerichtete Slätterdyls Skolmuseum (8) und kommt gerade richtig für einen kurzen Halt. Von dort geht es weiter, wieder über Naturstrassen (9) und durch weitere Wälder (10) in Richtung Bolmensee, an dem entlang ich meine Rückfahrt geplant habe. Am Bolmensee angekommen geht es zurück auf Landstrassen, ehe ich um halb zwei Uhr eine Abzweigung zu einer zwei Kilometer entfernten Fischräucherei mit Restaurant sehe. Spontan entscheide ich mich, den kleinen Umweg zu machen und bereue es nicht. Mich erwartet eine schöner Ort am See (11) und ein Restaurant (12) mit ausgezeichneter Küche. Die Karte ist zwar ein "Zungenbrecher", aber was ich bekomme ist sehr gut fürs Auge und den Gaumen: Bolmentriangeln (13). En förrat med gäddpaté, kallröt regnbäge och rökt äl. Serveras med pepparratskräm. Eine Vorspeise mit Hechtpastete, kalter roter Regenbogenforelle und Räucheraal, Serviert mit Meerrettichcreme. Pestobakad lakrygg (14). Utskuren lakrygg som bakats i smör med hemgjord pesto och trattkantareller. Laken är fast i konsistensen med en tydlig struktur. Serveras med skirat smör och kokt nypotatis. In Butter gebratene Quabbe mit hausgemachtem Pesto und Trichterpfifferlingen. Der Fisch ist von fester Konsistenz mit einer klaren Struktur. Serviert mit zerkleinerter Butter und gekochten neuen Kartoffeln. Nach diesem tollen Erlebnis fahre ich befriedigt zen restlichen Weg zum Campingplatz und zum letzten Blick auf den Unnensee (15).
●●●●● Natur und Kulinarik.
Wikipedia hat nichts wissenswertes zum heutigen Tag.
Es ist Mittwoch, der 13. Juli 2022. Das Wetter bleibt schön bei 13 Grad in der Nacht und 24 Grad am Nachmittag. Gegen Abend regnet es eine halbe Stunde, ehe es wieder aufhellt. Die nächste Übernachtung habe ich in Jönköping geplant. Auf dem Weg liegt mein Zwischenziel, der Store Mosse Nationalpark. Nicht unweit davon gibt es einen Amusement Park mit dem Thema Wilder Westen. Spontan entscheide ich mich, am Vormittag erst den Themen Park zu besuchen und am Nachmittag den Nationalpark. Der Wilde Westen ist nach meinem Empfinden recht gut gelungen und der Park hält einem Vergleich mit denjenigen in den Staaten durchaus stand. Viele detailgetreue Nachbildungen echter historischer Bauten, Ereignissen und Personen sind zu sehen. Ich bin gut zwei Stunden durch den Park spaziert und habe viele schöne Impressionen (1-14) aufnehmen können. Es gibt zur Zeit auch drei Shows, von denen ich eine besucht habe (15). Die hat mir weniger gefallen und ich so habe auf die anderen verzichtet.
●●●●○ Viel Liebe zum Detail.
High Chapparal bei Wikipedia.
Der High Chaparral Theme Park ist ein Themenpark nahe der schwedischen Ortschaft Gnosjö in der Provinz Jönköping. Thematisiert wird der „Wilde Westen“. Der Park befindet sich in Familienbesitz. 1991 zerstörte ein Feuer das Holzhaus mit dem zugehörigen Automobilmuseum. Die Sammlung umfasste 200 Automobile, 172 Motorräder und 28 Traktoren.
Besucherzentrum Naturum.
Nach dem Besuch des Wilden Westens fahre ich nur 15 Kilometer weiter und treffe gegen halb zwei Uhr schon beim Besucherzentrum des Store Mosse Nationalparks ein. Der Park ist gut besucht, man findet nur mit Mühe einen Parkplatz. Das Besucherzentrum Naturum (1-3)ist sehr gut gemacht und zeigt anschaulich und ausführlich die Besonderheiten des Parks, der Moore, Fauna und Flora. Rund um das Zentrum führt ein knapp halbstündiger Rundweg (4) durch einen Teil des Parks, unter anderem zu einem Aussichtsturm (5) mit schönem Ausblick auf die Weiten des Nationalparks (6-8). Obwohl Elche nach Auskunft des Zentrums hier selten zu sehen sind, taucht in der Ferne ein einzelne Elchkuh (9) in unserem Blickfeld auf. Der Akku meiner Nikon war leider leer und die Zoom-Aufnahme mit dem Handy von schlechter Qualität. Aber immerhin, es war mein erster wildlebender Elch, den ich zu sehen bekommen habe. Bei unserer letzten Skandinavien-Tour hatten wir kein Glück. Ich bin nun weiter quer durch den Park gefahren, denn es gibt nach 5 Kilometern noch eine zweite Stelle mit einer Aussichtsplattform. Dort habe ich dann kein Glück und finde keinen Parkplatz.
●●●●● Ein wildlebender Elch.
Store Moss bei Wikipedia.
Der Nationalpark Store Mosse wurde 1982 eingerichtet und umfasst das grösste Moorgebiet Südschwedens mit mehreren Hochmooren und Seen, die umgeben sind von Niedermooren und kleineren Wäldern. Auf dem Moor wachsen Kiefernwälder und ausgedehnte Heideflächen, auch seltene Orchideenarten. Die Feuchtgebiete um den See Kävsjön sind im Sommer Brutgebiete für 100 Vogelarten, Schwäne, Reiher, Enten, Gänse und Kraniche. Im südöstlichen Teil des Sees befindet sich der etwa zwei Kilometer lange und einen Kilometer breite Schwingrasen Stora Gungflyet. Auf mehreren Inseln im Moor befinden sich Rasthütten und Vogelbeobachtungstürme. Im 2004 errichteten Besucherzentrum Naturum wird eine Ausstellung zur Entstehung der Moore, zur Pflanzen- und Tierwelt und zur menschlichen Besiedlung der Moorgebiete gezeigt.
Sightseeing Jönköping.
Vom Store Mosse Nationalpark sind es noch gut 100 Kilometer bis nach Jönköping und dem Campingplatz Villa Björkhagen. Ich komme zügig voran und bin gegen halb fünf Uhr auf der Anlage, die kaum belegt ist und deren Einrichtungen etwas in die Jahre gekommen sind. Obwohl es leicht zu regnen beginnt, fahre ich mit dem Velo die 5 Kilometer immer am Seeufer (1) entlang zur Stadt Jönköping. Ich fahre erst zum Stadtsparken mit Aussicht und Wahrzeichen (2-4), dann zum Streichholzviertel mit dem Museum (5-6), weiter in die Innenstadt zur Sophiakirche, der Fussgängerzone, dem Rathaus (7-10) ehe ich vor der Rückfahrt noch einen Halt am Pier mit seinen Ausblicken (11-13) einlege. Von dort radle ich wieder den schönen Veloweg (14) bis zum Campingplatz.
●●●○○ Eine lebhafte Stadt mit viel Gastronomie.
Jönköping bei Wikipedia.
Jönköping ist eine Stadt mit 93'797 Einwohnern und liegt am See Vättern im Nordwesten der historischen Provinz Smäland. Neben dem Stadtpark mit dem Freiluftmuseum ist das Streicholzviertel mit Museum und das Fabrikmuseum der Firma Husqvarna einen Besuch wert, zudem der kleine Radhusparken in der Innenstadt und der 72 Meter hohe Turm der Sophiakirche.
Mein Ziel ist voll belegt.
Es ist Donnerstag, der 14. Juli 2022. Das Wetter wechselt auf Bewölkung und teilweise Regen und es wird je nördlicher ich fahre kühler, nachts bei 10 Grad, tagsüber noch bis 20 Grad. Das neuzeitliche, teils mediterrane Jönköping hat mir sehr gut gefallen. Abends waren viele Menschen draussen in Parks oder in unzähligen Lokalen am Hafen und der Innerstadt. Dennoch habe ich entschieden, heute weiterzufahren. Mein Ziel ist der Campingplatz Gustavsvik in Örebro. Er gehört zu Schwedens Top 5. Für die Fahrt wähle ich die westliche Variante entlang des Vättersees, die Landstrasse 195 statt die Variante Autobahn E4 auf der Ostseite des Sees. Die Fahrt zeigt mir aber nicht viel Besonderes. Um halb zwölf treffe ich dann beim Ziel ein und höre "Gustavsvik är fullt upptagen", der Platz sei voll belegt. Zum Andenken an die Inspiration beim Planen lasse ich die "ausgeliehenen" Fotos aus dem Internet stehen.
●●○○○ Pech gehabt, da auch keine Alternativen.
Örebro und Gustavsvik bei Wikipedia.
Örebro ist eine Stadt mit 115'765 Einwohnern in der Provinz Örebro län und der historischen Provinz Närke und liegt am Fluss Svartan. Sehenswert ist das Schloss Örebro slott auf einer Insel inmitten der Stadt, das Freilichtmuseum Wadköping mit seinen alten Häusern und der Wasserturm Svampen mit Café und Besucherplattform. Gustavsvik ist eine bedeutende Freizeiteinrichtung in der Stadt Örebro, die 1963 erbaut wurde und den grössten Wasserpark Nordeuropas umfasst. Gustavsvik ist eine der meistbesuchten Touristen- und Freizeiteinrichtungen Schwedens. Die Einrichtung ist ganzjährig geöffnet und zählt jährlich 700.000 Besucher.
Spontaner Abstecher nach Falun.
Nach der Absage in Örebro habe ich mich entschieden weiter zu fahren, aber nicht direkt zum nächsten Ziel Orsa, sondern einen ungeplanten Abstecher nach Falun zu verwirklichen. Ich bin also auf direktem Weg über die Landstrassen 68 und 69 nach Falun gefahren und gegen vier Uhr dort eingetroffen. Das First Camp Lugnet hatte noch einige freie Plätze und liegt direkt am Sportcenter mit dem Einlaufstadion der Loipe (1) und den Skisprungschanzen (2) oder auch nur 2 Kilometer ausserhalb von Falun. Nach dem Einrichten bin ich sogleich mit dem Velo über schöne Velowege in die Stadt gefahren und habe auf einer Rundfahrt kreuz und quer einige Motive der Stadt und ihren Besonderheiten (3-15) eingefangen. Obwohl man die Tendenz hat, immer nach einer "Altstadt" zu suchen, so habe ich diese in Falun nicht vermisst. Vielmehr hat Falun mir einen neuen Blick auf neuzeitlicherer Raumplanung und Architektur geöffnet.
●●●●○ Als Sportinteressiertem vielleicht etwas befangen.
Falun bei Wikipedia.
Falun ist eine Stadt in der Provinz Dalarnas län und der historischen Provinz Dalarna mit 37'000 Einwohnern. Die Stadt ist Hauptort und Sitz der Provinzverwaltung von Dalarnas län. Falun ist berühmt für die Bergwerke, die zusammen mit den Arbeitervierteln und der Industrie Kopparbergslagen zum Weltkulturerbe der UNESCO zählen. Die Stadt entwickelte sich im Zuge des Kupferbergbaus, der ab dem elften Jahrhundert am Tiskasjöberg nachgewiesen ist. Der Bergbau wurde anfänglich von Bauern betrieben. Im vierzehnten Jahrhundert wurden am Unterlauf des Flusses Faluån regelmäßig Märkte abgehalten und rund um den Marktplatz entwickelte sich eine kleine Siedlung.Mit der zunehmenden Bedeutung des Bergwerkes wuchs die Siedlung und 1641 erhielt Falun die Stadtrechte. Zu dieser Zeit war Falun mit ungefähr 6'000 Einwohnern eine der grössten Städte Schwedens. Die Kupferbergwerke zu Falun standen damals für etwa zwei Drittel der Weltproduktion. Der Abbau erfolgte planlos, und 1687 stürzte ein großer Teil der Grube ein. Dies signalisierte auch das Ende der Blütezeit, und der Niedergang des Bergwerkes begann. 1761 zerstörten zwei Brände etwa zwei Drittel der fast ausschließlich aus Holz gebauten Stadt. Beim Wiederaufbau wurden die wichtigsten Gebäude aus Stein bzw. Schlacke erbaut. Aber die Bevölkerungszahl nahm kontinuierlich ab und um 1850 zählte die Stadt nur noch 4000 Einwohner. Der Bau der Eisenbahn brachte für Falun einen neuen Aufschwung mit sich. Fabriken siedelten sich in der Stadt an. Im zwanzigsten Jahrhundert entwickelte sich die Stadt zu einem Verwaltungs- und Schulzentrum, während der traditionelle Bergbau seinem Ende zuging. 1992 wurde die letzte Grube geschlossen. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Zentrum der Stadt weitgehend umgestaltet, doch blieben einige öffentliche repräsentative Gebäude erhalten. Zusammen mit drei Arbeitervierteln aus dem siebzehnten Jahrhundert, die dem großen Brand nicht zum Opfer gefallen waren, der Industrielandschaft rund um das Bergwerk und der Kulturlandschaft der Bergleute der Umgebung bilden sie seit 2001 ein Weltkulturerbe. Falun ist das Zentrum für nationale und internationale Wintersportwettkämpfe. So befindet sich in Falun der Sitz des Schwedischen Skiverbands sowie das Sport- und Freizeitareal Lugnet, in dem neben den Lugnet-Schanzen auch ausgedehnte Skilanglaufloipen und Abfahrtspisten liegen. Auf den Schanzen fanden bis 2002 Wettbewerbe im Skisprung-Continental-Cup und im Weltcup der Nordischen Kombination statt. Seit 2002 ist Falun jedoch nur noch Austragungsort für den FIS Cup und Skisprung-Continental-Cup sowie für Weltcuprennen im Skilanglauf. Falun war Austragungsort der Nordischen Skiweltmeisterschaften 1954, 1974, 1993 und 2015.
Es ist Freitag, der 15. Juli 2022. Das Wetter hat umgeschlagen, es ist wolkenverhangen, teils regnerisch und die Temperaturen sinken auf nachts 9 Grad und tagsüber noch 13 Grad. Ich verlasse Falun früh morgens und mein heutiges Ziel ist Orsa am Siljan See. Es sind nur gegen 100 Kilometer zu fahren, ich habe also Zeit für Zwischenhalte unterwegs. Schon bald nach Falun sehe ich einen Abzweiger zu einem Skigebiet Bjursås . Interessiert fahre ich die 5 Kilometer in ein Seitental hinein und erreiche erst die Skistation am See mit einem Skilift und einem Campingplatz (1-5). Das Dorf selbst, einen Kilometer weiter, ist weniger interessant, eine lose Anzahl von Häusern. Die Station liegt schön am See, die Station wird im Sommer an sich für Mountainbiker betrieben, aber vermutlich wegen des schlechten Wetters sind nur einzelne Dauercamper zu sehen. Ich fahre zurück zur Landstrasse und komme nach etwa 60 Kilometern nach Rättvik, einem Touristenort, der wie mein Ziel am Siljan See liegt. Ich nutze meine Zeit und spaziere durch die Fussgängerzone, vorbei am Rathaus, Versammlungshaus, und Kulturhaus mit Museum (6-9). Trotz des windig, nassen Wetters gönne ich mit ein Pistazieneis von Rättvik Glass, deren Stände (10) ich schon seit Tagen überall sehe. Ich laufe an der Seepromenade weiter und komme zu alten Ruderboot (11) das früher zum Transport auf dem See verwendet wurde und zum Vasamonument (12) und schliesslich zur Kirche (13). Auf dem Rückweg begegne ich noch wildlebenden Gänsen (14) ehe ich kurz vor dem Parkplatz noch ein einen letzten Blick auf einen stilvollen Ortsteil am Hang (15) mitnehme. Auf die Begehung der eindrücklichen Landungsbrücke habe ich verzichtet, denn der biesige Wind drehte mächtig auf am See.
●●●○○ Beispiele des schwedischen Tourismus.
Bjursås und Rättvik bei Wikipedia.
Bjursås ist ein Ort mit 1'968 Einwohnern in der Provinz Dalarnas län und der historischen Provinz Dalarna. Der Ort liegt 15 Kilometer nordwestlich von Falun am See Rogsjön. Carl von Linné besuchte 1734 Dalarna und beschrieb bei seinem Aufenthalt den Fisch Elritze. Rättvik ist ein Ort mit 5'160 in der Provinz Dalarnas län und der historischen Provinz Dalarna. Der Ort liegt am Ostufer des Sees Siljan, ist Hauptort der gleichnamigen Gemeinde und ein Fremdenverkehrsort. Die Kirche von Rättvik stammt aus dem dreizehnten Jahrhundert, wurde aber im achtzehnten Jahrhundert umgebaut. Bei der Kirche befinden sich etwa 100 Kirchenhütten und Kirchenställe, teilweise aus dem siebzehnten Jahrhundert. Auch heute noch rudert man im Sommer in traditionellen Kirchenbooten zur Sonntagsmesse. Die Landungsbrücke, an der Ausflugsdampfer und zum Mittsommer Kirchenboote starten, ist 625 Meter lang und wurde 1895 gebaut. Der Ort ist bekannt für seine lebendige Volkskultur, vor allem die Volksmusik. Im Sommer werden mehrere Festivals abgehalten, unter anderem Musik vid Siljan und Rättviksdansen. Außerdem findet in Rättvik das Classic Car Week-Festival statt – eines der zwei grössten, über die Landesgrenzen hinweg bekannten Automobilfestivals, welches in der 31. Kalenderwoche täglich 25'000 bis und 30'000 Besucher nach Rättvik lockt. Der Opferstein von Rättvik liegt etwa 3 km südlich des Ortes.
Zum Vasamonument aus dem Internet der Gemeinde.
Am Sonntag vor Weihnachten im Jahr 1520 kam Gustav Vasa auf seiner Flucht durch Dalarna nach Rättvik. In Kyrkudden trat er zum ersten Mal öffentlich auf und sprach mit dem einfachen Volk, um Hilfe gegen den Tyrannen Kristian zu bekommen. 2020, 500 Jahre später, wurde das Vasa-Denkmal eingeweiht. Auf das Jubiläum wurde das Vasa-Denkmal mit Unterstützung der Gemeinde, der Kreisverwaltung und der Pfarrei von Rättvik restauriert. Gouverneurin Ylva Thörn weihte das Denkmal ein. Zu den Rednern gehörten auch der Vorsitzende der Gemeinde und die Pastorin. Gustav Eriksson selbst sprach zum einfachen Volk, um zum Kampf gegen die Dänen für ein unabhängiges Schweden aufzurufen.
Nach Mora, dem Zielort des Wasalaufs.
Nach dem Besuch von Rättvik sind es noch 50 Kilometer Fahrt bis zum gewählten Ziel, dem First Camp in Orsa. Ich treffe um halb drei auf der riesigen Anlage mit über 1'000 Plätzen ein und brauche erst gut zehn Minuten, bis ich im Labyrinth der Wege meinen Platz endlich finde. Ich mache mich aber gleich auf den Weg, um mit dem Velo die knapp 20 Kilometer nach Mora zu fahren. Wie Falun interessiert mich bei Mora die sportliche Bedeutung des Orts als Endpunkt des Wasalaufs. Ich fahre einen schön angelegten Veloweg am Siljansee entlang und treffe unterwegs auf das Naturreservat Lindagät (1-3) mit einer Aussichtsplattform und mache kurz Halt. In Mora angekommen toure ich durch den kleinen Ort mit Kirche, Museen, Rathaus, Denkmal, Fussgängerzone (4-10) ehe ich vor der Rückfahrt bei Käk & Plock sehr gute Moules bekommen habe und dann gestärkt das Museum und das Zielgelände des Wasalaufs (11-13) noch kurz besuche.
●●●●○ Schönes Naturreservat und interessante Sportstätte.
Mora bei Wikipedia.
Mora ist ein Ort mit 735 Einwohnern in der Provinz Dalarnas län und der historischen Provinz Dalarna. Der Ort ist Hauptort der gleichnamigen Gemeinde und liegt am nördlichen Ende des Sees Siljan. Mora ist ein Industrie- und Fremdenverkehrsort. Hier befindet sich das Haus des Malers Anders Zorn (1860–1920), der in Mora geboren wurde. Das Zorn Museum mit seinen Werken und Arbeiten namhafter internationaler Künstler, sein Haus (Zorngården) und sein Geburtshaus (Zorns gammelgård) können heute besichtigt werden. Die Einkaufsstraße, das Rathaus, einige Museen befinden sich im Ortsteil Morastrand. Mora ist auch Zielort des jährlich stattfindenden Wasalaufes, eines 90 Kilometer langen Skilanglaufwettbewerbs.
Ein Tag im Zoo.
Es ist Samstag, der 16. Juli 2022. Es bleibt wolkenverhangen und windig aber trocken bei (gefühlt wieder kalten) 9 Grad in der Nacht und 15 Grad tagsüber. Am Nachmittag und Abend zeigt sich ab und zu kurz die Sonne, aber ohne richtig zu erwärmen. Um Mittag fahre ich wie geplant mit dem Velo die 15 Kilometer nach Orsa Grönklitt zum Orsa Rovdsjurpark wie er sich heute nennt. Beim Eingang des Parks gibt es eine gute Ausstellung und Informationen zu den hier lebenden Tieren. Ich gehe auf den Rundweg, der gut drei Stunden Zeit beansprucht. Der Park ist weitläufig und hat teils sehr grosse Gehege, so dass man die Tiere entweder gar nicht zu Gesicht bekommt oder lange suchen muss. Der Park ist zudem schön am Berghang Grönklitt (1) angelegt und nutzt damit die Höhenunterschiede für Stelzenwege und Plattformen, die über den Gehegen liegen und damit tolle Ausblicke nicht nur auf die Tiere sondern auch auf die umliegenden Seen und Berge (2-3) ermöglichen. Vorbei an Bären, Eulen, Tigern und Leoparden (4-8) geht es immer weiter den Hang hinauf bis zur Bergspitze mit dem Ausblick auf das Skigebiet Orsa Grönklitt (9-10). Der Rundgang geht weiter wieder den Hang hinab vorbei an den Braunbären (11) und den Eisbären mit Nachwuchs (12-13). Beim Ausgang gibt es dann den für Parkbesuche obligaten Hot Dog. Und schon fahre ich die 15 Kilometer zurück nach Orsa, um noch ein paar Motive der Kleinstadt wie Rathaus und Kulturhaus (14-15) aufzufangen und dann weiter zum Camp.
●●●●● Bärenstarker Raubtierpark in einmaliger Umgebung.
Orsa Grönklitt und Orsa bei Wikipedia.
Orsa Grönklitt ist ein Freizeitpark in Mittelschweden. Er liegt in der Gemeinde Orsa in der historischen Provinz Dalarna. Die Anlage besteht aus einem Konferenzzentrum, Campingplätzen, Ferienhäusern, Freizeitanlagen sowie einer Anzahl Skiabfahrten und Langlaufloipen. Die Anlage ist insbesondere bekannt für ihren Bärenpark mit Braunbären, Kamtschatkabären, Uhus, Rotfüchsen, Wölfen, Luchsen, Vielfrass, Eisbären, Sibirischen Tigern und Persischen Leoparden. Im Mai 2009 wurde die Eisbäranlage Polar World angelegt, die zwei Eisbären namens Ewa und Wilbär beherbergt. Wilbär stammt aus dem zoologisch-botanischen Garten Wilhelma in Stuttgart. Im Juni 2010 wurde ein Leopardengehege für vier Persische Leoparden eingeweiht. Rund um die Gehege findet man auch nicht eingezäunte Wildtiere, einschließlich der Winterlager von Bären in der weit ausgedehnten Orsa Finnmark. Die Anlage liegt auf dem Berg Grönklitt. Von seiner Spitze mit 561 Meer über Meer und 400 Meter über dem Orsasee hat man eine weite Aussicht.Orsa ist eine Gemeinde mit 6'818 Einwohnern in der Provinz Dalarna län und der historischen Provinz Dalarna. Der grösste Touristenmagnet Orsas ist Grönklitt mit einem Bärenpark.
Ein lohnenswerter Abstecher.
Es ist Sonntag, der 17. Juli 2022. Das Wetter bleibt kühl mit 10 Grad nachts und 15 Grad tagsüber. Am Vormittag ist es noch veränderlich, teils sonnig, teils bewölkt. Am Nachmittag nimmt die Bewölkung wieder zu und gegen Abend beginnt es zu regnen. Meine heutige Fahrt geht 315 Kilometer über den Europaweg E45 nach Öresund. Unterwegs besuche ich am Vormittag noch den Hamra Nationalpark. Auf den Besuch am Nachmittag im Moose Garden verzichte ich (ich habe ja später noch einen Stop in der Artic Moose Farm vorgesehen). Ich fahre früh morgens in Orsa los und bin kurz vor zehn Uhr beim Nationalpark Hamra. Vom Europaweg zweigt eine 5 Kilometer lange Schotterstrasse (1-2) ab zum Park. Am Eingang gibt es einige Informationstafeln (3-4) zur Erklärung. Auf zwei Rundwegen von einem und zweieinhalb Kilometer erkunde ich zu Fuss die beeindruckend Moor- und Birkenlandschaft (5-13) des Parks, Tiere bekomme ich leider nicht zu sehen. Immer in einem Nationalpark zu sehen ist der goldene Stern (14), der die schwedischen Nationalparks kennzeichnet. Auch Besuchern begegne ich kaum, auf dem Parkplatz stehen mit mir nur drei Fahrzeuge. Gegen zwölf Uhr beende ich meinen eindrücklichen Besuch dieses Teilstücks des Parks und fahre über die Schotterstrasse zurück zum Europaweg.
●●●●○ Allein in eindrücklicher Natur.
Nationalpark Hamra und Moose Garden bei Wikipedia.
Der Hamra Nationalpark liegt in der Gemeinde Ljusdal in der Orsa Finnmark und war mit 28 Hektar der kleinste Nationalpark Schwedens, Heute erweitert auf 1'383 Hektar liegt der Park auf zwei flachen Moränenhügeln am kleinen See Näckrostjärnen. Es führt ein Rundweg durch den Park, der in den sumpfigeren Abschnitten auf Holzbohlen gelegt ist. Die ältesten Fichten des Nadelwaldes sind bis zu 300 Jahre alt und es wurden über 450 verschiedene Insekten- und Käferarten gefunden. Moose Garden bei Wikipedia. Der Moose Garden ist ein touristisch ausgerichtetes Unternehmen in Orvikken, das einen Hof mit angrenzendem Gehege zur Besichtigung von Elchen bewirtschaftet und Naturprodukte vertreibt. Das Gelände befindet sich 13 km südwestlich von Östersund auf einer Anhöhe oberhalb des Sees Storsjön und umfasst etwa 15 Hektar.
Sonntags wie verlassen.
Nach dem Besuch des Hamra Nationalparks fahre ich noch gut drei Stunden auf dem Europaweg weiter durch endlose Wälder und vorbei an unzähligen Seen bis zu meinem geplanten Ziel der Übernachtung auf dem First Camp in Frösön ausserhalb von Östersund. Da gegen Abend Regen angesagt ist, fahre ich um halb vier Uhr sogleich auf Velowegen entlang des See Storsjön die sieben Kilometer nach Östersund (1-2). Dort suche ich kreuz und quer nach Motiven und bestaune vor allem das prächtige Rathaus (3), die Kirche (4), eine Fremdenführerin im historische Gewand (5), den grossen Platz Stortorget (6-8) und natürlich die Fussgängerzone mit den Holzhäusern in der Storgatan (9-14). Bei Bastard Burgers (im Foto 14), dem einzigen geöffneten Lokal das ich finden konnte, stärke ich mich dann noch mit einem Texas Burger (15) für die Rückfahrt. Um halb sechs, noch bevor der Regen kommt, bin ich wieder zurück auf dem Campingplatz.
●●●○○ Die interessante schwedische Architektur.
Östersund bei Wikipedia.
Östersund (samisch Staare für "die große Stadt“) ist eine Stadt mit 49'806 Einwohnern in der Provinz Jämtlands län und der historischen Provinz Jämtland. Sie liegt in der Mitte Schwedens am See Storsjön und ist Residenzstadt der Provinz und Hauptort der der gleichnamigen Gemeinde. Die Hauptstrasse Storgatan zählt zu den am besten erhaltenen in ganz Schweden mit vielen Häusern aus der Zeit um 1880, die flach und klein sind und Holzfassaden mit vielen Details haben. Herzstück ist der zentrale Platz Stortorget, einer von sechs „geschlossenen Plätzen“ Schwedens, die planmäßig angelegt sind mit Öffnungen in alle Himmelsrichtungen nach einer Bauweise der Renaissance. Jämtlands län ist eine Provinz in Schweden. Jämtlands län umfasst vollständig die historischen Provinzen Jämtland und Härjedalen, Teile von Hälsingland und Ångermanland sowie kleine Flächen von Dalarna und Lappland. Das Territorium von Jämtlands län macht etwa 12 % der Fläche des schwedischen Staatsgebietes aus.
Ein verregneter Tag.
Es ist Montag, der 18. Juli 2022. Die ganze Nacht regnet es immer wieder und es bleibt ungemütlich kühl mit 8 Grad. Auch tagsüber regnet es meistens bei nasskalten 13 Grad, nur über Mittag und spät am Abend hellt es manchmal kurz auf. In der Nacht wird mir bewusst, im hohen Norden angekommen zu sein. Um drei Uhr sehe ich aus dem Fenster und es ist fast taghell trotz der durchgehend dunklen Bewölkung. Heute setze ich die Fahrt auf dem Europaweg E45 weiter mit dem Ziel, nach 179 Kilometern im Doro Camp in Dorotea zu übernachten. Gegen halb zehn Uhr stoppe ich ein erstes Mal beim Naturschutzgebiet Öjsjömyrarna (1-3) und gehe zu Fuss den ausgeschilderten Weg hin und zurück und geniesse die Stille in der Natur. Kein Mensch begegnet mir. Weiter geht es jetzt auf der mal nassen, mal trockenen Landstrasse (4-5) nach Strömsund und zum nächsten Stop, dem Ströms Hembygdsförening (6-9), Das Freiluft-Heimatmuseum, das ich auf einem kurzen Spaziergang kennenlerne, ist einen kurzen Besuch wert. Es ist dann noch eine Stunde Fahrt bis nach Dorotea. Auf dem Camp Doro hellt es gerade auf und so fahre ich mit dem Velo zum Husvagnsmuseet (10-11) und ins Gemeindezentrum (12-13). Dort steht auch ein Supermarkt der ICA-Kette (14), bei denen ich bisher in Schweden meistens einkaufte und die etwa mit Coop in der Schweiz vergleichbar ist. Überrascht war ich eher, dass sich nebenan eine Konditorei (15) befand, die ich in Schweden bisher selten finden konnte. Da inzwischen wieder heftiger Regen einsetzte und ich ziemlich durchnässt war, habe ich mich dort etwas aufgewärmt, bevor ich ins Camp zurückfuhr.
●●●○○ Schöner Tag auch ohne Sonne.
Öjsjömyrarna und Dorotea bei Wikipedia.
Das Naturschutzgebiet Öjsjömyrarna ist ein Naturschutzgebiet im schwedischen Landkreis Jämtland. Es ist Teil des EU-weiten Natura 2000-Netzwerks. Das Naturschutzgebiet Öjsjömyrarna wurde geschaffen, um verschiedene Arten von Feuchtgebieten zu schützen. Dorotea ist eine Gemeinde mit 2'425 Einwohnern in der Provinz Västerbottens län und der historischen Provinz Lappland. Durch die Gemeinde führen die Europastrassen 45 und 92 sowie die Inlandsbahn von Östersund nach Gällivare. Sehenswert ist das "Husvagnsmuseet", eine Reise zurück in die Anfänge und Entwicklung der Polar-Wohnwagen, die in Dorotea gefertigt werden. Es gibt Pfade zum Wandern und Angeln. Im Doro Camping kann man nach Bibern Ausschau halten. Es werden Bären-Safaris und geführte Angeltouren angeboten.
Auf eigener Webseite: Der erste Bauernhof von Ströms Hembygdsförening wurde 1930 in einem Gebiet oben in Gärde gebaut, wo heute der Aussichtsturm in den Himmel ragt. 1931 wurde dort das von der EFS gestiftete Gemeindeschreiberhaus als „eigenes Zuhause“ des Vereins und das erste Gebäude für seine über das Gebiet verstreuten Sammlungen gebaut, das hauptsächlich durch eine Spende von Kreisrat Olof Olofsson in Tullingsås hinzugefügt wurde. Ströms hembygdsförening ist Schwedens ältestes und wurde 1906 gegründet. Kulturerbe sind alle materiellen und immateriellen Ausdrucksformen menschlichen Einflusses, wie z. B. Relikte, Objekte, Umgebungen, Aktivitäten oder Traditionen.
Zwischenstop in einer Kleinstadt.
Es ist Dienstag, der 19. Juli 2022. Es bleibt veränderlich und kühl, aber trocken, in der Nacht unter 10 Grad, tagsüber bis 15 Grad. Immer wieder zeigt sich die kurz Sonne, am Abend zieht sich die Bewölkung zurück. Ich verfolge heute weiterhin den Europaweg E45 nordwärts mit dem Ziel, nach 190 Kilometer auf dem Campingplatz Trollforsen auf der Insel Gargnäs zu übernachten. Mein letzter Blick heute gilt dem Doro Camp (1) ehe ich um neun Uhr losfahre. Unterwegs wollte ich eigentlich Naturschutzgebieten wie Skarvsjömyrarna oder Luspen kurze Besuche abstatten, liess es dann aber sein, da ich derzeit Mühe mit dem Laufen habe. Alternativ habe ich Zwischenhalte eingeschaltet an schön gelegenen Parkplätzen (2-4) oder in kleineren Ortschaften entlang der Landstrasse. Wie zum Beispiel in Vilhelmina nach eineinhalb Fahrstunden. Nach einem Café spaziere ich durch den Ort und stosse auf eine Strasse mit kleinen, schmucken Holzhäusern, der Kyrkstaden (5-8). Auf dem Spaziergang gibt es dann noch weitere Motive (9-15) bevor ich mich gegen Mittag auf die Weiterfahrt mache.
●●●○○ Ein unvorhergesehener, aber lohnenswerter Halt.
Vilhelmina bei Wikipedia.
Vilhelmina ist ein Ort in der schwedischen Provinz Västerbottens län und der historischen Provinz Lappland. Vilhelmina liegt am Fluss Ångermanälven und ist Hauptort der gleichnamigen Gemeinde. Bis zum Jahr 1799 hieß der Ort Volgsjö, dann wurde er nach der schwedischen Königin Friederike Dorothea Wilhelmine von Baden, der Frau des Königs Gustav IV. Adolf, umbenannt. Nach ihr wurden – in der schwedischen Form der Vornamen – auch die in der Region gelegenen Orte Dorotea und Fredrika benannt. Die Stadt erhielt 1917 und 1947 verschiedene Stufen des Stadtrechts. 1921 wurden viele der damals 75 Holzhäuser der Stadt durch ein Feuer zerstört. Heute sind noch rund 20 Häuser aus dieser Zeit in der Kyrkstaden zu sehen. Seit dem 16. Februar 1918 gibt es eine Bahnverbindung nach Östersund durch die Inlandsbahn.
Nach dem Besuch Vilhelmina halte ich an verschiedenen weiteren Orten mit schönen Ausblicken (1-9) ehe ich gegen halb drei Uhr an meinem Tagesziel Camping Trollforsen auf der Insel Gargnäs eintreffe. Ich hole sogleich das Velo aus der Garage und erkundige die Insel entlang der einzigen Strasse und umrunde noch einen der vier Seen, um den eine weitere Strasse verläuft. Die Fahrt bietet mir schöne Eindrücke (10-15).
●●●●○ Natur pur.
Gargnäs bei Wikipedia.
Gargnäs ist ein kleiner Ort in der schwedischen Gemeinde Sorsele mit 50 Einwohnern in der historischen Provinz Lappland. Gargnäs liegt inselartig zwischen vier Seen, dem Hemsjön, dem Lillträsket, dem Aspuddselet und dem Gargån, wobei nur schmale Landbrücken zum Umland bestehen.
Erste Kontakte mit der Samenkultur.
Es ist Mittwoch, der 20 Juli 2022. In der Nacht klart es auf. Um viertel ab drei Uhr weckt mich die aufgehende Sonne und sie bleibt bis zum Morgenessen direkt am See (1). Gleich danach beginnt es aber wieder zu nieseln und das veränderliche Wetter hält den ganzen Tag an mit knapp 20 Grad. Ich fahre heute weiter auf dem Europaweg E45, 247 Kilometer bis nach Jokkmokk gleich nach der Überquerung des Polarkreises. Den ersten Zwischenhalt zum Tanken und Einkaufen ergibt sich im Städtchen Arvidsjaur (2-6) und seinem Heimatmuseum (7-12) samt Lill Stugan (13-15), dem ältestem Haus des Dorfes.
●●●○○ Interessanter kultureller Zwischenhalt.
Arvidsjaur bei Wikipedia.
Arvidsjaur ist ein Ort mit 4'655 Einwohnern in der historischen Provinz Lappland und der Provinz Norrbottens län. Er ist gleichzeitig Hauptort der schwedischen Gemeinde gleichen namens. Arvidsjaur liegt etwa 110 km südlich des arktischen Polarkreises und etwa 160 Kilometer westlich von Luleå in Zentrallappland. Die Lappstaden (Samenstadt), mitten im Zentrum gelegen, ist ein aus 80 gut erhaltenen Holzhäusern aus dem siebzehnten Jahrhundert bestehendes Kirchendorf. Hier wohnten die Samen, wenn sie von weit her anreisten, um ihrer Kirchenpflicht nachzukommen, welche verlangte, jedes Jahr eine bestimmte Anzahl von Gottesdiensten zu besuchen. Einmal jährlich, am letzten Augustwochenende, werden die Gebäude auch heute noch genutzt, wenn hier der grosse Versammlungstag abgehalten wird. Im Heimatmuseum, dem ehemaligen Pfarrhof (Gamla Prästgarden), wird Handwerkskunst aus der Region angeboten. Es finden Bootsfahrten auf dem See Storavan statt. Der Storforsen ist eines der grössten europäischen Wildwasser.
Über den nördlichen Polarkreis.
Nach dem Zwischenhalt in Arvidsjaur setze ich meine Fahrt Richtung Norden fort. Der Verkehr nimmt jetzt merklich ab, je weiter nördlich es geht. Auch Orte und Siedlungen entlang des Europawegs werden immer seltener. Die Landstrasse (1-2), zwischendurch wegen Baustellen auch mal eine Gravel road (3) gehört mir meist allein, nur selten überholt mich ein Fahrzeug oder kommt mir eines entgegen. Dafür begegne ich sogar zweimal wildlebenden Rentieren (4-6), die entweder die Strasse überqueren oder am Strassenrand weiden. Mehrmals auf meinem Weg überquere ich auch Flüsse (7-9) mit unterschiedlicher Strömung, teils auch Stromschnellen. Neun Kilometer vor Jokkmokk treffe ich dann am nördlichen Polarkreis (10-12) ein und mache im dortigen Café einen letzten Zwischenhalt.
●●●●○ Ein spezielles Erlebnis.
Polarkreis bei Wikipedia.
Polarkreise nennt man die Breitenkreise auf 66° 33′ 55″ nördlicher und südlicher Breite, auf denen die Sonne an den Tagen der Sonnenwende gerade nicht mehr aufgeht oder untergeht. Ihr Radius entspricht dem axialen Abstand der Wendekreise vom Äquator. Bekannt war der Polarkreis bereits im antiken Griechenland: Pytheas berichtete im vierten Jahrhundert vor Christus von der Mitternachtssonne und Eratosthenes schrieb ein Jahrhundert später über die Polarkreise. Im mittelalterlichen Europa wurden die Polarkreise auf der Cantino-Planisphäre von 1500 eingezeichnet. Während zivile Bevölkerung am nördlichen Polarkreis und auf Spitzbergen auch weit darüber hinaus lebt (über 78° nördlicher Breite), gibt es keine Bevölkerung in der um oder südlich des südlichen Polarkreises. Der südlichste zivile Ort der Erde, die argentische Esperanza-Station, liegt bei 63° 23’ südlicher Breite; das entspricht ungefähr der Polnähe von Trondheim in Mittelnorwegen.
Mit dem Velo nach Jokkmokk.
Nach dem Halt beim Polarkreis fahre ich die letzten zehn Kilometer nach Jokkmokk und zum Artic Camp. In einer kurzen Velotour besuche ich noch Jokkmokk, das ausser dem berühmten Samenmuseum Ájtte (1) und der schönen Holzkirche (2) wenig zum Sehen bietet. Auf den Besuch des Museums verzichte ich und sammle dafür lose ein paar Motive der "kleinen Stadt" (2-9) auf der Fahrt kreuz und quer durch das Städtchen und auf dem Rückweg zum Camp.
●●●○○ Die Holzkirche, der Stadtpark, der See.
Jokkmokk und Ájtte bei Wikipedia.
Jokkmokk ist ein Ort mit 2'794 Einwohnern in der Provinz Norrbottens län und der historische Provinz Lappland am nördlichen Polarkreis und ist Zentrum der samischen Kultur in Schweden, die mehrere Schulen und Ausbildungszentren umfasst. Jokkmokk ist bekannt für seinen jährlich stattfindenden Vintermarknad (Wintermarkt) an dem seit 1605 Samen aus ganz Lappland ihre Waren anbieten. Ájtte, Svenskt fjäll- och samemuseum oder Schwedisches Fjäll- und Samemuseum, ist Hauptmuseum für die samische Kultur, Spezialmuseum für die Natur der skandinavischen Gebirgskette und ein Informationszentrum für Gebirgstouristen. Das Museum wurde am 15. Juni 1989 eröffnet. Das Wort Ájtte kommt aus dem Lulesamischen und bedeutet Vorratsspeicher.
Rentiere, Wasserfall, Energiemuseum.
Es ist Donnerstag, der 21. Juli 2022. Die Nacht war trocken aber weiterhin kühl unter 10 Grad. Am Morgen setzte Regen ein, der teils heftig bis gegen den Abend andauerte. Der Platz in Jokkmokk war leider ausgebucht, so konnte ich den geplanten Ruhetag nicht einziehen. Ich haben also meinen Weg auf der E45 nach Norden fortgesetzt und den gut 100 Kilometer entfernten Gällivare Camping im gleichnamigen Ort anvisiert. Ich bin früh um acht Uhr losgefahren uns so habe ich nach gut zwanzig Kilometern eine kurze Begleitung bekommen. Die Rentiere (1-2) sind gut 200 Meter vor mir gelaufen ehe sie von der Strasse abwichen. Dreissig Kilometer weiter passiere ich die erste Staustufe des mehrstufigen Wasserkraftwerks am Fluss Luleälven. Von der Strasse auf dem Staudamm eröffnet sich mir ein schöner Ausblick in das Tal hinab (3). Nach zwanzig Kilometern erreiche ich den ehemaligen Harsprångsfallet. Vom Parkplatz steige ich den Weg auf den Holztreppen (4-7) hinab bis zu einer kleinen Plattform mit Informationstafel (8) und eindrücklichen Blicken in die Schlucht der Luleälven (9-11). Ich fahre dann weiter und komme nach zehn Kilometern zum Energiemuseum von Vattfallen. Ich bestaune sowohl das als Baudenkmal klassifizierte Museumsgebäude (12) als auch die eindrückliche oberste Staustufe (13). Der Café-Halt beim LaponiaPorten mit dem gewaltigen Gedenkstein (14-15) muss leider ausfallen. Das von einem schwedischen Stararchitekten entworfene Gebäude mit Kino, Ausstellung und Versammlungsraum bei Projus ist leider geschlossen.
●●●●● Eindrückliche Momente im strömenden Regen.
Harsprångsfallet auf wildnis-wandern.de
Vor dem Bau des Wasserkraftwerks Harsprånget südlich von Porjus war der Harsprångsfallet der grösste Wasserfall am Stora Luleälven. Der Fluss hatte hier eine enge Schlucht in die Felsen gegraben und ist 75 Meter in die Tiefe gestürzt. Wasser sieht man heute jedoch nicht mehr, denn bereits 1950 wurde der Stora Luleälven zur Energiegewinnung gestaut. Auf einem aufwändig gebauten Holztreppenweg können wir in das wild zerklüftete Tal hinabsteigen. Von einer Aussichtsplattform bestaunen wir die bizzare, fast wasserfreie Schlucht und können uns gut vorstellen, wie der Stora Luleälven vor seiner Zähmung hier durchgedonnert ist.
Porjus und Vattenfall bei Wikipedia.
Porjus ist eine Ortschaft mit 240 Einwohnern in der Gemeinde Jokkmokk der Provinz Norrbottens län. 2015 wies das Statistiska centralbyrån den etwa separat gelegenen südwestlichen Ortsteil unterhalb des Staudamms beziehungsweise jenseits der früheren Bahnstation Porjusfallen als eigenständigen Småort aus. Porjus entstand im Zusammenhang mit dem Bau des hier befindlichen Wasserkraftwerkes in den Jahren 1910 bis 1915. Der eigentliche Ort sollte nur für die Zeit des Kraftwerksbaus bestehen; doch er existierte weiter und hatte zeitweilig fast 3000 Einwohner. Der ursprüngliche Zweck des Wasserkraftwerkes war die Elektrifizierung der Erzbahn von Luleå nach Narvik. Da sich die schwedische Regierung gleichzeitig eine stärkere Industrialisierung der nördlichen Landesteile erhoffte, wurde das Kraftwerk größer projektiert als erforderlich. Das alte Kraftwerk ist heute Museum und beherbergt unter anderem ein Ausbildungsaggregat und ein Forschungsaggregat. Ein Gebäude des alten Kraftwerks wurden 1986 zum Baudenkmal erklärt und stellt damit eines der ersten schwedischen Baudenkmale dar, welche die Industrialisierung des frühen zwanzigsten Jahrhunderts dokumentieren. Zwischen 1971 und 1982 entstand ein neues Kraftwerk. Dieses ist heute das drittgrößte Wasserkraftwerk der Firma Vattenfall mit einer jährlichen Elektroenergieproduktion von 1233 GWh. Vattenfall AB ist ein schwedisches Energieunternehmen und einer der führenden – nach eigenen Angaben der fünftgrößte – Stromerzeuger in Europa. Vattenfall steht für „Wasserfall“ und ist eine Abkürzung für den ursprünglichen Namen Kungliga Vattenfallstyrelsen (deutsch: königliche Wasserfallbehörde). Vattenfall AB ist vollständig im Besitz des schwedischen Staates. Die Wurzeln von Vattenfall reichen bis ins Jahr 1899 zurück. Auf Initiative des schwedischen Parlaments sollte die Energie des Trollhättan-Wasserfalls stärker genutzt werden. Im Zuge der Instandhaltung kam die Idee eines Wasserkraftwerks auf. Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts nahm das Vorhaben Gestalt an. Im Jahr 1909 wurde die „Kungliga Vattenfallstyrelsen“ (die königliche Wasserfall-Kommission) eingesetzt, um verstärkt an der Stromerzeugung mittels Wasserkraft zu arbeiten. Dieses Jahr gilt als Geburtsstunde des späteren Vattenfall-Konzerns.
Wenn die Nacht zum Tag wird.
Nach dem geschlossenen LaponiaPorten fahre ich jetzt weiter direkt zu meinem geplanten Ziel und erreiche kurz vor zwölf Uhr das Gällivare Camping. Auf den geplanten Besuch des Nationalparks Muddus (Schutzgebiet mit jahrhundertealten Wäldern sowie Sümpfen, Wasserfällen, Schluchten und Wanderwegen) habe ich verzichtet. Die Gravel Road von über zehn Kilometern wollte ich bei diesem starken Regen weder dem Wohnmobil noch mir mit dem Velo zumuten. Der Campingplatz (1-3) liegt direkt an einem Fluss und ist kaum belegt. Ich fahre nur kurz mit dem Velo in den Ort und stärke mich in einem Restaurant mit typisch schwedischem Buffet. Einfach aber okay. Zurück auf dem Camp lege ich mich einfach hin und lausche dem prasselnden Regen auf dem Dach des Wohnmobils zu. Ich entscheide nichts mehr zu tun und verschlafe den Nachmittag. Am Abend schaue ich mir Dokumentationen über Skandinavien auf Mediatheken. Um halb zwei Uhr fange ich noch die Stimmung am Himmel (4-5) auf einem kurzen Spaziergang über den Campingplatz ein.
●●●●○ Nichtstun.
Kulturelle Erkundung.
Freitag, der 22. Juli 2022. Die Nacht bleibt kühl bei 10 Grad, aber die Bewölkung verzieht sich und am Morgen scheint wieder die Sonne. Es bleibt aber veränderlich bei 17 Grad. Am Vormittag ist Waschtag. Das Wohnmobil wird rundherum vom gröbsten Schmutz befreit, eine Maschine Leibwäsche läuft im Servicehaus. Am Nachmittag fahre ich dann mit dem Velo eher planlos durch die Umgebung. Zuerst überquere ich den Fluss und fahre ein Stück den Berg Dundret hinauf für einen Blick über die Stadt (1). Hier erkenne ich ein Schloss, an dem ich dann auch vorbeifahre. Fjälness Slott (2) ist im Privatbesitz. Weiter geht es nach Gällivare zurück über die Brücke (3) in das Zentrum mit Kirche (4), dem Bahnhof (5) und der Fussgängerzone (6). Dort befinden sich auch das moderne Kunsthaus neben dem Altbau mit dem Heimatmuseum (7). Letzterem statte ich dann auch einen gut einstündigen Besuch ab. Zu sehen sind je eine Ausstellung zur Samenkultur (8-12) und eine kleinere Ausstellung zum Erzabbau (13-15).
●●●○○ Halb Arbeit, halb Vergnügen.
Gällivare bei Wikipedia.
Gällivare ist ein Ort mit 10'362 Einwohnern in der Provinz Norrbottens län und historischen Provinz Lappland und liegt 70 Kilometer nördlich des Polarkreis. Es gibt ein sehenswertes Museum zum Erzabbau und zur Samenkultur. Der im Blockhausstil erbaute Bahnhof hat einmal einen Preis als schönster schwedischer Bahnhof erhalten. Der 823 m hohe Dundret ist im Winter ein beliebtes Skigebiet mit drei Skipisten verschiedener Schwierigkeit und einem Sessel- und fünf Schlepplifte. Gällivare verfügt auch über einen Flughafen und ist damit der Ausgangspunkt für Besuche der schwedischen Nationalparks Muddus, Sarek, Padjelanta und Stora Sjöfallet.
Leider geschlossen, aber selber schuld.
Es ist Samstag, der 23. Juli 2022. Ich der Nacht bleibt es für mein Empfinden kalt, aber die grauen Wolken verziehen sich immer mehr. Am Tag wird es sonnig mit bis zu 21 Grad ehe am Abend wieder Bewölkung aufzieht. In Gällivare beende ich heute meine schöne Fahrt auf dem Europaweg E45. Ich fahre wieder südöstlich Richtung Luleå um dann wieder nordwärtssder vielfach empfohlenen Europastrasse E8 in Richtung Karesuando zu folgen. Mein heutiges Ziel nach 218 Kilometer Fahrt ist das Arctic Camp Oy auf der finnischen Seite des Flusses Torne älv. Unterwegs sind zwei Zwischenhalte vorgesehen. Die Artic Moose Farm und die Stromschnellen von Kukkoloforsen. Ich fahre die ersten 100 Kilometer zum ersten Ziel, der Artic Moose Farm. Unterwegs gibt es noch einen kurzen Halt bei einem Rastplatz (1-2) an der Strasse. Kurze Zeit später überfahre ich wieder den Polarkreis (2-5), ehe ich zur Farm komme (6). Ich bin eine Stunde zu früh, nach Google öffnen sie um elf. Ich warte und bald gesellt sich eine Kieler Familie. Um viertel ab elf Uhr rufen wir die Nummer an, die auf dem Closed-Schild (7) zu sehen ist, erfolglos. ich war nicht mal sehr enttäuscht, aber den kleinen Kindern war der Frust anzusehen. Genervt habe ich mich erst am Abend, als ich im Internet gelesen habe, dass man Besuche vor anmelden sollte.
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Willkommen, um dem König des Waldes – dem arktischen Elch – ganz nah zu kommen. Erfahren Sie alles über diese stolzen und faszinierenden Tiere, die Schwedens größte Säugetiere sind. Streichle, umarme und füttere die Elche. Erstaunliche Fotomotive garantiert!
Die Arctic Moose Farm ist für Familien geeignet.
Bitte beachten Sie, dass alle Besuche auf der Farm im Voraus gebucht werden müssen.
Stromschnellen und Freilichtmuseum.
Von der Artic Moose Farm fahre ich wieder gut 100 Kilometer südlich zu den Stromschnellen von Kukkolaforsen und erreiche die Sehenswürdigkeit gegen ein Uhr. Auf einem Spaziergang entlang des Torneälv bestaune ich erst die Stromschnellen (1-4) ehe ich - genauso sehenswert - das Freilichtmuseum (5-15) durchlaufe. Im nachgebauten Fischerdorf mit kleinen Fisch- und Fischfangmuseen konnte man recht viel Zeit verweilen und viele Details zu sehen bekommen. Da die Zeit fortgeschritten ist, verzichte ich auf den geplanten Besuch von Haparanda und dem Fischerdorf im Bottenwiek-Nationalpark und fahre von hier zu meinem Übernachtungsziel.
●●●●○ Interessante Begegnung mit Natur und Kultur.
Kukkolaforsen bei Wikivoyage
Einige Kilometer nördlich von Haparanda wird der Torneälv zwischenzeitlich richtig wild mit Stromschnellen und dem Wasserfall Kukkolaforsen. Zusammen mit dem Holzhäusern am Ufer ergibt dies ein äusserst malerisches Bild. Bei Fischern ist dieser Platz sehr beliebt und man kann Ihnen zusehen, wie sie mit ihren an langen Stangen befestigten Käschern auf Fischfang gehen. In einer Räucherei wird frischer geräucherter Fisch zum Verkauf angeboten.
Haparanda und Bottenwiek bei Wikipedia.
Haparanda ist ein Ort mit 6'679 Einwohnern in der Provinz Norrbottens län und historischen Provinz Norrbottens. Haparanda bietet kaum Sehenswertes. Der Bottenwiek-Nationalpark bietet einige malerisch verstreut liegende Fischerhütten mit Lagerfeuerplätzen und Langlaufloipen.
Schönes Camp und fast allein.
Nun sind es nochmals 100 Kilometer bis zum Artic Camp Oy in Pello, die ich zu fahren habe. Unterwegs geniesse ich die vorbei ziehenden Bilder (1-4) ehe ich bei Tallvik auf der Brücke über den Torneälv (5) die Grenze nach Finnland überquere. Von der Grenz sind es noch 30 Kilometer und gegen vier Uhr Schweden Zeit oder fünf Uhr finnische Zeit erreiche ich das Camp (6-9), das schön am Fluss liegt, der so breit ist fast wie ein See. Das zugehörige Floss ist eine mietbare Sauna (10), der geräucherte Fisch (11), in Kukkulaforsen erworben, gab mein Nachtessen. Auf die obligate abendliche Velotour habe ich heute für einmal verzichtet.
●●●●○ Ein kleines, schön gelegenes Camp.
Pello bei Wikipedia.
Pello ist eine Gemeinde mit 3'304 Einwohnern im finnischen Teil Lapplands. Sie liegt am Mittellauf des Tornionjoki oder Torneälv, der die Grenze zu Schweden bildet. Die Bevölkerung spricht ausschliesslich finnisch. Auf schwedischer Seite liegt das gleichnamige Dorf Pello. Neben dem namensgebenden Hauptort Pello gehören zur Gemeinde mehrere kleine Dörfer, die sich an den wenigen Straßen aufreihen. Südlich der Ortschaft Pello an der Straße nach Kemi liegen die Siedlungen Lehmivaara und Mämmilä, der vormalige Hauptort Turtola und das Dorf Juoksenki, das sich als südlichster Ort der Gemeinde genau auf Höhe des nördlichen Polarkreises befindet und früher zum heute schwedischen Juoksengi gehörte. Gegen Osten liegen die Siedlungen Saukkoriipi, Konttajärvi, Ruuhijärvi und Rattosjärvi (an der Straße Meltauksentie), sowie Lankojärvi, Sirkkakoski und Lampsijärvi. Nördlich des Zentrums liegen die Dörfer Orajärvi, Lempeä und Jarhois. Keine Sehenswürdigkeiten erwähnt.
Nach Arctic ist vor Arctic.
Es ist Sonntag, der 24. Juli 2022. Das Nacht war spürbar weniger kalt als noch in den Vortagen und der Tag blieb weitgehend sonnig bei 18 Grad. Nach meinem Entscheid, doch zum Nordkapp zu fahren, fahre ich früh um acht Uhr los. Der Navigator empfiehlt mir den längeren, aber zeitlich kürzeren Weg über Rovanieri und die E75 zu nehmen. Es sind 445 Kilometer und 6h30 Fahrzeit. Die Fahrt ist auch durchaus abwechlungsreich, insbesondere sehe ich viele Rentiere, die scheinbar gerne auf der Strasse den Fahrzeugen voraustrotten oder am Strassenrand weiden. Es ist aber nicht verwunderlich, denn die Strasse führt durch Rentierzuchtgebiete. Immer wieder finden sich am Strassenrand und an schönen Orten Raststätten (1-2), die zum Café einladen oder auch mal eine Skulptur (3) zu bestaunen hat. An Rovaniemi fahre ich vorbei. denn wir haben es auf der letzten Tour besucht, Aber ausserhalb Rovaniemis komme ich (nach dem Arctic Camp von heute morgen) nicht am Arctic Circle (4-6) vorbei ohne zu halten. Die Touristenattraktion zum Weihnachtsmann sieht äussert stilvoll aus und ist auch jetzt recht gut besucht. Es entsteht Interesse und kurze Begehung des Geländes sowie ein Café americano sind gut investiert (es gäbe auch noch einen Santa Park, der ist aber nur über die Weihnachtsmonate geöffnet). Ich habe jetzt noch 250 Kilometer vor mir und jede Abwechslung kommt mir gelegen. Immer wieder treffe ich auf Rentiere auf der Strasse, aber auch auf unzählige Cafés an idyllischen Orten (7-8) entlang der Strasse. Gegen halb fünf Uhr erreiche ich Inari und platziere mich auf dem kleineren der beiden Campingplätze, dem Uruniemi Camping (9-10) direkt am See Inarijärvi. Ich fahre noch die zwei Kilometer mit dem Velo in das Zentrum (11) mit schöner Holzirche (12) und dem Prachtsbau (13) des samischen Kulturzentrums Sajos. Bevor ich zum Camp zurückfahre gibt es im Pub PaPaNa eine Pizza Lappland (14-15), natürlich mit Rentier.
●●●●○ Kleines Camp am See Gemütliches Pub.
Die Planänderung.
Am Dienstag Vormittag soll es am Nordkapp aufhellen. Ich nutze diese kleine Chance und habe entschieden, die Route mit diesem Ziel zu ergänzen, und die zusätzlichen zweimal 660 Kilometer oder fünf bis sechs Tage hin und zurück einzuplanen. Beim letzten Besuch mit meiner Frau Bea hatten wir kein Glück und es war zwei Tage durchgehend verhangen, teils neblig, teils regnete es.
Rovaniemi und Inari bei Wikipedia.
Rovaniemi ist mit 63'528 Einwohnern die Hauptstadt der nordfinnischen Landschaft Lappland und liegt am Zusammenfluss von Ounasjoki und Kemijoki in direkter Nähe des Polarkreises. Das Tor zum Norden ist nicht nur wichtiges Einkaufszentrum für die Siedlungen der Umgebung, sondern auch ein touristisches Reiseziel. Rovaniemi ist Sitz der Kammer des Weihnachtsmannes, der im Weihnachtsmanndorf am Polarkreis sogar sein eigenes Postamt besitzt. Am 1. Januar 2006 wurde die Stadt mit der Landgemeinde Rovaniemi zusammengeschlossen. Des Weiteren ist die Stadt Sitz des Internationalen Sekretariats der Universität der Arktis. Inari ist ein Ort mit 459 Einwohner.in der gleichnamigen Gemeinde in Finnisch-Lappland. Das Dorf liegt an der Mündung des Flusses Juutuanjoki in den Ukonselkä, einer Bucht am westlichen Ende des Inarijärvi-Sees. Historisch war Inari als Kirchdorf der Hauptort der gleichnamigen, flächenmäßig äusserst grossen Gemeinde. Heute ist allerdings Ivalo der Verwaltungssitz und grösste Teilort. In Inari befindet sich seit 2012 das samische Kulturzentrum Sajos, in dem auch das Samething, die parlamentarische Vertretung der Samen Finnlands, seinen Sitz hat. Eine samische Kirche wurde in Inari 1951 errichtet. Dank seiner Lage am Inarijärvi ist Inari ein bedeutender Touristenort und als solcher auch Standort des Sami-Museums Siida. Inari ist das Ziel einer Bahnreise im deutschen Film Zugvögel … Einmal nach Inari von 1998.
Unterwegs inspiriert.
Es ist Montag, der 25. Juli 2022. Die Nacht war angenehm trotz nur 10 Grad, der Tag begann mit Wolen, es hellte aber immer mehr auf mit bis zu 20 Grad. Von Inari bis ans Nordkapp sind es 382 Kilometer oder 5h30 Fahrzeit. Ich fahre als relativ früh um acht Uhr los über schier endlose Strassen (1-2) im Übergang von Wäldern in immer mehr Tundragebieten. Es gibt wenig Abwechslung, weil ich fast allein auf der Strasse unterwegs bin und auch Dörfer, Siedlungen oder Raststätten immer seltener werden. Nach 120 Kilometern oder eineinhalb Stunden Fahrzeit komme ich nach Karasjok und werde dort auf zwei Hinweisschilder aufmerksam, denen ich auch einen kurzen Halt und Spaziergang widme: Das bemerkenswerte Gebäude des samischen Parlaments Sametingets (3) und ein Freiluftmuseum Samisk (4-9). Nach einem Café-Halt an einer Tankstelle fahre ich 80 Kilometer weiter nach Lakselv und erreiche dort den Porsangerfjord, dem ich auf den letzten 160 Kilometern ans Nordkapp entlang fahre.
●●●●○ Alleine auf Fahrt durch beeindruckende Natur.
Karasjok und Porsangerfjord bei Wikipedia.
Karasjok ist eine Kommune im norwegischen Fylke Troms og Finnmark, hat 2'584 Einwohner und ist flächenmässig die zweitgrösste Norwegens. Die Gemeinde ist Verwaltungssitz und gehört zu den Hauptsiedlungsgebieten der Samen in Norwegen, folglich ist hier auch der Sitz des amischen Parlaments Sameting. Die Kommune Karasjok wurde 1866 gegründet, als sie vom damaligen Kistrand abgespalten wurde. In Karasjok existiert seit 1972 das Samische Museum, ein Freiluftmuseum. Der Porsangerfjord ist ein Fjord im Norden Norwegens in der Provinz Troms og Finnmark. Er ist mit einer Breite von 10 bis 20 Kilometer und 123 Kilometer Länge der längste Fjord Nordnorwegens und der viertlängste Fjord Norwegens. Östlich der Insel Magerøya mündet der Porsangerfjord in die Barentssee. Im Osten wird der Fjord von der Sværholt-Halbinsel begrenzt. An der Fjordküste liegen unter anderem die Gemeinden Nordkapp und Porsanger sowie mehrere Fischerdörfer. Außerdem verläuft die am Nordkap endende Europastraße E69 direkt an der Westküste des Porsangerfjords entlang Die Lachs-Flüsse Børselva, Lakselva und Stabburselva münden in den Fjord.