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Routen
Herbst 2022. Oberitalienische Seen.
markus_kocher
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Gefahren Öffentlich

Herbst 2022. Oberitalienische Seen.

Die Abschlusstour 2022 führte mich in zwei Wochen zu den oberitalienischen Seen in der Lombardei und im Tessin. Am 6. Oktober 2022 startete ich die Tour mit dem Besuch des Lago di Lugano (Titelbild). Von dort fuhr ich weiter zu Besuchen des Lago di Garda und Lago d'Iseo in der Lombardei. Auf der Heimfahrt über das Trentino streifte ich den Lago Ledro, den Lago d'Idro und den Lago di Como, bevor ich zum Abschluss noch den Lago di Maggiore besuchte. Gefahren bin ich insgesamt 1'361 Kilometer und gesehen habe ich eine eindrückliche Seen- und Bergwelt, interessante Städte und Dörfer und dies bei anhaltend tollem Herbstwetter mit angenehmen Temperaturen. Mein Fazit: Alle genannten Seen sind einen Besuch wert. Ich bin Rentner aus Basel, verwitwet und alleinreisend. Ich blicke gemeinsam mit meiner Frau Beatrice zurück auf viele, auch mehrmonatige, erlebnisreiche Touren in USA und Europa. Zusammen haben wir diese grenzenlose Mobilität und die Vorteile des Reisens im Wohnmobil in vielen Jahren erleben können und schätzen gelernt. Die Art dieser Freiheit hat unser Leben massgeblich bereichert und so auch den Schwerpunkt unseres Lebensabends früh vorgezeichnet. Nun "lebe ich unsere Träume weiter und reise im Gedenken an meine ewige Liebe Beatrice Ṫ 2021". Unsere Ziele waren primär Naturerlebnisse in National- und Naturparks, generell landschaftlich reizvollen Gegenden, und sie sind es geblieben. Gleichzeitig setzten wir Schwerpunkte auf Velotouren und Spaziergänge zu geschichtlich interessanten Plätzen, Ereignissen oder Orten von kultureller oder landestypischer Bedeutung. Zuletzt interessierte uns auch immer das lokale kulinarische Angebot und seine Besonderheiten. In der Auswahl der Ziele und Schwerpunkte orientieren wir uns an Wissenswertem aus dem Internet (zum Beispiel Wikipedia, Reiseführern, Empfehlungen der Tourismusorganisationen), aber auch jeweils vor Ort an Erkundigungen und Flyern lokaler Informationsstellen. Auch dies werde ich beibehalten. FREEONTOUR habe ich 2022 als praktikable Plattform für Planung und Dokumentation schätzen gelernt. Meine Einträge sind: «Frühling 2022. Andalusien. Bretagne. Normandie.» und «Sommer 2022. Skandinavien.»


Routeninfo
1229 Kilometer
13 Tage
28 Wegpunkte

Reisebericht

Tag 1
BASEL. Anfang.
Basel, Schweiz

LAGO DI LUGANO. Erstes Ziel.


Der Lago di Lugano oder Lago Ceresio (Luganersee) ist einer der oberitalienischen Seen und befindet sich zu 63 % im Schweizer Kanton Tessin und 37 % in italienischem Gebiet. Seine Oberfläche liegt 271 Meter über dem Meeresspiegel und umfasst 48.8 Quadratkilometer. Seine tiefste Stelle liegt bei 288 Meter, sein Volumen beträgt 5,9 Kubikkilometer. Der wichtigste Zufluss ist der Vedeggio mit 4 Kubikmeter/Sekunde. Seine Form erklärt sich durch seine Entstehung nach der Eiszeit in einem Gebiet, in dem zwei Gletscher zusammentrafen. Durch den künstlichen Seedamm von Melide wird der See in ein Nord- und Südbecken geteilt, dazu kommt das kleine Becken, genannt Laghetto, von Ponte Tresa. Einige Ausläufer des Sees reichen nach Italien, dazu befindet sich die durch ihr Spielkasino bekannte italienische Exklave Campione d’Italia an seinem Ufer, was zu einem komplizierten Grenzverlauf führt. Südlich von Lugano überqueren die Autobahn 2 und die Gotthardbahn den See auf dem Seedamm von Melide. Bekannte Aussichtsberge am Ufer sind der Monte Brè (925 Meter über Meer) im Osten, der Monte San Salvatore (912 Meter über Meer) im Westen von Lugano und der Monte Generoso (1'701 Meter über Meer) am südöstlichen Ufer. Zwischen den beiden südlichen Armen liegt das UNESCO-Weltnaturerbe Monte San Giorgio (1'097 Meter über Meer). Da der See durch seine Lage an der Südspitze der Schweiz in einem mediterranen Klima liegt, ist er ein beliebtes Touristenziel. Rund um den See haben sich verschiedene deutsche Komponisten zurückgezogen, wie Michael Jary, Martin Böttcher oder auch Peter Thomas. Der Schriftsteller Hermann Hesse lebte ab seinem 42. Lebensjahr bis zu seinem Tod in Montagnola bei Lugano. Zu seinen Ehren gibt es dort seit 1997 ein ihm gewidmetes Museum im alten Torre Camuzzi. Wikipedia.


MELANO. Lago di Lugano.
Via Tannini 12, 6818, Melano, Switzerland


Über den Gotthard ins Tessin.


Es ist Donnerstag, der 6. Oktober 2022 und schönes Herbstwetter bei 12 Grad morgens in Basel und 22 Grad nachmittags in Melano. Ich fahre heute erst die 30 Kilometer mit dem eMobil von Basel nach Zullwil und dann mit dem Wohnmobil 278 Kilometer von Zullwil nach Melano an den Luganersee. Von Zullwil nehme ich die Passtrasse über den Hauenstein und anschliessend bei Önsingen die Autobahn A2 über den Gotthard ins Tessin. Gegen zwei Uhr erreiche ich mein heutiges Ziel, den Camping Monte Generoso bei Maroggia und bekomme einen Stellplatz direkt am See. Am Nachmittag fahre ich mit dem Velo dem See entlang erst nach Melano (1-4) und dann nach Riva San Vitale (5-15).



Melano und Riva San Vitale bei Wikipedia.


Melano ist eine Ortschaft mit 1'454 Einwohnern in der Gemeinde Val Mara im Kreis Ceresio, im Bezirk Lugano des Kantons Tessin in der Schweiz. Im April 2022 fusionierte Melano mit den Gemeinden Maroggia und Rovio zur neuen Gemeinde Val Mara. Das Dorf liegt am Ostufer des Luganersees am Fuss des Monte Generoso und 2 Kilometer südlich der Station Maroggia der Linie Bellinzona-Chiasso der Schweizerischen Bundesbahnen. Die Nachbargemeinden sind im Norden Maroggia, im Osten Centro Valle Intelvi, im Süden Mendrisio und im Westen Riva San Vitale. Der Ort wird im Jahr 799 als Mellani erstmals urkundlich erwähnt. Er war im Mittelalter ein wichtiger Hafen am See. Die Dorfkirche Sant’Andrea wurde 1850 durch den Architekten Luigi Fontana erbaut. Das Dorfbild ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung eingestuft. Sehenswürdigkeiten: Pfarrkirche Sant’Andrea, Kirche Madonna del Castelletto, Altes Wohnhaus Polatta, Bogeneingang mit Stuckarbeiten, Villa Seminario im Ortsteil Pedemonte, Burgruine Castellaccio. Riva San Vitale ist eine politische Gemeinde im Kreis Riva San Vitale, im Bezirk Mendrisio des Kantons Tessin in der Schweiz. Riva San Vitale liegt am Osthang des Monte San Giorgio am südlichen Ende eines Arms des Luganersees, in die der Laveggio mündet. Das Dorf war schon vor den Etruskern in der vorchristlichen Zeit besiedelt und später unter dem Namen Vicus Subinates ein römischer Vicus. Das Dorfbild ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung eingestuft. Sehenswürdigkeiten: Kirche Santa Croce, Baptisterium San Giovanni, das älteste christliche Bauwerk der Schweiz, Pfarrkirche San Vitale und Oratorium der Bruderschaft der Heiligen Sakramente, Palast Bernasconi, Palazzo della Croce mit Fresken der Brüder Pozzi aus Puria, Palazzo comunale.


GENEROSO. Lago di Lugano.


Campingplatz und Ristorante Stazione.


Nach Rückkehr von der Velotour spaziere ich erst über den in all den Jahren liebgewonnen Campingplatz (1-3) direkt am Lago di Lugano und dem massiven Monte Generoso (4-5) im Rücken, leicht verhüllt im Herbstnebel. Jetzt am Abend füllt sich der Campingplatz immer mehr, und vom Betreiber erfahre ich, dass sie ausbucht sind. Wir waren viele Male und zu allen Zeiten schon hier, aber Vollbelegung haben wir noch nicht erlebt. Man spürt zum Saisonabschluss, dass das Campen boomt. Ich laufe dann die zehn Minuten zum Bahnhof Maroggia-Melano zum dortigen Ristorante Stazione (6-8) und seiner gut bürgerlichen, italienischen Küche. Ich setze mich in den kleinen Garten und bestelle Stufato di cervo (Hirschragout) passend zur Herbststimmung. Es dunkelt jetzt im Oktober aber schnell ein und ich erwische nach der Rückkehr zum Camp gerade noch einen letzten schönen Blick vom Stellplatz auf den See (9). 



Monte Generoso bei Wikipedia.


Der Monte Generoso oder Calvagione ist mit 1’701 Meter über Meer ein schweizerisch-italienischer Grenzberg am Südrand der Alpen. Er zählt zur Generoso-Intelvi-Gruppe, die Teil der Tambogruppe ist. Der Berg liegt am östlichen Ufer des Luganersees zwischen Lugano und Chiasso sowie am westlichen Ufer des Comersees. Die Grenze zwischen Italien und der Schweiz verläuft über den Ostgrat und den Nordgrat. Südflanke und Westflanke gehören zur Schweiz, die Nordostseite zu Italien. Der Monte Generoso ist ein Aussichtsberg, der bei klarem Wetter einen Überblick über den gesamten Alpenbogen von den Seealpen bis zum Piz Bernina ermöglicht. Bis kurz unter seinen Gipfel führt seit 1890 von Capolago aus die Zahnradbahn Ferrovia Monte Generoso in den Sommermonaten von April bis Oktober. Generoso-Vetta, die Bergstation, liegt auf 1’605 Meter über Meer direkt an der Landesgrenze. Die Bahn ist die einzige «typisch schweizerische» Zahnradbahn südlich der Alpen. 1940 drohte finanziell die Einstellung des Bahnbetriebs. Der Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler setzte sich vehement für die Erhaltung der Zahnradbahn ein. Migros übernahm dann die Bahngesellschaft. Der Monte Generoso gehört geologisch zu den Südalpen und weist eine vielfältige Flora auf. Bereits 1867 wurde das erste Hotel Monte Generoso Bellavista eröffnet. Von 1897 bis 1901 verbrachte der deutsche Nobelpreisträger für Literatur Gerhart Hauptmann jedes Jahr ein paar Frühlingswochen im nahen Rovio. Diese Aufenthalte inspirierten ihn zu seiner 1918 veröffentlichten Novelle Der Ketzer von Soana, in der er auch auf den Monte Generoso Bezug nimmt. Das 1970 erbaute Hotel-Restaurant Vetta wurde im Oktober 2010 aus Sicherheitsgründen geschlossen, da sich der Untergrund bewegt hatte und Risse aufgetreten waren. 2017 wurde das neue Restaurant Fiore di pietra (Steinblume) des Tessiner Architekten Mario Botta eingeweiht.


Tag 2
LUGANO. Lago di Lugano.
Via Tannini 12, 6818, Melano, Switzerland


Stadtbummel Città di Lugano.


Es ist Freitag, der 7. Oktober und wiederum schönes Herbstwetter mit 23 Grad. Heute werde ich mit der S-Bahn nach Lugano fahren, am Vormittag die Altstadt besichtigen und am Nachmittag die grosse Seerundfahrt unternehmen. Um zehn Uhr gibt es im Vanini am Piazza della Riforma einen ersten Café americano, ehe ich gut zwei Stunden durch die Gassen (1-14) und entlang der Strandpromenade von Lugano spaziere. Zurück am Piazza della Riforma gibt es im ehrwürdigen Ristorante Olimpia ein sehr gutes Braciola di Cinghiale (Wildschweinkotelett) con Polenta (15) mit einen Glas Merlot Ticino.



Lugano bei Wikipedia.


Lugano ist eine Stadt und politische Gemeinde im Bezirk Lugano des Schweizer Kantons Tessin mit 62'615 Einwohnern. Sie liegt im Sottoceneri und ist die grösste politische Gemeinde des Kantons. Die Stadt ist nach Zürich und Genf der drittgrösste Finanzplatz der Schweiz und siebtgrösste Schweizer Stadt. Die Stadt Lugano liegt im Süden des Bezirks und des Kantons an der Mündung des Flusses Cassarate in den Luganersee. Lugano zieht als Universitäts-, Kongress- und Kulturstadt zahlreiche Besucher aus Italien und von jenseits der Alpen an. Lugano liegt am Luganersee (italienisch Lago di Lugano, in Italien Lago Ceresio) und ist umgeben von den drei Aussichtsbergen Monte Brè (925 Meter) im Osten, Monte San Salvatore (912 Meter) im Westen und dem Sighignola (1314 Meter), dessen Gipfel Balcone d’Italia bereits auf italienischem Boden liegt. Aufgrund einiger Bodenfunde und im Raum Lugano aufgefundener Grabinschriften ist anzunehmen, dass das Gebiet um Lugano von Lepontiern besiedelt war. Die Anwesenheit der Römer rund um den Luganersee ist ab dem ersten Jahrhundert vor Christus belegt; sie hatten nördlich des Sees in Bioggio zumindest ein wichtiges Zentrum. In den Jahren 804, 844, 854 und 875 wird Lugano erstmals urkundlich erwähnt; die Namensformen lauteten erst Luanasco, dann Luano. Die Bedeutung des Namens ist unsicher, womöglich geht er auf lateinisch lūcus «Hain, Wald» zurück. Im Mittelalter war Lugano jahrhundertelang von Konflikten zwischen Como und Mailand betroffen, da diese oft auf Schlachtfeldern ausgetragen wurden, die auf dem Gebiet des heutigen Kantons Tessin liegen. In der zweiten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts gelangte die Stadt unter die Herrschaft der Mailänder Visconti. Später wurde sie von französischen Söldnern besetzt, die 1513 ihrerseits von den Eidgenossen vertrieben wurden; seither stand Lugano unter eidgenössischer Herrschaft. Mit dem Einrücken französischer Revolutionstruppen 1798 in das Gebiet der Eidgenossenschaft endete der Untertanenstatus des Tessins, und Lugano wurde für einige Jahre zum Hauptort des Kantons Lugano der Helvetischen Republik. 1803 kam Lugano zum Kanton Tessin, dessen Hauptort bis 1878 alle sechs Jahre zwischen Bellinzona, Locarno und Lugano wechselte. 1972 wurden die früheren Gemeinden Brè-Aldesago und Castagnola in die Stadt Lugano eingegliedert. 2004 fusionierten acht weitere Gemeinden mit der Stadt Lugano: Breganzona, Cureggia, Davesco-Soragno, Gandria, Pambio-Noranco, Pazzallo, Pregassona und Viganello. Dadurch vergrösserte sich sowohl die Fläche als auch die Bevölkerung von Lugano erheblich. 2007 stimmten die Stimmbürger von Barbengo, Carabbia und Villa Luganese sowie von Lugano der Eingemeindung dieser drei Gemeinden zu. Die Stimmberechtigten der Gemeinde Cadro hingegen lehnten die Fusion ab, weshalb Villa Luganese zu einer Exklave der Stadt Lugano wurde. Die Eingemeindung wurde 2008 vollzogen. 2013 wurden die Gemeinden Bogno, Cadro, Carona, Certara, Cimadera, Sonvico und Val Colla mit Lugano fusioniert, wodurch die Stadt rund 3’400 zusätzliche Einwohner erhielt. Das Stadtbild ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung eingestuft. Sehenswert ist der Parco civico mit seiner üppigen südlichen Vegetation und der Villa Ciani. Westlich des Parks schliesst sich die etappenweise zwischen 1864 und 1920 erstellte Seepromenade an, die bis nach Paradiso führt. Weitere Attraktionen von Lugano sind die beiden Hausberge Monte San Salvatore und Monte Brè, von denen aus sich ein Panorama über die Stadt, den Luganersee und die Tessiner Berge bietet. Beide Berge sind sowohl per Bahn als auch zu Fuss erreichbar. Am Fusse des Monte Brè liegen das Dorf Gandria und die Villa Favorita. Die mittelalterliche und frühneuzeitliche Altstadt von Lugano wurde auf der Grundlage des Richtplanes von 1902 zwischen 1910 und 1942 zum grössten Teil abgebrochen oder ausgekernt und durch ein neues Stadtzentrum ersetzt. Von der einstigen Baustruktur existieren deshalb heute nur noch einige Kirchen und vereinzelte Profanbauten. Neben diesen sind vor allem die Flaniermeile Via Nassa und die Piazza della Riforma einen Besuch wert. Daneben sind zahlreiche Kirchen, Palazzi, Plätze und Parkanlagen zu sehen.


MS LUGANO. Lago die Lugano.


Seerundfahrt auf der MS Lugano.


Nach dem guten Mittagsessen besteige ich um zwei Uhr das Motorschiff Lugano (Jahrgang 1961) und setze mich in eine Ecke draussen auf dem Oberdeck und geniesse einfach die herrliche Schifffahrt (1-15) nach Paradiso, Gandria, Cambione, Melide, Brusino, Morcorte und vorbei an den beeindruckenden Bergen Bré, San Salvatore, San Giorgo und Generoso. Die grosse Seerundfahrt am Nachmittag wird schon schon seit Jahren von der Società Navigazione del Lago di Lugano angeboten. Wir haben sie eigentlich jedes Mal bei einem Besuch Luganos gerne gebucht. Sie ist schlicht einmalig.



Società Navigazione del Lago di Lugano bei Wikipedia.


Die Società Navigazione del Lago di Lugano ist ein Schweizer Unternehmen, das Passagierdienste auf dem Luganersee betreibt. Das Unternehmen betreibt auch Buslinien in der gleichen Gegend und hat seinen Sitz in Cassarate in der Stadt Lugano. Es war früher als Società di Navigazione e Ferrovie per Lago di Lugano bekannt und betrieb einst auch Eisenbahnen in der Region. Die Personenschiffe der SNL dienen hauptsächlich touristischen Zwecken, verbinden Lugano aber auch mit anderen Seegemeinden in der Schweiz und in Italien, von denen einige keinen Straßenanschluss haben. Die Busverbindungen verbinden Lugano mit Gandria und Campione d'Italia, die beide auch mit Schiffen bedient werden. Die SNL ist Mitglied des arcobaleno-Tarifverbundes, akzeptiert jedoch nur arcobaleno-Tickets für ihre Buslinien und nicht für Schiffslinien. Darüber hinaus gewährt sie Inhabern von arcobaleno-Dauerkarten 40 % Ermäßigung auf alle Tarife. Die Società di Navigazione e Ferrovie per lago di Lugano (SNF) wurde 1873 gegründet, um eine Verkehrsverbindung von Menaggio am Comer See über Lugano nach Luino am Lago Maggiore zu bauen und zu betreiben. Obwohl sich beide Enden dieser Verbindung in Italien befanden, wurde das Unternehmen mit Schweizer Finanzen gegründet und in Lugano eingetragen. Frühere Pläne sahen vor, durchgehend eine Eisenbahn zu bauen, aber Schwierigkeiten bei der Finanzierung des Vorschlags und die erforderlichen erheblichen technischen Arbeiten führten zu dem überarbeiteten Plan, der schließlich umgesetzt wurde. Dies beinhaltete den Bau von zwei nicht verbundenen Eisenbahnen, die beide vollständig in Italien liegen. Die Bahnstrecke Menaggio–Porlezza und die Bahnstrecke Ponte Tresa–Luino wurden durch den Einsatz von Dampfschiffen zwischen Porlezza und Ponte Tresa am Luganersee zur gewünschten Durchgangsstrecke verbunden. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs führte zu erheblichen Verkehrseinbussen und finanziellen Problemen, und die SNF beschloss, ihre Eisenbahnen zu verkaufen und sich auf den Betrieb ihrer Dampfschifffahrt auf dem Luganersee zu konzentrieren. Die Linien wurden 1919 an die Società Varesina per le Imprese Elettriche (SVIE) verkauft. Nach dem Verkauf änderte das Unternehmen seinen Namen in Società Navigazione del Lago di Lugano. Bis 1926 betrieb das Unternehmen neun Passagierdampfschiffe auf dem Luganersee, darunter sechs Raddampfer und drei Schraubendampfer, sowie zwei Frachtmotorschiffe. 1927 wurde das Passagiermotorschiff Lugano eingeführt, und dieses Schiff ist immer noch in Betrieb, nachdem es 1961 in Milano umbenannt wurde. Die letzten Raddampfer der Flotte wurden 1962 ausgemustert. 1908 wurde die Reederei Vedetta SA von einer Gruppe von Luganer Hoteliers gegründet. Sie bestellten fünf Stahlrumpfboote bei Theodore Hitzler aus Hamburg. Die Boote bedienten verschiedene Orte in der Bucht von Lugano. Das Unternehmen wurde 1944 mit der SNL verschmolzen, und ihr frühestes Schiff, die Vedetta, ist immer noch im Besitz der SNL. 2018 gründete die SNL mit der staatlichen Seeschifffahrtsverwaltung ein Verwaltungskonsortium (bekannt als "Consorzio dei Laghi") für die Ausübung der Schifffahrt auf dem Schweizer Becken des Lago Maggiore. Das Motorschiff Lugano wurde 1961 gebaut, ist 47 Meter lang und 9 Meter breit sowie bietet Platz für 300 Passagiere.


Tag 3
MONTE TAMARO. Lago di Lugano.


Kunst auf der Alpe Foppa am Monte Tamaro.


Es ist Samstag, der 8. Oktober und tagsüber weiter schönes Herbstwetter mit 23 Grad. Am Abend beginnt es zu regnen. Da ich den Platz auf dem Campingplatz wechseln muss, beschliesse ich, mit dem Wohnmobil die 60 Kilometer nach Riviera hin und zurück zu fahren. In Riviera besteige ich gegen zehn Uhr die Gondelbahn auf die Alpe Foppa (1) unterhalb des Monte Tamaro. Bei der Cappella di Santa Maria degli Angeli (2-3) zeigen sich herrliche Panoramen. Nach einem Café im Restaurant gehe ich auf den halbstündigen Rundgang Percoso della Salute (6), der die Alpe Foppa umrundet, weitere schöne Ausblicke ermöglicht und unter anderm an einigen interessanten Plastiken lokaler Künstler (7-15) vorbei führt. Kurz nach Mittag fahre ich wieder zurück zum Camp und am Nachmittag mit der S-Bahn nochmals nach Lugano zum Einkaufen und einen Apero auf dem Piazza della Riforma.



Monte Tamaro bei Wikipedia.


Der Monte Tamaro ist mit 1'960 Meter über Meer ein Berg im Schweizer Kanton Tessin oberhalb des Ortes Rivera. Auf La Manèra (1’858 Meter), dem östlichen Nebengipfel des Monte Tamaro, befindet sich eine grosse Richtfunkstation der Swisscom. Über sie werden Teile der Verbindungen aus dem Tessin in die Deutschschweiz übertragen. Die vom Tessiner Architekten Mario Botta ab 1990 entworfene und zwischen 1992 und 1994 erbaute Cappella di Santa Maria degli Angeli auf der Alpe Foppa auf 1’567 Meter über Meer machte den Ort überregional bekannt. Die 1996 eingeweihte und mit Malereien von Enzo Cucchi ausgeschmückte Kapelle ist über eine Luftseilbahn zu erreichen. Auf der Alpe Foppa gibt es bei der Bergstation der Seilbahn am Nordosthang des Berges es eine Sommerrodelbahn, eine Tyrolienne, ein Restaurant, ein Kinderspielplatz, diverse Wanderungen und Mountainbike-Parcours. Auf der Mittelstation befindet sich der Seilpark Monte Tamaro. An den Hängen des Monte Tamaro fanden die Mountainbike-Weltmeisterschaften 2003 statt. Eine Wanderroute führt vom Monte Tamaro in etwa 4½ Stunden über mehrere weitere Gipfel zum Monte Lema. Bei gutem Wetter reicht die Aussicht bis zum Monte-Rosa-Massiv und zum Matterhorn. Dies macht den Gipfel des Monte Tamaro zu einem der wenigen Aussichtspunkten, die einen gleichzeitigen Blick auf den tiefstgelegenen (am Lago Maggiore) und den höchstgelegenen Punkt (Dufourspitze) der Schweiz erlauben.


Tag 4
LAGO DI GARDA. Zweites Ziel.


Der Lago die Garda (Gardasee), einer der oberitalienischen Seen, ist der grösste See Italiens, benannt nach der Gemeinde Garda am Ostufer. Sein antiker Name lautete 200 vor Christus Lacus benacus. Der Name soll von einer alten Gottheit namens Benacus abstammen. Der Gardasee wurde in der vergangenen Eiszeit durch einen Seitenast des Etschgletschers geformt, dessen Spuren noch verfolgt werden können, insbesondere durch Endmoränen am Südufer. Erste Besiedlungen des Seeufers datieren um 2’000 vor Christus. Der Gardasee liegt zwischen den Alpen im Norden und der Po-Ebene im Süden und ist daher ein Alpenrandsee. Der Norden des Sees gehört zur Region Trentino-Südtirol, der Westen zur Lombardei und der Osten zu Venetien. Damit teilen sich die drei Provinzen Trient (Norden), Verona (Osten) und Brescia (Westen) die Verwaltung. Aus der Bronzezeit stammen zahlreiche Pfahlbausiedlungen, die direkt am Seeufer oder im unmittelbaren Hinterland des Gardasees errichtet wurden und seit 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Die Schlacht am Lacus Benacus wurde 268 an dessen Ufern zwischen Alamannen und Römern unter Kaiser Claudius Gothicus ausgetragen. Im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert fiel der See unter den Einflussbereich der Scaliger, die zahlreiche Burgen insbesondere an den östlichen und südlichen Uferorten (Malcesine, Torri del Benaco, Lazise und Sirmione) errichteten. Im fünfzehnten Jahrhundert wurde der See und seine Uferorte zum Schauplatz im Kampf um die Vorherrschaft in Oberitalien zwischen dem Herzogtum Mailand unter den Viscontis und der Republik Venedig. Mit der im Frieden von Lodi 1454 festgelegten Grenze am Fluss Adda fiel der Gardasee endgültig unter den Einflussbereich der Dogenrepublik. Letztere baute insbesondere Peschiera am strategisch wichtigen Abfluss des Mincio zur Festung aus, die 2017 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Während des Spanischen Erbfolgekrieges zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts versuchte General Vendôme mit seinen Truppen über das Nordufer in Richtung Norden vorzustoßen und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Dabei wurden zahlreiche Burgen von den Franzosen zerstört, wie Castel Penede in Nago, die Burg von Arco oder Castel Drena, die als Ruinen erhalten sind. 1706 schlug Vendôme in der Schlacht bei Calcinato am Südufer des Sees die kaiserlichen Truppen. Die Schlacht bei Rivoli war ein Schlüsselerfolg der französischen Armee unter Napoleon Bonaparte im Italienfeldzug über ein zahlenmäßig überlegenes habsburgisches Heer. Aufgrund des Vertrages von Pressburg 1805, mit dem Tirol zu Bayern fiel, gehörte die Nordspitze des Sees nun zum Königreich Bayern. Nach dem Wiener Kongress 1815 fiel der gesamte See dem Kaisertum Österreich zu und war Bestandteil des Königreichs Lombardo-Venetien. Die Schlacht von Solferino im Sardinischen Krieg zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Königreich Sardinien war entscheidend für die Einigung Italiens 1859. Die Grausamkeit der Schlacht veranlassten Henry Dunant zur Gründung des Roten Kreuzes und führten zur Vereinbarung der Genfer Konvention von 1864. Nach dem Verlust der Lombardei 1859 verlor Österreich 1866 nach dem Dritten Italienischen Unabhängigkeitskrieg mit Venetien auch das Ostufer, nur die Nordspitze, mit Riva del Garda, verblieb bis 1918 bei Österreich-Ungarn. Während des Ersten Weltkrieges verlief die Front direkt am Nordufer des Sees entlang, an dem zahlreiche Festungsanlagen errichtet worden waren. Nach dem Sturz Mussolinis 1943 wurde auf deutsche Forderung von 23. September 1943 bis 25. April 1945 die Repubblica Sociale Italiana (Republik von Salò) unter Mussolinis Führung als Gegenregierung installiert. Am 30. April 1945 endete mit der Befreiung von Torbole und Riva durch die 10. US-Gebirgsdivision der Zweite Weltkrieg am Gardasee. Wikipedia.


LAZISE. Lago di Garda.
Gardesana 110, 37017, Lazise, Italy


Fahrt über die Autobahn an den Gardasee.


Es ist Sonntag, der 9. Oktober 2022 mit starkem Regen am Vormittag während der Fahrt und Aufhellungen beim Stadtbummel mit angenehmen 20 Grad am Nachmittag. Ich fahre heute 200 Kilometer von Melano nach Lazise am Gardasee. Aufgrund des Wetters verzichte ich auf die schönere Fahrt auf Nebenstrassen am Lago di Como vorbei und nehme stattdessen die Autobahn über Milano und Bergamo. Trotz viel Verkehr komme ich zügig voran und erreiche das Camping Village du Parc am Stadtrand von Lazise gegen zwei Uhr. Ich beziehe einen schönen Stellplatz (1) nahe dem See. Das Camp ist sehr gut belegt, es hat sich gelohnt zu reservieren. Am Nachmittag gehe ich zu Fuss am See (2) entlang zur Altstadt Lazise, besuche Scalingerburg (3-5) mit Stadtmauer und Tor  und schlendere über Plätze (6-7) und durch Gassen (8-10), Promenade und den Hafen (11-15) des Fischerdorfes. In der Osteria due Archi gibt es eine sehr gut zubereitete Orata con verdure (Seebrasse mit Gemüse). Gegen sechs Uhr spaziere ich gemütlich die Viertelstunde zurück zum Camp. 


Lazise bei Wikipedia.


Lazise ist eine italienische Gemeinde mit 7’028 Einwohnern in der Provinz Verona, Region Venetien. Lazise befindet sich am Veroneser Südostufer des Gardasees, das sandartige Strände aufweist, und liegt zwischen den Ortschaften Bardolino und Peschiera del Garda. Die Entfernung zur Provinzhauptstadt Verona beträgt 23 Kilometer. Der Name Lazise leitet sich vom lateinischen „lacus“ ab und bedeutete wohl „villaggio lacustre“ (Seedorf), wie Dokumente aus dem Mittelalter belegen. Die Geschichte reicht bis in die mittlere Bronzezeit (dreizehntes bis sechzehntes Jahrhundert vor Christus) zurück. Zahlreiche Funde in den Ortschaften La Quercia, Bor und Porto Pacengo wurden Zeugen dieser ereignisreichen Zeit. Bereits 983 erhielt der Ort unter Kaiser Otto II. in der sogenannten Veroneser Schenkung nicht nur Zoll-, Handels- und Fischereirechte, sondern auch eine weitestgehende Autonomie. Die Gemeinde Lazise rühmt sich deshalb damit, die älteste Gemeinde Italiens zu sein. Im elften Jahrhundert war Lazise eine Hafenstation, die im Besitz des Hauses Bevilacqua war. Unter Kaiser Heinrich IV. erhielt man 1077 die Erlaubnis eine Burg zu errichten, die unter dem Scaliger Cansignorio della Scala im vierzehnten Jahrhundert zu einer bedeutenden Wehranlage mit eigenem ummauerten Hafen ausgebaut und vermutlich unter seinem Nachfolger Antonio della Scala vollendet wurde. Unter den Scaligern wurden auch die Stadtmauern und Stadttore erneuert und verstärkt. Nach dem Ende der Scaligerherrschaft 1387 waren es die Mailänder Visconti unter Gian Galeazzo Visconti, die die Herrschaft über Lazise übernahmen.Zu diesem Zeitpunkt trat Lazise der Gardesana dell’Acqua bei, einer Art Konföderation mehrerer von den Visconti beherrschten Gemeinden am See und im direkten Hinterland des Sees. 1405 fiel Lazise an die Republik Venedig. Im Grossen Venezianerkrieg unterlag Venedig 1509 in der Schlacht von Agnadello den Franzosen. Im Zuge des Italienfeldzuges (1796–1797) wurde Lazise von napoleonischen Truppen besetzt. Mit dem Frieden von Campo Formio fiel der Ort erstmals an die Habsburger, um aber bereits 1805 an das napoleonische Königreich Italien angeschlossen zu werden, bevor es mit dem Wiener Kongress 1815 erneut an das habsburgerische Königreich Lombardo-Venetien fiel. Mit dem Ende des dritten italienischen Unabhängigkeitskrieges und der nachfolgenden Volksabstimmung trat Lazise dem Königreich Italien bei. Die Altstadt von Lazise weist noch immer viele Bauwerke mittelalterlichen Ursprungs auf. Das Stadtbild wird von den Stadtmauern und von der Burg beherrscht. Lazise besitzt zahlreiche malerische Ecken wie die Piazza Vittorio Emanuele und den kleinen Hafen, in dem noch heute Fischerboote liegen. Es gibt drei grosse Stadttore, durch die man in das Innere der autofreien Altstadt gelangt. Zum einen über den Eingang, der direkt an der verkehrsträchtigen Gardesana Orientale liegt und auch als Haupteingang gilt, zum anderen über die Via Rosenheim, die aufgrund der Partnerstadt Rosenheim so bezeichnet wurde, und schliesslich zuletzt über die Strasse namens Via Bastia. Diese wurde gegen Ende des neunten Jahrhunderts zur Verteidigung gegen die Hunnen erbaut. Mehrere Umbauten sowie zusätzliche Festigungswerke insbesondere unter den Scaligern folgten im vierzehnten Jahrhundert. Die Scalingerburg zählt zu den besterhaltenen Festungsanlagen am Gardasee. Charakteristisch ist der viereckige Grundriss des sechstürmigen Kastells. Neben seinen fünf etwas kleineren Türmen besteht es aus einem mächtigen Bergfried. Der Burgkomplex ist vom Park der Villa Bernini umgeben und kann nicht besichtigt werden.Im oberen Teil des Bergfrieds sind noch die alten Wappen zu erkennen, auch wenn sie unter Kaiser Maximilian zertrümmert wurden. Weiter zu sehen sind zwei Kirchen: Kirche SS. Zeno e Martino, die im Jahre 1295 zum ersten Mal in einem Dokument erwähnt wird und dem Heiligen Zeno, dem Schutzheiligen der Kirche in Verona, der Gewässer und des Fischfangs, geweiht ist; .die Kirche San Nicolò, die als romanische Pieve im zwölften Jahrhundert errichtet und dem Heiligen Nikolaus, der im Mittelalter als Patron der Gewässer und Seefahrer galt, geweiht wurde. 


Tag 5
GARDA. Lago di Garda.


Mit dem Velo nach Garda.


Es ist Montag, der 10. Oktober 2022. Es wird wieder ein schöner Herbsttag mit viel Sonne und 22 Grad. Ich besuche  heute die Orte Garda und Bardolino, die gut zehn und sieben Kilometer nördlich von Lazise am Gardasee liegen. Die Fahrt ist weitgehend flach und angenehm auch auf der schmalen Strasse entlang des Sees angenehm zu fahren, wenn teilweise gesonderte Velowege fehlen. Ich treffe gegen elf Uhr in Garda ein und spaziere gemütlich entlang der Promenade und durch die Gassen es schmucken Fischerdorfs (1-12). In der Osteria al Porto (13-15) an der Seepromenade gibt es erst Spaghetti Vongole und dann eine ausgezeichnete Gratinata di frutti di mare. 



Garda bei Wikipedia.


Garda ist eine norditalienische Gemeinde mit 4’111 Einwohnern in der Provinz Verona am Westrand der Region Venetien. Garda liegt am Ostufer und ist Namensgeber des Gardasees. Im und um den Ort gibt es eine üppige, schon fast mediterrane Vegetation. Daher ist er ein beliebtes Touristenziel. Garda wird geprägt von der Seepromenade und dem kleinen Hafen mit dem „Palazzo dei Capitani“ aus venezianischer Zeit. In der Nähe von Garda ragt die Landzunge Punta San Vigilio in den See. Für den Philosophen Agostino di Brenzone war es der „schönste Ort der Welt“. Reste von Pfahlbauten zeugen von einer sehr frühen Besiedlung. Verbürgt ist, dass hier der Gotenkönig Theoderich im fünften Jahrhundert eine Burg Rocca di Garda auf einem Felsplateau hoch über dem Ort errichten liess. Sie galt lange als uneinnehmbar – auch Kaiser Barbarossa gelang es nicht, sie einzunehmen. Fünf Jahrhunderte später herrschte hier der Langobardenfürst Berengar II. bis er von König Otto dem Grossen besiegt und lebenslang in Bamberg eingekerkert wurde. Die Burg wurde im sechzehnten Jahrhundert von den Venezianern zerstört. Von 1904 bis zur endgültigen Stilllegung 1956 besass der Ort eine Station an der Bahnstrecke Verona–Caprino/Garda. Garda hat aufgrund seiner langen Geschichte einen durchaus unverwechselbaren Charakter, der sich vor allem in seiner kleinen, aber attraktiven Altstadt und der schönen Uferpromenade präsentiert, deren südliche Verlängerung bis nach Bardolino reicht, ähnelt aber an den Ortsrändern vielen anderen, vom Tourismus geprägten Siedlungen am Ufer des Gardasees. Insoweit ist die Altstadt mit der Seepromenade für sich schon eine Sehenswürdigkeit. Zu sehen sind: Palazzo dei Capitani („Palast der Kapitäne“) aus dem vierzehnten Jahrhundert; Villa degli Albertini aus dem sechzehnten Jahrhundert, Villa Canossa aus dem achtzehnten Jahrhundert; die Kirchen Santa Maria Maggiore und die Pfarrkirche Garda aus dem zehnten Jahrhundert, die Sankt-Stefan-Kirche aus dem siebzehnten Jahrhundert, die Mariä-Himmelfahrts-Kirche aus dem achtzehnten Jahrhundert und die Einsiedelei der Kamaldulenser aus dem fünfzehnten Jahrhundert.


BARDOLINO. Lago di Garda.


Auf der Rückfahrt Halt in Bardolino.


Nach dem ausgezeichneten Mittagessen fahre ich die Seestrasse wieder zurück Richtung Lazise. Unterwegs besuche ich noch ein weiteres Fischerdorf Bardolino. Auch hier spaziere ich entlang der Seepromenade und durch die Altstadtgassen (1-14). Dann noch ein Café americano bevor ich den weiteren Rückweg zum Camp in Lazise in Angriff nehme. Der Tag in den beiden Kleinstädten war ein schönes Erlebnis und hat bei mir eindrückliche Bilder hinterlassen. Am Abend gibt es noch im  Seebistrot des Camps (14-15) ein Moretti.



Bardolino bei Wikipedia.


Bardolino ist eine italienische Gemeinde am Gardasee in der Provinz Verona in der nordostitalienischen Region Venetien mit 7’207 Einwohnern. Bardolino liegt an der Ostseite des Sees nördlich von Lazise und südlich von Garda. Bardolino hat zwei Millionen Touristen pro Jahr und liegt auf Platz 24 unter den Reisezielen in Italien. Der Ort ist Sitz der Gemeinde, zu der gauch die Fraktionen Cisano und Calmasino gehören. Cisano liegt direkt an der Uferstrasse Gardesana orientale. Zu Fuss erreicht man über die Uferpromenade in 20 Minuten den Ortskern von Bardolino. Sehenswert ist in Cisano die kleine Kirche St. Julian aus dem achten Jahrhundert. Die mittelfränkische Gemeinde Rednitzhembach im Landkreis Roth ist Partnergemeinde von Bardolino. Sowohl in Bardolino als auch in Rednitzhembach finden Weinfeste mit Winzern aus der jeweils anderen Region statt. Bardolino ist das Zentrum eines bekannten Weinbaugebiets gleichen Namens. Der rote Bardolino sowie der Rosé mit dem Namen „Chiaretto“ sind sehr beliebt. Wie auch das umliegende Gebiet ist der Ort ein beliebtes Tourismus-Ziel. Zu sehen sind sieben Kirchen, ein Kamaldulenser-Kloster, ein Wein-, ein Oliven- und ein Vogelmuseum.



Tag 6
PESCHIERA. Lago di Garda.


Mit dem Velo zum Stadtbummel nach Peschiera.


Es ist Dienstag, der 11. Oktober 2022. Das Wetter hält, es bleibt heute herbstlich schön bei 22 Grad. Ich fahre heute mit dem Velo dem See entlang nach Süden zur Hafenstadt Peschiera del Garda. Fast den ganzen Weg gibt es einen speziellen Veloweg. Auf einem ausgedehnten Spaziergang lerne ich eine Stadt (1-12) mit interessanter Geschichte, eindrücklichem Hafen mit Befestigung und schönen Plätzen und Altstadtgassen kennen. Kulinarisch habe ich mit dem Ristorante Gistrot (13-14) an der Piazza Ferdinando di Savoia eine gute Küche gewählt. Ich werde mit Insalate Greca und einer Trota con verdure al vapore verwöhnt. Dazu gibt es ein Glas ausgezeichneten Soave. Mit grossen Eindrücken fahre ich zurück nach Lazise und unternehme dort nochmals einen Spaziergang vom Camp an die Promenade in Lazise (15).



Peschiera del Garda bei Wikipedia.


Peschiera del Garda ist eine italienische Gemeinde mit 10’930 Einwohnern in der Provinz Verona der Region Venetien. Seit 2017 ist die Festung von Peschiera del Garda Teil der Unesco Welterbestätte, auf der transnationalen Serie Venezianisches Verteidigungssystem des sechzehnten bis siebzehnten Jahrhunderts. Peschiera del Garda liegt am Südostufer des Gardasees an der Stelle, an der der Mincio, der einzige Abfluss des Gardasees, den See verlässt. Teile der Altstadt trennen mit ihren Festungsanlagen den Ort vom Festland. Der Ort verfügt über einen kleinen Yachthafen, einen Bahnhof und ist Standort der italienischen Armee.. Seit mehreren Jahren wirbt Peschiera für sich als eine barrierefreie Stadt. Sämtliche Läden sind über eine Rampe auch für Rollstuhlfahrer erreichbar. Ihnen fehlt zwar oft die optimale Steigung, sie sind aber trotzdem eine große Erleichterung für Rollstuhlfahrer. Die früheste Besiedlung Peschieras geht auf die Bronzezeit zurück. Aus dieser Zeit stammen zwei Pfahlbautensiedlungen am Lago di Frassino und am Ufer des Gardasees, die in der zweiten Hälfte des neunzehnten und zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts ausgegraben wurden und zur Peschierazeit zugeordnet werden. Seit 2011 zählen die Pfahlbauten von Peschiera zum UNESCO-Weltkulturerbe. In der Römerzeit wurde der Ort unter dem Namen Arilica, in der Gallia cisalpina, vermerkt, in der Peutingertafel als Ariolica zu lesen. Wahrscheinlich zwischen dem achten und neunten Jahrhundert nahm der Ort den heutigen Namen Peschiera an. 899 nahm Peschiera Berengar I. nach seiner Niederlage gegen die nach Norditalien einfallenden Ungarn am Fluss Brenta auf. Während der Signorie fiel der Ort erst unter die Kontrolle der Familie Ezzelino. Nach der Niederlage Ezzelinos III. 1259 in der Schlacht bei Cassano d’Adda und dem darauffolgenden Niedergang des Hauses Ezzelino fiel Peschiera 1260 an Mastino I. della Scala. Die Herrschaft der Scaliger dauerte bis zum Ende des vierzehnten Jahrhunderts, als Peschiera an Gian Galeazzo Visconti fiel. 1440 konnte schliesslich die Republik Venedig unter ihrem Condottiere Francesco I. Sforza den Ort einnehmen. Venedig baute zwischen dem fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert Peschiera zu einer Festung aus. Nach dem Wiener Kongress wurde Peschiera Teil des Königreiches Lombardo-Venetien und bildete mit den Orten Mantua, Verona und Legnago das sogenannte Festungsviereck. Während des ersten italienischen Unabhängigkeitskriegs nahmen piemontesische Truppen Peschiera 1848 ein. Aber erst nach dem dritten italienischen Unabhängigkeitskrieg von 1866 gelangte Peschiera zum neu gegründeten Königreich. Sehenswürdigkeiten sind unter anderem der historische Ortskern mit der Festungsmauer sowie Ausgrabungen aus der römischen Zeit.




Tag 7
CRONE. Lago d'Idro.
25074 Crone, Province of Brescia, Italien


Fahrt durchs Trentino.


Es ist Mittwoch, der 12. Oktober 2022. Es bleibt herbstlich schönes Wetter bei 21 Grad. Ich fahre heute von Lazise die Westseite des Gardasees hinauf zum nördlichen Ende bei Riva del Garda und von dort durch das Trentino an den Seen Lago Leandro und Lago d’Idro vorbei weiter nach Colvero am Lago d’Iseo. Für die 168 Kilometer lange Strecke über Land- und Passstrassen benötige ich mit mehreren kurzen Halten am Ende fast sechs Stunden Fahrzeit. Mein erster Halt liegt etwa in der Mitte des Sees in der Nähe von Brenzone (1-3), ein weiterer folgt bei Riva del Garda (4-6). Von dort geht es in die Berge des Trentino und nach einer guten Stunde Fahrt halte ich wieder am idyllisch gelegenen Lago di Ledro (7-11) und geniesse den herrlichen Blick auf den See. Es geht weiter durch die Berge und nach einer weiteren Stunde erreiche ich den Lago d’Idro (12-15), wo ich im Ristorante Alpine in Crone eine feine hausgemachte Fichi Glace bekomme. Bis jetzt hat sich der gewählte Weg gelohnt, eine schöne Fahrt.



Lago di Ledro und Lago d’Idro bei Wikipedia.


Der Lago di Ledro (Ledrosee) ist ein Bergsee im Trentino. Der Lago di Ledro liegt auf 655 Meter Höhe über Meer zwischen dem Gardasee und dem Idrosee am Ostende des Valle di Ledro. Der See hat eine Fläche von 2’187 Quadratkilometer, die tiefste Stelle liegt 47 Meter unter der Wasseroberfläche.Der Ledrosee ist glazialen Ursprungs und bildete nach der letzten Kaltzeit mit dem Lago d’Ampola am südwestlichen Ende des Tales eine einzige Seenfläche, die das Ledrotal von Molina di Ledro bis zum Ampola-Pass ausfüllte. Das Seebett wurde von einem Seitenarm des Etschgletscher ausgeschliffen, in dem sich, begünstigt durch die Moränenreste am östlichen Ende bei Molina di Ledro und durch Schwemmkegel des Rio Visi am westlichen Ende, Wasser ansammeln konnte. Die aus den Seitentälern des Ledrotals kommenden Fliessgewässer haben schliesslich durch Sedimentation zur Verlandung des ursprünglichen durchgehenden Seebetts geführt und die beiden Seen getrennt. Am Ledrosee liegen drei von Landwirtschaft und Tourismus geprägte Orte: Molina di Ledro (an der Südost-Seite), Pieve di Ledro (an der Nordwest-Seite) und Mezzolago (zwischen Molina und Pieve). Der Lago d’Idro oder Erídio (Idrosee) ist ein oberitalienischer Alpensee. Das Tal gehört zu den Tälern der Judikarien. Der Idrosee liegt in der norditalienischen Provinz Brescia zwischen Gardasee, Ledrosee und dem Iseosee. Der 11 Quadratkilometer grosse, 10 Kilometer lange und (vor der Rocca d’Anfo) 122 Meter tiefe See liegt auf einer Höhe von 368 Meter über Meer. Der natürliche Stausee, ein eiszeitliches Produkt, wird von den Flüssen Chiese und Caffaro gespeist. Der Chiese verlässt den See bei Pieve Vecchia. Bei höchstem Wasserstand beträgt die Wassermenge des Sees fast 600 Millionen Kubikmeter. Der See wird unter anderem zum Fischfang, der schon seit Urzeiten hier betrieben wird, sowie als Bewässerungsreserve der Gebiete Brescia und Mantua genutzt. Der Bergsee ist fast ebenso warm wie der Gardasee, im Sommer immerhin auf 20 Grad. An seinem Ufer liegt die Grossgemeinde Idro. 1961 wurde am Idrosee ein erster Campingplatz eröffnet. Er steht heute unter der Verwaltung des deutschen Unternehmens AZUR Freizeit GmbH. Der See ist aufgrund seiner Schichtung ein meromiktisches Gewässer.


LAGO D'ISEO. Drittes Ziel.


Der Lago d’Iseo oder Sebino (Iseosee) ist der viertgrösste der oberitalienischen Seen. Er liegt in den lombardischen Provinzen Brescia und Bergamo. Der See befindet sich nordwestlich von Brescia am Fuss der Bergamasker Alpen und der Adamello-Presanella-Alpen. Das Seebecken wurde von den eiszeitlichen Gletschern des Valcamonica-Tals ausgehöhlt. Der Fluss Oglio speist den See. Der 65 Quadratkilometer grosse See liegt auf 181 Meter über Meer, ist 25 Kilometer lang und bis zu 251 Meter tief. Im See liegen die Inseln Monte Isola („Inselberg“), die grösste in einem südeuropäischen Binnengewässer, sowie Isola di Loreto und Isola di San Paolo. Letztere befindet sich im Besitz der Waffenherstellerdynastie Beretta. Man kann den See trotz vieler bis ans Wasser steil abfallender Felswände komplett umfahren. Die Strasse ist an vielen Stellen aus dem Felsen gehauen. Am Ufer liegen die Orte Lovere, Marone, Pisogne, Sulzano, Iseo, Paratico, Sarnico und Riva di Solto. Aufgrund günstiger Fallwinde hat sich der See zu einem Paradies für Segelsport entwickelt. An den wenigen Badestränden hat sich eine gute Tourismusinfrastruktur herausgebildet, jedoch ist der Iseosee im Vergleich zum Comer See oder zum Gardasee weit weniger frequentiert. Unmittelbar südlich des Sees beginnt das Weinanbaugebiet Franciacorta. 2016 eröffnete der Künstler Christo inmitten des Sees sein Kunstwerk The Floating Piers. Mit dieser Installation war es möglich, von Sulzano aus die Insel Monte Isola und von dort aus die Insel Isola di San Paolo zu Fuß über 16 Meter breite, im Wasser schwimmende Stege zu erreichen. Das Kunstwerk war einen knappen Monat begehbar und wurde dann wieder abgebaut und recycelt. Wikipedia.


ISEO. Lago d'Iseo.
Via Covelo, 18, 25049, Iseo, Italy


Weiterfahrt zum Lago d'Iseo.


Nach der Stärkung in der Eisdiele geht es nochmal eine Stunde weiter durch die Berge (1-5) vorbei an schönen Berghängen und Bergdörfern. Gegen drei Uhr öffnet sich dann vor mir der Blick hinunter auf Iseo und den Lago d’Iseo (4-5). Kurze Zeit später beziehe ich den Stellplatz im Camping Covelo. Ich beschliesse, mit dem Velo die zwei Kilometer nach Iseo zu fahren für einen Stadtbummel (6-15). Eine malerische Kleinstadt mit interessanten Plätzen, Gassen, Promenden.



Iseo bei Wikipedia.


Iseo ist eine Stadt in Italien mit 9’155 Einwohnern in der Lombardei in der Provinz Brescia. Die Stadt umfasst eine Fläche von 25 Quadratkilometern. Iseo liegt 20 Kilometer nordwestlich von Brescia direkt am Südostende des gleichnamigen Sees. Zu Iseo gehören die Orte Pilzone, Cóvelo und Clusane. Die Nachbargemeinden sind Adro, Corte Franca, Monte Isola, Monticelli Brusati, Paratico, Polaveno, Predore, Provaglio d’Iseo, Sarnico, Sulzano und Tavernola Bergamasca. Iseo liegt an der 105 Kilometer langen Bahnstrecke Brescia–Iseo–Edolo. In Iseo steht das erste zu Ehren Garibaldis errichtete Denkmal.


COVELO. Lago d'Iseo.


Schöner Stellplatz und Sonnenuntergang.


Ich setze den Stadtbummel durch die Gassen (1-9) in Iseo fort, besuche auch die beiden Kirchen und trinke am See noch einen Cappuccino. Dann fahre ich zurück ins Camp und setze mich auf meinen schönen Stellplatz (10-15) direkt am See. Die Zeit vergeht wie im Flug während die Dämmerung hereinbricht und die Sonne farbenprächtig untergeht.


Tag 8
MONTE ISOLA. Lago d'Iseo


Mit dem Velo auf die Insel.

 

Es ist Donnerstag, der 13. Oktober 2022. Und erneut wird es wieder ein schöner Herbsttag mit viel Sonne bei 21 Grad. Ich besuche heute die Monte Isola, eine viel besuchte Attraktion am Lago d’Iseo. Über Covelo (1-2) fahre ich mit dem Velo dem see entlang nach Sulzano (3-4). Dort besteige ich die kleine Fähre (5), die mich zur Insel nach Peschiera Maraglio (6-8) und dort zu einem Café americano im Caffe del Porto bringt. Ich umfahre nun mit dem Velo die Insel im Uhrzeigersinn, vorbei an der Isola San Paolo (9), hinauf zum Torre Rocca Martinengo (10) und auf der Höhe weiter bis zum Bergdorf Siviano (11-13), wo es im Albergo Bellavista einen zweiten Halt gibt. Kurz darauf erreiche ich das Nordende der Insel mit Blicken auf den Nordteil des Lago d’Iseo (14-15) mit dem Castello dell’Isola di Loreto.



Monte Isola bei Wikipedia.


Monte Isola ist die grösste Insel in einem südeuropäischen See. Sie hat neun Kilometer Umfang und ragt mehr als 400 Meter über die Wasseroberfläche des Iseosees in der italienischen Region Lombardei hinaus. Auf der Bergspitze liegt die Kirche Santuario della Madonna della Ceriola. Monte Isola ist Mitglied der Vereinigung I borghi più belli d’Italia (Die schönsten Orte Italiens). Die 1811 Einwohner verteilen sich auf vier grössere und fünf kleinere Dörfer, die von der Gemeinde Monte Isola verwaltet werden und die auch die beiden kleinen Nebeninseln Isola di Loreto (im Norden) und Isola di San Paolo (im Süden) umfasst. Grösstes Dorf ist Siviano mit 425 Einwohnern, auch der Verwaltungssitz der Gemeinde Monte Isola. Auf der Insel gibt es eine Buslinie, die Bewohner dürfen Mopeds und Motorroller nutzen. Autos und LKW sind nur in Ausnahmefällen zugelassen. Touristen dürfen die Insel nur unmotorisiert oder mit dem Linienbus erkunden. Es bestehen durchgehend Fährverbindungen zwischen Peschiera Maraglio und Sulzano sowie zwischen Carzano und Sale Marasino. Diese werden auch die ganze Nacht über betrieben. Weiterhin fahren alle Linienschiffe Ziele auf der Insel an, sodass es auch in Sensole und Siviano tagsüber etwa stündlich Schiffsverbindungen gibt. Die Linienschiffe verkehren zwischen Iseo, Sulzano und den Inselorten während des ganzen Jahres von morgens früh bis spät in die Nacht. Am meisten Tourismus findet man in Peschiera Maraglio auf der Südostseite der Binneninsel. In Carzano auf der Ostseite der Insel ist noch eine alte Dorfstruktur mit engen Gassen und Wegen erhalten, die vorbildlich renoviert und gepflegt ist. Alle fünf Jahre im September wird in Carzano das Fest Santa Croce gefeiert. Der ganze Ort ist dann mit über 100’000 täuschend echten Papierblumen geschmückt. Das Fest geht auf das Mittelalter zurück, als in der ganzen Region die Pest verbreitet war. Eine Zigeunerin brachte ihren kranken Sohn nach Carzano, und er wurde dort gesund gepflegt. Zum Dank stiftete die Zigeunerin ein Blumenmeer. Das Fest gehört zu den Attraktionen Norditaliens und wird, vor allem am Wochenende, von unzähligen Menschen besucht. Im Juni 2016 eröffnete der Künstler Christo sein Kunstwerk The Floating Piers. Mit dieser Installation war es möglich, von Sulzano aus die Insel in der Höhe von Peschiera Maraglio zu Fuss über 16 Meter breite, im Wasser schwimmende Stege zu erreichen. Das Kunstwerk war nur einen knappen Monat begehbar und wurde dann wieder abgebaut und recycelt.


MONTE ISOLA. Lago d'Iseo.


Mit dem Velo von der Insel zurück nach Iseo.


Von der Nordseite der Insel geht es nun steil bergab zum nächsten Fischerdorf Cazano (1-6) mit seinen romantischen Gassen und einer Kirche mit sehenswerten Malereien. Weiter geht der heute eher einsame Weg (7-11) vorbei an Promenaden und Dörfern zurück nach Peschiera Maraglio (12) und zur Fähre nach Sulzano. Da noch Zeit ist, fahre ich dann am Camp vorbei nochmals nach Iseo (13) und geniesse den Rundblick (14) über den See bei einem guten italienischen Eis in der Waffel, natürlich Pistachio/Stracciatella. Zurück im Camp sehe ich im Aushang, dass es heute im Ristorante des Camps speziell Stufato di Manzo con Polenta (15) gibt. Obwohl nicht geplant, lasse ich mir das nicht entgehen.


Tag 9
LAGO MAGGIORE. Viertes Ziel.


Der Lago Maggiore auch Lago Verbano (in der Schweiz Langensee), ist ein in den italienischen Regionen Piemont und Lombardei sowie im Schweizer Kanton Tessin gelegener, vom Ticino (Tessin) durchflossener oberitalienischer See. Der Lago Maggiore ist schmal, gekurvt sowie verästelt und wird von Nord nach Süd durchflossen. Er nimmt 212,5 Quadratkilometer Fläche ein, wovon 20 % zur Schweiz und 80 % zu Italien gehören. Er reicht von der südlichen Alpenkette bis an den westlichen Rand der Poebene. Wie die anderen oberitalienischen Seen entstand er beim Abschmelzen eiszeitlicher Gletscher. Vor allem sein Nordteil ist von hohen Bergen umgeben. Der See ist 65 Kilometer lang und bis zu 10 Kilometer breit. Er ist nach dem Gardasee der flächenmässig zweitgrösste See Italiens. Der Seespiegel liegt bei 193 Meter über Meer und bildet damit den tiefsten Punkt der Schweiz. Die grösste Tiefe beträgt 372 Meter. Der Seegrund reicht damit bis zu 179 Meter unter den Meeresspiegel. Das Einzugsgebiet beträgt 6386 Quadratkilometer (3’326 Quadratkilometer in der Schweiz und 3’060 Quadratkilometer in Italien). Von der Fischerei im Lago Maggiore leben mehrere Berufsfischer. Der Gesamtertrag liegt bei 150 Tonnen pro Jahr. Seit 1826 gibt es auf dem See eine Passagierschifffahrt. 1852 wurde sie vom Österreichischen Lloyd übernommen und neu organisiert. Heute betreibt der italienische Staatsbetrieb Gestione governativa navigazione laghi mit Sitz in Mailand mit der Navigazione del Lago Maggiore (NLM) eine Flotte von 25 Schiffen, darunter der noch betriebsfähige Raddampfer Piemonte. Die lokale Schifffahrt auf Schweizer Territorium wird seit 2018 von der Società Navigazione del Lago di Lugano wahrgenommen. Der Hauptzu- und -abfluss Ticino mündet bei Magadino in den See ein. Das Mündungsgebiet, die Bolle di Magadino, (wörtlich: Blase …) ist ein artenreiches Naturschutzgebiet. Weiter westlich mündet die Maggia. Sie bringt ständig Geschiebe mit sich, so dass das Maggia-Delta heute weit in den See hinausreicht. Östlich des Deltas liegt Locarno, das vor allem durch sein Filmfestival und die Wallfahrtskirche Madonna del Sasso bekannt ist, auf der Westseite Ascona mit seiner Seepromenade und dem Monte Verità. Im Hinterland teilt sich das Tal bei Ponte Brolla ins Centovalli zur linken und das Maggiatal zur rechten Seite. Im Norden mündet die Verzasca in den See, vor allem bekannt durch eine Brücke, die Ponte dei Salti, und die 220 m hohe Staumauer. Der hydrologisch bedeutendste Zufluss des Sees ist allerdings der Toce, da dieser durchschnittlich etwas mehr Wasser als der Ticino in den See einbringt. Allerdings sind die natürlichen Wassermengen dieser Flüsse aufgrund zahlreicher Wasserableitungen zur Stromgewinnung seit Jahrzehnten von Menschenhand reguliert. Grösste Stadt am See ist Verbania mit ihren Teilorten Intra und Pallanza. Sehenswert sind die Botanischen Gärten der Villa Taranto, ein Geschenk ihres Gründers, Kapitän Neil Mac Eacharn, an Italien. Tausende aus aller Welt importierte Pflanzen, sowie seltene, in Europa zum Teil auch einzigartige botanische Sammlungen lassen sich hier studieren. Südlich von Verbania weitet sich der See zum Golf von Verbania, wo der Toce in den See einmündet. Am Golf liegt Stresa, das mit seinen Belle-Epoque-Villen und -Hotelpalästen heute noch den Charme eines mondänen Nobelkurortes ausstrahlt. In Stresa befindet sich die Villa Pallavicino mit ihrem Park und einem Zoologischen Garten. Jahrhundertealte Bäume und viele freilebende Tierarten sind dort zu sehen. Weiter südlich liegt die Stadt Arona. Zwei Kilometer nördlich von Arona wurde 1624 eine 23 Meter hohe Kupfer-Kolossalstatue von Karl Borromäus errichtet, die bis zum Bau der Freiheitsstatue in New York die höchste innen begehbare Statue war. Südlich des Sees liegt bei Sesto Calende ein unter Naturschutz stehendes Auengebiet. Auf der Ostseite des Sees liegen der Ort Angera mit der mittelalterlichen Burg Rocca di Angera, das in den steil aufragenden Felsen hineingebaute Kloster Santa Caterina del Sasso sowie die Stadt Luino mit ihrem bekannten Wochenmarkt.


SOLCIO. Lago Maggiore.
Via al Campeggio, 28040, Solcio di Lesa, Italy


Fahrt an den Lago Maggiore.


Es ist Freitag, der 14. Oktober 2022. Es bleibt den ganzen Tag herbstlich dunstig bei 20 Grad. Ich fahre heute 207 Kilometer von Covelo nach Solcio im Süden des Lago Maggiore. In Bergamo verlasse ich die Autobahn und fahre auf Landstrassen zu den beiden Südenden des Lago di Como bei Lecco und Como und dann weiter über Varesa zum Lago Maggiore. Bei Lecco finde ich einen Parkplatz an der Promenade und bummle diese eine halbe Stunde entlang. Obwohl die Lichtverhältnisse nicht ideal sind, gibt es ein paar Impressionen (1-6) zur Stadt und dem See. In Como über die Mittagszeit habe ich weniger Glück und finde keinen Parkplatz in angemessener Entfernung zum Zentrum. So fahre ich ohne Halt weiter und treffe um halb drei Uhr im Camping Solcio ein. Ich bekomme einen der letzten Stellplätze (7-8) direkt am See. Die übrigen Plätze dahinter bleiben meist frei. Es wird spürbar, dass die Saison langsam ausläuft. Ein Spaziergang führt mich dann zur Seepromenade und dem Hafen von Solcio und die Strasse Richtung Stresa entlang bis Lesa zum nächstgelegenen Mercato (9-14). Am Abend besuche ich das Ristorante des Camps und wähle mir von der ansprechenden Karte einen Insalata mista und eine Pizza Boscaiolo (15), die hier mit sehr gutem Prosciutto crudo und Funghi porcini serviert wird.



Lesa bei Wikipedia.


Lesa ist eine Gemeinde am Westufer des Lago Maggiore mit 2’212 Einwohnern in der italienischen Provinz Novara, Region Piemont. Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Villa Lesa, Solcio, Comnago und Calogna. Die Nachbargemeinden sind Belgirate, Brovello-Carpugnino, Ispra, Massino Visconti, Meina, Nebbiuno, Ranco und Stresa. Der Schutzheilige des Ortes ist San Martino. Der Ort liegt in einer kleinen Bucht neben Belgirate, und gegenüber von Ispra, das auf der anderen Seite des Lago Maggiore liegt. Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 12 Quadratkilometern. In Lesa werden viele historische Dokumente und Erinnerungsstücke an grosse Persönlichkeiten, die sich in dem Ort aufgehalten haben, aufbewahrt. Unter ihnen zum Beispiel solche von Alessandro Manzoni, Giulio Carcano und Camillo Benso von Cavour. In dem kleinen Dorf befinden sich Villen aus den verschiedensten Epochen, wobei die Ältesten aus dem Mittelalter stammen. Aus dieser Zeit stammt auch eine Burgruine.


Tag 10
STRESA. Lago Maggiore.


Mit dem Velo nach Stresa zum Stadtbummel.


Es ist Samstag, der 15. Oktober 2022. Es wird wieder ein schöner Herbsttag und die Sonne durchbricht den Dunst mehr als gestern bei 20 Grad. Ich fahre heute mit dem Velo 11 Kilometer dem Lago Maggiore entlang nach Norden von Solcio über Lesa nach Stresa. Die Seestrasse ist mit dem Velo gut zu befahren, obwohl es keinen Veloweg gibt und die Strasse teilweise eng und stark befahren ist . Mein erster Halt und Spaziergang gilt dem Fischerdorf Lesa (1-5). An der Promenade gibt es wieder einen Café americano. Dann geht es weiter nach Stresa bis an dessen nördlichem Ende mit dem bestem Blick auf die Borromäischen Inseln (6-14). Zu Fuss geht es nun weiter der Parkanlage der Seepromenade (15) entlang zurück Richtung Zentrum.



Stresa bei Wikipedia.


Stresa ist eine Gemeinde und ein Kurort in der italienischen Provinz Verbano-Cusio-Ossola und liegt am westlichen Ufer des Lago Maggiore in der Region Piemont. Stresa liegt 200 Meter über Meer und erstreckt sich auf einer Fläche von 33 Quadratkilometern. Die Frazioni (Vororte oder Inseln im See) von Stresa sind Brisino, Isola Bella (siehe auch Borromäische Inseln), Isola dei Pescatori, La Sacca, Levo, Lido und Mottarone. Alle Borromäischen Inseln ausser Isolino di San Giovanni gehören zur Gemeinde Stresa. Die angrenzenden Gemeinden sind Baveno, Belgirate, Brovello-Carpugnino, Gignese, Gravellona Toce, Laveno-Mombello, Leggiuno, Lesa, Omegna und Verbania. In der Nähe Stresas liegt der 1’491 Meter hohe Berg Mottarone. In Römerzeit führte die Konsularstrasse Severiana Augusta von Stresa aus, die Mediolanum (das heutige Mailand) mit Verbannus Lacus (Lago Maggiore) verband, und von hier aus zum Simplonpass. Die erste historische Quelle, die die Existenz von Stresa erwähnt, ist ein Pergament aus dem Jahr 998, in dem der Ort Strixia genannt wird, eine Form, die durch eine Quelle aus dem Jahr 1249 bestätigt wird; 1220 erscheint es als Strexia. 1935 wurde in Stresa ein Abkommen der Zwischenkriegszeit zur Bestätigung der Verträge von Locarno geschlossen, daran waren Grossbritannien, Frankreich und Italien beteiligt, die so genannte Stresa-Front. 2004 fand hier das 52. Treffen der Bilderberg-Konferenz statt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Stresa an den Schiffsverkehr auf dem Lago Maggiore angeschlossen, wogegen man sich zu Stendhals Zeiten noch in Sesto Calende oder in Arona einschiffen musste, um zu den Borromäischen Inseln zu gelangen. Auch durch die 1859 begonnene Einigung Italiens erhielt der Fremdenverkehr Aufschwung. So entstand 1859 das Gasthaus „Della Speranza“ in der Nähe der Anlegestelle, 1863 folgte das luxuriöse „Grand Hotel des Iles Borromées“. Heute verfügt der Ort vom Bed & Breakfast bis zum Luxushotel über zahlreiche Unterkünfte sowie Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Cafés. Im Jahre 1906, nach der Fertigstellung des Simplon-Eisenbahntunnels, hielten in Stresa die ersten Züge, die Paris mit Mailand verbanden. Mit dem Simplon-Express bestanden Verbindungen Calais bis Venedig und Triest. Ab 1919 war Stresa ein Zwischenhalt des Simplon-Orient-Express, mit dem Direktverbindungen nach Paris und Calais (mit Anschlüssen nach Dover und London) auf der einen Seite, sowie mit Venedig, Belgrad, Bukarest, Athen und Konstantinopel auf der anderen Seite bestanden. In unmittelbarer Nähe Stresas befindet sich die Villa Pallavicino, die Ruggero Bonghi 1855 in klassizistischem Stil erbauen ließ und die 1862 von der Genueser Adelsfamilie Pallavicino erworben wurde. Sie liegt in einem 16 Hektar grossen Park mit einem kleinen Zoo, der öffentlich zugänglich ist. 2021 wurde sie an den Fürsten Vitaliano Borromeo verkauft, der auch die Borromäischen Inseln mit der Isola Bella besitzt. Mehrere Passagierschiffe verkehren zwischen Stresa, anderen Orten am Ufer des Lago Maggiore und den Borromäischen Inseln. Der Monte Mottarone dient dem Wintersport. Im Sommer führt eine Strasse weit hinauf, wo sich eine weite Aussicht bietet. Er ist auch vom nördlichen Stadtrand mit der Seilbahn „Funivia Stresa-Alpino-Mottarone“ erreichbar. Bei der Mittelstation Alpino (803 Meter) befindet sich der „Giardino botanico Alpinia“, ein 1934 eingerichteter alpiner botanischer Garten mit einer Fläche von 4 Hektar. Am 23. Mai 2021 stürzte eine Gondel der Seilbahn ab, nachdem das Zugseil gerissen war. Bei dem Unglück kamen 14 Menschen ums Leben.


STRESA. Lago Maggiore.


Das mondäne Stresa.


Noch immer beeindrucken die prachtvollen Hotelpaläste (1-7) entlang der Seepromenade und prägen das mondäne Bild von Stresa. Aber auch die kleine Altstadt mit wenigen Plätzen und Gassen (8-10) wie auch die kurze Einkaufsmeile (11-12) an der Seestrasse laden zum Verweilen ein. In der Taverna del Pappagallo bestelle ich ein Cotoletta milanese (13), mit dem ich gut gefahren bin. Gestärkt trete ich die Rückfahrt ins Camp an und mache in Belgirate (14-15) nochmals einen letzten Halt.


Tag 11
VALLEMAGGIA. Fünftes Ziel.


Das Vallemaggia (Maggiatal) liegt im Schweizer Kanton Tessin. Das Tal wird vom Fluss Maggia durchflossen und erstreckt sich von Locarno am Lago Maggiore 50 Kilometer nach Norden. Es entsteht bei der Vereinigung der Seitentäler Valle Bavona von rechts und Val Lavizzara von links beim Dorf Cavergno. Das Tal und die Nebentäler liegen im Bezirk Vallemaggia. Grössere Gemeinden im Tal sind Lavizzara, Avegno-Gordevio, Maggia, Sott Piodau und Cevio. Die dem Maggiatal benachbarten Flussgebiete sind im Osten das Verzascatal, im Westen das Ossolatal und im Norden das Bedrettotal bzw. die obere Valle Leventina. Funde aus der Kupferzeit belegen, dass das Tal mindestens seit dieser Zeit besiedelt war. In römischer Zeit war das gesamte Tal dünn besiedelt, wahrscheinlich mit Ausrichtung auf den Vicus Muralto. Es wird angenommen, dass die Kulturlandschaft des Tals mit Terrassen, Kastanien- und Nussbaumpflanzungen bereits in römischer Zeit entstanden ist. Die Talsohle war sicherlich während der Eisenzeit von Gruppen von Galliern besiedelt. Römische Gräber wurden in Avegno, Gordevio, Aurigeno, Moghegno, Cevio und Maggia gefunden. Im Mittelalter erreichten die Langobarden Locarno und begannen, das Tal unter der Feudalherrschaft der Capitanei zu beherrschen. In dieser Zeit verbreitete sich das Christentum, und die Kirche San Vittore in Muralto wurde gegründet. Danach wurden Maggia, Sornico und Cevio zu eigenständigen Gemeinden. Nach und nach organisierten sich die einzelnen Gemeinden in grösseren Einheiten. Im vierzehnten Jahrhundert bildeten Bignasco, Cavergno, Brontallo und Menzonio eine Verwaltungseinheit, ebenso die Dörfer des Val Lavizzara und des Val Rovana (Cevio, Cavergno, Campo, Cerentino und Bosco waren die Rovana Superior). 1398 weigerten sich das Vallemaggia, das Verzascatal und das Mergoscia, dem Locarneser Adel, der in diesen Gebieten Lehen besass, Abgaben zu zahlen; 1403 trennten sich die Täler formell von Locarno und gründeten einen unabhängigen Gerichtsbezirk mit einem 42-köpfigen Generalrat und eigenem Landrecht mit Sitz in Cevio; verschiedene Konflikte zwischen den lokalen Tälern prägten ihr Zusammenleben. 1403/1404 wurde der Streit zwischen den Gemeinden des unteren Tals und Cevio durch einen Vertrag beendet. 1411 bis 1412 versuchte das Tal, sich dem Herzogtum Mailand zu entziehen, und schloss sich dem Herzogtum Savoyen an. 1416 besetzten die Eidgenossen das Tal. Sie gaben es 1422 an Mailand und 1439 an die Familie Rusca zurück. Um 1430 wurde das Lavizzaratal rechtlich vom Vallemaggia getrennt. 1513 besetzten wieder die Eidgenossen das Tal, und für die nächsten 300 Jahre, von 1513 bis 1798, war das Vallemaggia eine der Vogteien der zwölf eidgenössischen Orte; sein deutscher Name war Meiental oder Mainthal. Es war in die beiden Täler Vallemaggia und Lavizzara aufgeteilt, aber nur ein Vorsteher amtete jeweils für zwei Jahre und beurteilte die Rechtsstreitigkeiten. Das Valle Lavizzara verteidigte seine Eigenständigkeit gegenüber dem Vallemaggia. Es sabotierte die Versuche einiger Landvögte und des Jahresrechnungsstatuts, das Gericht zentral in Cevio anzusiedeln oder die Direktoren zu stürzen. Als 1798 die Helvetische Republik gegründet wurde, wurde das Vallemaggia Teil des Kantons Lugano. 1803 gab Napoleon der Republik eine föderale Struktur und das Tessin wurde ein eigener selbständiger Kanton mit dem Vallemaggia als eigenem Bezirk und Cevio als Hauptstadt. 1824 wird die erste Strasse nach Bignasco eröffnet, 1860 wird sie ins Valle Lavizzara, 1882 ins Rovana bis Cimalmotta, ins Valle Bosco nach 1905 und ins Valle Peccia erst zwischen 1922 und 1924 ausgebaut. Mitte des neunzehnten Jahrhunderts wanderten aufgrund Unwetter und wirtschaftlicher Not und auch wegen des Goldrauschs viele Familien nach Australien und Amerika aus. Zwischen 1840 und 1870 wanderten 2’000 Menschen aus, vor allem Männer. Plinio Martini hat die harte Lebensweise in seinem Roman Il fondo del sacco. Romanzo beschrieben. Vom 1907 bis 1965 verkehrte die Maggiatalbahn zwischen Locarno und Bignasco in Vallemaggia. Nach deren Stilllegung wurde die Trasse teilweise zur Verbreiterung der Talstrasse genutzt. Geplant war damals ein Strassentunnel ins obere Valle Leventina, der jedoch nie verwirklicht wurde. Abgesehen vom Abzweig in das Centovalli stellt das Vallemaggia für den motorisierten Verkehr eine Sackgasse dar: Es gibt keine Passstrassen, die in benachbarte Täler führen würden. Das Handwerk rund um den Stein hat hier eine jahrhundertealte Tradition. Seit jeher war Stein neben Holz das wichtigste Baumaterial. Es wird ein graues feinkörnig-kristallines Gestein gewonnen, das meist als Granit bezeichnet wird. Es dürfte sich jedoch eher um einen Gneis handeln, sonst wäre das Material auch nicht so leicht zu spalten. Dieser Stein wird hier in so vielfältiger Weise verwendet, wie in nur wenigen anderen Regionen. Die traditionellen Häuser sind mit schweren Steinplatten eingedeckt. Sogar Pfosten für Weinreben oder Pergolas werden daraus gefertigt. Ebenfalls von grosser Bedeutung ist der Marmor aus dem Pecciatal, in der Gemeinde Lavizzara. Wikipedia.


GORDEVIO. Vallemaggia.
6672, Gordevio, Switzerland


Am Lago Maggiore entlang ins Vallemaggia.


Es ist Sonntag, der 16. Oktober 2022. Trotz angekündigtem Regen bleibt es in der Nacht und am Tag trocken. Der Dunst über dem See prägt die Sicht bei 20 Grad. Ich fahre heute 75 Kilometer von Solcio dem Ostufer des Lago Maggiore entlang über Stresa, Verbania, Cannobio nach Ascono und nach einem Halt von dort das Vallemaggia hinauf nach Gordèvio. Ich bin früh losgefahren, ich wollte ursprünglich in Cannobio den Wochenmarkt besuchen. Aber bereits um halb zehn Uhr war das Dorf dort bereits dermassen belebt und die sichtbaren Parkplätze vergeben, so dass ich ohne Halt weitergefahren bin. Ich habe dann bereits um halb zwölf Uhr den TCS Camping in Gordèvio angefahren und einen Stellplatz bezogen. Der Platz (1-3) liegt direkt an der Maggia und ist jetzt nur noch zu einem Drittel belegt. Am späteren Nachmittag spaziere ich dann der Maggia entlang. Dann setzt sich auch die Sonne etwas durch und ermöglichen eine tolle Aussicht (4-15) auf Fluss und Berge.



Gordèvio bei Wikipedia.


Gordèvio ist eine Fraktion der politischen Gemeinde Avegno Gordevio im Kreis Maggia, im Bezirk Vallemaggia des Kantons Tessin in der Schweiz. 2008 fusionierten Gordevio und Avegno zur Gemeinde Avegno-Gordevio. Der Ort liegt im unteren Teil des Vallemaggia am linken Ufer der Maggia, zehn Kilometer nordwestlich von Locarno. Er besteht aus den Ortsteilen Gordevio-Briee nördlich und Gordevio-Villa südlich des Baches Ri di Gei auf einer Höe von 360 Meter über Meer. Weiter gehören etliche Alpsiedlungen zur Gemeinde; die bedeutendsten sind Malai (1’141 Meter), Brunescio (1’311 Meter) und Aiarlo di Dentro (1’484 Meter). Der grösste Teil des Gemeindegebiets besteht aus Alpen, bewaldeten Hängen und Gebirgslandschaft. Die Nordgrenze von Gordevio führt in nordöstlicher Richtung von der Maggia über den Cima di Aiarlo (1’904 Meter) und den Cros Pizzitt zum Cima di Nimi (2’191 Meter). Im Osten grenzt die Gemeinde an den Bezirk Locarno. Der höchste Gipfel ist der Pizzo d’Orgnana (2’219 Meter). Weitere Gipfel sind der Mött di Pegor (2’169 Meter) und der Pizzo di Corbella (2’066 Meter). Die Südgrenze führt von der Maggia in östlicher Richtung über den Pianosto (1’338 Meter) zum Cima della Trosa (1’869 Meter). Vom gesamten Gemeindeareal von 1’925 Hektaren sind nur zwei Prozent Siedlungsfläche. 60 Prozent sind von Wald und Gehölz bedeckt, 16 Prozent sind landwirtschaftliche Nutzfläche und 21 Prozent sind unproduktive Fläche. Gordevio grenzt im Südwesten, Westen und Norden an die Gemeinde Maggia, im Osten an Lavertezzo, Corippo und Mergoscia im Bezirk Locarno und im Süden an Avegno. Gordevio wird erstmals im Jahr 1200 unter dem Namen Gordauio erwähnt. Als die Walliser 1484 das Maggiatal erobern wollen, stellen die Bewohner von Gordevio 18 Männer des Verteidigungskontingents. Die Gemeinde gehört ab dem frühen sechzehnten Jahrhundert bis 1798 zu den Ennetbirgischen Vogteien, danach bis 1803 zum Kanton Lugano. Seither bildet es als Teil des Bezirks Vallemaggia einen Teil des Kantons Tessin. Der heutige Name Gordevio taucht erstmals in einem Dokument aus dem Jahr 1616 auf.


Tag 12
MADONNA DEL SASSO. Lago Maggiore.


Pilgern nach Madonna del Sasso. 


Es ist Montag, der 17. Oktober 2022. Das Wetter bleibt schön und sonnig bei 20 Grad. Ich besuche heute mit dem Velo Locarno und Ascona am Lago Maggiore. Von Gordevio geht es das Vallemaggia hinab zu einem ersten Halt in Tegno (1-5). Gegen elf Uhr treffe ich in Locarno ein entscheide mich spontan für einen Besuch von Madonna del Sasso. Steffen von TerraX kommt mir in den Sinn mit seinem treffenden "Bleiben Sie fasziniert". Bei mir sind es die Kirchen. Aber es ist nicht die Religion (ich bin Atheist), sondern es sind die Bauwerke und ihre Geschichte, die mich auf den Reisen immer wieder anziehen. Und so parkiere ich beim Wegweiser (6) mein Velo und nehme den Fussweg  Sentiero della Valle (7-10) hinauf zur Wallfahrtskirche (11-15). Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, über welche Macht die Kirchen in früheren Zeiten verfügten und ihnen ermöglichte, uns in jedem noch so kleinen Ort dieser Welt ihre Monumente zu hinterlassen, prunkvoll wie hier oder auch schlicht



Madonna del Sasso bei Wikipedia.


Die Wallfahrtskirche der Madonna del Sasso ist ein wichtiges Ziel von Pilgerfahrten und erhebt sich auf einem Felsvorsprung innerhalb des kleinen Tals, das der Wildbach Ramogna gegraben hat, in einer Höhe von 370 Metern in der Gemeinde Orselina oberhalb von Locarno im schweizerischen Kanton Tessin. Ausser dem Kloster umfasst der Gebäudekomplex bzw. Sacro Monte die Kirche der Verkündigung, die unterhalb liegenden Kapellen entlang der alten Zufahrtsstrasse mit dem Laubengang des Kreuzes, den Aufstieg des Kreuzwegs und seine Stationen in Ädikulä, die Kapelle der Pietà im Hof, die Kapellen der Beweinung des toten Christus, des Letzten Abendmahls und des Heiligen Geistes unterhalb des Laubengangs, die Treppe, das Friedhofskreuz, den Kirchplatz und schliesslich die Kirche Santa Maria Assunta genannt Madonna del Sasso. Ende des fünfzehnten Jahrhunderts siedelte sich der Franziskaner Fra Bartolomeo Piatti aus Ivrea als Einsiedler an einem Örtchen am Fuss des Felsens an. Er kam vom Kloster San Francesco in Locarno, wo er innerhalb der Gemeinschaft keinen besonderen Titel hatte und kein Amt bekleidete. Sein asketisches Leben förderte in der lokalen Bevölkerung einen starken Kult der Jungfrau, die der Legende zufolge dem Ordensbruder erschienen war. Es wurde der Bau der Kirche Santa Maria Annunciata am Fuss des Felsvorsprungs begonnen, dank der Spende des Grundstücks durch Antonio Guido Orelli. In der notariellen Schenkungsurkunde taucht erstmals der Name «Madonna del Sasso» in der Schreibart «santa Maria del Saxo» auf. 1498 bestätigt Papst Alexander VI. die von der Familie Masina del Monte erfolgte Schenkung des Felsens von Orselina an die Franziskaner, um dort eine Wallfahrtsstätte zu errichten. Die Kirche wurde 1502 geweiht. 1514 befreite Papst Leo X. den Berg der Wallfahrtsstätte von jeder Dienstbarkeit und Gerichtsbarkeit.1522 erhielten die Wände eine Reihe von Fresken, darunter dasjenige der Nordwand des Chors mit der Madonna auf dem Thron mit Kind, das Domenico Pezzi aus Puria genannt «Furgnicus» zugeschrieben werden kann, einem Maler, der zwischen der Gegend von Lugano und Genua pendelte und in der Klosterkirche Santa Maria degli Angioli in Lugano, in der Pfarrkirche Santa Maria del Sasso in Morcote, im Laubengang vor der Pfarrkirche von Villa Luganese, in der Kirche San Biagio von Bellinzona-Ravecchia und in Gravedona in der Kirche Santa Maria delle Grazie nachgewiesen ist. An der Südwand des Kirchenschiffs findet sich Christus und die Toragelehrten, das den Gebrüdern della Rovere genannt Fiammenghini zugeschrieben wird. In dieser Kirche wird einige Jahre später Fra Bartolomeo begraben werden. Nach einem im kantonalen Archiv von Bellinzona aufbewahrten Pergament wurden 1487 von Rolando, Bischof von Antarado eine Kirche und ein Oratorium «alla beata Maria vergine santissima avvocata» («der seligen Jungfrau und heiligsten Fürsprecherin Maria») geweiht, die beide vom Ordensbruder errichtet worden waren und um die herum eine grosse Volksfrömmigkeit entstanden war. Die Gebäude wurden dem Franziskanerkloster in Locarno und vor allem Fra Bartolomeo bis zu seinem Tode unterstellt. Ende des sechzehnten Jahrhundert begann der Bau einer zweiten Kirche oben auf dem Felsen, die 1616 geweiht wurde. Mit der Krönung der Madonna del Sasso im darauffolgenden Jahr begann eine Reihe von Arbeiten zur Verschönerung und Vervollständigung des Sacro Monte. Aus dieser Zeit stammen die Kapellen und die darin aufgestellten Tonskulpturen. Die des Letzten Abendmahls besteht aus Terrakottastatuen von Francesco Silva aus Morbio Inferiore, ein Modellierer, der auch am Sacro Monte di Varese tätig war. Die Geschichte von den Ursprüngen der Wallfahrtsstätte ist in lateinischer Sprache auf einer Marmorplatte im Innern wiedergegeben, die das Datum 10. Juli 1624 trägt. In der Inschrift wird die Schenkung des Grundstücks an den Orden der Franziskaner durch die Familie Masina del Monte und die Einweihung der Kirche durch Filippo Archinti, Bischof von Como 1616 erwähnt. 1617 wurde der Zugang erweitert, der von der Pietà zur Wallfahrtsstätte führt, und 1618 wurde der kleine Turm mit der Bezeichnung offener Laubengang errichtet, über den man zur Kirche gelangt, mit den Zimmern für die Gäste im unteren Teil. 1619 wurde auf dem Rücken des Hügels ein Weg mit einigen Kapellen angelegt, die den Mysterien des Rosenkranzes gewidmet sind, zu denen später die heute noch vorhandenen Kapellen des Kreuzweges hinzukommen: 1620 wurde die Kapelle des Kalvarienbergs errichtet, 1625 diejenige der Veronika, 1670 diejenige der Auferstehung in der Nähe der Kapelle des Kalvarienbergs. Die Arbeiten wurden 1677 mit der Kapelle der Himmelfahrt abgeschlossen. Mit Dekret 1848 enteignete der Staat und die Republik des Kantons Tessin das Kloster und die Wallfahrtsstätte der Madonna del Sasso und wies die Klosterinsassen aus dem Kanton aus. Die Aufsicht über die Stätte erhielt der Kapuzinerpater Alessandro da Giornico und seither ist sie im Besitz des Kantons geblieben, während die Kapuziner die Aufsicht und Pflege der religiösen Angelegenheiten übernahmen. Grosse Arbeiten wurden zwischen 1891 und 1912 unternommen, wobei der gesamte Gebäudekomplex auf dem Gipfel des Sacro Monte stark umgebaut wurde. Das Kloster wurde 1892 erweitert, die Fassade in einem die Renaissance nachahmenden Stil neu errichtet, 1895 kamen kleine Loggien und Terrassen an der Ostseite hinzu, und auch der Glockenturm wurde erneuert von Architekt Alessandro Ghezzi aus Lamone. Danach 1903 wurde der Chor mit dem Bau einer Stützmauer verbreitert, die vollständig den Felsvorsprung bedeckte, auf dem die Wallfahrtsstätte ruht. Zuletzt 1912 wurde die Nordseite erneuert mit dem Bau einer Loggia, die den Zugang zum Chor der Kirche direkt vom Kloster aus ermöglicht. Diese Arbeiten erfolgten auf Initiative der Fratres, wenn auch mit einer starken internen Opposition, insbesondere von Pater Agostino aus Vezia, Oberer der Tessiner Kapuziner, und von Fra Bernardo aus Andermatt, damals Aufseher des Klosters. Projekt und Idee dieser Eingriffe gehen auf Fra Angelo Osio aus Pesaro zurück. Trotz der starken Kritik wurde der Eingriff von den Kapuzinern ausgeführt und finanziell von der lokalen Bevölkerung unterstützt. 1918 wurde die Kirche in den Rang einer Basilica minor erhoben. Erste grössere Restaurierungen an Konvent, an Teilen der Assunta-Kirche und am Kreuzweg erfolgten zwischen 1974 und 1980 unter der Leitung des Architekten Luigi Snozzi. Weitere, bedeutende und vom Staat des Kantons Tessin subventionierte Restaurierungsarbeiten erfolgten 2004 bis 2012. 


LOCARNO. Lago Maggiore.


Spaziergänge in Locarno und Ascona.


Nachdem mich der Kreuzweg wieder hinunter nach Locarno geführt hat, spaziere ich durch das Zentrum Locarnos (1-8) und von dort weiter auf Empfehlung von Freund Hampe zum Ristorante Sensi (9-10) an der Seepromenade. Mir ist diesmal nicht nach Fisch und ich wähle eine Tessiner Spezialität Luganighetta (9-10). Nun wieder unterwegs mit dem Velo geht es vorbei am Lido Locarno und über den Ticino (11) nach Ascona. Zu Fuss spaziere ich dort die Seepromenade entlang (12-15) ehe ich mich wieder auf den Heimweg ins Maggiatal mache.



Locarno und Ascona bei Wikipedia.


Locarno ist eine politische Gemeinde im Kreis Locarno und Hauptort des Bezirks Locarno im Schweizer Kanton Tessin. Der frühere deutsche Name Luggárus lebt noch im Walserdialekt der Gemeinde Bosco/Gurin in der Lautung Liggåårasch. Die Stadt ist nach Lugano und Bellinzona die drittgrösste Stadt des Kantons Tessin. Die Stadt Locarno liegt am Nordufer des Lago Maggiore und am Ostrand des Maggia-Deltas, wo sie an Ascona, Losone, Terre di Pedemonte und Tenero-Contra grenzt. An den Hang oberhalb der Stadt schmiegt sich das Quartier Monti della Trinita, und zum Territorium der Gemeinde gehört auch eine grosse, nicht mit dem Stadtgebiet zusammenhängende Fläche in der Magadinoebene, die Gerre di Sotto. In baulicher Hinsicht ist das Stadtgebiet von Locarno mit den selbständigen Gemeinden zusammengewachsen. Die Agglomeration Locarno mit Muralto, Minusio und Orselina umfasst etwa 40’000 Einwohner. Locarno gehört zusammen mit dem restlichen Südtessin und der Provinz Como zur Metropolregion Tessin. Der Ort war schon in der jüngeren Bronzezeit besiedelt. Spätere Besiedlungen lassen sich aufgrund von Nekropolen der Latène- und der Römerzeit nachweisen. 866 wird ein königlicher Hof urkundlich genannt. Friedrich I. gewährte Locarno 1164 ein neues Marktrecht und 1186 die Reichsunmittelbarkeit. 1342 eroberten die Visconti die Stadt, die es von 1439 bis 1503 den Rusca als Lehen vergaben. Die Eidgenossen eroberten die Stadt 1503, erhielten das Schloss allerdings erst 1513 aus der Hand des französischen Königs Ludwig XII. Ein Landvogt der Zwölf Orte übte fortan die Zivil- und Strafgerichtsbarkeit aus. Regiert wurde die Stadt von den drei Korporationen des Adels (Capitanei dei Nobili), des Bürgertums (Borghesi) und neu auch der Landsassen (Terrieri), die im Landschaftsrat (Magnifico Consiglio) zusammentraten. Die Reformation fasste um 1530 auch in Locarno Fuss; der Karmelit Balthasar Fontana studierte zusammen mit weiteren Brüdern die Bibel und reformatorische Schriften. Ab 1539 waren der Priester und Lehrer der Lateinschule im Kloster San Francesco Giovanni Beccaria, der Arzt Taddeo Duno und der Jurist Martino Muralto die führenden Köpfe der wachsenden Reformationsbewegung. 1542 bis 1544 unterstützte der damalige evangelische Glarner Landvogt Joachim Bäldi die reformatorischen Kräfte. Erst 1547 kam es zum Bruch mit der katholischen Kirche, und eine eigenständige evangelische Gemeinde entstand, die sich aber in Privathäusern traf. Ein Glaubensgespräch 1549 unter dem Vorsitz des katholischen Landvogts Nikolaus Wirz führte zu keiner Einigung, sondern zum Gesprächsabbruch, zur kurzzeitigen Gefangennahme und Ausweisung Beccarias, der nach Roveredo und Mesocco im bündnerischen Misox flüchtete. 1555 mussten die Reformierten ihren neuen evangelischen Glauben aufgeben oder Locarno verlassen. Durch die Vertreibung der Evangelischen, Verdächtigungen und Groll blieb Locarno zerrissen, kleiner und ärmer. 1584 suchte zudem die Pest die Stadt heim und dezimierte deren Bevölkerung so stark, dass nur 700 Bewohner der ursprünglich 4'800 Personen übrig geblieben sind. Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime kam Locarno 1798 zum neu geschaffenen helvetischen Kanton Lugano. In den 1870er Jahren, als die Verkehrsverbindungen sowohl nach Norden wie nach Süden besser wurden, begannen sich in der Region Locarno die Hotellerie und der Tourismus zu entwickeln, die bis heute das wirtschaftliche Rückgrat der Stadt bilden. Das Filmfestival von Locarno fand erstmals 1946 statt. 2017 wurde Locarno der Ehrentitel «Reformationsstadt Europas» durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen. Sehenswert neben Madonna del Sasso: Piazza Grande, Castello Visconteo aus dem zwälften Jahrhundert, die Reste der Verteidigungsbastion Rivellino (möglicherweise von Leonardo da Vinci projektiert.), zahlreiche Kirchen und Palazzos, Stadthäuser. Ascona ist eine politische Gemeinde im Schweizer Kanton Tessin. Die früheren deutschen, auf dem Lombardischen beruhenden Namen Aschgunen beziehungsweise Aschgonen werden heute nicht mehr verwendet. Das ehemalige Fischerdorf und der spätere Kurort liegt am Nordufer des Lago Maggiore. Ascona ist die tiefstgelegene Ortschaft der Schweiz, da der Dorfkern unmittelbar am See liegt. Im Westen reicht die Gemeinde über den bewaldeten Berg und Aussichtspunkt Corona dei Pinci hinaus, der auf 1’293 Meter über Meer liegt. Ausgrabungen von 1969 in und um die Kirche San Michele brachten neolithische Feuersteine und Keramikscherben zutage. In der Nekropole von San Materno wurde Keramik aus der mittleren und späten Bronzezeit gefunden. Auf dem nahen Hügel Baladrum lag um 1’000 vor Christus eine befestigte Höhensiedlung, von der noch Reste von Trockenmauern vorhanden sind. Ascona taucht in schriftlichen Quellen erstmals 1186 auf, als der Bischof von Como Ländereien in Ascona und Locarno samt der Burg San Michele dem Pietro de Duni und anderen Adligen zu Lehen gab, die diese danach ausbauten. 1224 wurde das Dorf als burgus de Scona erwähnt.


Tag 13
SAN BERNADINO. Misox.
San Bernardino, 6565 Mesocco, Schweiz


Heimfahrt über den San Bernadino.

 

Es ist Dienstag, der 18. Oktober 2022. Die Nächte werden merklich kühler, am Tag der Heimfahrt wird es aber nochmals schön und farbenprächtig bei 20 Grad. Ich fahre heute 365 Kilometer von Gordevio nach Hause. Ich wähle diesmal den Weg über den San Bernadino für die Alpenquerung. Schon kurz nach Fahrtbeginn halte ich ein erstes Mal bei Pontebrollo (1-4), wo die Maggia eindrucksvoll in einem tiefen Canyon in das Centovalli fliesst. Auf der weiteren Fahrt durch das Misox hinauf zum San Bernadino halte ich weitere Male an und die herrliche Umgebung im Misox (5-11) im Bild fest. Den nächsten Halt gibt es dann im Dorf San Bernandino (12-15), das wie verlassen kurz vor dem Strassentunnel unterhalb des Passes liegt.



San Bernardino bei Wikipedia.


San Bernardino ist ein Ort im Schweizer Kanton Graubünden. Er liegt im obersten Teil des Misox, gehört zur Gemeinde Mesocco und ist touristisch sowie landwirtschaftlich geprägt. Der Ort liegt südlich des San-Bernardino-Passes auf einer Höhe von 1’600 Metern am Südportal des 1967 eröffneten San-Bernardino-Tunnels der Autostrasse A13. In San Bernardino wird italienisch gesprochen. Durch San Bernardino fliesst die Moësa, die am Laghetto Moesola auf der Passhöhe des San-Bernardino-Passes entspringt. Im Mittelalter hiess die Siedlung Gualdo de Gareda. Gualdo geht womöglich auf das langobardische Wort für «Wald» zurück, Gareda auf einen Personnamen, einen früheren Besitzer. Im siebzehnten Jahrhundert setzte sich als Ortsname der Name des Kirchenpatrons durch, der heilige Bernhardin von Siena. Der Pass ist einer der ältesten Alpenpässe und wurde schon in der Vorrömerzeit benutzt. Er hat seinen Namen vom Heiligen Bernhardin von Siena, dem an der Strasse im fünfzehnten Jahrhundert eine Kapelle errichtet wurde. Der frühere Name Mons Avium (Vogelberg) verblieb dem die Strasse überragenden Piz Uccello. Die 4–7 Meter breite Strasse wurde 1818–1823 von Chur ausgehend unter der Leitung der Ingenieurs Pocobelli erbaut, bei einem Kostenaufwand von 3'190'800 Franken, wovon die sardinische Regierung den grössten Teil beitrug. Die Heilquelle (Stahlbad) wurde schon 1717 vom Naturforscher Johann Jakob Scheuchzer erwähnt und 1898 neu gefasst. Eine vorhandene Sauerquelle wurde in einem ab 1822 gebauten Gast- und Kurhaus genutzt; im Jahr 1825 waren viele Mailänder als Kurgäste zugegen. Anfangs der 1960er-Jahre wurde südlich des Dorfes die Moësa zum Stausee Lago d’Isola gestaut. Nach der Eröffnung des San-Bernardino-Tunnels 1967 erlebte das bisher abgeschieden gelegene Dorf einen Aufschwung. Es setzte eine grosse Bautätigkeit ein, nicht immer zum Vorteil des Ortbildes. Bis 2012 war San Bernardino vor allem als Skigebiet bekannt; es gab 40 Kilometer Skipisten bis auf eine Höhe von 2’600 Metern. Die meisten Skilifte sind inzwischen veraltet und seit 2012 geschlossen, weil Investoren fehlen. Das hat negative Auswirkungen auch auf die Hotellerie, Gewerbe und die gesamte lokale Wirtschaft. Den Langläufern stehen 24 Kilometer Loipe Verfügung. Sie sind mittel bis leicht und führen durch den Nadelwald, der den Ort umgibt. Südlich des Dorfes liegt der kleine Moorsee Lago Dosso.


BASEL. Ende.
Basel, Schweiz



Am Walensee vorbei nach Zullwil und Basel.

 

Nach der Querung des San Bernadino halte ich in der Viamala Raststätte (1-2). Aus früheren Besuchen weiss ich noch, dass es dort feine Bünder Spezialitäten aus der Region zu kaufen gibt. Diesmal sind es Capuns, Salzis und Bergkäse von Andeer, die mit mir den Heimweg nehmen. Die Fahrt geht weiter bis zum nächsten Halt auf einem Parkplatz am Walensee (3-5). Bei einem Café geniesse ich nochmals eine eindrückliche See- und Bergwelt in besten Herbstfarben. Zügig geht es nun weiter über die Autobahn A2 und A13 nach Duggingen (6) und zur gründlichen Aussenwäsche meines treuen Gefährten. Danach bin ich auch schon bald in Zullwil (7-10) beim «fliegenden Wechsel», um danach elektrisch nach Basel zu fahren. 

Tag 1
BASEL. Anfang.
Basel, Schweiz
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LAGO DI LUGANO. Erstes Ziel.


Der Lago di Lugano oder Lago Ceresio (Luganersee) ist einer der oberitalienischen Seen und befindet sich zu 63 % im Schweizer Kanton Tessin und 37 % in italienischem Gebiet. Seine Oberfläche liegt 271 Meter über dem Meeresspiegel und umfasst 48.8 Quadratkilometer. Seine tiefste Stelle liegt bei 288 Meter, sein Volumen beträgt 5,9 Kubikkilometer. Der wichtigste Zufluss ist der Vedeggio mit 4 Kubikmeter/Sekunde. Seine Form erklärt sich durch seine Entstehung nach der Eiszeit in einem Gebiet, in dem zwei Gletscher zusammentrafen. Durch den künstlichen Seedamm von Melide wird der See in ein Nord- und Südbecken geteilt, dazu kommt das kleine Becken, genannt Laghetto, von Ponte Tresa. Einige Ausläufer des Sees reichen nach Italien, dazu befindet sich die durch ihr Spielkasino bekannte italienische Exklave Campione d’Italia an seinem Ufer, was zu einem komplizierten Grenzverlauf führt. Südlich von Lugano überqueren die Autobahn 2 und die Gotthardbahn den See auf dem Seedamm von Melide. Bekannte Aussichtsberge am Ufer sind der Monte Brè (925 Meter über Meer) im Osten, der Monte San Salvatore (912 Meter über Meer) im Westen von Lugano und der Monte Generoso (1'701 Meter über Meer) am südöstlichen Ufer. Zwischen den beiden südlichen Armen liegt das UNESCO-Weltnaturerbe Monte San Giorgio (1'097 Meter über Meer). Da der See durch seine Lage an der Südspitze der Schweiz in einem mediterranen Klima liegt, ist er ein beliebtes Touristenziel. Rund um den See haben sich verschiedene deutsche Komponisten zurückgezogen, wie Michael Jary, Martin Böttcher oder auch Peter Thomas. Der Schriftsteller Hermann Hesse lebte ab seinem 42. Lebensjahr bis zu seinem Tod in Montagnola bei Lugano. Zu seinen Ehren gibt es dort seit 1997 ein ihm gewidmetes Museum im alten Torre Camuzzi. Wikipedia.

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276,5 km 3 Std. 2 Min.
MELANO. Lago di Lugano.
Via Tannini 12, 6818, Melano, Switzerland
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GENEROSO. Lago di Lugano.


Campingplatz und Ristorante Stazione.


Nach Rückkehr von der Velotour spaziere ich erst über den in all den Jahren liebgewonnen Campingplatz (1-3) direkt am Lago di Lugano und dem massiven Monte Generoso (4-5) im Rücken, leicht verhüllt im Herbstnebel. Jetzt am Abend füllt sich der Campingplatz immer mehr, und vom Betreiber erfahre ich, dass sie ausbucht sind. Wir waren viele Male und zu allen Zeiten schon hier, aber Vollbelegung haben wir noch nicht erlebt. Man spürt zum Saisonabschluss, dass das Campen boomt. Ich laufe dann die zehn Minuten zum Bahnhof Maroggia-Melano zum dortigen Ristorante Stazione (6-8) und seiner gut bürgerlichen, italienischen Küche. Ich setze mich in den kleinen Garten und bestelle Stufato di cervo (Hirschragout) passend zur Herbststimmung. Es dunkelt jetzt im Oktober aber schnell ein und ich erwische nach der Rückkehr zum Camp gerade noch einen letzten schönen Blick vom Stellplatz auf den See (9). 



Monte Generoso bei Wikipedia.


Der Monte Generoso oder Calvagione ist mit 1’701 Meter über Meer ein schweizerisch-italienischer Grenzberg am Südrand der Alpen. Er zählt zur Generoso-Intelvi-Gruppe, die Teil der Tambogruppe ist. Der Berg liegt am östlichen Ufer des Luganersees zwischen Lugano und Chiasso sowie am westlichen Ufer des Comersees. Die Grenze zwischen Italien und der Schweiz verläuft über den Ostgrat und den Nordgrat. Südflanke und Westflanke gehören zur Schweiz, die Nordostseite zu Italien. Der Monte Generoso ist ein Aussichtsberg, der bei klarem Wetter einen Überblick über den gesamten Alpenbogen von den Seealpen bis zum Piz Bernina ermöglicht. Bis kurz unter seinen Gipfel führt seit 1890 von Capolago aus die Zahnradbahn Ferrovia Monte Generoso in den Sommermonaten von April bis Oktober. Generoso-Vetta, die Bergstation, liegt auf 1’605 Meter über Meer direkt an der Landesgrenze. Die Bahn ist die einzige «typisch schweizerische» Zahnradbahn südlich der Alpen. 1940 drohte finanziell die Einstellung des Bahnbetriebs. Der Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler setzte sich vehement für die Erhaltung der Zahnradbahn ein. Migros übernahm dann die Bahngesellschaft. Der Monte Generoso gehört geologisch zu den Südalpen und weist eine vielfältige Flora auf. Bereits 1867 wurde das erste Hotel Monte Generoso Bellavista eröffnet. Von 1897 bis 1901 verbrachte der deutsche Nobelpreisträger für Literatur Gerhart Hauptmann jedes Jahr ein paar Frühlingswochen im nahen Rovio. Diese Aufenthalte inspirierten ihn zu seiner 1918 veröffentlichten Novelle Der Ketzer von Soana, in der er auch auf den Monte Generoso Bezug nimmt. Das 1970 erbaute Hotel-Restaurant Vetta wurde im Oktober 2010 aus Sicherheitsgründen geschlossen, da sich der Untergrund bewegt hatte und Risse aufgetreten waren. 2017 wurde das neue Restaurant Fiore di pietra (Steinblume) des Tessiner Architekten Mario Botta eingeweiht.

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Tag 2
LUGANO. Lago di Lugano.
Via Tannini 12, 6818, Melano, Switzerland
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MS LUGANO. Lago die Lugano.


Seerundfahrt auf der MS Lugano.


Nach dem guten Mittagsessen besteige ich um zwei Uhr das Motorschiff Lugano (Jahrgang 1961) und setze mich in eine Ecke draussen auf dem Oberdeck und geniesse einfach die herrliche Schifffahrt (1-15) nach Paradiso, Gandria, Cambione, Melide, Brusino, Morcorte und vorbei an den beeindruckenden Bergen Bré, San Salvatore, San Giorgo und Generoso. Die grosse Seerundfahrt am Nachmittag wird schon schon seit Jahren von der Società Navigazione del Lago di Lugano angeboten. Wir haben sie eigentlich jedes Mal bei einem Besuch Luganos gerne gebucht. Sie ist schlicht einmalig.



Società Navigazione del Lago di Lugano bei Wikipedia.


Die Società Navigazione del Lago di Lugano ist ein Schweizer Unternehmen, das Passagierdienste auf dem Luganersee betreibt. Das Unternehmen betreibt auch Buslinien in der gleichen Gegend und hat seinen Sitz in Cassarate in der Stadt Lugano. Es war früher als Società di Navigazione e Ferrovie per Lago di Lugano bekannt und betrieb einst auch Eisenbahnen in der Region. Die Personenschiffe der SNL dienen hauptsächlich touristischen Zwecken, verbinden Lugano aber auch mit anderen Seegemeinden in der Schweiz und in Italien, von denen einige keinen Straßenanschluss haben. Die Busverbindungen verbinden Lugano mit Gandria und Campione d'Italia, die beide auch mit Schiffen bedient werden. Die SNL ist Mitglied des arcobaleno-Tarifverbundes, akzeptiert jedoch nur arcobaleno-Tickets für ihre Buslinien und nicht für Schiffslinien. Darüber hinaus gewährt sie Inhabern von arcobaleno-Dauerkarten 40 % Ermäßigung auf alle Tarife. Die Società di Navigazione e Ferrovie per lago di Lugano (SNF) wurde 1873 gegründet, um eine Verkehrsverbindung von Menaggio am Comer See über Lugano nach Luino am Lago Maggiore zu bauen und zu betreiben. Obwohl sich beide Enden dieser Verbindung in Italien befanden, wurde das Unternehmen mit Schweizer Finanzen gegründet und in Lugano eingetragen. Frühere Pläne sahen vor, durchgehend eine Eisenbahn zu bauen, aber Schwierigkeiten bei der Finanzierung des Vorschlags und die erforderlichen erheblichen technischen Arbeiten führten zu dem überarbeiteten Plan, der schließlich umgesetzt wurde. Dies beinhaltete den Bau von zwei nicht verbundenen Eisenbahnen, die beide vollständig in Italien liegen. Die Bahnstrecke Menaggio–Porlezza und die Bahnstrecke Ponte Tresa–Luino wurden durch den Einsatz von Dampfschiffen zwischen Porlezza und Ponte Tresa am Luganersee zur gewünschten Durchgangsstrecke verbunden. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs führte zu erheblichen Verkehrseinbussen und finanziellen Problemen, und die SNF beschloss, ihre Eisenbahnen zu verkaufen und sich auf den Betrieb ihrer Dampfschifffahrt auf dem Luganersee zu konzentrieren. Die Linien wurden 1919 an die Società Varesina per le Imprese Elettriche (SVIE) verkauft. Nach dem Verkauf änderte das Unternehmen seinen Namen in Società Navigazione del Lago di Lugano. Bis 1926 betrieb das Unternehmen neun Passagierdampfschiffe auf dem Luganersee, darunter sechs Raddampfer und drei Schraubendampfer, sowie zwei Frachtmotorschiffe. 1927 wurde das Passagiermotorschiff Lugano eingeführt, und dieses Schiff ist immer noch in Betrieb, nachdem es 1961 in Milano umbenannt wurde. Die letzten Raddampfer der Flotte wurden 1962 ausgemustert. 1908 wurde die Reederei Vedetta SA von einer Gruppe von Luganer Hoteliers gegründet. Sie bestellten fünf Stahlrumpfboote bei Theodore Hitzler aus Hamburg. Die Boote bedienten verschiedene Orte in der Bucht von Lugano. Das Unternehmen wurde 1944 mit der SNL verschmolzen, und ihr frühestes Schiff, die Vedetta, ist immer noch im Besitz der SNL. 2018 gründete die SNL mit der staatlichen Seeschifffahrtsverwaltung ein Verwaltungskonsortium (bekannt als "Consorzio dei Laghi") für die Ausübung der Schifffahrt auf dem Schweizer Becken des Lago Maggiore. Das Motorschiff Lugano wurde 1961 gebaut, ist 47 Meter lang und 9 Meter breit sowie bietet Platz für 300 Passagiere.

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Tag 3
MONTE TAMARO. Lago di Lugano.


Kunst auf der Alpe Foppa am Monte Tamaro.


Es ist Samstag, der 8. Oktober und tagsüber weiter schönes Herbstwetter mit 23 Grad. Am Abend beginnt es zu regnen. Da ich den Platz auf dem Campingplatz wechseln muss, beschliesse ich, mit dem Wohnmobil die 60 Kilometer nach Riviera hin und zurück zu fahren. In Riviera besteige ich gegen zehn Uhr die Gondelbahn auf die Alpe Foppa (1) unterhalb des Monte Tamaro. Bei der Cappella di Santa Maria degli Angeli (2-3) zeigen sich herrliche Panoramen. Nach einem Café im Restaurant gehe ich auf den halbstündigen Rundgang Percoso della Salute (6), der die Alpe Foppa umrundet, weitere schöne Ausblicke ermöglicht und unter anderm an einigen interessanten Plastiken lokaler Künstler (7-15) vorbei führt. Kurz nach Mittag fahre ich wieder zurück zum Camp und am Nachmittag mit der S-Bahn nochmals nach Lugano zum Einkaufen und einen Apero auf dem Piazza della Riforma.



Monte Tamaro bei Wikipedia.


Der Monte Tamaro ist mit 1'960 Meter über Meer ein Berg im Schweizer Kanton Tessin oberhalb des Ortes Rivera. Auf La Manèra (1’858 Meter), dem östlichen Nebengipfel des Monte Tamaro, befindet sich eine grosse Richtfunkstation der Swisscom. Über sie werden Teile der Verbindungen aus dem Tessin in die Deutschschweiz übertragen. Die vom Tessiner Architekten Mario Botta ab 1990 entworfene und zwischen 1992 und 1994 erbaute Cappella di Santa Maria degli Angeli auf der Alpe Foppa auf 1’567 Meter über Meer machte den Ort überregional bekannt. Die 1996 eingeweihte und mit Malereien von Enzo Cucchi ausgeschmückte Kapelle ist über eine Luftseilbahn zu erreichen. Auf der Alpe Foppa gibt es bei der Bergstation der Seilbahn am Nordosthang des Berges es eine Sommerrodelbahn, eine Tyrolienne, ein Restaurant, ein Kinderspielplatz, diverse Wanderungen und Mountainbike-Parcours. Auf der Mittelstation befindet sich der Seilpark Monte Tamaro. An den Hängen des Monte Tamaro fanden die Mountainbike-Weltmeisterschaften 2003 statt. Eine Wanderroute führt vom Monte Tamaro in etwa 4½ Stunden über mehrere weitere Gipfel zum Monte Lema. Bei gutem Wetter reicht die Aussicht bis zum Monte-Rosa-Massiv und zum Matterhorn. Dies macht den Gipfel des Monte Tamaro zu einem der wenigen Aussichtspunkten, die einen gleichzeitigen Blick auf den tiefstgelegenen (am Lago Maggiore) und den höchstgelegenen Punkt (Dufourspitze) der Schweiz erlauben.

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Tag 4
LAGO DI GARDA. Zweites Ziel.


Der Lago die Garda (Gardasee), einer der oberitalienischen Seen, ist der grösste See Italiens, benannt nach der Gemeinde Garda am Ostufer. Sein antiker Name lautete 200 vor Christus Lacus benacus. Der Name soll von einer alten Gottheit namens Benacus abstammen. Der Gardasee wurde in der vergangenen Eiszeit durch einen Seitenast des Etschgletschers geformt, dessen Spuren noch verfolgt werden können, insbesondere durch Endmoränen am Südufer. Erste Besiedlungen des Seeufers datieren um 2’000 vor Christus. Der Gardasee liegt zwischen den Alpen im Norden und der Po-Ebene im Süden und ist daher ein Alpenrandsee. Der Norden des Sees gehört zur Region Trentino-Südtirol, der Westen zur Lombardei und der Osten zu Venetien. Damit teilen sich die drei Provinzen Trient (Norden), Verona (Osten) und Brescia (Westen) die Verwaltung. Aus der Bronzezeit stammen zahlreiche Pfahlbausiedlungen, die direkt am Seeufer oder im unmittelbaren Hinterland des Gardasees errichtet wurden und seit 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Die Schlacht am Lacus Benacus wurde 268 an dessen Ufern zwischen Alamannen und Römern unter Kaiser Claudius Gothicus ausgetragen. Im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert fiel der See unter den Einflussbereich der Scaliger, die zahlreiche Burgen insbesondere an den östlichen und südlichen Uferorten (Malcesine, Torri del Benaco, Lazise und Sirmione) errichteten. Im fünfzehnten Jahrhundert wurde der See und seine Uferorte zum Schauplatz im Kampf um die Vorherrschaft in Oberitalien zwischen dem Herzogtum Mailand unter den Viscontis und der Republik Venedig. Mit der im Frieden von Lodi 1454 festgelegten Grenze am Fluss Adda fiel der Gardasee endgültig unter den Einflussbereich der Dogenrepublik. Letztere baute insbesondere Peschiera am strategisch wichtigen Abfluss des Mincio zur Festung aus, die 2017 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Während des Spanischen Erbfolgekrieges zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts versuchte General Vendôme mit seinen Truppen über das Nordufer in Richtung Norden vorzustoßen und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Dabei wurden zahlreiche Burgen von den Franzosen zerstört, wie Castel Penede in Nago, die Burg von Arco oder Castel Drena, die als Ruinen erhalten sind. 1706 schlug Vendôme in der Schlacht bei Calcinato am Südufer des Sees die kaiserlichen Truppen. Die Schlacht bei Rivoli war ein Schlüsselerfolg der französischen Armee unter Napoleon Bonaparte im Italienfeldzug über ein zahlenmäßig überlegenes habsburgisches Heer. Aufgrund des Vertrages von Pressburg 1805, mit dem Tirol zu Bayern fiel, gehörte die Nordspitze des Sees nun zum Königreich Bayern. Nach dem Wiener Kongress 1815 fiel der gesamte See dem Kaisertum Österreich zu und war Bestandteil des Königreichs Lombardo-Venetien. Die Schlacht von Solferino im Sardinischen Krieg zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Königreich Sardinien war entscheidend für die Einigung Italiens 1859. Die Grausamkeit der Schlacht veranlassten Henry Dunant zur Gründung des Roten Kreuzes und führten zur Vereinbarung der Genfer Konvention von 1864. Nach dem Verlust der Lombardei 1859 verlor Österreich 1866 nach dem Dritten Italienischen Unabhängigkeitskrieg mit Venetien auch das Ostufer, nur die Nordspitze, mit Riva del Garda, verblieb bis 1918 bei Österreich-Ungarn. Während des Ersten Weltkrieges verlief die Front direkt am Nordufer des Sees entlang, an dem zahlreiche Festungsanlagen errichtet worden waren. Nach dem Sturz Mussolinis 1943 wurde auf deutsche Forderung von 23. September 1943 bis 25. April 1945 die Repubblica Sociale Italiana (Republik von Salò) unter Mussolinis Führung als Gegenregierung installiert. Am 30. April 1945 endete mit der Befreiung von Torbole und Riva durch die 10. US-Gebirgsdivision der Zweite Weltkrieg am Gardasee. Wikipedia.

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201,6 km 2 Std. 19 Min.
LAZISE. Lago di Garda.
Gardesana 110, 37017, Lazise, Italy
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Tag 5
GARDA. Lago di Garda.


Mit dem Velo nach Garda.


Es ist Montag, der 10. Oktober 2022. Es wird wieder ein schöner Herbsttag mit viel Sonne und 22 Grad. Ich besuche  heute die Orte Garda und Bardolino, die gut zehn und sieben Kilometer nördlich von Lazise am Gardasee liegen. Die Fahrt ist weitgehend flach und angenehm auch auf der schmalen Strasse entlang des Sees angenehm zu fahren, wenn teilweise gesonderte Velowege fehlen. Ich treffe gegen elf Uhr in Garda ein und spaziere gemütlich entlang der Promenade und durch die Gassen es schmucken Fischerdorfs (1-12). In der Osteria al Porto (13-15) an der Seepromenade gibt es erst Spaghetti Vongole und dann eine ausgezeichnete Gratinata di frutti di mare. 



Garda bei Wikipedia.


Garda ist eine norditalienische Gemeinde mit 4’111 Einwohnern in der Provinz Verona am Westrand der Region Venetien. Garda liegt am Ostufer und ist Namensgeber des Gardasees. Im und um den Ort gibt es eine üppige, schon fast mediterrane Vegetation. Daher ist er ein beliebtes Touristenziel. Garda wird geprägt von der Seepromenade und dem kleinen Hafen mit dem „Palazzo dei Capitani“ aus venezianischer Zeit. In der Nähe von Garda ragt die Landzunge Punta San Vigilio in den See. Für den Philosophen Agostino di Brenzone war es der „schönste Ort der Welt“. Reste von Pfahlbauten zeugen von einer sehr frühen Besiedlung. Verbürgt ist, dass hier der Gotenkönig Theoderich im fünften Jahrhundert eine Burg Rocca di Garda auf einem Felsplateau hoch über dem Ort errichten liess. Sie galt lange als uneinnehmbar – auch Kaiser Barbarossa gelang es nicht, sie einzunehmen. Fünf Jahrhunderte später herrschte hier der Langobardenfürst Berengar II. bis er von König Otto dem Grossen besiegt und lebenslang in Bamberg eingekerkert wurde. Die Burg wurde im sechzehnten Jahrhundert von den Venezianern zerstört. Von 1904 bis zur endgültigen Stilllegung 1956 besass der Ort eine Station an der Bahnstrecke Verona–Caprino/Garda. Garda hat aufgrund seiner langen Geschichte einen durchaus unverwechselbaren Charakter, der sich vor allem in seiner kleinen, aber attraktiven Altstadt und der schönen Uferpromenade präsentiert, deren südliche Verlängerung bis nach Bardolino reicht, ähnelt aber an den Ortsrändern vielen anderen, vom Tourismus geprägten Siedlungen am Ufer des Gardasees. Insoweit ist die Altstadt mit der Seepromenade für sich schon eine Sehenswürdigkeit. Zu sehen sind: Palazzo dei Capitani („Palast der Kapitäne“) aus dem vierzehnten Jahrhundert; Villa degli Albertini aus dem sechzehnten Jahrhundert, Villa Canossa aus dem achtzehnten Jahrhundert; die Kirchen Santa Maria Maggiore und die Pfarrkirche Garda aus dem zehnten Jahrhundert, die Sankt-Stefan-Kirche aus dem siebzehnten Jahrhundert, die Mariä-Himmelfahrts-Kirche aus dem achtzehnten Jahrhundert und die Einsiedelei der Kamaldulenser aus dem fünfzehnten Jahrhundert.

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BARDOLINO. Lago di Garda.


Auf der Rückfahrt Halt in Bardolino.


Nach dem ausgezeichneten Mittagessen fahre ich die Seestrasse wieder zurück Richtung Lazise. Unterwegs besuche ich noch ein weiteres Fischerdorf Bardolino. Auch hier spaziere ich entlang der Seepromenade und durch die Altstadtgassen (1-14). Dann noch ein Café americano bevor ich den weiteren Rückweg zum Camp in Lazise in Angriff nehme. Der Tag in den beiden Kleinstädten war ein schönes Erlebnis und hat bei mir eindrückliche Bilder hinterlassen. Am Abend gibt es noch im  Seebistrot des Camps (14-15) ein Moretti.



Bardolino bei Wikipedia.


Bardolino ist eine italienische Gemeinde am Gardasee in der Provinz Verona in der nordostitalienischen Region Venetien mit 7’207 Einwohnern. Bardolino liegt an der Ostseite des Sees nördlich von Lazise und südlich von Garda. Bardolino hat zwei Millionen Touristen pro Jahr und liegt auf Platz 24 unter den Reisezielen in Italien. Der Ort ist Sitz der Gemeinde, zu der gauch die Fraktionen Cisano und Calmasino gehören. Cisano liegt direkt an der Uferstrasse Gardesana orientale. Zu Fuss erreicht man über die Uferpromenade in 20 Minuten den Ortskern von Bardolino. Sehenswert ist in Cisano die kleine Kirche St. Julian aus dem achten Jahrhundert. Die mittelfränkische Gemeinde Rednitzhembach im Landkreis Roth ist Partnergemeinde von Bardolino. Sowohl in Bardolino als auch in Rednitzhembach finden Weinfeste mit Winzern aus der jeweils anderen Region statt. Bardolino ist das Zentrum eines bekannten Weinbaugebiets gleichen Namens. Der rote Bardolino sowie der Rosé mit dem Namen „Chiaretto“ sind sehr beliebt. Wie auch das umliegende Gebiet ist der Ort ein beliebtes Tourismus-Ziel. Zu sehen sind sieben Kirchen, ein Kamaldulenser-Kloster, ein Wein-, ein Oliven- und ein Vogelmuseum.


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Tag 6
PESCHIERA. Lago di Garda.


Mit dem Velo zum Stadtbummel nach Peschiera.


Es ist Dienstag, der 11. Oktober 2022. Das Wetter hält, es bleibt heute herbstlich schön bei 22 Grad. Ich fahre heute mit dem Velo dem See entlang nach Süden zur Hafenstadt Peschiera del Garda. Fast den ganzen Weg gibt es einen speziellen Veloweg. Auf einem ausgedehnten Spaziergang lerne ich eine Stadt (1-12) mit interessanter Geschichte, eindrücklichem Hafen mit Befestigung und schönen Plätzen und Altstadtgassen kennen. Kulinarisch habe ich mit dem Ristorante Gistrot (13-14) an der Piazza Ferdinando di Savoia eine gute Küche gewählt. Ich werde mit Insalate Greca und einer Trota con verdure al vapore verwöhnt. Dazu gibt es ein Glas ausgezeichneten Soave. Mit grossen Eindrücken fahre ich zurück nach Lazise und unternehme dort nochmals einen Spaziergang vom Camp an die Promenade in Lazise (15).



Peschiera del Garda bei Wikipedia.


Peschiera del Garda ist eine italienische Gemeinde mit 10’930 Einwohnern in der Provinz Verona der Region Venetien. Seit 2017 ist die Festung von Peschiera del Garda Teil der Unesco Welterbestätte, auf der transnationalen Serie Venezianisches Verteidigungssystem des sechzehnten bis siebzehnten Jahrhunderts. Peschiera del Garda liegt am Südostufer des Gardasees an der Stelle, an der der Mincio, der einzige Abfluss des Gardasees, den See verlässt. Teile der Altstadt trennen mit ihren Festungsanlagen den Ort vom Festland. Der Ort verfügt über einen kleinen Yachthafen, einen Bahnhof und ist Standort der italienischen Armee.. Seit mehreren Jahren wirbt Peschiera für sich als eine barrierefreie Stadt. Sämtliche Läden sind über eine Rampe auch für Rollstuhlfahrer erreichbar. Ihnen fehlt zwar oft die optimale Steigung, sie sind aber trotzdem eine große Erleichterung für Rollstuhlfahrer. Die früheste Besiedlung Peschieras geht auf die Bronzezeit zurück. Aus dieser Zeit stammen zwei Pfahlbautensiedlungen am Lago di Frassino und am Ufer des Gardasees, die in der zweiten Hälfte des neunzehnten und zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts ausgegraben wurden und zur Peschierazeit zugeordnet werden. Seit 2011 zählen die Pfahlbauten von Peschiera zum UNESCO-Weltkulturerbe. In der Römerzeit wurde der Ort unter dem Namen Arilica, in der Gallia cisalpina, vermerkt, in der Peutingertafel als Ariolica zu lesen. Wahrscheinlich zwischen dem achten und neunten Jahrhundert nahm der Ort den heutigen Namen Peschiera an. 899 nahm Peschiera Berengar I. nach seiner Niederlage gegen die nach Norditalien einfallenden Ungarn am Fluss Brenta auf. Während der Signorie fiel der Ort erst unter die Kontrolle der Familie Ezzelino. Nach der Niederlage Ezzelinos III. 1259 in der Schlacht bei Cassano d’Adda und dem darauffolgenden Niedergang des Hauses Ezzelino fiel Peschiera 1260 an Mastino I. della Scala. Die Herrschaft der Scaliger dauerte bis zum Ende des vierzehnten Jahrhunderts, als Peschiera an Gian Galeazzo Visconti fiel. 1440 konnte schliesslich die Republik Venedig unter ihrem Condottiere Francesco I. Sforza den Ort einnehmen. Venedig baute zwischen dem fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert Peschiera zu einer Festung aus. Nach dem Wiener Kongress wurde Peschiera Teil des Königreiches Lombardo-Venetien und bildete mit den Orten Mantua, Verona und Legnago das sogenannte Festungsviereck. Während des ersten italienischen Unabhängigkeitskriegs nahmen piemontesische Truppen Peschiera 1848 ein. Aber erst nach dem dritten italienischen Unabhängigkeitskrieg von 1866 gelangte Peschiera zum neu gegründeten Königreich. Sehenswürdigkeiten sind unter anderem der historische Ortskern mit der Festungsmauer sowie Ausgrabungen aus der römischen Zeit.



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Tag 7
87,6 km 1 Std. 15 Min.
CRONE. Lago d'Idro.
25074 Crone, Province of Brescia, Italien
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LAGO D'ISEO. Drittes Ziel.


Der Lago d’Iseo oder Sebino (Iseosee) ist der viertgrösste der oberitalienischen Seen. Er liegt in den lombardischen Provinzen Brescia und Bergamo. Der See befindet sich nordwestlich von Brescia am Fuss der Bergamasker Alpen und der Adamello-Presanella-Alpen. Das Seebecken wurde von den eiszeitlichen Gletschern des Valcamonica-Tals ausgehöhlt. Der Fluss Oglio speist den See. Der 65 Quadratkilometer grosse See liegt auf 181 Meter über Meer, ist 25 Kilometer lang und bis zu 251 Meter tief. Im See liegen die Inseln Monte Isola („Inselberg“), die grösste in einem südeuropäischen Binnengewässer, sowie Isola di Loreto und Isola di San Paolo. Letztere befindet sich im Besitz der Waffenherstellerdynastie Beretta. Man kann den See trotz vieler bis ans Wasser steil abfallender Felswände komplett umfahren. Die Strasse ist an vielen Stellen aus dem Felsen gehauen. Am Ufer liegen die Orte Lovere, Marone, Pisogne, Sulzano, Iseo, Paratico, Sarnico und Riva di Solto. Aufgrund günstiger Fallwinde hat sich der See zu einem Paradies für Segelsport entwickelt. An den wenigen Badestränden hat sich eine gute Tourismusinfrastruktur herausgebildet, jedoch ist der Iseosee im Vergleich zum Comer See oder zum Gardasee weit weniger frequentiert. Unmittelbar südlich des Sees beginnt das Weinanbaugebiet Franciacorta. 2016 eröffnete der Künstler Christo inmitten des Sees sein Kunstwerk The Floating Piers. Mit dieser Installation war es möglich, von Sulzano aus die Insel Monte Isola und von dort aus die Insel Isola di San Paolo zu Fuß über 16 Meter breite, im Wasser schwimmende Stege zu erreichen. Das Kunstwerk war einen knappen Monat begehbar und wurde dann wieder abgebaut und recycelt. Wikipedia.

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77,5 km 1 Std. 6 Min.
ISEO. Lago d'Iseo.
Via Covelo, 18, 25049, Iseo, Italy
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COVELO. Lago d'Iseo.


Schöner Stellplatz und Sonnenuntergang.


Ich setze den Stadtbummel durch die Gassen (1-9) in Iseo fort, besuche auch die beiden Kirchen und trinke am See noch einen Cappuccino. Dann fahre ich zurück ins Camp und setze mich auf meinen schönen Stellplatz (10-15) direkt am See. Die Zeit vergeht wie im Flug während die Dämmerung hereinbricht und die Sonne farbenprächtig untergeht.

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Tag 8
MONTE ISOLA. Lago d'Iseo


Mit dem Velo auf die Insel.

 

Es ist Donnerstag, der 13. Oktober 2022. Und erneut wird es wieder ein schöner Herbsttag mit viel Sonne bei 21 Grad. Ich besuche heute die Monte Isola, eine viel besuchte Attraktion am Lago d’Iseo. Über Covelo (1-2) fahre ich mit dem Velo dem see entlang nach Sulzano (3-4). Dort besteige ich die kleine Fähre (5), die mich zur Insel nach Peschiera Maraglio (6-8) und dort zu einem Café americano im Caffe del Porto bringt. Ich umfahre nun mit dem Velo die Insel im Uhrzeigersinn, vorbei an der Isola San Paolo (9), hinauf zum Torre Rocca Martinengo (10) und auf der Höhe weiter bis zum Bergdorf Siviano (11-13), wo es im Albergo Bellavista einen zweiten Halt gibt. Kurz darauf erreiche ich das Nordende der Insel mit Blicken auf den Nordteil des Lago d’Iseo (14-15) mit dem Castello dell’Isola di Loreto.



Monte Isola bei Wikipedia.


Monte Isola ist die grösste Insel in einem südeuropäischen See. Sie hat neun Kilometer Umfang und ragt mehr als 400 Meter über die Wasseroberfläche des Iseosees in der italienischen Region Lombardei hinaus. Auf der Bergspitze liegt die Kirche Santuario della Madonna della Ceriola. Monte Isola ist Mitglied der Vereinigung I borghi più belli d’Italia (Die schönsten Orte Italiens). Die 1811 Einwohner verteilen sich auf vier grössere und fünf kleinere Dörfer, die von der Gemeinde Monte Isola verwaltet werden und die auch die beiden kleinen Nebeninseln Isola di Loreto (im Norden) und Isola di San Paolo (im Süden) umfasst. Grösstes Dorf ist Siviano mit 425 Einwohnern, auch der Verwaltungssitz der Gemeinde Monte Isola. Auf der Insel gibt es eine Buslinie, die Bewohner dürfen Mopeds und Motorroller nutzen. Autos und LKW sind nur in Ausnahmefällen zugelassen. Touristen dürfen die Insel nur unmotorisiert oder mit dem Linienbus erkunden. Es bestehen durchgehend Fährverbindungen zwischen Peschiera Maraglio und Sulzano sowie zwischen Carzano und Sale Marasino. Diese werden auch die ganze Nacht über betrieben. Weiterhin fahren alle Linienschiffe Ziele auf der Insel an, sodass es auch in Sensole und Siviano tagsüber etwa stündlich Schiffsverbindungen gibt. Die Linienschiffe verkehren zwischen Iseo, Sulzano und den Inselorten während des ganzen Jahres von morgens früh bis spät in die Nacht. Am meisten Tourismus findet man in Peschiera Maraglio auf der Südostseite der Binneninsel. In Carzano auf der Ostseite der Insel ist noch eine alte Dorfstruktur mit engen Gassen und Wegen erhalten, die vorbildlich renoviert und gepflegt ist. Alle fünf Jahre im September wird in Carzano das Fest Santa Croce gefeiert. Der ganze Ort ist dann mit über 100’000 täuschend echten Papierblumen geschmückt. Das Fest geht auf das Mittelalter zurück, als in der ganzen Region die Pest verbreitet war. Eine Zigeunerin brachte ihren kranken Sohn nach Carzano, und er wurde dort gesund gepflegt. Zum Dank stiftete die Zigeunerin ein Blumenmeer. Das Fest gehört zu den Attraktionen Norditaliens und wird, vor allem am Wochenende, von unzähligen Menschen besucht. Im Juni 2016 eröffnete der Künstler Christo sein Kunstwerk The Floating Piers. Mit dieser Installation war es möglich, von Sulzano aus die Insel in der Höhe von Peschiera Maraglio zu Fuss über 16 Meter breite, im Wasser schwimmende Stege zu erreichen. Das Kunstwerk war nur einen knappen Monat begehbar und wurde dann wieder abgebaut und recycelt.

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MONTE ISOLA. Lago d'Iseo.


Mit dem Velo von der Insel zurück nach Iseo.


Von der Nordseite der Insel geht es nun steil bergab zum nächsten Fischerdorf Cazano (1-6) mit seinen romantischen Gassen und einer Kirche mit sehenswerten Malereien. Weiter geht der heute eher einsame Weg (7-11) vorbei an Promenaden und Dörfern zurück nach Peschiera Maraglio (12) und zur Fähre nach Sulzano. Da noch Zeit ist, fahre ich dann am Camp vorbei nochmals nach Iseo (13) und geniesse den Rundblick (14) über den See bei einem guten italienischen Eis in der Waffel, natürlich Pistachio/Stracciatella. Zurück im Camp sehe ich im Aushang, dass es heute im Ristorante des Camps speziell Stufato di Manzo con Polenta (15) gibt. Obwohl nicht geplant, lasse ich mir das nicht entgehen.

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Tag 9
LAGO MAGGIORE. Viertes Ziel.


Der Lago Maggiore auch Lago Verbano (in der Schweiz Langensee), ist ein in den italienischen Regionen Piemont und Lombardei sowie im Schweizer Kanton Tessin gelegener, vom Ticino (Tessin) durchflossener oberitalienischer See. Der Lago Maggiore ist schmal, gekurvt sowie verästelt und wird von Nord nach Süd durchflossen. Er nimmt 212,5 Quadratkilometer Fläche ein, wovon 20 % zur Schweiz und 80 % zu Italien gehören. Er reicht von der südlichen Alpenkette bis an den westlichen Rand der Poebene. Wie die anderen oberitalienischen Seen entstand er beim Abschmelzen eiszeitlicher Gletscher. Vor allem sein Nordteil ist von hohen Bergen umgeben. Der See ist 65 Kilometer lang und bis zu 10 Kilometer breit. Er ist nach dem Gardasee der flächenmässig zweitgrösste See Italiens. Der Seespiegel liegt bei 193 Meter über Meer und bildet damit den tiefsten Punkt der Schweiz. Die grösste Tiefe beträgt 372 Meter. Der Seegrund reicht damit bis zu 179 Meter unter den Meeresspiegel. Das Einzugsgebiet beträgt 6386 Quadratkilometer (3’326 Quadratkilometer in der Schweiz und 3’060 Quadratkilometer in Italien). Von der Fischerei im Lago Maggiore leben mehrere Berufsfischer. Der Gesamtertrag liegt bei 150 Tonnen pro Jahr. Seit 1826 gibt es auf dem See eine Passagierschifffahrt. 1852 wurde sie vom Österreichischen Lloyd übernommen und neu organisiert. Heute betreibt der italienische Staatsbetrieb Gestione governativa navigazione laghi mit Sitz in Mailand mit der Navigazione del Lago Maggiore (NLM) eine Flotte von 25 Schiffen, darunter der noch betriebsfähige Raddampfer Piemonte. Die lokale Schifffahrt auf Schweizer Territorium wird seit 2018 von der Società Navigazione del Lago di Lugano wahrgenommen. Der Hauptzu- und -abfluss Ticino mündet bei Magadino in den See ein. Das Mündungsgebiet, die Bolle di Magadino, (wörtlich: Blase …) ist ein artenreiches Naturschutzgebiet. Weiter westlich mündet die Maggia. Sie bringt ständig Geschiebe mit sich, so dass das Maggia-Delta heute weit in den See hinausreicht. Östlich des Deltas liegt Locarno, das vor allem durch sein Filmfestival und die Wallfahrtskirche Madonna del Sasso bekannt ist, auf der Westseite Ascona mit seiner Seepromenade und dem Monte Verità. Im Hinterland teilt sich das Tal bei Ponte Brolla ins Centovalli zur linken und das Maggiatal zur rechten Seite. Im Norden mündet die Verzasca in den See, vor allem bekannt durch eine Brücke, die Ponte dei Salti, und die 220 m hohe Staumauer. Der hydrologisch bedeutendste Zufluss des Sees ist allerdings der Toce, da dieser durchschnittlich etwas mehr Wasser als der Ticino in den See einbringt. Allerdings sind die natürlichen Wassermengen dieser Flüsse aufgrund zahlreicher Wasserableitungen zur Stromgewinnung seit Jahrzehnten von Menschenhand reguliert. Grösste Stadt am See ist Verbania mit ihren Teilorten Intra und Pallanza. Sehenswert sind die Botanischen Gärten der Villa Taranto, ein Geschenk ihres Gründers, Kapitän Neil Mac Eacharn, an Italien. Tausende aus aller Welt importierte Pflanzen, sowie seltene, in Europa zum Teil auch einzigartige botanische Sammlungen lassen sich hier studieren. Südlich von Verbania weitet sich der See zum Golf von Verbania, wo der Toce in den See einmündet. Am Golf liegt Stresa, das mit seinen Belle-Epoque-Villen und -Hotelpalästen heute noch den Charme eines mondänen Nobelkurortes ausstrahlt. In Stresa befindet sich die Villa Pallavicino mit ihrem Park und einem Zoologischen Garten. Jahrhundertealte Bäume und viele freilebende Tierarten sind dort zu sehen. Weiter südlich liegt die Stadt Arona. Zwei Kilometer nördlich von Arona wurde 1624 eine 23 Meter hohe Kupfer-Kolossalstatue von Karl Borromäus errichtet, die bis zum Bau der Freiheitsstatue in New York die höchste innen begehbare Statue war. Südlich des Sees liegt bei Sesto Calende ein unter Naturschutz stehendes Auengebiet. Auf der Ostseite des Sees liegen der Ort Angera mit der mittelalterlichen Burg Rocca di Angera, das in den steil aufragenden Felsen hineingebaute Kloster Santa Caterina del Sasso sowie die Stadt Luino mit ihrem bekannten Wochenmarkt.

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159,5 km 1 Std. 41 Min.
SOLCIO. Lago Maggiore.
Via al Campeggio, 28040, Solcio di Lesa, Italy
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Tag 10
STRESA. Lago Maggiore.


Mit dem Velo nach Stresa zum Stadtbummel.


Es ist Samstag, der 15. Oktober 2022. Es wird wieder ein schöner Herbsttag und die Sonne durchbricht den Dunst mehr als gestern bei 20 Grad. Ich fahre heute mit dem Velo 11 Kilometer dem Lago Maggiore entlang nach Norden von Solcio über Lesa nach Stresa. Die Seestrasse ist mit dem Velo gut zu befahren, obwohl es keinen Veloweg gibt und die Strasse teilweise eng und stark befahren ist . Mein erster Halt und Spaziergang gilt dem Fischerdorf Lesa (1-5). An der Promenade gibt es wieder einen Café americano. Dann geht es weiter nach Stresa bis an dessen nördlichem Ende mit dem bestem Blick auf die Borromäischen Inseln (6-14). Zu Fuss geht es nun weiter der Parkanlage der Seepromenade (15) entlang zurück Richtung Zentrum.



Stresa bei Wikipedia.


Stresa ist eine Gemeinde und ein Kurort in der italienischen Provinz Verbano-Cusio-Ossola und liegt am westlichen Ufer des Lago Maggiore in der Region Piemont. Stresa liegt 200 Meter über Meer und erstreckt sich auf einer Fläche von 33 Quadratkilometern. Die Frazioni (Vororte oder Inseln im See) von Stresa sind Brisino, Isola Bella (siehe auch Borromäische Inseln), Isola dei Pescatori, La Sacca, Levo, Lido und Mottarone. Alle Borromäischen Inseln ausser Isolino di San Giovanni gehören zur Gemeinde Stresa. Die angrenzenden Gemeinden sind Baveno, Belgirate, Brovello-Carpugnino, Gignese, Gravellona Toce, Laveno-Mombello, Leggiuno, Lesa, Omegna und Verbania. In der Nähe Stresas liegt der 1’491 Meter hohe Berg Mottarone. In Römerzeit führte die Konsularstrasse Severiana Augusta von Stresa aus, die Mediolanum (das heutige Mailand) mit Verbannus Lacus (Lago Maggiore) verband, und von hier aus zum Simplonpass. Die erste historische Quelle, die die Existenz von Stresa erwähnt, ist ein Pergament aus dem Jahr 998, in dem der Ort Strixia genannt wird, eine Form, die durch eine Quelle aus dem Jahr 1249 bestätigt wird; 1220 erscheint es als Strexia. 1935 wurde in Stresa ein Abkommen der Zwischenkriegszeit zur Bestätigung der Verträge von Locarno geschlossen, daran waren Grossbritannien, Frankreich und Italien beteiligt, die so genannte Stresa-Front. 2004 fand hier das 52. Treffen der Bilderberg-Konferenz statt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Stresa an den Schiffsverkehr auf dem Lago Maggiore angeschlossen, wogegen man sich zu Stendhals Zeiten noch in Sesto Calende oder in Arona einschiffen musste, um zu den Borromäischen Inseln zu gelangen. Auch durch die 1859 begonnene Einigung Italiens erhielt der Fremdenverkehr Aufschwung. So entstand 1859 das Gasthaus „Della Speranza“ in der Nähe der Anlegestelle, 1863 folgte das luxuriöse „Grand Hotel des Iles Borromées“. Heute verfügt der Ort vom Bed & Breakfast bis zum Luxushotel über zahlreiche Unterkünfte sowie Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Cafés. Im Jahre 1906, nach der Fertigstellung des Simplon-Eisenbahntunnels, hielten in Stresa die ersten Züge, die Paris mit Mailand verbanden. Mit dem Simplon-Express bestanden Verbindungen Calais bis Venedig und Triest. Ab 1919 war Stresa ein Zwischenhalt des Simplon-Orient-Express, mit dem Direktverbindungen nach Paris und Calais (mit Anschlüssen nach Dover und London) auf der einen Seite, sowie mit Venedig, Belgrad, Bukarest, Athen und Konstantinopel auf der anderen Seite bestanden. In unmittelbarer Nähe Stresas befindet sich die Villa Pallavicino, die Ruggero Bonghi 1855 in klassizistischem Stil erbauen ließ und die 1862 von der Genueser Adelsfamilie Pallavicino erworben wurde. Sie liegt in einem 16 Hektar grossen Park mit einem kleinen Zoo, der öffentlich zugänglich ist. 2021 wurde sie an den Fürsten Vitaliano Borromeo verkauft, der auch die Borromäischen Inseln mit der Isola Bella besitzt. Mehrere Passagierschiffe verkehren zwischen Stresa, anderen Orten am Ufer des Lago Maggiore und den Borromäischen Inseln. Der Monte Mottarone dient dem Wintersport. Im Sommer führt eine Strasse weit hinauf, wo sich eine weite Aussicht bietet. Er ist auch vom nördlichen Stadtrand mit der Seilbahn „Funivia Stresa-Alpino-Mottarone“ erreichbar. Bei der Mittelstation Alpino (803 Meter) befindet sich der „Giardino botanico Alpinia“, ein 1934 eingerichteter alpiner botanischer Garten mit einer Fläche von 4 Hektar. Am 23. Mai 2021 stürzte eine Gondel der Seilbahn ab, nachdem das Zugseil gerissen war. Bei dem Unglück kamen 14 Menschen ums Leben.

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STRESA. Lago Maggiore.


Das mondäne Stresa.


Noch immer beeindrucken die prachtvollen Hotelpaläste (1-7) entlang der Seepromenade und prägen das mondäne Bild von Stresa. Aber auch die kleine Altstadt mit wenigen Plätzen und Gassen (8-10) wie auch die kurze Einkaufsmeile (11-12) an der Seestrasse laden zum Verweilen ein. In der Taverna del Pappagallo bestelle ich ein Cotoletta milanese (13), mit dem ich gut gefahren bin. Gestärkt trete ich die Rückfahrt ins Camp an und mache in Belgirate (14-15) nochmals einen letzten Halt.

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Tag 11
VALLEMAGGIA. Fünftes Ziel.


Das Vallemaggia (Maggiatal) liegt im Schweizer Kanton Tessin. Das Tal wird vom Fluss Maggia durchflossen und erstreckt sich von Locarno am Lago Maggiore 50 Kilometer nach Norden. Es entsteht bei der Vereinigung der Seitentäler Valle Bavona von rechts und Val Lavizzara von links beim Dorf Cavergno. Das Tal und die Nebentäler liegen im Bezirk Vallemaggia. Grössere Gemeinden im Tal sind Lavizzara, Avegno-Gordevio, Maggia, Sott Piodau und Cevio. Die dem Maggiatal benachbarten Flussgebiete sind im Osten das Verzascatal, im Westen das Ossolatal und im Norden das Bedrettotal bzw. die obere Valle Leventina. Funde aus der Kupferzeit belegen, dass das Tal mindestens seit dieser Zeit besiedelt war. In römischer Zeit war das gesamte Tal dünn besiedelt, wahrscheinlich mit Ausrichtung auf den Vicus Muralto. Es wird angenommen, dass die Kulturlandschaft des Tals mit Terrassen, Kastanien- und Nussbaumpflanzungen bereits in römischer Zeit entstanden ist. Die Talsohle war sicherlich während der Eisenzeit von Gruppen von Galliern besiedelt. Römische Gräber wurden in Avegno, Gordevio, Aurigeno, Moghegno, Cevio und Maggia gefunden. Im Mittelalter erreichten die Langobarden Locarno und begannen, das Tal unter der Feudalherrschaft der Capitanei zu beherrschen. In dieser Zeit verbreitete sich das Christentum, und die Kirche San Vittore in Muralto wurde gegründet. Danach wurden Maggia, Sornico und Cevio zu eigenständigen Gemeinden. Nach und nach organisierten sich die einzelnen Gemeinden in grösseren Einheiten. Im vierzehnten Jahrhundert bildeten Bignasco, Cavergno, Brontallo und Menzonio eine Verwaltungseinheit, ebenso die Dörfer des Val Lavizzara und des Val Rovana (Cevio, Cavergno, Campo, Cerentino und Bosco waren die Rovana Superior). 1398 weigerten sich das Vallemaggia, das Verzascatal und das Mergoscia, dem Locarneser Adel, der in diesen Gebieten Lehen besass, Abgaben zu zahlen; 1403 trennten sich die Täler formell von Locarno und gründeten einen unabhängigen Gerichtsbezirk mit einem 42-köpfigen Generalrat und eigenem Landrecht mit Sitz in Cevio; verschiedene Konflikte zwischen den lokalen Tälern prägten ihr Zusammenleben. 1403/1404 wurde der Streit zwischen den Gemeinden des unteren Tals und Cevio durch einen Vertrag beendet. 1411 bis 1412 versuchte das Tal, sich dem Herzogtum Mailand zu entziehen, und schloss sich dem Herzogtum Savoyen an. 1416 besetzten die Eidgenossen das Tal. Sie gaben es 1422 an Mailand und 1439 an die Familie Rusca zurück. Um 1430 wurde das Lavizzaratal rechtlich vom Vallemaggia getrennt. 1513 besetzten wieder die Eidgenossen das Tal, und für die nächsten 300 Jahre, von 1513 bis 1798, war das Vallemaggia eine der Vogteien der zwölf eidgenössischen Orte; sein deutscher Name war Meiental oder Mainthal. Es war in die beiden Täler Vallemaggia und Lavizzara aufgeteilt, aber nur ein Vorsteher amtete jeweils für zwei Jahre und beurteilte die Rechtsstreitigkeiten. Das Valle Lavizzara verteidigte seine Eigenständigkeit gegenüber dem Vallemaggia. Es sabotierte die Versuche einiger Landvögte und des Jahresrechnungsstatuts, das Gericht zentral in Cevio anzusiedeln oder die Direktoren zu stürzen. Als 1798 die Helvetische Republik gegründet wurde, wurde das Vallemaggia Teil des Kantons Lugano. 1803 gab Napoleon der Republik eine föderale Struktur und das Tessin wurde ein eigener selbständiger Kanton mit dem Vallemaggia als eigenem Bezirk und Cevio als Hauptstadt. 1824 wird die erste Strasse nach Bignasco eröffnet, 1860 wird sie ins Valle Lavizzara, 1882 ins Rovana bis Cimalmotta, ins Valle Bosco nach 1905 und ins Valle Peccia erst zwischen 1922 und 1924 ausgebaut. Mitte des neunzehnten Jahrhunderts wanderten aufgrund Unwetter und wirtschaftlicher Not und auch wegen des Goldrauschs viele Familien nach Australien und Amerika aus. Zwischen 1840 und 1870 wanderten 2’000 Menschen aus, vor allem Männer. Plinio Martini hat die harte Lebensweise in seinem Roman Il fondo del sacco. Romanzo beschrieben. Vom 1907 bis 1965 verkehrte die Maggiatalbahn zwischen Locarno und Bignasco in Vallemaggia. Nach deren Stilllegung wurde die Trasse teilweise zur Verbreiterung der Talstrasse genutzt. Geplant war damals ein Strassentunnel ins obere Valle Leventina, der jedoch nie verwirklicht wurde. Abgesehen vom Abzweig in das Centovalli stellt das Vallemaggia für den motorisierten Verkehr eine Sackgasse dar: Es gibt keine Passstrassen, die in benachbarte Täler führen würden. Das Handwerk rund um den Stein hat hier eine jahrhundertealte Tradition. Seit jeher war Stein neben Holz das wichtigste Baumaterial. Es wird ein graues feinkörnig-kristallines Gestein gewonnen, das meist als Granit bezeichnet wird. Es dürfte sich jedoch eher um einen Gneis handeln, sonst wäre das Material auch nicht so leicht zu spalten. Dieser Stein wird hier in so vielfältiger Weise verwendet, wie in nur wenigen anderen Regionen. Die traditionellen Häuser sind mit schweren Steinplatten eingedeckt. Sogar Pfosten für Weinreben oder Pergolas werden daraus gefertigt. Ebenfalls von grosser Bedeutung ist der Marmor aus dem Pecciatal, in der Gemeinde Lavizzara. Wikipedia.

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70,6 km 1 Std. 19 Min.
GORDEVIO. Vallemaggia.
6672, Gordevio, Switzerland
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Tag 12
MADONNA DEL SASSO. Lago Maggiore.


Pilgern nach Madonna del Sasso. 


Es ist Montag, der 17. Oktober 2022. Das Wetter bleibt schön und sonnig bei 20 Grad. Ich besuche heute mit dem Velo Locarno und Ascona am Lago Maggiore. Von Gordevio geht es das Vallemaggia hinab zu einem ersten Halt in Tegno (1-5). Gegen elf Uhr treffe ich in Locarno ein entscheide mich spontan für einen Besuch von Madonna del Sasso. Steffen von TerraX kommt mir in den Sinn mit seinem treffenden "Bleiben Sie fasziniert". Bei mir sind es die Kirchen. Aber es ist nicht die Religion (ich bin Atheist), sondern es sind die Bauwerke und ihre Geschichte, die mich auf den Reisen immer wieder anziehen. Und so parkiere ich beim Wegweiser (6) mein Velo und nehme den Fussweg  Sentiero della Valle (7-10) hinauf zur Wallfahrtskirche (11-15). Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, über welche Macht die Kirchen in früheren Zeiten verfügten und ihnen ermöglichte, uns in jedem noch so kleinen Ort dieser Welt ihre Monumente zu hinterlassen, prunkvoll wie hier oder auch schlicht



Madonna del Sasso bei Wikipedia.


Die Wallfahrtskirche der Madonna del Sasso ist ein wichtiges Ziel von Pilgerfahrten und erhebt sich auf einem Felsvorsprung innerhalb des kleinen Tals, das der Wildbach Ramogna gegraben hat, in einer Höhe von 370 Metern in der Gemeinde Orselina oberhalb von Locarno im schweizerischen Kanton Tessin. Ausser dem Kloster umfasst der Gebäudekomplex bzw. Sacro Monte die Kirche der Verkündigung, die unterhalb liegenden Kapellen entlang der alten Zufahrtsstrasse mit dem Laubengang des Kreuzes, den Aufstieg des Kreuzwegs und seine Stationen in Ädikulä, die Kapelle der Pietà im Hof, die Kapellen der Beweinung des toten Christus, des Letzten Abendmahls und des Heiligen Geistes unterhalb des Laubengangs, die Treppe, das Friedhofskreuz, den Kirchplatz und schliesslich die Kirche Santa Maria Assunta genannt Madonna del Sasso. Ende des fünfzehnten Jahrhunderts siedelte sich der Franziskaner Fra Bartolomeo Piatti aus Ivrea als Einsiedler an einem Örtchen am Fuss des Felsens an. Er kam vom Kloster San Francesco in Locarno, wo er innerhalb der Gemeinschaft keinen besonderen Titel hatte und kein Amt bekleidete. Sein asketisches Leben förderte in der lokalen Bevölkerung einen starken Kult der Jungfrau, die der Legende zufolge dem Ordensbruder erschienen war. Es wurde der Bau der Kirche Santa Maria Annunciata am Fuss des Felsvorsprungs begonnen, dank der Spende des Grundstücks durch Antonio Guido Orelli. In der notariellen Schenkungsurkunde taucht erstmals der Name «Madonna del Sasso» in der Schreibart «santa Maria del Saxo» auf. 1498 bestätigt Papst Alexander VI. die von der Familie Masina del Monte erfolgte Schenkung des Felsens von Orselina an die Franziskaner, um dort eine Wallfahrtsstätte zu errichten. Die Kirche wurde 1502 geweiht. 1514 befreite Papst Leo X. den Berg der Wallfahrtsstätte von jeder Dienstbarkeit und Gerichtsbarkeit.1522 erhielten die Wände eine Reihe von Fresken, darunter dasjenige der Nordwand des Chors mit der Madonna auf dem Thron mit Kind, das Domenico Pezzi aus Puria genannt «Furgnicus» zugeschrieben werden kann, einem Maler, der zwischen der Gegend von Lugano und Genua pendelte und in der Klosterkirche Santa Maria degli Angioli in Lugano, in der Pfarrkirche Santa Maria del Sasso in Morcote, im Laubengang vor der Pfarrkirche von Villa Luganese, in der Kirche San Biagio von Bellinzona-Ravecchia und in Gravedona in der Kirche Santa Maria delle Grazie nachgewiesen ist. An der Südwand des Kirchenschiffs findet sich Christus und die Toragelehrten, das den Gebrüdern della Rovere genannt Fiammenghini zugeschrieben wird. In dieser Kirche wird einige Jahre später Fra Bartolomeo begraben werden. Nach einem im kantonalen Archiv von Bellinzona aufbewahrten Pergament wurden 1487 von Rolando, Bischof von Antarado eine Kirche und ein Oratorium «alla beata Maria vergine santissima avvocata» («der seligen Jungfrau und heiligsten Fürsprecherin Maria») geweiht, die beide vom Ordensbruder errichtet worden waren und um die herum eine grosse Volksfrömmigkeit entstanden war. Die Gebäude wurden dem Franziskanerkloster in Locarno und vor allem Fra Bartolomeo bis zu seinem Tode unterstellt. Ende des sechzehnten Jahrhundert begann der Bau einer zweiten Kirche oben auf dem Felsen, die 1616 geweiht wurde. Mit der Krönung der Madonna del Sasso im darauffolgenden Jahr begann eine Reihe von Arbeiten zur Verschönerung und Vervollständigung des Sacro Monte. Aus dieser Zeit stammen die Kapellen und die darin aufgestellten Tonskulpturen. Die des Letzten Abendmahls besteht aus Terrakottastatuen von Francesco Silva aus Morbio Inferiore, ein Modellierer, der auch am Sacro Monte di Varese tätig war. Die Geschichte von den Ursprüngen der Wallfahrtsstätte ist in lateinischer Sprache auf einer Marmorplatte im Innern wiedergegeben, die das Datum 10. Juli 1624 trägt. In der Inschrift wird die Schenkung des Grundstücks an den Orden der Franziskaner durch die Familie Masina del Monte und die Einweihung der Kirche durch Filippo Archinti, Bischof von Como 1616 erwähnt. 1617 wurde der Zugang erweitert, der von der Pietà zur Wallfahrtsstätte führt, und 1618 wurde der kleine Turm mit der Bezeichnung offener Laubengang errichtet, über den man zur Kirche gelangt, mit den Zimmern für die Gäste im unteren Teil. 1619 wurde auf dem Rücken des Hügels ein Weg mit einigen Kapellen angelegt, die den Mysterien des Rosenkranzes gewidmet sind, zu denen später die heute noch vorhandenen Kapellen des Kreuzweges hinzukommen: 1620 wurde die Kapelle des Kalvarienbergs errichtet, 1625 diejenige der Veronika, 1670 diejenige der Auferstehung in der Nähe der Kapelle des Kalvarienbergs. Die Arbeiten wurden 1677 mit der Kapelle der Himmelfahrt abgeschlossen. Mit Dekret 1848 enteignete der Staat und die Republik des Kantons Tessin das Kloster und die Wallfahrtsstätte der Madonna del Sasso und wies die Klosterinsassen aus dem Kanton aus. Die Aufsicht über die Stätte erhielt der Kapuzinerpater Alessandro da Giornico und seither ist sie im Besitz des Kantons geblieben, während die Kapuziner die Aufsicht und Pflege der religiösen Angelegenheiten übernahmen. Grosse Arbeiten wurden zwischen 1891 und 1912 unternommen, wobei der gesamte Gebäudekomplex auf dem Gipfel des Sacro Monte stark umgebaut wurde. Das Kloster wurde 1892 erweitert, die Fassade in einem die Renaissance nachahmenden Stil neu errichtet, 1895 kamen kleine Loggien und Terrassen an der Ostseite hinzu, und auch der Glockenturm wurde erneuert von Architekt Alessandro Ghezzi aus Lamone. Danach 1903 wurde der Chor mit dem Bau einer Stützmauer verbreitert, die vollständig den Felsvorsprung bedeckte, auf dem die Wallfahrtsstätte ruht. Zuletzt 1912 wurde die Nordseite erneuert mit dem Bau einer Loggia, die den Zugang zum Chor der Kirche direkt vom Kloster aus ermöglicht. Diese Arbeiten erfolgten auf Initiative der Fratres, wenn auch mit einer starken internen Opposition, insbesondere von Pater Agostino aus Vezia, Oberer der Tessiner Kapuziner, und von Fra Bernardo aus Andermatt, damals Aufseher des Klosters. Projekt und Idee dieser Eingriffe gehen auf Fra Angelo Osio aus Pesaro zurück. Trotz der starken Kritik wurde der Eingriff von den Kapuzinern ausgeführt und finanziell von der lokalen Bevölkerung unterstützt. 1918 wurde die Kirche in den Rang einer Basilica minor erhoben. Erste grössere Restaurierungen an Konvent, an Teilen der Assunta-Kirche und am Kreuzweg erfolgten zwischen 1974 und 1980 unter der Leitung des Architekten Luigi Snozzi. Weitere, bedeutende und vom Staat des Kantons Tessin subventionierte Restaurierungsarbeiten erfolgten 2004 bis 2012. 

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LOCARNO. Lago Maggiore.


Spaziergänge in Locarno und Ascona.


Nachdem mich der Kreuzweg wieder hinunter nach Locarno geführt hat, spaziere ich durch das Zentrum Locarnos (1-8) und von dort weiter auf Empfehlung von Freund Hampe zum Ristorante Sensi (9-10) an der Seepromenade. Mir ist diesmal nicht nach Fisch und ich wähle eine Tessiner Spezialität Luganighetta (9-10). Nun wieder unterwegs mit dem Velo geht es vorbei am Lido Locarno und über den Ticino (11) nach Ascona. Zu Fuss spaziere ich dort die Seepromenade entlang (12-15) ehe ich mich wieder auf den Heimweg ins Maggiatal mache.



Locarno und Ascona bei Wikipedia.


Locarno ist eine politische Gemeinde im Kreis Locarno und Hauptort des Bezirks Locarno im Schweizer Kanton Tessin. Der frühere deutsche Name Luggárus lebt noch im Walserdialekt der Gemeinde Bosco/Gurin in der Lautung Liggåårasch. Die Stadt ist nach Lugano und Bellinzona die drittgrösste Stadt des Kantons Tessin. Die Stadt Locarno liegt am Nordufer des Lago Maggiore und am Ostrand des Maggia-Deltas, wo sie an Ascona, Losone, Terre di Pedemonte und Tenero-Contra grenzt. An den Hang oberhalb der Stadt schmiegt sich das Quartier Monti della Trinita, und zum Territorium der Gemeinde gehört auch eine grosse, nicht mit dem Stadtgebiet zusammenhängende Fläche in der Magadinoebene, die Gerre di Sotto. In baulicher Hinsicht ist das Stadtgebiet von Locarno mit den selbständigen Gemeinden zusammengewachsen. Die Agglomeration Locarno mit Muralto, Minusio und Orselina umfasst etwa 40’000 Einwohner. Locarno gehört zusammen mit dem restlichen Südtessin und der Provinz Como zur Metropolregion Tessin. Der Ort war schon in der jüngeren Bronzezeit besiedelt. Spätere Besiedlungen lassen sich aufgrund von Nekropolen der Latène- und der Römerzeit nachweisen. 866 wird ein königlicher Hof urkundlich genannt. Friedrich I. gewährte Locarno 1164 ein neues Marktrecht und 1186 die Reichsunmittelbarkeit. 1342 eroberten die Visconti die Stadt, die es von 1439 bis 1503 den Rusca als Lehen vergaben. Die Eidgenossen eroberten die Stadt 1503, erhielten das Schloss allerdings erst 1513 aus der Hand des französischen Königs Ludwig XII. Ein Landvogt der Zwölf Orte übte fortan die Zivil- und Strafgerichtsbarkeit aus. Regiert wurde die Stadt von den drei Korporationen des Adels (Capitanei dei Nobili), des Bürgertums (Borghesi) und neu auch der Landsassen (Terrieri), die im Landschaftsrat (Magnifico Consiglio) zusammentraten. Die Reformation fasste um 1530 auch in Locarno Fuss; der Karmelit Balthasar Fontana studierte zusammen mit weiteren Brüdern die Bibel und reformatorische Schriften. Ab 1539 waren der Priester und Lehrer der Lateinschule im Kloster San Francesco Giovanni Beccaria, der Arzt Taddeo Duno und der Jurist Martino Muralto die führenden Köpfe der wachsenden Reformationsbewegung. 1542 bis 1544 unterstützte der damalige evangelische Glarner Landvogt Joachim Bäldi die reformatorischen Kräfte. Erst 1547 kam es zum Bruch mit der katholischen Kirche, und eine eigenständige evangelische Gemeinde entstand, die sich aber in Privathäusern traf. Ein Glaubensgespräch 1549 unter dem Vorsitz des katholischen Landvogts Nikolaus Wirz führte zu keiner Einigung, sondern zum Gesprächsabbruch, zur kurzzeitigen Gefangennahme und Ausweisung Beccarias, der nach Roveredo und Mesocco im bündnerischen Misox flüchtete. 1555 mussten die Reformierten ihren neuen evangelischen Glauben aufgeben oder Locarno verlassen. Durch die Vertreibung der Evangelischen, Verdächtigungen und Groll blieb Locarno zerrissen, kleiner und ärmer. 1584 suchte zudem die Pest die Stadt heim und dezimierte deren Bevölkerung so stark, dass nur 700 Bewohner der ursprünglich 4'800 Personen übrig geblieben sind. Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime kam Locarno 1798 zum neu geschaffenen helvetischen Kanton Lugano. In den 1870er Jahren, als die Verkehrsverbindungen sowohl nach Norden wie nach Süden besser wurden, begannen sich in der Region Locarno die Hotellerie und der Tourismus zu entwickeln, die bis heute das wirtschaftliche Rückgrat der Stadt bilden. Das Filmfestival von Locarno fand erstmals 1946 statt. 2017 wurde Locarno der Ehrentitel «Reformationsstadt Europas» durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen. Sehenswert neben Madonna del Sasso: Piazza Grande, Castello Visconteo aus dem zwälften Jahrhundert, die Reste der Verteidigungsbastion Rivellino (möglicherweise von Leonardo da Vinci projektiert.), zahlreiche Kirchen und Palazzos, Stadthäuser. Ascona ist eine politische Gemeinde im Schweizer Kanton Tessin. Die früheren deutschen, auf dem Lombardischen beruhenden Namen Aschgunen beziehungsweise Aschgonen werden heute nicht mehr verwendet. Das ehemalige Fischerdorf und der spätere Kurort liegt am Nordufer des Lago Maggiore. Ascona ist die tiefstgelegene Ortschaft der Schweiz, da der Dorfkern unmittelbar am See liegt. Im Westen reicht die Gemeinde über den bewaldeten Berg und Aussichtspunkt Corona dei Pinci hinaus, der auf 1’293 Meter über Meer liegt. Ausgrabungen von 1969 in und um die Kirche San Michele brachten neolithische Feuersteine und Keramikscherben zutage. In der Nekropole von San Materno wurde Keramik aus der mittleren und späten Bronzezeit gefunden. Auf dem nahen Hügel Baladrum lag um 1’000 vor Christus eine befestigte Höhensiedlung, von der noch Reste von Trockenmauern vorhanden sind. Ascona taucht in schriftlichen Quellen erstmals 1186 auf, als der Bischof von Como Ländereien in Ascona und Locarno samt der Burg San Michele dem Pietro de Duni und anderen Adligen zu Lehen gab, die diese danach ausbauten. 1224 wurde das Dorf als burgus de Scona erwähnt.

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Tag 13
82,7 km 1 Std. 6 Min.
SAN BERNADINO. Misox.
San Bernardino, 6565 Mesocco, Schweiz
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272,5 km 2 Std. 45 Min.
BASEL. Ende.
Basel, Schweiz
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