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Routen
Sommer 2022. Skandinavien.
markus_kocher
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Gefahren Öffentlich
+2

Sommer 2022. Skandinavien.

Am 30. Juni 2022 habe ich wie geplant eine Sommertour nach Skandinavien begonnen. Sie hat mich in knapp drei Monaten entlang der Europastrasse 45 Schwedens zum Nordkapp und dann über die Fjorde Norwegens wieder heim geführt. Am 25. Juli 2022 habe ich das Nordkapp erreicht, am 18. September 2022 habe ich die Tour beendet. Ich war insgesamt 81 Tage unterwegs und bin 12'023 Kilometer gefahren, habe 1'185 Liter Diesel und 30 Liter AdBlue für 2'844 Euro verbraucht, 1'500 Euro für Fähren und Autobahnen (geschätzt, Rechnung autopass.no pendent) und 2'670 Euro für Camping- und Stellplätze ausgegeben. Vor Ort bin ich zudem 1'126 Kilometer mit dem eBike gefahren und 380 Kilometer zu Fuss gelaufen in Naturparks, in Städten oder anderen Erkundungen. Das Erlebte war unbeschreiblich schön, die Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Ich habe die geplante Route mit den gewählten Etappenzielen weitgehend eingehalten. Jeder neue Tag war für mich bereichernd, jede Aktivität hat bleibende Bilder und Gedanken hinterlassen. Ohne den Wert der übrigen Besichtigungen zu schmälern, so zählen doch die landschaftlichen Eindrücke auf der Rückreise durch Norwegen zu den Höhepunkten der Reise, angefangen beim Nordkapp (Titelbild) über Vesterålen/Lofoten, die Atlantikstrassen Norwegens, Trollstigen und Geiranger. Unvergesslich bleiben mir aber auch die geschichtlichen Rückblicke und kulturellen Einblicke zu den Wikingern und den Samen in den zahlreichen Freilichtmuseen wie auch die kulinarischen Vielfalt Skandinaviens, nicht nur ihrer Fischküche. Ich bin Rentner aus Basel, verwitwet und alleinreisend. Ich blicke gemeinsam mit meiner Frau Beatrice zurück auf viele, auch mehrmonatige, erlebnisreiche Touren in USA und Europa. Zusammen haben wir diese grenzenlose Mobilität und die Vorteile des Reisens im Wohnmobil in vielen Jahren erleben können und schätzen gelernt. Die Art dieser Freiheit hat unser Leben massgeblich bereichert und so auch den Schwerpunkt unseres Lebensabends früh vorgezeichnet. Nun "lebe ich unsere Träume weiter und reise im Gedenken an meine ewige Liebe Beatrice Ṫ 2021". Unsere Ziele waren primär Naturerlebnisse in National- und Naturparks, generell landschaftlich reizvollen Gegenden, und sie sind es geblieben. Gleichzeitig setzten wir Schwerpunkte auf Velotouren und Spaziergänge zu geschichtlich interessanten Plätzen, Ereignissen oder Orten von kultureller oder landestypischer Bedeutung. Zuletzt interessierte uns auch immer das lokale kulinarische Angebot und seine Besonderheiten. In der Auswahl der Ziele und Schwerpunkte orientieren wir uns an Wissenswertem aus dem Internet (zum Beispiel Wikipedia, Reiseführern, Empfehlungen der Tourismusorganisationen), aber auch jeweils vor Ort an Erkundigungen und Flyern lokaler Informationsstellen. Ich habe nun zum zweiten Mal bei FREEONTOUR eine Route geplant und über das Geschehene Tagebuch geführt. Auch dieses Tagebuch werde ich noch nachbearbeiten müssen. Auf jeden Fall beabsichtige ich, auch weitere Touren auf dieser Plattform mit denen zu teilen, die Freude an Reiseberichten haben. Bereits erschienen: "Frühling 2022. Andalusien, Bretagne und Normandie". Am 6. Oktober 2022 beginne ich "Herbst 2022. Oberitalienische Seen".


Routeninfo
11641 Kilometer
81 Tage
142 Wegpunkte

Reisebericht

BASEL. Start.
4234 Zullwil, Schweiz



Basel. Es kann losgehen.


Es ist Donnerstag, der 30. Juni 2022. Die Nacht war warm bei angenehmen 16 Grad. Der Tag wurde sonnig und zunehmend heisser mit bis zu 30 Grad. Am Abend entluden sich heftige Gewitter. Wie vor jeder Tour fahre ich als Erstes mit unserem BMWi3 vom Wohnort Basel am Rhein (1) gut 30 Kilometer südwärts nach Zullwil im Solothurner Jura. Direkt unterhalb der Ruine Gilgenberg (2) aus dem zwölften Jahrhundert steht unser Bürstner Ixeo auf einem Mietplatz einer Einstellhalle (3). Noch die letzten Siebensachen umladen und die Tour kann beginnen.


Tag 1
RIQUEWIHR. Une des Plus beaux villages de France.
68340 Riquewihr, Frankreich


Das Kleinod Riquewihr.


Um halb zehn Uhr beginne ich unsere Tour und fahre zuerst 106 Kilometer auf der Autobahn vorbei an Mulhouse und Colmar nach Riquewihr und treffe dort gegen elf Uhr ein. Gleich am Eingang des Dorfs finde ich noch einen freien Platz für das Wohnmobil auf einem kleinen Parkplatz der Gemeinde. Nach Bezug des Parkscheins begebe ich mich zu Fuss auf den Rundgang durch dieses wirklich einmalig schön erhaltene Städtchen mit seinen liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern. Fast an jeder Ecke findet mein Auge ein neues Motiv und die Kamera knipst im Minutentakt unzählige, meist namenlose Motive (1-15). Überraschend hält sich das Besucheraufkommen in Grenzen und so schlendere ich gut zwei Stunden teils alleine durch die vielen kleinen Gassen. In einer dieser Gassen stosse ich auf die Auberge La Grenouille. Ich bestelle Escargots und Baeckeoffe, beides typische Elsässer Spezialitäten, und fahre gut damit. Auf die Grenouille selbst, die auch auf der Karte stehen, verzichte ich pietätvoll. Gegen drei Uhr beende ich beeindruckt den Besuch von Riquewihr, das wohl zu Recht zu den schönsten Dörfern Frankreichs zählt und laufe bereichert zurück zum Wohnmobil. 


●●●●● Schlicht eindrucksvolles Winzerdorf.

 


Riquewihr bei Wikipedia.


Riquewihr ist eine französische Gemeinde mit 1'090 Einwohnern im Département Haut-Rhin der Region Grand Est (bis 2015 Elsass) und gehört zum Arrondissement Colmar-Ribeauvillé, zum Kanton Sainte-Marie-aux-Mines und zum Gemeindeverband Pays de Ribeauvillé. Riquewihr wurde auf Grund seines unversehrt erhaltenen Stadtbildes aus dem sechzehnten Jahrhundert als eines der "Plus beaux villages de France" klassifiziert. Riquewihr liegt am Fuss der Vogesen, etwa zwölf Kilometer nordnordwestlich von Colmar. Das Gemeindegebiet von Riquewihr ist Teil des Regionalen Naturparks Ballons des Vosges. Als sehenswert sind erwähnt: Die Altstadt, die mit samt der Befestigungsanlagen nahezu komplett erhalten ist; Der fachwerkverzierte obere Torturm Dolder ist Wahrzeichen der Stadt; Der Diebesturm, nordwestlicher Eckturm der Stadtbefestigung; Die umliegenden Burgruine Reichenstein aus dem dreizehnten Jahrhundert und Bilstein. Die Geschichte Riquewihrs beginnt im achten Jahrhundert, als ein Franke namens Richo das Landgut Richo villa gründetet, aus dem sich der Ort und sein Name entwickelten; Im zehnten und elften Jahrhundert ging der Ort vom Grafen von Egisheim-Dabo an die Grafen von Horburg über. Diese umgaben den Ort 1291 mit einer ersten Festungsmauer; 1320 erhielt Reichenweier die Stadtrechte; 1324 wurde die Herrschaft Reichenweier an den Grafen Ulrich von Württemberg verkauft. Im Jahre 1397 verlobte sich Graf Eberhard IV. von Württemberg mit Henriette von Montfaucon, die er im Jahre 1407 ehelichte. Henriette war die Erbin des Grafen von Montbéliard. Von diesem Zeitpunkt an gehörte sie neben der Grafschaft Württemberg-Mömpelgard zu den links rheinischen Besitzungen des Hauses Württemberg. Im Jahre 1495 wurde die Grafschaft zum Herzogtum erhoben. Herzog Georg von Württemberg erlaubte 1534 die Einführung der von Zwingli inspirierten Religionsreform zur Reformierten Kirche. Im Jahre 1559 führte Herzog Christoph von Württemberg Luthers Lehren ein, um eine religiöse Einheit auf seinen Besitztümern am Rheinufer zu sichern. Zur Herrschaft Reichenweier zählten folgende Orte: Altweier, Beblenheim, Schloss Bilstein, Hunaweier, Mittelweier, Ostheim und Reichenweier. Der Dreissigjährige Krieg von 1618 bis 1648 setzte dem Ort wie auch anderen im Kriegsgebiet schwer zu. 1680 kam Reichenweier unter die Gewalt von Ludwig XIV., blieb aber im Besitz Württembergs. Während der Französischen Revolution, schlossen sich 1789 die Bürger von Riquewihr der Französischen Republik an, 1796 wurden die Württemberger im Frieden von Campo Formio ausgeschlossen und Riquewihr Frankreich angegliedert. Von 1871 bis 1918 gehörte der Ort als Teil des Reichsland Elsass-Lothringen zum Deutschen Kaiserreich und war dem Kreis Rappoltsweiler im Bezirk Oberelsaß zugeordnet, danach wieder zu Frankreich, 1940 bis 1944 war er von Deutschland annektiert. Nach 1945 entwickelte sich der Weinort zum Anziehungspunkt für Touristen. Die Bevölkerung ist bis heute mehrheitlich lutherisch. Am Neujahrstag 2014 brannten im mittelalterlichen Ortszentrum mehrere historische Fachwerkhäuser nieder.


SOUFFLENHEIM. La Cité des Potiers.
67620 Soufflenheim, Frankreich



Ein Stellplatz für mich allein.


Nach dem Besuch von Riquewihr fahre ich der Route de vin d'Alsace entlang durch weitere Winzerdörfer und vorbei an zahlreichen Burgen auf den Vogesenausläufern, wie Haut-Königsbourg (1) oder die Ruinen Ortenbourg und Ramstein (2). Nach 40 Kilometern wechsle ich bei Barr auf die Autobahn und erreiche gegen halb fünf Uhr den Stellplatz von Camping Car Park in Soufflenheim. Am Abend erkunde ich dann noch den Ort mit dem Velo und fülle bei Leclerc noch meine Vorräte auf. Die Fahrt durch Soufflenheim (4-6 aus dem Internet) hat mich dann aber nicht besonders inspiriert für weitere Besichtigungen, weder zum empfohlenen Besuch der Kirche noch für einen Besuch in einer der vielen Töpfereien. Ich habe verzichtet und bin zum Stellplatz zurück. Als Zwischenhalt erfüllte der Stellplatz (7), auf dem ich alleine geblieben bin, aber immerhin den Zweck, die Fahrt zum Nationalpark Harz am Folgetag auf 500 Kilometer zu verkürzen.  


●●○○○ Zweck erfüllt.

 


Anmerkung zu Camping-Car Park.


Soufflenheim als Etappenziel habe ich auf der Webseite von Camping-Car Park gefunden. Das Unternehmen Camping-Car Park nennt sich selbst "the 1st European network of Stopover sites and services areas" und umfasst 350 Stellplätze in ganz Frankreich. Die Organisation der Plätze entspricht weitgehend meinem Bedürfnis, weil (a) die Belegung immer und aktuell online sichtbar ist, (b) die Plätze meist gut gelegen, grosszügig bemessen, gepflegt und schön angelegt sind, (c) die Benutzung sehr preiswert ist mit Strom inklusive und (d) die Plätze dank der Benutzerkarte jederzeit zugänglich sind. Dass es keine Sanitäreinrichtungen hat stört mich nicht. Ich habe im Vorfeld der letzten Tour von dieser Einrichtung gelesen und die notwendige Zugangskarte gleich erworben. Es hat sich für mich bewährt, denn ich bin bei der letzten Tour im Norden Frankreichs gut die Hälfte aller Nächte auf Plätzen von Camping-Car Park gewesen und nur gerade zwei von diesen zwanzig Plätzen würde ich nicht mehr anfahren. Leider gibt es dieses  Netzwerk nur in Frankreich, so kann ich auf dieser Tour nach Skandinavien diese Plätze natürlich nur vereinzelt auf der Hin- und Rückfahrt anfahren.


Soufflenheim bei Wikipedia.


Soufflenheim ist eine Gemeinde mit 4'827 Einwohnern im  Département Bas-Rhin der Region Grand-Est und bekannt für  ihre Töpferei und gern auch Cité des Potiers genannt wird. Die  Töpferei in den Wäldern des heutigen Nord-Elsass ist nach  Bodenfunden seit der Bronzezeit bekannt. 1147 wird der Ort  erstmals urkundlich erwähnt. Friedrich Barbarossa bewilligte  damals den lokalen Töpfern die Ausbeutungsrechte an den  Lehmgruben innerhalb des  kaiserlichen JagdreviersSoufflenheim liegt inmitten einer  hügeligen Wald-, Feld- und Wiesenlandschaft in der Rheinaue  etwa 30 Kilometer nordöstlich von Straßburg und 35 Kilometer südwestlich von Karlsruhe, zwischen Rhein und dem Fôret de  Haguenau, angrenzend an das Hanauerland und den Naturpark  Nord-Vogesen, der zusammen mit  dem Pfälzerwald das  grenzüberschreitende Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges  du Nord bildet. In Soufflenheim zu sehen sind: Die Pfarrkirche  St. Michel von 1825, die kein unmittelbarer Nachfolgebau der  frühmittelalterlichen Michaelskapelle ist, und auch deren  neoromanischen Deckenfresken 1945 zerstört wurden, aber  noch einige Holzskulpturen und ein Keramik-Kreuzweg an der  linken Seitenwand erhalten sind; Einige restaurierte  Fachwerkhäuser aus dem 18. Jahrhundert; die Töpfereien  entlang der Grand' Rue und in einigen Seitenstraßen, die häufig  in Gruppen, aber auch individuell besucht werden  können.


Tag 2
ELEND. Im Nationalpark Harz.
38889 Oberharz am Brocken, Deutschland


Eine lange Fahrt.


Es ist Freitag, der 1. Juli 2022. In der Nacht hat es immer

wieder geregnet, auch der Tag war verhangen und es regnete teils heftig. Erst gegen Abend hellte es auf. Ich bin um acht Uhr

in Soufflenheim losgefahren, denn mein heutiges Ziel war der

500 Kilometer entfernte Nationalpark Harz. Der gewählte Weg

auf der A5 führte mich über Karlsruhe, Mannheim, Darmstadt, 

Frankfurt und Kassel bis nach Göttingen und dann über die B27 zum Mountain Harz Camp im Ortsteil Elend der Kreisstadt 

Oberharz am Brocken. Ich rechnete mit sieben, acht Stunden

Fahrzeit, war letzlich aber über neun Stunden unterwegs.

Vielfach stockender Verkehr bei den Stadtumfahrungen, den

Autobahnkreuzen und Baustellen, aber auch Umleitungen auf den letzten Kilometern machten die Fahrt mühsam. langwierig

und auch unruhig. Ich war dann doch erleichtert, kurz nach fünf Uhr im Mountain Camp einzutreffen. Um nach dem langen Sitzen noch etwas Bewegung zu haben, bin ich am Abend mit

dem Velo zu den Ortsteilen Elend und Schierke gefahren und habe erste Eindrücke vom Harz nehmen können. In Elend ist mir nur der nostalgische Bahnhof der Harzquerbahn (1) und die leider eingerüstete kleinste Holzkirche Deutschlands (2)

aufgefallen und auf dem Weg zurück noch der Ausblick auf

den Harz (3). Bei Schierke, einem bekannten Luftkurort (4)

gibt es auch einen Bahnhof, an dem die Brockenbahn (5-6)

hält. Zudem konnte ich einige reizvolle Wanderwege (7-10)

nahe dem Ort entdecken. Eher bedenklich sind die Bilder von

den immensen Schäden am Harzwald (11). Spontan dachte

ich an Sturmschäden, der Besitzer des Camps sagte mit aber,

dass seit 2019 der Borkenkäfer ursächlich für dieSchäden sei. Das Mountain Camp (12) ist einfach, aber schön gelegen auf einem Pass (am Schieker Stern) zwischen Elend und Schierke.


●●○○○ Wie erwartet mühsame Wegstrecke.



Nationalpark Harz und Oberharz bei Wikipedia.


Der Nationalpark Harz ist einer der grössten Waldnationalparks in Deutschland. Mit 247 Quadratkilometern umfasst er zehn Prozent der Gesamtfläche des Harzes rund um den Brocken von Herzberg im Süden bis Bad Harzburg und Ilsenburg. Der Park ist von der IUCN international anerkannt und Teil des europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000. 97 Prozent sind von Wäldern, vor allem Fichten und Buchen bedeckt. Daneben sind Moore, Granitklappen und Bergbäche landschaftsprägend. Hauptziel der Besucher ist der Berg Brocken mit seiner Geschichte in der ehemaligen „Stasimoschee“ und heutigem Brockenhaus. Daneben sind die natürlichen Besonderheiten sehenswert. Sehr beliebt bei den Besuchern sind die Wolfwarte bei Torfhaus oder der Hohnekamm mit den Leistenklippen. Beliebte Wanderungen sind Touren rund um Lonau, den Oderteich oder entlang des Rehberger Grabens oder im Osten durch das Ilsetal zur Eckertalsperre, im Süden darf gebadet werden im Oderteich und im Silberteich. Oberharz am Brocken mit 9'873 Einwohnern ist eine Stadt im Landkreis Harz, Sachsen-Anhalt, die 2010 entstand durch freiwilligen Zusammenschluss der Stadt Elbingerode und der Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Brocken-Hochharz. Die Stadt mit den Ortsteilen Benneckenstein, Elbingerode, Elend, Hasselfelde, Königshütte, Rübeland, Sorge, Stiege, Tanne und Trautenstein ist seit 2015 ein staatlich anerkannter Erholungsort. Der größte Teil des heutigen Stadtgebietes lag im 19. und frühen 20. Jahrhundert in Vorgängergebieten des heutigen Niedersachsen: Elbingerode, Elend, Königshof und Rothehütte gehörten zum Königreich bzw. ab 1866 der preußischen Provinz Hannover. Oberharz am Brocken ist durch die Rübelandbahn, die Harzquerbahn und die Selketalbahn erschlossen.


Tag 3
BROCKEN. Mit Dampf auf Harzer Schmalspur.
38889 Oberharz am Brocken, Deutschland



Mit Maske in der Nostalgiebahn.


Es ist Samstag, der 2. Juli 2022. Der Nacht war sternenklar,

aber auch empfindlich kühl bei 8 Grad, am Tag wurde es dann

wieder richtig sommerlich sonnig mit bis zu 25 Grad. Anstatt 

wie geplant mit dem Velo auf den Brocken zu fahren, wähle ich

die Variante mit der Harzer Schmalspurbahn. Ich fahre also um 

halb neun Uhr mit dem Velo 15 Kilometer nach Wernigerode

und mache erst Halt beim Rathaus am Marktplatz (1). Durch

die Innenstadt vorbei an schönen Fachwerkhäusern geht es

dann zum Hauptbahnhof. Um halb elf Uhr besteige ich die

dampfbetriebene Brockenbahn (2-4). die mich in knapp zwei

Stunden zum besagten "dominantesten Berg Deutschlands"

hinaufbringt. Oben mache ich mich sogleich auf den Brocken-

Rundweg (5), von dem man alle Facetten dieses besonderen

Bergs, die Gebäude (6-7) und die Aussichten (8-10) in einer

halben Stunde sehen kann. Ich erfrische mich noch in einer der

örtlichen Imbissstände (11), bevor ich wieder den Zug für die

Rückfahrt (12) besteige und nach Wernigerode zurückfahre

und dort letzte Eindrücke von Kirche (13) und Schloss (14) ein-

fange. Auf der Heimfahrt mit dem Velo, etwa auf halbem Weg, 

treffe ich bei Drei Annen auf Kukki's Radler-Schenke (15) und

ich probiere natürlich seine "weltbekannte Erbsensuppe mit

Harzer Bockwurst", denn weltbekannt steht zumindest auf dem

Auto und der Karte. Sie ist aber auch recht gut. Dass nach mir

die Ware ausgeht und "Kukki" die Schenke schliessen muss, ist

dann eher Zufall oder mein Glück. Gegen halb sechs Uhr bin 

ich nach einem schönen Tag zurück im Harzer Mountain Camp.


●●●●● Brocken und Dampfbahn sollte man gesehen haben.



Brocken und Wernigerode bei Wikipedia.


Der Brocken ist mit 1'141 Meter über Meer der

höchste Berg im Mittelgebirge Harz, in Sachsen-Anhalt und in

ganz Norddeutschland. Er befindet sich in der Gemarkung

Schierke der Stadt Wernigerode im Landkreis Harz. Der Berg

und seine Umgebung im Nationalpark Harz sind eines der

beliebtesten Ausflugsziele Deutschlands. Der Brocken ist der

dominanteste Berg in Deutschland. Vom Brockengipfel aus

kann man bei guter Sichtweite unter anderem den Grossen 

Inselsberg in Thüringen, den Köterberg im Weserbergland 

sowie den Petersberg nördlich von Halle erkennen. Bei sehr

guter Sicht sind das Rothaargebirge (164 km entfernt) und  die

Rhön (152 km) sichtbar, bei exzellenten Bedingungen sogar der

224 km entfernte Fichtelberg oder der Keilberg in Tschechien

erkannt werden. Zum Gipfel fährt seit 1899 die schmalspurige

Bockenbahn (unterbrochen wegen der deutschen Teilung). Die

seit den Dreissiger Jahren vorhandenen Sendeanlagen auf dem

Brocken haben aufgrund der exponierten Lage im Hochharz

eine große technische Reichweite. Der Brocken wird jährlich

von etwa 580.000 Touristen besucht, die zu Fuss mit dem

Fahrrad oder mit der Brockenbahn auf den Berg gelangen. Die Stadt Wernigerode wiederum ist nach Wikipedia mit

32'037 Einwohnern ein staatlich anerkannter Erholungsort im

Landkreis Harz von Sachsen-Anhalt. Nach Hermann Löns wird 

Wernigerode auch als "Die bunte Stadt am Harz" bezeichnet.

Diese bunte Stadt bietet viele touristische Attraktionen unter 

anderem viele historische Bauwerke. Vielbeachtet ist die 

Altstadt mit zahlreichen niedersächsischen Fachwerkhäusern. 

Das neugotische Schloss thront markant über der Stadt und ist 

schon aus der Ferne gut zu erkennen. Auch die Umgebung von 

Wernigerode ist reizvoll: Hier startet die Harzer  Schmalspur-

bahn, die über Schierke zum Brocken sowie quer über den

Harz nach Nordhausen in Thüringen fährt. Wernigerode war 

2006 zweiter Austragungsort der Landesgartenschau Sachsen-Anhalts.


Tag 4
RAPPBODETALSPERRE. Titan schwindelerregend.
38889 Oberharz am Brocken, Deutschland


Eine erlebnisreiche Velotour.


Es ist Sonntag, der 3. Juli 2022. Die Nacht war wieder voller

Sterne, aber nicht mehr so kühl bei 11 Grad. Der Tag blieb lange

sonnig und warm bis 28 Grad, erst gegen Abend tauchten Ge-

witterwolken auf. Ich hatte beabsichtigt, an diesem Tag die

Rappbodetalsperre mit dem Velo zu besichtigen. Ich blieb bei

dem Vorhaben und folgte um neun Uhr dem geplanten Weg

nach Elend und von dort dem schönen Bodetal (1) entlang bis zum Königshütter Wasserfall (2) beziehungsweise dem was er im Moment halt zu bieten hat. Auf der Weiterfahrt ist mir in

Königshütte noch ein Relikt früherer Tag aufgefallen, die Ein-

gangssäulen vom Portikus zur Gieshalle der Rothehütte (3). 

Vorbildlich wie auch hier fand ich die Informationstafeln, die

mich auf meinem heutigen Weg überall begleiteten. Am Ende

des Orts ging ich zu Fuss hinauf zur Ruine Königsburg (4) von 

der man eine schöne Aussicht auf den Ort Könighütte (5) hat.

Von dort folgte ich nun dem Harzer-Hexen-Stieg, zuerst der

der Bode (6) entlang, dann über Hochflächen, Täler und vorbei

an der Vorsperre Hassel (7) des Talsperrensystems von Sach-

sen-Anhalt zum Hochwasserschutz. Beim Luftkurort Hassel-

felde (8) sah ich eine Eis-Diele machte ich Halt in der Mittags-

hitze. Weiter führte mich der Weg nun vorbei an Pullmann City,

einem Showpark mit Westernstadt (weniger Interesse) und

zum Stemberghaus und seinem Köhlermuseum (9-10), dem ich

einen kurzen Besuch abstattete. Eine halbe Stunde später traf

ich dann bei meinem Tagesziel ein, der Rappbodetalsperre (11)

mit ihrer eindrücklichen Staumauer. Natürlich war da auch die

Titan Hängebrücke von Interesse. Die Brücke ist derzeit nur für einen Einbahnbetrieb (Corona) freigegeben. Man läuft erst über die Brücke und dann auf der Staumauer wieder zurück. Es ist ein tolles Erlebnis. Je nach Andrang schwankt die Brücke bedenklich und der Blick hinunter ist schwindelerregend, aber die Begehung und die Ausblicke (12-14) sind schlicht den Eintritt wert. Nach dem "Abenteuer" winkte an einem Imbiss die Bärlauch Bratwurst (15) vom bekannten Harzer Gut Wasserleben. Wegen der fortgeschrittenen Zeit bin ich den Rückweg vorbei an der Burgruine Birkenfeld, den Orten Rübeland und Elbingrode sowie dem Hornberg relativ zügig gefahren. Nur bei Kukki's habe ich nochmals pausiert und bin

nach insgesamt 70 Kilometer Rundfahrt gegen fünf Uhr wieder

im Mountain Camp angekommen. .


●●●●● Ein wirklich erlebnisreicher, naturnaher Tag.



Königshütte, Rappbodetalsperre und Titan bei Wikipedia.


Königshütte ist ein Ortsteil der Stadt Oberharz am Brocken im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt mit 452 Einwohnern. Unterhalb der Ruine Königsburg am Ortsende fließen die Kalte und Warme Bode zusammen und bilden die Bode, die zunächst in die Talsperre Königshütte und weiter nach Rübeland fließt. Königshütte ist Station auf dem Fernwanderweg Harzer-Hexen-StiegDie Königsburg unterhalb des Katzenbergs wurde 1312 als "Castrum Königshof" erstmals urkundlich erwähnt, Ende des 14. Jahrhunderts entstanden mit der Erzverhüttung im Tal der Bode zahlreiche kleine Hütten wie auch die Rothe Hütte, was auf die Verhüttung von Roteisenstein zurückgeht. Die Gemeinde Königshütte entstand 1936 durch die Zusammenlegung von Königshof und Rothehütte. Die Rappbodetalsperre ist eine 1952 bis 1959 errichtete Stauanlage im Harz mit Talsperre, Stausee, Wasserwerk und Wasserkraftwerk. Ihre 106 Meter hohe Staumauer, die höchste Deutschlands, staut die Rappbode und deren Zufluss Hassel zum 3,9 Quadratkilometer grossen Rappbodestausee auf, der mit 113 Millionen Kubikmetern der grösste Harzstausee ist. Die Rappbodetalsperre zählt mit der Grossen Dhünntalsperre zu den beiden grössten Trinkwassertalsperren Deutschlands. Die Rappbodetalsperre bildet mit weiteren Tal- und Vorsperren sowie Rückhaltebecken ein System zum Hochwasserschutz im Ostharz, um die unterhalb ihrer Staumauer gelegenen Gemeinden zu schützen und auch der Trinkwasser- und Stromversorgung vieler naher Ortschaften dient. Die Titan wurde 2017 eröffnet und ist eine 485 Meter lange Fussgänger-Hängebrücke. Die Seilbrücke hängt über dem an die Luftseite der Staumauer der Rappbodetalsperre stossenden Teil des Stausees der Talsperre Wendefurth. Das Bauwerk gehört zu den längsten Fußgänger-Hängebrücken der Erde und hat das wohl längste frei überspannte Teilstück aller derartigen Brücken. Als im Juli 2017 in der Schweiz die Charles Kuonen Hängebrücke eröffnete, wurde zwar die Bauwerkslänge um 11 Meter überboten, die Referenzierung der freien Stützweite blieb jedoch ausstehend. Zum Vergleich: Eine der längsten Fußgänger-Hängebrücken der Erde ist die Dodhara Chandani Bridge in Nepal. Sie ist insgesamt 1'452 Meter lang, weist aber nur 225 Meter als längste Stützweite auf. Von der 100 Meter hoch hängenden Brücke ist ein Pendelsprung von 75 Metern per Gigaswing in die Tiefe möglich.


Tag 5
ELBFÄHRE. Bundesstrasse auf Wasser.
21737 Wischhafen, Deutschland


Es ist Montag, der 4. Juli 2022. Die Nacht war angenehm, der

Tag wurde wieder sonnig warm mit bis zu 25 Grad. Nach dem

gelungenen Abstecher in den Nationalpark Harz verlasse ich

kurz nach acht Uhr den tollen, kleinen Mountain Campingplatz

mit seinen netten Betreibern und fahre in Richtung Nordsee.

Mein heutiges Ziel ist der Nationalpark Wattenmeer in Nord-friesland. Ich fahre erst vorbei an Braunschweig und Hannover

und wähle dann die Route über das schöne Weserland, vorbei

an Bremen und Bremervörde und komme zu meinem geplanten

Zwischenziel, die Elbfähre. Beim Anleger Wischhafen (1) ist zu meinem Glück nicht so viel los, ich bekomme nach knapp einer

halben Stunde die zweite Fähre (auf der Gegenseit sind es zwei

Stunden Wartezeit). Das Warten erlaubt noch einen Blick auf

den Mündungstrichter der Süderelbe (2) und schon ist Zeit, und ich werde auf meinen Fährplatz (3) gewiesen. Die Fahrt ist kurzweilig, auch weil die Fährfahrt schöne Impressionen von

der Weite der Elbe und seinen Ufern (4-13) bietet, und im Nu

sind wir beim Anleger in Glückstadt (14) und ich werde wieder

fachmännisch aus der Fähre (15). Für die bisherige Fahrt vom

Harz nach Wischhafen von 345 Kilometern war ich knapp fünf 

Stunden unterwegs.


●●●●○ Ein interessantes Erlebnis.


Die FRS Elbfähre Glückstadt Wischhafen GmbH ist eine

Reederei mit Sitz im schleswig-holsteinischen Glückstadt, die 

die gleichnamige Fährverbindung über die Unterelbe betreibt. 

Die Fähre verbindet einen Anleger im Nordwesten Glückstadts 

im Kreis Steinburg mit dem Ort Wischhafen im Landkreis

Stade im Zuge der Bundesstraße 495. Das Unternehmen wurde

1919 vom Kap Hoornier Ernst Sturm gegründet. Mitte 2020

übernahm die Flensburger Reederei FRS die Fährlinie und führt

sie als Tochterunternehmen fort. Die Fähre verkehrt zwischen

Anlegern Glückstadt und Wischhafen. In Glückstadt ragt der Anleger 500 Meter in die Glückstädter Nebenelbe hinein, der

Anlager in Wischhafen ist 500 Meter in den Mündungstrichter

der Süderelbe zurückgezogen. Die Elbe ist an dieser Stelle 3½

Kilometer breit, die Fährstrecke beträgt 4½ Kilometer. Sie bil-

det einen Teilabschnitt der Bundesstraße 495, der Deutschen 

Fährstraße sowie der Grünen Küstenstraße. Zum Transport

werden vier frei fahrende Fähren eingesetzt. Sie werden am Heck angetrieben und wenden bei den Ablegern. Der Fahrplan

sieht stündlich zwei Abfahrten vor. Bei hohem  Verkehrsauf-

kommen verkehrt alle 20 Minuten eine Fähre. Die Fahrdauer

beträgt 25 Minuten. Langfristig soll die Fährverbindung durch

eine feste Elbquerung der geplanten Bundesautobahn 20 mit

einem rund sechs Kilometer langen Tunnel ersetzt werden. Wikipedia. 


ARCHE-NOAH. Das Haus im Meer.
25881 Tating, Deutschland


Nach der Elbüberquerung sind es jetzt noch 105 Kilometer 

oder knapp zwei Stunden Fahrzeit zu meinem Tagesziel, der

Westernküste-Lodge von meerGrün in Tating bei Sankt-Peter-

Ording. Unterwegs auf etwa halbem Weg treffe ich auf den

Nord-Ostseekanal. Eine Aussichtsplattform unterhalb der

Autobahnbrücke Hohenhörn mit schönem Blick auf Brücke

und Kanal (1-2) erreicht man auf einem kurzen Fussweg vom

gleichnamigen Parkplatz an der Autobahn. Gegen fünf Uhr

erreiche ich dann den (überraschend nur hälftig  belegten)

Campingplatz, stelle das Wohnmobil auf den zugewiesenen

Stellplatz (3) und fahre sogleich mit dem Velo etwa 10 Kilo-

meter vorbei an Weiden und Walmdächern (4-5) als Erstes

zum Leuchtturm Böhl und seinem Ausblick (6-8) aufs 

Wattenmeer. Von dort weiter auf dem Veloweg (9) dem Meer 

entlang ins Zentrum von Sankt-Peter-Ording (10) und seiner

Seebrücke (11). Zu Fuss geht es einen halben Kilometer über

die Brücke auf die dem Ort vorgelagerte Sandbank und am

Ende der Brücke zur Arche Noah (12), das sich selbst "das Haus

im Meer" nennt und für mich (echt nordfriesisch, aber sehr

gute) Linguine ai Frutti di Mare und ein Glas Grauburgunder 

bereithält. Noch ein paar Blick auf Strandkörbe und Dünen (13-

15) und nach weiteren 10 Kilometern treffe ich gegen neun Uhr 

wieder beim Campingplatz ein.


●●●●○ Erste Eindrücke vom Wattenmeer.


Der Nord-Ostsee-Kanal verbindet nach Wikipedia die Nordsee

bei der Elbmündung mit der Ostsee bei der Kieler Förde. 1887

erfolgte die Grundsteinlegung und 1895 die Eröffnung der klei-

nen Doppelschleuse Brunsbüttel und Holtenau. 1914 wurden

die großen Doppelschleusen in Brunsbüttel und Holtenau

eröffnet. Diese Bundeswasserstrasse gehört weltweit zu den

meistbefahrenen künstlichen Wasserstrassn für Seeschiffe. 

2021 passieren ihn 27'293 Schiffe, Der Kanal durchquert auf

seiner Länge von knapp 100 Kilometern das Land Schleswig-

Holstein zwischen Brunsbüttel und Kiel-Holtenau. Damit

erspart er die Fahrt um die Kimbrische Halbinsel (Jütland)

durch Nordsee, Skagerrak und Kattegat. Mit dem Kanal ist die

Wegstrecke je nach Abfahrts- und Zielhafen im Schnitt 250

Seemeilen oder 460 Kilometer kürzer. Die erste Verbindung zwischen Nord- und Ostsee für seegängige Schiffe war der 1784 in Betrieb genommene und 1853 in Eiderkanal umbenann-

te Schleswig-Holsteinische Canal.


Bei Wikipedia ist Sankt Peter-Ording ist eine Gemeinde mit

3'951 Einwohnern im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein.

Sie hat eine Schwefelquelle und wird als „Nordseeheil- und

Schwefelbad“ bezeichnet. Nach Übernachtungszahlen ist

Sankt Peter-Ording das führende Seebad auf dem Festland,

liegt im Südwesten der Halbinsel Eiderstedt und ein Teil der 

Gemarkung befindet sich im Nationalpark Schleswig-Holstei-

nisches Wattenmeer. Der Name des Dorfes Sankt Peter geht

erstmals aus einer urkundlichen Erwähnung von 1373 hervor.

Es ist belegt, dass bereits die Friesen und Wikinger in diesem

Bereich siedelten. Süderhöft/Böhl gab nach der Sturmflut von

1553 seine Eigenständigkeit auf und wurde mit Sankt Peter

vereinigt. Die Gemeinde ist ein wichtiges Zentrum für den 

Tourismus in Schleswig-Holstein: Mit 1.36 Millionen  Übernach-

tungen steht die Gemeinde an zweiter Stelle der Orte an der 

Nordseeküste Schleswig-Holsteins oder dritter Stelle aller Orte

Schleswig-Holsteins. Wahrzeichen sind die Pfahlbauten am 12

Kilometer langen Sandstrand und der Leuchtturm in Böhl.


Tag 6
WATTENMEER. Mit Schnucken im Nationalpark.
25881 Tating, Deutschland


Es ist Dienstag, der 5. Juli 2022. Die Nacht bleibt angenehm,

gegen Morgen beginnt es zu regnen. Erst gegen Mittag hellt

es auf und der Nachmittag bedecken immer wieder Wolken die

Sonne bei noch 20 Grad. Ich nutze den Vormittag zum Nach-

führen des Tagebuchs und den Regen zur Aussenwäsche des

Wohnmobils (vor allem Harzer Staub). Am Nachmittag fahre

ich mit dem Velo den Dämmen des Wattenmeers entlang mit 

Blick auf die Marchen und Schafe (1-5). Letztere sind unzählig,

aber darunter nur einige wenige Heide-Schnucken. Nach einer

Stunde sichte ich den Leuchtturm von Westerheven (6-7),

umrunde ihn und fahre weiter zum Tümlauer Koog mit seinem

kleinen Hafen (8) und dem Blick auf die grosse gleichnamige

Bucht. Auf der Weiterfahrt nach Sankt-Peter-Ording sammle

ich unterwegs noch ein paar weitere Impressionen des Natio-

nalparks Wattenmeer (9-12), bevor ich zu den Strandhäusern

auf Stelzen (13-14) von Sankt-Peter-Ording vorbei komme und

anschliessend beim bekannten Gosch echt nordfriesisch einen

Fischteller mit Bratkartoffeln (15) bestelle. Stark beeindruckt

vom Radfahren durch eine unbeschreiblich schöne Natur radle

zum Schluss dann wieder zurück zum Campingplatz. 


●●●●● Alle Facetten von Wetter und Natur.


Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer

liegt an der Nordsee und reicht von der deutsch-dänischen

Seegrenze im Norden bis hin zur Elbmündung im Süden.

Zusammen mit den Nationalparks Niedersächsisches Watten-

meer, Hamburgisches Wattenmeer und der nicht dem Natur-

schutz unterliegenden Elbmündung bildet er den deutschen

Teil des Wattenmeer. Im nordfriesischen Teil umfasst er das 

Watt um die Geestkern- und Marscheninseln und Halligen. 

Dort ist das Watt teilweise 40 Kilometer breit. Weiter südlich 

liegen Wattengebiete mit vor allem grösseren Sandbänken. 

Neben den Pflanzen und Tieren, die für das gesamte Watten-

meer der Nordsee typisch sind, finden sich im schleswig-

holsteinischen Teil besonders viele Schweinswale, Brandgänse 

und Seegräser. Mit einer Fläche von 4'410 Quadratkilometern

handelt sich um den grössten Nationalpark Deutschlands und

den grössten Nationalpark zwischen Nordkap und Sizilien. 

68 % liegen unter Wasser, 30 % fallen periodisch trocken und  der Landteil besteht zum grössten Teil aus Salzwiesen. Seit

1990 bildet der Nationalpark zusammen mit Halligen ein von

der Unesco anerkanntes Biosphärenreservat und zusammen

mit dem niedersächsischen und niederländischen Watten-

meeren wurde das schleswig-holsteinische Wattenmeer 2009 als Weltnaturerbe der Unesco eingetragen. Seit 2011 gehört das Hamburgische Wattenmeer und seit 2014 auch der dänische Nationalpark Vadehavet zu diesem Verbund.


Der Leuchtturm Westerheversand steht auf einer Warft vor dem Ort Westerhever. Der Leuchtturm ist das Wahrzeichen der

Halbinsel Eiderstedt in Schleswig-Holstein und ein See-, Quer-

marken- und Leitfeuer. Die Feuerhöhe beträgt 41 Meter, die

Bauwerkshöhe 40 Meter. Die Tragweite des Lichts ist rund 

21 Seemeilen (39 Kilometer). Die indirekte Sichtbarkeit des

Lichtscheins beträgt über 55 Kilometer. Bei klarer Sicht ist er

noch auf Helgoland auszumachen.


Tag 7
HUSUM. Altstadt. Hafen. Schloss. Museen.
25881 Tating, Deutschland


Es ist Mittwoch, der 6. Juli 2022. In der Nacht blieb es kühl,

aber trocken. Am Morgen begann es kurz zu regnen ehe es bis 

am Abend aufhellte bis zu 18 Grad. Die Vorhersagen sahen

aber mehr Regen und ich zog die Schlechtwettervariante, den 

Besuch von Husum und seinen Museen. Ich ging also zu Fuss 

vom Campingplatz erst durch den kleinen Ort Tating (1), dann

vorbei an der St.-Magnus-Kirche (2) bis zum Bahnhof Tating,

Die Regio-Bahn brachte mich in vierzig Minuten über Tönning

nach Husum. Am Bahnhof begann ich den Rundgang erst zum 

Marktplatz mit Marienkirche und Asmussen-Woldsen-

Denkmal (3), dann zum Hafen (4-5) mit Nationalparkhaus (6)

und Schifffahrtsmuseum (7), weiter durch Altstadtgassen (8)

zum Geburtshaus Theodor Storms (9) und von dort zum

Schloss vor Husum (10) und dem Schlosspark mit dem Denk-

mal Storms (11). Wieder zurück in der Altstadt (12) kehrte ich

ein in den Ratskeller von Husum (gute Küche), bevor ich auf

dem Rückweg zum Bahnhof noch am Nordfriesische Museum

(13) vorbeikam. Nach der Rückfahrt mit der Regio-Bahn bin ich

wieder durch Tating (14) hindurch und habe auf dem Weg zum

Campingplatz zum Schluss noch den Hochdorfer Garten und

das zugehörige Haubarg (15) besucht, ein typisches Bauern-

haus der Halbinsel Eiderstedt.


●●●●○ Ein ausgefüllter und interessanter Tag.


Bei Wikipedia ist zu lesen, dass die Gemeinde Tating mit 974

Einwohnern im Westen der Halbinsel Eiderstedt liegt und zum

Landreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein gehört. "Natur-

räumlich" ist Tating Teil der Eiderstedter Marsch und erstreckt

sich vom Wilhelminenkoog im Süden bis an den Tümlauerkoog

an der gleichnamigen Bucht im Norden. Tating war der frühere

Hauptort der Harde Utholm und ist urkundlich erstmals 1187

erwähnt. Der Ort ist Namensgeber der archäologischen Fund-

gattung Tatinger Kanne. Die St.-Magnus-Kirche in Tating ist die älteste Kirche Eiderstedts und vielleicht das älteste Bauwerk auf der Halbinsel. 1103 wurde sie als hölzerne Kapelle erbaut 

und im Laufe der Jahrhunderte immer weiter ausgebaut. Der

Hochdorfer Garten ist eines der drei bedeutendsten Garten-

denkmale Nordfrieslands. Der rund vier Hektar grosse Park wurde vermutlich 1764 im französischen Stil angelegt. 


Husum ist Kreisstadt des Kreises Nordfriesland in Schleswig-

Holstein. Theodor Storms Gedicht Die Stadt bescherte Husum 

den Beinamen „graue Stadt am Meer“. Das Stadtgebiet von 

Husum erstreckt sich zu beiden Seiten der Husumer Mühlenau.

Diese kreuzt noch innerhalb des Stadtgebiets die beiden

Hafenbecken und mündet vorgelagert ins Wattenmeertief

der Hever. Den Kern der Museumslandschaft in Husum bilden

die im Museumsverbund Nordfriesland gemeinsam verwalte-

ten Museen: das Nordfriesische Museum. das Nissenhaus Husum

im Ludwig-Nissen-Haus, das Ostenfelder Bauernhaus und das

Museum im Schloss vor Husum. Ergänzt wird das Angebot

durch das Theodor-Storm-Haus in der Wasserreihe und das

Schiffahrtsmuseum Nordfriesland. Kleinere Ausstellungen

befinden sich im Pole-Poppenspäler-Museum und im  im Weih-

nachtshaus Husum. Architektonische Sehenswürdigkeiten in

Husum sind unter anderem das Schloss vor Husum mit seinem

Torhaus, der Marktplatz mit der Marienkirche, dem Asmussen-

Woldsen-Denkmal und dem Alten Rathaus, der Binnenhafen 

sowie die Gasse Wasserreihe. Ergänzt wird dieses Ensemble 

durch den 1902 errichteten Husumer Wasserturm.


Tag 8
FLENSBURG. Museumswerft und Seemannskost. Null Punkte.
Flensburg, Deutschland


Besuch von Flensburg.


Es ist Donnerstag, der 7. Juli 2022. Die ganze Nacht hat es

ergiebig geregnet bei 14 Grad, der Platz stand am Morgen teils

leicht unter Wasser. Im Verlauf des Vormittags hat es langsam

aufgehellt, nachmittags und abends war es dann zunehmend

sonnig mit bis zu 21 Grad. Mein heutiges Tagesziel ist Helnæs

Camping auf Fünen in Dänemark. Als Zwischenhalt habe ich

Flensburg gewählt für eine kurze Besichtigung. Ich benötige für die 85 Kilometer knapp zwei Stunden und bin kurz nach halb elf Uhr auf dem Wohnmobilstellplatz beim P+R Citti-Park. Mit dem Bus Linie 11 bin ich sogleich am Südermarkt mit der Kirche St. Nikolai (1), dem Ausgangspunkt meines Rundgangs zu Fuss. Der Weg führt mich zuerst zum Historischen Hafen mit dem Museumsberg im Hintergrund (2) und dem Blick auf das Historische Kapitänsviertel mit der Kirche St. Jürgen (3) auf der gegenüberliegenden Seite. Ich schlendere weiter auf der Hafenpromenade (4), vorbei am Kompagnie Tor (5) und komme zum Schiffahrtsmuseum (6) mit alten Dampfschiffen (7) und zur kleinen aber höchst interessanten Museumswerft (8), die leider nicht offen war. Weiter geht der Weg durch das Nordertor (9) auf die durchwegs mit Schuhen behangene (!) Norderstrasse (10) zur Fussgängermeile, der  Grossen Strasse (11) komme und sie entlang laufe. Dort treffe ich auf den "Börsenkeller" mit seinem Aushang für Labskaus, echte Seemannskost (12) und ich kann der Versuchung nicht widerstehen. Vorbei an einigen weiteren Impressionen der Altstadt (13-15) geht der Weg weiter über den Holm (Verlängerung der Grossen Strasse) zurück zum Südermarkt und auf den Bus zum Citti-Park. 


●●●●○ Wieder eine interessante Stadtbesichtigung.



Anekdote zu Flensburg. 


Ich war überzeugt, keine Punkte in Flensburg zu haben. Aber zwei Tage zuvor in Wischhafen hat es bei der Ortseinfahrt in Richtung Elbfähre geblitzt. Statt der erlaubten 50 bin ich mit noch 60 Stundenkilometer zu schnell gefahren. 


Flensburg bei Wikipedia. 


Flensburg ist eine grosse kreisfreie Mittelstadt in Schleswig-Holstein und mit 91'113 Einwohnern nach Kiel und Lübeck die drittgrösste Stadt des Bundeslandes. Als Zentrum der dänischen Minderheit in Südschleswig nahm Flensburg nach der Volksabstimmung in Schleswig 1920 und den Bonn-Kopenhagener Erklärungen von 1955 eine Vorreiterrolle für die Anerkennung nationaler Minderheiten ein, abgedeckt durch eine Vielzahl dänischer Institutionen. Von einem nicht geringen Teil der Einwohner werden ausser Deutsch und Dänisch noch Plattdeutsch und Petuh gesprochen. Bundesweite Bekanntheit erlangte die Hafenstadt durch die vom Kraftfahrt-Bundesamt gespeicherten „Punkte in Flensburg“, den Erotikversandhandel von Beate Uhse und das Flensburger Bier, international durch den Sitz der letzten Reichsregierung 1945 unter der Leitung von Karl Dönitz im Stadtteil Mürwik. Der Rumhandel und militärische Einrichtungen, etwa der Marinestützpunkt Flensburg-Mürwik, prägten das Wachstum der Stadt im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert, spielen heute nur noch eine unwesentliche Rolle. Von grösserer Bedeutung für das Oberzentrum sind der Grenztourismus, der Historische Flensburger Hafen, die Werft von der FSG sowie die Hochschule und Europa-Universität. Flensburg verfügt über eine gut erhaltene Altstadt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten früherer Jahrhunderte. Charakteristisch ist die Lage parallel zum Wasser. Drei der vier Altstadtkerne erstrecken sich entlang dieser Nord-Süd-Achse an der Förde. Der Bauboom der Kaiserzeit führte zu einer teilweisen Verbauung der Altstadt, ohne deren Struktur zu zerstören, und brachte bemerkenswerte Stadterweiterungen mit sich. Im Zweiten Weltkrieg fast unzerstört geblieben, setzte sich in Flensburg wie andernorts in der Nachkriegszeit eine Baupolitik durch, die sich von den altstädtischen Strukturen lösen und die Innenstadt im Stil der Zeit neu gestalten und mit überdimensionierten Verkehrsbauten überziehen wollte. Dies konnte zwar wegen Geldmangels verhindert werden, doch führte die Planungsunsicherheit zum Verfall insbesondere der nördlichen und der östlichen Altstadt. Zahlreiche Altbauten verschwanden und wurden durch unangepasste Neubauten ersetzt. Erst gegen Ende der 1970er-Jahre geriet dieser Trend ins Stocken. Dennoch wurden später noch bedeutsame alte Gebäude abgerissen oder durch beigefügte moderne Bebauung in ihrer historischen Wirkung gehemmt. Trotz erheblicher Verluste besteht Flensburg noch weiterhin aus einer Altstadt im Tal, an der sich die Erweiterungen der Gründerzeit bis auf die Anhöhen hin anfügen. So entstanden nach Ende des Ersten Weltkrieges am Rande der Altstadt oberhalb der Hänge eine ganze Anzahl von Schulbauten, von denen das Alte Gymnasium die älteste ist. Ihr Schulgebäude und die Gebäude dreier weiterer Schulen dominieren heute die Skyline des Flensburger Innenhafens. Ausser einiger Nebengebäude wurden sie im Stil des Heimatschutzes errichtet. Zu den Gebäuden auf dem Marienberg, die einen Teil der Silhouette am Westufer prägen, gehören die dreigieblige Schloss-Duburg-Schule der HLA auf dem Platz der ehemaligen Duburg und die eingieblige Duborg-Skolen am Rande des Burgareals. 


HELNAES. Som ved verdens ende.
5631 Ebberup, Dänemark



Übernachtung in Helnæs.


Von Flensburg starte ich kurz nach drei Uhr die Weiterfahrt nach Helnæs auf Fünen. Kurz nach Flensburg überfahre ich im Schritttempo die dänische Grenze. Die dänische Polizei macht Sichtkontrollen und es staut knapp zwei Kilometer zurück. Es sind noch 175 Kilometer zu fahren und so erreiche ich nach gut zwei Stunden Fahrzeit gegen fünf Uhr die kleine Insel Helnæs und den reservierten Platz beim Camping Helnæs am Südzipfel der Insel. Seit dem Abgang von der Autobahn bei Nørre Aaby ist man die letzten 45 Kilometern praktisch allein unterwegs und spätestens bei der Fahrt über den Damm (1-2) bekommt man das Gefühl, man fahre ans Ende der Welt (ved verdens ende). Und das Gefühl bleibt dann auch, wenn man das Wohnmobil auf einen der vielen leeren, und doch so schönen, grosszügigen Plätze im Helnæs Camping (3) stellt. Am Abend spaziere ich noch zum gleich unterhalb des Camp liegenden Strand (4).


●●●●● Erste Eindrücke versprechen tolle Rundfahrt morgen.



Helnæs bei Wikipedia. 


Helnæs ist eine Halbinsel auf der dänischen Insel Fünen und nur durch einen 2,8 Kilometer langen Damm "Langøre" erreichbar. Helnæs ist seit der Steinzeit bewohnt und deshalb reich an vorgeschichtlichen Zeugnissen wie die Dolmen auf den Hügeln südlich von Maden und im Helnæsskov. Helnæs ist 1231 erstmals geschichtlich erwähnt als "heilige Landzunge". Helnæs By in der Inselmitte ist der einzige Ort der Halbinsel, Helnæs Sogn ist die Kirchspielsgemeinde mit 215 Einwohner und der „Helnæs Kirke“. Auf der Insel sind die Ruinen von Schloss Hagenskov (im fünfzehnten Jahrhunder abgebrannt) zu sehen, in unmittelbarer Nähe auf Fünen einige noch erhaltene Schlösser: Schloss Wedellsborg, Schloss Krengerup, Schloss  Brahesborg. Vom Leuchtturm Lindehoved hat man einen fantastischen Blick hinüber nach Als auf der Halbinsel im Flensburger Fjord.


Tag 9
HELNAES. Fyrtårn, Kirke og Stråtag.
5631 Ebberup, Dänemark



Es ist Freitag, der 8. Juli 2022. In der Nacht blieb es trocken, aber der aufziehende Wind brachte zunehmend Bewölkung und gegen Morgen auch Regen. Erst Ende des Vormittags hellte es auf und die Sonne zeigte sich, aber bei weiterhin böigem Wind blieb es kühl bei 16 Grad. Ich bin dann auch erst gegen Mittag auf die geplante Inselrundfahrt mit dem Velo. Ich blieb erst im Süden und fuhr zum Leuchtturm Lindehoved (1) mit tollen Ausblicken auf Küste (2), Wiesen (3) und Dolmen (4). Von dort ging es zur Kirche (5) und einigen schönen Häusern mit Reetdächern und den besonderen Holzgiebeln (6-8) in Helnæs By in der Inselmitte. Die einzige Strasse auf der Insel führte mich dann vorbei am Outdoor-Feriencenter

Helnæs Mølle (9), über den Damm Langøre (10) zum kleinen Hafen von Agernæs (11-12) und weiter bis nach Ebberup zum Einkaufen im Spar. Ebberup bot mir leider kein einziges Motiv für eine Bildaufnahme. Für die Rückfahrt bin ich nach Aa zur Küste gefahren, um dort auf den längsten Fernradweg Dänemarks Østersøruten zu stossen und diesem der Åkrog Bugt (13-15) entlang zu folgen, ehe ich wieder auf die Strasse über den Damm abzweigte und zum Campingplatz fuhr. Es waren insgesamt 60 sehr schöne Kilometer, die ich heute gefahren bin.


●●●●● Diese wahnsinnig schönen Reetdächer (Stråtag).



Reetdach bei Wikipedia.


Reet bezeichnet das an Ufern oder auf sumpfigem Gelände wachsende Schilfrohr, das vielerorts in getrocknetem Zustand zur Dacheindeckung verwendet wird und in früheren Zeiten zu vielen ähnlichen Zwecken diente, so etwa zum Besticken neuer Deiche mit der Deichnadel. Die Reetdachdeckerei gilt als eine der ältesten Handwerkstechniken beim Hausbau. Neben der Bezeichnung Reetdach sind seltener auch Bezeichnungen wie Rohr- oder Schilfdach gebräuchlich. Die Häuser werden auch als Reethaus, Reethus oder Reetdachhaus bezeichnet. Das Handwerk der Deckerei gilt seit 2014  als immaterielles Kulturerbe der UNESCO in Mecklenburg-VorpommernReet oder Schilf war eines der ersten Bedachungsmaterialien der sesshaft gewordenen Menschen; dies dank seiner lokalen Verfügbarkeit als Wasserpflanze, Die ersten Reetdächer waren einfache Eindach-Häuser. Im Mittelalter wurde aufgrund der Brandgefahr in dicht bebauten Gebieten das Reetdach durch Hartdächer ersetzt. Auf dem Lande behielt das Reet jedoch bis heute eine Bedeutung. Die ersten nachgewiesenen Reetdächer (Pfahlbauten am Bodensee) gab es bereits um 4000 vor Christus. Es war leicht aufgebundenes Reet, das mit Haselnussstöcken als Schachtstange und eingeweichten Weidenstöcken auf den Dachstuhl gepresst wurde. Ein Reetdach kann traditionell als Kaltdach (mit Hinterlüftung) ausgeführt werden, früher wurde es ohne Hinterlüftung als Warmdach konstruiert. Ein Reetdach kann auf drei verschiedene Arten hergestellt werden: als geschraubtes, genähtes oder gebundenes Dach. 


Tag 10
HÖRBY. Du skal krydse to broer.
Hörby, Schweden


Über zwei Brücken, durch Skåne län.


Es ist Samstag, der 9. Juli 2022. In der Nacht ist es trocken bei 13 Grad. Am Frühmorgen beginnt es kurz zu regnen, tagsüber bleibt es meist wolkenverhangen und sehr windig, aber trocken bei 16 Grad. Mein heutiges Ziel ist ein Campingresort am See Ringsjön in Skåne, der ersten Station in Südschweden. Ich nehme einen letzten Blick von der Halbinsel Helnæs (1) und gehe in Fünen auf die Autobahn. Die Fahrt erinnert mich an Peter Maffay, denn "über zwei Brücken muss ich gehen" (Du  skal krydse to broer). Nach Querung der Insel Fyn (Fünen) fahre ich beeindruckt von den Bauwerken über die erste Brücke  Storebæltsbroen (2-3) und nach der Querung von Sjæland  (Seeland) und vorbei an Kopenhagen auch gleich über die Øresundsbron. Die Fahrt bleibt für mich etwas sentimental, denn auf der ersten Raststätte in Schweden (die mich an die Autohöfe an den Highways in den Staaten) finden sich McDonalds, BurgerKing und Kentucky Fried Chicken gleich nebeneinander und ich fühle mich zurückversetzt an die vielen Touren in Nordamerika, wo wir notabene das Campen kennen gelernt haben. Ich entscheide mich übrigens für Kentucky Fried Chicken. Nach einer weiteren Stunde Fahrt durch Skåne län erreiche ich wie geplant um drei Uhr mein Ziel am Ringsjönstrand. Ich besuche noch am Nachmittag die kleine Stadt Hörby mit dem Velo und sammle dort ein paar Eindrücke (4-10), darunter auch wieder von einem dieser Reethäuser (11), von denen ich schon auf Helnæs so angetan war. Zurück auf dem Campingplatz (12-15) spaziere ich noch kurz ein Stück am  See entlang.


●●●●○ Die imposanten Brücken.



Autobahnbrücken, Skåne län und Hörby bei Wikipedia.


Der Storebæltsforbindelsen ist eine 18 Kilometer lange feste Verkehrsverbindung über den Grossen Belt zwischen Slagelse auf der dänischen Insel Seeland und Nyborg auf Fünen. Über sie gehen die Eisenbahnverbindung København–Fredericia und die Europastraße 20. In zehn Jahren bis 1998 errichtet, löste die Storebæltsforbindelse die Fährverbindung zwischen Korsør auf Sjælland und Nyborg ab. Die Verbindung besteht aus dem  Eisenbahntunnel (8'024 Meter zwischen Slagelse und der Insel Sprogø) und der Storebæltsbro, einem Brückenzug aus dem Ostteil zwischen Sprogø und Sjælland, aus dem Mittelteil als Hängebrücke mit 1'624 Metern Spannweite und dem Westteil,  der 6'611 Meter langen Flachbrücke zwischen Sprogø und Nyborg auf Fünen. Unter beiden Brückenabschnitten finden  sich betonnte und befeuerte Durchfahrten für die Schifffahrt. Die Westrinne ist mit einer Durchfahrtshöhe von 18 Metern für kleinere Sportschiffe vorgesehen, die Ostrinne mit 65 Metern  für die Grossschifffahrt. Die Öresundbrücke ist die weltweit längste Schrägseilbrücke für kombinierten Eisenbahn- und Strassenverkehr. Sie bildet zusammen mit dem Drogdentunnel und der künstlichen Insel Peberholm die mautpflichtige Öresundverbindung, welche die dänische Hauptstadt Kopenhagen mit Malmö in Schweden verbindet und damit massgeblich die Öresundregion erschlossen hat. Die Grenze  verläuft 883 Meter westlich vom westlichen Pylonenpaar. Die Brücke wurde  am 1. Juli 2000 dem Verkehr übergeben. Skåne län (Grafschaft Schonen) ist die südlichste Grafschaft (län) von Schweden. Sie entstand 1997 durch den Zusammenschluss von Malmöhus län und Kristianstads län. Skåne län umfasst die historische Provinz Schonen (Skåne) sowie einen sehr kleinen Teil von Halland. Hörby ist eine Gemeinde mit 15'745 Einwohnern in der Provinz  Skane län und der historischen Provinz Schonen. Hörby entwickelte sich bereits im frühen Mittelalter zu einem Handelszentrum. Im siebzehnten Jahrhundert erhielt der Ort einen Gasthof und im achtzehnten Jahrhundert wurde er Marktort. Um 1880 wurde Hörby Eisenbahnknotenpunkt und dadurch zu einem bedeutenden lokalen Zentrum. Die Kirche stammt aus dem zwölften Jahrhundert und wurde um 1890 umgebaut. Die Weide "Fulltofta" nahe Hörby ist ein Naturschutzgebiet und birgt Überreste aus der Eisenzeit.


Tag 11
FULLTOFTA. Häggenäs och gårds naturreservat.
Hörby, Schweden



Rund um den See Ringsjö.


Es ist Sonntag, der 10. Juli 2022. Die Nächte sind hier schon merklich kühler mit 10 Grad. Der Tag wird sonnig und auch etwas wärmer mit 21 Grad als am Vortag. Der See Ringsö hat eine ideale Grösse für eine Umfahrung des Sees mit dem Velo. Es sind knapp 50 Kilometer zu fahren und es liegen zwei Ziele am Weg, die mich besonders interessieren. Das Naturreservat Fulltofta und das Bosjökloster. Ich fahre zuerst durch eine schöne Landschaft (1) und komme nach gut 6 Kilometern zum Dorf Fulltofta (2), von wo die Fahrt über Waldwege (3-4) weiter zum Reservat führt. Kurze Fussgänge bringen mich zu den beiden Aussichtsplattformen (5-6) von wo man herrliche Ausblicke auf das Reservat (7-9) und seine Vogelwelt hat. Auf dem Rückweg komme ich vorbei an einen Rastplatz (10) und erkenne die Stelle wieder. Es war das Foto aus dem Internet, das mich inspirierte und für die Planung verwendete. Ich besuche noch das Storchenprojekt (11) am Rande des Reservats bevor ich die nächsten 20 Kilometer zum nächsten Ziel in Angriff nehme. Dort angekommen spaziere ich zu Fuss durch das Kloster/Schloss (12-13) und seinen schönen Garten mit einer 1'000-jährigen Eiche (14). Ich fahre vom Kloster zurück zum Campingplatz, teils auf Strassen, teils auf Velowegen. Leider liegen diese nicht direkt am See, aber sie führen mich dennoch durch die landschaftliche Schönheit Südschwedens. Den Tag beschliesse im Restaurant des Camps mit einem Oxfile (ausgezeichnete Küche) und einem Spaziergang an der Camp eigenen Seepromenade (15).


●●●●○ Ein sehenswertes Naturreservat.


Fulltofta und Bosjökloster bei Wikipedia.


Die Stiftung Skånska Landskap betreibt das Naturzentrum Fulltofta, das sich inmitten eines Wanderparadieses befindet. Im Wandergebiet finden sich fünfzehn Wanderwege sowie Grillplätze, barrierefreie Wege, Karten, Aussichtstürme, Bänke und Tische. Im Fulltofta Naturcentrum gibt es Ausstellungen über das nachtaktive Leben in Skåne und über die besonderen Bäume im Reservat. Das Bosjökloster liegt am See Ringsjön in der Kommune Höör der historischen Provinz Schonen und war ursprünglich ein Nonnenkloster. Es wurde vermutlich 1080 von Benediktinern gegründet. Das älteste erhaltene Dokument, in dem das Kloster erwähnt wird, wurde 1181 unter Papst Lucius III. verfasst und bestätigt die damaligen Rechte der Abtei. Eine lokale Legende behauptet, die erste Schenkung an die Gründer sei von Tord Thott erfolgt, dem ersten namentlich bekannten Mitglied aus der Familie der Thott. Im sechzehnten Jahrhundert wurde die Abtei zu einem Schloss umgewandelt, von dem nur noch einzelne Teile erhalten sind. 


Tag 12
VALLNÄS. Udde i sjön Unnen.
314 51 Unnaryd, Schweden



Durch Wälder, vorbei an Seen.

 

Es ist Montag, der 11. Juli 2022. Es bleibt schön und wird auch wieder wärmer, die Nacht bei 12 Grad, der Tag mit bis zu 25 Grad. Mein ursprünglich geplantes Ziel, der Hätteboda Vildmarkscamping ist leider voll belegt. Überrascht mich aber nicht, denn er wurde kürzlich zu den schönsten Plätzen Schwedens gewählt. Alternativ wähle ich den Vallnäs Camping am Unnen See als neues Ziel. Heute ist aber der Weg das Ziel. Es sind 158 Kilometer zu fahren und ich nehme abseits gelegene Landstrassen durch die eindrückliche Landschaft  Südschwedens im Übergang von der Provinz Skåne län zur Provinz Småland. Mein erster Halt gilt einem historischen Ort, dem Gräberfeld von Vätteryd (1-3). einem Ort mit viel Mythos. Weiter geht es längere Zeit einsam durch (noch) weitgehend intakte Wälder (4) und zu einem spontanen Zwischenhalt bei einem namenlosen Wikinger Camp (5) an der Landstrasse. Schon bald nähere ich mich meinem zweiten heutigen Ziel, dem Hovdala Slot (6-8), einem schlichten, aber sehenswerten Schloss mit grossem Park. Weiter geht es wieder durch mit Fichten und Birken durchsetzte Wälder, vorbei an unzähligen  Seen (9), Feldern (10), Kirchen (11) und diesen typischen  schwedischen Holzhäusern (10-11). Gegen drei Uhr erreiche ich den schön auf einer Landzunge am See Unnen (Udde i sjön Unnen) liegenden Campingplatz. Es bleibt noch Zeit für eine kurze Velotour ins naheliegende Dorf Unnaryd (nicht viel Sehenswertes) und einen Spaziergang am Seeufer (14-15).



●●●●○ Die Wälder und Seen Südschwedens.



Vätteryd, Hovdala, Småland, Unnaryd bei Wikipedia.


Das Gräberfeld von Vätteryd mit zwei Stein- und fünfzehn Schiffssetzungen sowie 183 einzelnen Steinen aus der Eisen-,  Vendel- und Wikingerzeit (etwa 550–900 n. Chr.) liegt südlich von Sösdala in Skåne län. Noch zu Beginn des neunzehnten  Jahrhunderts zählte man auf einem der grössten Grabfeldern  Skandinaviens etwa 600 Steine, heute fehlt ein Drittel davon. Ähnlich den Gräberfeldern von Hjortahammar, Li und Lindholm Høje, mit denen es Parallelen hat, ist Vätteryd ein Gräberfeld, auf dem kaum eine der Steinsetzungen heraussticht. Es gibt fünfzehn mehr oder minder gut erhaltene Schiffssetzungen sowie je eine Viereck- (mit Pfostenspuren eines Oberbaus) und Dreiecksetzung, während aber Kreise fehlen. 1955 und 1957 wurde das Gräberfeld untersucht und es bestätigte sich, dass es sich überwiegend um Brandgräber handelt. Die reichen  Grabbeigaben (Bronze- und Glasperlen, Bronzen, Spinnwirtel, Keramik, aber auch Silberdraht und Silberbänder) werden im Museum von Stockholm aufbewahrt. Das Schloss Hovdala (Hovdala slott) ist ein Schloss in der Gemeinde Hässleholm in Südschweden. Die ältesten sichtbaren Teile stammen aus dem frühen sechzehnten Jahrhundert, obwohl der ursprüngliche Bau mindestens aus dem frühen zwölften Jahrhundert stammt.  Hovdala wurde erstmals 1130 erwähnt, aber die Gebäude, die  heute zu sehen sind, wurden hauptsächlich im sechzehnten Jahrhundert errichtet. Auf einer der Fassaden ist die Jahreszahl 1511 zu lesen. Damals gehörte Scania zu Dänemark. Småland ist eine historische Provinz in Südschweden und entspricht den heutigen Bezirken Jönköping, Kalmar und Kronoberg, sowie Teilen von Östergötlands und Hallands län. Småland ist von  Östergötland und Västergötland im Norden, Halland im Westen, Schonen und Blekinge im Süden umgeben und wird im Osten von der Ostseeküste begrenzt. Der småländischen Festlandküste vorgelagert ist die Insel und eigene Provinz Provinz Öland, die administrativ zum Kalmar län gehört.  Wichtige Städte sind Jönköping, Kalmar, Nässjö, Oskarshamn, Värnamo, Västervik, Väjö und Vimmerby. Die Provinz ist typisch skandinavisch, mit großen Nadelwäldern, vielen Seen und ausgedehnten Mooren. Die größten Seen sind Bolmen und Åsnen; die Provinz grenzt außerdem im Nordwesten an den Vättern. Unnaryd ist eine Ortschaft in der Gemeinde Hylte im Kreis Halland mit 759 Einwohnern.


Tag 13
TIRAHOLMS FISK. Bolmentriangeln och Pestobakad lakrygg.
314 51 Unnaryd, Schweden



Wälder und Fische.


Es ist Dienstag, der 12. Juli 2022. Im Moment ist hier in Südschweden gutes Wetter mit angenehmen 12 Grad in der Nacht und 24 Grad am Nachmittag. Ich beginne den Tag mit einem Spaziergang am See (1) entlang. Um halb elf beginne ich dann meine Velotour zum Lunnamossens Naturreservat etwa 10 Kilometer nördlich von Unnaryd. Auf Naturstrassen durchquere ich das auch 10 Kilometer breite Reservat und bestaune die Wälder, Wege und Seen (2-5) entlang der Strecke. Schilder (6) weisen mir immer wieder den richtigen Weg. Unterwegs treffe ich bei einem Haus auf das Zeichen für  Sehenswürdigkeit (7) am Strassenrand. Es ist das kleine aber liebevoll hergerichtete Slätterdyls Skolmuseum (8) und kommt gerade richtig für einen kurzen Halt. Von dort geht es weiter, wieder über Naturstrassen (9) und durch weitere Wälder (10) in Richtung Bolmensee, an dem entlang ich meine Rückfahrt geplant habe. Am Bolmensee angekommen geht es zurück auf Landstrassen, ehe ich um halb zwei Uhr eine Abzweigung zu einer zwei Kilometer entfernten Fischräucherei mit Restaurant sehe. Spontan entscheide ich mich, den kleinen Umweg zu machen und bereue es nicht. Mich erwartet eine schöner Ort am See (11) und ein Restaurant (12) mit ausgezeichneter Küche. Die Karte ist zwar ein "Zungenbrecher", aber was ich bekomme ist sehr gut fürs Auge und den Gaumen: Bolmentriangeln (13). En förrat med gäddpaté, kallröt regnbäge och rökt äl. Serveras med pepparratskräm. Eine Vorspeise mit Hechtpastete, kalter roter Regenbogenforelle und Räucheraal, Serviert mit Meerrettichcreme. Pestobakad lakrygg (14). Utskuren lakrygg som bakats i smör med hemgjord pesto och trattkantareller. Laken är fast i konsistensen med en tydlig struktur. Serveras med skirat smör och kokt nypotatis. In Butter gebratene Quabbe mit hausgemachtem Pesto und Trichterpfifferlingen. Der Fisch ist von fester Konsistenz mit einer klaren Struktur. Serviert mit zerkleinerter Butter und gekochten neuen Kartoffeln. Nach diesem tollen Erlebnis fahre ich befriedigt zen restlichen Weg zum Campingplatz und zum letzten Blick auf den Unnensee (15).


●●●●● Natur und Kulinarik.



Wikipedia hat nichts wissenswertes zum heutigen Tag.


Tag 14
HIGH CHAPARRAL. Det vilda väster.
330 31 Kulltorp, Schweden


Abstecher in den wilden Westen.


Es ist Mittwoch, der 13. Juli 2022. Das Wetter bleibt schön bei 13 Grad in der Nacht und 24 Grad am Nachmittag. Gegen Abend regnet es eine halbe Stunde, ehe es wieder aufhellt. Die nächste Übernachtung habe ich in Jönköping geplant. Auf dem Weg liegt mein Zwischenziel, der Store Mosse Nationalpark. Nicht unweit davon gibt es einen Amusement Park mit dem Thema Wilder Westen. Spontan entscheide ich mich, am Vormittag erst den Themen Park zu besuchen und am Nachmittag den Nationalpark. Der Wilde Westen ist nach meinem Empfinden recht gut gelungen und der Park hält einem Vergleich mit denjenigen in den Staaten durchaus stand.  Viele detailgetreue Nachbildungen echter historischer Bauten, Ereignissen und Personen sind zu sehen. Ich bin gut zwei Stunden durch den Park spaziert und habe viele schöne Impressionen (1-14) aufnehmen können. Es gibt zur Zeit auch drei Shows, von denen ich eine besucht habe (15). Die hat mir weniger gefallen und ich so habe auf die anderen verzichtet. 


●●●●○ Viel Liebe zum Detail.



High Chapparal bei Wikipedia.


Der High Chaparral Theme Park ist ein Themenpark nahe der schwedischen Ortschaft Gnosjö in der Provinz Jönköping. Thematisiert wird der „Wilde Westen“. Der Park befindet sich in Familienbesitz. 1991 zerstörte ein Feuer das Holzhaus mit dem zugehörigen Automobilmuseum. Die Sammlung umfasste  200 Automobile, 172 Motorräder und 28 Traktoren. 


STORE MOSSE. Nationalpark.
335 73 Hillerstorp, Schweden


Besucherzentrum Naturum.


Nach dem Besuch des Wilden Westens fahre ich nur 15 Kilometer weiter und treffe gegen halb zwei Uhr schon beim Besucherzentrum des Store Mosse Nationalparks ein. Der Park ist gut besucht, man findet nur mit Mühe einen Parkplatz. Das Besucherzentrum Naturum (1-3)ist sehr gut gemacht und zeigt anschaulich und ausführlich die Besonderheiten des Parks, der Moore, Fauna und Flora. Rund um das Zentrum führt ein knapp halbstündiger Rundweg (4) durch einen Teil des Parks, unter anderem zu einem Aussichtsturm (5) mit schönem Ausblick auf die Weiten des Nationalparks (6-8). Obwohl Elche nach Auskunft des Zentrums hier selten zu sehen sind, taucht in der Ferne ein einzelne Elchkuh (9) in unserem Blickfeld auf. Der Akku meiner Nikon war leider leer und die Zoom-Aufnahme mit dem Handy von schlechter Qualität. Aber immerhin, es war mein erster wildlebender Elch, den ich zu sehen bekommen habe. Bei unserer letzten Skandinavien-Tour hatten wir kein Glück. Ich bin nun weiter quer durch den Park gefahren, denn es gibt nach 5 Kilometern noch eine zweite Stelle mit einer Aussichtsplattform. Dort habe ich dann kein Glück und finde keinen Parkplatz.  


●●●●● Ein wildlebender Elch.



Store Moss bei Wikipedia.


Der Nationalpark Store Mosse wurde 1982 eingerichtet und umfasst das grösste Moorgebiet Südschwedens mit mehreren Hochmooren und Seen, die umgeben sind von Niedermooren und kleineren Wäldern. Auf dem Moor wachsen Kiefernwälder und ausgedehnte Heideflächen, auch seltene Orchideenarten. Die Feuchtgebiete um den See Kävsjön sind im Sommer Brutgebiete für 100 Vogelarten, Schwäne, Reiher, Enten, Gänse und Kraniche. Im südöstlichen Teil des Sees befindet sich der etwa zwei Kilometer lange und einen Kilometer breite Schwingrasen Stora Gungflyet. Auf mehreren Inseln im Moor befinden sich Rasthütten und Vogelbeobachtungstürme. Im 2004 errichteten Besucherzentrum Naturum wird eine Ausstellung zur Entstehung der Moore, zur Pflanzen- und Tierwelt und zur menschlichen Besiedlung der Moorgebiete gezeigt. 


JÖNKÖPING. Tändstickskvarter.
Jönköping, Schweden



Sightseeing Jönköping.


Vom Store Mosse Nationalpark sind es noch gut 100 Kilometer bis nach Jönköping und dem Campingplatz Villa Björkhagen. Ich komme zügig voran und bin gegen halb fünf Uhr auf der Anlage, die kaum belegt ist und deren Einrichtungen etwas in die Jahre gekommen sind. Obwohl es leicht zu regnen beginnt, fahre ich mit dem Velo die 5 Kilometer immer am Seeufer (1)  entlang zur Stadt Jönköping. Ich fahre erst zum Stadtsparken mit Aussicht und Wahrzeichen (2-4), dann zum Streichholzviertel mit dem Museum (5-6), weiter in die Innenstadt zur Sophiakirche, der Fussgängerzone, dem Rathaus (7-10) ehe ich vor der Rückfahrt noch einen Halt am Pier mit seinen Ausblicken (11-13) einlege. Von dort radle ich wieder den schönen Veloweg (14) bis zum Campingplatz.


●●●○○ Eine lebhafte Stadt mit viel Gastronomie. 



Jönköping bei Wikipedia.


Jönköping ist eine Stadt mit 93'797 Einwohnern und  liegt am See Vättern im Nordwesten der historischen Provinz Smäland. Neben dem Stadtpark mit dem Freiluftmuseum ist das Streicholzviertel mit Museum und das Fabrikmuseum der Firma Husqvarna einen Besuch wert, zudem der kleine Radhusparken in der Innenstadt und der 72 Meter hohe Turm der Sophiakirche.


Tag 15
ÖREBRO. Gustavsvik är fullt upptagen.
Örebro, Schweden


Mein Ziel ist voll belegt.


Es ist Donnerstag, der 14. Juli 2022. Das Wetter wechselt auf Bewölkung und teilweise Regen und es wird je nördlicher ich fahre kühler, nachts bei 10 Grad, tagsüber noch bis 20 Grad. Das neuzeitliche, teils mediterrane Jönköping hat mir sehr gut gefallen. Abends waren viele Menschen draussen in Parks oder in unzähligen Lokalen am Hafen und der Innerstadt. Dennoch habe ich entschieden, heute weiterzufahren. Mein Ziel ist der Campingplatz Gustavsvik in Örebro. Er gehört zu Schwedens Top 5. Für die Fahrt wähle ich die westliche Variante entlang des Vättersees, die Landstrasse 195 statt die Variante Autobahn E4 auf der Ostseite des Sees. Die Fahrt zeigt mir aber nicht viel Besonderes. Um halb zwölf treffe ich dann beim Ziel ein und höre "Gustavsvik är fullt upptagen", der Platz sei voll belegt. Zum Andenken an die Inspiration beim Planen lasse ich die "ausgeliehenen" Fotos aus dem Internet stehen.


●●○○○ Pech gehabt, da auch keine Alternativen. 



Örebro und Gustavsvik bei Wikipedia.


Örebro ist eine Stadt mit 115'765 Einwohnern in der Provinz Örebro län und der historischen Provinz Närke und liegt am Fluss Svartan. Sehenswert ist das Schloss Örebro slott auf einer Insel inmitten der Stadt, das Freilichtmuseum Wadköping mit seinen alten Häusern und der Wasserturm Svampen mit Café und Besucherplattform. Gustavsvik ist eine bedeutende Freizeiteinrichtung in der Stadt Örebro, die 1963 erbaut wurde und den grössten Wasserpark Nordeuropas umfasst. Gustavsvik ist eine der meistbesuchten Touristen- und Freizeiteinrichtungen Schwedens. Die  Einrichtung ist ganzjährig geöffnet und zählt jährlich 700.000 Besucher.


FALUN. Koppargruvor är Unescos världsarv.
Falun, Schweden



Spontaner Abstecher nach Falun.


Nach der Absage in Örebro habe ich mich entschieden weiter zu fahren, aber nicht direkt zum nächsten Ziel Orsa, sondern einen ungeplanten Abstecher nach Falun zu verwirklichen. Ich bin also auf direktem Weg über die Landstrassen 68 und 69 nach Falun gefahren und gegen vier Uhr dort eingetroffen. Das First Camp Lugnet hatte noch einige freie Plätze und liegt direkt am Sportcenter mit dem Einlaufstadion der Loipe (1) und den Skisprungschanzen (2) oder auch nur 2 Kilometer ausserhalb von Falun. Nach dem Einrichten bin ich sogleich mit dem Velo über schöne Velowege in die Stadt gefahren und habe auf einer Rundfahrt kreuz und quer einige Motive der Stadt und ihren Besonderheiten (3-15) eingefangen. Obwohl man die Tendenz hat, immer nach einer "Altstadt" zu suchen, so habe ich diese in Falun nicht vermisst. Vielmehr hat Falun mir einen neuen Blick auf neuzeitlicherer Raumplanung und Architektur geöffnet.


●●●●○ Als Sportinteressiertem vielleicht etwas befangen.



Falun bei Wikipedia.


Falun ist eine Stadt in der Provinz Dalarnas län und der historischen Provinz Dalarna mit 37'000 Einwohnern. Die Stadt ist Hauptort und Sitz der Provinzverwaltung von Dalarnas län. Falun ist berühmt für die Bergwerke, die zusammen mit den Arbeitervierteln und der Industrie Kopparbergslagen zum    Weltkulturerbe der UNESCO zählen. Die Stadt entwickelte sich im Zuge des Kupferbergbaus, der ab dem elften Jahrhundert am Tiskasjöberg nachgewiesen ist. Der Bergbau wurde anfänglich von Bauern betrieben. Im vierzehnten Jahrhundert wurden am Unterlauf des Flusses Faluån regelmäßig Märkte abgehalten und rund um den Marktplatz entwickelte sich eine kleine Siedlung.Mit der zunehmenden Bedeutung des Bergwerkes wuchs die Siedlung und 1641 erhielt Falun die Stadtrechte. Zu dieser Zeit war Falun mit ungefähr 6'000 Einwohnern eine der grössten Städte Schwedens. Die Kupferbergwerke zu Falun standen damals für etwa zwei Drittel der Weltproduktion. Der Abbau erfolgte planlos, und 1687 stürzte ein großer Teil der Grube ein. Dies signalisierte auch das Ende der Blütezeit, und der Niedergang des Bergwerkes begann. 1761 zerstörten zwei Brände etwa zwei Drittel der fast ausschließlich aus Holz gebauten Stadt. Beim Wiederaufbau wurden die wichtigsten Gebäude aus Stein bzw. Schlacke erbaut. Aber die Bevölkerungszahl nahm kontinuierlich ab und um 1850 zählte die Stadt nur noch 4000 Einwohner. Der Bau der Eisenbahn brachte für Falun einen neuen Aufschwung mit sich. Fabriken siedelten sich in der Stadt an. Im zwanzigsten Jahrhundert entwickelte sich die Stadt zu einem Verwaltungs- und Schulzentrum, während der traditionelle Bergbau seinem Ende zuging. 1992 wurde die letzte Grube geschlossen. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Zentrum der Stadt weitgehend umgestaltet, doch blieben einige öffentliche repräsentative Gebäude erhalten. Zusammen mit drei Arbeitervierteln aus dem siebzehnten Jahrhundert, die dem großen Brand nicht zum Opfer gefallen waren, der Industrielandschaft rund um das Bergwerk und der Kulturlandschaft der Bergleute der Umgebung bilden sie seit 2001 ein Weltkulturerbe. Falun ist das Zentrum für nationale und internationale Wintersportwettkämpfe. So befindet sich in Falun der Sitz des Schwedischen Skiverbands sowie das Sport- und Freizeitareal Lugnet, in dem neben den Lugnet-Schanzen auch ausgedehnte Skilanglaufloipen und Abfahrtspisten liegen. Auf den Schanzen fanden bis 2002 Wettbewerbe im Skisprung-Continental-Cup und im Weltcup der Nordischen Kombination statt. Seit 2002 ist Falun jedoch nur noch Austragungsort für den FIS Cup und Skisprung-Continental-Cup sowie für Weltcuprennen im Skilanglauf. Falun war Austragungsort der Nordischen Skiweltmeisterschaften 1954, 1974, 1993 und 2015. 


Tag 16
RÄTTVIK. Vasamonumentet.
Rättvik, Schweden


Es ist Freitag, der 15. Juli 2022. Das Wetter hat umgeschlagen, es ist wolkenverhangen, teils regnerisch und die Temperaturen sinken auf nachts 9 Grad und tagsüber noch 13 Grad. Ich verlasse Falun früh morgens und mein heutiges Ziel ist Orsa am Siljan See. Es sind nur gegen 100 Kilometer zu fahren, ich habe also Zeit für Zwischenhalte unterwegs. Schon bald nach Falun sehe ich einen Abzweiger zu einem Skigebiet Bjursås . Interessiert fahre ich die 5 Kilometer in ein Seitental hinein und erreiche erst die Skistation am See mit einem Skilift und einem Campingplatz (1-5). Das Dorf selbst, einen Kilometer weiter, ist weniger interessant, eine lose Anzahl von Häusern. Die Station liegt schön am See, die Station wird im Sommer an sich für Mountainbiker betrieben, aber vermutlich wegen des schlechten Wetters sind nur einzelne Dauercamper zu sehen. Ich fahre zurück zur Landstrasse und komme nach etwa 60 Kilometern nach Rättvik, einem Touristenort, der wie mein Ziel am Siljan See liegt. Ich nutze meine Zeit und spaziere durch die Fussgängerzone, vorbei am Rathaus, Versammlungshaus, und Kulturhaus mit Museum (6-9). Trotz des windig, nassen Wetters gönne ich mit ein Pistazieneis von Rättvik Glass, deren Stände (10) ich schon seit Tagen überall sehe. Ich laufe an der Seepromenade weiter und komme zu alten Ruderboot (11) das früher zum Transport auf dem See verwendet wurde und zum Vasamonument (12) und schliesslich zur Kirche (13). Auf dem Rückweg begegne ich noch wildlebenden Gänsen (14) ehe ich kurz vor dem Parkplatz noch ein einen letzten Blick auf einen stilvollen Ortsteil am Hang (15) mitnehme. Auf die Begehung der eindrücklichen Landungsbrücke habe ich verzichtet, denn der biesige Wind drehte mächtig auf am See.  


●●●○○ Beispiele des schwedischen Tourismus.



Bjursås und Rättvik bei Wikipedia.


Bjursås ist ein Ort mit 1'968 Einwohnern in der Provinz Dalarnas län und der historischen Provinz Dalarna. Der Ort liegt 15 Kilometer nordwestlich von Falun am See Rogsjön. Carl von Linné besuchte 1734 Dalarna und beschrieb bei seinem Aufenthalt den Fisch Elritze. Rättvik ist ein Ort mit 5'160 in der Provinz Dalarnas län und der historischen Provinz Dalarna. Der Ort liegt am Ostufer des Sees Siljan, ist Hauptort der gleichnamigen Gemeinde und ein Fremdenverkehrsort. Die Kirche von Rättvik stammt aus dem dreizehnten Jahrhundert, wurde aber im achtzehnten Jahrhundert umgebaut. Bei der Kirche befinden sich etwa 100 Kirchenhütten und Kirchenställe, teilweise aus dem siebzehnten Jahrhundert. Auch heute noch rudert man im Sommer in traditionellen Kirchenbooten zur Sonntagsmesse. Die Landungsbrücke, an der Ausflugsdampfer und zum Mittsommer Kirchenboote starten, ist 625 Meter lang und wurde 1895 gebaut. Der Ort ist bekannt für seine lebendige Volkskultur, vor allem die Volksmusik. Im Sommer werden mehrere Festivals abgehalten, unter anderem Musik vid Siljan und Rättviksdansen. Außerdem findet in Rättvik das Classic Car Week-Festival statt – eines der zwei grössten, über die Landesgrenzen hinweg bekannten Automobilfestivals, welches in der 31. Kalenderwoche täglich 25'000 bis und 30'000 Besucher nach Rättvik lockt. Der Opferstein von Rättvik liegt etwa 3 km südlich des Ortes.


Zum Vasamonument aus dem Internet der Gemeinde.


Am Sonntag vor Weihnachten im Jahr 1520 kam Gustav Vasa auf seiner Flucht durch Dalarna nach Rättvik. In Kyrkudden trat er zum ersten Mal öffentlich auf und sprach mit dem einfachen Volk, um Hilfe gegen den Tyrannen Kristian zu bekommen. 2020, 500 Jahre später, wurde das Vasa-Denkmal eingeweiht. Auf das Jubiläum wurde das Vasa-Denkmal mit Unterstützung der Gemeinde, der Kreisverwaltung und der Pfarrei von Rättvik restauriert. Gouverneurin Ylva Thörn weihte das Denkmal ein. Zu den Rednern gehörten auch der Vorsitzende der Gemeinde und die Pastorin. Gustav Eriksson selbst sprach zum einfachen Volk, um zum Kampf gegen die Dänen für ein unabhängiges Schweden aufzurufen.



MORA. Vasallopp.
Orsa, Schweden



Nach Mora, dem Zielort des Wasalaufs.


Nach dem Besuch von Rättvik sind es noch 50 Kilometer Fahrt bis zum gewählten Ziel, dem First Camp in Orsa. Ich treffe um halb drei auf der riesigen Anlage mit über 1'000 Plätzen ein und brauche erst gut zehn Minuten, bis ich im Labyrinth der Wege meinen Platz endlich finde. Ich mache mich aber gleich auf den Weg, um mit dem Velo die knapp 20 Kilometer nach Mora zu fahren. Wie Falun interessiert mich bei Mora die sportliche Bedeutung des Orts als Endpunkt des Wasalaufs. Ich fahre einen schön angelegten Veloweg am Siljansee entlang und treffe unterwegs auf das Naturreservat Lindagät (1-3) mit einer Aussichtsplattform und mache kurz Halt. In Mora angekommen toure ich durch den kleinen Ort mit Kirche, Museen, Rathaus, Denkmal, Fussgängerzone (4-10) ehe ich vor der Rückfahrt bei Käk & Plock sehr gute Moules bekommen habe und dann gestärkt das Museum und das Zielgelände des Wasalaufs (11-13) noch kurz besuche. 


●●●●○ Schönes Naturreservat und interessante Sportstätte.



Mora bei Wikipedia.


Mora ist ein Ort mit 735 Einwohnern in der Provinz Dalarnas län und der historischen Provinz Dalarna. Der Ort ist Hauptort der gleichnamigen Gemeinde und liegt am nördlichen Ende des Sees Siljan. Mora  ist ein Industrie- und Fremdenverkehrsort. Hier befindet sich   das Haus des Malers Anders Zorn (1860–1920), der in Mora  geboren wurde. Das Zorn Museum mit seinen Werken und Arbeiten namhafter internationaler Künstler, sein Haus (Zorngården) und sein Geburtshaus (Zorns gammelgård) können heute besichtigt werden. Die Einkaufsstraße, das Rathaus, einige Museen befinden sich im Ortsteil Morastrand. Mora ist auch Zielort des jährlich stattfindenden Wasalaufes, eines 90 Kilometer langen Skilanglaufwettbewerbs.


Tag 17
ORSA GRÖNKLITT. Rovdjurspark.
Orsa, Schweden


Ein Tag im Zoo.


Es ist Samstag, der 16. Juli 2022. Es bleibt wolkenverhangen und windig aber trocken bei (gefühlt wieder kalten) 9 Grad in der Nacht und 15 Grad tagsüber. Am Nachmittag und Abend zeigt sich ab und zu kurz die Sonne, aber ohne richtig zu erwärmen. Um Mittag fahre ich wie geplant mit dem Velo die 15 Kilometer nach Orsa Grönklitt zum Orsa Rovdsjurpark wie er sich heute nennt. Beim Eingang des Parks gibt es eine gute  Ausstellung und Informationen zu den hier lebenden Tieren. Ich gehe auf den Rundweg, der gut drei Stunden Zeit beansprucht. Der Park ist weitläufig und hat teils sehr grosse Gehege, so dass man die Tiere entweder gar nicht zu Gesicht bekommt oder lange suchen muss. Der Park ist zudem schön am Berghang Grönklitt (1) angelegt und nutzt damit die Höhenunterschiede für Stelzenwege und Plattformen, die über den Gehegen liegen und damit tolle Ausblicke nicht nur auf die Tiere sondern auch auf die umliegenden Seen und Berge (2-3) ermöglichen. Vorbei an Bären, Eulen, Tigern und Leoparden (4-8) geht es immer weiter den Hang hinauf bis zur Bergspitze mit dem Ausblick auf das Skigebiet Orsa Grönklitt (9-10). Der Rundgang geht weiter wieder den Hang hinab vorbei an den  Braunbären (11) und den Eisbären mit Nachwuchs (12-13). Beim Ausgang gibt es dann den für Parkbesuche obligaten Hot Dog. Und schon fahre ich die 15 Kilometer zurück nach Orsa, um noch ein paar Motive der Kleinstadt wie Rathaus und Kulturhaus (14-15) aufzufangen und dann weiter zum Camp.


●●●●● Bärenstarker Raubtierpark in einmaliger Umgebung.



Orsa Grönklitt und Orsa bei Wikipedia.


Orsa Grönklitt ist ein Freizeitpark in Mittelschweden. Er liegt in der Gemeinde Orsa in der historischen Provinz Dalarna. Die Anlage besteht aus einem Konferenzzentrum, Campingplätzen, Ferienhäusern, Freizeitanlagen sowie einer Anzahl Skiabfahrten und Langlaufloipen. Die Anlage ist insbesondere bekannt für ihren Bärenpark mit Braunbären, Kamtschatkabären, Uhus,  Rotfüchsen, Wölfen, Luchsen, Vielfrass, Eisbären, Sibirischen Tigern und Persischen Leoparden. Im Mai 2009 wurde die Eisbäranlage Polar World angelegt, die  zwei Eisbären namens Ewa und Wilbär beherbergt. Wilbär  stammt aus dem zoologisch-botanischen  Garten Wilhelma in Stuttgart. Im Juni 2010 wurde ein  Leopardengehege für vier Persische Leoparden eingeweiht.  Rund um die Gehege findet man auch nicht eingezäunte  Wildtiere, einschließlich der Winterlager von Bären in der weit  ausgedehnten Orsa Finnmark. Die Anlage liegt auf dem Berg  Grönklitt. Von seiner Spitze mit 561 Meer über Meer und 400  Meter über dem Orsasee hat man eine weite Aussicht.Orsa ist  eine Gemeinde mit 6'818 Einwohnern in der Provinz Dalarna  län und der historischen Provinz Dalarna. Der grösste  Touristenmagnet Orsas ist Grönklitt mit einem Bärenpark.  


Tag 18
HAMRA. Nationalpark.
820 50 Los, Schweden



Ein lohnenswerter Abstecher.


Es ist Sonntag, der 17. Juli 2022. Das Wetter bleibt kühl mit 10 Grad nachts und 15 Grad tagsüber. Am Vormittag ist es noch veränderlich, teils sonnig, teils bewölkt. Am Nachmittag nimmt die Bewölkung wieder zu und gegen Abend beginnt es zu regnen. Meine heutige Fahrt geht 315 Kilometer über den Europaweg E45 nach Öresund. Unterwegs besuche ich am Vormittag noch den Hamra Nationalpark. Auf den Besuch am Nachmittag im Moose Garden verzichte ich (ich habe ja später noch einen Stop in der Artic Moose Farm vorgesehen). Ich fahre früh morgens in Orsa los und bin kurz vor zehn Uhr beim Nationalpark Hamra. Vom Europaweg zweigt eine 5 Kilometer lange Schotterstrasse (1-2) ab zum Park. Am Eingang gibt es einige Informationstafeln (3-4) zur Erklärung. Auf zwei Rundwegen von einem und zweieinhalb Kilometer erkunde ich zu Fuss die beeindruckend Moor- und Birkenlandschaft (5-13) des Parks, Tiere bekomme ich leider nicht zu sehen. Immer in einem Nationalpark zu sehen ist der goldene Stern (14), der die schwedischen Nationalparks kennzeichnet. Auch Besuchern begegne ich kaum, auf dem Parkplatz stehen mit mir nur drei Fahrzeuge. Gegen zwölf Uhr beende ich meinen eindrücklichen Besuch dieses Teilstücks des Parks und fahre über die Schotterstrasse zurück zum Europaweg.    


●●●●○ Allein in eindrücklicher Natur.



Nationalpark Hamra und Moose Garden bei Wikipedia.


Der Hamra Nationalpark liegt in der Gemeinde Ljusdal in der Orsa Finnmark und war mit 28 Hektar der kleinste Nationalpark Schwedens, Heute erweitert auf 1'383 Hektar liegt der Park auf zwei flachen Moränenhügeln am kleinen See Näckrostjärnen. Es führt ein Rundweg durch den Park, der in den sumpfigeren Abschnitten auf Holzbohlen gelegt ist. Die ältesten Fichten des Nadelwaldes sind bis zu 300 Jahre alt und es wurden über 450 verschiedene Insekten- und Käferarten gefunden. Moose Garden bei Wikipedia. Der Moose Garden ist ein touristisch ausgerichtetes Unternehmen in Orvikken, das einen Hof mit angrenzendem Gehege zur Besichtigung von Elchen bewirtschaftet und Naturprodukte vertreibt. Das Gelände befindet sich 13 km südwestlich von Östersund auf einer Anhöhe oberhalb des Sees Storsjön und umfasst etwa 15 Hektar.


ÖSTERSUND. Storgatan.
Östersund, Schweden


Sonntags wie verlassen.


Nach dem Besuch des Hamra Nationalparks fahre ich noch gut drei Stunden auf dem Europaweg weiter durch endlose Wälder und vorbei an unzähligen Seen bis zu meinem geplanten Ziel der Übernachtung auf dem First Camp in Frösön ausserhalb von Östersund. Da gegen Abend Regen angesagt ist, fahre ich um halb vier Uhr sogleich auf Velowegen entlang des See  Storsjön die sieben Kilometer nach Östersund (1-2). Dort suche ich kreuz und quer nach Motiven und bestaune vor allem das prächtige Rathaus (3), die Kirche (4), eine Fremdenführerin im historische Gewand (5), den grossen Platz Stortorget (6-8) und natürlich die Fussgängerzone mit den Holzhäusern in der Storgatan (9-14). Bei Bastard Burgers (im Foto 14), dem einzigen geöffneten Lokal das ich finden konnte, stärke ich mich dann noch mit einem Texas Burger (15) für die Rückfahrt. Um halb sechs, noch bevor der Regen kommt, bin ich wieder zurück auf dem Campingplatz.


●●●○○ Die interessante schwedische Architektur.



Östersund bei Wikipedia.


Östersund (samisch Staare für "die große Stadt“) ist eine Stadt mit 49'806 Einwohnern in der Provinz Jämtlands län und der historischen Provinz Jämtland. Sie liegt in der Mitte Schwedens am See Storsjön und ist Residenzstadt der Provinz und Hauptort der der gleichnamigen Gemeinde. Die Hauptstrasse Storgatan zählt zu den am besten erhaltenen in ganz Schweden mit vielen Häusern aus der Zeit um 1880, die flach und klein sind und Holzfassaden mit vielen Details haben. Herzstück ist der zentrale Platz Stortorget, einer von sechs „geschlossenen Plätzen“ Schwedens, die planmäßig angelegt sind mit Öffnungen in alle Himmelsrichtungen nach einer Bauweise der Renaissance. Jämtlands län ist eine Provinz in Schweden. Jämtlands län umfasst vollständig die historischen Provinzen Jämtland und Härjedalen, Teile von Hälsingland und Ångermanland sowie kleine Flächen von Dalarna und Lappland. Das Territorium von Jämtlands län macht etwa 12 % der Fläche des schwedischen Staatsgebietes aus.


Tag 19
DOROTEA. Husvagnsmuseet.
Dorotea, Schweden



Ein verregneter Tag.


Es ist Montag, der 18. Juli 2022. Die ganze Nacht regnet es immer wieder und es bleibt ungemütlich kühl mit 8 Grad. Auch tagsüber regnet es meistens bei nasskalten 13 Grad, nur über Mittag und spät am Abend hellt es manchmal kurz auf. In der Nacht wird mir bewusst, im hohen Norden angekommen zu sein. Um drei Uhr sehe ich aus dem Fenster und es ist fast taghell trotz der durchgehend dunklen Bewölkung. Heute setze ich die Fahrt auf dem Europaweg E45 weiter mit dem Ziel, nach 179 Kilometern im Doro Camp in Dorotea zu übernachten. Gegen halb zehn Uhr stoppe ich ein erstes Mal beim Naturschutzgebiet Öjsjömyrarna (1-3) und gehe zu Fuss den ausgeschilderten Weg hin und zurück und geniesse die Stille in der Natur. Kein Mensch begegnet mir. Weiter geht es jetzt auf der mal nassen, mal trockenen Landstrasse (4-5) nach Strömsund und zum nächsten Stop, dem Ströms Hembygdsförening (6-9), Das Freiluft-Heimatmuseum, das ich auf einem kurzen Spaziergang kennenlerne, ist einen kurzen Besuch wert. Es ist dann noch eine Stunde Fahrt bis nach Dorotea. Auf dem Camp Doro hellt es gerade auf und so fahre ich mit dem Velo zum Husvagnsmuseet (10-11) und ins Gemeindezentrum (12-13). Dort steht auch ein Supermarkt der ICA-Kette (14), bei denen ich bisher in Schweden meistens einkaufte und die etwa mit Coop in der Schweiz vergleichbar ist. Überrascht war ich eher, dass sich nebenan eine Konditorei (15) befand, die ich in Schweden bisher selten finden konnte. Da inzwischen wieder heftiger Regen einsetzte und ich ziemlich durchnässt war, habe ich mich dort etwas aufgewärmt, bevor ich ins Camp zurückfuhr.



●●●○○ Schöner Tag auch ohne Sonne.



Öjsjömyrarna und Dorotea bei Wikipedia.


Das Naturschutzgebiet Öjsjömyrarna ist ein Naturschutzgebiet im schwedischen Landkreis Jämtland. Es ist Teil des EU-weiten Natura 2000-Netzwerks. Das Naturschutzgebiet Öjsjömyrarna wurde geschaffen, um verschiedene Arten von Feuchtgebieten zu schützen. Dorotea ist eine Gemeinde mit 2'425 Einwohnern in der Provinz Västerbottens län und der historischen Provinz Lappland. Durch die Gemeinde führen die Europastrassen 45 und 92 sowie die Inlandsbahn von Östersund nach Gällivare. Sehenswert ist das "Husvagnsmuseet", eine Reise zurück in die Anfänge und Entwicklung der Polar-Wohnwagen, die in Dorotea gefertigt werden. Es gibt Pfade zum Wandern und Angeln. Im Doro Camping kann man nach Bibern Ausschau halten. Es werden Bären-Safaris und geführte Angeltouren angeboten.


Auf eigener Webseite: Der erste Bauernhof von Ströms Hembygdsförening wurde 1930 in einem Gebiet oben in Gärde gebaut, wo heute der Aussichtsturm in den Himmel ragt. 1931 wurde dort das von der EFS gestiftete Gemeindeschreiberhaus als „eigenes Zuhause“ des Vereins und das erste Gebäude für seine über das Gebiet verstreuten Sammlungen gebaut, das hauptsächlich durch eine Spende von Kreisrat Olof Olofsson in Tullingsås hinzugefügt wurde. Ströms hembygdsförening ist Schwedens ältestes und wurde 1906 gegründet. Kulturerbe sind alle materiellen und immateriellen Ausdrucksformen menschlichen Einflusses, wie z. B. Relikte, Objekte, Umgebungen, Aktivitäten oder Traditionen.


Tag 20
VILHELMINA. Kyrkstaden.
Vilhelmina, Schweden



Zwischenstop in einer Kleinstadt.


Es ist Dienstag, der 19. Juli 2022. Es bleibt veränderlich und kühl, aber trocken, in der Nacht unter 10 Grad, tagsüber bis 15 Grad. Immer wieder zeigt sich die kurz Sonne, am Abend zieht sich die Bewölkung zurück. Ich verfolge heute weiterhin den Europaweg E45 nordwärts mit dem Ziel, nach 190 Kilometer auf dem Campingplatz Trollforsen auf der Insel Gargnäs zu übernachten. Mein letzter Blick heute gilt dem Doro Camp (1) ehe ich um neun Uhr losfahre. Unterwegs wollte ich eigentlich Naturschutzgebieten wie Skarvsjömyrarna oder Luspen kurze Besuche abstatten, liess es dann aber sein, da ich derzeit Mühe mit dem Laufen habe. Alternativ habe ich Zwischenhalte eingeschaltet an schön gelegenen Parkplätzen (2-4) oder in kleineren Ortschaften entlang der Landstrasse. Wie zum Beispiel in Vilhelmina nach eineinhalb Fahrstunden. Nach einem Café spaziere ich durch den Ort und stosse auf eine Strasse mit kleinen, schmucken Holzhäusern, der Kyrkstaden (5-8). Auf dem Spaziergang gibt es dann noch weitere Motive (9-15) bevor ich mich gegen Mittag auf die Weiterfahrt mache.


●●●○○ Ein unvorhergesehener, aber lohnenswerter Halt.



Vilhelmina bei Wikipedia.


Vilhelmina ist ein Ort in der schwedischen Provinz Västerbottens län und der historischen Provinz Lappland. Vilhelmina liegt am Fluss  Ångermanälven und ist Hauptort der gleichnamigen Gemeinde. Bis zum Jahr 1799 hieß der Ort Volgsjö, dann wurde er nach der schwedischen Königin Friederike Dorothea Wilhelmine von Baden, der Frau des Königs Gustav IV. Adolf, umbenannt. Nach ihr wurden – in der schwedischen Form der Vornamen – auch die in der Region gelegenen Orte Dorotea und Fredrika benannt. Die Stadt erhielt 1917 und 1947 verschiedene Stufen des Stadtrechts. 1921 wurden viele der damals 75 Holzhäuser der Stadt durch ein Feuer zerstört. Heute sind noch rund 20 Häuser aus dieser Zeit in der Kyrkstaden zu sehen. Seit dem 16. Februar 1918 gibt es eine Bahnverbindung nach Östersund durch die Inlandsbahn.


GARGNÄS. Ö i fyra sjöar.
924 93 Gargnäs, Schweden



Nach dem Besuch Vilhelmina halte ich an verschiedenen weiteren Orten mit schönen Ausblicken (1-9) ehe ich gegen halb drei Uhr an meinem Tagesziel Camping Trollforsen auf der Insel Gargnäs eintreffe. Ich hole sogleich das Velo aus der Garage und erkundige die Insel entlang der einzigen Strasse und umrunde noch einen der vier Seen, um den eine weitere Strasse verläuft. Die Fahrt bietet mir schöne Eindrücke (10-15). 


●●●●○ Natur pur.



Gargnäs bei Wikipedia.


Gargnäs ist ein kleiner Ort in der schwedischen Gemeinde Sorsele mit 50 Einwohnern in der historischen Provinz Lappland. Gargnäs liegt inselartig zwischen vier Seen, dem Hemsjön, dem Lillträsket, dem Aspuddselet und dem Gargån, wobei nur schmale Landbrücken zum Umland bestehen. 



Tag 21
ARVIDSJAUR. Hembygtsmuseet Gamla Prästgarden.
Arvidsjaur, Schweden



Erste Kontakte mit der Samenkultur.


Es ist Mittwoch, der 20 Juli 2022. In der Nacht klart es auf. Um viertel ab drei Uhr weckt mich die aufgehende Sonne und sie bleibt bis zum Morgenessen direkt am See (1). Gleich danach beginnt es aber wieder zu nieseln und das veränderliche Wetter hält den ganzen Tag an mit knapp 20 Grad. Ich fahre heute weiter auf dem Europaweg E45, 247 Kilometer bis nach Jokkmokk gleich nach der Überquerung des Polarkreises. Den ersten Zwischenhalt zum Tanken und Einkaufen ergibt sich im Städtchen Arvidsjaur (2-6) und seinem Heimatmuseum (7-12) samt Lill Stugan  (13-15), dem ältestem Haus des Dorfes.


●●●○○ Interessanter kultureller Zwischenhalt. 



Arvidsjaur bei Wikipedia.


Arvidsjaur ist ein Ort mit 4'655 Einwohnern in der historischen Provinz Lappland und der Provinz Norrbottens län. Er ist gleichzeitig Hauptort der schwedischen Gemeinde gleichen  namens. Arvidsjaur liegt etwa 110 km südlich des arktischen  Polarkreises und etwa 160 Kilometer westlich von Luleå in  Zentrallappland. Die Lappstaden (Samenstadt), mitten im  Zentrum gelegen, ist ein aus 80 gut erhaltenen Holzhäusern  aus dem siebzehnten Jahrhundert bestehendes Kirchendorf.  Hier wohnten die Samen, wenn sie von weit her anreisten, um  ihrer Kirchenpflicht nachzukommen, welche verlangte, jedes  Jahr eine bestimmte Anzahl von Gottesdiensten zu besuchen.  Einmal jährlich, am letzten Augustwochenende, werden die  Gebäude auch heute noch genutzt, wenn hier der grosse  Versammlungstag abgehalten wird. Im Heimatmuseum, dem  ehemaligen Pfarrhof (Gamla Prästgarden), wird  Handwerkskunst aus der Region angeboten. Es finden  Bootsfahrten auf dem See Storavan statt. Der Storforsen ist  eines der grössten europäischen Wildwasser.


JOKKMOKK. Polcirkeln.
Jokkmokk, Schweden


Über den nördlichen Polarkreis.


Nach dem Zwischenhalt in Arvidsjaur setze ich meine Fahrt Richtung Norden fort. Der Verkehr nimmt jetzt merklich ab, je weiter nördlich es geht. Auch Orte und Siedlungen entlang des Europawegs werden immer seltener. Die Landstrasse (1-2),  zwischendurch wegen Baustellen auch mal eine Gravel road (3) gehört mir meist allein, nur selten überholt mich ein Fahrzeug oder kommt mir eines entgegen. Dafür begegne ich sogar zweimal wildlebenden Rentieren (4-6), die entweder die Strasse überqueren oder am Strassenrand weiden. Mehrmals auf meinem Weg überquere ich auch Flüsse (7-9) mit unterschiedlicher Strömung, teils auch Stromschnellen. Neun Kilometer vor Jokkmokk treffe ich dann am nördlichen Polarkreis (10-12) ein und mache im dortigen Café einen letzten Zwischenhalt.


●●●●○ Ein spezielles Erlebnis. 



Polarkreis bei Wikipedia.


Polarkreise nennt man die Breitenkreise auf 66° 33′ 55″ nördlicher und südlicher Breite, auf denen die Sonne an den Tagen der Sonnenwende gerade nicht mehr aufgeht oder untergeht. Ihr Radius entspricht dem axialen Abstand der Wendekreise vom Äquator. Bekannt war der Polarkreis bereits im antiken Griechenland:  Pytheas berichtete im vierten Jahrhundert vor Christus  von der Mitternachtssonne und Eratosthenes schrieb ein Jahrhundert später über die Polarkreise. Im  mittelalterlichen Europa wurden die Polarkreise auf der Cantino-Planisphäre von 1500 eingezeichnet.  Während zivile Bevölkerung am nördlichen Polarkreis und auf Spitzbergen auch weit darüber hinaus lebt (über 78° nördlicher Breite), gibt es keine Bevölkerung in der um oder südlich des südlichen Polarkreises. Der  südlichste zivile Ort der Erde, die argentische  Esperanza-Station, liegt bei 63° 23’ südlicher Breite; das entspricht ungefähr der Polnähe von Trondheim in  Mittelnorwegen. 


JOKKMOKK. Liten stad.
Jokkmokk, Schweden



Mit dem Velo nach Jokkmokk.


Nach dem Halt beim Polarkreis fahre ich die letzten zehn Kilometer nach Jokkmokk und zum Artic Camp. In einer kurzen Velotour besuche ich noch Jokkmokk, das ausser dem berühmten Samenmuseum Ájtte (1) und der schönen Holzkirche (2) wenig zum Sehen bietet. Auf den Besuch des Museums verzichte ich und sammle dafür lose ein paar Motive der "kleinen Stadt" (2-9) auf der Fahrt kreuz und quer durch das Städtchen und auf dem Rückweg zum Camp.


●●●○○ Die Holzkirche, der Stadtpark, der See.



Jokkmokk und Ájtte bei Wikipedia.


Jokkmokk ist ein Ort mit 2'794 Einwohnern in der Provinz Norrbottens län und der historische Provinz Lappland am nördlichen Polarkreis und ist Zentrum der samischen Kultur in Schweden, die mehrere Schulen und Ausbildungszentren umfasst. Jokkmokk ist bekannt für seinen jährlich stattfindenden Vintermarknad (Wintermarkt) an dem seit 1605 Samen aus ganz Lappland ihre Waren anbieten. Ájtte, Svenskt fjäll- och samemuseum oder Schwedisches Fjäll- und Samemuseum, ist Hauptmuseum für die samische Kultur, Spezialmuseum für die Natur der skandinavischen Gebirgskette und ein Informationszentrum für Gebirgstouristen. Das Museum wurde am 15. Juni 1989 eröffnet. Das Wort Ájtte kommt aus dem Lulesamischen und bedeutet Vorratsspeicher.


Tag 22
PORJUS. Harsprångsfallet. Vattenfall.
Gällivare, Schweden


Rentiere, Wasserfall, Energiemuseum.


Es ist Donnerstag, der 21. Juli 2022. Die Nacht war trocken aber weiterhin kühl unter 10 Grad. Am Morgen setzte Regen ein, der teils heftig bis gegen den Abend andauerte. Der Platz in Jokkmokk war leider ausgebucht, so konnte ich den geplanten Ruhetag nicht einziehen. Ich haben also meinen Weg auf der E45 nach Norden fortgesetzt und den gut 100 Kilometer entfernten Gällivare Camping im gleichnamigen Ort anvisiert. Ich bin früh um acht Uhr losgefahren uns so habe ich nach gut zwanzig Kilometern eine kurze Begleitung bekommen. Die Rentiere (1-2) sind gut 200 Meter vor mir gelaufen ehe sie von der Strasse abwichen. Dreissig Kilometer weiter passiere ich die erste Staustufe des mehrstufigen Wasserkraftwerks am Fluss Luleälven. Von der Strasse auf dem Staudamm eröffnet sich mir ein schöner Ausblick in das Tal hinab (3). Nach zwanzig Kilometern erreiche ich den ehemaligen Harsprångsfallet. Vom Parkplatz steige ich den Weg auf den Holztreppen (4-7) hinab bis zu einer kleinen Plattform mit Informationstafel (8) und eindrücklichen Blicken in die Schlucht der Luleälven (9-11). Ich fahre dann weiter und komme nach zehn Kilometern zum Energiemuseum von Vattfallen. Ich bestaune sowohl das als Baudenkmal klassifizierte Museumsgebäude (12) als auch die eindrückliche oberste Staustufe (13). Der Café-Halt beim LaponiaPorten mit dem gewaltigen Gedenkstein (14-15) muss leider ausfallen. Das von einem schwedischen Stararchitekten entworfene Gebäude mit Kino, Ausstellung und Versammlungsraum bei Projus ist leider geschlossen.


●●●●● Eindrückliche Momente im strömenden Regen.



Harsprångsfallet auf wildnis-wandern.de


Vor dem Bau des Wasserkraftwerks Harsprånget südlich von Porjus war der Harsprångsfallet der grösste Wasserfall am Stora Luleälven. Der Fluss hatte hier eine enge Schlucht in die Felsen gegraben und ist 75 Meter in die Tiefe gestürzt. Wasser sieht man heute jedoch nicht mehr, denn bereits 1950 wurde der Stora Luleälven zur Energiegewinnung gestaut. Auf einem aufwändig gebauten Holztreppenweg können wir in das wild zerklüftete Tal hinabsteigen. Von einer Aussichtsplattform bestaunen wir die bizzare, fast wasserfreie Schlucht und können uns gut vorstellen, wie der Stora Luleälven vor seiner Zähmung hier durchgedonnert ist.


Porjus und Vattenfall bei Wikipedia.


Porjus ist eine Ortschaft mit 240 Einwohnern in der Gemeinde Jokkmokk der Provinz Norrbottens län. 2015 wies das Statistiska centralbyrån den etwa separat gelegenen südwestlichen Ortsteil unterhalb des Staudamms beziehungsweise jenseits der früheren Bahnstation Porjusfallen als eigenständigen Småort aus. Porjus entstand im Zusammenhang mit dem Bau des hier  befindlichen Wasserkraftwerkes in den Jahren 1910 bis 1915. Der eigentliche Ort sollte nur für die Zeit des Kraftwerksbaus bestehen; doch er existierte weiter und hatte zeitweilig fast 3000 Einwohner. Der ursprüngliche Zweck des Wasserkraftwerkes war die Elektrifizierung der Erzbahn von Luleå nach Narvik. Da sich die schwedische Regierung gleichzeitig eine stärkere Industrialisierung der nördlichen Landesteile erhoffte, wurde das Kraftwerk größer projektiert als erforderlich. Das alte Kraftwerk ist heute Museum und beherbergt unter anderem ein Ausbildungsaggregat und ein Forschungsaggregat. Ein Gebäude des alten Kraftwerks wurden 1986 zum Baudenkmal erklärt und stellt damit eines der ersten schwedischen Baudenkmale dar, welche die Industrialisierung des frühen zwanzigsten Jahrhunderts dokumentieren. Zwischen 1971 und 1982 entstand ein neues Kraftwerk. Dieses ist heute das drittgrößte Wasserkraftwerk der Firma Vattenfall mit einer jährlichen Elektroenergieproduktion von 1233 GWh. Vattenfall AB ist ein schwedisches Energieunternehmen und einer der führenden – nach eigenen Angaben der fünftgrößte – Stromerzeuger in Europa. Vattenfall steht für „Wasserfall“ und ist eine Abkürzung für den ursprünglichen Namen Kungliga Vattenfallstyrelsen (deutsch: königliche Wasserfallbehörde). Vattenfall AB ist vollständig im Besitz des schwedischen Staates. Die Wurzeln von Vattenfall reichen bis ins Jahr 1899 zurück. Auf Initiative des schwedischen Parlaments sollte die Energie des Trollhättan-Wasserfalls stärker genutzt werden. Im Zuge der Instandhaltung kam die Idee eines Wasserkraftwerks auf. Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts nahm das Vorhaben Gestalt an. Im Jahr 1909 wurde die „Kungliga Vattenfallstyrelsen“ (die königliche Wasserfall-Kommission) eingesetzt, um verstärkt an der Stromerzeugung mittels Wasserkraft zu arbeiten. Dieses Jahr gilt als Geburtsstunde des späteren Vattenfall-Konzerns.




GÄLLIVARE. Dolce far niente.
Gällivare, Schweden


Wenn die Nacht zum Tag wird.


Nach dem geschlossenen LaponiaPorten fahre ich jetzt weiter direkt zu meinem geplanten Ziel und erreiche kurz vor zwölf Uhr das Gällivare Camping. Auf den geplanten Besuch des Nationalparks Muddus (Schutzgebiet mit jahrhundertealten Wäldern sowie Sümpfen, Wasserfällen, Schluchten und Wanderwegen) habe ich verzichtet. Die Gravel Road von über zehn Kilometern wollte ich bei diesem starken Regen weder dem Wohnmobil noch mir mit dem Velo zumuten. Der Campingplatz (1-3) liegt direkt an einem Fluss und ist kaum belegt. Ich fahre nur kurz mit dem Velo in den Ort und stärke mich in einem Restaurant mit typisch schwedischem Buffet. Einfach aber okay. Zurück auf dem Camp lege ich mich einfach hin und lausche dem prasselnden Regen auf dem Dach des Wohnmobils zu. Ich entscheide nichts mehr zu tun und verschlafe den Nachmittag. Am Abend schaue ich mir Dokumentationen über Skandinavien auf Mediatheken. Um halb zwei Uhr fange ich noch die Stimmung am Himmel (4-5) auf einem kurzen Spaziergang über den Campingplatz ein.  


●●●●○ Nichtstun.


Tag 23
GÄLLIVARE. Slott. Museum.
Gällivare, Schweden


Kulturelle Erkundung.


Freitag, der 22. Juli 2022. Die Nacht bleibt kühl bei 10 Grad, aber die Bewölkung verzieht sich und am Morgen scheint wieder die Sonne. Es bleibt aber veränderlich bei 17 Grad. Am Vormittag ist Waschtag. Das Wohnmobil wird rundherum vom gröbsten Schmutz befreit, eine Maschine Leibwäsche läuft im Servicehaus. Am Nachmittag fahre ich dann mit dem Velo eher planlos durch die Umgebung. Zuerst überquere ich den Fluss und fahre ein Stück den Berg Dundret hinauf für einen Blick  über die Stadt (1). Hier erkenne ich ein Schloss, an dem ich dann auch vorbeifahre. Fjälness Slott (2) ist im Privatbesitz. Weiter geht es nach Gällivare zurück über die Brücke (3) in das Zentrum mit Kirche (4), dem Bahnhof (5) und der Fussgängerzone (6). Dort befinden sich auch das moderne Kunsthaus neben dem Altbau mit dem Heimatmuseum (7). Letzterem statte ich dann auch einen gut einstündigen Besuch ab. Zu sehen sind je eine Ausstellung zur Samenkultur (8-12) und eine kleinere Ausstellung zum Erzabbau (13-15).


●●●○○ Halb Arbeit, halb Vergnügen.



Gällivare bei Wikipedia.


Gällivare ist ein Ort mit 10'362 Einwohnern in der Provinz Norrbottens län und historischen Provinz Lappland und liegt 70 Kilometer nördlich des Polarkreis. Es gibt ein sehenswertes Museum zum Erzabbau und zur Samenkultur. Der im Blockhausstil erbaute Bahnhof hat einmal einen Preis als schönster schwedischer Bahnhof erhalten. Der 823 m hohe Dundret ist im Winter ein beliebtes Skigebiet mit drei Skipisten verschiedener Schwierigkeit und einem Sessel- und fünf Schlepplifte. Gällivare verfügt auch über einen Flughafen und ist damit der Ausgangspunkt für Besuche der schwedischen Nationalparks Muddus, Sarek, Padjelanta und Stora Sjöfallet.


Tag 24
ÖVERKALIX. Artic Moose Farm. Stängd.
956 31 Överkalix, Schweden


Leider geschlossen, aber selber schuld.


Es ist Samstag, der 23. Juli 2022. Ich der Nacht bleibt es für mein Empfinden kalt, aber die grauen Wolken verziehen sich immer mehr. Am Tag wird es sonnig mit bis zu 21 Grad ehe am Abend wieder Bewölkung aufzieht. In Gällivare beende ich heute meine schöne Fahrt auf dem Europaweg E45. Ich fahre wieder südöstlich Richtung Luleå um dann wieder nordwärtssder vielfach  empfohlenen Europastrasse E8 in Richtung Karesuando zu folgen. Mein heutiges Ziel nach 218 Kilometer Fahrt ist das Arctic Camp Oy auf der finnischen Seite des Flusses Torne älv. Unterwegs sind zwei Zwischenhalte vorgesehen. Die Artic Moose Farm und die Stromschnellen von Kukkoloforsen. Ich fahre die ersten 100 Kilometer zum ersten Ziel, der Artic Moose Farm. Unterwegs gibt es noch einen kurzen Halt bei einem Rastplatz (1-2) an der Strasse. Kurze Zeit später überfahre ich wieder den Polarkreis (2-5), ehe ich zur Farm komme (6). Ich bin eine Stunde zu früh, nach Google öffnen sie um elf. Ich warte und bald gesellt sich eine Kieler Familie. Um viertel ab elf Uhr rufen wir die Nummer an, die auf dem Closed-Schild (7) zu sehen ist, erfolglos. ich war nicht mal sehr enttäuscht, aber den kleinen Kindern war der Frust anzusehen. Genervt habe ich mich erst am Abend, als ich im Internet gelesen habe, dass man Besuche vor anmelden sollte. 


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Artic Moose Farm bei Heart of Lapland.


Willkommen, um dem König des Waldes – dem arktischen Elch – ganz nah zu kommen. Erfahren Sie alles über diese stolzen und faszinierenden Tiere, die Schwedens größte Säugetiere sind. Streichle, umarme und füttere die Elche. Erstaunliche Fotomotive garantiert! Die Arctic Moose Farm ist für Familien geeignet. Bitte beachten Sie, dass alle Besuche auf der Farm im Voraus gebucht werden müssen.


KUKKOLAFORSEN. Forsar och Friluftsmuseum.
Kukkolaforsen 194, 953 91 Haparanda, Schweden


Stromschnellen und Freilichtmuseum.


Von der Artic Moose Farm fahre ich wieder gut 100 Kilometer südlich zu den Stromschnellen von Kukkolaforsen und erreiche die Sehenswürdigkeit gegen ein Uhr. Auf einem Spaziergang entlang des Torneälv bestaune ich erst die Stromschnellen (1-4) ehe ich - genauso sehenswert - das Freilichtmuseum (5-15) durchlaufe. Im nachgebauten Fischerdorf mit kleinen Fisch- und Fischfangmuseen konnte man recht viel Zeit verweilen und viele Details zu sehen bekommen. Da die Zeit fortgeschritten ist, verzichte ich auf den geplanten Besuch von Haparanda und dem Fischerdorf im Bottenwiek-Nationalpark und fahre von hier zu meinem Übernachtungsziel.


●●●●○ Interessante Begegnung mit Natur und Kultur.



Kukkolaforsen bei Wikivoyage


Einige Kilometer nördlich von Haparanda wird der Torneälv zwischenzeitlich richtig wild mit Stromschnellen und dem Wasserfall Kukkolaforsen. Zusammen mit dem Holzhäusern am Ufer ergibt dies ein äusserst malerisches Bild. Bei Fischern ist dieser Platz sehr beliebt und man kann Ihnen zusehen, wie sie mit ihren an langen Stangen befestigten Käschern auf Fischfang gehen. In einer Räucherei wird frischer geräucherter Fisch zum Verkauf angeboten.


Haparanda und Bottenwiek bei Wikipedia.


Haparanda ist ein Ort mit 6'679 Einwohnern in der Provinz Norrbottens län und historischen Provinz Norrbottens. Haparanda bietet kaum Sehenswertes. Der Bottenwiek-Nationalpark bietet einige malerisch verstreut liegende Fischerhütten mit Lagerfeuerplätzen  und Langlaufloipen.


PELLO. Artic Camp Oy.
95700 Pello, Finnland


Schönes Camp und fast allein.


Nun sind es nochmals 100 Kilometer bis zum Artic Camp Oy in Pello, die ich zu fahren habe. Unterwegs geniesse ich die vorbei ziehenden Bilder (1-4) ehe ich bei Tallvik auf der Brücke über den Torneälv (5) die Grenze nach Finnland überquere. Von der Grenz sind es noch 30 Kilometer und gegen vier Uhr Schweden Zeit oder fünf Uhr finnische Zeit erreiche ich das Camp (6-9), das schön am Fluss liegt, der so breit ist fast wie ein See. Das zugehörige Floss ist eine mietbare Sauna (10), der geräucherte Fisch (11), in Kukkulaforsen erworben, gab mein Nachtessen. Auf die obligate abendliche Velotour habe ich heute für einmal verzichtet.


●●●●○ Ein kleines, schön gelegenes Camp.



Pello bei Wikipedia.


Pello ist eine Gemeinde mit 3'304 Einwohnern im finnischen Teil Lapplands. Sie liegt am Mittellauf des Tornionjoki oder Torneälv, der die Grenze zu Schweden bildet. Die Bevölkerung spricht ausschliesslich finnisch. Auf schwedischer Seite liegt das gleichnamige Dorf Pello. Neben dem namensgebenden Hauptort Pello gehören zur Gemeinde mehrere kleine Dörfer, die sich an den wenigen Straßen aufreihen. Südlich der Ortschaft Pello an der Straße nach Kemi liegen die Siedlungen Lehmivaara und Mämmilä, der vormalige Hauptort Turtola und das Dorf Juoksenki, das sich als südlichster Ort der Gemeinde genau auf Höhe des nördlichen Polarkreises befindet und früher zum heute schwedischen Juoksengi gehörte. Gegen Osten liegen die Siedlungen Saukkoriipi, Konttajärvi, Ruuhijärvi und Rattosjärvi (an der Straße Meltauksentie), sowie Lankojärvi, Sirkkakoski und Lampsijärvi. Nördlich des Zentrums liegen die Dörfer Orajärvi, Lempeä und Jarhois. Keine Sehenswürdigkeiten erwähnt.


Tag 25
INARI. Uruniemi Camping.
Inari, Finnland


Nach Arctic ist vor Arctic.


Es ist Sonntag, der 24. Juli 2022. Das Nacht war spürbar weniger kalt als noch in den Vortagen und der Tag blieb weitgehend sonnig bei 18 Grad. Nach meinem Entscheid, doch zum Nordkapp zu fahren, fahre ich früh um acht Uhr los. Der Navigator empfiehlt mir den längeren, aber zeitlich kürzeren Weg über Rovanieri und die E75 zu nehmen. Es sind 445 Kilometer und 6h30 Fahrzeit. Die Fahrt ist auch durchaus abwechlungsreich, insbesondere sehe ich viele Rentiere, die scheinbar gerne auf der Strasse den Fahrzeugen voraustrotten oder am Strassenrand weiden. Es ist aber nicht verwunderlich, denn die Strasse führt durch Rentierzuchtgebiete. Immer wieder finden sich am Strassenrand und an schönen Orten Raststätten (1-2), die zum Café einladen oder auch mal eine Skulptur (3) zu bestaunen hat. An Rovaniemi fahre ich vorbei. denn wir haben es auf der letzten Tour besucht, Aber ausserhalb Rovaniemis komme ich (nach dem Arctic Camp von heute morgen) nicht am Arctic Circle (4-6) vorbei ohne zu halten. Die Touristenattraktion zum Weihnachtsmann sieht äussert stilvoll aus und ist auch jetzt recht gut besucht. Es entsteht Interesse und kurze Begehung des Geländes sowie ein Café americano sind gut investiert (es gäbe auch noch einen Santa Park, der ist aber nur über die Weihnachtsmonate geöffnet). Ich habe jetzt noch 250 Kilometer vor mir und jede Abwechslung kommt mir gelegen. Immer wieder treffe ich auf Rentiere auf der Strasse, aber auch auf unzählige Cafés an idyllischen Orten (7-8) entlang der Strasse. Gegen halb fünf Uhr erreiche ich Inari und platziere mich auf dem kleineren der beiden Campingplätze, dem Uruniemi Camping (9-10) direkt am See Inarijärvi. Ich fahre noch die zwei Kilometer mit dem Velo in das Zentrum (11) mit schöner Holzirche (12) und dem Prachtsbau (13) des samischen Kulturzentrums Sajos. Bevor ich zum Camp zurückfahre gibt es im Pub PaPaNa eine Pizza Lappland (14-15), natürlich mit Rentier.


●●●●○ Kleines Camp am See Gemütliches Pub.



Die Planänderung.


Am Dienstag Vormittag soll es am Nordkapp aufhellen. Ich nutze diese kleine Chance und habe entschieden, die Route mit diesem Ziel zu ergänzen, und die zusätzlichen zweimal 660 Kilometer oder fünf bis sechs Tage hin und zurück einzuplanen. Beim letzten Besuch mit meiner Frau Bea hatten wir kein Glück und es war zwei Tage durchgehend verhangen, teils neblig, teils regnete es. 


Rovaniemi und Inari bei Wikipedia.


Rovaniemi ist mit 63'528 Einwohnern die Hauptstadt der nordfinnischen Landschaft Lappland und liegt am Zusammenfluss von Ounasjoki und Kemijoki in direkter Nähe des Polarkreises. Das Tor zum Norden ist nicht nur wichtiges Einkaufszentrum für die Siedlungen der Umgebung, sondern auch ein touristisches Reiseziel. Rovaniemi ist Sitz der Kammer des Weihnachtsmannes, der im Weihnachtsmanndorf am Polarkreis sogar sein eigenes Postamt besitzt. Am 1. Januar 2006 wurde die Stadt mit der Landgemeinde Rovaniemi zusammengeschlossen. Des Weiteren ist die Stadt Sitz des Internationalen Sekretariats der Universität der Arktis. Inari ist ein Ort mit 459 Einwohner.in der gleichnamigen Gemeinde in Finnisch-Lappland. Das Dorf liegt an der Mündung des Flusses Juutuanjoki in den Ukonselkä, einer Bucht am westlichen Ende des Inarijärvi-Sees. Historisch war Inari als Kirchdorf der Hauptort der gleichnamigen, flächenmäßig äusserst grossen Gemeinde. Heute ist allerdings Ivalo der Verwaltungssitz und grösste Teilort. In Inari befindet sich seit 2012 das samische Kulturzentrum Sajos, in dem auch das Samething, die parlamentarische Vertretung der Samen Finnlands, seinen Sitz hat. Eine samische Kirche wurde in Inari 1951 errichtet. Dank seiner Lage am Inarijärvi ist Inari ein bedeutender Touristenort und als solcher auch Standort des Sami-Museums Siida. Inari ist das Ziel einer Bahnreise im deutschen Film Zugvögel … Einmal nach Inari von 1998.


Tag 26
KARAJOK. Sametinget. Samisk Museum.
Karasjok, Norwegen


Unterwegs inspiriert.


Es ist Montag, der 25. Juli 2022. Die Nacht war angenehm trotz nur 10 Grad, der Tag begann mit Wolen, es hellte aber immer mehr auf mit bis zu 20 Grad. Von Inari bis ans Nordkapp sind es 382 Kilometer oder 5h30 Fahrzeit. Ich fahre als relativ früh um acht Uhr los über schier endlose Strassen (1-2) im Übergang von Wäldern in immer mehr Tundragebieten. Es gibt wenig Abwechslung, weil ich fast allein auf der Strasse unterwegs bin und auch Dörfer, Siedlungen oder Raststätten immer seltener werden. Nach 120 Kilometern oder eineinhalb Stunden Fahrzeit komme ich nach Karasjok und werde dort auf zwei Hinweisschilder aufmerksam, denen ich auch einen kurzen Halt und Spaziergang widme: Das bemerkenswerte  Gebäude des samischen Parlaments Sametingets (3) und ein Freiluftmuseum Samisk (4-9). Nach einem Café-Halt an einer Tankstelle fahre ich 80 Kilometer weiter nach Lakselv und erreiche dort den Porsangerfjord, dem ich auf den letzten 160 Kilometern ans Nordkapp entlang fahre.


●●●●○ Alleine auf Fahrt durch beeindruckende Natur.



Karasjok und Porsangerfjord bei Wikipedia.


Karasjok ist eine Kommune im norwegischen Fylke Troms og Finnmark, hat 2'584 Einwohner und ist flächenmässig die zweitgrösste  Norwegens. Die Gemeinde ist Verwaltungssitz  und gehört zu den Hauptsiedlungsgebieten  der Samen in Norwegen, folglich ist hier auch der Sitz des amischen Parlaments Sameting. Die Kommune Karasjok wurde 1866 gegründet, als sie vom damaligen Kistrand abgespalten wurde. In Karasjok existiert seit 1972 das Samische Museum, ein Freiluftmuseum. Der Porsangerfjord ist ein Fjord im Norden Norwegens in der Provinz Troms og Finnmark. Er ist mit einer Breite von 10 bis 20 Kilometer und 123 Kilometer Länge der längste Fjord Nordnorwegens und der viertlängste Fjord Norwegens. Östlich der Insel Magerøya mündet der Porsangerfjord in die Barentssee. Im Osten wird der Fjord von der Sværholt-Halbinsel begrenzt. An der Fjordküste liegen unter anderem die Gemeinden Nordkapp und Porsanger sowie mehrere Fischerdörfer. Außerdem verläuft die am Nordkap endende Europastraße E69 direkt an der Westküste des Porsangerfjords entlang  Die Lachs-Flüsse Børselva, Lakselva und Stabburselva münden in den Fjord.  


NORDKAPP. 71° 10' 21".
Nordkapp, Norwegen


Die Chance genutzt.


Von Laksev fahre ich nun bei etwas mehr Verkehr die letzten 160 Kilometer ans Nordkapp entlang des eindrucksvollen Posangerfjords (1-2) und komme dabei immer mehr in eine bergige Küstenlandschaft (3-5) Gegen zwei Uhr nach der Durchquerung mehrerer Tunnel erreiche ich eine Stelle mit dem ersten Blick auf die von der Sonne beschienene Landzunge mit dem Nordkapp (6). Allein dieser Blick war es wert, die nicht eingeplanten 1'500 Kilometer zusätzlich zu fahren. Bei Honningsvåg sehe ich ein Kreuzfahrtschiff angelegt und denke, das Nordkapp wird gut besucht sein. Gegen halb drei bin ich dann bei der Schranke zum Besuchergelände, löse das Ticket für den Eintritt (Parkplatz 24 Stunden inklusive) und finde auch einen Stellplatz mit Blick aufs Meer und windmässig ideal zwischen zwei anderen Wohnmobilen. Ich erkunde erst zu Fuss das Gelände des Nordkapps (7-12) mit den Ausblicken auf alle Seiten ehe ich Richtung der Weltkugel (13) gehe und nicht überrascht bin über die Menschenmenge. Gegen halb sechs Uhr lichtet es sich langsam um die Weltkugel (14) herum. Die Besucher verziehen sich langsam in die Gebäude zu den Souvenierchops. Der Wind bläst aber auch sehr heftig und ist bitter kalt. Kurz darauf beginnt es auch zu regnen und die meisten Besucher gehen auf die Busse (15) zum Schiff. Im Besucherzentrum ist es jetzt ruhiger geworden und Zeit, die neuen Investitionen zu erleben. In der neuen Grotte wird die Geschichte um das Nordkapp seit der Entdeckung 1553 durch Modellszenen veranschaulicht, am Ende gibt es eine sechsminütige Licht- und Tonshow zu den vier Jahreszeiten und den Naturbedingungen am Nordkapp. Ein Panoramakino  vermittelt halbstündlich einen Eindruck von den arktischen Wintern und dem Leben auf dem Nordkapp. Die Projektion auf Breitbild-Panoramaleinwand lassen die Bilder beinahe plastisch wirken. 


Ich übernachte auf dem Parkplatz beim Besucherzentrum. Ich denke nicht, dass das Wetter nochmal aufmacht und ich die Mitternachtssonne sehen kann. Der Wecker ist aber gestellt.


●●●●● Mit Muse einen speziellen Ort erleben. 



Nordkapp bei Wikipedia.


Nordkapp ist mit 2'947 Einwohnern eine norwegische Kommune in der Provinz Troms og Finnmark. Die Kommune liegt zum grössten Teil auf der Insel Magerøya; der kleinere Teil auf dem norwegischen Festland. Magerøya ist seit 1999 durch den 6'875 m langen Nordkaptunnel mit dem Festland verbunden. An einer der Nordspitzen von Magerøya liegt das Nordkap, ein steil aus dem Eismeer emporragendes Schieferplateau, das oft fälschlich als nördlichster Punkt Europas bezeichnet wird. Tatsächlich ist die drei Kilometer westlich gelegene Lanzunge  Knivskjellodden der nördlichste Punkt der Insel Magerøya. Den nördlichsten Punkt des europäischen Festlandes findet man weiter östlich mit dem Kinnarodden auf der Nordkinnhalbinsel in der Kommune Gamvik. Der erste Tourist, der das Nordkap besuchte, war im Jahre 1664 der italienische Priester Francesco Negri. Seither zieht es Reisende aus der ganzen Welt in dieses Gebiet.


Tag 27
SKARSVÄG. Fiskevær.
Skarsvåg, Norwegen


Und wieder überrascht das Wetter.


Es ist Dienstag, der 26. Juli 2022. Die ganze Nacht stürmt und regnet es, teils heftig. Es ist mit 8 Grad aber nicht so kalt wie erwartet. Am Morgen hellt es allmächlich auf und der Tag wird entgegen den Prognosen wieder sonnig und warm bei  18 Grad. Für die Mitternachtssonne musste ich leider nicht aufstehen, aber als gegen Morgen der Regen aufhörte, bin ich sogleich auf einen erneuten, diesmal ausgedehnteren Spaziergang über das Plateau des Nordkapps (1-9) und hab die besondere Stimmung aufgefangen. Ich habe mich dann entschieden, noch zwei Tage auf der Insel Magerøya zu bleiben und mit dem Wohnmobil zu den entlegenen Ausläufern zu fahren. Gegen elf Uhr, als sich die Besucher wieder mehrten, bin ich losgefahren mit dem Ziel, 40 Kilometer nach Gjesvær, einem Fischerdorf zu fahren. Landstrasse und Dorf sind sehr abgelegen und bieten dafür schöne Ausblicke (10-12). Dann nochmals 40 Kilometer Fahrt über den zweiten Ausläufer bis nach Skarsvåg, einem weiteren Fischerdorf (13-15), bekannt für seine Krabben. Ich bestelle ein Fish and King Crab Stew, das mir sehr gut geschmeckt hat. Ausgangs des Dorfes finde ich danach auch gegen halb drei Uhr einen Campingplatz und bleibe hier im Kirkeporten Camping für eine Nacht. Das Camp liegt schön an einem kleinen See und nennt sich heute "BaseCamp NorthCape, the northernmost camp of the world". 


●●●●○ Eine sehenswerte Insel, ein tolles Fish Stew.



Gjesvær und Skarsvåg bei Wikipedia.


Gjesvær ist ein Fischerdorf auf der norwegischen Insel Magerøya. Seit dem 1984 gehört es zur Kommune Nordkapp in der Provinz Troms og Finnmark. In Gjesvær leben 130 Menschen, zu Beginn der Siebziger Jahre waren es noch 350. Als einzige Siedlung in der Finnmark lässt sich ihre Geschichte bis in die Wikingerzeit zurückverfolgen; sie wird in dem um das Jahr 1230 verfassten, norwegischen Geschichtswerk  Heimskringla als Geirsver erwähnt. Auf der vorgelagerten Inselgruppe  Gjesværstappan (Naturschutzgebiet) befindet sich die grösste Kolonie an Seevögeln Norwegens. Skarsvåg ist ein Ort in der norwegischen Gemeinde Nordkapp auf der Insel Magerøya in der Provinz Troms og Finnmark. Der 60 Einwohner zählende Ort wird als das nördlichste Fischerdorf der Welt bezeichnet. Die Ortschaft liegt auf der Südwestseite des Risfjord etwa sieben Kilometer südöstlich des Nordkapps und verfügt über einen eigenen Hafen. Skarsvåg liegt drei Kilometer von der Europastrasse entfernt. Etwa einen Kilometer Luftlinie westlich des Orts liegt der Kirkeporten. 500 Meter südlich des Ortseingangs liegt der Campingplatz Kirkeporten Camping, der als nördlichster Campingplatz der Welt bezeichnet wird. Südlich des Orts liegen die Seen Storvatnet und Østvatnet. 


Tag 28
HONNIGSVÄG. Hurtigruten Pier.
Honningsvåg, Norwegen


Der Süden Magerøyas.


Es ist Mittwoch, der 27. Juli 2022. Die Nacht bleibt schön und warm. Am Morgen verdichtet sich der Nebel und es beginnt zu regnen. Dunkle Wolken und heftiger Regen bestimmen den ganzen Tag bei noch 11 Grad. Der Campingplatz liegt in einem kleinen Tal, so dass die Sonne gegen elf Uhr am Bergrücken verschwand, aber am Himmel konnte man nach Mitternacht ein wunderbares Sternenbild erleben. Ich habe mich am Morgen entschieden, noch einen Tag auf der Insel zu bleiben und nach den Ausläufern im Westen und Osten von gestern, heute Fischerdörfer im Süden anzufahren. Bei dichtem Nebel fahre ich langsam erst nach Kamøyvær (1-3), ein abgelegen an einem Fjord liegendes kleines Fischerdorf. Der Nebel lichtet sich jetzt etwas, so dass es von dort mit besserer Sicht zu einem weiteren Fischerdorf Sarnes (4-5) geht. Das nächste Ziel ist der Hauptort er Insel Honningsvåg. Drei Kilometer hinter der Stadt liegt ein weiteres Fischerdorf Nordvågen (6-7) das ich mir kurz ansehe. Gegen zwölf Uhr bin ich zurück in Honningsvåg (8-13) und spaziere durch den Ort und zum Hafen. Dort liegt heute die MS Vesterålen (14-15) am Pier, ein Schiff der Hurtigruten. Nach dem interessanten Besuch der kleinen Stadt fahre ich noch ein paar Kilometer ausserhalb von Honningsvåg auf den Nordkapp Camping für die Übernachtung.


●●●○○ Interessante Fischerdörfer und Hurtigrute am Pier.



Kamøyvær, Nordvågen, Honningsvåg bei Wikipedia.


Kamøyvær ist ein Fischerdorf in der norwegischen Kommune  Nordkapp. Die Ortschaft liegt ganz innen am Kamøyfjord auf der Ostseite der Insel Magerøya, rund 10 km nordwestlich von Honningsvåg. Kamøyvær hat 70 Einwohner. Im Zweiten Weltkriegs von deutschen Truppen besetzt, wurde der Ort beim Rückzug der Truppen am 6. November 1944 vollständig zerstört (Unternehmen Nordlicht). Nordvågen ist eine Siedlung in der Kommune Nordkapp auf der norwegischen Insel Magerøya in der Provinz Troms og Finnmark mit 422 Einwohnern. Die Siedlung liegt 3 Kilometer westlich von Honningsvåg. Nordvågen verfügt über den grössten Fischereihafen der Insel. Südlich ist dem Ort die Insel Nordvågholmen vorgelagert. Zahlreiche Rentiere haben oberhalb des Ortes ihre Sommerweiden. Der am Ortsrand gelegene Skilift im Lilledalen gilt als der nördlichste Europas.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde auch diese Siedlung, wie alle Orte auf der Insel Magerøya von der deutschen  Wehrmacht vollständig zerstört. Nach Wiederaufbau des Orts wurde eine Garnelenfabrik betrieben, in der bis zu 100 Menschen arbeiteten, die jedoch Ende des Zwanzigsten Jahrhunderts geschlossen wurde. Das Städtchen Honningsvåg ist der Verwaltungssitz der Gemeinde Nordkapp im Fylke Troms og Finnmark im Norden Norwegens. In der bedeutenden Fischereisiedlung auf der Insel Magerøya leben 2'465 Einwohner. An der Nordküste dieser Insel befindet sich das Nordkapp. Der Ort gliedert sich in die Ortsteile Storbukt, Klubben und Holmbukt. Westlich der Hafeneinfahrt liegt die kleine Insel Store Altsula. Honningsvåg wird nicht nur täglich von den Schiffen der Hurtigruten angelaufen, sondern ist aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage zum nur etwa 40 Kilometer entfernten Nordkapp in den Sommermonaten der Anlaufhafen zahlreicher Kreuzfahrtschiffe. Gleichzeitig wird der Flughafen Valan im Liniendienst der Fluggesellschaft Widerøe bedient. Die MS Vesterålen ist ein Schiff der Reederei Hurtigruten ASA und fährt auf der Hurtigruten an der Küste Norwegens im Linienverkehr. Der Name des Schiffes bezieht sich auf eine Inselgruppe etwa 300 km nördlich des Polarkreises vor der Küste Norwegens. Sie ist das mittlerweile dritte Schiff in der Hurtigrute, das diesen Namen trägt. Die erste Vesteraalen aus dem Jahr 1892 war das erste Hurtigruten-Schiff, das am 2. Juli 1893 den Hafen von Trondheim in Richtung Hammerfest verließ.


Tag 29
ALTA. Arkitektur verdt å se.
Alta, Norwegen


Zum Zwischenhalt in eine interessante Stadt.


Es ist Donnerstag, der 28. Juli 2022. Das Wetter bleibt kühl und regnerisch. In der Nacht stürmt es und das Wohnmobil rüttelt gewaltig. Am Vormittag ist es weiterhin bewölkt, teils neblig und es regnet leicht, aber stetig. Am Nachmittag beginnt es aufzuhellen, die Temperaturen bleiben tief bei 11 Grad. Damit ich in zwei Etappen in Karesuando wieder auf die ursprünglich geplante Route komme, fahre ich heute 214 Kilometer nach Alta. Zunächst führt mich der Weg wieder entlang des imposanten Posangerfjords (1-4) bis nach Olderfjord. Dort zweige ich vom Hinweg ab in Richtung Alta/Hammerfest. Es geht nun entlang von Bergen, Flüssen, unzähligen Rentieren und weiten Ebenen (4-8) nach Skaidi und bis nach Alta. Ich fahre zuerst zum Alta River Camp und bekomme um ein Uhr einen schönen Stellplatz für zwei Tage. Danach fahre ich mit dem Velo knapp 8 Kilometer ins Zentrum von Alta. Im Restaurant Stakeriet erhalte ich ein perfektes Lunchbuffet mit verschiedenen Fischgerichten und ein gutes Glas Sancerre. Gestärkt fahre ich wieder planlos, kreuz und quer durch die kleine Stadt. Die Stadt ist modern und reissbrettartig (9-12). Nichts Altes ist zu sehen. Sie gefällt mir sehr, vor allem die sehenswerte Architektur: Universität (12), Spital (13), Pflegeheim (14) und natürlich die Nordlichtkathedrale (15). 


●●●●○ Moderne Stadt mit sehenswerter Architektur.



Alta bei Wikipedia.


Alta ist eine Kommune in der nordnorwegischen Fylke Troms og Finnmark und ist deren Verwaltungssitz. In der Kommune Alta leben 21'144 Menschen, die Hälfte in der Stadt Alta. Sie war für einige Jahre die weltweit nördlichste Stadt und 2013 von Hammerfest. Die Kommune Alta liegt in der Mitte der Provinz Troms og Finnmark und umschliesst den Altafjord. An der Südostgrenze liegt der See Iešjávri. Die Stadt wurde 1704 von eingewanderten Finnen gegründet. 1826 eröffnete 20 Kilometer westlich der Stadt am Kåfjord eine Kupfermine, in der bis 1909 Kupfererz abgebaut wurde. Das Bergwerk war die erste grössere industrielle Unternehmung in Nordnorwegen und zog zahlreiche Minenarbeiter – zum Teil aus England und Schweden – in die Region. Die Nordlichtkathedrale wurde 2013 eingeweiht. Das Gebiet des heutigen Alta war schon vor 15'000 Jahren von Menschen bewohnt. Die frühe Besiedlung zeigt sich eindrucksvoll an den Felsritzungen, die man auf einem 5 Kilometer langen Lehrpfad des Alta Museums besichtigen kann. Die ältesten stammen aus der Steinzeit und sind 6'200 Jahre alt, die jüngsten 2'500 Jahre. Damit die in den Fels eingeritzten Figuren besser sichtbar werden, haben  Archäologen sie mit roter Farbe nachgemalt. Die Felsritzungen stehen auf der von der UNESCO geführten Liste des Weltkulturerbes.


Tag 30
ALTA MUSEUM. Helleristninger fra bronsealderen.
Alta, Norwegen


Zu den bronzezeitlichen Felsritzungen.


Freitag, der 29. Juli 2022. Die Nacht war nicht mehr so kühl wie in den Vortagen, der Tag wurde recht sonnig mit bis zu 18 Grad. Alta dehnt sich knapp 10 Kilometer vom westlichen Ende beim Museum bis zum östlichen Ende beim Flughafen. Ich bin gegen Mittag mit dem Velo losgefahren, erst Richtung Osten zum Alta Museum. Das Freilichtmuseum ist in jedem Fall einen Besuch wert. Es ist schön angelegt und mit vielen Ausführungen und Ausstellungen sehr informativ. Ein Bohlenweg von 3 Kilometern führt dem Altafjord entlang in zwei grossen Schlaufen zu den Felsritzungen. Nicht nur die geritzten Symbole, auch die Umgebung ist faszinierend (1-8). Erst laufe ich zu den "älteren" Felsritzungen, die rot nachgemalt sind, in der zweiten Schlaufe gehe ich um die "neueren" Felsritzungen herum, die nicht nachgemalt sind. Gerade dieser Unterschied fand ich gelungen, denn in der zweiten Schlaufe musste man gut hinsehen, um die Zeichen überhaupt deuten zu können. Im Besucherzentrum (9-10) habe ich mir Zeit genommen, die sehr gut ausgesuchten Fotographien und Relikte aus dem Leben in der Steinzeit und der Geschichte der Felsritzungen anzusehen. Nach dem gelungenen Besuch im Museum bin ich gegen vier Uhr mit dem Velo ans andere Ende der Stadt gefahren, zum See- und Flughafen (11). Von dort habe ich auf dem Rückweg zum Camp wieder auf die mir so imponierende Architektur geachtet, zum Beispiel beim Rathaus (12), bei den Finnmarkshallen neben der Feuerwehr (13), die Volksschule (14) oder die alte Kirche (15). Im Zentrum habe ich in einem Pub noch ein Glas Wein zum Abschluss dieses schönen Tages getrunken .  


●●●●● Interessantes Thema, toll präsentiert.



Alta Museum bei Wikipedia.


Das Alta Museum ist ein archäologisches Freilichtmuseum in dem jungsteinzeitliche und bronzezeitliche Felsritzungen gezeigt werden. Das Museum steht seit dem 1985 auf der von der UNESCO geführten Liste der Weltkulturerben. 1993 wurde das Museum als European Museum of the Year ausgezeichnet. Das Alta Museum umfasst das Gebiet Hjemmeluft/Jiepmaluokta. Hjemmeluft ist die norwegische Übersetzung des samischen Namens Jiepmaluokta (Jiepma bedeutet Robbe, luokta bedeutet Bucht). Die ersten Felsritzungen wurden im Herbst 1972 entdeckt. Die Anzahl der Petroglyphen im Gebiet von Alta wird auf etwa 4'000 geschätzt, die in vier verschiedenen Gebieten zu sehen sind. Die Felsritzungen haben ein Alter von etwa 2'000 bis 6'500 Jahren, jüngere sind nicht bekannt. Die Zeichnungen befinden sich 8,5 bis 26,5 Meter über dem Meeresspiegel und wurden in jene Felsen geritzt, die der damaligen Wasserlinie am nächsten lagen. Seit dem Ende der Eiszeit, als das Inlandeis verschwand, hob sich die Landmasse Norwegens stetig. Entsprechend sind die ältesten Ritzungen diejenigen, die am weitesten vom Meer entfernt liegen. Die Stile der Zeichnungen unterscheiden sich nach der Lage und damit nach dem Alter. Sie lassen sich in vier Zeitabschnitte einteilen: 6'200 bis 5'300 Jahre alte, 5'300 bis 4'200 Jahre alte, 4'200 bis 3'200 Jahre alte und  3'200 bis 2'000 Jahre alte Ritzungen. Aus der Zeit vor 4'200 bis vor 3'200 Jahren sind im Bereich des Museums nur zwei Zeichnungen vorhanden, die aber von den Gehwegen aus nicht besichtigt werden können. Die Felsritzungen wurden mit Steinen oder anderen harten Gegenständen in den grauen Sandstein geritzt. Der Sandstein hat einen hohen Quarzgehalt und ist sehr hart. Um die Felsritzungen sichtbar zu machen, wurden diese von den Archäologen teilweise mit roter Farbe markiert. Vermutet wird, dass die Bilder auch nach der Erstellung mit Farbe ausgemalt wurden, es gibt aber keinen Beweis dafür.


Tag 31
KARESUANDO. Vid gränsfloden.
980 16 Karesuando, Schweden


Durch die Finnmarksvidda auf der E45.


Es ist Samstag, der 30. Juli 2022. Das Wetter bleibt schön und sonnig bei 11 Grad in der Nacht und 18 Grad tagsüber. Ich fahre heute von Alta nach Karesuando auf dem Europaweg E45  und kehre damit zu meiner geplanten Route zurück. Ich fahre wieder früh am Morgen los und bin lange Zeit allein auf dieser Fahrt durch die schlicht schöne Natur der Finnmarksvidda. Lange Zeit fahre ich entlang der Altaelva und Elbyelva (1-4), die sich mal schmal durch Canyons schlängelt oder sich auch gemächlich fliesst und wie zu einem See verbreitet. Nach gut 100 Kilometer gibt es in Kautokeino einen Zwischenhalt zum Tanken ohne vom Ort mit einem weiteren Sami Museum etwas neues Nennenswertes mitzunehmen. Die Fahrt geht weiter durch die teils einsame Landschaft (5-6), die nach meinem Empfinden hier eher lieblich daliegt und nicht nach Wilderness aussieht. Immer wieder gibt es Gelegenheit für Zwischenhalte, sei es eine Vogelbeobachtungsplattform (7) oder ein Sami-Café (8) an einem Rastplatz. Knapp vor zwei Uhr erreiche ich Karesuvanto in Finnland und fahre über die Brücke (9) über den Muonio älv nach Karesuando in Schweden und dann noch 3 Kilometer bis zum Karesuando Camping, auf dem ich zwei Nächte bleiben will. Das Camp liegt schön zwischen dem  "Gränsfloden" Muonio älv (14) und dem See Kaarevuopio

und hält auch noch ein Kleinod (15) der Sami-Kultur bereit. 


●●●●○ Finnmarksvidda und Altaelva Canyon.



Karesuando bei Wikipedia.


Karesuando ist ein Ort mit 260 Einwohnern in der Provinz Norrbottens län und historischen Provinz Lappland und liegt 300 km nördlich des Polarkreises  direkt am Muonio älv, der eine natürliche Grenze zu Finnland bildet. Über eine Brücke ist das schwedische Karesuando mit dem finnischen Kaaresuvanto mit 140 Einwohnern verbunden. Schwedens nördlichste Kirche befindet sich in Karesuando. Sie wurde 1816 erbaut, ist 1866 fast komplett eingestürzt, wurde 1905 wieder neu errichtet und 1954 zuletzt renoviert.


Tag 32
Tag 33
KARESUANDO. Vilodag.
980 16 Karesuando, Schweden


Ruhetag.


Es ist Sonntag, der 31. Juli 2022. Das Wetter schlägt im Lauf der Nacht wieder um. Gegen Morgen regnet es ein erstes Mal, der Tag ist bewölkt, es bleibt aber trocken. Es sollen aber Regentage folgen. Vor Mitternacht überrascht mich noch ein Himmel in prächtigem Farbenspiel (1) ehe ich mir vornehme, etwas länger zu schlafen und den Tag zu regenerieren. Es kommt mir nicht ungelegen, dass es in Karesuando und seiner  Umgebung nichts zu besuchen gibt. So lasse ich mich heue treiben und spaziere am Vormittag um den Campingplatz zwischen Fluss und See (2-8) herum. Am Nachmittag besuche ich die schlichte, aber schöne evangelische Kirche (9-11). Ich bin zwar überzeugter Atheist, aber Kirchen haben auf mich immer eine besondere Anziehung und sei es nur, weil es auf den vielen Reisen wohl keinen Ort gab, an dem nicht eine kleine, schlichte, meist aber grosse, prunkvolle Stätte der Religionen steht. Mich zieht es aber auch dahin, um ein paar Minuten für mich allein zu sein und in Muse unterschiedlichen Gadanken nachzuhängen. Auch heute war es mir ein Bedürfnis, in diese Kirche zu gehen. Und so bin ich sicher eine Stunde allein in dieser Stille einfach dagesessen und habe vor allem denen gedenkt, die heute nicht mehr unter uns sind, seien es Familie, Freunde oder Bekannte, aber auch den vielen mir  unbekannten Opfern von Krieg, Seuchen, Verbrechen oder Hunger. Mit viel Demut, aber auch etwas Erleichterung habe ich dann die Kirche verlassen und bin noch am geschlossenen Museum (12), am Rathaus (13) und der einzigen Imbiss-Bude (14) des Dorfes mit dem Velo wieder zurück ins Camp gefahren. Dort habe ich am Abend zum Abschied nochmals einen letzten Blick auf diesen beeindruckenden Fluss Muonioälv (15) geworfen.


●●●●○ Zeit zum Verarbeiten des Erlebten.



KIRUNA. En stad flyttar.
Kiruna, Schweden


Eine Stadt zieht um.


Es ist Montag, der 1. August 2022. Entgegen den Prognosen löst sich die Bewölkung in der Nacht auf und es wird ein meist  sonniger und warmer Tag mit bis zu 18 Grad. Ich fahre früh los und komme zügig voran über die 165 Kilometer auf dem Europaweg E45 und die letzten Kilometer auf der Landstrasse E10. Es ist kaum Verkehr unterwegs. Die weite Landschaft zeigt mir Szenen von Wäldern, Seen und Mooren wie ich sie von den letzten Tagen gewohnt bin. Vielleicht etwas weniger reizvoll, so dass ich kaum angehalten und fotografiert habe. Ich bin bereits um halb elf bei meinem Ziel dem Alta (Wilderness) Camp angekommen und habe einen Stellplatz direkt am See Altajärvi bezogen. Mit viel Neugier bin ich dann mit dem Velo auf der Landstrasse zu dieser Stadt Kiruna gefahren. Die Stadt liegt heute noch auf einem Hügel (1) gleich neben einem der beiden Erzberge (2). Ich komme zuerst zum Gruvstadsparken (3-4) wo bis 2019 das alte Ratshaus gestanden hat. Dieses Stadshuset wurde abgerissen, nur der Uhrenturm wurde abgebaut und an seinen neuen Standort neben dem neuen  2018 in Betrieb genommenen  Rathaus "Kristallen" (5) verlegt. Vom Park fahre ich durch die "alte" Stadt, die in den nächsten Jahren verlegt werden soll, wie auch die sehenswerte Kirche mit ihrem freistehenden Turm (8-9), sehenswert von aussen wie innen. In der Nähe finde ich das gut bewertete Lokal  Spis Mat & Dryck (10-13) und werde mit einem ausgezeichneten  überbackenen Seelachs belohnt bei einem schönen Blick von der Terasse auf die imposante Kirche. Vom Mittagessen nehme ich die Rückfahrt zum Camp in angriff, erst die 5 Kilometer bis zur Baustelle der neuen Stadt rund um das neue Stadshuset (5) und die weiteren 10 Kilometer zum Camp. Dort findet sich beim Spaziergang noch ein Sami- Kote (14), und ich beende einen interessanten Tag am Altajärvi (15). 


●●●●○ Phänomen einer Stadtverschiebung.



Kiruna bei Wikipedia. 


Kiruna ist mit 17'037 Einwohnern die nördlichste Stadt Schwedens, liegt in der Provinz Norrbottens län oder der historischen Provinz Lappland und entstand als Siedlung für ein Eisenerzbergwerk. Zum Abbau der Vorkommen unter der Stadt, wird Kiruna bis 2040 fünf Kilometer nach Osten verlegt. Zwischen den Erzbergen Kiirunavaara (749 m) und Luossavaara (729 m) wird hochwertiges Magnetit-Eisenerz mit 60 bis 70 % Eisengehalt gefunden. Sehenswert ist die aus Holz erbaute Kirche, einen Besuch wert ist die Kåppashålagrotte, eines der längsten Grottensysteme Schwedens.


Tag 34
ABISKO. Nationalpark.
981 07 Abisko, Schweden


Eine imposante Schlucht.


Es ist Mittwoch, der 2. August 2022. Das Wetter schlägt nun um, in der Nacht nimmt die Bewölkung zu, am Vormittag bleibt es noch trocken, am Nachmittag beginnt es zu regnen. Die Temperaturen fallen markant auf 10 Grad. Ich fahre heute 181 Kilometer weiter auf der Landstrasse E10 von Kiruna zum Hälsretta Camping, einem kleinen Platz 15 Kilometer vor Narvik. Hauptinteresse gilt dem Apisko Nationalpark, der auf halber Weg liegt. Ich fahre um halb neun Uhr vom Alta Camp los und erlebe um diese Zeit wie in den letzten Tagen wieder eine fast verkehrsfreie Strasse. Aber die Umgebung hüllt sich heute einfach grau in grau ein anstatt leuchtend grün und blau,  und die Landschaft verliert für das Auge etwas an Reiz. Nach gut einer halben Stunde Fahrt komme ich an eine Unfallstelle. Ein stark demolierter Kleintransporter liegt neben der Strasse seitwärts im Graben. Vermutlich ein Selbstunfall. Es haben schon drei Fahrzeuge angehalten, die mit Absperren und erste Hilfe begonnen haben. Ich solle weiterfahren. Noch einige Minuten bin ich von der Szene wie paralysiert und mir geht der Gadanke immer wieder durch den Kopf, dass es gar nicht so selbstverständlich ist, schadenfrei durch eine grössere Reise zu kommen. Nach 100 Kilometern komme ich zum Abisko Nationalpark. Ich gehe in das Besucherzentrum naturum (1),  das eine kleine Ausstellung (2-3) und eine sehr interessante Fotogalerie (4-5) für mich bereit hält. Auf dem Parkteil zwischen Strasse und See führt mich dann ein einstündiger Rundweg in die Schlucht hinab. Über Bohlenwege (6) komme ich erst zu einem schmucken kleinen Museum (7) das dem Thema Geschichte der Grenzwache gewidmet ist. Der Weg geht nun auf der einen Seite der Schlucht (8-14) hinab, ehe man auf der anderen Seite wieder zurück zum Besucherzentrum hinauf steigt und nochmals einen Blick (15) zurück nimmt. Der Blick in den weitaus grösseren Teil des Nationalparks talaufwärts verschliesst sich heute leider. 


●●●●● Schöner Rundweg und interessante Fotogalerie.



Nationalpark Abisko bei Wikipedia.


Der Nationalpark Abisko liegt in der Provinz Norrbottens län im schwedisch-norwegischen Grenzgebirge 200 km nördlich des Polarkreis, ist einer von 29 schwedischen Nationalparks, wurde bereits 1909 unter Schutz gestellt und hat eine Fläche von 77 Quadratkilometern. Die höchsten Berge im Park sind Slättatjahka mit 1191 m und Nuolja mit 1169 m. Der Nationalpark besteht aus einem Tal, das von Bergketten im Süden und Westen und dem See Torneträsk im Norden umrahmt wird. Dieser See ist der siebtgrösste See Schwedens und der grösste im Gebirge gelegene dieses Landes. Der Fluss Abiskojakka, der durch den ganzen Park verläuft, fließt kurz vor seiner Mündung durch eine Schlucht von etwa 20 m Tiefe. Ihre steilen Felswände vermitteln einen Einblick in die geologische Geschichte der Gegend. Am Fluss gibt es seit 1900 ein kleines Wasserkraftwerk. 


HÄRSLETTA. Campingplass.
Narvik, Norwegen


Winterliche Gefühle.


Gegen zwei Uhr verlasse ich den Abisko Nationalpark. Es zeichnen sich düstere Wetterverhältnisse (1) ab. Zunehmend beginnt es mehr zu regnen und ich halte nur noch selten für Aufnahmen der nun von Bergen und Seen (2-9) geprägten Landschaft. Die letzten dreissig Kilometer nach dem Grenzpass nach Norwegen fühle ich mich in nasskalte Novembertage (10) versetzt und ich beschliesse, den nächstliegenden Campingplatz aufzusuchen und auf den heute geplanten Besuch von Narvik zu verzichten. 15 Kilometer vor Narvik liegt der kleine, schlichte Härsletta Campingplatz (11-12), der nicht nur Schlammplätze (13) zu bieten hat, sondern auch einen schönen Blick auf die Halogolandbrücke (14) bietet.


●●●○○ Platz zur rechten Zeit.


Tag 35
POLAR PARK. Arctic Wildlife Center.
Bardu, Norwegen


Bjørn, moskus, hjort, elg.


Es ist Mittwoch, der 3. August 2022. In der Nacht löst sich die Bewölkung langsam auf und der Tag wird sonnig mit 18 Grad. Gegen Abend ziehen wieder grau Wolken am Himmel auf. Die nächsten Tage soll es regnen. Ich fahre heute auf den Landstrassen E6 und E8 gut 250 Kilometer von Narvik nach Tromsö. Nach einer Stunde Fahrt erreiche ich den Tierpark Polar Park in Bardu. Ich entscheide mich, den Park zu besuchen. Im Besucherzentrum (1-2) gibt es wie immer eine kleine Ausstellung, ein Imbiss und natürlich den Souvenir Shop. Der Park ist schön angelegt und liegt am Westhang eines  weitläufigen Tals (3-4). Der Rundgang führt in 3 Kilometern an 12 Gehegen vorbei mit verschiedenen heimischen Tieren. Von diesen sehe ich Bären (5-6), Moschusochsen (7-9), Rotwild (10-11) und von weitem den Elch (12-14). Auch ein kleines Rudel Wölfe hatte ich kurz im Blick, bis eine grössere Horde Italiener mit ihrem parlando forte die Tiere vertrieben. Für ein Foto war es zu spät. Auch die Vielfrasse (15) und Luchse waren nicht zu sehen. Rentiere waren mir am Strassenrand lieber.


●●●●○ Schöner Park, wenig Tiere.



Polar Park bei Wikipedia.


Polar Park ist ein Tierpark in der Gemeinde Bardu in der Provinz Troms, Norwegen. Der Park wurde 1994 eröffnet und zeigt Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum. Mit nur 12 Gehegen auf 110 Hektar behauptet der Park, eines der weltweit größten Flächen-pro-Tier-Verhältnisse zu haben. Es stellt auch fest, dass es sich um den "nördlichsten Tierpark der Welt" handelt. Der Park ist auf die nordische Fauna spezialisiert, darunter die vier größten Raubtiere Norwegens: Braunbär, Luchs, Wolf und Vielfraß. Es gibt auch Elche, Moschusochsen, Rothirsche und Rentiere. Im Oktober 2015 kamen Jäger versehentlich in das Parkgebiet und erlegten zwei Rothirsche. Die Anzahl jeder im Park ansässigen Art wird auf Website des Parks aufgeführt, derzeit zwischen 3 (Elch) bis 13 (Rentiere).



TROMSÖ FJELLHEISEN. I svimlende høyder.
Tromsø, Norwegen


In luftiger Höhe.


Nach dem Besuch des Tierparks fahre ich gegen zwei Uhr wieder weiter, erst der E6 Nordkapp Route über Alta entlang ehe ich auf die E8 nach Tromsø abzweige. An der E6 von Narvik nach Alta (auch Carl-Gustav-Fleischer-Weg genannt) sind immer wieder Informationstafeln (1) in Erinnerung an die Schlacht 1940 um Narvik zu sehen. Die Fahrt führt jetzt durch bergige Fjordlandschaften (2-8) und man möchte fast an jedem Parkplatz anhalten und die phänomenale Aussicht geniessen. Gegen vier Uhr erreiche ich mein Ziel, den Campingplatz Lodge & Camping in Tromsdalen, den ich vorsorglich online gebucht habe. Der Platz ist auch fast voll belegt. Da das Wetter am Abend umschlagen soll, beschliesse ich, noch am späteren Nachmittag mit der Luftseilbahn Fjellheisen (9) auf den Storstein hoch zu fahren und mir das Panorama (10-14) über Tromsø bei Sonne und blauem Himmel nicht entgehen zu lassen. Noch von der Talstation ist der Blick auf die Pier mit den Kreuzfahrtschiffen (15) eindrücklich.


●●●●● Ein einmaliges Panorama. 



Fjellheisen bei Wikipedia.


Fjellheisen ist eine Luftseilbahn in Tromsø vom Stadtteil Hungeren auf den Hausberg Storsteinen. Mit der Errichtung der ersten Luftseilbahn  wurde 1958 begonnen. Die Eröffnung erfolgte am 22. Februar 1961. Einige Monate später wurde das Bergrestaurant eröffnet. Während der Wintermonate 2015/16 wurde erste Seilbahn modernisiert. Die Bahn erhielt neue Gondeln der Firma Doppelmayr Garaventa, eine neue Maschinerie und die Bergstation wurde um eine vergrösserte Terrasse erweitert. Die Bergstation wurde zudem behindertengerecht umgebaut und erhielt einen Fahrstuhl. Die neue Pendelbahn nahm ihren Betrieb im April 2016 auf. Mit seinen 418 Meter über Meer bietet der Gipfel des Berges einen beeindruckenden Ausblick auf die Stadt, den Fjord und die umliegende Insel- und Berglandschaft. 


Tag 36
TROMSÖ MUSEEN. Polarhistorier.
Tromsø, Norwegen


Polare Geschichten.


Es ist Donnerstag, der 4. August 2022. Auch heute hält sich das Wetter besser als erwartet. In der Nacht und am Tag findet die Sonne immer wieder Lücken in der Wolkendecke. Am Nachmittag gibt es 18 Grad, ehe am Abend der Regen einsetzt. Zum Sightseeing von  Tromsö gehören auch die Museen über die Polargebiete und deren Geschichte. Auf meiner Velotour durch Tromsö besuche ich erst das staatliche  Polarmuseet (1-10). Das kleine, schmucke Museum in den engen Räumen des alten Seebrückenhauses gefällt mir sehr. Es versprüht einen besonderen Charme und die vielen sehenswerten Relikte und Fotografien ziehen sogleich meine volle Aufmerksamkeit an. Man verweilt hier mühelos zwei bis drei Stunden und erhält einen tollen Einblick in die Polarwelt von damals. Am Nachmittag besuche ich dann das Polaria (11-15), eigentlich kein Museum, eher eine Erlebniswelt zum Polar-Thema. Es gibt einen Seal-Pool und einige Aquarien, die mich jetzt aber nicht recht begeistern wollen. Interressant sind aber die gezeigten Filme im Panorama Theater. Von drei Filmen schaue ich mir zwei an zur "Entstehung der Nordlichter" und zum "Rundflug über Polargebiete", die beide seheenswert sind. Den dritten Film über die "Unterwasserwelt" schenke ich mir.


●●●●● Das schmucke Polarmuuset. 



Polarmuuset und Polaria bei Wikipedia.


Das Polarmuuset in Tromsø zeigt Ausstellungen über  norwegische Polarexpeditionen und Fangtraditionen in den  Polargebieten. Es gibt Sonderausstellungen über Eisbären und  das Forschungstreiben von Fridtjof Nansen und Roald Amundsen. Die Universität Tromsø betreibt des Museums, das 2010 mit dem Tromsø Museum fusionierte. Die Eröffnung des Museums 1978 fiel auf den fünfzigsten Jahrestag, an dem Roald Amundsen für eine Rettungsaktion zu seiner letzten Polarfahrt aufbrach. Von Tromsø aus begab er sich Richtung Spitzbergen, um nach Umberto Nobile und dem Luftschiff Italia zu suchen.  Das Polarmuseum befindet sich neben dem Freilichtmuseum  Skansen und gehört zu einer Reihe von Seebrückenhäusern, die den Bryggen in Bergen ähneln. Das Museum ist in der ehemaligen Zollstation Toldbodbrygga untergebracht, die dem Zoll bis 1970 als Speicher und Verwaltungsgebäude diente. Die 1833 errichtete Zollstation ist seit 2000 zusammen mit der gesamten Häuserreihe vom "Reichsantiquar" als schützenswertes Kulturgut anerkannt. Polaria ist ein erlebnisorientiertes Museum in Tromsø, das sich nahe dem  Stadtzentrum am Ufer des Tromsøysundes befindet. Schwerpunkt des Erlebnis- und Informationszentrums bilden Ausstellungen, die sich mit der Polarforschung befassen. Es ist Teil einer größeren Anlage, zu der auch das benachbarte siebenstöckige Framsenteret mit dem Norwegischen Polarinstitut gehört. Betreiber des Museums ist die Stiftung Polaria (Stiftelsen Polaria).Als nationales Informationszentrum, das auf eine Initiative des norwegischen Umweltministeriums zurückführt, vermittelt es Wissen über die Polargebiete und die Barentsregion. Zu den Attraktionen zählen mehrere  Aquarien und Becken, die bekannte Fischarten aus der Barentssee und Meeressäuger wie beispielsweise Bartrobben enthalten. Des Weiteren werden in einem Panoramakino mit 175 Sitzplätzen Luftaufnahmen von der Westküste Spitzbergens und außerhalb der Hauptsaison auch Filmaufnahmen von der Antarktis gezeigt. Das von 1996 bis 1998 gebaute Museum ist in einer charakteristisch geformten Stahlbeton-Konstruktion untergebracht, die an fünf sich an Land schiebende Eisschollen erinnern soll. Der Eindruck einer arktischen Landschaft wird durch die Verwendung von Glas in den Zwischenräumen noch verstärkt; lediglich der Eingangsbereich im letzten Block ist mit Holz aus sibirischer Lärche verkleidet. Der Bau wurde 2003 mit dem  Architekturpreis Fabci Norways Eiendomspris in der Kategorie „Spezialbauten“ ausgezeichnet.


TROMSÖ. Nordens Paris.
Tromsø, Norwegen


Paris des Nordens.


Unter diesem Namen ist Tromsø auch bekannt. Besucher gaben ihr im neunzehnten Jahrhundert angeblich diesen Namen, übeerrascht von der Kultiviertheit und den guten Stil der Einwohner der Stadt. So weit abgelegen, hoch im kalten Norden Norwegens hatten sie ein solches Juwel einfach nicht erwartet. Ich starte meine Stadtrundfahrt mit dem Velo bei der imposanten Eismeerkathedrale (1), die noch auf dem Festland in Tromsdalen liegt. Dann geht es über die Bogenbrücke hinüber nach Tromsø, ein besonderes, auch beängstigendes  Erlebnis bei dieser Höhe und immer nahe dem Geländer und Sicht hinunter aufs Meer. Dort angelangt finde ich ich beim Polarmuuset eine schöne Büste von Amundsen (2). Auf dem Velvet, dem Gebiet der Seebrückenhäuser, genehmige ich mir einen Cappuccino mit Blick auf die kleine historische Festungsanlage Skansen (3). Nach dem Besuch des Polarmuuset geht es weiter durch die Innenstadt (4-6) zum alten und Neuen Rathaus (7-8) zur evangelischen Kirche (9), zu einer starken Plastik Walfänger (10) zum ältesten Kino Norwegens (11) und zum Dom (12). Da ich in nächster Zeit eher Selbstversorger werde, wollte ich nochmals die Kulinarik Norwegens ausprobieren. Ich habe das angeblich beste Restaurant, das Fiskekombaniet Sjø, aufgesucht und bin mit sehr guter Fischsuppe und Artic-Saibling belohnt worden. Ich habe selten so gut gegessen, aber war auch noch nie einziger Gast in einem Restaurant. 


●●●●● Interessante Stadt, ausgezeichnete Küche. 



Tromsø bei Wikipedia.


Tromsø ist eine Kommune im norwegischen Fylke Troms og Finnmark, hat 77'544 Einwohner. Verwaltungssitz ist die gleichnamige Stadt Tromsø, die grösste Stadt im Norden Norwegens. Die Provinzverwaltung von Troms og Finnmark hat hier ebenso ihren Sitz wie der Arktische Rat. Die Geschichte Tromsøs kann bis ins dreizehnte  Jahrhundert zurückverfolgt werden. Um 1250 wurde auf der Tromsøya eine Kirche errichtet, die schließlich im Jahr 1308 als „Den hellige Marias kirke i Trums nær hedningene“ in einem Briefwechsel erwähnt wird. Um diese Zeit wurde auch ein Festungswerk (Skansen) errichtet. Bis 1789 gab es ein Handelsmonopol der Städte  Bergen und Trondheim, bevor dieses aufgehoben wurde. 1794 erhielt Tromsø Handelsprivilegien, wobei der Handel zunächst aber nur langsam begann. 1807 hatte Tromsø weiter unter 100 Einwohner. Die Stadt weist eine Reihe von Sehenswürdigkeiten auf, die zumeist in engem Zusammenhang mit der subpolaren Lage der Stadt oder der Natur stehen. Während das Erlebniszentrum Polaria über die Polarregion und die Barentsee informiert, kann sich der Besucher im Polarmuseum  über berühmte Polar-Expeditionen informieren. Auch einige Kuriosa aus der Polarwelt werden dort ausgestellt. Zu der Erlebniswelt zählt ausserdem ein arktisches Aquarium, dessen Attraktion Bartrobben sind. Das Tromsø Museum, ein Teil der Universität Tromsø, zeigt eine umfassende Ausstellung über Geschichte und Kultur der Samen, die in der Region seit Jahrtausenden ansässig sind. Zudem zeigt es Wissenswertes zur Tier- und Pflanzenwelt Nordskandinaviens. Die markanteste moderne Kirche Norwegens, die Eismeerkathedrale  (Ishavskatedralen), wurde 1965 am Ende der Tromsøbrua im Stadtteil Tromsdalen erbaut und weist das grösste Glasmosaikfenster Europas auf. 


Tag 37
SOLBAKKEN. Campingplass.
Bardu, Norwegen


Ein Durchreisetag.


Es ist Freitag, der 5. August 2022. Das Wetter bleibt veränderlich. Fast stündlich wechseln sich Sonne und Regen ab. Am frühen Morgen beginnt es zu regnen, teils heftig. Gegen Mitte Vormittag hellt es auf, ehe es sich nach Mittag wieder verdunkelt. Gegen Abend klart es aber wieder auf. Mein nächstes Ziel sind die Inselgruppen Vesterålen und Lofoten. Ich entschliesse mich, dorthin den längeren Weg über die Tjeldsundbrua bei Gausvik zu fahren und auf die kürzere Route über Gryllefjord zu verzichten. Auf dieser Route würden zwei längere Fährfahrten anstehen, die ich mir bei diesem Wetter nicht antun will. Wir haben viele Fährfahrten auf unseren Reisen erlebt und noch jedesmal habe ich die längeren nicht vertragen. Ich werde schnell seekrank und habe bis heute keine Lösung dagegen gefunden. So fahre ich also von Tromsø los in der Absicht, in zwei Tagesetappen nach Vesterålen zu kommen. Die ersten 80 Kilometer wird es eine anstrengende Fahrt. Dichter Nebel und/oder heftige Winde und Regen lassen teilweise die Fahrbahn unter Wasser stehen und die Kolonne vor und hinter mir fährt konzentriert und langsam den Fjorden entlang. Ich halte ein erstes Mal als der Nebel sich verzieht und die Sicht etwas besser wird (1) und später immer wieder um die Wetterschauspiele (2-3) zu verfolgen. Froh ist man auch immer um einen heissen Café und ein Croissant an einer Tankstelle (5). Nach gut 120 Kilometer komme ich zur Badua Bygnetun (6-9) einem kleinen Freilichtmuseum mit einer gesonderten Mineralausstellung. Das kleine Museum ist aber geschlossen. Nach 180 Kilometer bin ich genug gefahren für heute und steure den Solbakken Campingplatz (10) an. Der Platz ist einfach, aber ruhig gelegen, und ich bin bis am Abend alleiniger Gast. Das Wetter bleibt jetzt kurz nach Mittag noch schön, so unternehme ich einen gut einstündigen Spaziergang (11-15) den Berghang hinter dem Campingplatz empor. Barrieren hindern mich dabei nicht, sie wecken eher mein Interesse. Beim Rückweg beginnt es wieder zu regnen, ideal für etwas Ruhe. Und so verschlafe ich den Rest des Nachmittags.


●●●○○ Typischer Durchreisetag.


Tag 38
VESTERÄLEN. Skjærgård.
Sortland, Norwegen


Gefühlt tausend Kurven.


Es ist Samstag, der 6. August 2022. Das Wetter bleibt abwechseln, aber heute sind auch die Temperaturen nochmals gesunken. In der Nacht waren es noch 5 Grad, tagsüber nicht über 11 Grad. Bea hätte keine Freude gehabt, sie war sehr kälteempfindlich. Ich fahre um sieben Uhr los, da ich eine lange Fahrt erwarte. Es sind knapp 300 Kilometer nach Andenes auf der Insel Andøya, der nördlichsten im Archipel Vesterålen (1) zu fahren auf vermutlich kurvenreichen Landstrassen entlang der vielen Fjorde. Ich mache kurze Zwischenhalte immer wenn die Sonne mal wieder eine Lücke findet für schöne Ausblicke (2-4) oder auch mal für eines der vielen Kriegsdenkmale (5) am General Fleischer Weg. Immer mehr komme ich jetzt in die bekannte Fjordlandschaft (6) ehe ich nach einem Drittel des Wegs über die eindrückliche Tijeldsundbrücke (7-8) fahre. Kurz darauf geht es über einen Pass, wobei die Station (9) dort oben wohl schon länger geschlossen ist. Weiter geht die Fahrt durch herrliche Fjordlandschaften (10-13) und der Zufall will es vorbei an einem Linienschiff der Hurtigruten (14). Nach etwas mehr als 220 Kilometern und gefühlt tausend Kurven erreiche ich die Andøybrua (15), die mich auf die Insel meines Zieles hinüber führt.


●●●●● Fast nach jeder Kurve neue phantastische Bilder.



Vesterålen bei Wikipedia. 


Vesterålen ist eine Region und Teil einer Inselgruppe etwa 300 Kilometer nördlich des Polarkreises vor der Küste Norwegens. Sie schließt nordöstlich an die bekanntere Region Lofoten an, es handelt sich aber sowohl landschaftlich als auch wirtschaftlich um zwei unterschiedliche Regionen. Die wichtigsten Inseln, die zu Vesterålen gezählt werden, sind Andøya, Langøya, Skogsøya, Hadseløya, der westliche Teil von Hinnøya sowie der nördliche Teil von Austvågøya.  Der alte und malerische Fischerort Nyksund wurde in den letzten Jahren wieder aufgebaut und ist jetzt ein beliebtes Ausflugsziel, aber nur über 13 km Schotterstrasse ab Myre erreichbar. Ebenfalls interessant ist das Hurtigrutenmuseum in Stokmarknes, dem einstigen Gründungsort der Postschifflinie.


ANDENES. Nordligste plass i Vesterålen.
Andenes, Norwegen


Begegnung mit dem Elch.


Nachdem ich über die Brücke auf Andøya gekommen bin sind es noch eine gute Stunde zu fahren bis zu meinem heutigen Tagesziel, dem Andenes Camping, drei Kilometer vor dem nördlichsten Ort Vesterålens, Andenes. Nach gut zehn  Minuten Fahrt stoppt vor mir ein Camper abrupt. Ich konnte mir vorstellen, warum. Ich habe auch angehalten und zum ersten Mal einen Elch in freier Wildbahn (1-4) fotografieren können. Ich fahre, stark beeindruckt vom glücklichen Erlebnis, weiter entlang der immer wechselnden Blicke (5-6) auf benachbarte Inseln oder das Festland. Ein halbe Stunde vor dem Ziel gibt es noch die kleine Dverbergkirke (7) zu besichtigen. Doch der Zeitpunkt ist ungünstig, es findet gerade eine Hochzeit statt. Ich fahre also weiter und erreiche den Campingplatz (8) kurz nach zwei Uhr. Wie erwartet, war ich mit kurzen Zwischenhalten doch sieben Stunden unterwegs. Doch die sensationelle Lage des Platzes macht vieles wett. Da ich noch einkaufen will, mache ich erst eine kurze Velotour zum und durch den Ort Andenes (9-14), ehe ich am Abend noch einen Spaziergang unternehme auf dem Dünenstrand (15), der dem Camping vorgelagert ist. Und man kann vom Strand sogar die Wale sehen. Wenn auch weit entfernt, so waren die Flossen beim Abtauchen gut zu erkennen.


●●●●● Ein herrliches Fleckchen Erde. Und der Elch.



Andenes bei Wikipedia. 


Andenes ist ein norwegischer Ort am nördlichen Ende der Insel Andøya in Vesterålen, ist Verwaltungszentrum der Kommune Andøy und hat 2'515 Einwohner. Im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert nutzten holländische Walfänger die günstige Lage zum Verbreitungsgebiet der Pottwale. Kurz vor der Küste fällt der Meeresboden hier bis zu einer Tiefe von 1'000 Meter ab; in diesen Tiefen jagen die Pottwale Kraken und tauchen dabei regelmäßig zum Atmen auf. Da sich Andenes an der Nordspitze von Vesterålen befindet, hat der Ort regen touristischen Zulauf. Neben dem berühmten Leuchtturm Andenes fyr gibt es ein Polarmuseum und die Ausstellung Hisnakul. Die bekannteste Touristenattraktion ist aber das Whalewatching, welches in den Sommer- und Wintermonaten täglich angeboten wird. Ausgangspunkt ist das in der Nähe des Leuchtturms gelegenen Norwegische Walzentrum mit Ausstellungs- und Vortragsangeboten zum Thema Wale. Neben dem Whalewatching ist Andenes aber auch ein guter Ausgang für Ausfahrten zur nahe gelegenen Vogelinsel Bleiksøya. Mit zirka 75'000 nistenden Papageientauern, Tordalken und Trottellummen ist sie eine der wichtigsten Vogelbrutinseln in Nordnorwegen. Im Sommer werden Vogelsafaris angeboten. 


Tag 39
ANDENES. Imponerende Fyrtårn.
Andenes, Norwegen


Ein Tag im Wohnmobil. Fast.


Es ist Sonntag, der 7. August 2022. Am Vorabend um elf Uhr zeigt sich ein verdeckter, aber prächtiger Sonnenuntergang (1). Die Nacht bleibt danach kalt, aber auch trocken. Erst gegen den Morgen deckt sich der Himmel vollständig zu, dichter Nebel zieht auf und es beginnt heftig zu regnen. Nach den Radarbildern regnet es den ganzen Tag mit Ausnahme einer Stunde Aufhellung über Mittag. Ich nutze diese Stunde, um nochmals eine kurze Velotour zu unternehmen. Ich fahre erst zum Andøya Space Center (2) mit kleinen Besucherzentrum und Filmvorführung. Ich fahre aber weiter nach Andenes und halte an ein paar markanten Punkten wie der Hauptstrasse (3), der kleinen Kirche (4), dem modernen Rathaus (5), dem Folketshus (6) und den bekannten Hafen- und Brückenhäusern (7-9). Dort findet sich auch das (bescheidene) Polarmuseet (10-11) und natürlich auch die Hauptattraktion des Ortes, Schiff und Besuchergebäude für Walsafaris (12-13) sowie den imposanten Leuchturm (14). Von dort gibt es einen letzten Blick auf die Wohngebiete von Andenes (15) bevor ich zurück zum Camp fahre und rechtzeitig vor dem nächsten Regen ankomme.


●●●○○ Ein Stunde Bewegung.



Andøya Space Center bei Wikipedia.

 

Das Andøya Space Center, vormals Andøya Rakettskytefelt, ist ein Startplatz für Raketen und Forschungsballons auf der Insel Andøya. Der erste Raketenstart fand 1962 statt. Unter dem Projektnamen Ferdinand 1 erreichte eine Nike-Cajun-Rakete eine Höhe von 100 km. Seitdem wurden über 700 Raketen für Höhenforschung gestartet. Die grösste Gipfelhöhe von 1460 Kilometern wurde am 2008 von einer Black Brant 12 der NASA erreicht. Der Raketenstartplatz Andøya wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Rahmen von dessen Programm SHEFEX für den Start der Experimentalkörper SHEFEX I und SHEFEX II ausgewählt. Die Betreibergesellschaft Andøya Space bereitet derzeit Starteinrichtungen für orbitale Starts für drei bis vier Raumfahrtunternehmen vor. Von Andøya aus sind Umlaufbahnen mit Bahnneigungen von 87,4° bis 108° möglich. Der Jungfernflug der bayerischen Trägerrakete RFA One ist für 2022 von Andøya geplant.Auch die bayerische Rakete Spectrum von Isar Aerospace soll von Andøya starten.


Tag 40
ANDOYA. Vestkyst.
Stokmarknes, Norwegen



Andøyas Westküste.


Es ist Montag. 8. August 2022. Das Wetter bleibt kühl, aber trocken. In der Nacht sind es knapp 7 Grad, am Tag bei meist verhangenem Himmel werden es 12 Grad. Gegen Abend zeigt sich dann auch vermehrt die Sonne. Mein heutiges Ziel ist das LoVe Camping auf der kleinen Insel Børøya, gleich neben der südlichsten Insel Vesterålens Hadseløya. Auf dem Hinweg bin ich die Ostküste Andøyas gefahren, so nehme ich heute die Westküste für die ersten knapp 70 von insgesamt 170 Kilometern. Die Küstenstrasse ist ausnehmend schön und es gibt viele kurze Halte für tolle Motive (1-14). So brauche ich für den ersten Teil meiner heutigen Fahrt fast drei Stunden und erreiche gegen halb zwölf Uhr die Andøybrua (15) über die ich die sehenswerte Insel Andøya verlasse.


●●●●● Wild, karg, phantastisch.



Andøya  bei Wikipedia.


Andøya ist die nördlichste Insel Vesterålens im norwegischen Fylke Nordland und ein Teil der Kommune Andøy. Die Insel ist die zehntgrösste des Landes, auf ihr erstreckt sich das landesweit grösste zusammenhängende Moorgebiet mit 263 Quadratkilometern. Der Reichtum an Moltebeeren ist sprichwörtlich für die Insel. Neben Fischerei und Tourismus (Walbeobachtung) ist der Torfabbau ein wichtiger Wirtschaftszweig. Torf war einst der einzige Brennstoff auf den kargen Eilanden des Nordens. Angebunden an Hinnøya und somit ans Festland ist Andøya über die Brücke Andøybrua auf dem Riksvei 82. Die Brücke überspannt den Risøysund bei der Ortschaft Risøyhamn im Südosten; dort machen auch Schiffe der Hurtigruten Station. An der Nordspitze der Insel befindet sich Andenes, das Verwaltungszentrum von Andøy. Die Gewässer rund um die Insel werden von zwei Leuchttürmen markiert: dem Andenes fyr im Hafen von Andenes im Norden der Insel und dem Anda fyr auf der im Südwesten vorgelagerten Insel Anden.


STOKMARKNES. Hadsel. Vesterålen.
Stokmarknes, Norwegen



Inselhüpfen.


Nachdem ich Andøya verlassen habe erreiche ich nach weiteren 60 Kilometer die Sortlandbrua (1) die mich gleich nach der Überfahrt zum Ort Sortland auf einer weiteren Insel Vesterålens Langøya bringt. Weder der Ort Sortland noch die Küste Langøyas die ich entlang fahre, haben nach meinem Empfinden ähnlich sehenswertes wie Andøya zu bieten. Ich fahre also relativ zügig die letzten 40 Kilometer, bis ich kurz vor meinem Ziel nochmals auf eine Brücke treffe. Die Hadselbrua (2) bringt mich dann auf die kleine Insel Børøya und zum LoVe Camping. Das Camp gehört zum Vesterålen Kysthotell (3) und ist kaum belegt. Ich kann mir den Stellplatz aussuchen und nehme einen direkt am Fjord (4). Nahe des Camps hat man einen gute Sicht auf den nächstgrösseren Ort Stokmarknes (5-7) auf der Nachbarinsel Hadsel. Mit dem Velo geht es nun über die nächste Brücke Børøybrua (8) zu diesem Ort, seinem Rathaus (9), dem Zentrum (10), den obligaten Seebrücken (11-12) und zum Hurtigrutenpier (13-14), wo gerade ein Kreuzer ablegt. Vor der Rückfahrt gibt es noch eine norwegische Cremeschnitte (15), weil heute Diät-Tag ist. Das Hurtigruten Museum habe ich für morgen eingeplant.



●●●●○ Interessanter Ort, schöner Stellplatz.



Børøya und Stokmarknes bei Wikipedia.


Børøya ist eine kleine Insel in der Gemeinde Hadsel in der Provinz Nordland in Norwegen. Die Insel liegt in der Meerenge Langøysundet zwischen der Insel Langøya und der Stadt Stokmarknes auf der Insel Hadseløya. Børøya hat eine Fläche von 1,4 Quadratkilometern und der höchste Punkt der Insel liegt 52 Meter über dem Meeresspiegel. Die Norwegische Kreisstraße 82 verläuft über die Insel und verbindet sie mit Langøya und Hadseløya. Im Osten verbindet die Hadsel-Brücke mit Langøya. Im Westen verbindet eine kurze Brücke die Insel mit Stokmarknes. Auf Børøya gibt es ein grosses Wohngebiet und mehrere Geschäfte. Viele Jahre lang gab es auf Børøya ein Einkaufszentrum, aber das Gebäude wird jetzt von NorEngros Health Service Wholesale genutzt. Stokmarknes ist eine kleine Stadt in der Region Vesterålen in Nordnorwegen. Sie ist Hauptort der Kommune Hadsel, die die gleichnamige Insel und Anteile einiger umliegender Inseln einbezieht. Wesentliche Strukturmerkmale sind das Krankenhaus, das einen grossen Bereich Vesterålens bedient, sowie die beiden hohen Brücken, über die die Strasse Fv82 zunächst auf die Insel Langøya zum rund fünf Kilometer entfernten Flughafen Stokmarknes, Skagen führt und von dort in ihrem weiteren Verlauf über die Gemeinde Sortland, eine weitere Brücke und die Strasse Fv85 die Europastraße 10 erreicht. Touristischer Anziehungspunkt ist das Hurtigruten-Haus, das neben einem Hotel im Stil eines Fahrgastschiffes auch das Hurtigrutenmuseum mit dem ausgemusterten Schiff MS Finnmarken beherbergt. Stokmarknes gilt als Geburtsort der Hurtigruten, da dort 1881 Richard With die Vesterålen Dampfschifffahrtsgesellschaft gründete. Entsprechend ist es auch heute noch eine der Hafenstationen der Linienroute. Der Fahrplan ermöglicht es, an einem Tag mit dem Schiff die Strecke nach Svolvær, Hauptort der Lofoten, und wieder zurück zu bewältigen und dabei unterwegs den durch seine Enge bekannten Trollfjord zu besichtigen. Einmal jährlich findet ein Marathonlauf rund um die Insel statt, die passenderweise einen Umfang von 42 km hat. Wanderungen auf den Berg Storheia oder einen der anderen Gipfel ermöglichen einen weiten Blick über die benachbarten Inseln Vesterålens und Lofotens.


Tag 41
STOKMARKNES. Hurtigrute Museet.
Stokmarknes, Norwegen


Das richtige Wetter fürs Museum.


Es ist Dienstag. der 9. August 2022. Es regnet die ganze Nacht, ist aber nicht mehr so kalt wie in den Vornächten. Am Morgen hört der Regen auf, es bleibt aber wolkenverhangen. Erst gegen Abend zeigt sich kurz die Sonne. Am Vormittag befreie ich das Wohnmobil und das eBike vom gröbsten Schmutz der letzten Tage. Mir macht die Arbeit Spass und ich habe Freude, meine Gefährten in sauberem Kleid zu sehen. Sie danken es mir ja auch mit guten, zuverlässigen Leistungen und beweist die hohe Verbundenheit mit diesen treuen Weggenossen. Gegen elf Uhr steige ich auf's Velo und umrunde erstmal die kleine Insel  Børøya und sehe vorwiegend schöne Wohngebiete und einen kleinen Yachthafen. Von dort geht es wieder über die Brücke nach Stokmarknes und zum Hurtigrute Hus (1) und dem Hurtigrute Museet (2) gleich nebenan. Das Hurtigrute Hus ist mehr ein Begegnungsort für die lokale Bevölkerung mit Bibliothek, Kinos und kommunale Veranstaltungen. Ich gehe dann sogleich zum Museum und löse ein Senior Ticket. Man informiert mich kurz über die Besichtigung und wichtigsten Ausstellungen des Museums. Das Kernstück ist natürlich die vollständig restaurierte MS Finnmarken, die man uneingeschränkt von unten, dem Frachtraum (3) bis zuoberst, der Brücke (4) begehen und besichtigen kann. Man kommt vorbei an Kabinen, Salons und Gemeinschaftsräumen (5-12). In der Halle wirkt die MS Finnmarken (13-14) fast noch imposanter als vorher draussen am Pier. Neben dem Schiff gibt es viele Ausstellungsplätze mit interessaten Erläuterungen zur Schiffahrt im hohen Norden und speziell zur Geschichte der Hurtigruten. Auf dem Rückweg zum Camp werfe ich nochmal einen Blick zurück auf den stilistischen Neubau (15) mit dem Schiff hinter Glas.


●●●●● Ein absolut hochwertiges Museum in neuem Kleid.



Hurtigrutemuseum bei Wikipedia.


Das Hurtigrutemuseum ist ein Schifffahrtsmuseum in Stokmarknes. Dieser Ort gilt als eine der Gründungsstätten der Hurtigruten, die 1893 ihren Liniendienst aufnahmen. Zum 100 Jahre Jubiläum der Hurtigruten wurde 1993 das Hurtigrute Museet in einem Verwaltungsgebäude der ehemaligen Hurtigrute Reederei Vesteraalens Dampskibsselskab    eingerichtet. 1999 wurde ein moderner Neubau neben dem alten Gebäude eröffnet. Höhepunkt der Dauerausstellung ist das 1956 in Dienst gestellte Hurtigruten-Schiff MS Finnmarken, das nach seiner Ausmusterung 1993 auf dem Museumsgelände aufgedockt wurde und besichtigt werden kann. Über eine Verbindungsbrücke ist das Schiff mit dem Museum verbunden. Wegen der fortschreitenden Korrosion wurde das Museumsschiff kurzfristig mit einem Leichtbau-Dach aus Trapezblechen abgedeckt. Mittelfristig sind größere Aufwendungen für den Erhalt des Schiffes notwendig, die das Museum selbst nicht aufbringen kann. Von politischer Seite wird daher daran gedacht, die Finnmarken zu verschrotten und an ihrer Stelle die Lofoten als schwimmendes Museumsschiff einzubinden. 2009 schien die Politik doch zu der Lösung zu tendieren, die Finnmarken in einer Gemeinschaftsarbeit zu restaurieren und somit vor dem fortschreitenden Verfall langfristig zu bewahren. Seit 2021 ist das Schiff von einem Gebäude umbaut.


STOKMARKNES. Rødbrygga. The Old Dining Place.
Stokmarknes, Norwegen


Nochmals zurück zum Hurtigrute Museet.


Das Museum ist so stark, dass es noch mehr Bilder hergibt. Die Geschichte der Hurtigrute beginnt 1893 durch Initiative von Richard With (1) mit dem Stapellauf des ersten Schiffes, der Vesterälen (2). Es gibt auch Modelle einiger Schiffe und gut erhaltene Relikte aus der Geschichte der Hurtigrute (3-9).  Beeindruckt von diesem einzigartigen Museum wie auch der Geschichte dieser speziellen Schifffahrtslinie finde ich Geschmack an Nostalgie und besuche direkt neben dem Museum mit dem Rødbrygga (10-14) ein Pub, das mit dem Fundus aus seiner über hundertjährigen Geschichte ebenfalls sehenswert ist. Denn das Schild am Haus mit der Aufschrift "Open since 1906. Visit our historic Dining Place" hält in jedem Fall, was es verspricht. Am Abend hält dann der Campingplatz für mich noch einen schönen Sonnenuntergang (15) bereit.


●●●●○ Nostalgie in der Gastronomie. 


Tag 42
MELBU. Ferge til Fiskebøl.
Melbu, Norwegen


Die Fähre bei aufkommendem Unwetter.


Es ist Mittwoch, der 10. August 2022. In der Nacht regnet es meist, erst gegen Morgen hört wird es kurz trocken. Der Tag wird aber sehr stürmisch und es regnet ununterbrochen bei 13 Grad. Ich werde heute mit der Fähre von Vesterälen nauf die Lofoten überwechseln und dann gut 180 Kilometer auf dem Kong Olaf Vei E10 der Lofoten bis an die Südspitze bei Morkenes fahren. Ich fahre erst knapp 20 Kilometer nach Melbu und werfe unterwegs bereits einen Blick auf die verhangenen Berge der Lofoten (1-2). Im Hafenstädtchen Melbu (3) habe ich Glück, den die Fähre (4) kommt gerade an. Pünktlich um acht Uhr fährt sie los. Die halbe Stunde Fahrt verbringe ich draussen auf dem Oberdeck (5). Bei wieder beginnendem Regen und aufkommendem Wind blicke ich gebannt auf sagenhafte Inselwelt der Lofoten  (6-13). Es ist draussen zwar ungemütlich, mir ist es aber an der frischen Luft  erfahrungsgemäss wohler als in den geheizten Innenräumen. Die Fahrt überstehe ich denn auch wohlbehalten. Ich bin aber froh, angesichts der immer höheren Wellen, dass das Ziel, die  Anlegestelle in Fiskebøl (14) langsam näher kommt. Das nicht  benutzte Utensil (15) nehme ich als Souvenir mit.


●●●●● Traumhafte Kulisse, gut überstanden, .



MF Tysfjord bei Wikipedia.

 

MF Tysfjord ist eine Autofähre, die 1993 bei Myklebust Mekaniske Verksted in Møre og Romsdal für die Reederei OVDS gebaut wurde. Die Fähre wurde als Hauptfähre auf der Bundesstraße 85 Verbindung Bognes–Lødingen in Nordland als Ersatz für MF Stetind eingesetzt. Das Schiff ist eine Pendlerfähre mit einer Kapazität von 104 Fahrzeugen, verteilt auf Haupt- und Hängedeck, und verfügt über ein vollständig überdachtes Autodeck. Bei der Übergabe gehörte Tysfjord zusammen mit dem Schwesterschiff „Hamarøy“ zu den drei grössten in Betrieb befindlichen Fähren in Nordnorwegen. Sie ist nach der Gemeinde Tysfjord in Nordland benannt. Die Fähre ist jetzt im Besitz von Torghatten Nord AS. Melbu–Fiskebøl ist eine Fährverbindung auf der Kreisstrasse 82 über den Hadselfjord in der Gemeinde Hadsel in Nordland, die die Lofoten und die Vesterålen verbindet. Der Verbindung wird von Torghatten Nord geführt. Die Überfahrt auf der 8,1 Kilometer langen Strecke zwischen Melbu auf Hadseløya und Fiskebøl auf Austvågøya dauert etwa 30 Minuten und wird von der Fähre MF Tysfjord (seit 2015) bedient.


MOSKENES. Camping plass.
Moskenes, Norwegen


Stürmische Fahrt auf den Lofoten.


Nach dem Verlassen der Fähre beginne ich sogleich die Fahrt auf der E10 Scenic Route, um zügig in den Süden der Inseln zu kommen. Das Wetter verschlechtert sich immer mehr. Es stürmt jetzt richtiggehend und der Regen wird immer stärker.  Da ich beim Verlassen der Lofoten sowieso wieder zurück in den Norden fahren werde (ich nehme die kürzere Fähre von  Svolvær nach Skutvik) notiere ich bei der Vorbeifahrt die wichtigsten Orte, die ich bei der Rückfahrt ansteuern möchte. Besuche bei diesem Wetter machen heute keinen Sinn. Ich halte ein paar Mal, um die Stimmung aufzunehmen, vor allem an den mit Informationen und kurzen Wegen gut bestückten Rastplätzen (1-11) und um zu tanken und einzukaufen. Kurz vor zwei Uhr erreiche ich mein Ziel, das ich mir unterwegs gesetzt habe. Moskenes Camping (12-13) liegt direkt am Meer auf einem kleinen Hügel, der an das Dorf und die Anlegestelle der vielbenutzten Fähre nach Bodø auf das Festland. Trotz strömendem Regen und stürmischem Wind möchte ich mir noch ein wenig die Beine vertreten und spaziere eine halbe Stunde durch das Dorf zum Hafen (14-15). Den Rest des Tages verbringe ich im trockenen Wohnmobil.


●●●●○ Trotz Unwetter gut am Ziel.


Moskenes bei Wikipedia.


Moskenes ist eine Gemeinde auf den Lofoten in Nordland und liegt im südlichen Teil von Moskenesøya. In der Gemeinde gibt es mehrere Fischerdörfer wie Hamnøy, Sakrisøy, Reine, Moskenes, Sørvågen, Tind und Å. Die Jahrtausendstätte der Gemeinde heißt „Blåøyet“, wurde von dem Künstler Jan Wanggaard geschaffen und 2005 fertiggestellt . Der Künstler hat unter anderem über das Projekt geschrieben, dass sich „Blåøyet“ als geografischer Mittelpunkt in der Gemeinde befindet, wo sich alle Einwohner auf „neutralem“ Boden treffen können. Es ist ein natürlicher Wendepunkt für Wanderer entlang der Straße von Ost nach West in der Gemeinde und ein großartiger Aussichtspunkt auf das Meer und die Berge. Ziel war es, einen Ort zu schaffen, der ein natürliches Gefühl des Schutzes vor Wind und Wetter bietet, dessen physische Gestaltung nicht protzig, aber gleichzeitig identifizierbar ist und einen geeigneten Raum für Kommunikation und lockere Geselligkeit schafft. Die Amphitheater-Lösung ist eine bewährte Form und eignet sich auch für Aufführungen/Reden im kleinen Rahmen.


Tag 43
Å. Fiskevær.
Moskenes, Norwegen


Schlechtwetterprogramm.


Es ist Donnerstag, der 11. August 2022. Das Wetter vom Vortag setzt sich fort. Es stürmt und regnet die ganze Nacht und auch den ganzen Tag. Am Nachmittag setzt der Wind und der Regen kurze Pausen ein. Es bleibt bei nachts 10 Grad und tagsüber 12 Grad. Es wird eine unruhige Nacht. Das Wohnmobil wird vom Sturm immer wieder heftig durchgerüttelt und ich finde wenig Schlaf. Am Morgen bleibe ich länger liegen und am Vormittag bleibe ich auch weitgehend im Wohnmobil Über Mittag und anfangs Nachmittag, als die Regenpausen einsetzen, laufe ich ein paar Mal auf dem Campingplatz herum und sammle Stimmungsbilder (1-4). Auf vier Uhr soll es ein Zeitfenster von einer Stunde ohne Regen geben. Und so fahre ich dann mit dem Velo die sechs Kilometer der Küste entlang über Sørvågen mit dem Rathaus der Kommune Moskenes und dem Telemuseum (5-8) weiter nach Å (9), dem südlichsten Ort auf der Insel Moskenesøy. Dort spaziere ich im wieder heftigeren Regen zum Stockfischmuseum (10) und zum Freilichtmuseum des Fischerdorfes (11-12). Anstelle des Museumsbesuchs ziehe ich eine Aufwärmung im Brygga restaurant (13-14) vor. Der Cod (15) als "Dagens fangst" schmeckte ausgezeichnet.


●●●●● Einmaliger Ort, kulinarisch überzeugend.



Sørvågen und Å bei Wikipedia.


Sørvågen ist ein Fischerdorf in der Gemeinde Moskenes in der Region Lofoten in Norwegen. Das Dorf im Süden der Insel Moskenesøy gehört zur Provinz Nordland und hat 415 Einwohner. Haupteinnahmequellen bilden in dem Dorf an der Europastraße 10 die Fischerei und der Tourismus. Der Ort hat ein Schulzentrum, Geschäfte für den Alltagsbedarf, eine Post, Galerien und ein Restaurant. Das „Norwegische Telekommunikationsmuseum“ ist in Sørvågen mit einer festen Ausstellung vertreten, weil die Geschichte des Dorfes eng mit der des norwegischen Fernmeldewesens verbunden ist. Eine 1861 errichtete Lofotenleitung verband mit 170 Kilometern Telefonkabeln den Ort mit acht anderen Fischerdörfern. Hier entstand 1906 auch der erste drahtlose Radiotelegraf Nordeuropas, der zugleich der zweite weltweit war. Später wurden in dem Lofotendorf der erste Schiffsradiotelegraf und die erste Radiotelefonverbindung gebaut. Von dem zwei Kilometer entfernten Kirchspiel Moskenes fährt eine Autofähre, die die Insel Moskenesøy mit dem Festland bei der nordländischen Hauptstadt Bodø sowie mit den Inseln Værøy und Røstlandet am südlichsten Ende von Lofoten verbindet. Å i Lofoten oder kurz Å ist ein Ort mit 100 Einwohnern in der Region Lofoten in Norwegen, an der Ostseite der Insel Moskenesøy. Der Name, etymologisch verwandt mit Ache und lat. aqua bedeutet so viel wie Bach. Erreichbar ist Å über das Meer mit einer Fähre von Bodø nach Moskenes und über den Landweg über den im Jahre 1992 eröffneten Kong Olafvs veg über Sørvågen. Der grösste Teil des Ortes und auch der Süßwassersee gehört der Familie Johan B. Larsen und deren Nachkommen. Der Ort lebt heute hauptsächlich vom Tourismus in den Sommermonaten. Die zwei dort ansässigen Museen stellen einen wichtigen Beitrag zur Darstellung der Kultur in Lofoten dar. Å ist vorwiegend ein Fischerdorfmuseum und besteht aus 23 Gebäuden, die 150 Jahre alt sind und sich noch an ihrem alten Platz befinden. Dazu gehören einige Rorbuer, Bootshäuser, eine Schmiede und eine Bäckerei sowie eine Trankocherei. In Å befindet sich heute das Norwegische Fischereimuseum und das Stockfisch-Museum, in dem die tausendjährige Geschichte der Handelsware Stockfisch erläutert wird. Nicht nur die richtige Trocknung des Stockfisches wird erklärt, auch die 18 Güteklassen und die Qualitätsansprüche an den Fisch werden erläutert. Auch heute noch sind im Sommer im Ort die Trocknungsgestelle für den Stockfisch – die Tørrfiskgestelle – zu finden, dessen Hauptabnehmer die B. Larsen A/S aus Sørvågen ist. Vor allem für Touristen ist die Wanderung auf der Westseite der Insel zum Ort Stokkvika interessant. Å ist das Ende der Europastraße 10.

 


Tag 44
BORG. Lofotr Vikingmuseum.
Borg, Norwegen


Zu Odins Auge und Thors Hammer.


Es ist Freitag, der 12. August 2022. In der Nacht gehen Winde und Regen langsam zurück. Der Tag bleibt wolkenverhangen, die Sonne zeigt sich nicht, aber es bleibt bis am Abend trocken bei unverändert kühlen 12 Grad. Mein Ziel ist es, die Lofoten in zwei Etappen von Süden nach Norden zu befahren. Heute fahre Ich fahre ich die ersten 118 Kilometer von Moskenes auf dem Kong Olaf Vei E10 nach Kabelvåg zum Sandvika Camping. Auf den Etappen lasse ich mir Zeit, um die Fischerdörfen am Weg zu besichtigen. Aber auf dem heutigen Weg liegt auch das Lofotr Vikingmuseum, das ich nicht auslassen möchte. Ich treffe dort über Mittag ein und verbringe gut zweieinhalb Stunden mit dem Rundgang vom Besucherzentrum zum Langhaus und zum Schiff am Hafen und wieder zurück. Das Besucherzentrum (1-2) bietet wieder eine interessante Ausstellung über Geschichte und Ausgrabungsfunde. Von dort geht es zwei Kilometer an der Kirche (3) vorbei und den Hügel hinab zum Hafen mit einige Gebäude und Szenen (4-6) aus der damaligen Zeit und zum Nachbau eines Schiffes (7-9), auf dem man auch eine kurze Fahrt buchen könnte. Mich führt der Weg aber zurück zum Langhaus (10) mit weiteren gut gestalteten Einrichtungen (11-15), an denen Leben von damals anschaulich wird.


●●●○○ Ausstellung und Langhaus, Freigelände eher spärlich.



Borg und Wikingermuseum bei Wikipedia.


Borg ist eine Ausgrabungsstätte auf der Insel Vestvågøy auf den Lofoten in Norwegen. Dort wurde in den 1980er Jahren eine Siedlung ausgegraben, die vom zweiten Jahrhundert nach Christus bis zur grossen Pestwelle im fünfzehnten Jahrhundert bestand. Untersuchungen von Feuerstellen zeigten menschliche Anwesenheit seit der Zeitenwende. In der Wikingerzeit (793–1066 nach Christus) bestanden dort mindestens 115 Höfe mit 1’800 Bewohnern. Borg liegt auf einem Höhenrücken, der zu den beiden Meerbusen von Vestvågøy, die in der Eisenzeit Fjorde waren, steil abfällt. Für Seefahrer, die sich nicht auskannten, war die Einfahrt von See her schwierig und gefährlich. Die älteste Siedlung liegt am nördlichen Rand der Ausgrabungsfläche bei Østad und wurde auf das zweite Jahrhundert datiert. Am Ufer des Meerbusens wurden drei Schiffshallen (Naust) identifiziert, von denen zwei für Langschiffe gross genug waren. Die grösste war 30 Meter lang. Ein Komplex bestand aus Hofstätten, die rund um eine Siedlung gruppiert waren. Diese Siedlung wird von den Archäologen anhand ähnlicher Formen in anderen Landesteilen als eine Art Kaserne für die Mannschaft des Häuptlings angesehen. Das Wikingermuseum liegt im Weiler Borg nahe der Ortschaft Bøstad und besteht aus Eingangshallte, Langhaus und Freigelände.


LOFOTEN. Nasjonal turistveg. Sørover.
Henningsvær, Norwegen


Scenic Route Lofoten. Der Süden.


Bevor ich zum Vikingmuseum komme, besichtige ich die an meinem Weg liegenden Fischerdörfer. Als erstes nach gut 20 Kilometer erreiche ich kurz nach neun Uhr Reine (1-5), dessen Panaroma das am häufigsten  fotographierte Motiv Norwegens sei. Es folgt Ramberg (6-7), das auch bekannt ist für seinen Strand ist, und Flakstad (8) mit der kleinen, schmucken Kirche. Dann kommen Nusfjord (9-11) und Henningsvaer (12-15), die beide nur über je sechs Kilometer lange enge einspurige Stichstrassen mit Ausweichstellen zu erreichen sind, und die Befahrung dieser Strassen allein schon die Abstecher wert sind.


●●●●● Lofoten eben.



Lofoten bei Wikipedia.


Die Lofoten ist eine Region in der norwegischen Provinz Nordland und Teil einer Inselgruppe vor der Küste Nordnorwegens, bestehend aus etwa 80 Inseln. Die Region Lofoten hat 24'000 Einwohner und eine Fläche von 1'227 Quadratkilometern. Die Landschaft war viele Jahrhunderte karg und kahl, es gab nur noch wenige Bäume, weil der Mensch die meisten Wälder für den Haus-, Schiffs- und Trockengestellbau abgeholzt hatte. Mittlerweile ist der Baumbestand in weiten Teilen von Lofoten wieder erheblich angewachsen. Seit 2018 gehören die Westküste der südlichsten Insel Moskenesøy und vorgelagerte Inseln zum Nationalpark Lofotodden. Die Ostseiten der Inseln sind vorrangig besiedelt, da dort weniger Wind und Seegang ist und die teilweise über 1200 Meter hohen Berge in Lofoten starke Wettereinflüsse abhalten. Bekannt ist die Region auch dafür, dass sich im Winter die Nordlichter sehr gut beobachten lassen. Ramberg ist Hauptort der Kommune Flakstad auf der Insel Flakstadoy und dem nördlichen Teil der Insel Moskenesøy. Sehenswert sind Kirche Flakstad, Fischerdorf Nusfjord, Fischereimuseum und Mitternachtssonne in der Rambergbucht.


KABELVÄG. En campingplass for meg alene.
Kabelvåg, Norwegen


Ein Camping Platz für mich allein.


Nach Henningsvaer geht es noch knapp 20 Kilometer vorbei an nicht endenden eindrücklichen Ausblicken (1-3) bis zu meinem Tagesziel in Kabelväg. Die Reservierung hätte ich mir sparen können, ich bin allein auf dem Platz (4) direkt am Fjord. Die Zeit reicht noch, um mit dem Velo vier Kilometer in das Zentrum von Kabelväg (5-6) zu fahren und in der Brygga Bar (7-8) noch ein Glas Wein auf den erlebnisreichend Tag zu trinken. 


●●●●○ Gut gewählter Standort für Kabelväg und Svolvaer.



Kabelvåg bei Wikipedia.


Kabelvåg ist ein Dorf in der Kommune Vågan auf den Lofoten und zählt 1'712 Einwohner. Kabelvåg geht auf Øystein Magnusson zurück, der 1103 eine Kirche und einige Fischerhütten errichtete. Nach d er Heimskingla wurde jedoch mehrere Jahrhunderte früher die erste Stadt  Nordnorwegens überhaupt gegründet mit Namen Vågar. Wichtigste Wirtschaftszweige sind die Fischerei und der Tourismus. Touristische Anziehungspunkte sind das Lofotakvariet, die Galleri Espolin, das Lofotmuseet und die Vågan kirke.


Tag 45
SVOLVAER. Fiske og turisme.
Kabelvåg, Norwegen


Fischfang und Tourismus. Eine moderne Kleinstadt.


Es ist Samstag, der 13. August 2022. Die Nacht bleibt trocken bei 8 Grad. Der Tag wird veränderlich, es bleibt aber verhangen und es regnet zeitweilen bei kühlen 11 Grad. Ich gönne mir am Morgen etwas Ruhe und fahre mit dem Velo gegen elf Uhr die 10 Kilometer nach Svolvær. Dort besichtige ich erst das grosse Industriegelände des ehemaligen und heutigen Fischfangs. Ich entdecke weit draussen eine Mole und fahre dann auch sogleich die gut zwei Kilometer dahin. Es geht entlang der Halbinsel Kjeøya und zur Fiskerkona (1) einer Statue direkt im Meer. Auf der Rückfahrt über die Mole werfe ich einen Blick auf die Berge des Festlands (2-3) an denen ich in den nächsten Tagen vorbeifahren werde. Beeindruckend sind auch die vielen Fisk Tørkestativ (3-4) die auf der Halbinsel Kjeøya über Resten von Küstenbatterien aus dem zweiten Weltkrieg stehen. Der Weg zurück zum Zentrum geht über eine Bogenbrücke, von der man eine schöne Blicke auf die Stadt und deren Umgebung (5-7) werfen kann. Im Zentrum angekommen, spaziere ich nach einem Café-Halt in einer Bakeri durch Ort und Hafen (8-14) bis zum grossen Platz mit dem Einkaufszentrum (14). Beim Kriegsmuseum komme ich auch vorbei und werfe einen Blick in den Eingangsbereich (15). Für den Besuch kann ich mich nicht motivieren, es fehlt schlicht an Interesse. Auch zur gut besuchten Magic Ice Gallery (Ausstellung mit Eisskulpturen) gehe ich hin, aber auch hier fehlt nach dem Überfliegen des Angebots das Interesse. Im Restaurant Bacalao (10) bekomme ich gerade noch einen Platz. Fotos im nächsten Wegpunkt.


●●●○○ Interessante Stadt.



Svolvær bei Wikipedia.


Svolvær ist eine Stadt und das Verwaltungszentrum der Kommune Vågan in der nordnorwegischen Provinz Nordland. Mit 4'714 Einwohnern ist sie die grösste Stadt der Inselgruppe Lofoten. Hier lebt die Hälfte der gesamten Bevölkerung der Gemeinde Vågan. Wahrzeichen von Svolvær ist die Felsformation Svolværgeita (Erstbesteigung 1910) auf dem Berg Fløya mit zwei 1,80 Meter auseinanderstehenden Felsspitzen. Svolvær befindet sich im Südosten der Insel Austvågøy am Vestfjord. Es entstand auf der flachen, lang gestreckten Landzunge am Fuß des Fløya. Von hier aus vergrösserte sich das Fischerdorf auf das umliegende Festland und die Inseln Kjeøya und Svinøya sowie auf mehrere kleine Holme. Im Nordosten erstreckt sich eine Bergkette mit den Bergen Blåtinden, Fløya und Svolen. Im Nordwesten bildet die Bergkette mit dem Løva und dem Kongstinden ein ähnlich hohes Massiv. Zwischen den beiden Höhenrücken liegen die Seen Øvre und Nedre Svolværvatnet. Im Südwesten trennt der Tjeldbergtinden Svolvær vom nur rund 3 Kilometer entfernten Ort Kabelvåg. Svolvær wurde im Jahr 1573 unter dem Namen Sválvær in den Krongütern verzeichnet und verblieb dort bis 1763. Hauptsächlich betrieb man Fischfang und Viehzucht, vornehmlich auf den Inseln Svinøya und Kjeøya. Des Weiteren wurde der Ort zu einer zentralen Anlaufstelle für Seefahrer. 1781 erhielt das Gut Svolvær das Privileg ein Gasthaus zu betreiben. Die Einwohner Svolværs leben hauptsächlich vom Fischfang und hier insbesondere vom Kabeljaufang. In den 1920er Jahren waren hier 7'800 Fischer registriert. In den letzten Jahren hat der Tourismus eine wachsende Bedeutung für Svolvær gewonnen. Seitdem wandelt sich das Stadtbild grundlegend. Die Stadt investierte in den Neubau von Hotels und Rorbuer und schuf ein vielfältiges Kulturangebot.So besuchen die Lofoten insgesamt 280'000 Touristen jedes Jahr. Als Sehenswert erwähnt sind die Kirche und ein Museum mit Uniformen aus dem zweiten Weltkrieg.


KABELVÄG. Katedral og museum.
Kabelvåg, Norwegen



Kathedrale und Museum.


Nach dem Spaziergang durch Svolvaer finde ich also noch einen Platz im Restaurant Bacalao (1), das gut besucht und voll ist. Ich nehme die Fischsuppe (2) und für Bea die Moules (3), die sie seit Quebec so geliebt hatte. Nach der Stärkung geht es zuerst zurück nach Kabelväg und dort zur Kathedrale (4), die an einem traumhaften Fjord (5-6) liegt. Von dort geht es weiter zum Lofotenmuseum (7) und zum Lofotenacquarium (8). Bei beiden schaue ich in den Eingangsbereich, aber heute ist irgendwie nicht mein Museumstag und ich verzichte auf Besuche. Ich fahre stattdessen nochmals zum Zentrum und Hafen von Kabelväg (9-11) ehe ich für die letzte Übernachtung zurück ins Sandvik Camp (12-14) fahre. 


●●●●○ Kulinarisch wieder gut gefahren.


Tag 46
LOFOTEN. Nasjonal Turistveg. Nordover.
Lødingen, Norwegen


Scenic Route Lofoten. Der Norden.


Es ist Sonntag, der 14. August 2022. Die Nacht bleibt trocken und kühl bei 10 Grad. Gegen Morgen hellt es auf und die Sonne zeigt sich am Vormittag zeitweise, nachmittags durchgehend. Nachdem ich vor zwei Tagen den südlichen Teil der als Nasjonal turistveg oder Norwegian Scenic Routes bekannten Strasse über die Inseln der Lofoten gefahren bin, fahre ich heute den nördlichen Teil bis Raftsundet und noch etwas weiter bis Lødingen zur Fähre nach Bognes. Für die Fahrt von 110 Kilometern benötige ich fünf Stunden, da ich zigmal anhalte, um die einmaligen Landschaftsbilder (1-15) aufzunehmen und auf mich wirken zu lassen. An der Auswahl der Motive merkt man sogleich meine Affinität zu Bergen.


●●●●● Das Glück mit dem Wetter.



Lofoten bei Wikipedia.


Die Lofoten ist eine Region in der norwegischen Provinz Nordland und Teil einer Inselgruppe vor der Küste Nordnorwegens, bestehend aus etwa 80 Inseln. Die Region Lofoten hat 24'000 Einwohner und eine Fläche von 1'227 Quadratkilometern. Die Landschaft war viele Jahrhunderte karg und kahl, es gab nur noch wenige Bäume, weil der Mensch die meisten Wälder für den Haus-, Schiffs- und Trockengestellbau abgeholzt hatte. Mittlerweile ist der Baumbestand in weiten Teilen von Lofoten wieder erheblich angewachsen. Seit 2018 gehören die Westküste der südlichsten Insel Moskenesøy und vorgelagerte Inseln zum Nationalpark Lofotodden. Die Ostseiten der Inseln sind vorrangig besiedelt, da dort weniger Wind und Seegang ist und die teilweise über 1200 Meter hohen Berge in Lofoten starke Wettereinflüsse abhalten. Bekannt ist die Region auch dafür, dass sich im Winter die Nordlichter sehr gut beobachten lassen. Ramberg ist Hauptort der Kommune Flakstad auf der Insel Flakstadoy und dem nördlichen Teil der Insel Moskenesøy. Sehenswert sind Kirche Flakstad, Fischerdorf Nusfjord, Fischereimuseum und Mitternachtssonne in der Rambergbucht.


LØDINGEN. Bobilcamp Hjertholmen.
Lødingen, Norwegen


Bobilcamp Hjertholmen.


Gegen zwei Uhr treffe ich in Lødingen ein und sehe, dass die Fähre nach Bognes gerade ausläuft. Ich überlege mir, in Lødingen noch eine Nacht zu bleiben und erst morgen früh auf die Fähre zu gehen. Ich fahre zum Bobilcamp und muss nicht länger abwägen. Hier bleibe ich eine Nacht. Der Campingplatz ist schon etwas Spezielles. Er liegt auf der dem Ort vorgelagerten kleinen Insel Hjertholmen (1), die nur über eine enge Mole (2) erreichbar ist und auf dessen Hügel ein kleiner Leuchtturm (3-4) steht. Die Insel hat ihre Geschichte (5-6). Vom Leuchtturm hat man einen schönen Ausblick auf den Ort mit seinem Yachhafen (7) und den Industriehafen mit dem Fähranleger (8). Es ist nicht weit ins Zentrum und so spaziere ich dorthin. Es gibt nur zwei Restaurants. Das obligate Fischrestaurant Brygge (9) hat sonntags geschlossen, der auch nicht fehlende Italiener Mama Rosa (10) hat offen und ich genehmige mir ein Filetto. Weiter geht der Spaziergang zum Rathaus (11), zur Hauptstrasse (12) und zum Telemuseum (13), auch geschlossen. So spaziere ich der Küste (14-15) entlang zurück zum speziellen Camp und sitze noch zwei Stunden in der Sonne, die ich die letzten Tage doch schmerzlich vermisst habe.


●●●●○ Der besondere Ort für einen Campingplatz.



Lødingen bei Wikipedia.


Lødingen ist eine Kommune im norwegischen Fylke Nordland und hat 1'976 Einwohner. Verwaltungssitz ist der gleichnamige Ort Lødingen. Die Gemeinde umfasst den südöstlichen Teil der Insel Hinnøya sowie weitere kleinere Inseln. Die Insel Hinnøya ist die grösste Insel des norwegischen Hauptlandes und sie wird der Inselgruppe Vesterålen zugerechnet. Auf der Insel bestehen Landgrenzen zu Kvæfjord im Norden, Tjeldsund im Nordosten, Vågan im Südwesten, Hadsel im Westen sowie Sortland im Nordwesten. Zum auf der Insel Tjeldøya gelegenen Teil von Tjeldsund verläuft im Osten eine Grenze in der Meeresenge Tjeldsundet. Im Süden liegt der Fjord Vestfjorden, in dem die Kommune Lødingen Seegrenzen zu Narvik im Südosten und Hamarøy im Süden hat. Die Gemeindegrenzen zu Tjeldsund und Kvæfjord stellen zugleich die Grenze zwischen den Fylkern Nordland und Troms og Finnmark dar. In das Gebiet der Gemeinde Lødingen schneidet sich von Süden kommend der Øksfjord, ein Nebenarm des Vestfjords in die Insel ein. Weiter östlich ragt ebenfalls von Süden her der Kanstadfjord in die Kommune. Im Nordwesten des Gemeindeareals liegt der Møysalen-Nationalpark. Die höchste Erhebung ist der Møysalen mit einer Höhe von 1’263 Metern. Im Inselinneren ist das Terrain von Bergen geprägt, an der Küste gibt einen flacheren Küstenstreifen. Die Kommune wurde nach der Einführung der lokalen Selbstverwaltung 1837 gegründet. Die Lødingen kirke ist eine Holzkirche aus dem Jahr 1897. Weiter im Westen der Kommune liegt die Vestbygd kirke, welche ebenfalls eine Holzkirche ist und im Jahr 1885 erbaut wurde.


Tag 47
LØDINGEN. Ferge til Bognes.
Lødingen, Norwegen


Fähre nach Bognes.


Es ist Montag, der 15. August 2022. Die Nacht ist schon spürbar wärmer, am Tag wird schön und sonnig mit bis zu 21 Grad. Auf die Nacht und folgenden Tage ist aber wieder Regen angesagt. Mein heutiges Programm sieht vor, erst mit der Fähre von Lødingen nach Bognes überzusetzen und anschliessend der geplanten Route Richtung Trondheim zu folgen, solange ich fahren mag. Da ich früh wach bin, habe ich nicht lange überlegt und bin um halb fünf Uhr zum Fähranleger gefahren. Ich wollte die erste Fähre um viertel ab fünf Uhr nehmen. Ich bin dann auch der erste am Fähranleger (1) und warte bei aufgehender Sonne (2) bis knapp nach fünf Uhr die MF Lødingen (3-4) an den Quai fährt und uns (mittlerweile sechs Fahrzeuge) abholt. Die Fahrt erlebe ich wieder auf dem Oberdeck draussen an der frischen Luft. Nach der Ausfahrt aus dem Hafen umfährt das Schiff die Insel Hjertholmen mit dem Bobilcamp (5). Die abwechselnden Panoramen (6-14) auf die Lofoten auf der einen und auf das Festland auf der anderen Seite sind schlicht phantastisch. Auf halbem Weg kreuzt uns die MF Barøy (11), die jeweils zeitgleich die Gegenrichtung bediehnt. Die Stunde vergeht wie im Flug. Und so kommt schon bald der Fähranleger in Bognes (15) in Sicht. 


●●●●●  Ein einmaliges Erlebnis für das Auge.



MF Lødingen bei Wikipedia.


Die MF Lødingen ist eine gasbetriebene Autofähre, die 2012 in für die Reederei Torghatten Nord im polnischen Danzig gebaut wurde . Die Fähre wurde am 8. Januar 2013 übergeben, kam am 16. Januar 2013 in Bodø und am 20. Januar 2013 in Lødingen an und wird ab Mitte Januar 2013 die Route über den Vestfjord auf der Bundesstraße 85 Verbindung Bognes–Lødingen bedienen. Die Fähre ist nach dem Leuchtturm von Lødingen benannt und ist eine von vier neuen Fähren, die im Rahmen des Konzepts Lofotenfähre“ fahren werden. Das Schwesterschiff MF Barøy fährt dieselbe Verbindung, während zwei ähnliche Fähren in die Routen zwischen Bodø–Røst–Værøy–Moskenes eingefügt wurden. MF Lødingen ist die vierte Gasfähre in Nordland und gilt zusammen mit ihren Schwesterschiffen als eine der modernsten in Norwegen. Lødingen und Barøy ersetzt die beiden Pendlerfähren Hamarøy und Tysfjord und verleiht der Verbindung im inneren Vestfjord insgesamt eine Kapazitätssteigerung von 208 auf 240 Fahrzeugeinheiten.

 


FAUSKE. Pendent.
Fauske, Norwegen


Weiter auf der E6 durch Nordland.


Nach der Übersetzung von den Lofoten fahre ich mit noch unbekanntem Ziel auf der E6 durch das schöne Nordland (1-2) südwärts den Wegweisern Trondheim nach. Den ersten Halt gibt es (beim ursprünglich geplanten Übernachtungsort) in  Innhavet (3-5) beim Tanken. Der zweite Halt gilt einem Spaziergang zu den Felszeichnungen (6-8) bei Tommerneset, die entlang eines natürlichen Kanals für ein Wasserkraftwerk sichtbar sind. Der dritte Halt ist ein kurzer Abstecher nach Kjelvik zu den Husmannsplassen (9), einem Heimatmuseum. Weiter bieten sich unterwegs kurze Stopps für die herrliche Umgebung (10-11). In der kleinen Stadt Fauske (12-14) mache ich den letzten Halt und spaziere an der Promenade entlang. Sehr bald fahre ich dem Skjerstadfjords entlang, der bis Rognan führt. 


 ●●●●○ Schöne Fahrt, endlich wieder Sonne.



Fauske bei Wikipedia.


Fauske ist eine Kommune im norwegischen Fylke Nordland und hat 9'603 Einwohner. Verwaltungssitz ist die gleichnamige Stadt Fauske. Die Gemeinde liegt am nördlichen inneren Bereich des Skjerstadfjords und grenzt an Sørfold im Norden, Saltdal im Süden sowie Bodø im Südwesten und Westen. Im Osten grenzt Fauske an Schweden. Die Stadt Fauske liegt am Nordufer des Skjerstadfjords, der sich von Westen in das norwegische Hauptland einschert. Im Osten von Fauske liegt der See Øvervatnet. Weitere Seen sind das Valnesfjordvatn nördlich der Ortschaft Straumsnes und das Lomivatn nahe der Grenze zu Schweden. Im Westen der Gemeinde finden sich vereinzelt Moorflächen wieder. Die Kommune Fauske wurde zum 1905 gegründet, als es von der damaligen Kommune Skjerstad abgespalten wurde. Die neu gegründete Gemeinde hatte dabei 4’646 Einwohner, Skjerstad verblieb mit 1709 Personen. Der Opferplatz von Leivset ist ein samischer Opferplatz, der vermutlich aus dem Mittelalter stammt.Er liegt südlich von Fauske auf einer Anhöhe östlich der Straße gegenüber der Abzweigung nach Leivset. In der Kommune liegen mehrere Kirchen, unter anderem die Fauske kirke. Diese wurde im 1867 eröffnet und wurde in Holz erbaut. 1899 folgte die Sulitjelma kirke, die ebenfalls in Holz erbaut wurde.


ROGNAN. Saltdal Bygdetun og Blodveimuseet.
Rognan, Norwegen


Saltdal Freiluftmuseum und Blutwegmuseum.


Ich komme gegen drei Uhr in Rognan an fahre sogleich zum Rognan Fjordcamp und kann mir den Stellplatz auf dem weitläufigen Gelände selbst aussuchen. Als Erstes interessiert mich die historischen Seiten des Ortes und ich fahre mit dem Velo knapp zwei Kilometer zum Saltdal Freiluftmuseum, dem auch noch das Blutwegmuseum angrenzt. Beider sind leider montags geschlossen, ich kann das Gelände und die Gebäude nur von aussen ansehen. Der Spaziergang zu den einzelnen Gebäuden und Relikten des Heimatmuseums (1-11) ist dank der Informationstafeln dennoch sehr informativ. Man sieht auch, dass alles sehr gut restauriert wurde, gehen die Ursprünge teilweise bis 1680 zurück. Das Bloveimuseet (12-14) und seine Erzählungen über Kriegsgefangene, die zur Strassenarbeit gezwungen wurde, hätte mich sehr interessiert. Hier ist aber alles ausser einer Informationstafel im Gebäude verschlossen. 


●●●●○ Für die Fronarbeit zur Geschichtserhaltung.



Blodveimuseet bei Wikipedia.


Das Blood Road Museum (norwegisch: Blodveimuseet) ist ein Museum in Saltdal in der Provinz Nordland, Norwegen. Das Museum befindet sich etwa 2 Kilometer nördlich des Zentrums von Rognan und steht im Hof ​​des Saltdal-Museums, das Teil des Nordland-Museums ist. Das Museum dokumentiert die Geschichte der jugoslawischen, polnischen und sowjetischen Kriegsgefangenen, die zwischen 1942 und 1945 unter der Leitung der deutschen Besatzungsbehörden die Blutstrasse zwischen Rognan und Langset in der Gemeinde Saltdal bauten. Es erzählt auch, wie die Kriegsgefangenen im Dunderland Valley, Nord-Rana und Korgen lebten und arbeiteten.


ROGNAN. Rognanbryggan.
Rognan, Norwegen


Rognans Brückenhäuser.


Nach dem Museumsbesuch fahre ich mit dem Velo weiter zum Zentrum von Rognan mit Einkaufsstrassen (1-2), Rathaus (3), Kirche (4) und zum Hafen (5) mit seinen gut erhaltenen Brückenhäusern (6-8) mit Informationstafeln (9-10) der Nordlandsmuseet. In einem der Häuser findet sich auch noch eine sehr interessante Fotoausstellung (11) zur Geschichte der  Häusern. Zurück auf dem Camp spaziere ich noch über das weitläufige Gelände (12) am Saltdalsfjord.


●●●●○ Die Geschichte der Brückenhäuser.



Rognan bei Wikipedia.


Rognan ist der Hauptort der Kommune Saltdal in Nord-Norwegen (Nordland) am Saltdalsfjord und hat etwa 2’600 Einwohner. Die Straße E6 führt um den Ortskern herum. Die Nordlandbahn (Nordlandsbanen) hat hier einen Bahnhof. Es gibt einen kleinen Hafen und Einkaufszentrum, sowie einen ganzjährig geöffneten Campingplatz direkt am Fjord. Der Ort liegt an der Mündung des Flusses Saltelva in den Saltdalsfjord. Etwas außerhalb des Ortes an der E6 befindet sich das Polarsirkelsenteret, ein Museum über die Natur des Polarkreises.


Tag 48
SALTFJELLET. Polarsirkelsenteret.
Polarsirkelen, Norwegen


Polarkreiszentrum Artic Circle Center auf dem Saltfjellet. 


Es ist Dienstag, der 16. August 2022. Die Nacht bleibt trocken und ist nicht mehr so kalt wie in vortags, am Vormittag beginnt es wieder zu regnen, teils recht heftig, am Nahmittag klart es auf, ehe am Abend wieder der Regen einsetzt. Ich fahre heute weiter auf der E6 240 Kilometer von Rognan nach Mosjøen. Unterwegs halte ich ein erstes Mal beim Besucherzentrum  Nationalpark Nordland (1), das zwar erst um 12 Uhr aufmacht, aber kurze Spaziergänge in der Umgebung anbietet. Einen solchen zu den Samenhütten (2-3) laufe ich dann auch bei beginnendem Regen. Auf der Weiterfahrt hinauf zum Saltfjellet (4-7) regnet es nun immer heftiger und die Sicht auf der Hochebene wird schlechter. Nach knapp zwei Stunden treffe ich beim Polarkreis ein und besuche kurz das Artic Circle Center (8-11) in strömendem Regen. Bevor ich weiterfahre, muss ich mich dann erst neu anziehen, so peitschte der Regen auf den 100 Metern zurück zum Parkplatz. Kaum verlasse ich auf der Weiterfahrt die Hochebene, beginnt sich auch  das Wetter aufzuhellen und auf der Strasse bis nach Mosjøen gibt es wieder tolle Landschaftsbilder (12-14). Gegen drei Uhr treffe ich dann beim Topcamp Mosjøen (15) und kann mir meinen Platz wieder selbst aussuchen.


●●●●○ Es gibt kein schlechtes Wetter ....



Polarkreiszentrum bei Wikipedia.


Das Polarkreiszentrum ist ein Touristenzentrum auf dem Saltfjellet, das 680 Meter über Meer in der Provinz Nordland liegt und 160’000 Besucher jährlich zählt. Das Zentrum des Polarkreises befindet sich in der Gemeinde Rana, 80 Kiiometer nördlich von Mo i Rana und 70 km südlich von Fauske. Das Polarkreiszentrum liegt in einem Landschaftsschutzgebiet mit schönem Wandergebiet, das mit dem Nationalpark Saltfjellet-Svartisen verbunden ist. Das Zentrum wurde 1990 eröffnet, gleichzeitig mit der neuen Strasse E6 über das Saltfjellet. Das Zentrum hat eine Grösse von 1’300 Quadratmetern und die Architektur ist an die natürliche Umgebung angepasst. Ein Weg aus Marmor markiert den Polarkreis durch die Mitte. Im Sommer 2009 lag der Polarkreis tatsächlich 1039 Meter weiter nördlich und verschiebt sich jährlich 14 Meter nach Nordend. Es gibt ein Café, einen Souvenirladen und Ausstellungen über Kunst, Marmor und arktische Tiere. Im Kinosaal können Sie sich das Multivisionsprogramm „Welcome to the Arctic“ ansehen , das Bilder und Musik aus der Gegend um den Polarkreis zeigt. In der Umgebung des Zentrums befinden sich russische und jugoslawische Kriegerdenkmäler aus dem Zweiten Weltkrieg.


MOSJÖEN. Dolstad kirke og Sjøgata.
Mosjøen, Norwegen


Dolstal Kirche und Sjøgata.


Das Wetter hält noch, Wolken ziehen auf, aber es ist noch trocken. So fahre ich mit dem Velo zuerst zur Dostal Kirche (1-2), auch bekannt auch als Wahlkirche  bei der ersten norwegischen Wahl 1814. Gleich daneben besuche ich das Helgeland Museum (3-4), zu der auch wieder eine schöne Bygdetun gehört. Von dort fahre ich weiter zur Sjøgata (4-11) und spaziere durch diese wirklich einmalige Kulisse hin und her. Im Restaurant Gilles (5) gibt es Glas Weisswein zum Apero. Anschliessend fahre ich noch zum grossen Hafen (12), ehe ich über das "neue" Mosjøen (13-15) zurück zum Camp fahre. Gerade rechtzeitig, denn Gewitter ziehen auf und es beginnt wieder zu regnen.


●●●●● Sjøgata.



Mosjøen bei Wikipedia.


Mosjøen ist eine Stadt in der norwegischen Kommune Vefsn in der Provinz Nordland, ist Verwaltungszentrum von Vefsn und hat 9'812 Einwohner. In Mosjøen befindet sich die Dolstad kirke, eine Holzkirche aus dem Jahr 1735 mit achteckigem Grundriss. Zudem liegt dort das Vefsn Museum, eine Abteilung des Helgeland-Museums. Es ist ein Freilichtmuseum mit einer Ausstellung alter Gebäude und Gegenstände der Gegend. Die Stadt ist ein Anziehungspunkt für Touristen, da es dort mehrere Kulturtreffpunkte gibt, vor allem die Sjøgata, die von einer der längsten alten Holzhäuserreihen Europas gesäumt wird. Mit seinen 100 Holzhäusern stellt dieses um 1866 entstandene Hausensemble eine der Sehenswürdigkeiten Nordnorwegens dar.



Tag 49
NAMSOS. Det regner igjen.
Namsos, Norwegen


Namsos. Es regnet wieder.


Det regner igjen.Es ist Mittwoch, der 17. August 2022. In der Nacht und bis zum Nachmittag regnet es unablässig und es ist wieder empfindlich kühl mit 11 Grad. Am Nachmittag klart es etwas auf, aber die Sonne zeigt sich nicht. Ich habe mir heute vorgenommen, mit 230 Kilometern die Hälfte des Wegs nach Trondheim zu fahren und in Namsos auf dem dortigen Camping am Flugplatz zu übernachten. Auf der Fahrt unterwegs gibt es für einmal wenig zu besichtigen, auch wenig zu sehen wegen des Regens und der vernebelten Umgebung . Ich halte bei einem der unzähligen Krigsminne (1-3), Denkmäler zum zweiten Weltkrieg, oder bei dem Café an den Stromschnellen Laksforsen (4-5). Der Rest ist viel Konzentration wegen des Regens und des doch vielen Verkehrs. Gegen drei Uhr erreiche ich das Namsos Camping (6), das nur durch einen schmalen See getrennt, gleich neben der Landebahn des Flugplatzes liegt. Das Camp bietet grosse Stellplätze und ich kann wieder aussuchen. Der Regen hat aufgehört und so fahre ich die 5 Kilometer mit dem Velo in die kleine Stadt ins Zentrum und Hafen (10-12) und spaziere auch noch über die schöne Blankenpromenade (13). Viel zu sehen gibt es in dieser Stadt nicht, so fahre ich bald wieder zurück ins Camp und nehme unterwegs noch einen Blick auf das Bygdetun, das sich hier Namdalsmuseet (14-15) nennt.


●●●○○ Wieder Regen.



Namsos bei Wikipedia.


Namsos ist eine Kommune und Stadt des Fylke Trøndelag in Norwegen mit 15'001 Einwohnern. Namsos ist eine Hafenstadt und eines der wichtigsten Handelszentren in Mittelnorwegen.Die Stadt befindet sich an einer kleinen Bucht an der Mündung des Flusses Namsen in den Namsenfjord. Der Hauptteil der Stadt wurde im kleinen tiefliegenden Vorgebirge erbaut, das sich bis in den Hafen hinein erstreckt. Im Norden erheben sich die schwach bewaldeten Hügel ziemlich steil auf über 180 Meter. Ostwärts erstreckt sich das weite Namsental (Namdalen). Namsos wurde 1845 gegründet. Die überwiegend aus Holzhäusern bestehende Stadt brannte während ihrer relativ kurzen Geschichte dreimal fast vollständig ab. Das erste Feuer im Jahre 1872 entstand durch zwei Jungen, die mit Streichhölzern spielten. Das zweite Feuer brach 1897 aus unbekanntem Grund aus. Der dritte Brand entstand, als die Stadt im Zweiten Weltkrieg am 20. April 1940 durch die deutsche Luftwaffe bombardiert wurde. Da Namsos vollständig zerstört wurde, dient der Name als Beschreibung für die totale Vernichtung. So steht in einem amerikanischen Wörterbuch das Wort Namsosed als Beschreibung für Totale Vernichtung.


Tag 50
STIKLESTAD. Historisk kampsted.
Stiklestad, Norwegen



Stiklestad. Historischer Schlachtort.


Es ist Donnerstag, der 18. August 2022. Die Nacht blieb trocken, aber auch kalt mit 6 Grad. Der Tag wurde sonnig und angenehm warm mit 20 Grad. Ich fahre heute von Namsos weiter auf der RV715 und anschliessend wieder auf der E6 durch die sehenswerte Provinz Trøndelag (1-2) zum nächsten Ziel nach Trondheim. Bei Verdal nach etwa halbem Weg kommt eine Abzweigung zu einem historischen Ort. Interessiert mich und ich fahre die drei Kilometer dahin. Im Besucherzentrum (3-7) werde ich über die Geschichte des Orts informiert. Danach spaziere ich über das weitläufige Gelände zur Kirche (8-9), zur Olavs Kapelle (10-11) und zum wie an vielen Orten schön hergerichteten Freilichtmuseum (12-15).


●●●●○ Historisch wertvoller Ort.



Stiklestad bei Wikipedia.


Stiklestad ist ein Ort in der Kommune Verdal der Provinz Trøndelag im mittleren Norwegen und ist vor allem durch die Schlacht von Stiklestad bekannt, in der der norwegische Nationalheld Sankt Olav (Olav der Heilige) am 29. Juli 1030 getötet wurde. Dies war ein wichtiger Markstein im Übergang Norwegens zum Christentum. Jährlich wird an die letzten Tage Sankt Olavs mit einem Schauspiel erinnert: Spelet om Heilag Olav (Das Spiel vom heiligen Olav). Dieses Stück wurde zum ersten Mal 1954 aufgeführt. Stiklestad Nasjonale Kultursenter ist eine tätige Institution, die ein Museum, eine Freilichtbühne und einen historischen Friedhof unterhält. Das zugehörige Kurs- und Konferenzhotel und die Stiklestad-Kirche bieten ebenfalls viele kulturelle Aktivitäten. Ein Denkmal wurde 1944 auf dem historischen Grund von Stiklestad von der Nationalsozialistischen Partei in Norwegen Nasjonal Samling errichtet. Das Denkmal wurde vom Bildhauer Wilhelm Rasmussen geschaffen und der damalige Ministerpräsident Vidkun Quisling hat es eingeweiht. Nach dem Ende der deutschen Besetzung im Mai 1945 und dem Verbot der Nasjonal Samling wurde das Denkmal entfernt.


TRÖNDELAG. Fylke i Midt-Norge.
Trondheim, Norwegen


Trøndelag. Provinz in Mittelnorwegen.


Nach dem Besuch in Stiklestad fahre ich weiter durch die schöne Provinz Trøndelag (1), die geprägt ist von Fjorden, Hügeln, Wäldern, Seen und auch viel Landwirtschaft (2-9). Die Umgebung wird belebter und ich komme auch an mehr  Orten vorbei als in den vergangenen Tagen, wie etwa Steinkjer (10) am nördlichen Ende des Trondheimsfjord, oder Levanger, das mit einer Hauptstrasse sehenswerter alter Holzhäuser aufwartet und das ich durchfahre. Etwas weiter komme ich nach Stjørdal, zu der eine weitere nationale historische Sehenswürdigkeit gehört: die Insel Steinvikholmen im Åsenfjord (11) mit den Resten der 1530 errichteten Festung Steinvikholmen, die der letzte Erzbischof von Nidaros, Olav Engelbrektsson, hatte bauen lassen. Auf der Fahrt der E6 entlang zeigt sich auch immer dieGeleise der Nordlahnbanen (12). Ich fahre nun durch Trondheim durch und am Fjord entlang weiter bis zum Flakk Camping, das ich für die Übernachtung gewählt habe. Das Camp liegt schön an einer kleinen Bucht (13). Auf einem Spaziergang durch die Umgebung besichtige ich den nahen Fähranleger Flakk ferjekai to Rørvik (12) und komme der Küste entlang wieder zum Camp (15).


●●●●○ Schöne Landschaft.



Trøndelag bei Wikipedia.


Trøndelag ist ein Landesteil in Mittelnorwegen und seit dem 2018 eine Fylke (Provinz). Es hat eine Fläche von 44.674 Quadratkilometern. In 38 Kommunen leben 474’131 Menschen. Der Name leitet sich vom Stamm der Trønder ab. Deren Verbreitungsgebiet umfasste auch Øst-Trøndelag in den heute schwedischen Provinzen Jämtland, Härjedalen und Älvdalen. Die Endung „-lag“ steht für „Gebiet gemeinsamen Rechts“, vermutlich datieren die Anfänge vor das Jahr 700 zurück. Ein Bewohner von Trøndelag heißt trønder. Der norwegische Dialekt Trøndersk, der in Trøndelag gesprochen wird, zeichnet sich durch das Fehlen der Endvokale aus. Die grösste Stadt und Hauptstadt von Trøndelag ist Trondheim, einst auch erste Hauptstadt Norwegens. Trøndelag ist seit Tausenden von Jahren besiedelt, wie durch Felsritzungen belegt ist. In der frühen Wikingerzeit war Trøndelag ein Königreich. Seit Hákon Grjótgarðsson wurde Trøndelag vom Jarl (Grafen) Lade regiert. Lade liegt in der Nähe des heutigen Trondheim. Die mächtigen Grafen von Lade, Ladejarls spielten bis 1030 eine wichtige Rolle in der Politik Norwegens. In dieser Zeit wurden die Norweger vom heiligen Olav nach der Schlacht in gerade genanntem Jahr 1030 zum Christentum bekehrt. Zwischen dem Frieden von Roskilde (1658) und dem Frieden von Kopenhagen (1660) gehörten die aus Trøndelag hervorgegangenen norwegischen Provinzen Sør-Trøndelag und Nord-Trøndelag vorübergehend zu Schweden. 


Tag 51
TRONDHEIM. Sightseeing.
Trondheim, Norwegen


Trondheim. Besichtigung.


Es ist Freitag, der 19. August 2022. In der Nacht hat es vereinzelt leicht geregnet, der Tag bleibt trocken, aber mit wenig Sonne trotzdem angenehmen 20 Grad. Erst am späten Nachmittag zeigt sich auch die Sonne vermehrt. Wie geplant besichtige ich heute Trondheim. Erst geht es eine Viertelstunde vom Camp hinauf zur Bushaltestelle an der Hauptstrasse. Dort nehme ich kurz nach acht Uhr den Linienbus 75, der mich in zwanzig Minuten zum Prinsen Gate in der Innenstadt bringt. Bei Stadtbesichtigungen bin ich gern frühzeitig unterwegs, bevor es an den Sehenswürdigkeiten belebter wird. Als erstes führt mich mein Rundweg (MIdtbuyrunden) zum Marktplatz (1). Von dort gehe ich die Hauptstrasse entlang zum Rathaus (2). In der näheren Umgebung finden sich die Nidaros Kathedrale (3-4), die Bischofsresidenz (5-6) und das Kunstmuseum (7). Ich gehe weiter über die Gamble Brua (8) und den Berg hinauf zur Festung Kristiansten (9) und dem Blick über Trondheim (10-11). Weiter geht der Weg in den Kanalhafen (12-13) und wieder zurück in die Innenstadt zu den Einkaufsstrassen (14) und zur Königsresidenz Stiftsgården (15).



●●●●○ Eine lebhafte Metropole.



Trondheim bei Wikipedia.

 

Trondheim liegt an der Mündung des Flusses Nidelva in der Provinz Trøndelag ist mit 210'496 Einwohnern nach Oslo und Bergen die drittgrösste Kommune Norwegens. Trondheim ist Sitz der Provinzregierung und des Bistums Nidaros und wurde 997 als Nidaros gegründet. Ein grosser Teil der 30'000 hier lebenden Studenten ist an der Technischen Universität NTNU immatrikuliert. Trondheim ist das Zentrum für den Einzelhandel und für die öffentliche Verwaltung von ganz Mittelnorwegen. Viele Betriebe in der Stadt bauen auf Technologie, die in Zusammenarbeit mit den Forschungsgemeinschaften an der Technischen Universität entwickelt worden ist. Trondheim ist ein wichtiger Knotenpunkt für den ganzen nördlichen Teil von Norwegens Verkehr. Es gibt auch ein reiches Kulturangebot mit Symphonieorchester und Theater Trøndelags sowie der regionalen Jazzszene Dokkhuset. Eine Reihe von Museen und Galerien vermittelt bildende Kunst und Geschichte. Der ansässige Fussballklub Rosenborg hat sich mehrmals für die UEFA Champions League qualifiziert. Es gibt viel zu sehen. Erwähnt sind: Kanalhafen, Altstadtgassen, Stiftsgården, Marktplatz, Nidarosdom und Bischofsresidenz, Gamle Bybroen und Bakklandet, Insel Munkholmen, Ringve-Museum, Festung Kristiansten.


TRONDHEIM. Gamlebyens smug.


Trondheim. Altstadtgassen.


Natürlich haben es mir wieder die Brückenhäuser und vor allem die Altstadtgassen angetan. So bin ich nach dem Mittagessen (Cod) bei Egon's Restaurant (1) bin ich am Nachmittag am Kanal entlang der Brückenhäuser (2-3) und durch die Altstadtgassen (4-13) geschlendert, ehe ich gegen vier Uhr wieder über die Gamle Brua (14) zurück zum Marktplatz (15) bin und auf den Bus, der mich zum Camp zurückbrachte.


●●●●○ Und wieder diese interessante Architektur.


Tag 52
OPPDAL. Skianlegg og sauegård.
Oppdal, Norwegen


Oppdal. Wintersportort und Schafzucht.


Es ist Samstag, der 20. August 2022. Die Nacht ist trocken und wieder etwas wärmer, der Tag wird zunehmend sonniger und die Temperatur erreicht 20 Grad am Nachmittag, erst am Abend deckt sich der Himmel wieder zu. Am Morgen werde ich überrascht von einer tollen Stimmung am Himmel (1). Wie geplant fahre ich heute 130 Kilometer weiter auf der E6 zum nächsten Ziel Oppdal. Die Fahrt führt mich durch schöne Landschaften mit Bergen, Flüssen und Wäldern (2-7). Bereits um elf Uhr treffe ich auf dem Smegarden Camping (8) ein. Ein schöner, kleiner Campingplatz und auch bis am Abend kaum belegt. Der Platz liegt sieben Kilometer von Oppdal entfernt, die ich auf einem Veloweg, der bis Oslo geht, schön angenehm befahren kann. Bevor ich den Ort erreiche, erblicke ich als Erstes das Skigebiet (9) mit dem alten Oppdal unteerhalb am Hang. Das neue Oppdal unten im Tal erinnert mich sehr an die Retorten-Skiorte in den USA, modern mit viel Einkaufszentren und Gastronomie. Ich sehe die Hauptstrasse (9), das Rathaus (10), das Kulturhaus (11), den Bahnhof (12) und viele Einkaufshäuser (13-15).


●●●○○ Weit und breit keine Schafe.



Oppdal  bei Wikipedia.


Oppdal ist eine Kommune der mittelnorwegischen Provinz Trøndelag mit 7’00 Einwohnern. Sie liegt am Fuss des Gebirgszugs Dovrefjell am See Ångardsvatnet. Kulturell sehen sich die Bewohner Oppdals weniger Trøndelag zugehörig; vielmehr bestehen traditionell enge Verbindungen zu den angrenzenden Gemeinden Folldal in der Provinz Hedmark und Dovre in der Provinz Oppland. Haupterwerbszweige sind Skitourismus und Landwirtschaft. Mit mehr als 45’000 Schafen hat Oppdal die grösste Anzahl von Schafen in ganz Norwegen. Die Skigebiete umfassen unter anderem 82 Kilometer Skilanglaufloipen und zwei Bergbahnen. Der Ort hat einen Bahnhof an der Dovrebahn (Oslo-Trondheim). Ein Gutteil der Gemarkung liegt oberhalb der Baumgrenze, und das Klima ist selbst für norwegische Verhältnisse ausgesprochen rau. So sind wegen der Kälte hier auch keine Schlangen anzutreffen. Die Täler sind mit Kiefern und Birken bewachsen. Es gibt mehrere Seen. Besonders malerisch liegt der Gjevilvatnet. Insgesamt 1’161 Quadratkilometer der Gemeinde sind seit langer Zeit eine Almende der Bauern der Region, was ihnen Fisch- und Jagdrechte garantiert. In Vang, am Westrand des Orts Oppdal, befindet sich das grösste Gräberfeld in Norwegen. Es stammt aus der Wikingerzeit. Die Kirche von Oppdal wurde um 1650 errichtet und 1651 geweiht. Es ist eine Kreuzkirche und steht im Ostteil Vang. Sehenswert ist ihr Inneres im üppigen Knorpelbarockstil. Das Freilichtmuseum umfasst 34 historische Bauten.


OPPDAL. Kirke, Graver, Bygdemuseum.


Oppdal. Kirche, Gräber, Heimatmuseum.


Nach dem Besuch des modernen Oppdals fehre ich noch zu den historischen Sehenswürdigkeiten, die gut drei Kilometer ausserhalb des Orts liegen: Zur Kirche (1-3), zu den Grabfeldern (4-8) von Vang aus der Steinzeit und zum Heimatmuseum (9-15), das zwar mit den bisher auf der Tour besuchten Freilichtmuseen vergleichbar ist, aber immer wieder schöne Motive hergibt.

  

●●●●○ Der Spaziergang entlang der 3'000 Steinzeitgräber.



Tag 53
TROLLHEIMEN. Sunndal.
Kristiansund, Norwegen


Trollheimen. Sunndal.


Es ist Sonntag, der 21. August 2022. In der Nacht und am Vormittag bleibt es trocken, aber meistens wolkenbehangen. Über Mittag regnet es, am Nachmittag hellt es auf, ehe es am Abend wieder regnet. Ich halte mich an meinen Plan und fahre heute die 180 Killometer auf der Landstrasse 70 nach Kristiansund. Die ersten 120 Kilometer führen mich rund um den Trollheimen Nationalpark mit schönen Bergen, Tälern, Flüssen und Wäldern, Im imposanten Sunndal sehe ich mich immer wieder veranlass, anzuhalten und die herrliche Aussicht (1-10) zu geniessen. Auf den nächsten 60 Kilometern wechselt die Landschaft immer mehr zu den Fjorden (11-15), die es bis zum Ziel zu umrunden gilt.


●●●●○ Eindrückliche Fahrt durch das Sunndal.



Trollheimen bei Wikipedia.


Trollheimen bezeichnet eine Berglandschaft in Mittelnorwegen zwischen Nordmøre im Norden der Fylke Møre og Romsdal und der Fylke Trøndelag. Das Gebiet wird auch als „das Land der Trolle“ bezeichnet und ist im Norden durch Surnadal und Rindal, Orkdal und die Dovrebahn im Osten, Sunndalen im Süden sowie die Fjorde im Westen begrenzt. Trollheimen war wahrscheinlich das Gebiet in Norwegen, das als erstes nach der letzten Eiszeit eisfrei wurde. Es gibt menschliche Zeugnisse, die bis zu 9000 Jahre alt sind, die belegen, dass Menschen früh hier zu siedeln begannen. Die Nahrungsgrundlage bildeten meist Rene und Elche. Heute ist das Gebiet vor allem für Ski- und Bergsport bekannt. Der Name wurde von dem Journalisten und Politiker Håkon Løken in den 1880er Jahren vorgeschlagen und hat sich durchgesetzt. Trollheimen besteht aus einem Gebirgsmassiv von Gipfeln über 1’600 Metern. Es ist gut erschlossen mit Unterkünften und Wegnetzen. Das Ski- und Bergsteigerparadies wird von zwei grossen Tälern durchzogen, dem Surnadal und dem weiter südlich gelegenen Sunndal. Zwischen diesen beiden Tälern liegt der kleine Todalfjord. Am Nordostufer kann man sich einer großen Pflanzenvielfalt erfreuen. In Trollheimen fließt auch der Fluss Orkla, der zu den besten Lachsflüssen Norwegens zählt.


KRISTIANSUND. Pendent.


Kristiansund. Pendent.


Nach einer schönen Fahrt mit viel Regen auf den letzten Kilometern treffe ich um zwei Uhr beim Byskogen Camping ein. Es ist ein Campingplatz gleich neben dem Flugplatz und wird von der Kommune betrieben. Er ist in schlechtem Zustand. nicht nur die Sanitäreinrichtungen, auch die vier grossen Grasflächen, die schon deutliche Spuren der langen Regenzeit aufweisen und auch die Stromleitungen. Ich bleibe dennoch zwei Nächte, hoffe  einfach, dass der Regen in der Nacht bald nachlässt. Ich habe am Nachmittag eine Regenpause genutzt und bin mit dem Velo die 8 Kilometer nach Kristiansund gefahren und habe einen ersten Augenschein genommen. Morgen werde ich die kleine Stadt eingehend ansehen.


●○○○○ Der schlechteste Campingplatz bisher.



Kristiansund bei Wikipedia.


Kristiansund ist eine Hafenstadt mit 24'013 Einwohnern und eine Inselkommune auf mehreren durch Brücken verbundenen Inseln im Norden der Provinz Møre og Romsdal. Kristiansund liegt 190 Kilometer südwestlich von Trondheim an der norwegischen Atlantikküste. Umgeben wird die Gemeinde von Smøla im Norden, Aure im Osten, Tingvoll und Gjemnes im Süden und Averøy im Westen. Zum Gemeindegebiet gehören neben den drei Inseln Nordlandet, Gomalandet/Kirklandet und Innlandet, welche die vier Stadtteile der Stadt Kristiansund ausmachen, auch die Inseln FreiSkorpa und Grip, sowie eine Reihe kleinerer, meist unbewohnter Inseln und Schären. Der höchste Punkt der Kommune ist der Freikollen (629 Meter) auf der Insel Frei. Bei Ausgrabungen wurden Siedlungsplätze gefunden, die zirka 10’000 Jahre alt sind. Ein Hafen besteht seit der Steinzeit. Mittelalterlichen Ursprungs sind die Bautasteine von Frei. Der Hafenort erhielt 1742 unter dem Namen Christianssund, benannt nach dem dänisch-norwegischen König Christian VI., das Stadtrecht. Zu dieser Zeit wurde mit Holz gehandelt. Der Holzhandel wurde noch im siebzehnten Jahrhundert vom Heringshandel ersetzt. Nach dem Handel mit dem Hering kam der Handel mit Kabeljau. Ab dem Jahr 1691 begann man mit der Herstellung von Klippfisch auf den Klippen rings um die Stadt. Das Fischerdorf Grip, das 1964 nach Kristiansund eingemeindet wurde, war eine der wichtigsten Produktionsstätten für Klippfisch. Zu sehen: Altstadt, Kirchen, Opernhaus im Jugendstil, kleine Passagierfähre Sundbåt zwischen den Inseln Nordlandet und Gomalandet. Kristiansund ist auch Ausgangspunkt der „schönsten Reisestraße der Welt“ von hier nach Molde.


Tag 54
KRISTIANSUND. Varden og Klubba.
Kristiansund, Norwegen


Kristiansund. Varden und Klubba.


Es ist Montag, der 22. August 2022. In der Nacht und am Vormittag regnet es zeitweise, erst gegen Mittag hellt es mit Unterbrüchen auf, erst gegen Abend wird es sonnig und etwas  wärmer bei 16 Grad. Ich werde heute erst den Rundweg in Varden und anschliessend auf die kleine Rundfahrt mit der Fähre Sundbåten gehen. Gegen Mittag fahre ich mit dem Velo wieder nach Kristiansund zum Ausgangspunkt unterhalb des Varden Turms. Der Weg führt mich zuerst über den Friedhof mit Kirche und Feldgräbern (1-2). Kurz danach beginnt es wieder heftig zu regnen und ich bin dem Lions Club dankbar, dass er gerade an dieser Stelle einen Spielplatz (3) errichtet hat. Der Weg (4) geht nun hinunter zur Klubba (5-8) dem kleinen Cap mit schönen Rundblicken. Von hier geht der Weg (9) nun hinauf zu einer verfallenen Festung (10) und der Bucht (11-12) entlang zurück zum Varden Turm (13-15) mit weiterem schönem Rundblick. Der Rundweg ist gut 7 Kilometer lang und ich bin mit vielen Zwischenhalten fast drei Stunden unterwegs.


●●●●○ Ein schönes Wandergebiet.



Varden bei Wikipedia.


Varden ist ein alter Wachposten und Aussichtspunkt auf dem höchsten Punkt von Kirkelandet in Kristiansund . Von hier aus hat man einen weiten Blick auf das dahinter liegende Meer und sieht auf die Inseln Grip, Smøla, Tustna, Frei, Reinsfjellet und Averøy. Der Steinhaufen liegt 78 Meter über Meer und wurde als Wachstation für den optischen Telegraphen Nordenfjeld genutzt. Damit konnten Nachrichten nach Trondheim gesendet werden. Der erste achteckige Wachturm wurde 1801 gebaut und gehört heute zum Nordmøre Museum . Eine Nachbildung wurde 1993 errichtet. Ein Backsteinturm wurde 1892 gebaut, aber 1976 abgerissen und 1983 wieder aufgebaut. Rund um Vardefjellet gibt es Sammelkanäle von Regenwasser. Das nach Vanndamman geleitete Wasser versorgte im neunzehnten Jahrhundert die Bewohner von Kirkelandet mit Trinkwasser. Vanndamman und Vardefjellet sind heute ein beliebtes Outdoor-Gebiet für Menschen, die in Kirkelandet leben.  Varden ist auch als Sehenswürdigkeit ausgeschildert. Klubba nennt sich das Wandergebiet rund um das Cap.


KRISTIANSUND. Sundbåten.


Kristiansund. Sonnenboot. 


Nach dem Spaziergang fahre ich mit dem Velo hinunter zum Pier und erreiche gerade das Sonnenboot (1-3) das stündlich seine Tour von Anleger zu Anleger der vier umliegenden Inseln fährt. Zuerst geht es nach Innlandet "Haiti" (4-5), dann weiter nach Nordlandet "Marokko" (6-7) und Gomalandet "Goma"  (8-10) ehe es am Hafen vorbei wieder nach Kristiansund (11-12) geht. Im Mætt & Go Eteri og Landhandleri gibt es für mich dann ein feines Fisk og Chips (13) und schon fahre ich wieder zurück zum Camp, vorbei an der alten Werft (14), schon fast ein Museum und höre die unverkennbare Hupe der Hurtigrute (Odins Horn). Am Ende der Hafenumrundung sehe ich dann auch, dass gerade die Trollfjord eingelaufen ist.

 

●●●●○ Wie der Name sagt, ein Sonnenboot.



Sundbåten bei Wikipedia.


Sundbåten ist eine Passagierroute mit dem Schiff zwischen den vier Bezirken Gomalandet, Kirkelandet, Nordlandet und Innlandet in Kristiansund. Der Sundboat-Verkehr begann 1876 und . wurde von lokalen Kaufleuten in Kristiansund gestartet, die Waren und Kunden zwischen den Inseln der Stadt transportieren mussten. Sie gründeten 1875 den Kristiansund Steamboat Association. Der städtische Kanalschifffahrtsdienst von Kristiansund übernahm den Betrieb der Kanalschiffe während des Ersten Weltkriegs, als die Kosten für die Dampfschiffmannschaft von Kristiansund zu hoch wurden. Der Passagierrekord in einem Jahr wurde 1943–44 mit 2'635’900 Passagieren aufgestellt. 1997 wurde der Sundbåten von den Einwohnern von Kristiansund zum Kulturdenkmal der Gemeinde gewählt. Die Zahl der Passagiere ist in den letzten Jahren gestiegen und im Jahr 2008 registrierte das Sundbåtvesenet 90’000 Passagiere. Die Tätigkeitsbereiche des Unternehmens umfassen heute öffentliche Verkehrsmittel, Charter, Hafenrundfahrten und andere Tourerlebnisse in Kristiansund und auf Nordmøre. Alle Sund-Boote hatten zuvor einen diensthabenden Kutter an Bord. Die Aufgabe des diensthabenden Kutters bestand darin, das Dach des Kais so zu schneiden, dass die Sundbåten beim Ein- und Aussteigen der Passagiere nahe daran lag. Der Name Plikhugger kommt aus der Verteidigung und bedeutet „die Pflicht haben“ – das ist der erste Teil des Wortes, und er „verstopft“ den Kai. Die Tickets für die Sundbåtene waren ovale Münzen aus alten Zeiten, die gekauft werden mussten, bevor man an Bord ging, Heute ist die Fähre unentgeltlich.


Tag 55
ATLANTERHAVSVEGEN. Nasjonale Turistveger.
Bud, Norwegen


Atlantikstrasse. Nationale Landschaftsroute.


Es ist Dienstag, der 23. August 2022. Die Nacht war trocken und wieder unangenehm kalt. Am Tag blieb es sonnig und es wurde angenehm warm mit 20 Grad. Ich fahre heute nur 77 Kilometer, aber die schöne Atlantikstrasse von Kristiansund nach Bud und dessen Campingplatz. Ich fahre um acht Uhr los und schon kurz nach einer Fjordunterfahrung im 7 Kilometer langen Atlantenhavstunnelen beginnen schon die ersten schönen Rastplätze (1-4) mit kurzen Spazierwegen und tollen Ausblicken. Nach etwa 30 Kilometern bei Karvag (4-6) beginnt dann das eigentliche Herzstück, die 8 Kilometer Strasse auf Dämmen und Brücken. Bei der gebogenen Storseisund-Brücke (8-11)) gibt es einen Rastplatz mit Restaurant, Info-Tafeln  und einem Rundgang über die Klippen und zum Photoshooting auf die Brücke. Weitere Brücken und Dämme (12-14) laden dann ein für kurze Stopps und Spaziergänge. Bis hier nach Venang (15) habe ich allein fünf schöne Stunden mit Fahren und Besichtigen verbringen können.


●●●●● Gehört zu Recht zu den schönsten Strassen weltweit.



Atlantikstrasse bei Wikipedia.


Die Atlantikstrasse ist ein Abschnitt der norwegischen Reichstrasse 64 und liegt in der Provinz More og Romsdal zwischen Kristiansund und Molde. Genau genommen umfasst die Atlantikstraße einen 8’274 Meter langen Abschnitt zwischen Kårvåg und Vevang. Mit acht Brücken über mehrere kleinen Inseln ist sie eine Touristenattraktion und zählt zu den "Norwegischen Landschaftsrouten". Einheimische fahren gerne zum Angeln dorthin. Bei Tidenwechsel treten zwischen den kleinen Inseln, über die die Atlantikstraße führt, gewaltige Strömungen auf, weswegen alle Angelplätze und Aussichtsplattformen mit Absperrungen gesichert sind. Die Norwegischen Landschaftsrouten (NasjonaleTuristveger) sind 18 überregionale Haupt- und Nebenstrassen in Norwegen, die aufgrund ihrer pittoresken Landschaft und ihrer touristenfreundlichen Infrastruktur aus Rastplätzen und Aussichtspunkten von der Staatlichen Norwegischen Straßenverwaltung ausgewählt und ertüchtigt wurden. Die Routen erstrecken sich über eine Gesamtlänge von 1’850 Kilometern und verlaufen durch alle Landesteile Norwegens, wobei sich 12 der 18 Strecken im touristisch besonders bedeutenden Südwesten des Landes befinden. Mehrere Behörden koordinierten die Bereitstellung von Unterkünften, kulturellen Aktivitäten, Essgelegenheiten, Verkaufsläden für einheimisches Kunst- und Handwerk und Naturerlebnissen entlang den Routen. Das übergeordnete Ziel des Projekts ist die Stärkung der Fremdenverkehrs entlang dieser eher abgelegenen Strecken. Erwähnenswert ist dabei die Gestaltung der einzelnen Rastplätze durch renommierte Designer und Architekten.


BUD. Stengt. Velkommen tilbake 2023.


Bud. Abgeschlossen. Auf Wiedersehen 2023.


Nach Venang sind es knapp 40 schöne Kilometer auf engen Landstrassen entlang der Küste (1-4) bis Bud. Gegen halb drei Uhr treffe ich dann auch auf dem Bud Camping ein. Dieser liegt schön in einer kleinen Bucht mit Yachthafen und schönem Panorama (5-7). Vom Campingplatz führt ein halbstündiger Spaziergang der Küste entlang ins Zentrum (8) und zum Hafen (9). Beim Restaurant Bryggjen i Bud (10) gibt es einen Platz draussen an der Sonne und das Lunchbuffet ist noch offen. Gleich hinter dem Restaurant geht es zu einem Gräberfeld (11) und weiter auf einen Hügel zum Budmuseum, der einzigen "Attraktion" des Ortes. Das Gebäude mit einer Ausstellung zum zweiten Weltkrieg wurde erbaut auf dem Gelände einer deutschen Befestigungsanlage (12-13). Das Museum ist aber geschlossen (14), definitiv für 2022. Dafür belohnte der Aufstieg mit einem Blick über Bud (15), ehe ich die dreiviertel Stunde der Strasse entlang zurück zum Camping spaziere.


●●●○○ Schöner Stellplatz, frühes Saisonende im Museum.



Bud bei Wikipedia.


Bud ist ein Küstendorf mit 765 Einwohnern in der Kommune Hustadvika in der Provinz More og Romsdal. Im Zweiten Weltkrieg baute die deutsche Wehrmacht eine Befestigungsanlage des Atlantikwalls in der Nähe des Naturhafens. In der Anlage ist heute ein Museum untergebracht.


Tag 56
MOLDE. Varden. Romsdalen. Katedral.
Molde, Norwegen


Molde. Varden. Romsdalen. Dom.


Es ist Mittwoch, der 24. August 2022. Die Nacht ist angenehm, der Tag wird durchgehend sonnig mit bis zu 22 Grad. Regen ist erst wieder in zwei Tagen angesagt. Ich fahre heute 118 Kilometer von Bud nach Åndalsnes mit einem Zwischenhalt in Molde und einer kurzen Fährüberfahrt unterwegs. Schon die ersten 40 Kilometer bis nach Molde zeigen sich wieder schöne Rastplätze mit toller Aussicht (1-2). Um neun Uhr treffe ich in Molde ein und fahre erst eine 5 Kilometer lange Stichstrasse hinauf zum Varden Aussichtspunkt (3-7) mit wieder schönen Panoramen südwärts nach Molde und den Fjord, aber auch nordwärts auf Gebirgszüge und andere Fjords. Ich fahre die Gravel Road zurück nach Molde und spaziere kurz über das Gelände des Romsdalenmuseet (8-13). Dann geht's noch zum Dom (14) und zum Einkaufen an den Hafen. Dort fällt natürlich das Scandic-Hotel (15) besonders ins Auge. 


●●●●● Panorama von Varden.



Molde bei Wikipedia.


Molde ist eine Stadt mit 32'002 Einwohnern Verwaltungszentrum der Provinz Møre og Romsdal. Sehenswürdikeiten: Die Domkirche mit markant freistehendem Glockenturm, der zentral gelegene Reknesparken, das etwas ausserhalb gelegene Romsdalenmuseum, ein Freilichtmuseum mit 35 wiedererrichteten historischen Gebäuden aus der Provinz, darunter auch ein historischer städtischer Strassenzug, das 2016 neu eröffnete aus Holz erbaute Zentralgebäude Krona „die Krone“, das markante Glasbau des Scandic-Seilet-Hotels in Gestalt eines Segelschiffs.


ÅNDALSNES. Romsdalsgondelen.
Åndalsnes, Norwegen


Åndalsnes. Romsdalsseilbahn.


Nach dem Besuch von Molde geht die Fahrt weiter, erst durch den langen Fannefjordtunnelen und dann über die gebogene  Bolsøybrua (1) bis ich nach weiteren 20 Kilometern bei Sølsnes gerade kurz vor dem Ablegen auf die Fähre nach Åfarnes (2-5) auffahren kann. Die Viertelstunde Fährfahrt vergeht wie im Fluge und es bleibt wenig Zeit für Fotos der  Umgebung. Auch die letzten 40 Kilometer sind aufgrund der Landschaftsbilder (6-7) wieder kurzweilig. Und so erreiche ich bereits kurz nach Mittag den Åndalsnes Camping (8). Ich habe also viel Zeit für einen Sommersalat mit Tenderloin (9) und ein Glas Chablis im Hvelvet Bistrot. Gegen drei Uhr besteige ich die Romsdalsgondelen (10-14), um auf dem Gipfel Nesakla bei  einem kurzen Spaziergang die phantastische Bergwelt zu bestaunen. Etwas wehmütig betrachte ich die so vertrauten Wegweiser. Nur zu gern würde ich diesen Bergwegen folgen. 


●●●●● Panorama von Nesakla.



Åndalsnes bei Wikipedia.


Åndalsnes ist mit 2’414 Einwohnern Hauptort der Gemeinde Rauma in der Provinz Møre og Romsdal. Anlegestelle vieler Kreuzfahrtschiffe. Die Raumbane ist eine eingleisige, nicht-elektrifizierte Bahnstrecke von 114 Kilometern zwischen Åndalsnes nach Dombås und gilt als Europas schönste Bahnlinie. Åndalsnes ist ein bei Touristen beliebter Ausgangspunkt für Ausflüge in die nähere Umgebung. Auf der Raumabane verkehrt an den Sommerwochenenden ein mit einer Dampflokomotive bespannter Museumszug von Åndalsnes bis Bjorli zurück. Das in Åndalsnes beheimatete Norwegische Gipfelmuseum zeigt die Geschichte des Bergsteigens in Norwegen. Die Stabkirche Rodven aus dem dreizehnten Jahrhundert liegt ebenfalls unweit des Ortes.


Tag 57
ÅNDALSNES. Raumabane.


Åndalsnes. Raumabahn.


Es ist Donnerstag, der 25. August 2022. In der Nacht beginnt der Wind aufzufrischen. Es bleib auch am Tag windig, aber sehr sonnig und angenehm warm bis 22 Grad. Gegen Abend ziehen Wolken auf, es ist auch Regen für die nächsten drei Tage angesagt. Heute werde ich mit der Raumabane von Åndalsnes nach Dombås und zurück fahren, Die Zugfahrt gilt als eine der schönsten in Europa. Ich nehme das Velo und fahre früh am Morgen ins Zentrum von Åndalsnes (1-3), das um diese Zeit noch menschenleer ist. Pünktlich um halb zehn Uhr fährt der Zug los. Der Kurs ist gut frequentiert, nicht von Tagestouristen wie ich, sondern Feriengästen, die in Dombås auf den Anschlusszug Richtung Oslo umsteigen werden. Zuerst geht es de, imposanten Bergmassiv Trollveggen (4), dann folgt der Zug der Schlucht der Rauma (5) und vorbei an Ølmåafossen (6) und weiteren Wasserfällen und zwei Steinbrücken. Bis hier ist die Bahnstrecke spektakulär und durchaus vergleichbar mit den Glacier-Routen der Rhätischen Bahn in der Schweiz, zum Beispiel über die Bernina. Bei Borli (7), dem einzigen Halt unterwegs, ändert das Landschaftsbild und die Fahrt geht über ein langes Hochplateau weiter nach Dombås (9-10). Der Ort wirkt auf mich wie eine grosse Raststätte mit viel Parkplätzen und Gastronomie für vorbeifahrende Tourisen in Bussen und anderen Fahrzeugen. Ich spaziere etwas herum und vertreibe mir die Zeit bis zur Rückfahrt. Die Kirche ist weiss verhüllt und ich lese, sie sei 2020 von einem Fanatiker angezündet worden als Folge der nicht verfolgten "Koranverbrennungen". Um halb drei Uhr besteige ich wieder die Raumabane (11) und sie fährt mich wieder vorbei am Fluss (12) und Wasserfällen (13), durch Täler (13) und entlang von Bergen (15) zurück nach Åndalsnes.


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Dombås ist eine Ortschaft mit 1’164 Einwohnern in der norwegischen Provinz Innlandet. Der auf 659 Meter über Meer. liegende Ort ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt: Südlich führt der Weg über die E6 durch das fruchtbare Gudbrandsdalen in Richtung Oslo, nördlich steigt die E6 über das Dovrefjell nach Trondheim und in westlicher Richtung zweigt die E136 ab, um dem weiteren Verlauf des Gudbrandsdal entlang dem Fluss Lågen zu folgen, und dann ins Romsdalen nach Åndalsnes abzusteigen.Während des Feldzuges in Norwegen landeten 1940 die ersten Fallschirmjäger zwischen Dombås und Dovre. Diese wurden in einem ersten Erfolg durch das Regiment von Garden og Møre geschlagen. Diese Niederlage war der erste deutsche Rückschlag auf norwegischem Gebiet. Dombås ist Ausgangspunkt der Raumabane, die in Åndalsnes endet. Hier ist ein Umsteigen in die Dovrebahn möglich. Dombås ist mit zwei Linien (Bergen–Trondheim und Oslo–Trondheim) an das norwegische Fernbusnetz angeschlossen. Neben einigen Hotels und Andenkenläden bildet eine kleine Kirche den Mittelpunkt des Ortes, die 1939 mit Schiefer aus dem Dovregebiet gebaut wurde. Die Raumabane ist eine eingleisige, nicht-elektrifizierte Bahnstrecke im Süden Norwegens. Die Strecke beginnt in 659 Meter Seehöhe in Dombås im Anschluss an die Dovrebane (Oslo–Trondheim) und endet nach 114 Kilometern direkt am Fjord in Åndalsnes. Von den ursprünglich 23 Zwischenhalten existierten heute noch der Bahnhof in Lesja, der Haltepunkt in Lesjaverk und der Bahnhof in Bjorli, die normalerweise nicht mehr besetzt sind. Lediglich Bjorli ist im Sommer für die Touristenzüge besetzt. Die im unteren Streckenabschnitt liegenden Bahnhöfe Verma und Marstein besitzen keinen Personenverkehr mehr. Verma wird regelmäßig und Marstein bei Bedarf für Zugkreuzungen verwendet.Die Strecke führt im oberen Abschnitt ab Dombås durch das weite landwirtschaftlich genutzte Tal des Flusses Lågen. Hier ist die Strecke noch recht flach. Erst bei Bjorli, etwa auf halber Strecke, wechselt die Strecke ins Romsdal. Dieser Streckenabschnitt ist landschaftlich interessant. Die Strecke folgt dem teilweise schluchtartigen Verlauf des Flusses Rauma, dem Namensgeber der Strecke. Ein Höhepunkt ist die Stuguflåtbrua. Es folgt ein Kehrtunnel, der Stavemtunnel, eine weitere Wendeschleife und direkt danach die steinerne Kylling bru. In diesem Bereich ist die Strecke wie eine Serpentine angelegt und wechselt so zweimal um 180 Grad die Richtung. Wie die zwei genannten Brücken sind die im weiteren Streckenverlauf folgenden hohen Bergwände beliebte Fotomotive, bis in Åndalsnes das Meer erreicht wird. Der Baubeginn erfolgte 1912. Die Arbeiten wurden während des Ersten Weltkrieges fortgesetzt. Auf Grund des kriegsbedingten Mangels an Rohstoffen wie Stahl, Dynamit und Kohle wurde auf alte Techniken wie etwa Sprengungen mittels Erhitzen des Gesteins und nachfolgendem Abkühlen mit kaltem Wasser zurückgegriffen. Die Inbetriebnahme erfolgte abschnittsweise, der 1921  zwischen Dombås und Bjorli und 1923 bis Verma.


Tag 58
TROLLSTIGEN. Nasjonale Turistveger. I tåken.


Trollstigen. Nationale Landschaftsroute. Im Nebel. 


Es ist Donnerstag, der 26. August 2022. In der Nacht und auch am Vormittag gibt es entgegen den Prognosen keinen Regen, es ist aber wolkenverhangen. Am Nachmittag und Abend setzt zeitweise leichter Regen ein und die Temperaturen sinken auf 11 Grad. Ich fahre heute 80 Kilometer von Åndalsnes über die Trollstigen und die Fähre Linge-Eidsdal nach Geiranger. Ich fahre wie gewohnt früh los, auch um vielleicht über den Pass zu kommen bevor der zu erwartende Regen einsetzt. Kurz nach dem bekannten Trollstigen Gjestegård (1) geht die Strasse in einem schönen Tal entlang des Rauma-Bachs (2) langsam bergwärts (3). Nach zwölf Kilometern stehe ich auf einem Rastplatz und bestaune die ersten Haarnadeln (4) der Passstrasse. Langsam fahre ich den Berg hoch und halte nochmals an bei der Stigfossbrua (5-7) auch mit einem Blick zurück auf den gefahrenen Weg im Tal. Die weiteren Kurven bis zum Pass liegen dann im dichten Nebel, wie auch der Weg zum Aussichtspunkt (8) beim Besucherzentrum (9). Dieses ist wegen Renovation geschlossen, aber ich muss nur kruz warten bis ich um neun Uhr einen heissen Café vom provisorischen Stand bekomme. Nach einem kurzen Spaziergang im Nebel fahre ich über das Plateau weiter zu einem der nächsten Rastplätze (10), der auch noch im Nebel liegt und nicht zum Verweilen einlädt. Dann geht es langsam wieder bergabwärts unter die Nebelgrenze (11) und ich habe wieder freie Sicht auf die schöne Landschaft und unzählige Wasserfälle (12-15).


●●●●● Eine atemberaubende Fahrt.



Trollstigen bei Wikipedia.


Trollstigen (norwegisch für "Trollleiter") ist die wohl  bekannteste Passstrasse Norwegens, Teil der Goldenen Route und liegt zwischen Åndalsnes und Geirangerfjord. Der Trollstigen führt auf der Nordseite von Isterdal in elf Haarnadelkurven und teils zwölf Prozent Steigung hinauf zur Passhöhe (Höhendifferenz 550 Meter auf 850 Meter über Meer). Auf halber Strecke ist Stigfossen, 320 Meter hoher Wasserfall zu sehen. Der Pass wird umrahmt von den Bergen Bispen (Bischof 1'450 Meter), Kongen (König 1'614 Meter) und Dronninga (Königin 1'701 Meter). Der Pass kann nur von Mitte Mai/Anfang Juni bis Ende September befahren werden. Oben am Beginn eines Hochtales kann man auf einem grossen Parkplatz verweilen oder in der Trollstigen Fjellstue einkehren. Ein Spaziergang von wenigen hundert Metern bringt den Besucher zum Aussichtspunkt Utsikten. Seit 2012 gehört Trollstigen zu den Norwegischen Landschaftsrouten. Alljährlich fahren über ein halbe Million Touristen über den Trollstigen. Nach einem Felssturz 2005 wurden nicht nur Teile der Strecke erneuert, es wurden auch einige charakteristische Kurven entschärft, der Gesamteindruck der Strasse blieb jedoch erhalten. 


GEIRANGER. Stasjon for korsfarere.
Geiranger, Norwegen


Geiranger. Bahnhof für Kreuzfahrer.


Nach der Talfahrt von Trollstigen komme ich kurz vor zwölf Uhr zum Fähranleger in Linge und fahre nach einer kurzen Wartezeit auf die MF Geiranger (1-4), die mich und das Wohnmobil nach Eidsdal bringen. Von dort geht es wieder bergauf, vorbei an schönen Wasserfällen, Bergen und Wäldern (5-8) bevor sich mir der Blick öffnet auf mein Ziel Geiranger am glechnamigen Fjord (9). Ich stelle das Wohnmobil auf den Geiranger Camping gleich neben dem Zentrum. Ich spaziere den Wasserfallenweg (eine Stahltreppe) hinauf zum Norsk Fjordsenter (10-11), einer Ausstellung zu den Fjordlandschaften in Mittelnorwegen, errichtet anlässlich ihrer Ernennung zum Unesco Weltkulturerbe. Von dort geht mein Rundweg zur kleinen Kirche (12-14), die aufgrund ihrer Lage und den Blick auf den Fjord beliebt für Hochzeiten ist. Unten im Zentrum angekommen gibt es ein Glas Weisswein auf der Terrasse des Lokals Geiranger Brygge. Geiranger bietet für mich nichts Besonderes, es wirkt auf mich wie ein Bahnhof mit Läden und Lokalen für die ankommenden Schiffe. Das bestätigte mir auch eine Werktätige: "sie seien manchmal froh, wenn wieder ein Tag kein Schiff anlegte und bis zu 1'000 Gäste den Ort in Beschlag nehmen würden".


●●●○○ Die einmalige Lage.



Geiranger bei Wikipedia.


Geiranger ist ein Ort in der norwegischen Kommune Stranda. Der Ort liegt von hohen Bergen umgeben am Ende des Geirangerfjordes in der Provinz Møre og Romsdal und hat etwa 250 Einwohner; in den Sommermonaten steigt diese Zahl auf bis zu 2’000 Einwohner an. Die Einwohner leben fast ausschließlich vom Tourismus, es kommen neben den Hurtigruten-Schiffen jährlich bis zu 200 Kreuzfahrtschiffe im Geirangerfjord und somit in Geiranger an. In den Wintermonaten ist der Fjord nicht beschiffbar, da von den umliegenden Bergen Lawinen abgehen, die dann hohe Wellen verursachen. Autofähren fahren in der Sommersaison von Geiranger mehrere Male am Tag durch den Geirangerfjord nach Hellesylt. Östlich oberhalb des Orts erstreckt sich der Wasserfall Grinddalsfossen. Wohl bereits ab 1450 bestand in Geiranger eine Kirche, der heutige Kirchenbau stammt jedoch erst von 1842. Der Verkehr nach und von Geiranger wurde ursprünglich weitgehend über den Wasserweg abgewickelt. Schon im fünfzehnten Jahrhundert bestand jedoch in den Sommermonaten ein Gebirgsweg von Geiranger nach Lom. Als erstes Dampfschiff erreichte 1858 die D/S Sunnmöre Geiranger. Der für den Ort bedeutende Tourismus setzte ab 1869 ein. 1881 begannen die Arbeiten an der Geirangerstraße, 1882 wurde der Knuten fertiggestellt. Die Einweihung der Geirangerstraße erfolgte 1889, der Nibbevegen zum Dalsnibba entstand dann aber erst in den 1930er Jahren. Parallel zum Bau der Geirangerstrasse wurde 1885 auch der Hafen ausgebaut, um Dampfschiffen bessere Anlegemöglichkeiten zu geben. Außerdem errichtete Veiberg 1884 das Geiranger Hotell, 1891 folgte das Union Hotel. 




Tag 59
DALSNIBBA. Høyeste fjordutsikt fra veien.



Dalsnibba. Höchster Fjord Aussichtspunkt von einer Strasse.


Es ist Samstag, der 27. August 2022. Nachts und tagsüber bleibt es trocken. Der erwartete Regen kommt nicht, aber es ist wolkenverhangen und relativ kalt mit nur 10 Grad. Ich bleibe einen weiteren Tag in Geiranger und werde am Vormittag auf Dalsnibba fahren und am Nachmittag auf die Bootstour auf dem Geirangerfjord gehen. Ich bin kurz nach neun Uhr im Touristoffice und erfahre, dass es heute keine Bustour auf Dalsnibba (1) gibt. Mit dem Wohnmobil möchte ich nicht fahren, so bleibt mir nur die eCar-Tour und ich miete den dazu angebotenen Twizy (2). Die Fahrt vorbei am See Djupvanet (3) bis zum Aussichtspunkt mit Besucherzentrum (4-5) ist 21 Kilometer lang und ich brauche 45 Minuten. Auch der Akku des Twizy ist fast leer, aber das sei normal, denn auf der Rückfahrt bergabwärts lädt er sich ja wieder auf. Die Aussicht hinunter nach Geiranger (6-7) als auch auf die umliegende Berglandschaften (8-15) ist aber phänomenal. Im Besucherzentrum bekomme ich einen heissen Café, denn es ist hier oben mit gefühlten null Grad empfindlich kalt, wie übrigens auch unterwegs, denn der Twizy ist halboffen.


●●●●● Genuss (Panorama) und auch Spass (Fahrt).



Dalsnibba bei Wikipedia.


Die Dalsnibba ist ein 1'476 Meter hoher Berggipfel südlich des norwegischen Ortes Geiranger, in der Gemeinde Stranda, Provinz Møre og Romsdal. Der Berg ist über die Nibbevegen-Strasse, die von der Djupvasshytta auf den Gipfel führt, erschlossen und wegen der Aussicht auf den 7 Kilometer entfernten Geirangerfjord beliebt. Aufgrund seiner Höhe ist er auch im Sommer oft noch schneebedeckt. Die Dalsnibba liegt östlich des 1'038 Meter hohen Dalsnibba-Passes, der von der Geirangerstrasse zwischen Geiranger und Lom überquert wird. Dort steht die Berghütte Djupvasshytta. Gleich daneben schimmert blaugrün, oft aber auch schnee- und eisbedeckt, der See Djupvatnet auch auf 1'016 Metern über Meer.


GEIRANGERFJORD. Båttur.


Geirangerfjord. Bootstour.


Leicht durchgefroren begebe ich mich wieder zu meinem Twizy und fahre gemütlich bergabwärts, wieder vorbei am See Djupvatnet (1) und einigen Zwischenhalten an schönen Stellen (3-4). Nach gut drei Stunden gebe ich das Fahrzeug an den Vermieter zurück. Das beste Restaurant in Geiranger, die Brasserie Posten (5-8) hat genug Platz für mich und ich kann mich mit an den obligaten Fischgerichten erwärmen. Es war übrigens das beste Essen bisher auf der Reise. Um drei Uhr besteige ich das Ausflugsboot, die MS Geiranger Lizt (9) die mir den südlichsten Seitenarm des Geirangerfjords in einer eineinhalbstündigen Rundfahrt zeigt. Die Strecke vorbei an den imposanten Bergmassiven und Wasserfällen (10-15) ist die gleiche wie ich zusammen mit Bea vor einigen Jahren erleben durfte. So fehlte hier vielleicht etwas die Neugier des Erstmaligen. Andrerseits sind diese Fjordlandschaften zurecht im Unesco Weltnaturerbe.


●●●●○ Ein einmaliger Ort.



Geirangerfjord bei Wikipedia.


Der Geirangerfjord ist einer der bekanntesten Fjorde  Norwegens und gehört seit dem 2005 zum Weltnaturerbe der Unesco. Er liegt etwa 200 Kilometer Luftlinie nordöstlich von Bergen und ungefähr 280 Kilometer Luftlinie nordwestlich von Oslo in der Provinz Møre og Romsdal. Er ist 15 Kilometer lang und 0,6 und 1,3 Kilometer breit. Der Geiranger stellt eine Fortsetzung des Sunnylvsfjords dar, der wiederum ein Seitenarm des Storfjords ist. Am Ende des Geirangerfjords, 100 Kilometer von der Küstenlinie entfernt, liegt der Ort Geiranger. In Fachkreisen gelten der Nærøy- und Geirangerfjord als „naturhistorisches Laboratorium“, da sie ständig neue Erkenntnisse zur Landschaftsbildung und zu Effekten von Klimaänderungen liefern.


Tag 60
JOSTEDALSBREEN. Nasjonalparksenter.


Jostalsbreen. Nationalpark Besucherzentrum.


Es ist Sonntag, der 28. August 2022. Das Wetter ist nachts und tagsüber meistens durchzogen, aber der Regen bleibt aus und es scheint auch die Sonne zeitweise bei 12 Grad. Ich fahre heute 132 Kilometer von Geiranger nach Byrkjelo mit verschiedenen Stopps an Aussichtspunkten, unter anderem beim Besucherzentrum des Nationalparks Jostalsbreen, an diesem grossen Nationalpark an dem die Fahrt heute entlang geht, sowie einen längeren Halt beim neuen Skylift von Loen. Zuerst nehme ich aber Abschied von Geiranger (1-3) als gerade ein Tui-Kreuzer anlegte. Die ersten 15 Kilometer fahre ich die gleiche Strecke (4-5) wie gestern mit dem Twizy, jedoch zweige ich nicht zur Dalsnibba ab, sondern umrunde den See Djupvanet (6) und fahre dann entlang dem Nationalpark Jostedalsbreen (7-14) bis ich zum Besucherzentrum (15) des Nationalparks komme. Es ist zehn Uhr und ich bin wie vielfach erfahren zu früh. Das Zentrum öffnet erst um elf Uhr.


●●●●○ Die morgendlichen Stimmungsbilder.



Jostedalsbreen-Nationalpark bei Wikipedia.


Der Jostedalsbreen-Nationalpark  ist ein 1'310 Quadratkilometer grosser Nationalpark in Norwegen. Der Park liegt in der Provinz  Vestland und grenzt an das  Nigardsbreen Naturreservat. Gegründet wurde der Park 1991, um die dortige, weitestgehend unberührte, grosse Gletscherlandschaft mit ihrer Flora und Fauna zu schützen. Im Nationalpark liegt der Jostedalsbreen, welcher der grösste Gletscher des europäischen Festlandes ist.



LOEN. Skylift.


LOEN. Skylift.


Vom Besucherzentrum des Nationalparks fahre ich weiter Richtung Byrkjelo bis ich nach 70 Kilometern nach in die kleine Gemeinde Loen, die seit 2017 mit einem Bergbahn aufwartet. Ich sehe beim Ankommen, dass die Bergstation im Nebel liegt. Ich hoffe natürlich, dass er sich verziehen wird und fahre dennoch mit der steilen Gondel auf den Berg Hover. Noch unterwegs ist die Sicht auf die Umgebung (1) traumhaft. Erst kurz vor der Bergstation kommt der Nebel. Oben angekommen gibt es verschiedene Wanderungen. Für mich machbar ist der Weg Gjølrunden (1-9), ein  2.2 Kilometer langer Rundgang über den Gipfel mit Ausblicken auf die Täler Lodalen und Oldedalen und auf die Berge im Jostedalsbreen Nationalpark. Ganz vereinzelt reisst der Nebel auch auf und der Blick ins Tal (10) wird frei. Kurz vor der Rückkehr zur Bergstation (11) lichtet sich allmählich auch hier der Nebel. Im Hover Restaurant gönne ich mir nochmals Moules frites (12), ehe ich einen letzten Blick ins Tal (13) nehme und wieder talwärts (14) gondle. Der Skylift vor der mächtigen Wand des Hover (15) beeindruckt schon sehr. 



●●●●○ Trotz Nebel ein Erlebnis mit dem Rundgang.



Loen Skylift bei Wikipedia.


Loen Skylift ist eine spektakuläre neue Attraktion und Abenteuerarena im inneren Teil des Nordfjords. Eine Seilbahn bringt Sie vom Fjord auf den Berg Hoven auf 1'011 Meter über Meer mit Aussicht auf die Fjordlandschaften. zum Restaurant und zu  Erkundungstouren. Mit einem Gefälle von bis zu 60 Grad ist die Seilbahn eine der weltweit steilsten. Der Durchschnitt liegt bei 45°. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 7 Meter pro Sekunde. Die Gondelbahn ist höchstens 170 Meter über dem Boden. Es ist die erste Pendelbahn, die in Norwegen seit Hangursbanen im Jahr 1963 installiert wurde. Loen Skylift wird von Loen Skylift AS betrieben, an der das Hotel Alexandra, die Doppelmayr Garaventa Group und die Gemeinde Stryn beteiligt sind. Die Besitzer rechneten 2017 mit 55'000 Besuchern, am Ende wurden 92'000 Passagiere befördert. Unternehmen im Dorf Loen verzeichneten nach der Eröffnung des Skylifts eine Umsatzsteigerung von 80 %.


BYRKJELO. Campingplass.
Byrkjelo, Norwegen



Byrkjelo. Campingplatz.


Nach dem Abenteuer mit dem Skylift fahre ich weiter den Fjorden (1-3) entlang. Nach gut einer Stunde gegen halb vier Uhr überquere ich den letzten Pass und auf der Talfahrt öffnet sich der Blick auf den kleinen Ort Byrkjelo (4). Ich fahre durch den Ort und sehe "sonntags alles geschlossen und verlassen. Ich fahre also zum gleichnamigen Campingplatz gleich ausserhalb von Byrkjelo. Ein schöner, aber schlichter Platz, geprägt von Dauermietern. Durchreisende hat es wenige. Auf weitere Aktivitäten verzichte ich und mache es mir im Wohnmobil gemütlich.


●●●○○ Für die Durchreise okay.



Byrkjelo bei Wikipedia.


Byrkjelo ist ein Dorf in der Gemeinde Gloppen in der Provinz Vestland und hat 324 Einwohner. Byrkjelo liegt in der Nähe des Nationalparks Jostedalsbreen, des Gletschers Myklebustbreen und des Sees Breimsvatn. Keine Sehenswürdigkeiten erwähnt. 



Tag 61
SOGNETFJORD. Unescos-Verdensarv.


Sognefjord. Unesco-Welterbe.


Es ist Montag, der 29. August 2022. Die Nacht war wieder extrem kalt, aber der Tag wurde schön, sonnig und mit 18 Grad auch wieder angenehm warm. Ich fahre heute 109 Kilometer von Brykjelo nach Laerdal entlang dem Jostalsbreen Nationalpark und einigen Seitenarmen des  Sognefjords. Es gibt unterwegs viele Viewpoints, entsprechend viele kurze Zwischenhalte. Der Sognefjord bietet wirklich allzeit schöne Motive (1-2). In einzelnen Seitentälern herrscht teilweise noch dichter Nebel (3-5), den die Sonne kaum durchdringen kann und aus dem auch plötzlich eine Ziegenherde auftaucht. Nach sechzig Kilometern taucht mein erstes Zwischenziel auf: Bøyabreen bei Fjærland ist einer der nächstgelegenen Orte am Jostalsbreengletscher. Vom Parkplatz an der Strasse geht ein halbstündiger Spaziergang (7-8) zur Brævasshytta (9) die an einem kleinen See (10) liegt gleich unterhalb einer bergumrandeten Gletscherzunge (11-13). Es gibt auch Informationstafeln mit alten Fotos (13-14), die zeigen wie weit der Gletscher um die vorletzte Jahrhundertwende noch talwärts ragte.


●●●●○ Schöner Spazierweg zum Gletscher.



Sognefjord bei Wikipedia.


Der Sognefjord in der Provinz Vestland ist der mit 203 Kilometer längste und gleichzeitig mit 1'303 Metern tiefste Fjord Europas und weltweit zweitgrösste nach Kangertittivag in Grönland. Er verästelt sich in viele kleinere Seitenarme wie unter anderem den schmalsten Fjord EuropasNaeroyfjord und erstreckt sich von Skjolden am Nordende des Lustrafjords bis ans Meer bei Sygnefest. Die Region Sognefjord zählt zum Unesco-Welterbe und hat viele Nationalparks wie Jotunheimen oder Jostedalsbreen und Täler wie Aurlandsdalen und Utladalen. In Jotunheimen liegt mit Sognefjellsveien der höchste Bergpass Nordeuropas. Vettisfossen in Øvre Årdal ist mit 275 Metern einer der höchsten Wasserfälle Norwegens. Neben den landschaftlichen Besonderheiten sind kulturell interessant: Das preisgekrönte Norwegische Gletschermuseum in Fjaerland, ein Wildlachscenter oder auch Norwegens ältestes Stabkirche in Urnes. 


NORSK BREMUSEUM. Og Senter for Klimavitenskap.


Norwegisches Gletschermuseum. Und Zentrum für Klimawissenschaften.


Etwa auf halbem Weg komme ich zum Glacier Museum (1-3) das architektonisch schön die herrliche Umgebung angepasst ist. Es gibt diverse Ausstellungen über die Gletscher (4-7) und deren Entwicklung sowie der Beziehung zu Mensch und Tier. Dazu gibt es einen viertelstündigen Panorama-Film (8-10) zum Gletscher in den vier Jahreszeiten mit tollen Bildern. Eine gut gemachte Video Präsentation über mehrere Räume (11-13) zeigt die Entwicklung des Klimas seit Entstehung der Erde. Nach dem Besuch des Museums fahre ich weiter entlang den vielen Seitenarmen des Sognefjords (14-15).


●●●●○ Sehenswerter Film, informative Ausstellungen.



Norsk Bremuseum bei Wikipedia.


Das Norwegische Gletschermuseum und Ulltveit-Moe Zentrum für Klimawissenschaft im Dorf Fjærland in der Gemeinde Sogndal ist eine private Stiftung, die 1989 vom Norwegischen Tourismusverband, der International Glaciological Society, dem Norwegian Directorate of Water Resources and Energy, dem Norwegian Polar Institute, der University of Western Norway, der University of Bergen und der University of Oslo gegründet wurde. Der Zweck des Norwegischen Gletschermuseums ist es, Wissen über Gletscher und Klima zu sammeln, zu schaffen und zu verbreiten. Der Betrieb umfasst naturwissenschaftliche und kulturgeschichtliche Disziplinen. Das Gletschermuseum zeigt die Interaktion in der Natur und zwischen Natur und Mensch – durch fortschrittliche Filmtechnik, interaktive Modelle und Experimente mit echtem Gletschereis. Die Hauptattraktion ist der Panoramafilm über Jostedalsbreen. Das Museum hat auch eine interaktive Ausstellung über die Klimageschichte der Erde. Im Freien gibt es einen pädagogischen Spielpark, einschließlich Mammuts, der sich besonders an Kinder richtet. Das Museum wurde vom Zivilarchitekten MNAL Sverre Fehn entworfen . Das Gebäude wurde 1992 mit dem Architekturpreis Betongtavlen und 1994 mit dem Diplom der Houens Foundation ausgezeichnet. Im Juli 2007 überschritt das Museum die Marke von einer Million Besuchern. Auch im Jahr 2007 wurde eine neue Abteilung mit dem Namen Ulltveit-Moe-Zentrum für Klimawissenschaft eröffnet. Ulltveit-Moe gab dem Norwegischen Gletschermuseum insgesamt 15 Millionen, damit das Museum diese zusätzliche Klimaabteilung bauen konnte. Der ehemalige Vizepräsident der Vereinigten Staaten, Walter Mondale, war anwesend, um zu amtieren. Mondale stammt vom Dorf ab und der Name Mondale kommt von Mundal in Fjærland. Das Norwegische Gletschermuseum ist auch ein zertifiziertes Besucherzentrum für den Nationalpark Jostedalsbreen.


LÆRDAL. Gamle Lærdalsøyri.
Lærdal, Norwegen


Lærdal. Altes Lærdalsøyri.


Nach dem Museumsbesuch geht die Fahrt weiter bis kurz vor dem Tagesziel Lærdal noch eine Fährfahrt bevorsteht. Die MF Fodnes (1-3) führt mich vom Anleger in Mannheller in zwanzig Minuten nach Fodnes und erlaubt mir, relaxt auf die prächtige Umgebung zu schauen. Es geht dann noch durch zwei längere Tunnel und schon bin ich am Ziel. Gleich ausgangs des letzten Tunnels liegt der Lærdal Ferie- og Fritidspark (4-6) schön an der Südspitze des Sognefjords am kleinen Yachthafen. Der Platz ist auch besser belegt als die vorhergehenden. Vom Campingplatz ist es ein angenehmer gut stündiger Spaziergang zum Gamle Lærdalsøyri (7-14) und durch das Ortszentrum zum Norsk Villakssenter (15) und wieder zurück zum Campingplatz.



●●●●○ Die guterhaltene "Altstadt".



Lærdal bei Wikipedia.


Lærdal ist eine Kommune mit 2'117 Einwohnern in der Provinz Vestland und liegt am südlichen Ufer des Sognefjords. In Lærdal ist eine der schönsten Stabkirchen Norwegens Borgund und das Wildlachsmuseum Norsk Villakssenter zu sehen, zudem eine alte Siedlung mit Gebäuden aus dem achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert - Gamle Lærdalsoyri. Lærdalsøyri ist das Verwaltungszentrum der Gemeinde Lærdal.


Tag 62
LÆRDALTUNNELEN. Lengste vegtunnel.


Lærdal. Längster Strassentunnel.


Es ist Dienstag, der 30 August. Die Nächte bleiben noch kühl, aber tagsüber bessert sich das Wetter und es wird heute wieder schön und sonnig mit bis zu 20 Grad. Ich fahre heute auf der E16  Strasse 195 Kilometer von Lærdal nach Bergen. Die Fahrt führt mich weitgehend entlang von Fjorden und durch viel Tunnel. Schon kurz nach dem Start in Lærdal komme ich zum Lærdaltunnelen (1), der mit 24.5 Kilometer der längste ist, den ich nach meiner Erinnerung je gefahren bin. Das Spezielle am Tunnel sind drei grosse Ausbuchtungen in Form von blau beleuchteten Grotten. Auch das erste Mal erlebe ich eine Baustelle mitten im Tunnel. Zwischen der zweiten und dritten Grotte wird auf einspurig gewechselt. Es geht 15 Minuten bis  bis unsere Seite wieder fahren kann. Genügend Zeit, dieses besondere Erlebnis in Bildern (3-5) festzuhalten. Weiter geht die Fahrt entlang der Fjorde (6-7) bis ich nach Flåm (8) komme, das bekannt ist für seine Flåmsbana (9). Wieder folgt ein Fjord (10-11) dem anderen. Und nach vielen kurzen folgt mit dem Gudvangstunnelen (12-13) wieder ein längerer Tunnel, der auch in der Mitte eine Grotte hat, diesmal mit wechselnden Farben. Und nach jedem Tunnel öffnet sich wieder der Blick auf gewaltige Bergmassive (14-15).


●●●●○ Kunst im Tunnel.



Lærdalstunnel und Flåmsbana bei Wikipedia.


Der Lærdalstunnel in Norwegen ist mit 24,5 Kilometern der längste Strassentunnel der Welt. Der Tunnel befindet sich in der Provinz Vestland und verbindet die Orte Aurlandsvangen und Håbakken. Der Tunnel ermöglicht – im Gegensatz zum Snøvegen, der alten Strasse über das Gebirge – auch im Winter eine Verbindung zwischen den beiden Gemeinden. Die Alternative war früher eine Fähre auf dem Sognefjord. Der Lærdalstunnel ist auch ein zentral bedeutsamer Bestandteil der ganzjährig befahrbaren Straßenverbindung Oslo–Bergen im Zuge der E16. Im Jahresdurchschnitt wird der Lærdalstunnel von 2058 Fahrzeugen pro Tag befahren. 1995 wurde der Bau begonnen, 1999 erfolgte der Durchstich und 2000 die Verkehrsübergabe am Lærdal-Portal. Die Baukosten beliefen sich auf 930 Millionen NOK, das entspricht rund 38.000 NOK pro Tunnelmeter. Voraussichtlich 2025 wird der Lærdalstunnel seinen Rekord als längster Strassentunnel der Welt an den ebenfalls norwegischen Boknafjordtunnel abgeben, der über 2 km länger sein wird. Besonderheiten am Lærdalstunnel sind die innovative Art der Beleuchtung sowie die absichtlich leicht kurvige Streckenführung, die die Fahrer vor Ermüdung schützen und die Konzentration fördern sollen, wodurch auch die Verkehrssicherheit erhöht wird. Ausserdem gibt es im Tunnel drei farbig erleuchtete Hallen, an denen das Halten erlaubt ist, aber keine Notausgänge. Flåmsbana ist eine eingleisige normalspurige Nebenstrecke der norwegischen Bergenbahn. Sie führt vom 866 Meter hoch gelegenen Myrdal hinunter durch das Flåmsdalen nach Flåm am Aurlandsfjord auf Meereshöhe. Die Bahnstrecke ist eine wichtige Touristenattraktion Westnorwegens und wird dementsprechend hauptsächlich von Touristen benutzt (2013  718'000). Beim Wasserfall Kjosfossen wird ein Stopp eingelegt, um Möglichkeit zum Fotografieren zu geben. Die Fahrzeit beträgt etwa eine Stunde. Je nach Saison fahren vier (Winter) bis zehn (Sommer) Züge je Richtung pro Tag. Die maximale Geschwindigkeit beträgt bergauf 40 km/h, bergab 30 km/h.


BREISTEIN. Campingplass.
Bergen, Norwegen


Breistein. Campingplatz.


Weiter geht die Fahrt entlang der Fjorde und durch unzählige Tunnel. Mehrmals halte ich an Aussichtspunkten, um die sensationelle Stimmungsbilder (1-13) mit dem blauen Farben von Himmel und Meerarmen einzufangen. Gegen zwei Uhr erreiche ich dann den Camping Bergen in Breistein (14-15), den ich gewählt habe, weil er nahe bei Bergen liegt und eine gute Busverbindung besteht. Der Nachmittag ist dolce far niente.


●●●●● Die Fahrt durch die Fjorde Norwegens.


Tag 63
BERGEN. Fløibane.


Bergen. Fløibane.


Es ist Mittwoch, der 31. August 2022. Die Nacht war nicht mehr so kühl mit 13 Grad, der Tag war erst leicht dunstig ehe es am Nachmittag vollaufmachte mit 19 Grad. Ich fahre mit dem Linienbus 300 von der Haltestelle Haukäsvegen - zehn Gehminuten vom Campingplatz - mit dem Linienbus 300 in zwanzig Minuten zur Bergen Busstation. Dort angekommen sammle ich erste Eindrücke der Stadt Bergen (1-8) auf meinem Spaziergang zur Standseilbahn Fløibane (9), die mich hinauf zum Restaurant (10-11) aus der Jahrhundertwende bringt und mir einen schönen Überblick (12-15) über die Stadt ermöglicht.


●●●●○ Panorama aus der Höhe lohnt immer.



Fløibane  bei Wikipedia.


Die Fløibane ist eine Standseilbahn in Bergen, die auf den 320 Meter hohen Fløyen führt. Auf einer Streckenlänge von 848 Metern überwindet sie seit über 100 Jahren eine Höhendifferenz von 302 Meter. Die einzige Standseilbahn Norwegens befördert jährlich mehr als eine Million Reisende, Die Fahrtzeit beträgt zwischen fünf und acht Minuten. In der Mitte der Strecke befindet sich eine Ausweichstelle, an der sich die beiden Wagen bei Berg- oder Talfahrt begegnen. Die Idee für ein Transportmittel, das vom Stadtzentrum in Bergen hinauf zum Fløyen fährt, hatte der Parlamentsabgeordnete John Lund. Der Stadtrat genehmigte das Vorhaben 1896 und verlangte eine  jährliche Konzessionsgebühr und den Bau einer elektrisch betriebenen Seilbahn. Das Vorhaben wurde aus Geldmangel nicht verwirklicht. 1907 wurde die Idee wieder aufgegriffen und 1912 das Unternehmen A/S Fløibanen gegründet. Der Direktor Waldemar Platou wurde der führende Manager. Mit dem Architekten Einar Oscar Schou und dem Ingenieur und Bauleiter Erling Gjestland wurde 1914 mit dem Bauarbeiten begonnen. Der Erste Weltkrieg und die damit verbundene Materialknappheit verzögerten die Arbeiten, so dass der Betrieb erst am 1918 aufgenommen werden konnte.


BRYGGEN. Unesco verdensarv.


Bryggen. Unesco Weltkulturerbe.


Wieder zurück am Quai genehmige ich mir am Fischmarkt (1) ein Fischbrötchen, ehe ich den Hop On Hop Off (2) besteige und in einer Stunde alle wichtigen Sehenswürdigkeiten gezeigt bekomme. Nach der Fahrt spaziere ich dann noch gut zwei Stunden kreuz und quer durch Bryggen (3-15), am Quai entlang, durch die Gassen, zur Festung und am Ende zum Bahnhof und zum Lepramuseum. Von dort ist es nicht mehr weit zur Bergen Busstation, wo meinen Linienbus 300 mich wieder zurück zum Camp bringt, diesmal in der doppelten Zeit, da der Feierabendverkehr einsetzt.  


●●●●○ Bergen sehenswert, aber leider überlaufen.



Bergen bei Wikipedia.


Bergen ist mit 286'930 Einwohnern die zweitgrösste Stadt Norwegens, Kommune und Verwaltungssitz der Provinz Vestland. Der Hafen von Bergen ist einer der geschäftigsten Seehäfen Europas und Ausgangspunkt der Schiffe der Hurtigruten und der Bergensbane nach Oslo. Im Kulturbereich gibt es das bekannte Theater Den Nationale Scene und die Grieghalle. Die Stadt ist geprägt durch die am Naturhafen  Vågen verlaufende Bryggen, alte Handelseinrichtungen der Hanse im Hafenviertel. Ebenfalls aus dieser Zeit stammen die Marienkirche und weitere Bauten. Nach mehreren verheerenden Stadtbränden (1702, 1855, 1916) erließ die Stadt Verordnungen, die den Bau von Holzhäusern auf dem Stadtgebiet nicht mehr gestattete. Das Hafenviertel Bryggen, das bei den Stadtbränden mehrmals nicht verschont geblieben war, wurde immer nach originalen Plänen wieder aufgebaut und entspricht heute im Profil demjenigen des zwölften Jahrhunderts. Bryggen als Beispiel hanseatischer Baukunst wurde 1979 Unesco Weltkulturerbe.



Tag 64
HALHJEM. Ferge til Sandvikvåg.


Halhjem. Fähre nach Sandviksväg. 


Es ist Donnerstag, der 1. September 2022. Die Nacht ist wieder etwas kühler und feuchter. Auch am Morgen, teils bis in den Vormittag ist es neblig an den Fjorden. Am Nachmittag wird es sehr schön bei 19 Grad. Ich habe mich entschieden, bis Kristiansand weiter der Küste zu folgen und auf den ursprünglich geplanten Abstecher zum Unesco Weltkulturerbe der Volkskunst in Setesdal zu veerzichten. Heute fahre ich 198 Kilometer von Bergen nach Stavanger. Die Fahrt geht über verschiedene Inseln, die meistens über Tunnel oder Brücken , aber auch zweimal mit Fähren verbunden sind. Ich verlasse früh um sieben Uhr den eingenebelten Campingplatz Bergen (1) und komme schon nach einer Stunde an den Halhjem Fähranleger und fahre auf die Fähre Samnøy (2), die mich in 45 Minuten über den Bjørnafjord  nach Sandvikvåg bringen wird. Es ist eine schöne und angenehm ruhige Überfahrt mit tollen Bildern der Landschaft um den Bjørnafjord  (3-11). Nach der stimmungsvollen Fährfahrt frühmorgens geht es weiter über die kleinen und grösseren Inseln, teils wieder im Dunst (12-13), später aber auch bei blauem Himmel (14-15).


●●●●○ Die morgendlich Stimmung auf dem Fjord.



Bjørnafjord bei Wikipedia.


Der Bjørnafjord ist ein breiter Fjordabschnitt in der norwegischen Provinz Vestland. Er liegt südlich von Bergen zwischen der Bergen-Halbinsel („Bergenshalvøya“) und dem Festland im Norden und den Inseln der Kommunen Tysnes im Süden und Austevoll im Westen, bzw. zwischen den Kommunen Tysnes im Süden, Austevoll im Westen und Bjørnafjorden im Norden und Osten. Der Fjord ist 30 Kilometer lang und 10 Kilometer breit, hat eine maximale Tiefe von 583 Metern und ist Teil der Hauptschifffahrtsstraße für die Küstenschifffahrt. Südlich des Dorfs Osøyro zweigt der 8 Kilometer breite Fusafjord nach Norden ab; er teilt sich nach 12 Kilometern in drei Arme, den weiter nach Norden führenden, 23 Kilometer langen Samnangerfjord, den nur 4 Kilometer langen und nach Nordnordosten verlaufenden Ådlandsfjord und den 5 Kilometer langen Eikelandsfjord, der nach Osten verläuft.


ARSVÄGEN. Ferge til Mortavika.


Arsvågen. Fähre nach Mortavika.


Bis zur zweiten Fähre überquere ich noch einige Inseln und fange weiter schöne Landschaften (1-9) entlang der Fjorde ein. 30 Kilometer vor Stavanger fahre ich bei Arsvågen noch auf die zweite Fähre über den Boknafjorden (10-15) nach Mortavika.


●●●○○ Wieder eine ruhige, angenehme Fahrt.



Boknafjorden bei Wikipedia.


Boknafjorden ist ein Fjord in Rogaland. Der Fjord ist breit und offen zum Meer und hat eine Bucht zwischen Karmøy im Norden und Tungeneset im äussersten Norden bei Jæren im Süden. Gemessen von Imsen/Jarstein bis Tengesdal ist der Fjord 94 Kilometer lang. An der Mündung des Fjords liegen mehrere Inseln, von denen Rennesøy die größte ist. In der Mitte ist der Fjord etwa 20 Kilometer breit und verzweigt sich in eine Reihe kleinerer Seiten- und Teilfjorde (siehe unten) sowie in eine Reihe größerer Inseln, von denen viele Fähr- und Shuttlebootverbindungen haben. Grosse Teile der Gesteinsmasse sind alter Meeresboden ( Schiefer und ähnliche mineralreiche Gesteine). Der Boden auf den Inseln ist daher fruchtbar. Der Fjord teilt die Grafschaft in Nord-Rogaland und Süd-Rogaland, was die Entwicklungsmöglichkeiten in der Grafschaft stark beeinflusst hat. Aus diesem Grund ist ein Tunnel unter dem Fjord, der Boknafjord -Tunnel, geplant . Der Tunnel wird der längste und tiefste Unterwasser-Straßentunnel der Welt sein und auch Teil der geplanten fährfreien E39 zwischen Kristiansand und Trondheim sein. Der Fjord ist 580 Meter tief zwischen Mortavika und Arsvägen. Der Fjord hat eine Fläche von 1579 Quadratkilometern und ist flächenmäßig der viertgrösste in Norwegen. Der Boknafjord ist kein typischer Fjord, da er zu grossen Teilen nicht durch das Graben von Gletschern, sondern durch das Einsinken der Erdkruste entstanden ist.


STAVANGER. Fargede og hvite trehus.
Stavanger, Norwegen


Stavanger. Farbige und weisse Holzhäuser.


Gegen zwei Uhr komme ich beim Mosvangen Camping in Stavanger an. Der Platz ist relativ gut besucht, er liegt auch sehr zentral, mit dem Velo sind es gut vier Kilometer bis zu den Sehenswürdigkeiten. Diese liegen auch nahe zusammen, so dass zwei Stunden mit dem Velo genügen, alles Wichtige gesehen zu haben. Ein Bild der Kathedrale kann ich mir sparen, sie ist eingepackt bis 2025. So spaziere ich erst durch die Øvre Holmegate (1-6) bekannt für die farbigen Holzhäuser, dann durch die Gamle Stavanger (7-11), bekannt für seine weissen Holzhäuser. Ich umfahre (ohne Besuche) das Petrol- und Schiffahrtsmuseum und spaziere noch auf beiden Seiten des Quais (12-13) entlang und zum Schluss noch durch die Einkaufs- und Gastromeile (14-15). Nach einer Stärkung im Fisketorget am Hafen (das bekannte Hansen Hjørnet war geschlossen)  fahre ich dann wieder zurück ins Camp . In vielem ähnelt Stavanger dem Besuch von Bergen am Vortag.


●●●●○ Die Kontraste durch Farben.


Stavanger bei Wikipedia.


Stavanger ist eine Stadt und Kommune im norwegischen Fylke Rogaland. Die Kommune hat 144’699 Einwohner und ist die viertgrösste des Landes. Das Stadtgebiet Stavanger/Sandnes erstreckt sich auch über die Kommunen Sandnes, Sola und Randaberg mit insgesatm 229'911 Einwohner, Die Stadt Stavanger ist der Verwaltungssitz des Fylkes Rogaland und gilt als Zentrum der Erdöl- und Erdgasindustrie Norwegens. Stavanger liegt an der norwegischen Westküste im Norden der Landschaft Jæren. Die Kommune Stavanger setzt sich aus einem Gebiet auf dem Festland sowie mehreren überwiegend nördlich davon gelegenen Inseln zusammen. Auf dem Festland grenzt die Gemeinde an die Kommune Randaberg im Nordwesten, an Sola im Südwesten sowie an Sandnes im Süden. Der westliche Abschnitt der Grenze zu Sola verläuft im Hafrsfjord, der östliche Abschnitt der Grenze zu Sandnes im Gandsfjord. Des Weiteren bestehen im Meer verlaufende Gemeindegrenzen zu Strand und Hjelmeland im Osten, Suldal und Tysvær im Norden sowie Bokn und Kvitsøy im Westen. Das Stadtzentrum Stavangers liegt an der Bucht Vågen am Fjord Byfjord. Nordwestlich des Stadtzentrums befinden sich an der anderen Seite des Byfjords einige Inseln. Diese sind die teils dicht besiedelten Inseln Grasholmen, Sølyst, Engøy, Buøy, Hundvåg, Steinsøy, Ormøy, Roaldsøy, Bjørnøy, Langøy und Vassøy. Südöstlich der Vassøy liegen die weniger dicht bewohnten Inseln Lindøy, Hellesøy, Tunsøya und Kalvøy. Weiter nördlich folgen Inseln wie Austre Åmøy, Rennesøy, Finnøy und Ombo. Sie wurden zum Teil im Rahmen der landesweiten Kommunalreform nach Stavanger eingemeindet.Insgesamt liegen seit der Eingemeindung über 300 Inseln in der Kommune. Während die südlicheren Inseln weitgehend flach sind, befinden sich in den nördlicheren höhere Hügel. Die Erhebung Bandåsen auf Ombo stellt mit einer Höhe von 513 Meter über Meer den höchsten Punkt der Kommune Stavanger dar. Stavanger erhielt das Stadtrecht mit der Etablierung des Bischofssitzes zwischen 1122 und 1125. In der Amtszeit des ersten Bischofs, Reinald von Stavanger, begann der Bau des Domes, seither ist 1125 die gebräuchliche Jahresangabe der Stadtgründung. Zunächst war Stavanger vor allem in religiösem Zusammenhang eine bedeutende Stadt. Das Bistum Stavanger erstreckte sich über Rogaland, Agder, Valdres und Hallingdal. Gegen Ende des zwölften Jahrhunderts wurde auch die weltliche Rolle der Stadt grösser.  Mittelpunkt der Stadt ist der Dom, der ab 1125 errichtet wurde. Er ist die einzige mittelalterliche Kathedrale ursprünglicher Gestalt Norwegens im anglonormannisch-gotischen Stil. Das alte Stadtzentrum östlich des alten Hafens und das Viertel Gamle Stavanger bilden das historische Zentrum. Gamle Stavanger rund um Øvre und Nedre Strandgate wird von weiß gestrichenen, sorgfältig gepflegten Holzhäusern aus dem achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert bestimmt In der grössten Holzhaussiedlung in Gamle Stavanger gibt es in einer ehemaligen Konservenfabrik das Norwegische Konservenmuseum. Im 1999 eingeweihten Norwegischen Ölmuseum ist die Geschichte der Ölförderung in Norwegen und teilweise anderen Ländern abgebildet.  Ausserdem besteht in der Stadt das Schifffahrtsmuseum Stavanger. Nördlich von Gamle Stavanger befindet sich das Konzerthaus Stavanger. Auf dem 139 m hohen Ullandhaug wurden nordische Langhäuser  aus der Völkerwanderungszeit entdeckt, rekonstruiert und zu dem der Besichtigung werten archäologischen Freilichtmuseum Jernaldergården på Ullandhaug gemacht. Landschaftlich bietet die Region um Stavanger ebenfalls einige Sehenswürdigkeiten. Darunter sind der 92 Meter hohe Wasserfall Månafossen oder der 2,3 Kilometer lange Sandstrand Solastrand. In der Stadt befinden sich diverse Denkmale, darunter das Alexander-Lange-Kielland-Denkmal, das Marinedenkmal, Horve-Denkmal und das Henrik-Steffens-Denkmal. Bekannt ist insbesondere das an eine Schlacht erinnernde Monument Schwerter im Berg. In der Strasse Nedre Strandgate befindet sich der historische Brunnen Groombrønnen. Zu den Kulturdenkmalen der Stadt gehört das 1905 errichtete neue Zollamt Tollboden.


Tag 65
FLEKKEFJORD. Fantastisk 44 kystvei.


Flekkefjord. Traumhafte 44 Küstenstrasse.


Es ist Freitag, der 2. September 2022. Die Nacht war ruhig und angenehm, der Tag wurde schön und zunehmend wärmer bis zu  20 Grad. Ich fahre heute 255 Kilometer von Stavanger nach Kristiansand. Die ersten 150 Kilometer bis Flekkefjord nehme ich nicht die Schnellstrasse E39 sondern fahre lieber über die Strasse 44 der Küste entlang. Sie ist Teil der Nordseestrasse von Haugesund nach Kristiansand. Von Stavanger bis Egersund ist die Küstengegend jetzt von Landwirtschaft (1) und Stein- und Dünenküsten (2-8) geprägt, die im morgendlichen,  manchmal trüben Licht eine schöne Stimmung verbreiten. Von Brusand an schlängelt sich nun die Strasse durch Steinhügel, Seen und Fjorde (9-12).


●●●●● Selten eine so schöne Strasse gefahren.



Nordseestrasse bei Visitnorway.


Eine Reise auf den Spuren der Wikinger durch de spektakuläre Natur und Kultur an der Küste von Südwestnorwegen - eine Tagesetappe oder ein Reiseabenteuer, das eine Woche oder einen Monat dauern kann. Die Reiseroute am Meer entlang von Kristiansand im Süden nach Haugesund und Utsira im Norden. Wenn der Weg das Ziel ist, ist dies die richtige Route für dich. Von Kristiansand geht es nach Nordwesten. Du verlässt die Sørlandsküste und erreichst Fjord Norwegen. Die Strasse windet sich um den dramatischen Jøssingfjord und erreicht den Fischerei- und Fährhafen Egersund. Die felsige Küste geht nun über in die Landschaft Jæren mit ihren weiten Sandstränden und den Kieselsteinen. Sanddünen und fruchtbare Äcker, soweit das Auge reicht. Die Nordseestrasse führt nach Stavanger mit ihrem pulsierenden städtischen Leben. Am Ende der Tour liegt Haugesund mit dem Denkmal Haraldstøtten, dem Symbol der Einigung Norwegens. Der  nasjonal turistveg Norwegische Landschaftsroute Jæren ist ein Teil der Nordseestrasse.


KRISTIANSAND. Campingplass.
Kristiansand, Norwegen


Kristiansand. Campingplatz.


Die schmale Strasse 44 führt mich nun weiter durch traumhafte Küstenlandschaften, vielfach auch entlang von Hügeln und Seen (1-4) bis ich zum Aussichtspunkt Jøssingfjorden (5-6) komme mit seinem tollen Ausblick und seiner besonderen Geschichte im zweiten Weltkrieg. Bis Flekkefjord bleibt die Strasse (7-13) absolut sehenswert, aber aufgrund der vielen Kurven und engen Strassenführung mit wenigen Ausweichstellen anstrengend. Die Zeit ist nun auch fortgeschritten und ich beschliesse, die letzten 100 Kilometer von Flekkefjord nach Kristiansand nicht mehr der Küste sondern die Schnellstrasse E39 zu nehmen. Bis Mandal und Sogne ist sie noch schön zu fahren, von dort bis Kristiansand eine einzige Baustelle (Autobahn) mit viel stockendem Verkehr. So erreiche ich müde aber beeindruckt gegen fünf Uhr den Campingplatz Roligheden auf einer kleinen vorgelagerten Landzunge gleich neben Kristiansand.


●●●○○ Zweiter Teil auf Schnellstrasse eben.



Jøssingfjorden bei Wikipedia.


Jøssingfjorden ist ein Fjord in der Gemeinde Sokndal in der Provinz Rogaland, Norwegen. Der 3 Kilometer lange Fjord ist schmal und tief und von Bergen umgeben. Es liegt etwa 4 Kilometer südöstlich des Gemeindezentrums von Hauge. Auf der südöstlichen Seite des Fjords gibt es einige Siedlungen. Es gibt eine Strasse, die entlang der Südostküste des Fjords verläuft, mit scharfen Haarnadelkurven, die von den Bergen zum Ufer des Fjords führen, sowohl nach Norden als auch nach Süden vom Fjord. Die Tellnes-Mine, eine der grössten Titanminen Norwegens, liegt in den Bergen etwa 4 Kilometer nordöstlich des Fjords. Das Kraftwerk Nedre Helleren liegt an der Spitze des Fjords. Der Strom wird durch Wasser aus hoch in den Bergen gelegenen Seen erzeugt und das Wasser wird zum Kraftwerk auf Meereshöhe geleitet. Die Kraft des fallenden Wassers erzeugt den Strom. An der Spitze des Fjords liegt der kleine Hof Helleren, der jetzt verlassen ist. Es liegt in einem engen Tal mit steilen Felsklippen auf zwei Seiten, einem Felsgeröll auf der dritten Seite und dem Fjord auf der vierten Seite. Die Basis einer der Felsklippen endet 8 Meter über dem Boden und bildet einen Felsunterstand oder Heller (daher der Name der Farm). Der Hof ist erhalten und gehört heute dem Volksmuseum von Dalane. Jøssingfjord ist ein Ort von ikonischer Bedeutung in der Geschichte des norwegischen Antifaschismus.


Tag 66
ODDERøYA. Scene for begge verdenskriger.


Odderøya. Schauplatz beider Weltkriege.


Es ist Samstag, der 3. September 2022. Das Wetter ist beständig mit schönem Wetter bei nachts 10 Grad und tagsüber ansteigend bis 20 Grad. Nach Mittag fahre ich mit dem Velo die 4 Kilometer vom Camp vorbei am Yachthafen (1),  durch Vororte und über zwei Brücken (2-3) ins Zentrum zum Christansholmen (4), einer alten Festung direkt an der Quai-Promenade. Von dort sehe ich die Halbinsel Odderøya (5) und beschliesse, in diesem heutigen Erholungsgebiet spazieren zu gehen. Ich fahre mit dem Velo auf den Hügel und komme zu einem Aussichtspunkt mit tollem Blick auf die Schären (6-7). Von dort geht ein Rundweg (8) erst steil hinab zu einem weiteren Aussichtspunkt (9-11) mit Leuchtturm. Von dort geht es wieder hinauf zu einem weiteren Aussichtspunkt (12-13) auf der anderen Seite der Halbinsel. Der Rundweg führt an sich entlang der verschiedenen Festungsanlagen (14-15), rund um die Halbinsel angelegt wurden und so Zeitzeugen beider Weltkriege waren. Viele gute Informationstafeln vermitteln die interessante Geschichte dazu.


●●●●○ Naturerlebnis und Zeitgeschichte.



Odderøya bei Wikipedia. 


Odderøya ist eine Insel und Stadtteile in der Gemeinde Kristiansand in der Provinz Agder in Norwegen. Die 0,7 Quadratkilometer grosse Insel liegt unmittelbar südlich des Stadtzentrums von Kristiansand und ist durch vier Brücken mit dem Festland verbunden. Die Insel schafft eine natürliche Trennung zwischen den östlichen und westlichen Teilen des Hafens von Kristiansand. Der Kanal Gravanekanalen trennt Odderøya vom Stadtzentrum und vom Fischkai (Fiskebrygga). Vor 1993 gehörte die Insel der norwegischen Regierung und wurde als Marinestützpunkt und Trainingsgelände genutzt, aber seitdem hat die Gemeinde Kristiansand die Insel übernommen und nutzt sie nun für Erholungszwecke. Die Insel ist grösstenteils unbebaut, aber der Stadtentwicklungsplan sieht ein Gebiet auf der Insel für bis zu 500 Wohnungen vor. Odderøya versucht, sich als regionales Kulturzentrum zu etablieren. Nachdem die militärischen Aktivitäten ausgelagert wurden, siedelten sich in der alten Kaserne Künstler, Galerien und Filmemacher an Der grafische Druck auf Odderøya wird von renommierten zeitgenössischen Künstlern hergestellt. Die verwendete Presse wurde aus Paris importiert und wurde unter anderem von Pablo Picasso und Edvard Munch verwendet. In der Marina Nodevika soll 2015 ein Schifffahrtsmuseum mit Museumshafen fertig gestellt werden. Viele Aussichtspunkte bieten einen wunderbaren Blick über die Bucht und den Eingang zur Stadt. Auf der Insel gibt es Rehe und einen Teich Salamander Pond. In der Nähe des höchsten Punktes der Insel (92 Meter über dem Meeresspiegel) befindet sich auch eine ehemalige Bärenhöhle (zuletzt von Bären im 17. Jahrhundert bewohnt). Von der Spitze der Insel hat man einen hervorragenden Blick auf den Kristiansandsfjord, Inseln wie Dvergsøya und Flekkerøy und die Leuchttürme Oksøy und Grønningen. Trotz der Nähe zur Stadt bietet Odderøya Erholungsmöglichkeiten, Waldspaziergänge, Schwimmen und Angeln von den Felsen aus.


KRISTIANSAND. Sightseeing.


Kristiansand. Stadtbesichtigung.


Kurz bevor ich Odderøya wieder verlasse zeigt sich mir nochmals ein Blick auf die Promenade und die dahinter liegenden Kvadraturen. Ich fahre mit dem Velo erst zum Dom (2) und von dort zu den "neuen Bryggen" (2-8) mit kleinem Fischmarkt, viel Gastronomie rund um die Bootanleger und für mich im Enok Nilsen Fish & Chips aus fangfrischem Fisch. Gleich daneben steht das eindrucksvolle Konzerthaus (9). Ich fahre nun eine Stunde kreuz und quer durch die quadratisch angelegten Strassen und sammle noch ein paar Stimmungsbilder (10-15) zu denen auch eine Fussgängerzone, ein Marktplatz und die Viertel mit den weissen Holzhäusern zählen.


●●●●○ Lebendige moderne Stadt mit viel Tourismus.



Kristiansand bei Wikipedia.


Kristiansand ist eine Stadt im norwegischen Fylke Agder mit 113’737 Einwohnern. Ihr Gemeindegebiet reicht weit über das bebaute Stadtgebiet hinaus und umschliesst den Kristiansandsfjord und seinen Seitenarm, den Topdalsfjord. Kristiansand ist die Hauptstadt des Sørlandet („Südland“). Ausgrabungen belegen, dass Besiedlungen an dieser Stelle bereits in der Steinzeit erfolgten. Wegen der strategisch wichtigen Lage am Skagerrak entstanden bereits 1555 unter König Christian III. erste Befestigungsanlagen. Die offizielle Gründung von Christianssand erfolgte im Jahr 1641 durch den dänisch-norwegischen König Christian IV, dessen Ziel es war, einen neuen Handelsmittelpunkt und einen militärischen Stützpunkt an der südnorwegischen Küste zu schaffen. Die Stadt wurde auf einer ebenen sandigen Landzunge an der Mündung des Otra in die Kristiansandbucht des Skagerrak und wie ein Schachbrett mit 54 Feldern angelegt. Der etwa Quadtratkilometer grosse Stadtkern hat wegen seiner quadratischen Anordnung der Strassen den Namen Kvadraturen. Kernstück der Anlage war der große Marktplatz inmitten der Quadratur, der heute stark verkleinert ist. Kristiansand wurde 1666 Garnisonsstadt und 1682 Bischofssitz. Bereits wenige Jahre nach der Gründung der Stadt wurden die erste Kirche sowie die erste Lateinschule in der Nähe des Marktplatzes errichtet. Im Jahr 1650 wurde das erste Postamt am Postweg zwischen Christiania und Stavanger eröffnet. Um 1780 wurde die erste Zeitung, die Christianssandske Ugeblade gegründet, im gleichen Zeitraum begann der kulturelle Aufschwung der Stadt. Brände zerstörten in den Jahren 1734, 1859, 1880 und 1892 grosse Teile der vor allem aus Holzhäusern bestehenden Stadt. Im Sommer ist Kristiansand einer der beliebtesten Ferienorte Norwegens. Die Stadt wird von Fähren und Kreuzfahrtschiffen angefahren. Die Kombination von Sonne, Stränden und Freizeitvergnügen wie Odderøya Live, Palmesus und der Kristiansand Dyrepark, ein Tier- und Freizeitpark, machen Kristiansand zu einer attraktiven Touristenstadt. Weiter zu sehen sind: Domkirche, Kilden Theater und Konzerthaus, Agder Teater, Kristiansand Symfoniorkester, Night Gallery (experimentelle Open-Air-Videokunst), Quart Festival für Bands& Solisten aus In- und Ausland (einmal im Jahr im Juli), Sørlandets Kunstmuseum. 


Tag 67
VEI 44. Telemarksvegen.


Strasse 44. Telemarksvegen.


Es ist Sonntag, der 4. September 2022. In der Nacht beginnt es zu regnen, es kühlt wieder markant ab und auch tagsüber ist es meist wolkenverhangen und es regnet zeitweise. Ich fahre heute 198 Kilometer von Kritiansand nach Seljord im Telemark Regionalpark auf der Strasse 41, auch als Telemarksvegen (1) bezeichnet und in Karten als Scenic Route vermerkt. Die Landschaft (2-15) entlang dieser Strasse, geprägt von Flüssen, Seen, Wäldern und Bergen ist denn auch wirklich sehenswert. In Birkenes (3) gibt es ein Relikt der Lillesand-Flaksvannbanen von 1896 für Holztransporte, stillgelegt 1954. Die Rastplätze (5) sind schöne angelegt und zudem alle mit einer Symbolik, den drei Säulen, versehen. Das letzte Drittel, am Nisser-See entlang, ist in schlechtem Zustand und es gibt derzeit entsprechend viele Baustellen (9).  


●●●●○ Und wieder eine schöne Strasse.



Telemarksvegen bei Wikipedia.


Der Telemarksvegen (deutsch: Telemarkstrasse), offiziell Riksvei 41 (Reichsstraße 41), ist eine landschaftlich abwechslungsreiche Straße im Süden Norwegens, die auf einer Länge von 180 Kilometer in nord-südlicher Richtung durch die Kommunen Kviteseid, Nissedal, Åmli, Froland und Birkenes bis Kristiansand verläuft. Am Telemarksvegen liegen unter anderem die mittelalterliche Kirche von Tveit in Kristiansand und die Mollestadeika in Birkenes, Norwegens drittgrösster Baum mit einem Alter von etwa 1’000 Jahren. Bei Kviteseid überquert die Strasse den Telemarkkanal, der aus dem Zentrum der Telemark ans Meer führt. Die Natur entlang der Strasse reicht von Küstenlandschaft über dichte Wälder bis zu schroffen Felshängen. Der Telemarksvegen führt über 35 Kilometer entlang der Ostseite des Nisser, dem grössten See der Telemark.


SELJORD. Campingplass.
Seljord, Norwegen


Seljord. Campingplass.


Etwa 30 Kilometer vor meinem Ziel, dem Seljord Camping, treffe ich bei strömendem Regen noch beim Kviteseid Bygdetun (1-5) ein. Das Museum ist geschlossen und ich laufe nur kurz einmal um das Gelände herum. Gegen drei Uhr treffe ich dann auf dem Campingplatz ein, der wenig belegt ist und einen schönen Platz direkt am Seljordvatnet (6). Ich nehme noch das Velo und fahre zwei Kilometer zum Zentrum in Seljord mit seiner Kirche (7), dem Rathaus (8), dem antiken Hotel (9), der Hauptstrasse (10) und den vielen schönen Holzhäusern (11-12). Zurück im Camp gibt es noch einen Spaziergang zu einem Vogel-Beobachtungsturm (13) der mir neben dem Blick auf die Umgebung (14) aber auch einen speziellen Blick auf einen  Regenbogen (15) ermöglicht, der sich über dem See zeigt, weil  im Hinterland der Regen wieder eingesetzt hat.


●●●●○ Bygdetun (wenn auch wiederholt) und Seeplatz.



Kviteseid Bygdetun und Seljord bei Wikipedia.


Kviteseid Bygdetun ist eines der ältesten Freilichtmuseen in Norwegen und besteht seit 1907. Das Museum liegt direkt neben der alten Kirche von Kviteseid, die auch Bestandteil des Museums ist. Dieses Gebiet oberhalb des Kviteseidvatnet birgt viele Zeichen einer frühzeitigen Bebauung und eines Handelsplatzes an einer Stelle, an der sich Wasserweg und Talsenke treffen. Das Museum liegt am Rv 41 an der Stelle, wo es hinauf über den Kviteseidkleivan nach Vrådal geht und 7 Kilometer vom Zentrum Kviteseids entfernt. Das Museum besteht aus zwölf Gebäuden, die von verschiedenen Höfen der Gegend während des zwanzigsten Jahrhunderts zusammengetragen wurden. Im Jahr 1979 wurde eine Ausstellungs- und Informationshalle mit Namen Utsondhalli gebaut. Sie wurde mit der Absicht gebaut, eine eigene Ausstellung für die Skulpturen von Gunnar Utsond zu haben, die der Gemeinde Kviteseid und dem Museum einige Jahre zuvor geschenkt wurden. Später wurde die Halle auch für Gastausstellungen genutzt. Die alte Kirche von Kviteseid ist eine Steinkirche und wurde 1260 errichtet. Sie liegt in einer Senke direkt neben dem Museum und ist heute ein Teil des Museums. Seljord ist eine Kommune mit 2'889 Einwohnern in der Provinz Vestfolg og Telemark, ist Verwaltungssitz und liegt zentral in der Telemark rund um den Seljordwasserlauf und den Seljordsvatn. Keine Sehenswürdigkeiten erwähnt.


Tag 68
ULEFOSS. Telemarkskanalen Sluse.


Ulefoss. Telemarkskanalen Schleuse.


Es ist Montag, der 5. September 2022. Nach dem regenreichen Vortag bleibt es nachts und tagsüber wieder trocken und nachmittags wird es sommerlich warm mit 21 Grad. Am Morgen wecken mich Möven, die gemütlich über das Dach des Wohnmobils spazieren. Die Stimmung über dem See (1) bietet um sieben Uhr aber ein versöhnliches Bild. Ich fahre heute 210 Kilometer von Seljord nach Fredrikstad, erst 70 Kilometer entlang des Telemarkkanals bis Skien, den Rest auf der Autobahn mit einer Fährverbindung unterwegs Horten nach Moss. Nachdem ich den Camping Seljord verlassen habe, treffe ich bei der ersten Raststätte nochmals auf das Wappentier von Seljord, die Seeschlange (2-3). Gut gemacht. Auf halbem Weg des Kanals zwischen zwei Seen liegt einer der Schleusenorte,  Ulefoss. Ich komme erst zur Kirche (4), dann zur Kapelle (5), ehe ich beim Hafen (6) auch auf die Schleuse (7) und das Museum treffe. Ich fahre weiter bis Skien und sehe mir dort die imposante (leider teilverhüllte) Kirche (8-9) und das Ibsen-Haus (10) an. Weiter geht nun die Fahrt auf der Autobahn über Larvik bis nach Horten (11). Dort fahre ich auf die MF Bastø (12-14) VI fahre, die mich in dreissig Minuten nach Moss (15) bringt. 


●●●○○ Das bessere Wetter.



Ulefoss, Skien und Telemarkskanalen bei Wikipedia.


Ulefoss ist das Verwaltungszentrum der Gemeinde Nome in Telemark, Norwegen, nahe der Grenze zu Grenland. Seine Bevölkerung beträgt 2‘699. Es nimmt beide Seiten der Ulefoss-Fälle am Fluss Eidselva ein. Ulefoss ist eine der ältesten Industriegemeinden Norwegens mit Sägewerken, die seit dem vierzehnten Jahrhundert in Betrieb sind, und Bergbau und Eisenhütten aus dem sechzehnten. Jahrhundert. Es ist immer noch grösstenteils ein Industriestandort mit einer Reihe von Menschen, die in der Eisengiesserei und der mechanischen Industrie beschäftigt sind. Hier befinden sich auch eine Vielzahl von Geschäften und Restaurants, eine Bibliothek und ein Kulturzentrum. In Ulefoss ist auch eine der achtzehn Schleusen des Telemarkkanals. Skien ist das Verwaltungszentrum von Vestfold og Telemark in Norwegen. Die gleichnamige Kommune ist 779 Quadratkilometer gross und hat 55’513 Einwohner. Skien wurde im Jahr 1000 gegründet, vermutlich waren hier aber schon vorher Menschen angesiedelt. Wichtigster Wirtschaftszweig war damals der Export von Schleifsteinen, die in der Telemark abgebaut wurden. Ab dem fünfzehnten Jahrhundert war Skien bedeutendster Holzproduzent in Norwegen. Skien ist der Geburtsort des Dramatikers Henrik Ibsen. Dementsprechend ist die Stadt ein Zentrum der Ibsen-Forschung und Ort von wichtigen Ibsen-Aufführungen, vornehmlich im Ibsen-Theater. Sehenswert sind daneben der alte Hafen mit dem Telemarkkanal, das Rathaus und die grosse Kirche aus dem neunzehnten Jahrhundert, die 1’400 Gläubigen Platz bietet. Der Telemarkkanal liegt zwischen der Schärenküste am Skagerrak und der Hardangervidda, verbindet die Orte Skien und Dalen und ist einer von nur zwei Kanälen in Norwegen. Ein System von achtzehn Schleusen auf 105 Kilometern bewältigt einen Höhenunterschied von 72 Metern und verbindet über weite Strecken vorhandene Seen. 


FREDRIKSTAD. Gamlebyen.
Fredrikstad, Norwegen


Fredrikstad. Die alte Stadt.


Nachdem ich in Moss die Fähre verlasse, führt mich mein Weg ohne Alternative wieder auf die Autobahn bis zum Abstecher nach Fredrikstad zwanzig Kilometer vor dem Ziel. Ich folge dort dem ersten Hinweis auf Camping und komme zum Fredrikstad Camping, nennt sich auch Aktivitets -Byen Gamle Fredrikstad, das sich auch in Fussweite zur Altstadt befindet. Ich denke, die grosse Saison ist vorbei, denn auch dieser Platz ist fast leer. Ich gehe dann auch gleich zu Fuss zu dieser Altstadt. Ich spaziere rund um die Stadt dem Festungsdamm entlang und auch fast durch alle Gassen kreuz und quer. Die gesammelten, für einmal für sich sprechende Motive (1-15) zeigten mir deutlich, dass diese "Garnison" dem Superlativ besterhaltene Festungsstadt bei weitem gerecht wird. 


●●●●● Ein echtes historisches Erlebnis. Toll.



Gamlebyen bei Wikipedia.


Gamlebyen ist der älteste Teil von Fredrikstad in Østfold. Es wurde am 1567 auf der Ostseite von Glomma gegründet, wo sich der Fluss in zwei Ströme teilt. König Frederik II. unterzeichnete den Stadtgründungsbrief und Fredrikstad wurde die erste norwegische Stadt, die nach dem Mittelalter gegründet wurde, und die erste, die der König nach ihm selbst benannte. Die Altstadt mit ihrer einzigartigen Stadtentwicklung innerhalb der gut erhaltenen Befestigungsanlagen aus den 1660er Jahren macht sie zu Nordeuropas besterhaltener Festungsstadt. Sie gilt auch als Norwegens erste Renaissancestadt. Hier wurde die Moss-Konvention von Kronprinz Carl Johan im Namen des damaligen schwedischen Königs unterzeichnet. Es ist wenig darüber bekannt, was in der Gegend passiert ist, bevor Fredrikstad 1567 gegründet wurde, aber etwas ist bekannt. Menschen haben hier seit prähistorischen Zeiten gelebt. Østfold ist besonders reich an antiken Denkmälern aus der Steinzeit, und die Gegend um Fredrikstad bildet da keine Ausnahme. In historischer Zeit ist das erste, was wir über die Gegend hören, die Insel Isegran, wo behauptet wird, dass der Graf und Gouverneur Alv Erlingsson bereits im dreizehnten Jahrhundert eine private Burganlage hatte. Die Insel wird in einer isländischen Chronik aus dem Jahr 1287 kurz erwähnt. Aus dem Mittelalter wissen wir auch, dass es hier bei Glomma's Outlet zwei Gutshöfe gab, die Höfe Sigerstad und Nygård. Sigerstad lag direkt neben dem heutigen Gamlebyen, während der heutige Stadtteil Cicignon dort liegt, wo Nygård lag. Beide waren im Spätmittelalter Sitzhöfe mächtiger norwegischer Adelsfamilien, der Familien Bolt, Rømer und Galle. Fredrikstad, die heutige Altstadt, wurde auf dem Hof Brubergs Grun erbaut, einem Hof, der Ende des 13. Jahrhunderts wahrscheinlich Teil des Landbesitzes von Alv Erlingsson war.


Tag 69
FREDRIKSTAD. Sightseeing.
Fredrikstad, Norwegen


Fredrikstad. Stadtbesichtigung.


Es ist Dienstag, der 6. September 2022. Es wird wieder ein schöner, warmer Tag mit 21 Grad am Nachmittag. Ich bin heute mit dem Velo nachmittags eher ziellos durch die Stadt gefahren. Als erstes ging es auf die kleine Byferga (1), die Gäste und Velos  unentgeltlich zu fünf Stationen in Fredrikstad fährt. Mich bringt sie über den Fluss Glomma, der Gamlebyen von der Neustadt trennt. Weiter geht es der Glomma (3) entlang, an schönen alten Schiffen (4) vorbei ins Zentrum (5-6) zur Kirche (7) und Herrschaftshäusern (8), kreuz und quer durch die Stadt. Für das verspätete Mittagessen fahre ich wieder zum Fluss über eine Brücke (9) mit Sicht auf mein Ziel, dem Restauranthuset Slippen (10) für den letzten Fisch Norwegens. Von dort fahre ich weiter vorbei am Yachthafen (11) auf die Insel Isegran und besuche dort die Festung (12-13) und das Stadtmuseum (14). Gleich daneben stosse ich auf ein weiteres Kleinod meiner Reise, die Håpets Katedralen (15), klein, magisch, farben- und lichtvoll, voller Harmonie und Hoffnung. Wunderschön. In Fronarbeit erstellt, kurz vor der Vollendung. Eine Überraschung, die (noch) auf keiner Empfehlung steht. Leider wurde innen gerade gearbeitet, es wäre ein würdevoller Ort gewesen, unserem heutigen Hochzeitstag zu gedenken.


●●●●○ Byferga und Håpets Katedralen, die Überraschungen.



Fredrikstad bei Wikipedia.


Fredrikstad ist eine norwegische Stadt und Kommune in der Provinz Viken. Bevor Østfold mit weiteren Provinzen zu Viken fusionierte, war sie die grösste Stadt der Provinz. Sie wurde 1994 mit den heutigen Ortsteilen Borge, Kråkerøy, Onsøy und Rolvsøy zusammengeschlossen. Sie hat eine Fläche von 290 Quadratkilometern. Fredrikstad befindet sich im äussersten Südosten Norwegens und unweit der Grenze zu Schweden, die nur 32 Kilometer entfernt liegt. Sie grenzt im Norden an Råde, im Osten an Sarpsborg und im Süden an Hvaler, den der Küste vorgelagerten Schären. Fredrikstad liegt an der Mündung der Glomma, des längsten und breitesten Flusses Norwegens, in den Oslofjord. Die Østfoldregion wurde bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Fredrikstad wurde 1567 von König Fredrik II. gegründet, 15 Kilometer von der alten Stadt Sarpsborg entfernt, die durch schwedischen Truppen niedergebrannt worden war. Nachdem Norwegen gezwungen wurde, die Provinz Båhuslen an Schweden abzutreten, erlangte Fredrikstad an der norwegisch-schwedischen Grenze strategische Bedeutung. König Fredrik III. beauftragte den niederländischen Generalquartiermeister Willem Coucheron mit dem Bau einer Festung zur Verteidigung der Stadt. Nach niederländischem Muster wurde 1663–1666 am Ostufer der Glomma eine sternförmige Festungsanlage errichtet, in deren Mauern sich die heutige, ebenfalls gut erhaltene Altstadt (Gamlebyen) befindet. Während des Grossen Nordischen Krieges (1700–1721) war Fredrikstad Basis der norwegischen Flotte der Schärenküste. Die Festung wurde 1814 von schwedischen Truppen angegriffen und musste kapitulieren. Heute ist sie Nordeuropas am besten erhaltene Festungsanlage. Weiter zu sehen sind: Fredrikstad Domkirke, 1880 im neugotischen Stil erbaut; Østre Fredrikstad Kirke, aus dem Jahr 1779 in der Altstadt; Fredrikstad Museum, im ehemaligen Zeughaus der Festung aus dem Jahr 1775 mit stadthistorischen Ausstellungen; ein Kunst- und Handwerkerzentrum mit Galerien, Werkstätten und Geschäften in historischer Umgebung; Geburtshaus Roald Amundsens und Museum im Ortsteil Borge; Gedenkstätte und Museum für Hans Nielsen Hauge im Ortsteil Rolvsøy.


Tag 70
SKRÄDDÖ. Rastplasts. Världsarv tanum.


Skräddö. Rastplatz. Weltkulturerbe.


Es ist Mittwoch, der 7. September 2022.


Ich fahre heute von Fredrikstad nach Halmstad in Schweden. Es sind 344 Kilometer weitgehend auf der Autobahn. Kurz nach der Wegfahrt noch vor der Autobahn besuche ich noch das Gräberfeld von Hunn (1-2) das ich nach einem kurzen Fussweg im Morgenlicht eines Waldes erreiche. Die Weiterfahrt auf der Autobahn ist trotz teils schöner Umgebung eher monoton (ich vermisse schon die Landstrassen im Norden) und die am Weg liegenden Raststätten werden zur Abwechslung. Nach gut 90 Kilometern treffe ich mit dem Rastplatz Skräddo (3-11) auf ein Beispiel einer gut gelungenen Anlage. Der kurze Spaziergang über den Hügel, die Aussicht und die Ausstellung über die Zeitalter entschädigen für die Autobahnfahrt. Nach 120 Kilometern gibt es mit Maltes Stig (12-13) nochmals Gelegenheit für einen Spaziergang am See. Nach 250 Kilometern halte ich dann bei einem Rastplatz in Vägkrog und genehmige mir bei Hos Mamma (14-15) im Hinblick auf den Abschied von Skandinavien die auf der Reise fast überall auf Speisekarten gesehenen Köttbullar.


●●●●○ Idee, Umsetzung eines Autobahnparkplatzes.

 


Skräddö und Köttbullar bei Vitlycke Museum. 


Skräddö ist eine seltene Kombination aus Raststätte für Autofahrer, Ausstellung des Weltkulturerbes und einer Zeitmaschine, die uns in die Welt der Bronzezeit zurückversetzt. Hier wird die Geschichte der Landschaft in Bezug auf die Petroglyphen, über Reisende damals und heute und nicht zuletzt über die Idee hinter dem Welterbe weltweit erzählt. Der Rastplatz, Welterbe Tanum in Skräddö, wurde im Sommer 2015 eingeweiht und ist eine spannende Einführung in das Welterbe! Es liegt an der E6 im Norden von Bohuslän, gleich südlich von Tanumshede und ist die neueste Ergänzung zu den vielen interessanten Ausflugszielen in der Umgebung. Skräddö fungiert sowohl als Eingang zum Welterbe als auch als Ort, an den Sie gehen können, wenn Sie die Felszeichnungen und das Vitlycke-Museum besucht haben und mehr erfahren möchten. Köttbullar sind traditionelle schwedische Fleischbällchen, die gebraten mit Preiselbeer­kompott, Sahne­sauce und Salzkartoffeln oder Kartoffelpüree serviert werden. Auf deutsch entspricht Kött-Bullar sinngemäss Fleisch-Brötchen. 


HALMSTAD. Sightseeing.
Halmstad, Schweden


Halmstad. Stadtbesichtigung.


Gegen drei Uhr erreiche ich mein Ziel, das First Camp Tylösand. Es ist ein grosser, schöner Campingplatz, direkt hinter den Dünen am Meer. Auch hier ist der Platz ausser den Dauernmietern kaum belegt. Ich fahre danach mit dem Velo die 10 Kilometer nach Halmstad und besichtige die Kirchen (1-2), das Schloss (3), das Theater (4), das Kunstmuseum (5) und das sensationelle Gesicht von Pablo Picasso (6). Ich spaziere durch die Innenstadt (7-12) und spaziere auch auf beiden Seiten des  Quais (13-15) je ein Stück entlang bevor ich einkaufe und wieder ins Camp zurückfahre.


●●●●○ Das Gesicht von Pablo Picasso.



Halmstad bei Wikipedia.


Halmstad ist eine Stadt in der schwedischen Provinz Hallands län und der historischen Provinz Halland. Sie liegt auf halbem Weg zwischen Malmö und Göteborg an der Mündung des Flusses Nissan und ist Hauptort der gleichnamigen Gemeinde. Halmstad lag ursprünglich etwas weiter den Nissan hinauf, dort wo heute der Stadtteil Övraby liegt, der damals noch ein eigenständiges Dorf war. Bereits im dreizehnten Jahrhundert wurde das Dorf erwähnt und bekam am 1307 seine Privilegien von Herzog Kristofer, dem späteren König Christoph II. bekräftigt. Wenig später um 1322 wurde das Dorf nach Braktorp an die Mündung des Nissan verlegt, wo es heute noch liegt. Die neue Stadt hatte den Namen Halmstad zumindest bereits im Jahr 1327. Der Ortsname Halmstad wurde bereits im Erdbuch des dänischen Königs Waldemar II. von 1231 als Königshof erwähnt. Die Stadt wurde bald darauf zur vornehmsten an der Westküste und daher auch zum Treffpunkt für die skandinavischen Reichsräte, so z. B. 1435, 1450, 1468, 1483 und 1512. Nach dem Vorschlag der Kalmarer Union von 1436 und dem Vertrag von 1450 sollte in Halmstad die Königswahl abgehalten werden, dies geschah indessen nie. Die Stadt hatte zwei Klöster, das des Dominikanerordens, dem die St. Katarinakirche geweiht war, und das des Franziskanerordens, dem die St. Annakirche geweiht war. Sowohl 1434 und 1436 wurde Halmstad von Engelbrekt Engelbrektsson und seinen Truppen eingenommen. 1534 begab sich die Stadt unter ein schwedisches Heer unter Johan Turesson und im folgenden Jahr wurde ein dänischer Angriff unter dem Grafen Johann von Hoya von Jakob Bagge zurückgeschlagen. Die Friedensverhandlungen fanden in der Stadt statt, doch brach der Nordische Siebenjährige Krieg aus und die Stadt wurde 1563, 1566 und 1568 vergeblich von schwedischer Seite angegriffen. Erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde das Schloss erbaut, das unter Christian IV. zu Beginn des 17. Jahrhunderts durch den Baumeister Willem van Steenwinckel noch weiter ausgebaut und befestigt wurde. 1619 trafen sich Gustav Adolf und Christian IV. in Halmstad. Nachdem Halmstad sowie das übrige Halland an Schweden übergeben worden waren, wurde 1646 ein Vorschlag für den Bau einer Zitadelle eingebracht. Dieser wurde später in einen Abschnitt zwischen Schloss und Stadt abgeändert, so dass die Arbeiten 1648 beginnen konnten, die jedoch nicht vor dem Krieg Karl X. gegen Dänemark beendet wurden. Halmstad wurde 1676 vergeblich von den Dänen unter Generalmajor Duncan belagert. Im September des Jahres sogar vom dänischen König persönlich, doch auch dies brachte keinen Erfolg. Nach dem Krieg wurde die Befestigung noch einige Zeit unterhalten, ein Plan zur Verstärkung wurde allerdings nicht mehr umgesetzt. Zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts wurde die Befestigung nochmals repariert, doch beschloss der Reichstag 1734 die Schleifung. Nicht alles wurde damals abgetragen, so steht zum Beispiel heute noch das nördliche Tor der Befestigung. Zu sehen: In der Innenstadt befindet sich ein Schloss mit Fachwerkhäusern. Der Frauenkopf von Pablo Picasso am Fluss ist ein Wahrzeichen der Stadt, ebenso Milles Brunnen auf dem Marktplatz mit der Statue Europa mit dem Stier. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört auch die Dreimastbark Najaden, die als Museumsschiff an der Nissan-Brücke beim Schloss liegt. Etwas ausserhalb liegt am Meer der Badeort Tylösand, bekannt für seinen kilometerlangen Sandstrand, seine Golfplätze und mondänen Villen. Ivars kulle nordöstlich von Halmstad ist ein Grabhügel aus der Bronze- oder Eisenzeit.


Tag 71
MF HAMLET. Färja från Helsingborg till Helsingör.


MF HAMLET. Fähre von Helsingborg nach Helsingör.


Es ist Donnerstag, der 8. September 2022. Die Nacht und der Vormittag bleiben sommerlich, nach dem Mittag kommt kräftiger Wind auf und graue Wolken decken den Himmel ein. Am Abend beginnt es zu regnen. Ich fahre heute 251 Kilometer von Halmstad nach Kalundborg in Dänemark. Die ersten 70 Kilometer auf der Autobahn bis Helsingborg ist es noch sonnig, aber ausser einer Raststätte mit Blick auf einen kleinen Fjord (1) gibt es wenig Grund für Zwischenhalte. Ich komme gegen zehn Uhr beim Fähranleger Helsingborg an und werde in Reihe 8 (2) verwiesen. Die nächste Fähre, die MF Hamlet, fährt in zwanzig Minuten. Ich verbringe die Fahrt wieder draussen auf dem Oberdeck und blicke erst zurück nach Helsingborg (3-6), dann voraus mit Helsingör (7) noch in weiter Ferne. Für mich waren die Kommandobrücken (8) auf den Fähren immer ein imposantes Motiv. Nach einer knappen halben Stunde kreuzen wir die Gegenfähre MF Aurora (9-10) und das Kronborg Slot und der Hafen von Helsingör (11-13) kommen immer näher in unser Blickfeld. Nachdem wir angelegt haben, geht die Fahrt weiter auf der Autobahn an Kopenhagen vorbei, ehe es auf den letzten Kilometern vor Kalundborg auf Landstrassen weiter geht, die auch einen Halt ermöglichen, um die typische Landschaft Sjællands (14-15) zu betrachten.


●●●●○ Wieder schöne Fährfahrt. Blick auf Kronborg Slot.



Kronborg Slot bei Wikipedia.


Kronborg Slot (Schloss Kronborg) ist eine Festung in Helsingør auf der dänischen Insel Seeland. Kronborg liegt auf einer Landzunge am äussersten nordöstlichen Ende der Insel Seeland. Nur etwa vier Kilometer von der schwedischen Küste bei Helsingborg entfernt, bewacht die Festung die Einfahrt in den Öresund. Bekannt ist das Schloss auch als „Hamletschloss“, da William Shakespeare hier die Handlung seines Schauspiels Hamlet ansiedelte. Erich von Pommern errichtete unter dem Namen Krogen 1420 die erste Festung an dieser Stelle, die allerdings nur aus einer quadratischen Mauer mit etwa 80 m Seitenlänge und Wachhäusern in den Ecken bestand. Ab 1429 wurde sie genutzt, um den Sundzoll von den Schiffen zu erheben, die den Öresund durchqueren wollten. Der dänische König Friedrich II. ließ die mittelalterliche Festung von 1574 bis 1585 im Stil der Nordischen Renaissance erweitern. 1577 wurde per königlichem Dekret der Name der Festung in Kronborg geändert; es war von nun an per Strafe verboten, den alten Namen zu verwenden. Die offizielle Einweihung von Kronborg erfolgte bereits 1582. Das Schloss war nun auch königlicher Wohnsitz. 1629 brannte Kronborg fast vollständig ab, nur die Schlosskapelle blieb verschont. Die Wiederherstellung dauerte bis 1639. Während des Zweiten Nordischen Krieges gelang es schwedischen Truppen unter Carl Gustav Wrangel, die Festung 1658 nach dreiwöchiger Belagerung zu erobern. Bis zur Unterzeichnung des Vertrags von Kopenhagen 1660 blieb die Kronborg besetzt. Von 1688 bis 1690 wurde Kronborg von dem dänischen Generalbaumeister Lambert van Haven ausgebaut und verstärkt. Durch zusätzliche Wälle auf der Landseite entstand die stärkste Festung dieser Zeit. Seit 1785 dient Kronborg nicht mehr als königliche Residenz, sondern nur mehr als Kaserne und Festung. Mit der Aufhebung des Sundzolles im Jahr 1847, hauptsächlich aufgrund Drängens der USA, verlor die Festung den Grossteil ihrer militärischen Bedeutung. 1991 verließ das dänische Militär endgültig die Kronborg. Von 1915 bis 2012 beherbergte ein Teil der Schlossgebäude das Dänische Museum für Seefahrt. Das Barockschloss selbst wurde nach Renovierungen 1935 als Museum eröffnet. Seit 2000 gehört Kronborg zum Weltkulturerbe der UNESCO.


KALUNDBORG. Sightseeing.
4400 Kalundborg, Dänemark


Kalundborg. Stadtbesichtigung.


Nach der Durchquerung der Insel Seeland komme ich um halb zwei Uhr beim Kalundborg Camping, gut acht Kilometer ausserhalb der Stadt an. Um zwei Uhr kann ich einchecken. Ausser den Dauermietern bin ich allein auf dem Platz. Ich fahre sogleich mit dem Velo durch die schöne Landschaft (1-2) in die Stadt und dort zuerst zur Frauenkirche (3-5), die eindrücklich auf einem kleinen Hügel trohnt und von innen wie aussen absolut sehenswert ist. Rund um die Frauenkirche sind viele gut erhaltene Häuser (6-9) aus früherer Zeit zu sehen. Weiter geht es zum Hafen mit einem kurzen Spaziergang und Café-Halt am Pier, und dann noch in die Innenstadt zur langen Hauptstrasse mit den sehenswerten Fachwerkhäusern (10-12). Ich fahre zurück zum Campingplatz und dort noch zwei Kilometer weiter zum Badestrand (13-15), der ziemlich verwaist ist und dem ich auch noch ein paar Minuten entlang spaziere.



●●●●○ Die Frauenkirche.



Kalundborg bei Wikipedia.


Die Hafenstadt Kalundborg in der dänischen Region Sjælland (Seeland) befindet sich mit 16'211 Einwohnern am gleichnamigen Kalundborg Fjord, im Norden des Grossen Belts. Bei der Kommunalreform 2007 wurde Kalundborg zum Verwaltungssitz der neu gebildeten Kalundborg Kommune. Die Burg, aus der die Stadt entstand, wurde 1170 von Esbern Snare, dem Bruder des Erzbischofs Absalon von Lund, gegründet. Zu sehen sind: Die Vor Frue Kirke (Frauenkirche) soll schon 1160 begonnen und als Grabkirche der Familie vorgesehen worden sein. Der romanische fünftürmige Zentralbau aus Backstein ist weltweit einzigartig. 1827 stürzte der Mittelturm ein, er wurde 1871 wiederhergestellt. Die Fachwerkhäuser im Zentrum.


Tag 72
RØMØ. Den nordlige del af øen.
Rømø, Tønder Kommune, Dänemark


Rømø. Der Norden der Insel.


Es ist Freitag, der 9. September 2022. Es regnet die ganz Nacht. Der Tag wird durchzogen, mal bewölkt, mal etwas sonnig bei 19 Grad. Gegen Abend regnet es kurz, hellt aber gleich wieder auf. Ich fahre heute von Kalundborg über die Storebælt Brücke und die Inseln Seeland und Fünen nach Rømø im Wattenmeer des Nationalparks Vadehavet. Es sind 264 Kilometer weitgehend auf der Autobahn. Auf die Variante mit der Fähre von Odden nach Aarhus verzichte ich. Ich nehme Abschied vom Campingplatz Kalundborg (1-3). Er ist für mich eines der Beispiele "in die Jahre gekommener" Plätze, durchaus sympathisch und schon fast vergleichbar mit den vielen historischen Sehenswürdigkeiten der Reise. Die Landwirtschaft (4) prägt die heutige Fahrt über die Autobahn, 

mit einigen Staus und vielen Baustellen. Ich verzichte auf Besichtigungen unterwegs und halt nur kurz für einen Café. Gegen zwei Uhr komme ich zum Rømødaemningen (4), dem langen Damm, der mich auf die Insel bringt und schon kurz darauf bekomme ich beim First Camp Lokalk einen schönen Platz nach meiner Wahl. Ich fahre am Nachmittag 20 Kilometer über den nördlichen Teil der Insel. Es geht hinauf nach Juvre zu seinen Herrschaftshäusern (6-9), zum Damm mit Blick auf den Nationalpark und seinen Salzwiesen (10-11) im Wattenmeer, zum Museum Kommandøgarden (12) und zur Toftum Skole (13). Der Rückweg führt abwechslungsreich durch die schöne Landschaft der Insel.


●●●●○ Die Dünen am Wattenmeer.



Rømø bei Wikipedia.


Rømø ist die südlichste Wattenmeerinsel Dänemarks,  129 Quadratkilometer gross mit 559 Einwohnern und ist über den Rømødaemningen mit dem Festland verbunden. Rømø ist  beliebtes Ferienziel und hat hat einige Sehenswürdigkeiten von überregionaler Bedeutung: Der Kommandøgarden ist einer der alten Erbhöfe und heute einer der Standorte des Dänischen  Nationalmuseums; südlich davon die Toftum Skole, die kleinste und älteste Schule Dänemarks; die Rømø Kirke von 1200, dem Schutzheiligen der Seefahrer Sankt Clemens geweiht und umgeben vom Friedhof mit Kommandeursteinen reicher Walfangkapitäne; Havsand im Süden und Juvre im Norden, zusammen Nordeuropas grössten Sandstrand, der bei Niedrigwasser 4 Kilometer breit wird (im Sommer Europas grösstem Parkplatz); Walschädel auf einer Freifläche in Kongsmark; Naturcenter Tønnisgard mit Ausstellung über Wattenmeer und Rømøs Natur und Kultur; Radtour "Kommandøren og Kaskelotten" 29 Kilometer lang mit wunderschönen Panoramablicke.



LAKOLK. Stranden.


Lakolk. Der Strand.


Nach der Velotour stärke ich mich mit Fish & Chips an einem Streetfood Imbiss bei der kleinen Ladenstrasse Lakolk. Am Abend spaziere ich den breiten Sandstrand hinunter zum Meer und wieder zurück. Ich brauche gut zwei Stunden, aber die Mühe wird mehr als belohnt. Die Impressionen (1-14) sind traumhaft und ich geniesse es, in der Nebensaison hier zu sein. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es hier in der Hochsaison zugeht. Es ist kurz vor acht, als ich ins Camp zurückkomme und gerade die Sonne (15) untergeht.


●●●●● Naturerlebnis der besonderen Art. 



Lakolk bei Wikipedia.


Lakolk ist ein Touristenort an der Westseite der dänischen Insel Rømø. Der an Sanddünen liegende Ort ist der älteste Ferienort der Insel und spätestens seit 1898 Ziel von Sommergästen. Heute besteht er aus einer Vielzahl von Ferienhäusern, einem Hotel, einem Campingplatz und einem grossen Einkaufszentrum. Einzelne Ferienhütten waren schon seit 1895 vorhanden. Drei Jahre später gründete der Pastor Johannes Jacobsen aus Scherrebek das damals zu Deutschland gehörende  Nordseebad Lakolk für deutsche Badegäste. In der ersten Saison gab es nur zwei Einfamilienhäuser und zwei Baracken mit vier Zimmern, etwa 200 Gäste besuchten den Ort. In den nächsten Jahren wurden zahlreiche Gebäude und etwa 40 Blockhäuser errichtet. Die Firma des Pastors ging allerdings 1903 in Konkurs und damit auch dessen Nordseebad. Der von ihm erhoffte Erfolg blieb jedoch aus und der eigentliche Tourismus begann auf Rømø erst 1948 mit der Eröffnung des Rømødæmningen. Von 1899 bis 1940 war Lakolk die westliche Endstation der 3,8 Kilometer langen Inselbahn Rømø von Kongsmark.


Tag 73
RØMØ. Den sydlige del af øen.


Rømø. Der Süden der Insel.


Es ist Samstag, der 10. September 2022. Trotz Prognosen auf Regen ist es in der Nacht und auch tagsüber trocken geblieben. Die Gewitter in der Nacht und am Nachmittag waren hörbar, aber sind vorbei gezogen. Ich fahre mit dem Velo heute über den südlichen Teil der Insel. Kurz nach Mittag fahre ich los. Erstes Ziel ist Havneby (1-3) am südlichen Ende mit dem Hafen und dem Fähranleger nach Sylt, an dem ich morgen die Fähre nehmen werde. Beim Spaziergang entlang des Nationalparks Vadehavet (4) gleich hinter Havneby fährt gerade die Fähre vorbei. Ich bin hungrig und bestelle im Restaurant Frankel (5) in Havneby die dänische Spazialität Pariserbøf (6). Es ist originell und gut gemacht. Ich fahre von Havneby weiter zum Sonderstrand (7-8) der idyllisch und eher verlassen vor mir liegt. Ich fahre weiter durch den Nationalpark (9-11) meist auf Naturstrassen und staune über die schöne Landschaft. Zurück auf der Landstrasse besuche ich noch das schmucke Feuerwehrhaus (12-13) mit einem Gedenkstein für die Opfer der freiwilligen Feuerwehr und die Kirche (14-15). 


●●●●○ Die Landschaft des Nationalparks.



Havneby und Nationalpark Vadehavet bei Wikipedia.


Havneby ist der Hauptort der dänischen Insel Rømø mit 252 Einwohnern. Havneby ist seit der Kommunalreform 2007 Teil der Tønder Kommune in der Region Syddanmark. Davor gehörte Havneby zur Skærbæk Kommune in Sønderjyllands Amt. Havneby liegt am südöstlichen Ende der Insel Rømø am Ende der Sekundærrute, 15 Kilometer südwestlich von Skærbæk 11 Kilometer nordöstlich von List auf der deutschen Insel Sylt, die über die Fährverbindung der Rømø-Sylt-Linie erreicht werden kann. Erstmals erwähnt wurde Havneby nach der Seeschlacht am 1644 zwischen dänischen und holländisch-schwedischen Schiffen, als der Matrose Gram vom König die Erlaubnis zum Betrieb eines Kruges mit Alkoholausschank erhielt. Zwei aus dem Meer geborgene Kanonen aus der Zeit des Dreissigjährigen Krieges erinnern heute an die erfolgte Seeschlacht. Im neunzehnten Jahrhundert wollte die dänische Regierung einen Exporthafen am Lister Tief errichten, die Exportgüter sollten über einen Eisenbahndamm den Hafen erreichen. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 wurde Rømø jedoch deutsches Gebiet und die dänische Regierung musste diese Pläne aufgeben. Stattdessen wurde der Hafen ab 1869 in Esbjerg gebaut. Erst in den Jahren 1961 bis 1964 wurde die Hafenanlage als Fischerei- und Yachthafen errichtet, hauptsächlich wurden Krabben gefangen und in Havneby direkt verarbeitet. 1963 nahm die Rømø-Sylt-Linie ihren Fährbetrieb auf. 2005 ersetzte die SyltExpress die zuletzt verwendeten Fähren Vikingland und Westerland. Im Dezember 1999 verwüstete der Orkan Anatol Teile von Havneby, die Auktionshalle existiert seitdem nicht mehr. Havneby hat sich neben dem Hafen auch touristisch entwickelt, denn mehrere Ferienhausanlagen, ein 2006 neu gebauter Golfplatz mit einem Wellnesscenter sowie einige Geschäfte dominieren das Stadtbild. Ein neues Quartier soll auf 17.927 Quadratmeter direkt am Hafen entstehen. Dafür hat die Überseeinsel GmbH ein Grundstück erworben und entwickelt dort ein Hotel und Wohnungen für Touristen, Einwohner und Offshore-Service-Mitarbeiter. Zum Beispiel für den etwa 60 km entfernten Offshore-Windpark Butendiek. Der Nationalpark Vadehavet (Wattenmeer) ist einer der insgesamt fünf Nationalparks in Dänemark. Er wurde 2010 eingeweiht und reicht entlang der Nordseeküste von der Landesgrenze zu Deutschland im Süden bis zu Mündung der Varde Å in die Nordsee im Norden. Er umfasst die der Küste vorgelagerten dänischen Inseln  Rømø, Mandø, Fanø und Langli. 2014 wurde das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer, das bis dato nur deutsche und niederländische Gebiete umfasst hat, um grosse Teile des dänischen Wattenmeers inklusive diesem Nationalpark erweitert. Das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer wird durch das 1987 von den drei Wattenmeeranrainern Dänemark, Deutschland und den Niederlanden gegründete Wattenmeersekretariat mit Sitz in Wilhelmshaven verwaltet. Grundlage dieser Zusammenarbeit ist der Wattenmeerplan 2010. 


Tag 74
RØMØEXPRESS. Von Havneby nach List.



Rømøexpress. Von Havneby nach List.


Es ist Sonntag, der 11. September 2022. Die Gewitter zogen vorbei und es blieb in der Nacht und am Tag trocken. Es wurde ein schöner, sonniger Herbsttag mit 19 Grad. Nachdem ich die Insel Rømø in zwei Tagen weitegehend gesehen habe, habe ich beschlossen, für die weiteren zwei geplanten Ruhetage auf die Nachbarinsel Sylt zu wechseln. Mit Sylt verbinden mich schöne Erinnerungen, denn wir waren schon bei unserer letzten Reise nach Skandinavien vier Tage in Westerland und damals sehr angetan von der schönen Dünenlandschaft der Insel, Ich wähle nochmals den gleichen Campingplatz und fahre heute also 35 Kilometer von Lakolk nach Westerland. Erst verabschiede ich mich aber von Rømø, das mir gut gefallen hat. Am Vorabend hat es noch ein schönes Abendrot (1) gegeben, am Morgen ist die Einkaufsmeile (2) dagegen ausgestorben. Die ersten 12 Kilometer der Fahrt sind mir vertraut, denn sie folgen dem Veloweg, den ich am Vortag gefahren bin. Um neun Uhr sehe ich am Anleger in Havneby,, wie die Rømøexpress (3-4)  einfährt und mich abholt. Um halb zehn Uhr fahre ich dann auf  die Fähre, die mich in vierzig Minuten nach List auf Sylt bringt. Ich verbringe die Fahrt wie immer auf dem Oberdeck, um einen Blick auf den immer weiter zurückbleibenden Fähranleger (4-5) zu werfen. Obligat dann mein Blick zum Kapitän (6) während wir an den Sonderstränden (8-9) von Rømø und auch schon an der kreuzenden Syltexpress (10) vorbeifahren. Es geht schnell, denn sogleich kommt auch die Nordspitze von Sylt (11-13) mit dem Fährhafen (14) und dem Erlebniszentrum Naturgewalten (15) in List in Sicht.


●●●●○ Eine weitere schöne Fährfahrt.



Die Syltfähre und Rømøexpress bei Wikipedia.


Die FRS Syltfähre (ehemals Rømø-Sylt Linie) ist eine neun Seemeilen lange Fährverbindung zwischen dem Fährhafen von Havneby auf der dänischen Insel Rømø und List auf der deutschen Nachbarinsel Sylt. 1963 wurde die von der Lindinger Reederei betriebene Fährverbindung eröffnet. Zunächst wurden nur Personen transportiert, doch schon Ende 1963 kam die erste kombinierte Auto- und Personenfähre zum Einsatz. 1979 übernahm die Flensburger Förde Reederei (heute Förde Reederei Seetouristik – FRS) diese Linie aus der Insolvenzmasse der Lindinger Reederei und betreibt diese Fährverbindung mit dem Tochterunternehmen „FRS Syltfähre GmbH & Co. KG“ (ehem. Rømø-Sylt Linie GmbH & Co. KG). Die Fährverbindung stellt für den motorisierten Individualverkehr von und nach Sylt die einzige Alternative zum Autozugverkehr über den Hindenburgdamm dar. Die Fahrzeit auf der Verbindung beträgt heute etwa 35 bis 40 Minuten und führt durch das Lister Tief. Die Rømøexpress ist eine Doppelendfähre für den kombinierten Auto- und Personentransport, die seit November 2019 zwischen dem dänischen Hafen von Havneby auf der Insel und dem deutschen List auf Sylt von der Rømø-Sylt-Linie eingesetzt wird. Das 1991 gebaute Schiff war zuvor als Tresfjord in Molde im Dienst. Fähre wurde bei der Werft Eide Contracting in Høylandsbygd in Auftrag gegeben. Eide Contracting geriet Anfang der 1990er-Jahre in finanzielle Schieflage, woraufhin das Schiff von der Fiskerstrand Verft in Fiskerstrand fertiggestellt wurde. Die Fähre wurde für Møre og Romsdal Fylkesbåtar gebaut. Nach der Ablieferung im April 1991 wurde sie unter dem Namen Tresfjord auf der Fährverbindung Molde–Vestnes eingesetzt. 2010 erfolgte ein umfassender Umbau bei STX Norway Offshore in Langsten/Tomrefjord, bei dem der Antrieb auf Gasbetrieb (LNG) umgestellt wurde. Von 2011 bis 2019 bediente das Schiff die Fährverbindung Flakk–Rørvik. Im August 2019 die Fähre verkauft und zum Umbau in die BLRT-Werft in Tallinn gebracht.Seitdem verkehrt die in Rømøexpress umbenannte Fähre auf der Rømø-Sylt-Linie.


SYLT. Westküste und Uwe Düne.
25980 Sylt, Deutschland


Sylt. Westküste und Uwe Düne.


Nach der Überfahrt mit der Fähre fahre ich bis zum Camping Westerland und beziehe meinen Stellplatz. Ich fahre dann mit dem Velo Richtung Norden zum Weststrand (1-7) und spaziere eine Stunde durch die Dünen und dem Strand entlang. Auf dem Rückweg fahre ich durch die schönen typischen Sylthäuser (8-9) bei Kampen und halte dann beim Aussichtspunkt Uwe Düne (10) und spaziere auch dort gut eine Stunde durch das Naturschutzgebiet dorthin und den Treppenweg hinauf zum   höchsten Punkt der Insel mit dem tollen Rundblick auf die nördliche Landzunge (11) bis zur Spitze bei List, nach Osten auf Braderup und das Wattenmeer der Munkmarsch (12), nach Westen auf die Roten Kliffs (13) des Nationlparks und auf den Bohlenweg (14), der mich dann auch zu diesen Kliffs und zum Weststrand führen wird. Leider ist hier der Akku der Kamera leer. Auf der Rückfahrt nehme ich den Weg im Osten und fahre vorbei am Leuchtturm Rote Kliff (14) vorbei und dann der Munkmarsch entlang nach Westerland ins Zentrum. Mich zieht es zu Gosch und seinen Fischbrötchen. Dazu gibt es ein Glas Grauburgunder.


●●●●○ Panorama auf Uwe Düne. Gosch's Backfisch.



Sylt bei Wikipedia.


Sylt ist die grösste nordfriesische Insel. Sie erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung vor der Nordseeküste Schleswig-Holsteins und Dänemarks. Bekannt ist die nördlichste deutsche Insel vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen und Wenningstedt, für verbreitetes Nacktbaden und für den circa 40 Kilometer langen Weststrand. Sylt ist mit 99 Quadratkilometern nach Rügen, Usedom und Fehmarn die viertgrösste Insel Deutschlands und die grösste deutsche Nordseeinsel. Sylt liegt zwischen 9 und 16 Kilometer vor der Küste des Festlands, mit dem sie seit 1927 über den elf Kilometer langen Hindenburgdamm verbunden ist. Südöstlich von Sylt befinden sich die Inseln Amrum und Föhr, nördlich liegt die dänische Insel Rømø. In der Nähe der Sylter Nordspitze liegt die Insel Uthörn. Sylt erstreckt sich über 38 Kilometer in Nord-Süd-Richtung und ist im Norden, am Königshafen bei List auf Sylt, nur etwa 320 Meter breit. An ihrer breitesten Stelle, von Westerland im Westen bis zur Nössespitze bei Morsum im Osten, misst sie 12,6 Kilometer. Der südliche Teil der Insel ist ebenfalls schmal. An der West- und Nordwestseite Sylts erstreckt sich ein knapp 40 Kilometer langer Sandstrand, zur Ostseite liegt das Wattenmeer, das zum Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer gehört und bei Niedrigwasser weitgehend trocken fällt. Die Form der Insel ist fortgesetzten Veränderungen unterworfen. Wegen ihrer exponierten Lage in der Nordsee kommt es zu kontinuierlichen Landverlusten bei Sturmfluten. Der nördliche und der südliche Nehrungshaken der Insel bestehen ausschliesslich aus wenig fruchtbaren Sandablagerungen, während der Mittelteil der Insel im Bereich der ehemaligen Gemeinden Westerland, Wenningstedt und Sylt-Ost auf einem Geestkern ruht, der von See aus in Form des Roten Kliffs sichtbar ist. Der dem Wattenmeer zugewandte Teil des Geestkerns geht im Bereich der ehemaligen Gemeinde Sylt-Ost in relativ fruchtbares Marschland über. Nach heute als gesichert angesehenen Quellen ist Sylt seit der Zweiten Marcellusflut von 1362 eine Insel. Ihre höchste Erhebung ist die Uwe-Düne in Kampen mit 52 Meter über Meer.



Tag 75
Sylt. Der Süden.


Sylt. Der Süden.


Es ist Montag, der 12. September 2022. Es bleibt heute bewölkt bei 18 Grad, aber trocken, erst am Abend fällt zeitweise Regen. Ich fahre heute mit dem Velo 18 Kilometer zur Südspitze Sylts bei Hörnum. Auf dem Hinweg nehme ich den asphaltierten Veloweg, der neben der Strasse auf der Westseite entlang geht, auf dem Rückweg den Naturweg an der Ostseite der Landzunge.


Spaziergang Sansibar (1-3)

Naturpark Odde (4-6)

Impressionen Hörnum (7-13)

Sylter Muscheln Hörnumer Art (14-15)


●●●●○ Strandengel Odum und die Erinnerung.



Hörnum bei Wikipedia.


Hörnum ist eine Gemeinde im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Sie liegt an der Spitze des südlichen Nehrungshakens der Insel Sylt. Obwohl sich bereits vor 1500 Fischer erstmals in der Gegend angesiedelt haben sollen, erfolgte die erste urkundliche Erwähnung 1649, damals noch unter dem Namen Hornum. Die Ortsbezeichnung Hörnum kannte jedoch bereits der Chronist Muchel–Madis, der in seiner Chronik von einem Schiffsuntergang «1571 vor Hörnum» berichtete. 1648 wurde die Gegend um den heutigen Ort auch auf einer Karte von Johannes Mejer als „Hörnum“ erwähnt. Die Südspitze der Insel blieb aber noch lange Zeit unbesiedelt, denn problematisch waren für die Besiedlung des Ortes nicht nur Sturmfluten, sondern auch die Wanderdünen, die immer wieder Häuser unter dem feinen Sand verschwinden ließen. Erst Ende des achtzehnten Jahrhunderts konnte dem durch gezielte Bepflanzung der Dünen mit Strandhafer weitgehend Einhalt geboten werden. „Auf Hörnum, die Südhalbinsel Sylts» lebten zunächst nur einige Fischer. Von 1765 bis etwa 1785 stand ein Haus in den Dünen beim Budersand. Es diente zur Bergung von Strandgut, wurde aber bald darauf von Amrumern und Rantumern abgetragen. 1787 waren nur noch die Grundsteine zu sehen. Bis zum Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts war Hörnum dann unbewohnt. Bei Strandungsfällen, die in dieser Zeit vor Hörnum oft vorkamen, waren oft Amrumer als erste zur Stelle, um die lukrative Bergung durchzuführen. Der zuständige Strandvogt lebte im 14 Kilometer entfernten Rantum, so dass die Amrumer mit Segelschiffen oft vor den Syltern das gestrandete Schiff erreichten. Mitte der 1970er Jahre wurde das Kurmittelhaus errichtet, 2002 erhielt der Hörnumer Hafen eine Verjüngung. Es entstanden der Hörnumer Yachtclub und eine neue Verkaufsstelle der Adler-Reederei. In den darauffolgenden Jahren wurden nach und nach verschiedene Strassenzüge saniert. Im Jahr 1994 wurde die Pidder-Lüng-Kaserne, die aus dem Seefliegerhorst hervorgegangen war, endgültig geschlossen. Nach dem Abriss aller Kasernengebäude im Jahr 2003 entstand auf dem Gelände ein naturnah gestalteter Golfplatz mit Clubhaus und Golfhotel im Fünf-Sterne-Standard. 1999 schloss das alte Kurmittelhaus, das sogenannte Haus des Kurgastes, weil es einem zeitgemässen Kurbetrieb nicht mehr entsprach und zudem defizitär arbeitete. An gleicher Stelle entstand 2007 eine Hotelanlage der Schweizer Hapimag-Gruppe. Das Hotel mit Restaurant wurde 2009 eröffnet. Auf der Düne am Hauptstrandzugang wurde seither ein neues Restaurant eröffnet. Wurde von Hörnum aus ursprünglich nur Fischerei, später auch Walfang betrieben, so ist heute der Tourismus Haupteinnahmequelle. Die Strände an der Ost- und Westseite des Ortes, sowie der Hafen und die Dünenlandschaft stellen das touristische Kapital des Ortes dar. Eine beliebte Route für Wattwanderungen führt entlang der Ostseite der Insel bis nach Rantum. Die Schutzstation Wattenmeer, die in Hörnum seit 2013 eine Niederlassung betreibt, die Nationalpark-Ausstellung Arche Wattenmeer in der profanierten St.-Josefs-Kirche, organisiert Informationsveranstaltungen über das Wattenmeer und die Salzwiesen und sensibilisiert die Touristen für den Schutz dieser Landschaft. Eine weitere Attraktion des Ortes ist die Rundwanderung um die Hörnum-Odde, die Südspitze der Insel Sylt, die durch Erosion ständig schrumpft. Nach dem Sturmtief Erwin 2005 verlor die Hörnum-Odde erneut rund 20 Meter. Von der Südspitze bietet sich dem Besucher bei guter Sicht der Ausblick auf die südöstlich gelegenen Nachbarinseln Föhr und Amrum. Im Hafenbecken findet sich seit 1991 regelmäßig die weibliche Kegelrobbe „Willi“ ein, die von Touristen mit Heringen gefüttert wird. Im Hafengebiet werden regelmässig Bücher- und Antiquitätenmärkte veranstaltet. Jährlich findet am ersten Augustwochenende das Hafenfest statt, bei dem der Höhepunkt ein großes Feuerwerk ist.

 



WESTERLAND. Sightseeing.


Westerland. Stadtbesichtigung.


Veloweg entlang des Wattenmeers an der Ostküste (1-6)

Impressionen Westerland (7-10)

Gosch's Fischbrötchen (11-12)

Campingplatz mit Zugang zum Weststrand (13-15)


●●●○○ Rückenwind auf der Heimfahrt.



Westerland bei Wikipedia.


Westerland ist ein Ortsteil der Gemeinde Sylt im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein und Hauptort der Nordseeinsel Sylt. Von 1905 bis 2008 besass Westerland das Stadtrecht und liegt 74 Kilometer westlich von Flensburg, 134 Kilometer nordwestlich von Kiel und 186 Kilometer nordwestlich von Hamburg. Die ehemals selbstständige Stadt Westerland ist nach Hörnum der jüngste Ort auf Sylt. Nachdem bei der Allerheiligenflut am 1436 der Ort Eidum vollständig zerstört wurde, gründeten die Überlebenden auf den Heideflächen nordöstlich der alten Siedlung einen neuen Ort. Der Name Westerland leitet sich wohl von einer alten Tinnumer Flurbezeichnung ab, auf der diese neue Siedlung entstand: Es handelte sich um das Land westlich des Dorfes, also das Wester-Land. Das heutige Alt-Westerland wurde 1462 erstmals urkundlich erwähnt. Nachdem die ehemaligen Eidumer noch 200 Jahre lang ihre zwischen den Dünen stehende Kirche benutzt hatten, die noch 1648 auf Johannes Mejers Karte eingezeichnet ist, begannen sie 1635 am Ostrand ihres neuen Dorfes mit dem Bau einer eigenen Kirche, der heutigen Dorfkirche St. Niels, die wie die Eidumer Kirche Nikolaus von Myra, dem Heiligen der Seefahrer, geweiht war. Das Inventar und die Glocke stammen aus der alten Eidumer Kirche. Westerland bestand 1778 lediglich aus 124 Häusern und war so arm, dass kein einziger Landbesitzer sich von seinem Land ernähren konnte, weil das fruchtbare Marschland entweder von der See weggespült wurde oder von den Dünen versandete, wie das Kirchenkollegium an den Herzog schrieb, verbunden mit der Bitte, eine Kollekte zur Renovierung der inzwischen baufälligen Kirche zu genehmigen.Westerland hat mit dem „Friedhof der Heimatlosen“ einen besonderen Friedhof für die namenlos angetriebenen toten Seeleute mit einem zentralen Mal, einem mächtigen Findling, der von der rumänischen Königin Elisabeth zu Wied 1888 gestiftet wurde und mit einem Gedicht des Kirchenlieddichters und Hofpredigers Rudolf Kögel versehen ist. Am 11. Juni 1896 fand die Enthüllung eines Denkmals für Heinrich von Stephan nach Entwurf des Bildhauers Hugo Berwald statt. Bekannt ist Westerland auch für seine lange Promenade entlang des Weststrandes: sie ist über sechs Kilometer lang und besteht seit über 100 Jahren. Auf dieser Promenade finden in der Saison abends regelmäßig Kurkonzerte in der sogenannten „Musikmuschel“ statt. Das im Jahr 2004 eröffnete Sylt Aquarium bietet den Besuchern Einblicke in die Unterwasserwelt der Meere. Seit 2001 steht das Skulpturenensemble des Künstlers Martin Wolke Die Reisenden Riesen im Wind auf dem Bahnhofsvorplatz von Westerland. Katholische St.-Christophorus-Kirche; Evangelische Kirche St. Niels von 1634; Die alte Dorfkirche von Westerland von 1637; Das Kurhaus Westerland von 1897; Der Westerländer Roland von 1917; Die Staldkirken im Friesenhof von 1780.


Tag 76
AUTOZUG. Westerland-Niebüll. Der Rote.


Autozug. Westerland-Niehbüll. DerRote.


Es ist Dienstag, der 13. September 2022. In der Nacht ist es windig, aber trocken. Der Tag wird wieder schön und sonnig bei 18 Grad. Ich fahre heute 145 Kilometer von Westerland nach Eckernförde. Ich wollte um 8.30 Uhr den blauen Zug von Autozug Sylt nach Niebühll nhmen. kam abr einige Minuten zu spät und nahm deshalb den roten Zug der Deutschen Bahn, die um 9.30 Uhr als nächster fuhr. Ich war folglich das erste Wohnmobil (1) in der Reihe und musste die vollen 300 Meter rückwärts auf die Flachwagen auffahren. Auch als einzige werden Wohnmobile zusätzlich gesichert (2) und fahren vorwärts, während PKW's und LKW's normal auffahren aber rückwärts transportiert werden. Pünktlich (3) geht die Fahrt los und es ergeben sich interessante Bilder (4-12) während der 45 Minuten bis Niebüll. Nach dem Entladen geht die Fahrt durch die vertraute schlesisch-holsteinische Landschaft erst durch Flensburg und dann weiter entlang der Ostseeküste bis nach Kappeln (13-14) und einem viertelstündigen Zwangshalt, weil die Zugbrücke über den dortigen Meeresarm gerade hochgezogen wurde. Nun ist es nicht mehr weit nach Eckernförde und ich komme zum Wohnmobilstellplatz am Noor nahe dem Zentrum. Doch dort stehen schon vier Wohnmobile vor der Schranke und der Automat sagt, der Platz sei voll. So fahre ich aus der Stadt zum Camping Hemmelmark, der zwar schön an der Ostsee (15) liegt und für eine Nacht zumutbar ist.


●●●●○ Autozug ist immer eine besonderes Erlebnis.



Autozug bei Wikipedia.


Der Autozugverkehr Niebüll–Westerland ist ein Autotransportzugangebot im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Die Züge verkehren zwischen Niebüll und Westerland auf der Insel Sylt über den Hindenburgdamm. Anders als beim Autoreisezug wird nur eine kurze Entfernung von 39 Kilometern zurückgelegt. Die Fahrt mit dem Autozug ist der einzige Weg, um mit Kraftfahrzeugen vom deutschen Festland aus direkt nach Sylt zu gelangen. Betreiber sind die DB Fernverkehr AG unter der Marke „Sylt Shuttle“ sowie die Railroad Development Corporation, die 2016 mit ihrer Tochter RDC Deutschland unter der Marke „Autozug Sylt“ als zweiter Autotransportanbieter den regulären Betrieb aufnahm. Da es regulär keine öffentlich zugängliche Strassenverbindung vom Festland zur Insel Sylt gibt, befördern Shuttle-Züge die Fahrzeuge auf dem letzten Abschnitt der Marschbahn von Niebüll über den Hindenburgdamm nach Westerland. Diese Strecke ist 39 Kilometer lang und auf zwei langen Streckenabschnitten lediglich eingleisig ausgebaut. Begegnungsverkehr ist nur im Bereich der beiden in der Mitte genannten Bahnhofsanlagen möglich. Die Fahrzeit beträgt, inklusive Be- und Entladung, ungefähr 45 Minuten. Eine Alternative zum Transportangebot per Bahn ist die Fährverbindung zwischen List auf Sylt und Havneby mit der Rømø-Sylt-Linie. Verladen werden die Fahrzeuge auf eigens dafür konstruierten Autotransportwagen. PKW dürfen unten bis 1,65 m Höhe, oben bis 2,70 m aufweisen. Während für den PKW-Transport Doppelstockwagen eingesetzt werden, werden LKW, Busse sowie PKW mit Dachaufbauten und einer Gesamthöhe über 2,70 m auf Flachwagen verladen. Die maximale Höhe über alles beträgt 4,05 m. Während der Überfahrt bleiben die Fahrer und Insassen in den Fahrzeugen sitzen. In der Regel wurden die Autozüge von Lokomotiven der DB-Baureihe 218 gezogen, oft wegen starker Winde und des hohen Luftwiderstandes der Autozugwagen mit zwei Maschinen. Die Doppeltraktionen der Loks der Baureihe 218 werden seit Ende 2015 durch neue Loks der Baureihe 245 abgelöst.


ECKERNFÖRDE. Sightseeing.
Eckernförde, Deutschland


Eckernförde. Stadtbesichtigung.


Nach dem Einrichten auf dem Campingplatz fahre ich die fünf  Kilometer mit dem Velo in die Stadt. Dort spaziere ich gut zwei Stunden der Hafenpromenade und weiter am Strand entlang und durchquere zum Schluss noch die Altstadt . Die kleine Stadt mit ihren Altstadtgassen an der Ostsee bietet viel Sehenswertes (1-15) und ist nach meinem Empfinden immer einen Besuch wert.


●●●●○ Schmucker Ostseehafenort.



Eckernförde bei Wikipedia.


Eckernförde ist eine über 700 Jahre alte deutsche Hafenstadt an der Ostsee im ehemaligen Herzogtum Schleswig mit 21'573 Einwohnern. Über hundert Jahre (bis 1970) war sie Kreisstadt des Kreises Eckernförde. Eckernförde liegt an der Ostsee am Ende der Eckernförder Bucht, auf halbem Weg von Kiel nach Schleswig. Der Ort liegt teilweise in Schwansen und teilweise im Dänischen Wohld. Die Herkunft des Stadtnamens Eckernförde ist nicht genau belegt und streitig. Der erste Namensteil Eckern weist möglicherweise auf Bucheckern hin, da Rotbuchen im heutigen Stadtgebiet früher ein geschlossenes Waldgebiet bildeten. Daher wohl das Eichhörnchen im Wappen, nach anderer Namensdeutung ist es das Eichhörnchen selbst, das zum ersten Namensteil geführt hat. Der zweite Namensteil -förde wird von manchen Leuten vom niedersächsischen Namensbestandteil -vörde für Furt abgeleitet. Das genaue Gründungsdatum der Siedlung Eckernförde ist unbekannt; als der dänische Unionskönig Erich v. Pommern die Stadt 1416 im Krieg gegen die Grafen von Holstein niederbrannte, gingen angeblich alle Urkunden verloren. Der Name Ekerenvorde wurde zuerst im Jahr 1197 erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt stand bereits die Borbyer Kirche auf der gegenüberliegenden Seite. Ende des zwölften Jahrhunderts errichteten die Dänen am Ende der Eckernförder Bucht eine Burg, die 1231 im Erdbuch von König Waldemar II. als Ykernæburgh (Eichhörnchenburg) erwähnt wurde. Hierauf weist noch der Stadtteil Borby hin. Um 1210 wurde mit dem Bau der zunächst einschiffigen nach dem Heiligen Nicolaus benannten Kaufmannskirche begonnen. Zu dieser Zeit gehörte Eckernförde zum Verwaltungsgebiet Fræzlæt, das von Eckernförde aus verwaltet wurde. 1302 wurde Eckernförde erstmals zweifelsfrei als Stadt erwähnt. Eckernförde verfügt über eine ganze Reihe von im Denkmalbuch eingetragenen Kulturdenkmalen von besonderer Bedeutung. Das sind diverse Gebäude, dazu einige Monumente und Parkanlagen, wie zum Beispiel die Parkanlage am Borbyer Ufer oder der Kurpark. Das älteste als Denkmal eingetragene Bauwerk ist die Borbyer Kirche, das jüngste das neue Fachhochschulgebäude am Lorenz-von-Stein-Ring. Die Altstadt mit ihren engen Gassen und restaurierten Fischerhäuschen liegt zwischen Hafen und Strand. Der Rathausmarkt als kultureller Mittelpunkt der Stadt ist in seiner Bausubstanz nach dem Zweiten Weltkrieg weitgehend erhalten geblieben und bietet eine historische Kulisse für Wochenmarkt und sonstige Veranstaltungen. Die Kieler Strasse wurde zur Fußgängerzone. Sehenswürdigkeiten in der Altstadt: Sankt-Nicolai-Kirche, mit frühbarockem Altar des Eckernförder Bildschnitzers Hans Gudewerth des Jüngeren und zahlreichen Epitaphien aus Renaissance und Barock; Altes Rathaus aus dem fünfzehnten Jahrhundert, heute Museum Eckernförde mit Einblick in die Stadtgeschichte; die Ritterburg, Geschäfts- und Wohnhaus mit Renaissancegiebel aus dem fünfzehnten Jahrhundert; das Rundsilo von 1931; das Kontorhaus; die Alte Post; der Schuch-Speicher.


Tag 77
ELBFÄHRE. Ein Wiedersehen.


Elbfähre. Ein Wiedersehen.


Es ist Mittwoch, der 14. September 2022. Das Wetter bleibt in der Nacht und am Vormittag bedeckt, aber trocken. Erst gegen Mittag setzt sich die Sonne langsam durch und es wird sonnig warm bei 20 Grad. So bin ich am frühen Morgen positiv überrascht, als die Sonne um halb sieben sich kurz zeigt und ein schönes Lichtspiel (1) über dem Campingplatz bietet. Ich fahre heute 238 Kilometer von Eckernförde nach Oldenburg. Ich verzichte mehrheitlich auf die Autobahn durch Hamburg und wähle die zeitlich längere Route über Bremerhaven. So kommt es zu einem Wiedersehen mit der Elbfähre (2-12) Glückstadt-Wischhafen. 


●●●●○ Ein schönes Wiedersehen.


OLDENBURG. Botanischer Garten.
Oldenburg, Deutschland


Oldenburg. Botanischer Garten.


Nach der schönen Fahrt durch die Landschaft Schleswig-Holsteins erreiche ich gegen ein Uhr den Campingplatz am Flötenteich am Stadtrand von Oldenburg neben einem Fraibad. Da ich den Besuch der Innenstadt am nächsten Tag vorsehe, fahre ich am Nachmittag mit dem Velo zum Botanischen Garten und spaziere gut zwei Stunden durch die Anlage mit den vielen informativen Hinweise zu Gewächsen von allen sieben Kontinenten. Es gibt auch viel Wissenswertes zu deren Verwendung in der Medizin, in der industriellen Verarbeitung und auch im Verbrauch als Lebensmittel. Spezielle Erinnerung wecken in mir die beiden Sequoias, waren wir doch zweimal im entsprechenden Nationalpark in den Staaten und jedesmal  überwältigt von der Schönheit dieser Mammutbäume. Wahllos suche ich mir ein paar schöne Bildsequenzen (1-15) für mein Archiv.


●●●●○ Das zweite Wiedersehen heute, diesmal Sequoia.



Botanische Garten bei Wikipedia.


Der Botanische Garten Oldenburg ist eine 3,7 Hektar grosse Einrichtung der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Der öffentlich zugängliche Teil des Gartens liegt auf einem Geestrücken im Oldenburger Haareneschviertel und ist vom Philosophenweg sowie vom Schützenweg aus zugänglich. Der Botanische Garten Oldenburg geht auf das Jahr 1882 zurück, in dem ein Lehrgarten für das Lehrerseminar Oldenburg angelegt wurde. 1933 wurde das Land Oldenburg für den Garten zuständig, 1950 das Land Niedersachsen. 1976 wurde der Garten in die Universität Oldenburg eingegliedert. Der Botanische Garten der Universität Oldenburg ist in die Bereiche Sukkulentenhaus, Tropenhaus, Arzneigarten, Bauerngarten, Flora im  Nordwesten Deutschlands, Alpinum, Mittelmeer und Kaukasus, Moor und Heide, Pflanzengeografie (Nordamerika, Japan und China), Volieren sowie Insektenhotel aufgeteilt. Präsentiert werden Pflanzen der verschiedenen Klimazonen der Erde. In der Abteilung Flora Nordwestdeutschlands sind mehr als 1000 Arten zu sehen; im Sukkulentenhaus werden etwa 300 verschiedene Pflanzen gezeigt. Die Präsentation von Tieren, vor allem von Vögeln, ist eine Besonderheit des Oldenburger Botanischen Gartens, die man nur in wenigen vergleichbaren Einrichtungen findet. Im Sukkulentenhaus werden auch Bartagamen und eine Vogelspinne gehalten. Der Botanische Garten ist auch nach ästhetischen Aspekten gestaltet. Die Ästhetik ist allerdings nicht Selbstzweck, sondern die Eigenarten und der Nutzen der Vielfalt auch weniger spektakulärer Pflanzen und ihrer Vegetationsgemeinschaften sollen Studierenden, Schülern und der Allgemeinheit verdeutlicht werden. Besonderes Anliegen der Universität ist es, die grundlegende Bedeutung der Evolutionslehre für alle Lebensvorgänge aufzuzeigen und zu erforschen. Dafür werden unter anderem aktuelle Forschungsprojekte der Universität vorgestellt, Pflanzen für die Forschung und Lehre der Universität zur Verfügung gestellt und es werden viele Führungen und sonstige Veranstaltungen rund um die Welt der Pflanzen angeboten. 



Tag 78
OLDENBURG. Schloss und Schlosspark.


Oldenburg. Schloss und Schlosspark.


Es ist Donnerstag, der 15. September 2022. Das Wetter hält bis in den Nachmittag, dann beginnt es zu regnen bei unverändert 18 Grad. Da auf den Nachmittag Regen angekündigt ist, fahre ich um gegen neun Uhr mit dem Velo in die Innenstadt. Mein erstes Ziel ist das Schloss (1-2), die Schlosswache (3-4) der Prinzenpalais (5), das Augusteum (6), der Pulverturm (7) und der Schlosspark (8-14), die ich in einen Spaziergang im Süden der Stadt zusammenfasse. Im Stadtpark bin ich um diese Zeit nahezu allein, er ist absolut sehenswert mit seiner Vielzahl an wunderschönen Bäumen und Gewächsen. Beim Hafen (15) an der Hunte mache ich einen ersten Halt in einem Café.


●●●●○ Die Ruhe im Schlosspark.



Oldenburg bei Wikipedia. 


Oldenburg ist eine kreisfreie Stadt in Niedersachsen mit 169'605 Einwohnern. Die heutige Universitätsstadt war ehemals und Hauptstadt der Grafschaft, Herzogtum, Grossherzogtum des Freistaats Oldenburg. Die Stadt gehört seit 2005 zur europäischen Metropolregion Nordwest. Oldenburg hat ein lange und interessante Geschichte, die bis ins siebte Jahrhundert zurückgeht. Durch archäologische Untersuchungen von 2007 ließ sich seine Erbauung auf 1032 sowie 1042 datieren. 1108 wurde der Ort unter dem Namen „Aldenburg“ erstmals urkundlich erwähnt. Oldenburg hat neben einem Schloss viele Sehenswürdigkeiten zu bieten.


OLDENBURG. Innenstadt.


Oldenburg. Innenstadt.


Nach der ausgedehnten Pause erkundige ich nun zu Fuss die Innenstadt mit ihren schönen Bauwerken, Plätzen, Strassen und Gassen. Ich orientiere mich an einem Flyer der Tourismusinfo am Lappen (6), dem Glockenturm bekomme und fotografiere auf dem empfohlenen Rundgang eher spontan was mir gerade so gefällt. Gegen Mittag kehre ich am Marktplatz in den Ratskeller (12-15) ein und bestelle mir eine Krabbensuppe und die Ratsherrenpfanne. Gesättigt fahre ich zurück zum Campingplatz, gerade rechtzeitig, denn der Regen setzt ein.



Tag 79
REMAGEN. Siebengebirgsblick.
53639 Königswinter, Deutschland


Remagen. Siebengebirgsblick.


Es ist Freitag, der 16. September 2022. Das Wetter bleibt wechselhaft, meistens bewölkt, zeitweise regnet es, aber es hellt zwischendurch auch kurze Momente auf bei noch 16 Grad. Ich fahre 337 Kilometer von Oldenburg nach Remagen an den Rhein bei Bonn-Bad-Godesberg. Ich verzichte auf alternative Wege und nehme die direkte Linie über die Autobahn vorbei an Osnabrück, Münster, Leverkusen und Köln. Ich bin auch nicht (mehr) motiviert für Abstecher und ignoriere die zahlreichen Hinweise auf Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke. Ich halte auf einigen Raststätten, aber Fotografieren drängt sich nicht auf. Anfänglich, früh am Morgen geht es relativ zügig voran, vor und um den Mittag verliere ich aber sicher zwei Stunden bei einigen Staus vor allem bei den Autobahnkreuzen Leverkusen und Köln. So brauche ich letztlich sieben Stunden für die 337 Kilometer und treffe um drei Uhr dann endlich beim gewählten Rheincamping Siebengebirgsblick ein. Ich bekomme einen Stellplatz auf der Wiese in zweiter Linie zum Rhein. Obwohl es regnet fahre ich mit dem Velo noch nach Remagen zum nächsten Einkaufsladen und wieder zurück. Unterwegs gibt es auf dem Veloweg, der direkt am Rhein verläuft, noch ein, zwei Stellen für eine Aufnahme (1-2). Und gegen sechs Uhr hellt es wider Erwarten nochmals auf, und der Campingplatz gibt seinen Siebengebirgsblick (3-5) für heute doch noch frei. 


●●○○○ Ein eher mühsamer Autobahntag.



Siebengebirge bei Wikipedia.


Das Siebengebirge ist ein rechtsrheinisches, südöstlich von Bonn, im östlichen Stadtgebiet der Städte Königswinter und Bad Honnef gelegenes Mittelgebirge, das aus mehr als 50 Bergen und Anhöhen besteht. Es ist vulkanischen Ursprungs und vor 25 Millionen Jahren im Oligozän entstanden. Die letzte vulkanische Aktivität ereignete sich im Miozän und führte zur Entstehung des Petersberges. Das Siebengebirge gehört komplett zum Naturpark Siebengebirge, einem der ältesten Naturparks Deutschlands. Der Schutz ist in einem spezifischen Regelwerk geregelt. Das Naturschutzgebiet Siebengebirge mit noch stärkeren Schutzvorschriften ist etwas enger gefasst, enthält gleichwohl, neben dem nördlich angrenzenden Westteil des Ennert und der sich im Süden ans Gebirge anschliessenden Nordhälfte des Rheinwesterwälder Vulkanrückens, das komplette Siebengebirge. Es ist das grösste zusammenhängende Naturschutzgebiet Nordrhein-Westfalens. Das Siebengebirge wurde 2006 in die Liste der 77 ausgezeichneten Nationalen Geotope aufgenommen und seit 1960 wird das Siebengebirge im Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands zum Mittelrheingebiet (Unteres Mittelrheingebiet) gezählt. Die grossen sieben Berge sind: Grosser Ölberg (460 Meter) mit Gipfelrestaurant, Löwenburg (455 Meter) mit Burgruine, Lohrberg (432 Meter), Nonnenstromberg (336 Meter), Petersberg (336 Meter),  Wolkenburg (324 Meter), Drachenfels (321 Meter) mit Burgruine und Gipfelrestaurant. Innerhalb von Millionen von Jahren bildete sich so die Vulkanregion Siebengebirge. Die Entstehung ist nich eindeutig erwiesen, es gibt mehrere mögliche Erklärungen. Der Naturpark Siebengebirge umfasst ein Areal von 4800 Hektaren und 200 Kilometer ausgeschilderte Wanderwege. Eigentümer des Siebengebirges sind die Städte Bad Honnef und Bonn, der Verschönerungs-Verein Siebengebirge, die Bundesrepublik Deutschland, die ehemalige Mannesmann AG (nicht endgültig geklärte Besitznachfolge) sowie zahlreiche kleinere Waldbesitzer. Der Naturpark Siebengebirge dient heute als Erholungsgebiet und wird bis auf die Teile des Naturschutzgebietes land- und forstwirtschaftlich (geregelte Abholzung, Anbau von Wein, Getreide etc.) genutzt. Politische Bedeutung erlangte das Siebengebirge durch das Grandhotel und spätere Bundesgästehaus auf dem Petersberg. Im Siebengebirge gibt es neben Wander- und Radwegen durch die vulkanische Bergregion zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten: Chorruine Kloster Heisterbach; Schloss Drachenburg; Arboretum Park Härle; Drachenfels und Drachenfelsbahn; Siebengebirgsmuseum; Sea Life Königswinter; Brückenhofmuseum in Königswinter; Weinwanderweg in Königswinter; Konrad-Adenauer-Haus in Rhöndorf. Es gibt viele Sagen über das Siebengebirge; die mittelalterliche Sage über Den fiesen Drachen ist eine der bekanntesten. Sie handelt von einem Drachen, der von seinem Berg – dem Drachenfels – aus auf Handelsschiffe wartete, die auf dem Rhein entlang fuhren. Sobald ein Schiff nahe genug war, spuckte er Feuer in diese Richtung und sah freudig zu, wie die Besatzung verbrannte oder in den Wogen des Rheines ertrank. Eines Tages kam wieder einmal ein Schiff am Drachenfels entlang. Es war jedoch randvoll mit Pulver beladen, doch dies bemerkte der Drache nicht. Er wartete in einem sicheren Versteck am Hang des Berges und spie wieder sein Feuer in diese Richtung, als das Schiff nahe genug war. Doch konnte er gerade noch sehen, wie das Schiff Feuer fing – denn im nächsten Moment explodierte das Schiff mit einem Knall, den man bis Köln hören konnte. Die Explosion riss den Drachen weit fort, und er wurde nie mehr gesehen.


Tag 80
KÖNIGSWINTER. Drachenwelten.


Königswinter. Drachenwelten.


Es ist Samstag, der 17. September 2022. In der Nacht regnet es teils heftig, aber ich habe - wie schon so oft auf dieser Reise - wieder Glück mit dem Wetter, denn trotz Prognosen auf Dauerregen hellt es am Morgen auf und das trockene Wetter hält sich bis in den Nachmittag bei 12 Grad und kalter Bise. Gegen Abend regnet es dann wieder ergiebig. Ich fahre heute also mit dem Velo dem Rhein entlang, überquere ihn mit den Autofähren bei Königswinter und bei Bad Honnef. Unterwegs interessiert mich die Legende um den Drachen (1) auf der Drachenburg. Der Veloweg liegt direkt am Rhein (2-4) und lädt ein zum Verweilen und bringt mir mein Ziel das Schloss bei der Drachenburg ins Blickfeld. Schon bald danach erreiche ich die Fähre (4) bei Mehlem, die mich hinüber nach Königswinter bringt. Von dort fahre ich zur Drachenbahn (6), die mich hinauf zur Drachenburg (7) bringt mit ihrem repräsentativen Hotel (8) und Denkmal (9) an der Bergstation. Der Ausblick auf das Siebengebirge (10-12) und das Rheintal hinauf Richtung Eiffel (13) oder flussabwärts auf Bonn und Köln (14) ist unvergleichlich schön. Diesen Eindruck werden auch die Besucher früher gehabt haben, die noch den Eselsweg (15) beritten haben. In der Drachenbahn war Maskenpflicht. Ich trug letztmals in der Brockenbahn zu Beginn der Reise eine Maske. Zweieinhalb Monate in ganz Skandinavien war die Maske kein Thema. also für mich quasi ein Zurück in die leidige Realität.


●●●●○ Tolles Panorama. Triebwagen mit meinem Jahrgang.



Drachenburg und Drachenbahn bei Wikipedia.


Schloss Drachenburg ist ein Schloss am Drachenfels in Königswinter. Es wurde in Rekordzeit von 1882 bis 1884 im Stil des Historismus (vor allem Neofrühgotik am Aussenbau sowie Neorenaissance bei der Inneneinrichtung) als repräsentativer Wohnsitz für Stephan von Sarter gebaut, der jedoch kaum in dem Schloss wohnte. Nach seinem Tod war das Schloss mehrfachem Nutzungswandel ausgesetzt.1986 wurde Schloss Drachenburg, das kulturhistorisch in den Kontext der Burgenrenaissance der Rheinromantik fällt, unter Denkmalschutz gestellt und 1990 der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege unterstellt. Von 1995 bis 2010 wurde es in Anlehnung an den ursprünglichen Zustand restauriert und zu einer Art Gründerzeitmuseum mit einem Schwerpunkt auf zeitgenössischer Wohnkultur ausgebaut. Für die Rekonstruktion der Eingangstreppe gewannen die Restaurierungsbetriebe Bachmann & Wille und die Bauhütte Quedlinburg 2011 den Peter-Parler-Preis. Die Innenräume sowie die Wandmalereien und historistischen Glasmalereien wurden so weit wie möglich in der ursprünglichen Gestaltung rekonstruiert. Der Schlosspark gehört als herausragendes Beispiel für das Genre zu den Gründungsmitgliedern der Strasse der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas und ist in das European Garden Heritage Network eingebunden. In der Vorburg ist auch das Museum zur Geschichte des Naturschutzes in Deutschland untergebracht. Am Übergang von Mittel- und Niederrhein liegt das Schloss auf einem kleinen Plateau am Nordwesthang des Drachenfels, dem Rheintal zugewandt, auf gut 200 Meter über Meer und damit 150 Meter über dem Fluss. Östlich führen der Eselsweg genannte Aufstieg zum Drachenfels und die Drachenfelsbahn entlang, die hier ihre Mittelstation Schloss Drachenburg besitzt. Die Drachenfelsbahn ist die älteste betriebene Zahnradbahn in Deutschland. Sie ist als Eisenbahn konzessioniert und wird nach einer eigenen „Bau- und Betriebsordnung für die Drachenfelsbahn“, von der «Bergbahnen im Siebengebirge A» betrieben. Die meterspurige Bahn verbindet seit 1883 die im Rheintal gelegene Altstadt von Königswinter mit dem Siebengebirge und endet knapp unterhalb des Drachenfels-Gipfels. Die 1520 Meter lange Strecke überwindet dabei 220 Höhenmeter, die maximale Steigung beträgt 20 Prozent. Die Drachenfelsbahn ist eine der meistgenutzten Zahnradbahnen Europas, bis 2008 beförderte sie mehr als 35 Millionen Fahrgäste. Neben der Bayerischen Zugspitzbahn, der Wendelsteinbahn und der Zahnradbahn Stuttgart ist die Drachenfelsbahn eine von nur noch vier betriebenen Zahnradbahnen in Deutschland. Die Strecke ist komplett mit Stahlschwellen ausgerüstet. 1881 beantragte die Deutsche Lokal- und Straßenbahngesellschaft in Berlin die Konzession für eine Bergbahn hinauf auf den Drachenfels. Die Genehmigung wurde im gleichen Jahr vom Kölner Regierungspräsidenten erteilt. 1883 fand die erste Personenfahrt statt. Die Bahn galt als technische Sensation und wurde ein Publikumsmagnet. Durch sie konnten die Besucher den Drachenfels-Gipfel und die Burgruine Drachenfels erstmals ohne den beschwerlichen Aufstieg erreichen. Später wurde auch das von der Mittelstation aus erreichbare, 1884 fertiggestellte Schloss Drachenburg zu einem beliebten Ausflugsziel per Bahn.



KÖNIGSWINTER. Nibelungenhalle.


Königswinter. Nibelungenhalle.


Ich beschliesse, den knapp zweieinhalb Kilometer langen Eselsweg hinunter nach Königswinter zu laufen. Der Weg geht meistens nahe der Bahn (1) entlang und öffnet immer wieder einen Blick auf das Schloss (2), den Park und den Vorbau (3) mit dem Museum. Kurz nach dem Schloss komme ich zur Nibelungenhalle (4) mit einer kleinen interessanten Ausstellung von Bildern (5-6) zur Siegfried Geschichte, einer kleinen Drachenhöhle (7) und einem Reptilienzoo (8) mit einer doch ansehnlichen Zahl von exotischen Riesenschlangen. In Königswinter angekommen, laufe ich noch durch die Gassen (9-12) der kleinen Stadt mit einigen durchaus auch modernen und für einmal auch gut gesprayten Einflüssen (13-14). Bevor ich über Bad Honeef und über die Fähre beim Rheinlandseck zurück ins Campf fahre, kehre ich noch im Restaurant Zur Meerjungfrau ein. Ich  beende hier wohl auch kulinarisch meine Tour und bestelle nochmals Fisch. Und die ganze Dorade aus dem Ofen, mediterran in gutem Olivenöl geschmort, ist dann auch ein gute Wahl.


●●●●○ Der Eselsweg. Der kulinarische Abschluss.



Königswinter und Bad Honnef bei Wikipedia.


Königswinter mit 41'122 Einwohnern liegt zu Füssen des Siebengebirges mit dem markanten Drachenfelsen und dem Petersberg (Standort des Bundesgästehaus). Die Nachbarstadt Bad Honnef ist ehemalige Kurstadt und wegen des milden Klimas bekannt geworden als „Rheinisches Nizza“  und liegt mit 25'759 Einwohner im Rein-Sieg-Kreis am Südrand von Nordrhein-Westfalen. In beiden Orten sind verschiedene Bauwerke, Parks und  Kulturdenkmäler sowie Ruine Löwenstein im Zentrum des Siebengebirges zu sehen. 


Tag 81
BASEL. Ende.
4234 Zullwil, Schweiz


Basel. Ende.


Es ist Sonntag, der 18. September 2022. In der Nacht bringen Gewitter immer wieder Regen, auch am Vormittag regnet es noch zeitweise, am Nachmittag hellt es auf und es wird auch merklich wärmer mit 16 Grad je weiter südlich ich komme. Ich fahre heute 465 Kilometer von Remagen nach Zullwil. Ich folge weitgehend der Autobahn entlang der Pfälzer und Elsässer Weinstrasse und verliere bei mehreren Staus gut zwei Stunden. Auf Besichtigungen unterwegs verzichte ich, raste aber relativ häufig und komme gegen drei Uhr nach Andlau. Hier habe ich an sich noch einen Ruhetag eingeplant, entscheide mich aber, darauf zu verzichten und die noch verbleibenden 117 Kilometer noch heute zu fahren. Bei Kembs komme ich nochmals in einen Stau und so treffe ich um sechs Uhr bei der Einstellhalle in Zullwil ein, und bin dann um halb acht in Basel, der Stadt mit dem Theaterbrunnen von Jean Tinguely.


●○○○○ Wieder mühsam auf deutschen Autobahnen.


●●●●● Eine nahezu perfekte Reise geht schadenfrei zu Ende.



Fasnachts-Brunnen bei Wikipedia.


Der Fasnachts-Brunnen ist ein vom Künstler Jean Tinguely geschaffener Brunnen und steht auf dem Theaterplatz in der Schweizer Stadt Basel. Er wurde zwischen 1975 und 1977 an der Stelle der Bühne des alten, abgebrochenen Stadttheaters gebaut und war ein Geschenk der 50-jährigen Migros an die Stadt Basel. Der Brunnen mit zehn maschinellen Skulpturen in einem grossen Wasserbecken, welche zum Teil aus Versatzstücken, das heisst. aus beweglichen, versetzbaren Teilen der ehemaligen Bühnenausstattung des Stadttheaters konstruiert wurden, zeigt die für Jean Tinguely typischen Wasserspiele. Diese werden durch Schwachstrommotoren bewegt und sprühen Wasserfontänen durch die Luft. Die zehn Skulpturen haben folgende Namen: dr Theaterkopf, d’Spinne, dr Waggler, d’Fontääne, dr Spritzer, dr Suuser, dr Wäädel, dr Schuufler, s’Seechter und dr Querpfyffer.




BASEL. Start.
4234 Zullwil, Schweiz
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Tag 1
105,0 km 1 Std. 12 Min.
RIQUEWIHR. Une des Plus beaux villages de France.
68340 Riquewihr, Frankreich
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105,7 km 1 Std. 6 Min.
SOUFFLENHEIM. La Cité des Potiers.
67620 Soufflenheim, Frankreich
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Tag 2
499,3 km 4 Std. 56 Min.
ELEND. Im Nationalpark Harz.
38889 Oberharz am Brocken, Deutschland
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Tag 3
BROCKEN. Mit Dampf auf Harzer Schmalspur.
38889 Oberharz am Brocken, Deutschland
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Tag 4
RAPPBODETALSPERRE. Titan schwindelerregend.
38889 Oberharz am Brocken, Deutschland
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Tag 5
344,6 km 3 Std. 49 Min.
ELBFÄHRE. Bundesstrasse auf Wasser.
21737 Wischhafen, Deutschland
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115,0 km 1 Std. 53 Min.
ARCHE-NOAH. Das Haus im Meer.
25881 Tating, Deutschland
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Tag 6
WATTENMEER. Mit Schnucken im Nationalpark.
25881 Tating, Deutschland
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Tag 7
HUSUM. Altstadt. Hafen. Schloss. Museen.
25881 Tating, Deutschland
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Tag 8
81,8 km 1 Std. 7 Min.
FLENSBURG. Museumswerft und Seemannskost. Null Punkte.
Flensburg, Deutschland
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153,2 km 1 Std. 37 Min.
HELNAES. Som ved verdens ende.
5631 Ebberup, Dänemark
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Tag 9
HELNAES. Fyrtårn, Kirke og Stråtag.
5631 Ebberup, Dänemark
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Tag 10
281,8 km 2 Std. 44 Min.
HÖRBY. Du skal krydse to broer.
Hörby, Schweden
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Tag 11
FULLTOFTA. Häggenäs och gårds naturreservat.
Hörby, Schweden
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Tag 12
146,6 km 1 Std. 57 Min.
VALLNÄS. Udde i sjön Unnen.
314 51 Unnaryd, Schweden
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Tag 13
TIRAHOLMS FISK. Bolmentriangeln och Pestobakad lakrygg.
314 51 Unnaryd, Schweden
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Tag 14
47,4 km 39 Min.
HIGH CHAPARRAL. Det vilda väster.
330 31 Kulltorp, Schweden
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8,4 km 6 Min.
STORE MOSSE. Nationalpark.
335 73 Hillerstorp, Schweden
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64,4 km 44 Min.
JÖNKÖPING. Tändstickskvarter.
Jönköping, Schweden
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Tag 15
213,7 km 2 Std. 14 Min.
ÖREBRO. Gustavsvik är fullt upptagen.
Örebro, Schweden
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180,3 km 2 Std. 13 Min.
FALUN. Koppargruvor är Unescos världsarv.
Falun, Schweden
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Tag 16
50,4 km 40 Min.
RÄTTVIK. Vasamonumentet.
Rättvik, Schweden
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48,1 km 38 Min.
MORA. Vasallopp.
Orsa, Schweden
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Tag 17
ORSA GRÖNKLITT. Rovdjurspark.
Orsa, Schweden
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Tag 18
92,1 km 1 Std. 9 Min.
HAMRA. Nationalpark.
820 50 Los, Schweden
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228,8 km 2 Std. 40 Min.
ÖSTERSUND. Storgatan.
Östersund, Schweden
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Tag 19
173,6 km 2 Std. 3 Min.
DOROTEA. Husvagnsmuseet.
Dorotea, Schweden
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Tag 20
55,3 km 35 Min.
VILHELMINA. Kyrkstaden.
Vilhelmina, Schweden
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130,3 km 1 Std. 23 Min.
GARGNÄS. Ö i fyra sjöar.
924 93 Gargnäs, Schweden
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Tag 21
93,4 km 1 Std. 5 Min.
ARVIDSJAUR. Hembygtsmuseet Gamla Prästgarden.
Arvidsjaur, Schweden
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154,5 km 1 Std. 35 Min.
JOKKMOKK. Polcirkeln.
Jokkmokk, Schweden
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JOKKMOKK. Liten stad.
Jokkmokk, Schweden
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Tag 22
94,0 km 59 Min.
PORJUS. Harsprångsfallet. Vattenfall.
Gällivare, Schweden
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GÄLLIVARE. Dolce far niente.
Gällivare, Schweden
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Tag 23
GÄLLIVARE. Slott. Museum.
Gällivare, Schweden
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Tag 24
142,8 km 1 Std. 29 Min.
ÖVERKALIX. Artic Moose Farm. Stängd.
956 31 Överkalix, Schweden
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106,2 km 1 Std. 11 Min.
KUKKOLAFORSEN. Forsar och Friluftsmuseum.
Kukkolaforsen 194, 953 91 Haparanda, Schweden
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107,6 km 1 Std. 14 Min.
PELLO. Artic Camp Oy.
95700 Pello, Finnland
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Tag 25
325,4 km 3 Std. 41 Min.
INARI. Uruniemi Camping.
Inari, Finnland
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Tag 26
117,0 km 1 Std. 17 Min.
KARAJOK. Sametinget. Samisk Museum.
Karasjok, Norwegen
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265,2 km 3 Std. 42 Min.
NORDKAPP. 71° 10' 21".
Nordkapp, Norwegen
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Tag 27
15,3 km 23 Min.
SKARSVÄG. Fiskevær.
Skarsvåg, Norwegen
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Tag 28
24,3 km 34 Min.
HONNIGSVÄG. Hurtigruten Pier.
Honningsvåg, Norwegen
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Tag 29
207,5 km 2 Std. 40 Min.
ALTA. Arkitektur verdt å se.
Alta, Norwegen
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Tag 30
ALTA MUSEUM. Helleristninger fra bronsealderen.
Alta, Norwegen
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Tag 31
277,2 km 3 Std. 22 Min.
KARESUANDO. Vid gränsfloden.
980 16 Karesuando, Schweden
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Tag 32
Tag 33
KARESUANDO. Vilodag.
980 16 Karesuando, Schweden
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178,1 km 1 Std. 55 Min.
KIRUNA. En stad flyttar.
Kiruna, Schweden
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Tag 34
94,3 km 1 Std. 2 Min.
ABISKO. Nationalpark.
981 07 Abisko, Schweden
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79,9 km 1 Std.
HÄRSLETTA. Campingplass.
Narvik, Norwegen
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Tag 35
85,4 km 1 Std. 18 Min.
POLAR PARK. Arctic Wildlife Center.
Bardu, Norwegen
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170,5 km 2 Std. 25 Min.
TROMSÖ FJELLHEISEN. I svimlende høyder.
Tromsø, Norwegen
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Tag 36
TROMSÖ MUSEEN. Polarhistorier.
Tromsø, Norwegen
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TROMSÖ. Nordens Paris.
Tromsø, Norwegen
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Tag 37
170,5 km 2 Std. 25 Min.
SOLBAKKEN. Campingplass.
Bardu, Norwegen
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Tag 38
231,6 km 3 Std. 16 Min.
VESTERÄLEN. Skjærgård.
Sortland, Norwegen
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101,4 km 1 Std. 25 Min.
ANDENES. Nordligste plass i Vesterålen.
Andenes, Norwegen
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Tag 39
ANDENES. Imponerende Fyrtårn.
Andenes, Norwegen
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Tag 40
128,7 km 1 Std. 47 Min.
ANDOYA. Vestkyst.
Stokmarknes, Norwegen
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STOKMARKNES. Hadsel. Vesterålen.
Stokmarknes, Norwegen
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Tag 41
STOKMARKNES. Hurtigrute Museet.
Stokmarknes, Norwegen
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STOKMARKNES. Rødbrygga. The Old Dining Place.
Stokmarknes, Norwegen
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Tag 42
15,3 km 13 Min.
MELBU. Ferge til Fiskebøl.
Melbu, Norwegen
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165,7 km 3 Std. 4 Min.
MOSKENES. Camping plass.
Moskenes, Norwegen
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Tag 43
Å. Fiskevær.
Moskenes, Norwegen
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Tag 44
69,5 km 1 Std. 5 Min.
BORG. Lofotr Vikingmuseum.
Borg, Norwegen
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48,3 km 47 Min.
LOFOTEN. Nasjonal turistveg. Sørover.
Henningsvær, Norwegen
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19,4 km 23 Min.
KABELVÄG. En campingplass for meg alene.
Kabelvåg, Norwegen
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Tag 45
SVOLVAER. Fiske og turisme.
Kabelvåg, Norwegen
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KABELVÄG. Katedral og museum.
Kabelvåg, Norwegen
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Tag 46
106,1 km 1 Std. 27 Min.
LOFOTEN. Nasjonal Turistveg. Nordover.
Lødingen, Norwegen
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LØDINGEN. Bobilcamp Hjertholmen.
Lødingen, Norwegen
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Tag 47
LØDINGEN. Ferge til Bognes.
Lødingen, Norwegen
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188,6 km 3 Std. 15 Min.
FAUSKE. Pendent.
Fauske, Norwegen
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31,3 km 27 Min.
ROGNAN. Saltdal Bygdetun og Blodveimuseet.
Rognan, Norwegen
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ROGNAN. Rognanbryggan.
Rognan, Norwegen
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Tag 48
65,7 km 47 Min.
SALTFJELLET. Polarsirkelsenteret.
Polarsirkelen, Norwegen
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168,6 km 2 Std. 5 Min.
MOSJÖEN. Dolstad kirke og Sjøgata.
Mosjøen, Norwegen
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Tag 49
238,0 km 3 Std. 5 Min.
NAMSOS. Det regner igjen.
Namsos, Norwegen
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Tag 50
108,4 km 1 Std. 33 Min.
STIKLESTAD. Historisk kampsted.
Stiklestad, Norwegen
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96,5 km 1 Std. 24 Min.
TRÖNDELAG. Fylke i Midt-Norge.
Trondheim, Norwegen
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Tag 51
TRONDHEIM. Sightseeing.
Trondheim, Norwegen
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TRONDHEIM. Gamlebyens smug.


Trondheim. Altstadtgassen.


Natürlich haben es mir wieder die Brückenhäuser und vor allem die Altstadtgassen angetan. So bin ich nach dem Mittagessen (Cod) bei Egon's Restaurant (1) bin ich am Nachmittag am Kanal entlang der Brückenhäuser (2-3) und durch die Altstadtgassen (4-13) geschlendert, ehe ich gegen vier Uhr wieder über die Gamle Brua (14) zurück zum Marktplatz (15) bin und auf den Bus, der mich zum Camp zurückbrachte.


●●●●○ Und wieder diese interessante Architektur.

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Tag 52
118,5 km 1 Std. 36 Min.
OPPDAL. Skianlegg og sauegård.
Oppdal, Norwegen
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OPPDAL. Kirke, Graver, Bygdemuseum.


Oppdal. Kirche, Gräber, Heimatmuseum.


Nach dem Besuch des modernen Oppdals fehre ich noch zu den historischen Sehenswürdigkeiten, die gut drei Kilometer ausserhalb des Orts liegen: Zur Kirche (1-3), zu den Grabfeldern (4-8) von Vang aus der Steinzeit und zum Heimatmuseum (9-15), das zwar mit den bisher auf der Tour besuchten Freilichtmuseen vergleichbar ist, aber immer wieder schöne Motive hergibt.

  

●●●●○ Der Spaziergang entlang der 3'000 Steinzeitgräber.


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Tag 53
171,4 km 2 Std. 18 Min.
TROLLHEIMEN. Sunndal.
Kristiansund, Norwegen
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KRISTIANSUND. Pendent.


Kristiansund. Pendent.


Nach einer schönen Fahrt mit viel Regen auf den letzten Kilometern treffe ich um zwei Uhr beim Byskogen Camping ein. Es ist ein Campingplatz gleich neben dem Flugplatz und wird von der Kommune betrieben. Er ist in schlechtem Zustand. nicht nur die Sanitäreinrichtungen, auch die vier grossen Grasflächen, die schon deutliche Spuren der langen Regenzeit aufweisen und auch die Stromleitungen. Ich bleibe dennoch zwei Nächte, hoffe  einfach, dass der Regen in der Nacht bald nachlässt. Ich habe am Nachmittag eine Regenpause genutzt und bin mit dem Velo die 8 Kilometer nach Kristiansund gefahren und habe einen ersten Augenschein genommen. Morgen werde ich die kleine Stadt eingehend ansehen.


●○○○○ Der schlechteste Campingplatz bisher.



Kristiansund bei Wikipedia.


Kristiansund ist eine Hafenstadt mit 24'013 Einwohnern und eine Inselkommune auf mehreren durch Brücken verbundenen Inseln im Norden der Provinz Møre og Romsdal. Kristiansund liegt 190 Kilometer südwestlich von Trondheim an der norwegischen Atlantikküste. Umgeben wird die Gemeinde von Smøla im Norden, Aure im Osten, Tingvoll und Gjemnes im Süden und Averøy im Westen. Zum Gemeindegebiet gehören neben den drei Inseln Nordlandet, Gomalandet/Kirklandet und Innlandet, welche die vier Stadtteile der Stadt Kristiansund ausmachen, auch die Inseln FreiSkorpa und Grip, sowie eine Reihe kleinerer, meist unbewohnter Inseln und Schären. Der höchste Punkt der Kommune ist der Freikollen (629 Meter) auf der Insel Frei. Bei Ausgrabungen wurden Siedlungsplätze gefunden, die zirka 10’000 Jahre alt sind. Ein Hafen besteht seit der Steinzeit. Mittelalterlichen Ursprungs sind die Bautasteine von Frei. Der Hafenort erhielt 1742 unter dem Namen Christianssund, benannt nach dem dänisch-norwegischen König Christian VI., das Stadtrecht. Zu dieser Zeit wurde mit Holz gehandelt. Der Holzhandel wurde noch im siebzehnten Jahrhundert vom Heringshandel ersetzt. Nach dem Handel mit dem Hering kam der Handel mit Kabeljau. Ab dem Jahr 1691 begann man mit der Herstellung von Klippfisch auf den Klippen rings um die Stadt. Das Fischerdorf Grip, das 1964 nach Kristiansund eingemeindet wurde, war eine der wichtigsten Produktionsstätten für Klippfisch. Zu sehen: Altstadt, Kirchen, Opernhaus im Jugendstil, kleine Passagierfähre Sundbåt zwischen den Inseln Nordlandet und Gomalandet. Kristiansund ist auch Ausgangspunkt der „schönsten Reisestraße der Welt“ von hier nach Molde.

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Tag 54
KRISTIANSUND. Varden og Klubba.
Kristiansund, Norwegen
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KRISTIANSUND. Sundbåten.


Kristiansund. Sonnenboot. 


Nach dem Spaziergang fahre ich mit dem Velo hinunter zum Pier und erreiche gerade das Sonnenboot (1-3) das stündlich seine Tour von Anleger zu Anleger der vier umliegenden Inseln fährt. Zuerst geht es nach Innlandet "Haiti" (4-5), dann weiter nach Nordlandet "Marokko" (6-7) und Gomalandet "Goma"  (8-10) ehe es am Hafen vorbei wieder nach Kristiansund (11-12) geht. Im Mætt & Go Eteri og Landhandleri gibt es für mich dann ein feines Fisk og Chips (13) und schon fahre ich wieder zurück zum Camp, vorbei an der alten Werft (14), schon fast ein Museum und höre die unverkennbare Hupe der Hurtigrute (Odins Horn). Am Ende der Hafenumrundung sehe ich dann auch, dass gerade die Trollfjord eingelaufen ist.

 

●●●●○ Wie der Name sagt, ein Sonnenboot.



Sundbåten bei Wikipedia.


Sundbåten ist eine Passagierroute mit dem Schiff zwischen den vier Bezirken Gomalandet, Kirkelandet, Nordlandet und Innlandet in Kristiansund. Der Sundboat-Verkehr begann 1876 und . wurde von lokalen Kaufleuten in Kristiansund gestartet, die Waren und Kunden zwischen den Inseln der Stadt transportieren mussten. Sie gründeten 1875 den Kristiansund Steamboat Association. Der städtische Kanalschifffahrtsdienst von Kristiansund übernahm den Betrieb der Kanalschiffe während des Ersten Weltkriegs, als die Kosten für die Dampfschiffmannschaft von Kristiansund zu hoch wurden. Der Passagierrekord in einem Jahr wurde 1943–44 mit 2'635’900 Passagieren aufgestellt. 1997 wurde der Sundbåten von den Einwohnern von Kristiansund zum Kulturdenkmal der Gemeinde gewählt. Die Zahl der Passagiere ist in den letzten Jahren gestiegen und im Jahr 2008 registrierte das Sundbåtvesenet 90’000 Passagiere. Die Tätigkeitsbereiche des Unternehmens umfassen heute öffentliche Verkehrsmittel, Charter, Hafenrundfahrten und andere Tourerlebnisse in Kristiansund und auf Nordmøre. Alle Sund-Boote hatten zuvor einen diensthabenden Kutter an Bord. Die Aufgabe des diensthabenden Kutters bestand darin, das Dach des Kais so zu schneiden, dass die Sundbåten beim Ein- und Aussteigen der Passagiere nahe daran lag. Der Name Plikhugger kommt aus der Verteidigung und bedeutet „die Pflicht haben“ – das ist der erste Teil des Wortes, und er „verstopft“ den Kai. Die Tickets für die Sundbåtene waren ovale Münzen aus alten Zeiten, die gekauft werden mussten, bevor man an Bord ging, Heute ist die Fähre unentgeltlich.

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Tag 55
64,8 km 58 Min.
ATLANTERHAVSVEGEN. Nasjonale Turistveger.
Bud, Norwegen
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BUD. Stengt. Velkommen tilbake 2023.


Bud. Abgeschlossen. Auf Wiedersehen 2023.


Nach Venang sind es knapp 40 schöne Kilometer auf engen Landstrassen entlang der Küste (1-4) bis Bud. Gegen halb drei Uhr treffe ich dann auch auf dem Bud Camping ein. Dieser liegt schön in einer kleinen Bucht mit Yachthafen und schönem Panorama (5-7). Vom Campingplatz führt ein halbstündiger Spaziergang der Küste entlang ins Zentrum (8) und zum Hafen (9). Beim Restaurant Bryggjen i Bud (10) gibt es einen Platz draussen an der Sonne und das Lunchbuffet ist noch offen. Gleich hinter dem Restaurant geht es zu einem Gräberfeld (11) und weiter auf einen Hügel zum Budmuseum, der einzigen "Attraktion" des Ortes. Das Gebäude mit einer Ausstellung zum zweiten Weltkrieg wurde erbaut auf dem Gelände einer deutschen Befestigungsanlage (12-13). Das Museum ist aber geschlossen (14), definitiv für 2022. Dafür belohnte der Aufstieg mit einem Blick über Bud (15), ehe ich die dreiviertel Stunde der Strasse entlang zurück zum Camping spaziere.


●●●○○ Schöner Stellplatz, frühes Saisonende im Museum.



Bud bei Wikipedia.


Bud ist ein Küstendorf mit 765 Einwohnern in der Kommune Hustadvika in der Provinz More og Romsdal. Im Zweiten Weltkrieg baute die deutsche Wehrmacht eine Befestigungsanlage des Atlantikwalls in der Nähe des Naturhafens. In der Anlage ist heute ein Museum untergebracht.

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Tag 56
39,5 km 38 Min.
MOLDE. Varden. Romsdalen. Katedral.
Molde, Norwegen
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57,2 km 1 Std. 22 Min.
ÅNDALSNES. Romsdalsgondelen.
Åndalsnes, Norwegen
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Tag 57
ÅNDALSNES. Raumabane.


Åndalsnes. Raumabahn.


Es ist Donnerstag, der 25. August 2022. In der Nacht beginnt der Wind aufzufrischen. Es bleib auch am Tag windig, aber sehr sonnig und angenehm warm bis 22 Grad. Gegen Abend ziehen Wolken auf, es ist auch Regen für die nächsten drei Tage angesagt. Heute werde ich mit der Raumabane von Åndalsnes nach Dombås und zurück fahren, Die Zugfahrt gilt als eine der schönsten in Europa. Ich nehme das Velo und fahre früh am Morgen ins Zentrum von Åndalsnes (1-3), das um diese Zeit noch menschenleer ist. Pünktlich um halb zehn Uhr fährt der Zug los. Der Kurs ist gut frequentiert, nicht von Tagestouristen wie ich, sondern Feriengästen, die in Dombås auf den Anschlusszug Richtung Oslo umsteigen werden. Zuerst geht es de, imposanten Bergmassiv Trollveggen (4), dann folgt der Zug der Schlucht der Rauma (5) und vorbei an Ølmåafossen (6) und weiteren Wasserfällen und zwei Steinbrücken. Bis hier ist die Bahnstrecke spektakulär und durchaus vergleichbar mit den Glacier-Routen der Rhätischen Bahn in der Schweiz, zum Beispiel über die Bernina. Bei Borli (7), dem einzigen Halt unterwegs, ändert das Landschaftsbild und die Fahrt geht über ein langes Hochplateau weiter nach Dombås (9-10). Der Ort wirkt auf mich wie eine grosse Raststätte mit viel Parkplätzen und Gastronomie für vorbeifahrende Tourisen in Bussen und anderen Fahrzeugen. Ich spaziere etwas herum und vertreibe mir die Zeit bis zur Rückfahrt. Die Kirche ist weiss verhüllt und ich lese, sie sei 2020 von einem Fanatiker angezündet worden als Folge der nicht verfolgten "Koranverbrennungen". Um halb drei Uhr besteige ich wieder die Raumabane (11) und sie fährt mich wieder vorbei am Fluss (12) und Wasserfällen (13), durch Täler (13) und entlang von Bergen (15) zurück nach Åndalsnes.


●○○○○, ●●○○○, ●●●○○, ●●●●○, ●●●●●



Dombås ist eine Ortschaft mit 1’164 Einwohnern in der norwegischen Provinz Innlandet. Der auf 659 Meter über Meer. liegende Ort ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt: Südlich führt der Weg über die E6 durch das fruchtbare Gudbrandsdalen in Richtung Oslo, nördlich steigt die E6 über das Dovrefjell nach Trondheim und in westlicher Richtung zweigt die E136 ab, um dem weiteren Verlauf des Gudbrandsdal entlang dem Fluss Lågen zu folgen, und dann ins Romsdalen nach Åndalsnes abzusteigen.Während des Feldzuges in Norwegen landeten 1940 die ersten Fallschirmjäger zwischen Dombås und Dovre. Diese wurden in einem ersten Erfolg durch das Regiment von Garden og Møre geschlagen. Diese Niederlage war der erste deutsche Rückschlag auf norwegischem Gebiet. Dombås ist Ausgangspunkt der Raumabane, die in Åndalsnes endet. Hier ist ein Umsteigen in die Dovrebahn möglich. Dombås ist mit zwei Linien (Bergen–Trondheim und Oslo–Trondheim) an das norwegische Fernbusnetz angeschlossen. Neben einigen Hotels und Andenkenläden bildet eine kleine Kirche den Mittelpunkt des Ortes, die 1939 mit Schiefer aus dem Dovregebiet gebaut wurde. Die Raumabane ist eine eingleisige, nicht-elektrifizierte Bahnstrecke im Süden Norwegens. Die Strecke beginnt in 659 Meter Seehöhe in Dombås im Anschluss an die Dovrebane (Oslo–Trondheim) und endet nach 114 Kilometern direkt am Fjord in Åndalsnes. Von den ursprünglich 23 Zwischenhalten existierten heute noch der Bahnhof in Lesja, der Haltepunkt in Lesjaverk und der Bahnhof in Bjorli, die normalerweise nicht mehr besetzt sind. Lediglich Bjorli ist im Sommer für die Touristenzüge besetzt. Die im unteren Streckenabschnitt liegenden Bahnhöfe Verma und Marstein besitzen keinen Personenverkehr mehr. Verma wird regelmäßig und Marstein bei Bedarf für Zugkreuzungen verwendet.Die Strecke führt im oberen Abschnitt ab Dombås durch das weite landwirtschaftlich genutzte Tal des Flusses Lågen. Hier ist die Strecke noch recht flach. Erst bei Bjorli, etwa auf halber Strecke, wechselt die Strecke ins Romsdal. Dieser Streckenabschnitt ist landschaftlich interessant. Die Strecke folgt dem teilweise schluchtartigen Verlauf des Flusses Rauma, dem Namensgeber der Strecke. Ein Höhepunkt ist die Stuguflåtbrua. Es folgt ein Kehrtunnel, der Stavemtunnel, eine weitere Wendeschleife und direkt danach die steinerne Kylling bru. In diesem Bereich ist die Strecke wie eine Serpentine angelegt und wechselt so zweimal um 180 Grad die Richtung. Wie die zwei genannten Brücken sind die im weiteren Streckenverlauf folgenden hohen Bergwände beliebte Fotomotive, bis in Åndalsnes das Meer erreicht wird. Der Baubeginn erfolgte 1912. Die Arbeiten wurden während des Ersten Weltkrieges fortgesetzt. Auf Grund des kriegsbedingten Mangels an Rohstoffen wie Stahl, Dynamit und Kohle wurde auf alte Techniken wie etwa Sprengungen mittels Erhitzen des Gesteins und nachfolgendem Abkühlen mit kaltem Wasser zurückgegriffen. Die Inbetriebnahme erfolgte abschnittsweise, der 1921  zwischen Dombås und Bjorli und 1923 bis Verma.

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Tag 58
TROLLSTIGEN. Nasjonale Turistveger. I tåken.


Trollstigen. Nationale Landschaftsroute. Im Nebel. 


Es ist Donnerstag, der 26. August 2022. In der Nacht und auch am Vormittag gibt es entgegen den Prognosen keinen Regen, es ist aber wolkenverhangen. Am Nachmittag und Abend setzt zeitweise leichter Regen ein und die Temperaturen sinken auf 11 Grad. Ich fahre heute 80 Kilometer von Åndalsnes über die Trollstigen und die Fähre Linge-Eidsdal nach Geiranger. Ich fahre wie gewohnt früh los, auch um vielleicht über den Pass zu kommen bevor der zu erwartende Regen einsetzt. Kurz nach dem bekannten Trollstigen Gjestegård (1) geht die Strasse in einem schönen Tal entlang des Rauma-Bachs (2) langsam bergwärts (3). Nach zwölf Kilometern stehe ich auf einem Rastplatz und bestaune die ersten Haarnadeln (4) der Passstrasse. Langsam fahre ich den Berg hoch und halte nochmals an bei der Stigfossbrua (5-7) auch mit einem Blick zurück auf den gefahrenen Weg im Tal. Die weiteren Kurven bis zum Pass liegen dann im dichten Nebel, wie auch der Weg zum Aussichtspunkt (8) beim Besucherzentrum (9). Dieses ist wegen Renovation geschlossen, aber ich muss nur kruz warten bis ich um neun Uhr einen heissen Café vom provisorischen Stand bekomme. Nach einem kurzen Spaziergang im Nebel fahre ich über das Plateau weiter zu einem der nächsten Rastplätze (10), der auch noch im Nebel liegt und nicht zum Verweilen einlädt. Dann geht es langsam wieder bergabwärts unter die Nebelgrenze (11) und ich habe wieder freie Sicht auf die schöne Landschaft und unzählige Wasserfälle (12-15).


●●●●● Eine atemberaubende Fahrt.



Trollstigen bei Wikipedia.


Trollstigen (norwegisch für "Trollleiter") ist die wohl  bekannteste Passstrasse Norwegens, Teil der Goldenen Route und liegt zwischen Åndalsnes und Geirangerfjord. Der Trollstigen führt auf der Nordseite von Isterdal in elf Haarnadelkurven und teils zwölf Prozent Steigung hinauf zur Passhöhe (Höhendifferenz 550 Meter auf 850 Meter über Meer). Auf halber Strecke ist Stigfossen, 320 Meter hoher Wasserfall zu sehen. Der Pass wird umrahmt von den Bergen Bispen (Bischof 1'450 Meter), Kongen (König 1'614 Meter) und Dronninga (Königin 1'701 Meter). Der Pass kann nur von Mitte Mai/Anfang Juni bis Ende September befahren werden. Oben am Beginn eines Hochtales kann man auf einem grossen Parkplatz verweilen oder in der Trollstigen Fjellstue einkehren. Ein Spaziergang von wenigen hundert Metern bringt den Besucher zum Aussichtspunkt Utsikten. Seit 2012 gehört Trollstigen zu den Norwegischen Landschaftsrouten. Alljährlich fahren über ein halbe Million Touristen über den Trollstigen. Nach einem Felssturz 2005 wurden nicht nur Teile der Strecke erneuert, es wurden auch einige charakteristische Kurven entschärft, der Gesamteindruck der Strasse blieb jedoch erhalten. 

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86,9 km 2 Std. 2 Min.
GEIRANGER. Stasjon for korsfarere.
Geiranger, Norwegen
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Tag 59
DALSNIBBA. Høyeste fjordutsikt fra veien.



Dalsnibba. Höchster Fjord Aussichtspunkt von einer Strasse.


Es ist Samstag, der 27. August 2022. Nachts und tagsüber bleibt es trocken. Der erwartete Regen kommt nicht, aber es ist wolkenverhangen und relativ kalt mit nur 10 Grad. Ich bleibe einen weiteren Tag in Geiranger und werde am Vormittag auf Dalsnibba fahren und am Nachmittag auf die Bootstour auf dem Geirangerfjord gehen. Ich bin kurz nach neun Uhr im Touristoffice und erfahre, dass es heute keine Bustour auf Dalsnibba (1) gibt. Mit dem Wohnmobil möchte ich nicht fahren, so bleibt mir nur die eCar-Tour und ich miete den dazu angebotenen Twizy (2). Die Fahrt vorbei am See Djupvanet (3) bis zum Aussichtspunkt mit Besucherzentrum (4-5) ist 21 Kilometer lang und ich brauche 45 Minuten. Auch der Akku des Twizy ist fast leer, aber das sei normal, denn auf der Rückfahrt bergabwärts lädt er sich ja wieder auf. Die Aussicht hinunter nach Geiranger (6-7) als auch auf die umliegende Berglandschaften (8-15) ist aber phänomenal. Im Besucherzentrum bekomme ich einen heissen Café, denn es ist hier oben mit gefühlten null Grad empfindlich kalt, wie übrigens auch unterwegs, denn der Twizy ist halboffen.


●●●●● Genuss (Panorama) und auch Spass (Fahrt).



Dalsnibba bei Wikipedia.


Die Dalsnibba ist ein 1'476 Meter hoher Berggipfel südlich des norwegischen Ortes Geiranger, in der Gemeinde Stranda, Provinz Møre og Romsdal. Der Berg ist über die Nibbevegen-Strasse, die von der Djupvasshytta auf den Gipfel führt, erschlossen und wegen der Aussicht auf den 7 Kilometer entfernten Geirangerfjord beliebt. Aufgrund seiner Höhe ist er auch im Sommer oft noch schneebedeckt. Die Dalsnibba liegt östlich des 1'038 Meter hohen Dalsnibba-Passes, der von der Geirangerstrasse zwischen Geiranger und Lom überquert wird. Dort steht die Berghütte Djupvasshytta. Gleich daneben schimmert blaugrün, oft aber auch schnee- und eisbedeckt, der See Djupvatnet auch auf 1'016 Metern über Meer.

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GEIRANGERFJORD. Båttur.


Geirangerfjord. Bootstour.


Leicht durchgefroren begebe ich mich wieder zu meinem Twizy und fahre gemütlich bergabwärts, wieder vorbei am See Djupvatnet (1) und einigen Zwischenhalten an schönen Stellen (3-4). Nach gut drei Stunden gebe ich das Fahrzeug an den Vermieter zurück. Das beste Restaurant in Geiranger, die Brasserie Posten (5-8) hat genug Platz für mich und ich kann mich mit an den obligaten Fischgerichten erwärmen. Es war übrigens das beste Essen bisher auf der Reise. Um drei Uhr besteige ich das Ausflugsboot, die MS Geiranger Lizt (9) die mir den südlichsten Seitenarm des Geirangerfjords in einer eineinhalbstündigen Rundfahrt zeigt. Die Strecke vorbei an den imposanten Bergmassiven und Wasserfällen (10-15) ist die gleiche wie ich zusammen mit Bea vor einigen Jahren erleben durfte. So fehlte hier vielleicht etwas die Neugier des Erstmaligen. Andrerseits sind diese Fjordlandschaften zurecht im Unesco Weltnaturerbe.


●●●●○ Ein einmaliger Ort.



Geirangerfjord bei Wikipedia.


Der Geirangerfjord ist einer der bekanntesten Fjorde  Norwegens und gehört seit dem 2005 zum Weltnaturerbe der Unesco. Er liegt etwa 200 Kilometer Luftlinie nordöstlich von Bergen und ungefähr 280 Kilometer Luftlinie nordwestlich von Oslo in der Provinz Møre og Romsdal. Er ist 15 Kilometer lang und 0,6 und 1,3 Kilometer breit. Der Geiranger stellt eine Fortsetzung des Sunnylvsfjords dar, der wiederum ein Seitenarm des Storfjords ist. Am Ende des Geirangerfjords, 100 Kilometer von der Küstenlinie entfernt, liegt der Ort Geiranger. In Fachkreisen gelten der Nærøy- und Geirangerfjord als „naturhistorisches Laboratorium“, da sie ständig neue Erkenntnisse zur Landschaftsbildung und zu Effekten von Klimaänderungen liefern.

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Tag 60
JOSTEDALSBREEN. Nasjonalparksenter.


Jostalsbreen. Nationalpark Besucherzentrum.


Es ist Sonntag, der 28. August 2022. Das Wetter ist nachts und tagsüber meistens durchzogen, aber der Regen bleibt aus und es scheint auch die Sonne zeitweise bei 12 Grad. Ich fahre heute 132 Kilometer von Geiranger nach Byrkjelo mit verschiedenen Stopps an Aussichtspunkten, unter anderem beim Besucherzentrum des Nationalparks Jostalsbreen, an diesem grossen Nationalpark an dem die Fahrt heute entlang geht, sowie einen längeren Halt beim neuen Skylift von Loen. Zuerst nehme ich aber Abschied von Geiranger (1-3) als gerade ein Tui-Kreuzer anlegte. Die ersten 15 Kilometer fahre ich die gleiche Strecke (4-5) wie gestern mit dem Twizy, jedoch zweige ich nicht zur Dalsnibba ab, sondern umrunde den See Djupvanet (6) und fahre dann entlang dem Nationalpark Jostedalsbreen (7-14) bis ich zum Besucherzentrum (15) des Nationalparks komme. Es ist zehn Uhr und ich bin wie vielfach erfahren zu früh. Das Zentrum öffnet erst um elf Uhr.


●●●●○ Die morgendlichen Stimmungsbilder.



Jostedalsbreen-Nationalpark bei Wikipedia.


Der Jostedalsbreen-Nationalpark  ist ein 1'310 Quadratkilometer grosser Nationalpark in Norwegen. Der Park liegt in der Provinz  Vestland und grenzt an das  Nigardsbreen Naturreservat. Gegründet wurde der Park 1991, um die dortige, weitestgehend unberührte, grosse Gletscherlandschaft mit ihrer Flora und Fauna zu schützen. Im Nationalpark liegt der Jostedalsbreen, welcher der grösste Gletscher des europäischen Festlandes ist.


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LOEN. Skylift.


LOEN. Skylift.


Vom Besucherzentrum des Nationalparks fahre ich weiter Richtung Byrkjelo bis ich nach 70 Kilometern nach in die kleine Gemeinde Loen, die seit 2017 mit einem Bergbahn aufwartet. Ich sehe beim Ankommen, dass die Bergstation im Nebel liegt. Ich hoffe natürlich, dass er sich verziehen wird und fahre dennoch mit der steilen Gondel auf den Berg Hover. Noch unterwegs ist die Sicht auf die Umgebung (1) traumhaft. Erst kurz vor der Bergstation kommt der Nebel. Oben angekommen gibt es verschiedene Wanderungen. Für mich machbar ist der Weg Gjølrunden (1-9), ein  2.2 Kilometer langer Rundgang über den Gipfel mit Ausblicken auf die Täler Lodalen und Oldedalen und auf die Berge im Jostedalsbreen Nationalpark. Ganz vereinzelt reisst der Nebel auch auf und der Blick ins Tal (10) wird frei. Kurz vor der Rückkehr zur Bergstation (11) lichtet sich allmählich auch hier der Nebel. Im Hover Restaurant gönne ich mir nochmals Moules frites (12), ehe ich einen letzten Blick ins Tal (13) nehme und wieder talwärts (14) gondle. Der Skylift vor der mächtigen Wand des Hover (15) beeindruckt schon sehr. 



●●●●○ Trotz Nebel ein Erlebnis mit dem Rundgang.



Loen Skylift bei Wikipedia.


Loen Skylift ist eine spektakuläre neue Attraktion und Abenteuerarena im inneren Teil des Nordfjords. Eine Seilbahn bringt Sie vom Fjord auf den Berg Hoven auf 1'011 Meter über Meer mit Aussicht auf die Fjordlandschaften. zum Restaurant und zu  Erkundungstouren. Mit einem Gefälle von bis zu 60 Grad ist die Seilbahn eine der weltweit steilsten. Der Durchschnitt liegt bei 45°. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 7 Meter pro Sekunde. Die Gondelbahn ist höchstens 170 Meter über dem Boden. Es ist die erste Pendelbahn, die in Norwegen seit Hangursbanen im Jahr 1963 installiert wurde. Loen Skylift wird von Loen Skylift AS betrieben, an der das Hotel Alexandra, die Doppelmayr Garaventa Group und die Gemeinde Stryn beteiligt sind. Die Besitzer rechneten 2017 mit 55'000 Besuchern, am Ende wurden 92'000 Passagiere befördert. Unternehmen im Dorf Loen verzeichneten nach der Eröffnung des Skylifts eine Umsatzsteigerung von 80 %.

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132,2 km 2 Std. 8 Min.
BYRKJELO. Campingplass.
Byrkjelo, Norwegen
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Tag 61
SOGNETFJORD. Unescos-Verdensarv.


Sognefjord. Unesco-Welterbe.


Es ist Montag, der 29. August 2022. Die Nacht war wieder extrem kalt, aber der Tag wurde schön, sonnig und mit 18 Grad auch wieder angenehm warm. Ich fahre heute 109 Kilometer von Brykjelo nach Laerdal entlang dem Jostalsbreen Nationalpark und einigen Seitenarmen des  Sognefjords. Es gibt unterwegs viele Viewpoints, entsprechend viele kurze Zwischenhalte. Der Sognefjord bietet wirklich allzeit schöne Motive (1-2). In einzelnen Seitentälern herrscht teilweise noch dichter Nebel (3-5), den die Sonne kaum durchdringen kann und aus dem auch plötzlich eine Ziegenherde auftaucht. Nach sechzig Kilometern taucht mein erstes Zwischenziel auf: Bøyabreen bei Fjærland ist einer der nächstgelegenen Orte am Jostalsbreengletscher. Vom Parkplatz an der Strasse geht ein halbstündiger Spaziergang (7-8) zur Brævasshytta (9) die an einem kleinen See (10) liegt gleich unterhalb einer bergumrandeten Gletscherzunge (11-13). Es gibt auch Informationstafeln mit alten Fotos (13-14), die zeigen wie weit der Gletscher um die vorletzte Jahrhundertwende noch talwärts ragte.


●●●●○ Schöner Spazierweg zum Gletscher.



Sognefjord bei Wikipedia.


Der Sognefjord in der Provinz Vestland ist der mit 203 Kilometer längste und gleichzeitig mit 1'303 Metern tiefste Fjord Europas und weltweit zweitgrösste nach Kangertittivag in Grönland. Er verästelt sich in viele kleinere Seitenarme wie unter anderem den schmalsten Fjord EuropasNaeroyfjord und erstreckt sich von Skjolden am Nordende des Lustrafjords bis ans Meer bei Sygnefest. Die Region Sognefjord zählt zum Unesco-Welterbe und hat viele Nationalparks wie Jotunheimen oder Jostedalsbreen und Täler wie Aurlandsdalen und Utladalen. In Jotunheimen liegt mit Sognefjellsveien der höchste Bergpass Nordeuropas. Vettisfossen in Øvre Årdal ist mit 275 Metern einer der höchsten Wasserfälle Norwegens. Neben den landschaftlichen Besonderheiten sind kulturell interessant: Das preisgekrönte Norwegische Gletschermuseum in Fjaerland, ein Wildlachscenter oder auch Norwegens ältestes Stabkirche in Urnes. 

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NORSK BREMUSEUM. Og Senter for Klimavitenskap.


Norwegisches Gletschermuseum. Und Zentrum für Klimawissenschaften.


Etwa auf halbem Weg komme ich zum Glacier Museum (1-3) das architektonisch schön die herrliche Umgebung angepasst ist. Es gibt diverse Ausstellungen über die Gletscher (4-7) und deren Entwicklung sowie der Beziehung zu Mensch und Tier. Dazu gibt es einen viertelstündigen Panorama-Film (8-10) zum Gletscher in den vier Jahreszeiten mit tollen Bildern. Eine gut gemachte Video Präsentation über mehrere Räume (11-13) zeigt die Entwicklung des Klimas seit Entstehung der Erde. Nach dem Besuch des Museums fahre ich weiter entlang den vielen Seitenarmen des Sognefjords (14-15).


●●●●○ Sehenswerter Film, informative Ausstellungen.



Norsk Bremuseum bei Wikipedia.


Das Norwegische Gletschermuseum und Ulltveit-Moe Zentrum für Klimawissenschaft im Dorf Fjærland in der Gemeinde Sogndal ist eine private Stiftung, die 1989 vom Norwegischen Tourismusverband, der International Glaciological Society, dem Norwegian Directorate of Water Resources and Energy, dem Norwegian Polar Institute, der University of Western Norway, der University of Bergen und der University of Oslo gegründet wurde. Der Zweck des Norwegischen Gletschermuseums ist es, Wissen über Gletscher und Klima zu sammeln, zu schaffen und zu verbreiten. Der Betrieb umfasst naturwissenschaftliche und kulturgeschichtliche Disziplinen. Das Gletschermuseum zeigt die Interaktion in der Natur und zwischen Natur und Mensch – durch fortschrittliche Filmtechnik, interaktive Modelle und Experimente mit echtem Gletschereis. Die Hauptattraktion ist der Panoramafilm über Jostedalsbreen. Das Museum hat auch eine interaktive Ausstellung über die Klimageschichte der Erde. Im Freien gibt es einen pädagogischen Spielpark, einschließlich Mammuts, der sich besonders an Kinder richtet. Das Museum wurde vom Zivilarchitekten MNAL Sverre Fehn entworfen . Das Gebäude wurde 1992 mit dem Architekturpreis Betongtavlen und 1994 mit dem Diplom der Houens Foundation ausgezeichnet. Im Juli 2007 überschritt das Museum die Marke von einer Million Besuchern. Auch im Jahr 2007 wurde eine neue Abteilung mit dem Namen Ulltveit-Moe-Zentrum für Klimawissenschaft eröffnet. Ulltveit-Moe gab dem Norwegischen Gletschermuseum insgesamt 15 Millionen, damit das Museum diese zusätzliche Klimaabteilung bauen konnte. Der ehemalige Vizepräsident der Vereinigten Staaten, Walter Mondale, war anwesend, um zu amtieren. Mondale stammt vom Dorf ab und der Name Mondale kommt von Mundal in Fjærland. Das Norwegische Gletschermuseum ist auch ein zertifiziertes Besucherzentrum für den Nationalpark Jostedalsbreen.

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124,9 km 2 Std. 12 Min.
LÆRDAL. Gamle Lærdalsøyri.
Lærdal, Norwegen
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Tag 62
LÆRDALTUNNELEN. Lengste vegtunnel.


Lærdal. Längster Strassentunnel.


Es ist Dienstag, der 30 August. Die Nächte bleiben noch kühl, aber tagsüber bessert sich das Wetter und es wird heute wieder schön und sonnig mit bis zu 20 Grad. Ich fahre heute auf der E16  Strasse 195 Kilometer von Lærdal nach Bergen. Die Fahrt führt mich weitgehend entlang von Fjorden und durch viel Tunnel. Schon kurz nach dem Start in Lærdal komme ich zum Lærdaltunnelen (1), der mit 24.5 Kilometer der längste ist, den ich nach meiner Erinnerung je gefahren bin. Das Spezielle am Tunnel sind drei grosse Ausbuchtungen in Form von blau beleuchteten Grotten. Auch das erste Mal erlebe ich eine Baustelle mitten im Tunnel. Zwischen der zweiten und dritten Grotte wird auf einspurig gewechselt. Es geht 15 Minuten bis  bis unsere Seite wieder fahren kann. Genügend Zeit, dieses besondere Erlebnis in Bildern (3-5) festzuhalten. Weiter geht die Fahrt entlang der Fjorde (6-7) bis ich nach Flåm (8) komme, das bekannt ist für seine Flåmsbana (9). Wieder folgt ein Fjord (10-11) dem anderen. Und nach vielen kurzen folgt mit dem Gudvangstunnelen (12-13) wieder ein längerer Tunnel, der auch in der Mitte eine Grotte hat, diesmal mit wechselnden Farben. Und nach jedem Tunnel öffnet sich wieder der Blick auf gewaltige Bergmassive (14-15).


●●●●○ Kunst im Tunnel.



Lærdalstunnel und Flåmsbana bei Wikipedia.


Der Lærdalstunnel in Norwegen ist mit 24,5 Kilometern der längste Strassentunnel der Welt. Der Tunnel befindet sich in der Provinz Vestland und verbindet die Orte Aurlandsvangen und Håbakken. Der Tunnel ermöglicht – im Gegensatz zum Snøvegen, der alten Strasse über das Gebirge – auch im Winter eine Verbindung zwischen den beiden Gemeinden. Die Alternative war früher eine Fähre auf dem Sognefjord. Der Lærdalstunnel ist auch ein zentral bedeutsamer Bestandteil der ganzjährig befahrbaren Straßenverbindung Oslo–Bergen im Zuge der E16. Im Jahresdurchschnitt wird der Lærdalstunnel von 2058 Fahrzeugen pro Tag befahren. 1995 wurde der Bau begonnen, 1999 erfolgte der Durchstich und 2000 die Verkehrsübergabe am Lærdal-Portal. Die Baukosten beliefen sich auf 930 Millionen NOK, das entspricht rund 38.000 NOK pro Tunnelmeter. Voraussichtlich 2025 wird der Lærdalstunnel seinen Rekord als längster Strassentunnel der Welt an den ebenfalls norwegischen Boknafjordtunnel abgeben, der über 2 km länger sein wird. Besonderheiten am Lærdalstunnel sind die innovative Art der Beleuchtung sowie die absichtlich leicht kurvige Streckenführung, die die Fahrer vor Ermüdung schützen und die Konzentration fördern sollen, wodurch auch die Verkehrssicherheit erhöht wird. Ausserdem gibt es im Tunnel drei farbig erleuchtete Hallen, an denen das Halten erlaubt ist, aber keine Notausgänge. Flåmsbana ist eine eingleisige normalspurige Nebenstrecke der norwegischen Bergenbahn. Sie führt vom 866 Meter hoch gelegenen Myrdal hinunter durch das Flåmsdalen nach Flåm am Aurlandsfjord auf Meereshöhe. Die Bahnstrecke ist eine wichtige Touristenattraktion Westnorwegens und wird dementsprechend hauptsächlich von Touristen benutzt (2013  718'000). Beim Wasserfall Kjosfossen wird ein Stopp eingelegt, um Möglichkeit zum Fotografieren zu geben. Die Fahrzeit beträgt etwa eine Stunde. Je nach Saison fahren vier (Winter) bis zehn (Sommer) Züge je Richtung pro Tag. Die maximale Geschwindigkeit beträgt bergauf 40 km/h, bergab 30 km/h.

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207,3 km 2 Std. 51 Min.
BREISTEIN. Campingplass.
Bergen, Norwegen
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Tag 63
BERGEN. Fløibane.


Bergen. Fløibane.


Es ist Mittwoch, der 31. August 2022. Die Nacht war nicht mehr so kühl mit 13 Grad, der Tag war erst leicht dunstig ehe es am Nachmittag vollaufmachte mit 19 Grad. Ich fahre mit dem Linienbus 300 von der Haltestelle Haukäsvegen - zehn Gehminuten vom Campingplatz - mit dem Linienbus 300 in zwanzig Minuten zur Bergen Busstation. Dort angekommen sammle ich erste Eindrücke der Stadt Bergen (1-8) auf meinem Spaziergang zur Standseilbahn Fløibane (9), die mich hinauf zum Restaurant (10-11) aus der Jahrhundertwende bringt und mir einen schönen Überblick (12-15) über die Stadt ermöglicht.


●●●●○ Panorama aus der Höhe lohnt immer.



Fløibane  bei Wikipedia.


Die Fløibane ist eine Standseilbahn in Bergen, die auf den 320 Meter hohen Fløyen führt. Auf einer Streckenlänge von 848 Metern überwindet sie seit über 100 Jahren eine Höhendifferenz von 302 Meter. Die einzige Standseilbahn Norwegens befördert jährlich mehr als eine Million Reisende, Die Fahrtzeit beträgt zwischen fünf und acht Minuten. In der Mitte der Strecke befindet sich eine Ausweichstelle, an der sich die beiden Wagen bei Berg- oder Talfahrt begegnen. Die Idee für ein Transportmittel, das vom Stadtzentrum in Bergen hinauf zum Fløyen fährt, hatte der Parlamentsabgeordnete John Lund. Der Stadtrat genehmigte das Vorhaben 1896 und verlangte eine  jährliche Konzessionsgebühr und den Bau einer elektrisch betriebenen Seilbahn. Das Vorhaben wurde aus Geldmangel nicht verwirklicht. 1907 wurde die Idee wieder aufgegriffen und 1912 das Unternehmen A/S Fløibanen gegründet. Der Direktor Waldemar Platou wurde der führende Manager. Mit dem Architekten Einar Oscar Schou und dem Ingenieur und Bauleiter Erling Gjestland wurde 1914 mit dem Bauarbeiten begonnen. Der Erste Weltkrieg und die damit verbundene Materialknappheit verzögerten die Arbeiten, so dass der Betrieb erst am 1918 aufgenommen werden konnte.

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BRYGGEN. Unesco verdensarv.


Bryggen. Unesco Weltkulturerbe.


Wieder zurück am Quai genehmige ich mir am Fischmarkt (1) ein Fischbrötchen, ehe ich den Hop On Hop Off (2) besteige und in einer Stunde alle wichtigen Sehenswürdigkeiten gezeigt bekomme. Nach der Fahrt spaziere ich dann noch gut zwei Stunden kreuz und quer durch Bryggen (3-15), am Quai entlang, durch die Gassen, zur Festung und am Ende zum Bahnhof und zum Lepramuseum. Von dort ist es nicht mehr weit zur Bergen Busstation, wo meinen Linienbus 300 mich wieder zurück zum Camp bringt, diesmal in der doppelten Zeit, da der Feierabendverkehr einsetzt.  


●●●●○ Bergen sehenswert, aber leider überlaufen.



Bergen bei Wikipedia.


Bergen ist mit 286'930 Einwohnern die zweitgrösste Stadt Norwegens, Kommune und Verwaltungssitz der Provinz Vestland. Der Hafen von Bergen ist einer der geschäftigsten Seehäfen Europas und Ausgangspunkt der Schiffe der Hurtigruten und der Bergensbane nach Oslo. Im Kulturbereich gibt es das bekannte Theater Den Nationale Scene und die Grieghalle. Die Stadt ist geprägt durch die am Naturhafen  Vågen verlaufende Bryggen, alte Handelseinrichtungen der Hanse im Hafenviertel. Ebenfalls aus dieser Zeit stammen die Marienkirche und weitere Bauten. Nach mehreren verheerenden Stadtbränden (1702, 1855, 1916) erließ die Stadt Verordnungen, die den Bau von Holzhäusern auf dem Stadtgebiet nicht mehr gestattete. Das Hafenviertel Bryggen, das bei den Stadtbränden mehrmals nicht verschont geblieben war, wurde immer nach originalen Plänen wieder aufgebaut und entspricht heute im Profil demjenigen des zwölften Jahrhunderts. Bryggen als Beispiel hanseatischer Baukunst wurde 1979 Unesco Weltkulturerbe.


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Tag 64
HALHJEM. Ferge til Sandvikvåg.


Halhjem. Fähre nach Sandviksväg. 


Es ist Donnerstag, der 1. September 2022. Die Nacht ist wieder etwas kühler und feuchter. Auch am Morgen, teils bis in den Vormittag ist es neblig an den Fjorden. Am Nachmittag wird es sehr schön bei 19 Grad. Ich habe mich entschieden, bis Kristiansand weiter der Küste zu folgen und auf den ursprünglich geplanten Abstecher zum Unesco Weltkulturerbe der Volkskunst in Setesdal zu veerzichten. Heute fahre ich 198 Kilometer von Bergen nach Stavanger. Die Fahrt geht über verschiedene Inseln, die meistens über Tunnel oder Brücken , aber auch zweimal mit Fähren verbunden sind. Ich verlasse früh um sieben Uhr den eingenebelten Campingplatz Bergen (1) und komme schon nach einer Stunde an den Halhjem Fähranleger und fahre auf die Fähre Samnøy (2), die mich in 45 Minuten über den Bjørnafjord  nach Sandvikvåg bringen wird. Es ist eine schöne und angenehm ruhige Überfahrt mit tollen Bildern der Landschaft um den Bjørnafjord  (3-11). Nach der stimmungsvollen Fährfahrt frühmorgens geht es weiter über die kleinen und grösseren Inseln, teils wieder im Dunst (12-13), später aber auch bei blauem Himmel (14-15).


●●●●○ Die morgendlich Stimmung auf dem Fjord.



Bjørnafjord bei Wikipedia.


Der Bjørnafjord ist ein breiter Fjordabschnitt in der norwegischen Provinz Vestland. Er liegt südlich von Bergen zwischen der Bergen-Halbinsel („Bergenshalvøya“) und dem Festland im Norden und den Inseln der Kommunen Tysnes im Süden und Austevoll im Westen, bzw. zwischen den Kommunen Tysnes im Süden, Austevoll im Westen und Bjørnafjorden im Norden und Osten. Der Fjord ist 30 Kilometer lang und 10 Kilometer breit, hat eine maximale Tiefe von 583 Metern und ist Teil der Hauptschifffahrtsstraße für die Küstenschifffahrt. Südlich des Dorfs Osøyro zweigt der 8 Kilometer breite Fusafjord nach Norden ab; er teilt sich nach 12 Kilometern in drei Arme, den weiter nach Norden führenden, 23 Kilometer langen Samnangerfjord, den nur 4 Kilometer langen und nach Nordnordosten verlaufenden Ådlandsfjord und den 5 Kilometer langen Eikelandsfjord, der nach Osten verläuft.

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ARSVÄGEN. Ferge til Mortavika.


Arsvågen. Fähre nach Mortavika.


Bis zur zweiten Fähre überquere ich noch einige Inseln und fange weiter schöne Landschaften (1-9) entlang der Fjorde ein. 30 Kilometer vor Stavanger fahre ich bei Arsvågen noch auf die zweite Fähre über den Boknafjorden (10-15) nach Mortavika.


●●●○○ Wieder eine ruhige, angenehme Fahrt.



Boknafjorden bei Wikipedia.


Boknafjorden ist ein Fjord in Rogaland. Der Fjord ist breit und offen zum Meer und hat eine Bucht zwischen Karmøy im Norden und Tungeneset im äussersten Norden bei Jæren im Süden. Gemessen von Imsen/Jarstein bis Tengesdal ist der Fjord 94 Kilometer lang. An der Mündung des Fjords liegen mehrere Inseln, von denen Rennesøy die größte ist. In der Mitte ist der Fjord etwa 20 Kilometer breit und verzweigt sich in eine Reihe kleinerer Seiten- und Teilfjorde (siehe unten) sowie in eine Reihe größerer Inseln, von denen viele Fähr- und Shuttlebootverbindungen haben. Grosse Teile der Gesteinsmasse sind alter Meeresboden ( Schiefer und ähnliche mineralreiche Gesteine). Der Boden auf den Inseln ist daher fruchtbar. Der Fjord teilt die Grafschaft in Nord-Rogaland und Süd-Rogaland, was die Entwicklungsmöglichkeiten in der Grafschaft stark beeinflusst hat. Aus diesem Grund ist ein Tunnel unter dem Fjord, der Boknafjord -Tunnel, geplant . Der Tunnel wird der längste und tiefste Unterwasser-Straßentunnel der Welt sein und auch Teil der geplanten fährfreien E39 zwischen Kristiansand und Trondheim sein. Der Fjord ist 580 Meter tief zwischen Mortavika und Arsvägen. Der Fjord hat eine Fläche von 1579 Quadratkilometern und ist flächenmäßig der viertgrösste in Norwegen. Der Boknafjord ist kein typischer Fjord, da er zu grossen Teilen nicht durch das Graben von Gletschern, sondern durch das Einsinken der Erdkruste entstanden ist.

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207,4 km 4 Std. 13 Min.
STAVANGER. Fargede og hvite trehus.
Stavanger, Norwegen
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Tag 65
FLEKKEFJORD. Fantastisk 44 kystvei.


Flekkefjord. Traumhafte 44 Küstenstrasse.


Es ist Freitag, der 2. September 2022. Die Nacht war ruhig und angenehm, der Tag wurde schön und zunehmend wärmer bis zu  20 Grad. Ich fahre heute 255 Kilometer von Stavanger nach Kristiansand. Die ersten 150 Kilometer bis Flekkefjord nehme ich nicht die Schnellstrasse E39 sondern fahre lieber über die Strasse 44 der Küste entlang. Sie ist Teil der Nordseestrasse von Haugesund nach Kristiansand. Von Stavanger bis Egersund ist die Küstengegend jetzt von Landwirtschaft (1) und Stein- und Dünenküsten (2-8) geprägt, die im morgendlichen,  manchmal trüben Licht eine schöne Stimmung verbreiten. Von Brusand an schlängelt sich nun die Strasse durch Steinhügel, Seen und Fjorde (9-12).


●●●●● Selten eine so schöne Strasse gefahren.



Nordseestrasse bei Visitnorway.


Eine Reise auf den Spuren der Wikinger durch de spektakuläre Natur und Kultur an der Küste von Südwestnorwegen - eine Tagesetappe oder ein Reiseabenteuer, das eine Woche oder einen Monat dauern kann. Die Reiseroute am Meer entlang von Kristiansand im Süden nach Haugesund und Utsira im Norden. Wenn der Weg das Ziel ist, ist dies die richtige Route für dich. Von Kristiansand geht es nach Nordwesten. Du verlässt die Sørlandsküste und erreichst Fjord Norwegen. Die Strasse windet sich um den dramatischen Jøssingfjord und erreicht den Fischerei- und Fährhafen Egersund. Die felsige Küste geht nun über in die Landschaft Jæren mit ihren weiten Sandstränden und den Kieselsteinen. Sanddünen und fruchtbare Äcker, soweit das Auge reicht. Die Nordseestrasse führt nach Stavanger mit ihrem pulsierenden städtischen Leben. Am Ende der Tour liegt Haugesund mit dem Denkmal Haraldstøtten, dem Symbol der Einigung Norwegens. Der  nasjonal turistveg Norwegische Landschaftsroute Jæren ist ein Teil der Nordseestrasse.

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230,7 km 3 Std.
KRISTIANSAND. Campingplass.
Kristiansand, Norwegen
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Tag 66
ODDERøYA. Scene for begge verdenskriger.


Odderøya. Schauplatz beider Weltkriege.


Es ist Samstag, der 3. September 2022. Das Wetter ist beständig mit schönem Wetter bei nachts 10 Grad und tagsüber ansteigend bis 20 Grad. Nach Mittag fahre ich mit dem Velo die 4 Kilometer vom Camp vorbei am Yachthafen (1),  durch Vororte und über zwei Brücken (2-3) ins Zentrum zum Christansholmen (4), einer alten Festung direkt an der Quai-Promenade. Von dort sehe ich die Halbinsel Odderøya (5) und beschliesse, in diesem heutigen Erholungsgebiet spazieren zu gehen. Ich fahre mit dem Velo auf den Hügel und komme zu einem Aussichtspunkt mit tollem Blick auf die Schären (6-7). Von dort geht ein Rundweg (8) erst steil hinab zu einem weiteren Aussichtspunkt (9-11) mit Leuchtturm. Von dort geht es wieder hinauf zu einem weiteren Aussichtspunkt (12-13) auf der anderen Seite der Halbinsel. Der Rundweg führt an sich entlang der verschiedenen Festungsanlagen (14-15), rund um die Halbinsel angelegt wurden und so Zeitzeugen beider Weltkriege waren. Viele gute Informationstafeln vermitteln die interessante Geschichte dazu.


●●●●○ Naturerlebnis und Zeitgeschichte.



Odderøya bei Wikipedia. 


Odderøya ist eine Insel und Stadtteile in der Gemeinde Kristiansand in der Provinz Agder in Norwegen. Die 0,7 Quadratkilometer grosse Insel liegt unmittelbar südlich des Stadtzentrums von Kristiansand und ist durch vier Brücken mit dem Festland verbunden. Die Insel schafft eine natürliche Trennung zwischen den östlichen und westlichen Teilen des Hafens von Kristiansand. Der Kanal Gravanekanalen trennt Odderøya vom Stadtzentrum und vom Fischkai (Fiskebrygga). Vor 1993 gehörte die Insel der norwegischen Regierung und wurde als Marinestützpunkt und Trainingsgelände genutzt, aber seitdem hat die Gemeinde Kristiansand die Insel übernommen und nutzt sie nun für Erholungszwecke. Die Insel ist grösstenteils unbebaut, aber der Stadtentwicklungsplan sieht ein Gebiet auf der Insel für bis zu 500 Wohnungen vor. Odderøya versucht, sich als regionales Kulturzentrum zu etablieren. Nachdem die militärischen Aktivitäten ausgelagert wurden, siedelten sich in der alten Kaserne Künstler, Galerien und Filmemacher an Der grafische Druck auf Odderøya wird von renommierten zeitgenössischen Künstlern hergestellt. Die verwendete Presse wurde aus Paris importiert und wurde unter anderem von Pablo Picasso und Edvard Munch verwendet. In der Marina Nodevika soll 2015 ein Schifffahrtsmuseum mit Museumshafen fertig gestellt werden. Viele Aussichtspunkte bieten einen wunderbaren Blick über die Bucht und den Eingang zur Stadt. Auf der Insel gibt es Rehe und einen Teich Salamander Pond. In der Nähe des höchsten Punktes der Insel (92 Meter über dem Meeresspiegel) befindet sich auch eine ehemalige Bärenhöhle (zuletzt von Bären im 17. Jahrhundert bewohnt). Von der Spitze der Insel hat man einen hervorragenden Blick auf den Kristiansandsfjord, Inseln wie Dvergsøya und Flekkerøy und die Leuchttürme Oksøy und Grønningen. Trotz der Nähe zur Stadt bietet Odderøya Erholungsmöglichkeiten, Waldspaziergänge, Schwimmen und Angeln von den Felsen aus.

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KRISTIANSAND. Sightseeing.


Kristiansand. Stadtbesichtigung.


Kurz bevor ich Odderøya wieder verlasse zeigt sich mir nochmals ein Blick auf die Promenade und die dahinter liegenden Kvadraturen. Ich fahre mit dem Velo erst zum Dom (2) und von dort zu den "neuen Bryggen" (2-8) mit kleinem Fischmarkt, viel Gastronomie rund um die Bootanleger und für mich im Enok Nilsen Fish & Chips aus fangfrischem Fisch. Gleich daneben steht das eindrucksvolle Konzerthaus (9). Ich fahre nun eine Stunde kreuz und quer durch die quadratisch angelegten Strassen und sammle noch ein paar Stimmungsbilder (10-15) zu denen auch eine Fussgängerzone, ein Marktplatz und die Viertel mit den weissen Holzhäusern zählen.


●●●●○ Lebendige moderne Stadt mit viel Tourismus.



Kristiansand bei Wikipedia.


Kristiansand ist eine Stadt im norwegischen Fylke Agder mit 113’737 Einwohnern. Ihr Gemeindegebiet reicht weit über das bebaute Stadtgebiet hinaus und umschliesst den Kristiansandsfjord und seinen Seitenarm, den Topdalsfjord. Kristiansand ist die Hauptstadt des Sørlandet („Südland“). Ausgrabungen belegen, dass Besiedlungen an dieser Stelle bereits in der Steinzeit erfolgten. Wegen der strategisch wichtigen Lage am Skagerrak entstanden bereits 1555 unter König Christian III. erste Befestigungsanlagen. Die offizielle Gründung von Christianssand erfolgte im Jahr 1641 durch den dänisch-norwegischen König Christian IV, dessen Ziel es war, einen neuen Handelsmittelpunkt und einen militärischen Stützpunkt an der südnorwegischen Küste zu schaffen. Die Stadt wurde auf einer ebenen sandigen Landzunge an der Mündung des Otra in die Kristiansandbucht des Skagerrak und wie ein Schachbrett mit 54 Feldern angelegt. Der etwa Quadtratkilometer grosse Stadtkern hat wegen seiner quadratischen Anordnung der Strassen den Namen Kvadraturen. Kernstück der Anlage war der große Marktplatz inmitten der Quadratur, der heute stark verkleinert ist. Kristiansand wurde 1666 Garnisonsstadt und 1682 Bischofssitz. Bereits wenige Jahre nach der Gründung der Stadt wurden die erste Kirche sowie die erste Lateinschule in der Nähe des Marktplatzes errichtet. Im Jahr 1650 wurde das erste Postamt am Postweg zwischen Christiania und Stavanger eröffnet. Um 1780 wurde die erste Zeitung, die Christianssandske Ugeblade gegründet, im gleichen Zeitraum begann der kulturelle Aufschwung der Stadt. Brände zerstörten in den Jahren 1734, 1859, 1880 und 1892 grosse Teile der vor allem aus Holzhäusern bestehenden Stadt. Im Sommer ist Kristiansand einer der beliebtesten Ferienorte Norwegens. Die Stadt wird von Fähren und Kreuzfahrtschiffen angefahren. Die Kombination von Sonne, Stränden und Freizeitvergnügen wie Odderøya Live, Palmesus und der Kristiansand Dyrepark, ein Tier- und Freizeitpark, machen Kristiansand zu einer attraktiven Touristenstadt. Weiter zu sehen sind: Domkirche, Kilden Theater und Konzerthaus, Agder Teater, Kristiansand Symfoniorkester, Night Gallery (experimentelle Open-Air-Videokunst), Quart Festival für Bands& Solisten aus In- und Ausland (einmal im Jahr im Juli), Sørlandets Kunstmuseum. 

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Tag 67
VEI 44. Telemarksvegen.


Strasse 44. Telemarksvegen.


Es ist Sonntag, der 4. September 2022. In der Nacht beginnt es zu regnen, es kühlt wieder markant ab und auch tagsüber ist es meist wolkenverhangen und es regnet zeitweise. Ich fahre heute 198 Kilometer von Kritiansand nach Seljord im Telemark Regionalpark auf der Strasse 41, auch als Telemarksvegen (1) bezeichnet und in Karten als Scenic Route vermerkt. Die Landschaft (2-15) entlang dieser Strasse, geprägt von Flüssen, Seen, Wäldern und Bergen ist denn auch wirklich sehenswert. In Birkenes (3) gibt es ein Relikt der Lillesand-Flaksvannbanen von 1896 für Holztransporte, stillgelegt 1954. Die Rastplätze (5) sind schöne angelegt und zudem alle mit einer Symbolik, den drei Säulen, versehen. Das letzte Drittel, am Nisser-See entlang, ist in schlechtem Zustand und es gibt derzeit entsprechend viele Baustellen (9).  


●●●●○ Und wieder eine schöne Strasse.



Telemarksvegen bei Wikipedia.


Der Telemarksvegen (deutsch: Telemarkstrasse), offiziell Riksvei 41 (Reichsstraße 41), ist eine landschaftlich abwechslungsreiche Straße im Süden Norwegens, die auf einer Länge von 180 Kilometer in nord-südlicher Richtung durch die Kommunen Kviteseid, Nissedal, Åmli, Froland und Birkenes bis Kristiansand verläuft. Am Telemarksvegen liegen unter anderem die mittelalterliche Kirche von Tveit in Kristiansand und die Mollestadeika in Birkenes, Norwegens drittgrösster Baum mit einem Alter von etwa 1’000 Jahren. Bei Kviteseid überquert die Strasse den Telemarkkanal, der aus dem Zentrum der Telemark ans Meer führt. Die Natur entlang der Strasse reicht von Küstenlandschaft über dichte Wälder bis zu schroffen Felshängen. Der Telemarksvegen führt über 35 Kilometer entlang der Ostseite des Nisser, dem grössten See der Telemark.

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198,6 km 2 Std. 45 Min.
SELJORD. Campingplass.
Seljord, Norwegen
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Tag 68
ULEFOSS. Telemarkskanalen Sluse.


Ulefoss. Telemarkskanalen Schleuse.


Es ist Montag, der 5. September 2022. Nach dem regenreichen Vortag bleibt es nachts und tagsüber wieder trocken und nachmittags wird es sommerlich warm mit 21 Grad. Am Morgen wecken mich Möven, die gemütlich über das Dach des Wohnmobils spazieren. Die Stimmung über dem See (1) bietet um sieben Uhr aber ein versöhnliches Bild. Ich fahre heute 210 Kilometer von Seljord nach Fredrikstad, erst 70 Kilometer entlang des Telemarkkanals bis Skien, den Rest auf der Autobahn mit einer Fährverbindung unterwegs Horten nach Moss. Nachdem ich den Camping Seljord verlassen habe, treffe ich bei der ersten Raststätte nochmals auf das Wappentier von Seljord, die Seeschlange (2-3). Gut gemacht. Auf halbem Weg des Kanals zwischen zwei Seen liegt einer der Schleusenorte,  Ulefoss. Ich komme erst zur Kirche (4), dann zur Kapelle (5), ehe ich beim Hafen (6) auch auf die Schleuse (7) und das Museum treffe. Ich fahre weiter bis Skien und sehe mir dort die imposante (leider teilverhüllte) Kirche (8-9) und das Ibsen-Haus (10) an. Weiter geht nun die Fahrt auf der Autobahn über Larvik bis nach Horten (11). Dort fahre ich auf die MF Bastø (12-14) VI fahre, die mich in dreissig Minuten nach Moss (15) bringt. 


●●●○○ Das bessere Wetter.



Ulefoss, Skien und Telemarkskanalen bei Wikipedia.


Ulefoss ist das Verwaltungszentrum der Gemeinde Nome in Telemark, Norwegen, nahe der Grenze zu Grenland. Seine Bevölkerung beträgt 2‘699. Es nimmt beide Seiten der Ulefoss-Fälle am Fluss Eidselva ein. Ulefoss ist eine der ältesten Industriegemeinden Norwegens mit Sägewerken, die seit dem vierzehnten Jahrhundert in Betrieb sind, und Bergbau und Eisenhütten aus dem sechzehnten. Jahrhundert. Es ist immer noch grösstenteils ein Industriestandort mit einer Reihe von Menschen, die in der Eisengiesserei und der mechanischen Industrie beschäftigt sind. Hier befinden sich auch eine Vielzahl von Geschäften und Restaurants, eine Bibliothek und ein Kulturzentrum. In Ulefoss ist auch eine der achtzehn Schleusen des Telemarkkanals. Skien ist das Verwaltungszentrum von Vestfold og Telemark in Norwegen. Die gleichnamige Kommune ist 779 Quadratkilometer gross und hat 55’513 Einwohner. Skien wurde im Jahr 1000 gegründet, vermutlich waren hier aber schon vorher Menschen angesiedelt. Wichtigster Wirtschaftszweig war damals der Export von Schleifsteinen, die in der Telemark abgebaut wurden. Ab dem fünfzehnten Jahrhundert war Skien bedeutendster Holzproduzent in Norwegen. Skien ist der Geburtsort des Dramatikers Henrik Ibsen. Dementsprechend ist die Stadt ein Zentrum der Ibsen-Forschung und Ort von wichtigen Ibsen-Aufführungen, vornehmlich im Ibsen-Theater. Sehenswert sind daneben der alte Hafen mit dem Telemarkkanal, das Rathaus und die grosse Kirche aus dem neunzehnten Jahrhundert, die 1’400 Gläubigen Platz bietet. Der Telemarkkanal liegt zwischen der Schärenküste am Skagerrak und der Hardangervidda, verbindet die Orte Skien und Dalen und ist einer von nur zwei Kanälen in Norwegen. Ein System von achtzehn Schleusen auf 105 Kilometern bewältigt einen Höhenunterschied von 72 Metern und verbindet über weite Strecken vorhandene Seen. 

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228,8 km 3 Std. 7 Min.
FREDRIKSTAD. Gamlebyen.
Fredrikstad, Norwegen
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Tag 69
FREDRIKSTAD. Sightseeing.
Fredrikstad, Norwegen
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Tag 70
SKRÄDDÖ. Rastplasts. Världsarv tanum.


Skräddö. Rastplatz. Weltkulturerbe.


Es ist Mittwoch, der 7. September 2022.


Ich fahre heute von Fredrikstad nach Halmstad in Schweden. Es sind 344 Kilometer weitgehend auf der Autobahn. Kurz nach der Wegfahrt noch vor der Autobahn besuche ich noch das Gräberfeld von Hunn (1-2) das ich nach einem kurzen Fussweg im Morgenlicht eines Waldes erreiche. Die Weiterfahrt auf der Autobahn ist trotz teils schöner Umgebung eher monoton (ich vermisse schon die Landstrassen im Norden) und die am Weg liegenden Raststätten werden zur Abwechslung. Nach gut 90 Kilometern treffe ich mit dem Rastplatz Skräddo (3-11) auf ein Beispiel einer gut gelungenen Anlage. Der kurze Spaziergang über den Hügel, die Aussicht und die Ausstellung über die Zeitalter entschädigen für die Autobahnfahrt. Nach 120 Kilometern gibt es mit Maltes Stig (12-13) nochmals Gelegenheit für einen Spaziergang am See. Nach 250 Kilometern halte ich dann bei einem Rastplatz in Vägkrog und genehmige mir bei Hos Mamma (14-15) im Hinblick auf den Abschied von Skandinavien die auf der Reise fast überall auf Speisekarten gesehenen Köttbullar.


●●●●○ Idee, Umsetzung eines Autobahnparkplatzes.

 


Skräddö und Köttbullar bei Vitlycke Museum. 


Skräddö ist eine seltene Kombination aus Raststätte für Autofahrer, Ausstellung des Weltkulturerbes und einer Zeitmaschine, die uns in die Welt der Bronzezeit zurückversetzt. Hier wird die Geschichte der Landschaft in Bezug auf die Petroglyphen, über Reisende damals und heute und nicht zuletzt über die Idee hinter dem Welterbe weltweit erzählt. Der Rastplatz, Welterbe Tanum in Skräddö, wurde im Sommer 2015 eingeweiht und ist eine spannende Einführung in das Welterbe! Es liegt an der E6 im Norden von Bohuslän, gleich südlich von Tanumshede und ist die neueste Ergänzung zu den vielen interessanten Ausflugszielen in der Umgebung. Skräddö fungiert sowohl als Eingang zum Welterbe als auch als Ort, an den Sie gehen können, wenn Sie die Felszeichnungen und das Vitlycke-Museum besucht haben und mehr erfahren möchten. Köttbullar sind traditionelle schwedische Fleischbällchen, die gebraten mit Preiselbeer­kompott, Sahne­sauce und Salzkartoffeln oder Kartoffelpüree serviert werden. Auf deutsch entspricht Kött-Bullar sinngemäss Fleisch-Brötchen. 

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350,9 km 3 Std. 38 Min.
HALMSTAD. Sightseeing.
Halmstad, Schweden
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Tag 71
MF HAMLET. Färja från Helsingborg till Helsingör.


MF HAMLET. Fähre von Helsingborg nach Helsingör.


Es ist Donnerstag, der 8. September 2022. Die Nacht und der Vormittag bleiben sommerlich, nach dem Mittag kommt kräftiger Wind auf und graue Wolken decken den Himmel ein. Am Abend beginnt es zu regnen. Ich fahre heute 251 Kilometer von Halmstad nach Kalundborg in Dänemark. Die ersten 70 Kilometer auf der Autobahn bis Helsingborg ist es noch sonnig, aber ausser einer Raststätte mit Blick auf einen kleinen Fjord (1) gibt es wenig Grund für Zwischenhalte. Ich komme gegen zehn Uhr beim Fähranleger Helsingborg an und werde in Reihe 8 (2) verwiesen. Die nächste Fähre, die MF Hamlet, fährt in zwanzig Minuten. Ich verbringe die Fahrt wieder draussen auf dem Oberdeck und blicke erst zurück nach Helsingborg (3-6), dann voraus mit Helsingör (7) noch in weiter Ferne. Für mich waren die Kommandobrücken (8) auf den Fähren immer ein imposantes Motiv. Nach einer knappen halben Stunde kreuzen wir die Gegenfähre MF Aurora (9-10) und das Kronborg Slot und der Hafen von Helsingör (11-13) kommen immer näher in unser Blickfeld. Nachdem wir angelegt haben, geht die Fahrt weiter auf der Autobahn an Kopenhagen vorbei, ehe es auf den letzten Kilometern vor Kalundborg auf Landstrassen weiter geht, die auch einen Halt ermöglichen, um die typische Landschaft Sjællands (14-15) zu betrachten.


●●●●○ Wieder schöne Fährfahrt. Blick auf Kronborg Slot.



Kronborg Slot bei Wikipedia.


Kronborg Slot (Schloss Kronborg) ist eine Festung in Helsingør auf der dänischen Insel Seeland. Kronborg liegt auf einer Landzunge am äussersten nordöstlichen Ende der Insel Seeland. Nur etwa vier Kilometer von der schwedischen Küste bei Helsingborg entfernt, bewacht die Festung die Einfahrt in den Öresund. Bekannt ist das Schloss auch als „Hamletschloss“, da William Shakespeare hier die Handlung seines Schauspiels Hamlet ansiedelte. Erich von Pommern errichtete unter dem Namen Krogen 1420 die erste Festung an dieser Stelle, die allerdings nur aus einer quadratischen Mauer mit etwa 80 m Seitenlänge und Wachhäusern in den Ecken bestand. Ab 1429 wurde sie genutzt, um den Sundzoll von den Schiffen zu erheben, die den Öresund durchqueren wollten. Der dänische König Friedrich II. ließ die mittelalterliche Festung von 1574 bis 1585 im Stil der Nordischen Renaissance erweitern. 1577 wurde per königlichem Dekret der Name der Festung in Kronborg geändert; es war von nun an per Strafe verboten, den alten Namen zu verwenden. Die offizielle Einweihung von Kronborg erfolgte bereits 1582. Das Schloss war nun auch königlicher Wohnsitz. 1629 brannte Kronborg fast vollständig ab, nur die Schlosskapelle blieb verschont. Die Wiederherstellung dauerte bis 1639. Während des Zweiten Nordischen Krieges gelang es schwedischen Truppen unter Carl Gustav Wrangel, die Festung 1658 nach dreiwöchiger Belagerung zu erobern. Bis zur Unterzeichnung des Vertrags von Kopenhagen 1660 blieb die Kronborg besetzt. Von 1688 bis 1690 wurde Kronborg von dem dänischen Generalbaumeister Lambert van Haven ausgebaut und verstärkt. Durch zusätzliche Wälle auf der Landseite entstand die stärkste Festung dieser Zeit. Seit 1785 dient Kronborg nicht mehr als königliche Residenz, sondern nur mehr als Kaserne und Festung. Mit der Aufhebung des Sundzolles im Jahr 1847, hauptsächlich aufgrund Drängens der USA, verlor die Festung den Grossteil ihrer militärischen Bedeutung. 1991 verließ das dänische Militär endgültig die Kronborg. Von 1915 bis 2012 beherbergte ein Teil der Schlossgebäude das Dänische Museum für Seefahrt. Das Barockschloss selbst wurde nach Renovierungen 1935 als Museum eröffnet. Seit 2000 gehört Kronborg zum Weltkulturerbe der UNESCO.

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276,6 km 2 Std. 45 Min.
KALUNDBORG. Sightseeing.
4400 Kalundborg, Dänemark
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Tag 72
258,2 km 2 Std. 56 Min.
RØMØ. Den nordlige del af øen.
Rømø, Tønder Kommune, Dänemark
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LAKOLK. Stranden.


Lakolk. Der Strand.


Nach der Velotour stärke ich mich mit Fish & Chips an einem Streetfood Imbiss bei der kleinen Ladenstrasse Lakolk. Am Abend spaziere ich den breiten Sandstrand hinunter zum Meer und wieder zurück. Ich brauche gut zwei Stunden, aber die Mühe wird mehr als belohnt. Die Impressionen (1-14) sind traumhaft und ich geniesse es, in der Nebensaison hier zu sein. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es hier in der Hochsaison zugeht. Es ist kurz vor acht, als ich ins Camp zurückkomme und gerade die Sonne (15) untergeht.


●●●●● Naturerlebnis der besonderen Art. 



Lakolk bei Wikipedia.


Lakolk ist ein Touristenort an der Westseite der dänischen Insel Rømø. Der an Sanddünen liegende Ort ist der älteste Ferienort der Insel und spätestens seit 1898 Ziel von Sommergästen. Heute besteht er aus einer Vielzahl von Ferienhäusern, einem Hotel, einem Campingplatz und einem grossen Einkaufszentrum. Einzelne Ferienhütten waren schon seit 1895 vorhanden. Drei Jahre später gründete der Pastor Johannes Jacobsen aus Scherrebek das damals zu Deutschland gehörende  Nordseebad Lakolk für deutsche Badegäste. In der ersten Saison gab es nur zwei Einfamilienhäuser und zwei Baracken mit vier Zimmern, etwa 200 Gäste besuchten den Ort. In den nächsten Jahren wurden zahlreiche Gebäude und etwa 40 Blockhäuser errichtet. Die Firma des Pastors ging allerdings 1903 in Konkurs und damit auch dessen Nordseebad. Der von ihm erhoffte Erfolg blieb jedoch aus und der eigentliche Tourismus begann auf Rømø erst 1948 mit der Eröffnung des Rømødæmningen. Von 1899 bis 1940 war Lakolk die westliche Endstation der 3,8 Kilometer langen Inselbahn Rømø von Kongsmark.

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Tag 73
RØMØ. Den sydlige del af øen.


Rømø. Der Süden der Insel.


Es ist Samstag, der 10. September 2022. Trotz Prognosen auf Regen ist es in der Nacht und auch tagsüber trocken geblieben. Die Gewitter in der Nacht und am Nachmittag waren hörbar, aber sind vorbei gezogen. Ich fahre mit dem Velo heute über den südlichen Teil der Insel. Kurz nach Mittag fahre ich los. Erstes Ziel ist Havneby (1-3) am südlichen Ende mit dem Hafen und dem Fähranleger nach Sylt, an dem ich morgen die Fähre nehmen werde. Beim Spaziergang entlang des Nationalparks Vadehavet (4) gleich hinter Havneby fährt gerade die Fähre vorbei. Ich bin hungrig und bestelle im Restaurant Frankel (5) in Havneby die dänische Spazialität Pariserbøf (6). Es ist originell und gut gemacht. Ich fahre von Havneby weiter zum Sonderstrand (7-8) der idyllisch und eher verlassen vor mir liegt. Ich fahre weiter durch den Nationalpark (9-11) meist auf Naturstrassen und staune über die schöne Landschaft. Zurück auf der Landstrasse besuche ich noch das schmucke Feuerwehrhaus (12-13) mit einem Gedenkstein für die Opfer der freiwilligen Feuerwehr und die Kirche (14-15). 


●●●●○ Die Landschaft des Nationalparks.



Havneby und Nationalpark Vadehavet bei Wikipedia.


Havneby ist der Hauptort der dänischen Insel Rømø mit 252 Einwohnern. Havneby ist seit der Kommunalreform 2007 Teil der Tønder Kommune in der Region Syddanmark. Davor gehörte Havneby zur Skærbæk Kommune in Sønderjyllands Amt. Havneby liegt am südöstlichen Ende der Insel Rømø am Ende der Sekundærrute, 15 Kilometer südwestlich von Skærbæk 11 Kilometer nordöstlich von List auf der deutschen Insel Sylt, die über die Fährverbindung der Rømø-Sylt-Linie erreicht werden kann. Erstmals erwähnt wurde Havneby nach der Seeschlacht am 1644 zwischen dänischen und holländisch-schwedischen Schiffen, als der Matrose Gram vom König die Erlaubnis zum Betrieb eines Kruges mit Alkoholausschank erhielt. Zwei aus dem Meer geborgene Kanonen aus der Zeit des Dreissigjährigen Krieges erinnern heute an die erfolgte Seeschlacht. Im neunzehnten Jahrhundert wollte die dänische Regierung einen Exporthafen am Lister Tief errichten, die Exportgüter sollten über einen Eisenbahndamm den Hafen erreichen. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 wurde Rømø jedoch deutsches Gebiet und die dänische Regierung musste diese Pläne aufgeben. Stattdessen wurde der Hafen ab 1869 in Esbjerg gebaut. Erst in den Jahren 1961 bis 1964 wurde die Hafenanlage als Fischerei- und Yachthafen errichtet, hauptsächlich wurden Krabben gefangen und in Havneby direkt verarbeitet. 1963 nahm die Rømø-Sylt-Linie ihren Fährbetrieb auf. 2005 ersetzte die SyltExpress die zuletzt verwendeten Fähren Vikingland und Westerland. Im Dezember 1999 verwüstete der Orkan Anatol Teile von Havneby, die Auktionshalle existiert seitdem nicht mehr. Havneby hat sich neben dem Hafen auch touristisch entwickelt, denn mehrere Ferienhausanlagen, ein 2006 neu gebauter Golfplatz mit einem Wellnesscenter sowie einige Geschäfte dominieren das Stadtbild. Ein neues Quartier soll auf 17.927 Quadratmeter direkt am Hafen entstehen. Dafür hat die Überseeinsel GmbH ein Grundstück erworben und entwickelt dort ein Hotel und Wohnungen für Touristen, Einwohner und Offshore-Service-Mitarbeiter. Zum Beispiel für den etwa 60 km entfernten Offshore-Windpark Butendiek. Der Nationalpark Vadehavet (Wattenmeer) ist einer der insgesamt fünf Nationalparks in Dänemark. Er wurde 2010 eingeweiht und reicht entlang der Nordseeküste von der Landesgrenze zu Deutschland im Süden bis zu Mündung der Varde Å in die Nordsee im Norden. Er umfasst die der Küste vorgelagerten dänischen Inseln  Rømø, Mandø, Fanø und Langli. 2014 wurde das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer, das bis dato nur deutsche und niederländische Gebiete umfasst hat, um grosse Teile des dänischen Wattenmeers inklusive diesem Nationalpark erweitert. Das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer wird durch das 1987 von den drei Wattenmeeranrainern Dänemark, Deutschland und den Niederlanden gegründete Wattenmeersekretariat mit Sitz in Wilhelmshaven verwaltet. Grundlage dieser Zusammenarbeit ist der Wattenmeerplan 2010. 

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Tag 74
RØMØEXPRESS. Von Havneby nach List.



Rømøexpress. Von Havneby nach List.


Es ist Sonntag, der 11. September 2022. Die Gewitter zogen vorbei und es blieb in der Nacht und am Tag trocken. Es wurde ein schöner, sonniger Herbsttag mit 19 Grad. Nachdem ich die Insel Rømø in zwei Tagen weitegehend gesehen habe, habe ich beschlossen, für die weiteren zwei geplanten Ruhetage auf die Nachbarinsel Sylt zu wechseln. Mit Sylt verbinden mich schöne Erinnerungen, denn wir waren schon bei unserer letzten Reise nach Skandinavien vier Tage in Westerland und damals sehr angetan von der schönen Dünenlandschaft der Insel, Ich wähle nochmals den gleichen Campingplatz und fahre heute also 35 Kilometer von Lakolk nach Westerland. Erst verabschiede ich mich aber von Rømø, das mir gut gefallen hat. Am Vorabend hat es noch ein schönes Abendrot (1) gegeben, am Morgen ist die Einkaufsmeile (2) dagegen ausgestorben. Die ersten 12 Kilometer der Fahrt sind mir vertraut, denn sie folgen dem Veloweg, den ich am Vortag gefahren bin. Um neun Uhr sehe ich am Anleger in Havneby,, wie die Rømøexpress (3-4)  einfährt und mich abholt. Um halb zehn Uhr fahre ich dann auf  die Fähre, die mich in vierzig Minuten nach List auf Sylt bringt. Ich verbringe die Fahrt wie immer auf dem Oberdeck, um einen Blick auf den immer weiter zurückbleibenden Fähranleger (4-5) zu werfen. Obligat dann mein Blick zum Kapitän (6) während wir an den Sonderstränden (8-9) von Rømø und auch schon an der kreuzenden Syltexpress (10) vorbeifahren. Es geht schnell, denn sogleich kommt auch die Nordspitze von Sylt (11-13) mit dem Fährhafen (14) und dem Erlebniszentrum Naturgewalten (15) in List in Sicht.


●●●●○ Eine weitere schöne Fährfahrt.



Die Syltfähre und Rømøexpress bei Wikipedia.


Die FRS Syltfähre (ehemals Rømø-Sylt Linie) ist eine neun Seemeilen lange Fährverbindung zwischen dem Fährhafen von Havneby auf der dänischen Insel Rømø und List auf der deutschen Nachbarinsel Sylt. 1963 wurde die von der Lindinger Reederei betriebene Fährverbindung eröffnet. Zunächst wurden nur Personen transportiert, doch schon Ende 1963 kam die erste kombinierte Auto- und Personenfähre zum Einsatz. 1979 übernahm die Flensburger Förde Reederei (heute Förde Reederei Seetouristik – FRS) diese Linie aus der Insolvenzmasse der Lindinger Reederei und betreibt diese Fährverbindung mit dem Tochterunternehmen „FRS Syltfähre GmbH & Co. KG“ (ehem. Rømø-Sylt Linie GmbH & Co. KG). Die Fährverbindung stellt für den motorisierten Individualverkehr von und nach Sylt die einzige Alternative zum Autozugverkehr über den Hindenburgdamm dar. Die Fahrzeit auf der Verbindung beträgt heute etwa 35 bis 40 Minuten und führt durch das Lister Tief. Die Rømøexpress ist eine Doppelendfähre für den kombinierten Auto- und Personentransport, die seit November 2019 zwischen dem dänischen Hafen von Havneby auf der Insel und dem deutschen List auf Sylt von der Rømø-Sylt-Linie eingesetzt wird. Das 1991 gebaute Schiff war zuvor als Tresfjord in Molde im Dienst. Fähre wurde bei der Werft Eide Contracting in Høylandsbygd in Auftrag gegeben. Eide Contracting geriet Anfang der 1990er-Jahre in finanzielle Schieflage, woraufhin das Schiff von der Fiskerstrand Verft in Fiskerstrand fertiggestellt wurde. Die Fähre wurde für Møre og Romsdal Fylkesbåtar gebaut. Nach der Ablieferung im April 1991 wurde sie unter dem Namen Tresfjord auf der Fährverbindung Molde–Vestnes eingesetzt. 2010 erfolgte ein umfassender Umbau bei STX Norway Offshore in Langsten/Tomrefjord, bei dem der Antrieb auf Gasbetrieb (LNG) umgestellt wurde. Von 2011 bis 2019 bediente das Schiff die Fährverbindung Flakk–Rørvik. Im August 2019 die Fähre verkauft und zum Umbau in die BLRT-Werft in Tallinn gebracht.Seitdem verkehrt die in Rømøexpress umbenannte Fähre auf der Rømø-Sylt-Linie.

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40,6 km 1 Std. 18 Min.
SYLT. Westküste und Uwe Düne.
25980 Sylt, Deutschland
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Tag 75
Sylt. Der Süden.


Sylt. Der Süden.


Es ist Montag, der 12. September 2022. Es bleibt heute bewölkt bei 18 Grad, aber trocken, erst am Abend fällt zeitweise Regen. Ich fahre heute mit dem Velo 18 Kilometer zur Südspitze Sylts bei Hörnum. Auf dem Hinweg nehme ich den asphaltierten Veloweg, der neben der Strasse auf der Westseite entlang geht, auf dem Rückweg den Naturweg an der Ostseite der Landzunge.


Spaziergang Sansibar (1-3)

Naturpark Odde (4-6)

Impressionen Hörnum (7-13)

Sylter Muscheln Hörnumer Art (14-15)


●●●●○ Strandengel Odum und die Erinnerung.



Hörnum bei Wikipedia.


Hörnum ist eine Gemeinde im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Sie liegt an der Spitze des südlichen Nehrungshakens der Insel Sylt. Obwohl sich bereits vor 1500 Fischer erstmals in der Gegend angesiedelt haben sollen, erfolgte die erste urkundliche Erwähnung 1649, damals noch unter dem Namen Hornum. Die Ortsbezeichnung Hörnum kannte jedoch bereits der Chronist Muchel–Madis, der in seiner Chronik von einem Schiffsuntergang «1571 vor Hörnum» berichtete. 1648 wurde die Gegend um den heutigen Ort auch auf einer Karte von Johannes Mejer als „Hörnum“ erwähnt. Die Südspitze der Insel blieb aber noch lange Zeit unbesiedelt, denn problematisch waren für die Besiedlung des Ortes nicht nur Sturmfluten, sondern auch die Wanderdünen, die immer wieder Häuser unter dem feinen Sand verschwinden ließen. Erst Ende des achtzehnten Jahrhunderts konnte dem durch gezielte Bepflanzung der Dünen mit Strandhafer weitgehend Einhalt geboten werden. „Auf Hörnum, die Südhalbinsel Sylts» lebten zunächst nur einige Fischer. Von 1765 bis etwa 1785 stand ein Haus in den Dünen beim Budersand. Es diente zur Bergung von Strandgut, wurde aber bald darauf von Amrumern und Rantumern abgetragen. 1787 waren nur noch die Grundsteine zu sehen. Bis zum Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts war Hörnum dann unbewohnt. Bei Strandungsfällen, die in dieser Zeit vor Hörnum oft vorkamen, waren oft Amrumer als erste zur Stelle, um die lukrative Bergung durchzuführen. Der zuständige Strandvogt lebte im 14 Kilometer entfernten Rantum, so dass die Amrumer mit Segelschiffen oft vor den Syltern das gestrandete Schiff erreichten. Mitte der 1970er Jahre wurde das Kurmittelhaus errichtet, 2002 erhielt der Hörnumer Hafen eine Verjüngung. Es entstanden der Hörnumer Yachtclub und eine neue Verkaufsstelle der Adler-Reederei. In den darauffolgenden Jahren wurden nach und nach verschiedene Strassenzüge saniert. Im Jahr 1994 wurde die Pidder-Lüng-Kaserne, die aus dem Seefliegerhorst hervorgegangen war, endgültig geschlossen. Nach dem Abriss aller Kasernengebäude im Jahr 2003 entstand auf dem Gelände ein naturnah gestalteter Golfplatz mit Clubhaus und Golfhotel im Fünf-Sterne-Standard. 1999 schloss das alte Kurmittelhaus, das sogenannte Haus des Kurgastes, weil es einem zeitgemässen Kurbetrieb nicht mehr entsprach und zudem defizitär arbeitete. An gleicher Stelle entstand 2007 eine Hotelanlage der Schweizer Hapimag-Gruppe. Das Hotel mit Restaurant wurde 2009 eröffnet. Auf der Düne am Hauptstrandzugang wurde seither ein neues Restaurant eröffnet. Wurde von Hörnum aus ursprünglich nur Fischerei, später auch Walfang betrieben, so ist heute der Tourismus Haupteinnahmequelle. Die Strände an der Ost- und Westseite des Ortes, sowie der Hafen und die Dünenlandschaft stellen das touristische Kapital des Ortes dar. Eine beliebte Route für Wattwanderungen führt entlang der Ostseite der Insel bis nach Rantum. Die Schutzstation Wattenmeer, die in Hörnum seit 2013 eine Niederlassung betreibt, die Nationalpark-Ausstellung Arche Wattenmeer in der profanierten St.-Josefs-Kirche, organisiert Informationsveranstaltungen über das Wattenmeer und die Salzwiesen und sensibilisiert die Touristen für den Schutz dieser Landschaft. Eine weitere Attraktion des Ortes ist die Rundwanderung um die Hörnum-Odde, die Südspitze der Insel Sylt, die durch Erosion ständig schrumpft. Nach dem Sturmtief Erwin 2005 verlor die Hörnum-Odde erneut rund 20 Meter. Von der Südspitze bietet sich dem Besucher bei guter Sicht der Ausblick auf die südöstlich gelegenen Nachbarinseln Föhr und Amrum. Im Hafenbecken findet sich seit 1991 regelmäßig die weibliche Kegelrobbe „Willi“ ein, die von Touristen mit Heringen gefüttert wird. Im Hafengebiet werden regelmässig Bücher- und Antiquitätenmärkte veranstaltet. Jährlich findet am ersten Augustwochenende das Hafenfest statt, bei dem der Höhepunkt ein großes Feuerwerk ist.

 


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WESTERLAND. Sightseeing.


Westerland. Stadtbesichtigung.


Veloweg entlang des Wattenmeers an der Ostküste (1-6)

Impressionen Westerland (7-10)

Gosch's Fischbrötchen (11-12)

Campingplatz mit Zugang zum Weststrand (13-15)


●●●○○ Rückenwind auf der Heimfahrt.



Westerland bei Wikipedia.


Westerland ist ein Ortsteil der Gemeinde Sylt im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein und Hauptort der Nordseeinsel Sylt. Von 1905 bis 2008 besass Westerland das Stadtrecht und liegt 74 Kilometer westlich von Flensburg, 134 Kilometer nordwestlich von Kiel und 186 Kilometer nordwestlich von Hamburg. Die ehemals selbstständige Stadt Westerland ist nach Hörnum der jüngste Ort auf Sylt. Nachdem bei der Allerheiligenflut am 1436 der Ort Eidum vollständig zerstört wurde, gründeten die Überlebenden auf den Heideflächen nordöstlich der alten Siedlung einen neuen Ort. Der Name Westerland leitet sich wohl von einer alten Tinnumer Flurbezeichnung ab, auf der diese neue Siedlung entstand: Es handelte sich um das Land westlich des Dorfes, also das Wester-Land. Das heutige Alt-Westerland wurde 1462 erstmals urkundlich erwähnt. Nachdem die ehemaligen Eidumer noch 200 Jahre lang ihre zwischen den Dünen stehende Kirche benutzt hatten, die noch 1648 auf Johannes Mejers Karte eingezeichnet ist, begannen sie 1635 am Ostrand ihres neuen Dorfes mit dem Bau einer eigenen Kirche, der heutigen Dorfkirche St. Niels, die wie die Eidumer Kirche Nikolaus von Myra, dem Heiligen der Seefahrer, geweiht war. Das Inventar und die Glocke stammen aus der alten Eidumer Kirche. Westerland bestand 1778 lediglich aus 124 Häusern und war so arm, dass kein einziger Landbesitzer sich von seinem Land ernähren konnte, weil das fruchtbare Marschland entweder von der See weggespült wurde oder von den Dünen versandete, wie das Kirchenkollegium an den Herzog schrieb, verbunden mit der Bitte, eine Kollekte zur Renovierung der inzwischen baufälligen Kirche zu genehmigen.Westerland hat mit dem „Friedhof der Heimatlosen“ einen besonderen Friedhof für die namenlos angetriebenen toten Seeleute mit einem zentralen Mal, einem mächtigen Findling, der von der rumänischen Königin Elisabeth zu Wied 1888 gestiftet wurde und mit einem Gedicht des Kirchenlieddichters und Hofpredigers Rudolf Kögel versehen ist. Am 11. Juni 1896 fand die Enthüllung eines Denkmals für Heinrich von Stephan nach Entwurf des Bildhauers Hugo Berwald statt. Bekannt ist Westerland auch für seine lange Promenade entlang des Weststrandes: sie ist über sechs Kilometer lang und besteht seit über 100 Jahren. Auf dieser Promenade finden in der Saison abends regelmäßig Kurkonzerte in der sogenannten „Musikmuschel“ statt. Das im Jahr 2004 eröffnete Sylt Aquarium bietet den Besuchern Einblicke in die Unterwasserwelt der Meere. Seit 2001 steht das Skulpturenensemble des Künstlers Martin Wolke Die Reisenden Riesen im Wind auf dem Bahnhofsvorplatz von Westerland. Katholische St.-Christophorus-Kirche; Evangelische Kirche St. Niels von 1634; Die alte Dorfkirche von Westerland von 1637; Das Kurhaus Westerland von 1897; Der Westerländer Roland von 1917; Die Staldkirken im Friesenhof von 1780.

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Tag 76
AUTOZUG. Westerland-Niebüll. Der Rote.


Autozug. Westerland-Niehbüll. DerRote.


Es ist Dienstag, der 13. September 2022. In der Nacht ist es windig, aber trocken. Der Tag wird wieder schön und sonnig bei 18 Grad. Ich fahre heute 145 Kilometer von Westerland nach Eckernförde. Ich wollte um 8.30 Uhr den blauen Zug von Autozug Sylt nach Niebühll nhmen. kam abr einige Minuten zu spät und nahm deshalb den roten Zug der Deutschen Bahn, die um 9.30 Uhr als nächster fuhr. Ich war folglich das erste Wohnmobil (1) in der Reihe und musste die vollen 300 Meter rückwärts auf die Flachwagen auffahren. Auch als einzige werden Wohnmobile zusätzlich gesichert (2) und fahren vorwärts, während PKW's und LKW's normal auffahren aber rückwärts transportiert werden. Pünktlich (3) geht die Fahrt los und es ergeben sich interessante Bilder (4-12) während der 45 Minuten bis Niebüll. Nach dem Entladen geht die Fahrt durch die vertraute schlesisch-holsteinische Landschaft erst durch Flensburg und dann weiter entlang der Ostseeküste bis nach Kappeln (13-14) und einem viertelstündigen Zwangshalt, weil die Zugbrücke über den dortigen Meeresarm gerade hochgezogen wurde. Nun ist es nicht mehr weit nach Eckernförde und ich komme zum Wohnmobilstellplatz am Noor nahe dem Zentrum. Doch dort stehen schon vier Wohnmobile vor der Schranke und der Automat sagt, der Platz sei voll. So fahre ich aus der Stadt zum Camping Hemmelmark, der zwar schön an der Ostsee (15) liegt und für eine Nacht zumutbar ist.


●●●●○ Autozug ist immer eine besonderes Erlebnis.



Autozug bei Wikipedia.


Der Autozugverkehr Niebüll–Westerland ist ein Autotransportzugangebot im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Die Züge verkehren zwischen Niebüll und Westerland auf der Insel Sylt über den Hindenburgdamm. Anders als beim Autoreisezug wird nur eine kurze Entfernung von 39 Kilometern zurückgelegt. Die Fahrt mit dem Autozug ist der einzige Weg, um mit Kraftfahrzeugen vom deutschen Festland aus direkt nach Sylt zu gelangen. Betreiber sind die DB Fernverkehr AG unter der Marke „Sylt Shuttle“ sowie die Railroad Development Corporation, die 2016 mit ihrer Tochter RDC Deutschland unter der Marke „Autozug Sylt“ als zweiter Autotransportanbieter den regulären Betrieb aufnahm. Da es regulär keine öffentlich zugängliche Strassenverbindung vom Festland zur Insel Sylt gibt, befördern Shuttle-Züge die Fahrzeuge auf dem letzten Abschnitt der Marschbahn von Niebüll über den Hindenburgdamm nach Westerland. Diese Strecke ist 39 Kilometer lang und auf zwei langen Streckenabschnitten lediglich eingleisig ausgebaut. Begegnungsverkehr ist nur im Bereich der beiden in der Mitte genannten Bahnhofsanlagen möglich. Die Fahrzeit beträgt, inklusive Be- und Entladung, ungefähr 45 Minuten. Eine Alternative zum Transportangebot per Bahn ist die Fährverbindung zwischen List auf Sylt und Havneby mit der Rømø-Sylt-Linie. Verladen werden die Fahrzeuge auf eigens dafür konstruierten Autotransportwagen. PKW dürfen unten bis 1,65 m Höhe, oben bis 2,70 m aufweisen. Während für den PKW-Transport Doppelstockwagen eingesetzt werden, werden LKW, Busse sowie PKW mit Dachaufbauten und einer Gesamthöhe über 2,70 m auf Flachwagen verladen. Die maximale Höhe über alles beträgt 4,05 m. Während der Überfahrt bleiben die Fahrer und Insassen in den Fahrzeugen sitzen. In der Regel wurden die Autozüge von Lokomotiven der DB-Baureihe 218 gezogen, oft wegen starker Winde und des hohen Luftwiderstandes der Autozugwagen mit zwei Maschinen. Die Doppeltraktionen der Loks der Baureihe 218 werden seit Ende 2015 durch neue Loks der Baureihe 245 abgelöst.

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144,7 km 2 Std. 42 Min.
ECKERNFÖRDE. Sightseeing.
Eckernförde, Deutschland
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Tag 77
ELBFÄHRE. Ein Wiedersehen.


Elbfähre. Ein Wiedersehen.


Es ist Mittwoch, der 14. September 2022. Das Wetter bleibt in der Nacht und am Vormittag bedeckt, aber trocken. Erst gegen Mittag setzt sich die Sonne langsam durch und es wird sonnig warm bei 20 Grad. So bin ich am frühen Morgen positiv überrascht, als die Sonne um halb sieben sich kurz zeigt und ein schönes Lichtspiel (1) über dem Campingplatz bietet. Ich fahre heute 238 Kilometer von Eckernförde nach Oldenburg. Ich verzichte mehrheitlich auf die Autobahn durch Hamburg und wähle die zeitlich längere Route über Bremerhaven. So kommt es zu einem Wiedersehen mit der Elbfähre (2-12) Glückstadt-Wischhafen. 


●●●●○ Ein schönes Wiedersehen.

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274,9 km 2 Std. 39 Min.
OLDENBURG. Botanischer Garten.
Oldenburg, Deutschland
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Tag 78
OLDENBURG. Schloss und Schlosspark.


Oldenburg. Schloss und Schlosspark.


Es ist Donnerstag, der 15. September 2022. Das Wetter hält bis in den Nachmittag, dann beginnt es zu regnen bei unverändert 18 Grad. Da auf den Nachmittag Regen angekündigt ist, fahre ich um gegen neun Uhr mit dem Velo in die Innenstadt. Mein erstes Ziel ist das Schloss (1-2), die Schlosswache (3-4) der Prinzenpalais (5), das Augusteum (6), der Pulverturm (7) und der Schlosspark (8-14), die ich in einen Spaziergang im Süden der Stadt zusammenfasse. Im Stadtpark bin ich um diese Zeit nahezu allein, er ist absolut sehenswert mit seiner Vielzahl an wunderschönen Bäumen und Gewächsen. Beim Hafen (15) an der Hunte mache ich einen ersten Halt in einem Café.


●●●●○ Die Ruhe im Schlosspark.



Oldenburg bei Wikipedia. 


Oldenburg ist eine kreisfreie Stadt in Niedersachsen mit 169'605 Einwohnern. Die heutige Universitätsstadt war ehemals und Hauptstadt der Grafschaft, Herzogtum, Grossherzogtum des Freistaats Oldenburg. Die Stadt gehört seit 2005 zur europäischen Metropolregion Nordwest. Oldenburg hat ein lange und interessante Geschichte, die bis ins siebte Jahrhundert zurückgeht. Durch archäologische Untersuchungen von 2007 ließ sich seine Erbauung auf 1032 sowie 1042 datieren. 1108 wurde der Ort unter dem Namen „Aldenburg“ erstmals urkundlich erwähnt. Oldenburg hat neben einem Schloss viele Sehenswürdigkeiten zu bieten.

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OLDENBURG. Innenstadt.


Oldenburg. Innenstadt.


Nach der ausgedehnten Pause erkundige ich nun zu Fuss die Innenstadt mit ihren schönen Bauwerken, Plätzen, Strassen und Gassen. Ich orientiere mich an einem Flyer der Tourismusinfo am Lappen (6), dem Glockenturm bekomme und fotografiere auf dem empfohlenen Rundgang eher spontan was mir gerade so gefällt. Gegen Mittag kehre ich am Marktplatz in den Ratskeller (12-15) ein und bestelle mir eine Krabbensuppe und die Ratsherrenpfanne. Gesättigt fahre ich zurück zum Campingplatz, gerade rechtzeitig, denn der Regen setzt ein.


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Tag 79
330,2 km 3 Std. 14 Min.
REMAGEN. Siebengebirgsblick.
53639 Königswinter, Deutschland
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Tag 80
KÖNIGSWINTER. Drachenwelten.


Königswinter. Drachenwelten.


Es ist Samstag, der 17. September 2022. In der Nacht regnet es teils heftig, aber ich habe - wie schon so oft auf dieser Reise - wieder Glück mit dem Wetter, denn trotz Prognosen auf Dauerregen hellt es am Morgen auf und das trockene Wetter hält sich bis in den Nachmittag bei 12 Grad und kalter Bise. Gegen Abend regnet es dann wieder ergiebig. Ich fahre heute also mit dem Velo dem Rhein entlang, überquere ihn mit den Autofähren bei Königswinter und bei Bad Honnef. Unterwegs interessiert mich die Legende um den Drachen (1) auf der Drachenburg. Der Veloweg liegt direkt am Rhein (2-4) und lädt ein zum Verweilen und bringt mir mein Ziel das Schloss bei der Drachenburg ins Blickfeld. Schon bald danach erreiche ich die Fähre (4) bei Mehlem, die mich hinüber nach Königswinter bringt. Von dort fahre ich zur Drachenbahn (6), die mich hinauf zur Drachenburg (7) bringt mit ihrem repräsentativen Hotel (8) und Denkmal (9) an der Bergstation. Der Ausblick auf das Siebengebirge (10-12) und das Rheintal hinauf Richtung Eiffel (13) oder flussabwärts auf Bonn und Köln (14) ist unvergleichlich schön. Diesen Eindruck werden auch die Besucher früher gehabt haben, die noch den Eselsweg (15) beritten haben. In der Drachenbahn war Maskenpflicht. Ich trug letztmals in der Brockenbahn zu Beginn der Reise eine Maske. Zweieinhalb Monate in ganz Skandinavien war die Maske kein Thema. also für mich quasi ein Zurück in die leidige Realität.


●●●●○ Tolles Panorama. Triebwagen mit meinem Jahrgang.



Drachenburg und Drachenbahn bei Wikipedia.


Schloss Drachenburg ist ein Schloss am Drachenfels in Königswinter. Es wurde in Rekordzeit von 1882 bis 1884 im Stil des Historismus (vor allem Neofrühgotik am Aussenbau sowie Neorenaissance bei der Inneneinrichtung) als repräsentativer Wohnsitz für Stephan von Sarter gebaut, der jedoch kaum in dem Schloss wohnte. Nach seinem Tod war das Schloss mehrfachem Nutzungswandel ausgesetzt.1986 wurde Schloss Drachenburg, das kulturhistorisch in den Kontext der Burgenrenaissance der Rheinromantik fällt, unter Denkmalschutz gestellt und 1990 der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege unterstellt. Von 1995 bis 2010 wurde es in Anlehnung an den ursprünglichen Zustand restauriert und zu einer Art Gründerzeitmuseum mit einem Schwerpunkt auf zeitgenössischer Wohnkultur ausgebaut. Für die Rekonstruktion der Eingangstreppe gewannen die Restaurierungsbetriebe Bachmann & Wille und die Bauhütte Quedlinburg 2011 den Peter-Parler-Preis. Die Innenräume sowie die Wandmalereien und historistischen Glasmalereien wurden so weit wie möglich in der ursprünglichen Gestaltung rekonstruiert. Der Schlosspark gehört als herausragendes Beispiel für das Genre zu den Gründungsmitgliedern der Strasse der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas und ist in das European Garden Heritage Network eingebunden. In der Vorburg ist auch das Museum zur Geschichte des Naturschutzes in Deutschland untergebracht. Am Übergang von Mittel- und Niederrhein liegt das Schloss auf einem kleinen Plateau am Nordwesthang des Drachenfels, dem Rheintal zugewandt, auf gut 200 Meter über Meer und damit 150 Meter über dem Fluss. Östlich führen der Eselsweg genannte Aufstieg zum Drachenfels und die Drachenfelsbahn entlang, die hier ihre Mittelstation Schloss Drachenburg besitzt. Die Drachenfelsbahn ist die älteste betriebene Zahnradbahn in Deutschland. Sie ist als Eisenbahn konzessioniert und wird nach einer eigenen „Bau- und Betriebsordnung für die Drachenfelsbahn“, von der «Bergbahnen im Siebengebirge A» betrieben. Die meterspurige Bahn verbindet seit 1883 die im Rheintal gelegene Altstadt von Königswinter mit dem Siebengebirge und endet knapp unterhalb des Drachenfels-Gipfels. Die 1520 Meter lange Strecke überwindet dabei 220 Höhenmeter, die maximale Steigung beträgt 20 Prozent. Die Drachenfelsbahn ist eine der meistgenutzten Zahnradbahnen Europas, bis 2008 beförderte sie mehr als 35 Millionen Fahrgäste. Neben der Bayerischen Zugspitzbahn, der Wendelsteinbahn und der Zahnradbahn Stuttgart ist die Drachenfelsbahn eine von nur noch vier betriebenen Zahnradbahnen in Deutschland. Die Strecke ist komplett mit Stahlschwellen ausgerüstet. 1881 beantragte die Deutsche Lokal- und Straßenbahngesellschaft in Berlin die Konzession für eine Bergbahn hinauf auf den Drachenfels. Die Genehmigung wurde im gleichen Jahr vom Kölner Regierungspräsidenten erteilt. 1883 fand die erste Personenfahrt statt. Die Bahn galt als technische Sensation und wurde ein Publikumsmagnet. Durch sie konnten die Besucher den Drachenfels-Gipfel und die Burgruine Drachenfels erstmals ohne den beschwerlichen Aufstieg erreichen. Später wurde auch das von der Mittelstation aus erreichbare, 1884 fertiggestellte Schloss Drachenburg zu einem beliebten Ausflugsziel per Bahn.


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KÖNIGSWINTER. Nibelungenhalle.


Königswinter. Nibelungenhalle.


Ich beschliesse, den knapp zweieinhalb Kilometer langen Eselsweg hinunter nach Königswinter zu laufen. Der Weg geht meistens nahe der Bahn (1) entlang und öffnet immer wieder einen Blick auf das Schloss (2), den Park und den Vorbau (3) mit dem Museum. Kurz nach dem Schloss komme ich zur Nibelungenhalle (4) mit einer kleinen interessanten Ausstellung von Bildern (5-6) zur Siegfried Geschichte, einer kleinen Drachenhöhle (7) und einem Reptilienzoo (8) mit einer doch ansehnlichen Zahl von exotischen Riesenschlangen. In Königswinter angekommen, laufe ich noch durch die Gassen (9-12) der kleinen Stadt mit einigen durchaus auch modernen und für einmal auch gut gesprayten Einflüssen (13-14). Bevor ich über Bad Honeef und über die Fähre beim Rheinlandseck zurück ins Campf fahre, kehre ich noch im Restaurant Zur Meerjungfrau ein. Ich  beende hier wohl auch kulinarisch meine Tour und bestelle nochmals Fisch. Und die ganze Dorade aus dem Ofen, mediterran in gutem Olivenöl geschmort, ist dann auch ein gute Wahl.


●●●●○ Der Eselsweg. Der kulinarische Abschluss.



Königswinter und Bad Honnef bei Wikipedia.


Königswinter mit 41'122 Einwohnern liegt zu Füssen des Siebengebirges mit dem markanten Drachenfelsen und dem Petersberg (Standort des Bundesgästehaus). Die Nachbarstadt Bad Honnef ist ehemalige Kurstadt und wegen des milden Klimas bekannt geworden als „Rheinisches Nizza“  und liegt mit 25'759 Einwohner im Rein-Sieg-Kreis am Südrand von Nordrhein-Westfalen. In beiden Orten sind verschiedene Bauwerke, Parks und  Kulturdenkmäler sowie Ruine Löwenstein im Zentrum des Siebengebirges zu sehen. 

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Tag 81
478,5 km 4 Std. 30 Min.
BASEL. Ende.
4234 Zullwil, Schweiz
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