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Routen
Frühling 2023. Italiens Süden: Apulien. Kalabrien. Sizilien.
markus_kocher
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Gefahren Öffentlich

Frühling 2023. Italiens Süden: Apulien. Kalabrien. Sizilien.

Die Frühlingstour 2023 führte mich in den Süden Italiens. Am 11. April 2023, dem Dienstag nach Ostern, bin ich gestartet und am Pfingstsamstag, dem 27. Mai 2023 wieder zurückgekehrt. In knapp sieben Wochen fuhr ich insgesamt 5'917 Kilometer entlang dem adriatischen und ionischen Meer in den Süden, dort in kleinen Rundfahrten schwerpunktmässig durch die Regionen Apulien, Kalabrien und Sizilien und zum Schluss über die Autostrada del Sole relativ zügig wieder zurück nach Hause. Ich habe 579 Liter Diesel und 20 Liter AdBlue verbraucht und dafür 1'161 Euro bezahlt. Weitere 1'092 Euro habe ich für Stellplätze ausgegeben, 142 Euro für Autobahngebühren und 106 Euro für die Fähren von/nach Messina auf Sizilien. Die Tour hat meine Erwartungen weitgehend erfüllt. Ich habe viele Besichtigungen in den drei Regionen durchführen können und dabei viel Interessantes und Bereicherndes gesehen. Leider hat vielfach das schlechte Wetter die beabsichtigten Besuche und kurze Wanderungen in den Nationalparks verunmöglicht, so dass ich vermehrt auf Besichtigungen von Städten, Dörfern und kulturellen Stätten ausweichen musste. Dies mindert aber den guten Gesamteindruck der Reise nicht. Im April ist der Süden Italiens meist menschenleer, erst gegen Mitte Mai beginnt langsam die Vorsaison am Meer. Aber ausser an den Hotspots bleibt es immer noch recht ruhig. Grössere Besucherströme habe ich eigentlich nur in Bari, Lecce, Matera, Taormina, Catania, Noto, Palermo und Tropea sowie vor allem in den archäologischen Stätten Agrigento und Pompeji erlebt. Alle diese Besichtigungen (ohne jetzt eine noch speziell hervorheben zu müssen) haben zu einer schönen Reise beigetragen. Den nachhaltigsten Eindruck vom Süden Italiens hat mir aber die vielfältige Landschaft vermittelt mit ihren Bergen, Tälern, Küsten, Kiefernwäldern oder Oliven- und Zitronenhainen. Gut gefallen hat es mir auch auf den meisten Stellplätzen in Agriturismo, die gerade im Frühling eine gute Alternative zu den vielen noch geschlossen Campingplätzen sind. Und schliesslich bin ich bei meiner Wahl des kulinarischen Angebots (Essen und Service) eigentlich immer gut gefahren. Ich bin Rentner aus Basel, verwitwet und alleinreisend. Ich blicke gemeinsam mit meiner Frau Beatrice zurück auf viele, auch mehrmonatige, erlebnisreiche Touren in USA und Europa. Zusammen haben wir diese grenzenlose Mobilität und die Vorteile des Reisens im Wohnmobil in vielen Jahren erleben können und schätzen gelernt. Die Art dieser Freiheit hat unser Leben massgeblich bereichert und so auch den Schwerpunkt unseres Lebensabends früh vorgezeichnet. Nun "lebe ich unsere Träume weiter und reise im Gedenken an meine ewige Liebe Beatrice Ṫ 2021". Unsere Ziele waren primär Naturerlebnisse in National- und Naturparks oder in generell landschaftlich reizvollen Gegenden. Gleichzeitig setzten wir Schwerpunkte auf Velotouren und Spaziergänge zu geschichtlich interessanten Plätzen, Ereignissen oder Orten von kultureller oder landestypischer Bedeutung. Zuletzt interessierte uns auch immer das lokale kulinarische Angebot und seine Besonderheiten. In der Auswahl der Ziele und Schwerpunkte orientieren wir uns an Wissenswertem aus dem Internet (zum Beispiel Wikipedia, Reiseführern, Empfehlungen der Tourismusorganisationen), aber auch jeweils vor Ort an Erkundigungen und Flyern lokaler Informationsstellen. All dies werde ich beibehalten. FREEONTOUR habe ich 2022 als praktikable Plattform für Planung und Dokumentation entdeckt. Meine bisherigen Einträge sind: «Frühling 2022. Andalusien. Bretagne. Normandie»; «Sommer 2022. Skandinavien» und «Herbst 2022. Oberitalienische Seen». Ich werde auch dieses Jahr FREEONTOUR verwenden und meine Erlebnisse mit Gleichgesinnten teilen, die wie ich gerne Reiseberichte lesen. Nach dem Frühling im Süden geht es im Juli bis September in den Norden: «Sommer 2023. Die Insel: England. Schottland. Irland. Wales. In Planung.»


Routeninfo
5681 Kilometer
47 Tage
132 Wegpunkte

Reisebericht

BASEL. Beginn.
Basel, Schweiz


Zum Nummernwechsel nach Zullwil.


Es ist der 11. April 2023, Dienstag nach Ostern. Auf der Alpennordseite regnet es durchwegs, auf der Alpensüdseite löst sich die Bewölkung teils langsam auf und es wird teils sonnig bei 14 Grad. Ich fahre früh am Morgen vom Wohnort Basel (1-5) nach Zullwil zur Einstellhalle unseres Wohnmobils (6). Schnell sind die Nummernschilder gewechselt und die letzten Sachen verstaut. Ich kontrolliere nochmals alles anhand der Checkliste und die Tour kann beginnen.


Tag 1
Heutiges Ziel. GOTTHARD-STRASSENTUNNEL. Uri-Tessin.


Wissenswertes zum GOTTHARD-STRASSENTUNNEL bei Wikipedia.


Der Gotthard-Strassentunnel ist mit 16,9 Kilometern Länge der viertlängste Strassentunnel der Welt und der längste Strassentunnel in den Alpen und Teil der Schweizer Nationalstrasse A2 von Basel nach Chiasso. Das Nordportal bei Göschenen im Kanton Uri liegt auf 1'080 Meter über Meer, das Südportal bei Airolo im Kanton Tessin auf 1'145 Meter über Meer. Der Strassentunnel wurde von 1970 bis 1980 erbaut. Die Verkehrsbelastung schwankt saisonal stark, an Spitzentagen im August sind es über 34'000 Fahrzeuge. Erste Pläne in den 1950er Jahre gingen noch von zwei Tunnels aus. 1963 fertigte eine Studiengruppe einen Bericht für eine wintersichere Strassenverbindung, woraus die ausschreibungsfähigen Projekte hervorgingen. Parallel zum Strassentunnel wurde ein Rettungsstollen erstellt, der als Vorleistung für einen späteren Ausbau auf vier Fahrspuren betrachtet wurde. Der Vollausbau wurde jedoch durch die «Alpen-Initiative» vom Volk blockiert. Da in den Jahren 2020 bis 2025 eine Sanierung anstand, hat das Volk 2016 dem Bau einer zweiten Röhre zugestimmt. Die Bauarbeiten dauern von 2020 bis 2027. Der Verkehr geht dann für drei Jahre durch die «neue» Röhre, währendem die «alte» Röhre saniert wird. Anschliessend werden beide Röhren im Einspurbetrieb eröffnet. Wegen Pandemie erfolgte der Baubeginn erst 2021, die Tunnelbohrungen beginnen 2024, der Durchschlag ist 2026 und die Fertigstellung 2029. Ab 2032 werden beide Röhren mit jeweils einer Fahrbahn zur Verfügung stehen gemäss Artikel 84 der Bundesverfassung, wonach die Strassenkapazität im Alpengebiet nicht erhöht werden darf. 1980 wurde mit der Tunneleröffnung der Autoverlad durch den Eisenbahntunnel eingestellt. 1981 wurde der Strassentunnel bereits zum wichtigsten Schweizer Alpenübergang mit 171'000 Lastwagenfahrten. 1990 überquerten mehr als eine halbe Million Lastwagen die Alpen auf der Gotthardroute. In den Folgejahren verdoppelte sich der Verkehr auf 1'187'000 Lastwagen. Durch die Tunnelsperrung 2001 nach einem Unfall und anschliessender Einführung von Dosiersystemen ging die Zahl in den folgenden Jahren zurück. 2009 nutzten ihn 6,1 Millionen Fahrzeuge; durchschnittlich 16'700 pro Tag oder 700 pro Stunde. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h und das Überholen ist verboten. Lastwagen müssen im Tunnel einen Sicherheitsabstand von 150 Metern einhalten; sie werden im sogenannten Tropfenzählersystem in den Tunnel eingelassen. Zu Ferienzeiten führt die erhöhte Verkehrsbelastung regelmässig zu Staus vor den Tunnelportalen. Da der Gotthard-Strassentunnel zum schweizerischen Nationalstrassennetz gehört, genügt für seine Durchfahrung die jährliche Vignette; es werden keine zusätzlichen Mautgebühren erhoben. In Abständen von etwa 750 Metern sind wechselseitig Pannenbuchten von 3 Metern Breite und 41 Metern Länge vorhanden. Alle 250 Meter gibt es Schutzräume mit permanenter Überdruckbelüftung, die 60 Personen aufnehmen können und mit dem Rettungsstollen verbunden sind. Alle 125 Meter sind Feuerlöscher und Notruftelefone installiert. Alle 20 Minuten erfolgen Durchsagen auf den UKW-Programmen.


CAMPEGGIO OASI. Chioggia. Veneto.
Via A. Barbarigo, 30015, Sottomarina di Chioggia, Italy


Durch Gotthard und Lombardei zum Po-Delta


Ich fahre heute 610 Kilometer weitgehend auf Autobahnen von Zullwil nach Chioggia, meinem ersten gewählten Ziel nahe dem Naturpark beim Po-Delta. Mit drei kurzen Pausen benötige ich knapp acht Stunden und erreiche das Campeggio Oasi gegen fünf Uhr. Das Camp ist das letzte von mehreren an der Küstenstrasse auswärts aus Chioggia. Aber es ist auch das einzige, das bereits im April geöffnet ist. Am Abend spaziere ich noch über die Anlage mit Reception (1), Mercato mit Bar und Pizzeria (2), dem geschlossenen Restaurant (3), dem Pool (4) und dem Kinderspielplatz (5). Das Camp ist geprägt von Dauercampern und Mietbungalows. Die gut 80 Stellplätze für Tagestouristen sind grosszügig ausgelegt (6) und heute vielleicht zu einem Drittel belegt (7). Weiter führt mich mein Spaziergang entlang der weitläufigen Mole (8) entlang des Strands (9), der sich bis nach Chioggia hinzieht. Zurück geht es auf der anderen Seite des Camps entlang des Canale Brenta (10-11) bis zu einem kleinen Yachthafen gegenüber des Campeingangs (12). Ich bleibe hier drei Nächte zur Erkundung der Umgebung. 


Tag 2
Heutiges Ziel. CHIOGGIA. Città lagunare. Veneto.


Wissenswertes zu CHIOGGIA Wikipedia.


Chioggia (venezianisch Cióxa) ist eine Hafenstadt an der Adria in der Region Venetien. Sie gehört zur früher „Provinzhauptstadt“ genannten Metropolitanstadt Venedig. Chioggia hat 48’971 Einwohner und eine Fläche von 185 Quadratkilometern. Die auf Holzpfählen errichtete Stadt liegt am Südende der Lagune von Venedig, etwa 25 Kilometer Seeweg von Venedig entfernt. Sie trägt wegen ihrer Ähnlichkeit mit der Metropolitanstadt den Beinamen „Klein-Venedig“. Chioggia ist über eine Steinbrücke mit dem Festland verbunden. Der Vena-Kanal teilt die Stadt und wird von neun Brücken gekreuzt. Über den Ursprung von Chioggia berichtet die Legende, dass Antenor, Aquil und Clodio, flüchtig aus dem Trojanischen Krieg, sich an der oberen Adriaküste niederliessen. Aquil soll Aquileia, Antenor Padua und Clodio Clodia gegründet haben. Schon Plinius beschrieb die Hafenstadt Edron, die später Fossa Clodia genannt wurde. Der Name Clodia änderte sich im Laufe der Zeit zu Cluza und Clugia, um sich schliesslich zu Chioggia zu wandeln. Erste Nennungen der Stadt sind in byzantinischen Schriften aus dem fünften Jahrhundert zu finden. Im Mittelalter hatte Chioggia Stadtrecht, und 1110 wurde es zum Bischofssitz erhoben. Während des sogenannten Chioggia-Krieges, dem entscheidenden Zusammenstoss zwischen Venedig und Genua, eroberten die Genuesen 1379 die Stadt nach einer Invasion von der Seeseite aus, wurden aber 1380 von Venedig zurückgeschlagen. 1797 besetzte Napoléon Bonaparte Venedig, und somit war auch Chioggia der französischen Verwaltung unterstellt. Im Vertrag von Campoformio 1798 wurde die Stadt Österreich übergeben. Bis 1814 wechselte die Verwaltung zwischen den beiden Besatzungsmächten. Von 1814 bis 1866 war Chioggia mit Venetien Teil des Kaisertums Österreich, anschliessend kam es zu Italien. Die kunsthistorisch wichtigsten Kirchen sind die Kathedrale Santa Maria Assunta aus dem elften Jahrhundert, San Domenico aus dem dreizehnten und San Martino aus dem vierzehnten Jahrhundert. Daneben besteht noch eines der Stadttore, die Porta di Santa Maria Assunta. Von der Vigo-Brücke am Ende der Hauptstrasse aus hat man einen Blick über die Lagune zu den Inseln Pellestrina und dem Lido di Venezia und bis nach Venedig selbst. Den Corso del Popolo, die Hauptachse der Stadt, nannte der italienische Schriftsteller Curzio Malaparte ein einziges grosses Café im Freien. Abends ist die Strasse für den Verkehr gesperrt, und donnerstags findet hier der sehr umfangreiche Markt statt, ebenso wie der werktägliche Fischmarkt.


CHIOGGIA. Veneto. Il giro del porto.


Mit dem Velo zur Hafenrundfahrt.


Es ist Mittwoch, der 12. April 2023. Die Nacht war bewölkt, aber trocken bei angenehmen 10 Grad. Am Vormittag blieb es bewölkt, am Nachmittag schien teilweise die Sonne bei 15 Grad ehe am Abend die Bewölkung wieder zunahm. Ich fahre gegen Mittag sechs Kilometer mit dem Velo einer typischen Küstenstrasse entlang zwischen Strand- und Hotelanlagen vom Camp ins Zentrum von Chioggia. Am Hafen gehe ich als erstes auf eine einstündige, abwechslungsreiche Hafenrundfahrt. Wir sind zu Dritt, die das Ausflugsboot der Ulisse (1-2) betreten. Es geht erst in den Canal Lombardo mit den verrottenden Hafenanlagen der früheren Salzhandels (3-4). Dann vorbei am Ponte di Vigo (5) am Eingang zum Canal Vena, weiter zum Canale San Domenico (6) mit dem Fischmarkt, dem Palazzi di Madonna (7) und der Kirche San Domenico (8-9). Weiter geht es nach Sottomarina (10), bekannt für seinen Fischhafen und den Trawlern mit den Metallreusen am Bug (11) für die Vongole, Miesmuscheln. Das Boot fährt nun hinaus in die weite Lagune, die bis Venedig reicht, vorbei an der verlotterten Festung San Felice, dem neuen Hafenprojekt Mose und dem Naturreservat Oase Ca'Roman, ehe es zurück zum Anlegesteg geht vorbei an den Pfählen der Miesmuschelzucht (12) und mit letztem Blick auf die drei Kirchtürme (13) im Zentrum von Chioggia. Bevor ich anschliessend den Stadtbummel in der Lagunenstadt beginne, besuche ich erst noch das Ristorante Antico Toro (14) und bekomme zuerst sehr gute Pappardelle con capesante e porcini und dann sogliola alla griglia (15).


CHIOGGIA. Veneto. Il giro della città.


Der Stadtbesichtigung über Kanäle und Brücken.


Am Nachmittag laufe ich gut drei Stunden erst entlang der zentralen Hauptstrasse Corso del Popolo (1) mit einigen imposanten Bauwerken und Kirchen (2-6). Dann spaziere ich den Canal Vena entlang über die neun Brücken hin und her und bestaune die Architektur (7-14), die teilweise an Venedig erinnert. Zurück nehme ich den Weg entlang des Canal Lombardo, der mich unter anderem noch durch den jetzt verlassenen Fischmarkt (15) führt. Gegen fünf Uhr genehmige ich mir noch ein typisch italienisches Gelato al Pistacchio und einen Americano, ehe ich mit schönen Eindrücken mit dem Velo zurück ins Camp fahre.


Tag 3
Heutiges Ziel. ISOLAVERDE. Isola vicina. Veneto.


Wissenswertes zu ISOLAVERDE bei Wikipedia.


Isolaverde ist ein Weiler südlich der Gemeinde Chioggia, der in den 1960er Jahren auf der traditionell als Isola del Bacucco bekannten Insel entstand. Nach Brauch wird das gesamte Gebiet der Insel, das dem Meer zugewandt ist, heute gemeinhin als Isolaverde bezeichnet. Die Ortschaft wird durch die Mündungen der Brenta-Bacchiglione im Norden und der Etsch im Süden begrenzt, die einige Kilometer voneinander getrennt sind, sowie durch einen Kanal namens "Busiola" (früher das Bett des Flusses Bacchiglione), der die beiden Flüsse verbindet. Die Küste besteht aus einem zwei Kilometer langen Sandstrand, der von Dünen flankiert wird, die noch immer die besonderen Merkmale der Flora und Fauna bewahren (aus diesem Grund wurde sie zum Schutzgebiet erklärt). Ursprünglich kaum besiedelt (die ersten Siedlungen, von denen Spuren erhalten sind, die typischen „casoni“, stammen aus der zweiten Hälfte des  Neunzehnten Jahrhundert. Nach der touristischen Entwicklung von Sottomarina begann sich auch der dem Strand zugewandte Teil der Insel in Richtung Tourismus zu bewegen, mit dem fortschreitenden Bau von Residenzen, Campingplätzen und Badeanstalten, die für die lokale Wirtschaft sehr wichtig sind. Der Rest der Insel, durchzogen von Naturpfaden, wird noch kultiviert. Auf dem Teil des Strandes nördlich von Isolaverde wurden einige Szenen von We Are Who We Are gedreht , einer italienisch-amerikanischen Fernseh-Miniserie aus dem Jahr 2020 unter der Regie von Luca Guadagnino.


ISOLAVERDE. Veneto. Un giro in bicicletta.


Eine Velotour zur Nachbarinsel Isolaverde.


Es ist Donnerstag, der 13. April 2023. In der Nacht beginnt es zu regnen bei noch 10 Grad, am Tag wird es veränderlich, aber meist bewölkt mit einigen starken Gewittern und viel Regen bei 13 Grad. Am Vormittag bleibe ich im Wohnmobil und lese. Als es über Mittag etwas aufmacht, beschliesse ich, noch eine kleine Velotour zu unternehmen und auf dem Heimweg einzukaufen. Der Naturpark Po-Delta ist mir dafür zu weit, so geht es auf die Nachbarinsel Isolaverde. Immer wieder ziehen nun die Gewitter auf und es regnet teils heftig. Über viele Brücken (1-2), Strassen und Naturstrassen durchquere ich die von Landwirtschaft geprägte Insel (3-8). In Bacucco (9-10) pausiere ich im Café del Mare, ehe ich eine kurzen Sparziergang zum dortigen Strand (11-13) unternehme. Der Regen wird immer heftiger und ich trete den Heimweg an. In Brendolo treffe ich auf einen Conan Supermercato (14), in dem ich die wichtigsten Vorräte wieder auffülle. Zurück im Camp spaziere ich zum Abschied nochmals hinaus auf die Mole (15) am Canale die Brenta.


Tag 4
PARCO DEL DELTA DEL PO. Veneto.


Kurzer Spaziergang am Po di Goro.


Es ist Freitag, der 14. April 2023. In der Nacht stürmt und regnet es weiter bei noch knapp 8 Grad. Am Tag bleibt es unverändert nasskalt, erst gegen den Abend endet der Regen, die Sonne zeigt sich teilweise und die Temperaturen steigen auf 10 Grad. Ich fahre heute 209 Kilometer quer durch den Naturpark des Po-Deltas und weiter auf Nebenstrassen der Küste entlang nach Ricchione. Aufgrund des garstigen Wetters beschränke ich mich beim Naturpark auf den Besuch von Goro, einem Fischerdorf im Süden des Deltas. Beim Yachthafen (1-3) finde ich eine Übersichtskarte (4) und spaziere kurz entlang der Lagune (5-8), dem Fischhafen (9-10) und durch das kleine Städtchen Goro (11-14).


Parco regionale del Delta del Po bei Wikipedia.


Der Parco regionale del Delta del Po (deutsch Regionalpark des Podeltas) ist einer der fünf in der oberitalienischen Region Venetien ausgewiesenen Regionalparks in Italien; ein italienischer Regionalpark kommt in Ziel und Zweck etwa dem eines deutschen Naturparks gleich. Er befindet sich in der Provinz Rovigo und wird von der Ente Regionale del Parco del Delta del Po Veneto verwaltet. Er ist ein Biosphärenreservat der UNESCO.


Goro bei Wikipedia.


Goro ist eine Gemeinde in der italienischen Provinz Ferrara mit 3642 Einwohnern in der Region Emilia-Romagna in Oberitalien. Der Ort mit einer Gemeindefläche von 31,4 km² liegt am Po di Goro, dem südlicheren der beiden Seitenarme des Po, in die sich dieser Fluss an einer Stelle aufgabelt, die Porta del Delta (Delta-Pforte) genannt wird, bevor er ins adriatische Meer mündet (der nördlichere der beiden Seitenarme heißt Po di Venezia). Die Entfernung zur Provinzhauptstadt Ferrara beträgt 55 Kilometer. Goro liegt in einem Gebiet, das über Generationen hinweg in langwierigen, mühseligen Trockenlegungskampagnen dem adriatischen Meer abgerungen wurde. Der Ort entstand im achtzehnten Jahrhundert und ist nach dem Po di Goro benannt. Noch im Mittelalter zweigte der Po di Goro bei Codigoro von dem weiter südlich verlaufenden Seitenarm Po di Volano ab, floss von dort aus in nördlicher Richtung an Mezzogoro vorbei und bog dann vor Ariano nach Osten in Richtung des Meers an. Der Po bahnte sich dann jedoch einen neuen Weg zum östlichen Teilstück des Po di Gorao, woraufhin das in nördlicher Richtung verlaufende Teilstück zwischen Codigoro und Ariano versandete, um im Zuge der Trockenlegungsmaßnahmen dann völlig zu verschwinden. Goro war zunächst ein Fischerdorf und entwickelte sich dann zu einem bedeutenden Fischereihafen der nördlichen Adria. Die Haupteinnahmequellen der Gemeinde sind die Hochseefischerei und die Muschelzucht auf den Muschelbänken der Lagune von Goro, in denen hauptsächlich Venusmuscheln geerntet werden. Sehenswert sind der Fischereihafen mit Fischmarkt und Versteigerung von Fisch nach Gehör sowie der Leuchtturm von Goro (Faro di Goro): Ein beliebter Anlaufpunkt, insbesondere für Motoryachten und Segelschiffe, in einer weitgehend unberührten Lagunenlandschaft mit typischer Vegetation und Vogelwelt.


RICCIONE. Camping Adria. Emilia-Romagna.
Via Torino 40, 47838, Riccione, Italy


Entlang der Strandpromenade und der Einkaufsmeile.


Nach dem kurzen Besuch des Po-Deltas bei Goro fahre ich weiter nach Riccione und erreiche mein Ziel, den Campingplatz Adria an der Küstenstrasse auswärts Richtung Cattolica (1-2). Es ist eine grosse Anlage, die Einrichtungen etwas in die Jahre gekommen und aktuell vielleicht zu einem Drittel belegt. Ich nutze die Wetterbesserung und beginne einen Spaziergang am Strand gegenüber dem Camp (3-4). Es sind gut drei Kilometer vom Camp bis ins Zentrum auf der schön angelegten Strandpromenade (5-12). Mir gefällt immer wieder die Architektur der Hotelanlagen in den mitteleuropäischen Bäderstädten, bestes Beispiel Biarritz. Nach einem Cappuccino in einem der wenigen geöffneten Cafés treffe ich im Zentrum auf die kleine, aber feine Soccia Alimentari mit einer appetitlichen Auswahl an Antipasti aus Fisch und Gemüse, mit einem frischen Vollkornbrot habe ich so bereits mein heutiges Nahtessen. Von dort spaziere ich dann durch die Einkaufsstrassen (13-15) einen Strassenzug hinter der Küstenstrasse zurück zum Camp. 


Riccione bei Wikipedia.


Riccione ist ein Urlaubsort in Italien mit 35.259 Einwohnern. Der Ort liegt an der Adria in der Provinz Rimini und gehörte bis 1922 zur Stadt Rimini. Sehenswert in Riccione ist die Innenstadt und der sechs Kilometer lange Sandstrand. Eine weitere Attraktion ist Aquafan, der grösste Wasserpark Europas, mit einem Areal von 100.000 Quadratmetern.


Tag 5
RIMINI. 138 Ristoranti sulla Spiaggia. Emilia-Romagna.


Mit dem Velo auf der Strandpromenade nach Rimini.


Es ist Samstag, der 15. April 2023. Die Nacht bleibt bewölkt aber trocken bei 10 Grad. Am Vormittag lockert sich langsam die Bewölkung, am Nachmittag wird es mehrheitlich sonnig bei 15 Grad. Heute ist der legendäre Badeort Rimini mein Ziel, aber auch deren Altstadt mit römischer Vergangenheit. Auf dem knapp zwanzig Kilometer langen Hinweg nehme ich den Veloweg entlang der «zusammengewachsenen» Strandpromenaden von Riccione bis nach Rimini (1-7). Ich fahre zwischen unzähligen Hotelanlagen auf der linken Seite und über 250 nummerierten Strandabschnitten mit den unterschiedlichsten Strandrestaurants oder -bars auf der rechten Seite; 128 sind es in Riccione, 138 in Rimini. Am Ende erreiche ich das imposante Grand Hotel (8-9) und gleich danach den Hafen von Rimini mit den begehbaren Molen und schönen Rundblicken (10-15).


Rimini bei Wikipedia.


Rimini ist eine Stadt an der Adriaküste in der Emilia-Romagna mit 151’200 und Hauptstadt der Provinz Rimini. Sie ist heute ein Zentrum des Badetourismus. Die ausgedehnte Altstadt Riminis liegt zweieinhalb Kilometer von der Adriaküste entfernt. Die meisten Viertel der Stadt, die direkt am Meer liegen, sind Neubaugebiete. Rimini ist eine sehr alte Stadt. Hier fanden sich archäologische Reste der Villanovakultur und der Kelten. Sie war im sechsten Jahrhundert vor Christus Mitglied eines etruskischen Städtebundes und wurde 268 vor Christus zu einer römischen Kolonie latinischen Rechts, Ariminum genannt und unweit der Flussmündung des Ariminus (heute Marecchia) gelegen. Sie hatte grosse militärische Bedeutung und diente den Römern im dritten Jahrhundert vor Christus zusammen mit Arretium (heute: Arezzo) als Bollwerk gegen die in der Po-Ebene siedelnden Gallier. Früh hielt das Christentum Einzug in Rimini. So ist Stemnio, ein Bischof von Ariminum auf einem 313 nach Christus abgehaltenen römischen Konzil bezeugt. 359 fand das Konzil von Rimini statt, auf dem es zu Verhandlungen zwischen Katholiken und Arianern kam. Als militärisch wichtiger Ort erscheint Ariminum wieder in der Spätantike während der Gotenkriege im fünften und sechsten Jahrhundert. Totilas Gotenschar gelang 550 die Einnahme der Stadt, die Narses wenige Jahre später für das Byzantinische Reich zurückeroberte. Im Mittelalter wechselte die Vorherrschaft im elften Jahrhundert erst auf die römisch-deutschen Kaiser, im dreizehnten Jahrhundert auf Adelsfamilien der Malatesta und im sechzehnten Jahrhundert auf den römisch-katholischen Kirchenstaat. Ein Erdbeben verschüttete 1672 den Hafen Riminis, weitere Erdbeben folgten 1786, 1875 und 1916. Der Kirchenstaat verlor während der Kriege Napoleons für einige Zeit die Kontrolle über Rimini, das 1797 zur Cisalpinischen Republik und dann bis 1814 zum Département Rubicone des Königreichs Italien kam. Ab 1815 gehörte die Stadt wieder zum Kirchenstaat. 1860 kam Rimini schliesslich mit der Romagna zum Königreich Italien. Im neunzehnten Jahrhunderts entwickelte es sich zu einem Seebad. Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Stadt schwere Zerstörungen und wurde 1944 von den Alliierten rückerobert, nach dem Krieg wiederaufgebaut und der Tourismus weiterentwickelt. Sehenswürdigkeiten in Rimini sind: Der Dom Tempio Malatesta, der Brunnen Fontana della Pigna, der Ehrenbogen Arco di Augusto, die Brücke Ponte di Tiberio.


RIMINI. Città vecchia. Emilia-Romagna.


Mit dem Velo zur und durch die Altstadt Riminis.


Vom Hafen bis zur Altstadt sind es knapp zwei Kilometer. Als erstes komme ich zu der Ponte di Tiberio und der dahinterliegenden schönen Parkanlage (1-2). Von dort geht es in die Altstadt und etwas später komme ich zum Piazza Cafour mit der Papststatue und mittelalterlichen Palazzi und Casas (3-9). An dem Platz liegt die Antica Drogheria Spazi, ein Lokal mit schönem Ambiente. Ich bestelle wieder Tagliatelle vongole (primo) und eine Grilliata con pesce di mare (secondo) – ausgezeichnet. Von dort geht es zum Museo Frederico Fellini beheimatet in einer mittelalterlichen Burg (10). Nach weiteren Plätzen und Gassen (11-13) erreiche ich den Arco di Augusto (14) am anderen Ende der Altstadt. Von dort führt mich eine Parkanlage mit Resten der alten Befestigungsmauern (15) fast bis zum Meer zurück, von wo ich die Rückfahrt zum Camp in Riccione antrete.


Tag 6
SAN MARINO. Repubblica La Serenissima. Le Tre Torri.


Mit dem Shuttlebus zum Stadtstaat San Marino.


Es ist Sonntag, der 16. April 2023. In der Nacht bei 10 Grad und am Tag bei 14 Grad ist es meist stark bewölkt, aber es regnet erst am Abend. Mein heutiges Interesse gilt San Marino, dem Stadtstaat 25 Kilometer westlich im Hinterland von Rimini und seiner historischen Festung auf dem prägnanten Felsmonolithen Monte Titano. Ich bin als erstes mit dem Velo zum Bahnhof Riccione gefahren (der Linienbus fuhr nicht, weil die Küstenstrasse für ein Velorennen gesperrt war). Von Riccione nach Rimini bin ich mit einem Elektrobus (1) gefahren, der auf einer eigenen Fahrspur parallel zur Eisenbahn bis zum Bahnhof Rimini zügig vorankommt. Vom Bahnhof Rimini (2) fährt dann ein Shuttlebus (3) von Bollanibus.it in fünfundvierzig Minuten hinauf nach San Marino. Mein Spaziergang führt mich als erstes über den Panoramaweg (4) zu den drei Festungen mit ihren Türmen und den Rundblicken auf das Meer bei Rimini und das Hinterland (5-15).  


San Marino bei Wikipedia.


Die Repubblica San Marino (Republik San Marino, Beiname La Serenissima „die Allerdurchlauchteste“) ist die vermutlich älteste bestehende Republik der Welt mit einer Geschichte, die der Überlieferung nach bis auf das Jahr 301 mit der Gründung durch den heiligen Marinus zurückgeht. Sie ist als Enklave vollständig von Italien umgeben. San Marino ist einer der sechs europäischen Zwergstaaten und sowohl mit einer Bevölkerung von 30’000 Einwohnern als auch mit einer Fläche von 61 Quadratkilometern der jeweils fünftkleinste international anerkannte Staat der Welt. Hauptstadt ist die gleichnamige Stadt San Marino, Amtssprache ist Italienisch. Der Staat ist Mitglied der Vereinten Nationen (UNO), des Europarats und der Lateinischen Union, nicht jedoch der Europäischen Union. Dennoch nutzt San Marino den Euro als Währung. San Marino gehört zu den reichsten Ländern der Welt, hat keine Staatsschulden und eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten der Welt. Das Staatsgebiet hat annähernd die Form eines Fünfecks und vollständig von Italien eingeschlossen. Die Grenze zu Italien ist 39 Kilometer lang zu den Regionen Emilia-Romagna im Nordosten und Marken im Südwesten. Die Kultur San Marinos ist durch seine Geschichte und den Freiheitswillen der San-Marinesen geprägt. So finden jedes Jahr Mittelaltertage statt, und die Einführung der Capitani Reggenti ist jedes halbe Jahr eine grosse Zeremonie. Eine wichtige Rolle dabei spielt die Guardia del Consiglio Grande e Generale (Wache des Grossen und Allgemeinen Rates). Gegründet nach der Befreiung von der Herrschaft Kardinal Giulio Alberonis 1740 sind auch heute noch diese freiwillig dienenden San-Marinesen in historischen Uniformen für den Schutz der Staatsoberhäupter und des Parlaments zuständig und gestalten zusammen mit allen wichtigen weltlichen und geistlichen Bürgern San Marinos die Feierlichkeiten zur Einführung der neuen Regierungskapitäne. Dabei erklingt die Inno Nazionale della Repubblica, die Nationalhymne 1894 von Federico Consolo geschrieben. Zum Nationalfeiertag am 3. September herrscht Volksfeststimmung und Traditionen stehen im Vordergrund. So veranstaltet das seit 1295 bestehende san-marinesische Armbrustschützen-Korps „I balestrieri“ Vorführungen. Sehenswert sind die Kirche San Francesco und die im Jahre 1836 im neoklassischen Stil erbaute Basilika San Marino mit den Reliquien des Schutzheiligen Marinus, ebenso der Palazzo del Governo, der toskanisch-gotische Regierungspalast an der Piazza della Libertà. Von den Festungen, die im elften und dreizehnten Jahrhundert auf den drei Gipfeln des Monte Titano angelegt wurden, hat man einen weiten Blick zum Meer und ins italienische Landesinnere. Den Felskamm des zum UNESCO-Welterbe gehörenden Monte Titano krönen die drei Festungen Guaita, Cesta und Montale.


SAN MARINO. Repubblica La Serenissima. Centro storico.


Weiter durch die mittelalterlichen Gassen im Centro storico.


Ich besuche die sehenswerte Basilika San Marino (1-2) und zünde für uns zwei Kerzen an. Ich bin zwar nicht gläubig, aber diese Symbolik in der schlichten Architektur der früheren Kirchenbauten ist ein schöner Moment, innezuhalten und an liebgewonnene Menschen zu gedenken, die nicht mehr unter uns sind. Ich schlendere weiter durch die Gassen (3-14) dieser alten Festungsstadt mit nicht wenigen Geschäften, die mehrheitlich Lederwaren oder Souvenirs aus der Fantasywelt oder Ritterzeit anbieten. Zwischendurch stärke ich mich heute mit einer Pizza Quattro Formaggi im gut gewählten Ristorante Spingarda. Gegen vier Uhr besteige ich wieder den Bus zurück nach Rimini, aus dem noch ein letzter Blick auf den eindrücklichen Monte Titano (15) mit den drei Festungen fällt.



Tag 7
REGIONE PUGLIA. Primo fuoco.


Regione Puglia bei Wikipedia. Erster Schwerpunkt.


Puglia oder oft im Plural Puglie (Apulien) ist eine in Südost-Italien gelegene Region mit der Hauptstadt Bari. Sie hat 4 Millionen Einwohner. Die Halbinsel Salento im Süden Apuliens bildet den Absatz des sogenannten italienischen Stiefels und der Gargano den Stiefelsporn. Die Region erstreckt sich entlang des Adriatischen und des Ionischen Meers. Mit der Punta Palascìa erreicht die Küste bei Otranto den östlichsten Punkt Italiens, der nur 80 Kilometer von der albanischen Küste entfernt ist. Der südlichste Punkt ist die Punta Ristola. Das Gebiet besteht zu 53 % aus Ebenen, zu 45 % aus Hügelland und 2 % aus Gebirge. Damit ist Apulien die flachste Region Italiens. Die Landschaften teilen sich von Norden nach Süden in die bergige Halbinsel Gargano mit den vorgelagerten Tremiti-Inseln, der ebenen Tavoliere delle Puglie, der anschliessenden Ebene Terra di Bari, der Kalkhochebene der Murge, der Küstenebene von Tarent und des Valle d’Itria, das die südlichste Region, die grösstenteils ebene Halbinsel Salento abschliesst. Das einzige Gebirge über tausend Meter neben dem Gargano, die Monti della Daunia bilden die Grenze zu Kampanien und erreichen im Monte Cornacchia 1’152 m Höhe. Die Geschichte Apuliens ist interessant und umfangreich. Auszüge daraus sind: In apulischen Grotten und Höhlen fanden sich die Relikte steinzeitlicher Bewohner. Die ältesten in antiken Quellen erwähnten Bewohner waren im elften und zehnten Jahrhundert vor Christus möglicherweise aus Illyrien eingewanderte Daunier. Die griechische Kolonisation zwischen 750 und 550 vor Christus. Ausbreitung des römischen Reichs gegen Ende des vierten Jahrhunderts vor Christus. Legendäre Niederlage der Römer gegen Hannibal 216 vor Christus bei Cannae. Das Frühmittelalter unter Ostgoten, Byzantinern, Langobarden, Sarazenen und Karolinger. Das normannische Reich im elften Jahrhundert. Die Zeit der Staufer im zwölften und dreizehnten Jahrhundert. Eine Provinz im unteritalienischen Reich im viertzehnten bis siebzehnten Jahrhundert. 

 

Apuliens Sehenswürdigkeiten. Top ten.


Aus verschiedenen Quellen entnommen sind meine Ziele in Apulien: (1) Castel del Monte, (2) Höhlen von Monopoli und Castellana, (3) Altstadt Bari, (4) Halbinsel Salento, (5) Nationalpark Gargano und Vieste, (6) Alberorello und die Trulli, (7) Naturpark Terra delle Gravine, (8) Weisse Stadt Ostuni, (9) Höhle der Poesie Lecce.


VIESTA. Puglia. Sperone sul tacco dello stivale.
71019 Vieste, Foggia, Italien


Auf der Adriatica nach Vieste und Stadtbummel am Abend.


Es ist Montag, der 17. April 2023. Die Nacht und der Beginn des Vormittags blieb bewölkt aber trocken bei 10 Grad. Danach auf der Fahrt nach Ancona begann es zu regnen, teils heftig. Erst bei Ankunft am Zielort Vieste wurde es kurzzeitig freundlicher bei 14 Grad bevor es in der Nacht wieder zu regnen begann. Ich fahre heute 496 Kilometer von Riccione nach Vieste beim Nationalpark Gargano, erst 370 Kilometer Autobahn A14 Adriatica, dann noch 100 Kilometer über Schnell- und Küstenstrassen auf der Halbinsel Gargano). Mit drei kurzen Pausen auf Raststätten (1) benötige ich für die Fahrt sieben Stunden und erreiche ich gegen vier Uhr das einfache Camping Apeneste (2), gleich ausserhalb der Stadt. Die Zeit reicht mir, heute noch die Altstadt von Vieste zu besichtigen und ich beschliesse deshalb auch, hier nur eine Nacht zu bleiben und morgen weiterzufahren. Nach erhaltener Auskunft lohnt sich aufgrund der vielen Regenfälle der letzten Tage auch ein Besuch (Wanderung) des Nationalparks Gargano nicht. Ebenfalls sind Bootausflüge zu den Grotten jetzt in der Vorsaison eingestellt. Ich steige erst zu Altstadt auf dem markanten Felsen hinauf und bestaune die engen und verwinkelten Gassen mit ihren Häusern (3-7) und den Rundblicken auf die Felsspitze mit der Kirche St. Maria Merino (8) oder den Leuchtturm (9). Es geht weiter zum neueren Stadtteil mit den Einkaufsstrassen und Plätzen (10-12) und auf dem Rückweg vorbei an der (nicht zu besichtigenden, vom Militär gesperrten) Festung (13) und zum Schluss wieder hinab vom Stadthügel zum weitläufigen Strand mit letzten Blicken auf die eindrücklichen Kalkfelsen (14-15).


Vieste bei Wikipedia.


Vieste ist eine Gemeinde an der italienischen Adriaküste. Sie liegt in der Region Apulien und gehört zur Provinz Foggia. Die kleine Stadt mit 14’000 Einwohnern war ein Fischerdorf und ist nun stark vom Tourismus geprägt. Vieste liegt am Sperone sul tacco dello stivale (Sporn des italienischen Stiefels) und auf einem felsigen Vorgebirge am äussersten Ostrand des Gargano gelegen ist. Vieste besteht aus einem auf der Felsspitze San Francesco gelegenen typisch mittelalterlichen Ortskern und einem modernen Teil, der sich entlang der Küstenlinie zwischen den Stränden von San Lorenzo im Nordwesten und Castello im Süden entwickelt hat. Die Erosion hat den Kalkstein der umgebenden Küste stark umgeformt. So sind an verschiedenen Orten eigenwillig geformte Felsen, Grotten und Bögen zu sehen. Bei Molinella, etwa drei Kilometer ausserhalb der Stadt, wurden auf einem kleinen Hügel Reste einer Wehrmauer und einer an sie angebauten Hütte einer bronzezeitlichen Siedlung entdeckt. Eine erste Besiedlung auf dem Gebiet des heutigen Vieste hat zwischen zehntem und sechstem Jahrhundert vor Christus stattgefunden. Im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert fanden regelmässig Angriffe und Plünderungen durch türkische Piraten statt, die tragischste 1554, als 7’000 Einwohner verschleppt und Hunderte geköpft wurden auf einem Felsen, der noch heute im Stadtzentrum zu sehen ist. Zeugnis dieser blutigen Periode sind die verschiedenen an der Küste verstreuten Wachtürme und das Castello auf dem Gipfel des Städtchens, das von Friedrich II. 1240 gebaut wurde, und dann wegen der durch die Türken bestehenden Gefahr im fünfzehnten Jahrhundert mit Mauereinfriedung wiederaufgebaut wurde. Sehenswürdigkeiten von Vieste sind: Museo Civico mit Artefakten aus der vorrömischen Zeit, Kathedrale Santa Maria Assunta, Kastell, Kalkfelsen Pizzomunno, Grotten, Altstadt, Kirche St. Maria Merino, frühchristliche Begräbnisstätte La Salata, Graffiti Sfinalicchio aus dem zehnten Jahrhundert vor Christus.


Tag 8
PARCO NAZIONALE DEL GARGANO. Puglia.


Über die Küstenstrasse entlang des Nationalparks Gargano.


Es ist Dienstag, der 18. April 2023. In der Nacht regnet es nochmal heftig bei 10 Grad, aber schon am Morgen scheint die Sonne und die Temperaturen steigen im Verlauf des Tages stetig an auf 17 Grad. Nach dem erstmaligen «z’Morgen» draussen unter der aufgehenden Sonne fahre ich heute 188 Kilometer von Vieste - mit einem Abstecher zum Castel del Monte unterwegs - zum Fischerstädtchen Trani. Den Tipp für diesen sehenswerten Ort habe ich von einem Paar aus Linz erhalten, meinen Nachbarn im Camp Apeneste. Gleich hinter Vieste steigt die Küstenstrasse steil an und bei der zweiten Kurve zeigt sich mir nochmal der einmalige Standort von Vieste auf dem imposanten Kalkfelsen (1). Auf und ab geht es nun an der hügeligen Küste weiter mit schönen Ausblicken (2-3). An einer der zahlreichen Kurven zweigt ein Wanderweg des Nationalparks (4-8) ab und gibt mir die Gelegenheit, doch noch in einem halbstündigen Spaziergang in den «mediterranen» Nationalpark Gargano einzutauchen und vielleicht ein Drittel des Wegs hinunter zum Kiesstrand zu laufen.


Der Parco nazionale del Gargano bei Wikipedia.


Der Parco nazionale del Gargano ist ein italienischer Nationalpark auf dem Gargano in Apulien. Er ist bekannt für seine alten Pinienwälder. Er schliesst das Naturschutzgebiet Foresta Umbra (dunkler Wald, schattiger Wald) ein, das von Buchenwäldern dominiert wird. Das Gebiet des Nationalparks umfasst eine Fläche von knapp 120’000 Hektar. Der Wald Foresta Umbra ist in vier mehr oder weniger konzentrische Zonen eingeteilt: Zone D ist für Besucher allgemein zugänglich; Zone C ist für den Autoverkehr gesperrt, aber für Fußgänger zugänglich; Zone B ist das eigentliche Naturschutzgebiet Foresta Umbra, wo es streng verboten ist, die Tier- und Pflanzenwelt zu stören oder zu beschädigen; Zone A, das schwer zugängliche Herz des Waldes, ist für Touristen und Spaziergänger vollständig gesperrt und dient als Schonraum für die Fauna des Gargano.


CASTEL DEL MONTE. Puglia.
Contrada Castel del Monte Ex, Strada Statale 170, 76123 Andria BT, Italien


Auf den Spuren der Name der Rose.


Nachdem ich den «Sporn des Stiefel Italiens», die Halbinsel Gargano verlassen habe geht die Fahrt 30 Kilometer weiter nach Süden und dann 20 Kilometer westlich ins Landesinnere. Dort besuche ich das einmalige und sehenswerte Castel del Monte auf einem kleinen Hügel in der sonst weiten Ebene Apuliens. Vom Parkplatz ist es ein Fussweg von 1.5 Kilometer zur Burg. Imposant ragt sie mit ihren acht Türmen vor einem auf, eingebettet in einen Rundweg mit Blicken auf Apulien in alle Himmelsrichtungen (1-3). Genauso beeindruckend wie von aussen wirken auch der Innenhof (4), die schlichten Räume in dem Rundbau (5-10) wie auch die Hochgewölbe in den Türmen (11-12) und die engen Treppenaufgänge (13-15).


Castel del Monte bei Wikipedia.


Das Castel del Monte (ursprünglich castrum Sancta Maria de Monte) ist ein Bauwerk in Apulien aus der Zeit des Stauferkaisers Friedrich II. Das Schloss wurde von 1240 bis 1250 errichtet, wahrscheinlich aber nie vollendet, insbesondere im Innenausbau. Das Castel del Monte liegt in der Gemeinde Andria, einer Stadt in der Umgebung von Bari. Sein Grundriss ist achteckig. An jeder der Ecken steht ein Turm mit ebenfalls achteckigem Grundriss. Das Hauptachteck und die Türme sind 25 oder 26 Meter hoch. Der Haupteingang zeigt nach Osten. Der quadratische Innenhof misst je 18 Meter. Über die Funktion der Burg ist gerätselt worden, wobei die achteckige Grundrissfigur phantastische Gedanken beflügelte. Die eher sachlichen Deutungen reichen von einem Jagdschloss bis hin zu einem Gebäude zur Aufbewahrung des Staatsschatzes. Besonders in den 1930er bis 1950er Jahren beliebt war die Deutung als Steinerne Krone Apuliens (Willemsen), als welche Castel del Monte angeblich die Macht Friedrichs II. symbolisieren sollte. Das Castel del Monte wird häufig auch als der Wehrbau und der Lieblingssitz Friedrichs II. bezeichnet. Ursache für die zahlreichen Vermutungen ist nicht zuletzt die spärliche Datenlage. Sicher ist, dass Friedrich II. mit einem Schreiben 1240 Richard von Montefuscolo, Justitiar der Capitanata, befahl, Vorbereitungen für den Bau eines castrum zu treffen. Der Bau sollte bei der Kirche Santa Maria del Monte erfolgen. Am Bau existieren jedoch keine Einrichtungen wie Gräben, Arsenale, Schiessscharten oder Mannschaftsräume, die auf die Verwendung als Festung schliessen würden. Stattdessen wurde das Gebäude mit Schmuck am Hauptportal und den Fenstern, aufwändigen Sanitäreinrichtungen und Kaminen ausgestattet. Von 1522 bis 1876 war das Schloss im Besitz der Familie Carafa, die 1552 zu Herzögen von Andria und Castel del Monte erhoben wurden. Danach wurde das Castel nach vielen Jahrzehnten des Leerstandes und der Plünderung vom italienischen Staat für 25’000 Lire erworben und um 1900 begannen erste Restaurierungsarbeiten. Castel del Monte ist seit 1996 UNESCO-Welterbe und seit 2001 auf der Rückseite der italienischen 1-Cent-Münze abgebildet. In dem Film Der Name der Rose ist nach dem Vorbild des Castel del Monte in noch gesteigerter Höhe das geheimnisvolle Ädificium gebaut worden, das die Bibliothek enthält, um die sich die Handlung des Romans von Umberto Eco dreht.


TRANI. Camper Park. Puglia.
Strada Finanzieri 7, 70059, Trani, Italien



Wieder zurück ans Meer nach Trani.


Vom Castel del Monte sind es jetzt noch gut 35 Kilometer zu meinem Tagesziel Trani an der Küste. Am Meer und Ortseingang liegt der einfache Camper Park Trani (1-2), der zwar Strom, aber keine Sanitäreinrichtungen hat, für einen Tagesaufenthalt und den Stadtbesuch aber fast ideal ist. Zu Fuss sind es 1.5 Kilometer zur Ortsmitte, dem Hafen und dem Stadtpark. Ich gehe zuerst zum Castello Normanno Svevo (3), dann zur Kathedrale San Nicola Pellegrino (4-5), zur Chiesa di Ognissanti (6) und zum Palazzo Caccetta (7). Dann geht es hinaus auf eine der beiden Molen, die den Hafen umschliessen. Zurück am Hafen (8-10) genehmige ich mir in einem der zahlreichen Restaurants ein gutes Glas Wein, ehe ich über den Stadtpark (11-12) und durch die Gassen der Altstadt (13-15) wieder den Weg zurück zum Camper Park einschlage.


Trani bei Wikipedia.


Trani, im Altertum Turenum, ist eine süditalienische Hafenstadt in der Region Apulien, Provinz Barletta-Andria-Trani mit 56.011 Einwohnern. Bis Ende 2007 war die Stadt Bestandteil der Provinz Bari. Laut einer Legende wurde die Stadt von Tirenos, Sohn des Diomedes gegründet, weil Trani erstmals als Turenum auf der Tabula Peutingeriana, der Kopie aus dem zwölften Jahrhunderts eines antiken römischen Itinerarium aus dem vierten Jahrhundert erscheint. Jedoch kommt der Name von trana oder traina, einer alten Bezeichnung für „Bucht“. Spätestens im sechsten Jahrhundert gab es in Trani einen Bischof. Ab dem neunten Jahrhundert wurde das Gebiet von Langobarden, Byzantinern, Sarazenen beherrscht. Zwischen 1010 und 1018 gab es unter der Führung von Melo da Bari mehrmals Aufstände gegen die byzantinische Herrschaft. 1063 erliess Trani die Ordinamenta et consuetudo maris (Regeln und Bräuche für das Meer), in denen erstmals eine Art Seerecht kodifiziert wurde. Mit der Eroberung Süditaliens durch Normannen wurde Trani 1073 Teil des Normannenreichs. Seit dem frühen Mittelalter entwickelte sich Trani zu einem der wichtigsten Häfen Süditaliens für den Handel mit dem Orient. Die Hoch- und Blütezeit Tranis lag in der Zeit der Kreuzzüge im zwölften und dreizehnten Jahrhundert, als Kreuzfahrer und Kaufleute vor allem von Bari und Trani aus in das Heilige Land fuhren. Friedrich II. förderte den Deutschen Ritterorden und die Judengemeinde. Vom allgemeinen Niedergang unter den Anjou war Trani weniger betroffen, da der Hafen weiter gefördert wurde, der aber auch der Grund für einen jahrelangen Krieg mit Venedig war. Nachdem Trani unter der Herrschaft verschiedener Adelshäuser stand, geriet es von 1495 bis 1509 unter venezianische Herrschaft. König Ferdinand II. von Neapel hatte die Stadt an die Serenissima verpfändet, um damit einen Feldzug gegen die Franzosen zu finanzieren. Zu den verpfändeten Städten gehörten neben Trani auch Otranto, Monopoli und Polignano. Im siebzehnten Jahrhundert wurde eine Universität für juristische Studien eingerichtet. Einen Rückschlag in der Entwicklung stellte die Brandschatzung durch französische Truppen 1799 dar. Die Stadt ist Mitglied der Cittàslow, einer 1999 in Italien gegründeten Bewegung zur Entschleunigung und Erhöhung der Lebensqualität in Städten durch Umweltpolitik, Infrastrukturpolitik, urbane Qualität, Aufwertung der einheimischen Erzeugnisse, Gastfreundschaft, ökologisches Bewusstsein und landschaftliche Qualität. Seit 2008 ist Trani eine der drei Hauptstädte der neu gegründeten Provinz Barletta-Andria-Trani. Das Wunder von Trani: Eine in Trani aufgestellte Stele, mit den Namen von 54 jungen Männern des Ortes und mit dem des Oberleutnants der Wehrmacht Friedrich Kurtz, erinnert an den Zweiten Weltkrieg und speziell an den 18. September 1943. Damals, wenige Tage nach dem Seitenwechsel Italiens zu den Alliierten, wurden fünf deutsche Soldaten aus dem Hinterhalt erschossen. In einem Dokumentarfilm Das Wunder von Trani, der 2012 erstmals im deutschen Fernsehen gesendet wurde, wird von drei überlebenden Zeitzeugen ausdrücklich darauf hingewiesen, dass einige englische und kanadische Soldaten am Friedhof von Trani einen Hinterhalt gelegt hatten. Die fünf deutschen Soldaten befanden sich in einem Militärfahrzeug auf dem Rückweg von Trani ins benachbarte Barletta. Die regionale Wehrmachtführung nahm an, dass nur die italienische Widerstandsbewegung für die Tat infrage kam und ordnete die Erschiessung von zehn italienischen Zivilisten aus Trani für jeden getöteten Soldaten an. Auf dem Marktplatz von Trani – heute Piazza della Repubblica – wurden am 18. September 1943 54 Männer zusammengetrieben, die dann auf ihre Erschiessung warteten. Die Anspannung aller Beteiligten wurde noch durch die Flucht einer Geisel gesteigert. Mehrere Frauen wandten sich in dieser Situation an den Bürgermeister von Trani und den dortigen Erzbischof, die mit dem Oberleutnant verhandelten. Als Ergebnis der Verhandlungen wurden die Geiseln am Nachmittag freigelassen und die Erschiessung unterblieb. Friedrich Kurtz wurde nicht wegen Befehlsverweigerung belangt, sondern nicht mehr befördert und vermutlich an die Ostfront versetzt, wo er sich ebenfalls Erschiessungskommandos widersetzt haben soll. Er gilt als ein Beispiel dafür, „dass Zivilcourage und Befehlsverweigerung auch während des Zweiten Weltkriegs möglich war“. Friedrich Kurtz lebte bis zu seinem Tod 1993 in der Pfalz. Der Bürgermeister Giuseppe Pappolla und der Erzbischof Francesco Petronelli wurden vom italienischen König Viktor Emanuel III. am 18. Oktober 1943 auf dem Marktplatz in Trani mit der silbernen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Zahlreiche historische Bauten in Trani, wie beispielsweise die Kathedrale, sind aus dem Naturstein mit der heutigen Handelsbezeichnung Trani (italienisch pietra tranese) erbaut worden. Dieser helle und rötliche Naturstein gibt der Stadt ein deutliches Gepräge. Trani wird heute noch in der Umgebung der Stadt in mehreren Steinbrüchen gewonnen und europaweit vertrieben. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten: Castello Normanno Svevo (deutsch Schwabenkastell), ein Bau Friedrichs II. von Hohenstaufen, errichtet ab 1233 und vollendet 1249; Torre dell’Orologio (Uhrturm) in der Altstadt von 1473; Palazzo Caccetta in den Formen der venezianischen Gotik mit normannisch inspirierter Ornamentik wurde zwischen 1451 und 1456 erbaut; Kloster und Kirche S. Maria di Colonna, gelegen auf dem Capo Colonna, zwei Kilometer entfernt vom Stadtzentrum und 1068 von Benediktinern gegründet; Kathedrale San Nicola Pellegrino, Doppelkirche mit Hallenkrypta; Die Chiesa di Ognissanti, das so genannte Templerhospiz, soll nach der Tradition in der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts vom Orden der Templer errichtet worden sein (These nicht sicher belegt); DieVilla Communale ist der am Meer gelegene Stadtpark von Trani. Der Park mit mediterranen Bäumen, Alleen, Brunnen und Wasserspielen wurde auf einem Gelände errichtet, das der Stadt 1823 von der Familie Antonacci gestiftet wurde. Der Park ist mit Denkmälern, Skulpturen und antiken Fundstücken ausgestattet, darunter sechs Meilensteine der antiken Via Traiana.


Tag 9
BARI. Città vecchia. Puglia.
Bari, Italien


Auf zu einem Spaziergang durch Baris Altstadt.


Es ist Mittwoch, der 19. April 2023. Das Wetter bleibt frühlingshaft sonnig mit 11 Grad nachts und 18 Grad tagsüber. Ich fahre heute 53 Kilometer auf einer Schnellstrasse von Trani nach Bari. Auf den letzten drei Kilometern vor der Einfahrt nach Bari gerate ich erstmals auf dieser Tour in einen Stau. Nach der knappen Halbstunde Zeitverlust erreiche ich gegen 10 Uhr den Gran Parcheggio Alberotanza (1-2) am Rande von Bari, eigentlich mehr ein Dauerstellplatz für Wohnmobile, aber für eine Übernachtung akzeptabel. Ich fahre dann mit dem Velo sechs Kilometer zur Altstadt Baris, meist auf Velowegen und durch Vorortquartiere (3-4). Wie in Trani gibt es auch hier ein Castello Normanno-Svevo (5-7), bei dem ich das Velo parkiere und von dort den Stadtbummel beginne. Ich spaziere relativ planlos kreuz und quer durch die Gassen der Altstadt und sammle Eindrücke von der italienischen Architektur (8-12) ehe ich auf die Basilika San Nicola treffe (13-15). 


Bari bei Wikipedia.


Bari ist die Hauptstadt der Region Apulien, Zentrum der Metropolitanstadt Bari und mit ihrem Hafen eine bedeutende Hafen- und Universitätsstadt an der Adria. Bari hat 322’316 Einwohner, die gleichnamige Metropolitanstadt mit 3825 Quadratkilometern 1,3 Millionen Einwohner. Bari war bereits während der mittleren Bronzezeit bewohnt. Siedlungsspuren von der mittleren Bronzezeit (1700–1350 vor Christus) bis zur frühen Eisenzeit (950 vor Christus) fand man in der heutigen Altstadt bei den Kirchen St.-Peter, S. Scolastica und S. Maria del Buonconsiglio. Zu den Funden gehören auch Fragmente mykenischer Tongefässe aus dem Späthelladikum (zwölftes Jahrhundert vor Christus). Später war Bari eine Stadt der Peuketier. Es siedelten Griechen in der Stadt, die sie Barion nannten. Als Teil des Römischen Reiches erhielt sie den Namen Barium. Schon 180 vor Christus erscheint sie als bedeutender Hafen besass seit 89 vor Christus den Status eines Municipiums. Seit dem vierten Jahrhundert ist der Ort Sitz des Erzbistums Bari-Bitonto. Nach dem Fall des Weströmischen Reichs 476 kam Bari zuerst an die Goten, dann an das Byzantinische Reich. 690 entriss Romuald von Benevent die Stadt den Byzantinern, die Bari 720 wiedererhielten. 755 wurde es von Pippin dem Jüngeren genommen, 802 fiel es an den Herzog von Benevent, 847 eroberten Sarazenen die Stadt, die dort ein islamisches Emirat in Italien gründeten. 871 wurde Bari wieder vom Byzantinischen Reich eingenommen, das dort das Zentrum seiner italienischen Territorien errichtete. 1002 wurde Bari erneut von Arabern erobert, aber von der Byzantinischen Armee rasch zurückerobert. 1071 eroberten die Normannen nach dreijähriger Belagerung die Stadt. 1096 schiffte sich ein Grossteil des Kreuzfahrerheers im Hafen von Bari zum Ersten Kreuzzug ein. 1155 rebellierten die Bewohner der Stadt gegen die Normannen und unterhandelten mit den Byzantinern. Als Vergeltungsaktion ließ Wilhelm I „der Böse“ 1156 die Stadt bis auf die Kathedrale und die Basilica St. Nicola zerstören. Erst 1166 genehmigte Wilhelm II. den Wiederaufbau. Nach dem Tod Heinrichs VI. 1197 kam Bari einige Zeit unter päpstliche Herrschaft. Unter Friedrich II. erlebte Bari eine Blütezeit. Dieser kam 1221 erstmals in die Stadt. Bei seiner Rückkehr von seinem Kreuzzug nach 1229 waren die Tore der Stadt verschlossen, so dass er sich gewaltsam Zutritt verschaffen musste. 1233 liess er das Kastell bauen. Im fünfzehnten Jahrhundert kam Bari als Herzogtum an die Sforza und wurde 1558 dem spanischen Vizekönigreich Neapel einverleibt. 1730 erschütterte ein Erdbeben die Stadt. Nach zahlreichen Wirren und Machtkämpfen unter dem Adel begann erst 1813 unter Joachim Murat, dem zum König von Neapel aufgestiegenen Schwager Napoleons, der Bau der Neustadt. 1860 kam Bari an das neugegründete Königreich Italien. 1865 wurde die erste Bahnstrecke von Bari nach Brindisi eingeweiht. 1905 wurde ein Grossteil der Stadt überschwemmt. 1925 wurde die Universität eröffnet. 1926 wurde Bari erneut von einer Überschwemmung heimgesucht. 1943 wurden beim deutschen Luftangriff auf den Hafen von Bari 28 alliierte Schiffe zerstört, 12 weitere beschädigt und tausend Menschen getötet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde in der Nähe des Hafens ein Durchgangslager eingerichtet für zeitweise bis 1’700 jüdische Displaced Persons für deren Emigration nach Israel. 1991 gelangten in mehreren Wellen auf überladenen Schiffen Tausende von Flüchtlingen aus Albanien nach Apulien. Sehenswürdigkeiten sind: Museo Archeologico Nazionale, Basilika San Nicola, Der Bischofsstuhl des Elias, Festa di San Nicola, Kathedrale San Sabino, Teatro Piccinni, Castello Normanno-Svevo di Bari, historisches Zentrum mit engen verwinkelten Gassen.


BARI. Intorno al porto. Puglia.


Und weiter entlang der Hafenpromenade.


Auf dem Weg zum Hafen besuche ich das Ristorante Bio72 am Piazza Mercantille (1). Ich bestelle wieder Spaghetti Vongole zur Vorspeise (2-3) und den fangfrischen Fisch (heute war es Goldbrasse) zum Hauptgang. Es war wieder eine gute Wahl. Anschliessend spaziere ich entlang der Hafenpromenade (4-9) und durch einige prächtige Alleen und Plätze (10-15) wieder zurück in die Altstadt. Vielleicht lag es an meiner heute nicht zum pulsierenden Leben Baris passenden Stimmung, vielleicht lag es auch an einem aufkommenden Empfinden, dass man Bari nicht unbedingt gesehen haben muss. Bari hat viel Sehenswertes, aber nichts Einmaliges, was man nicht auch anderenorts finden würde. Jedenfalls habe ich meinen Besuch in Bari relativ früh abgebrochen und bin um vier Uhr wieder mit dem Velo zurück zum Parkplatz Alberotanza gefahren.


Tag 10
MONOPOLI. Camping Residence Atlantide. Puglia.
c.da Lamandia-Loc. Capitolo 13E, 70043, Monopoli, Italy


Weiter nach Monopoli auch heute mit Stau ausgangs Bari.


Es ist Donnerstag, der 20. April 2023. Das schöne Wetter hält an, mehrheitlich sonnig, teils bewölkt mit 12 Grad nachts und 17 Grad tagsüber. Mein heutiges Ziel ist Monopoli, ein weiteres Fischerstädtchen mit viel historischer Geschichte. Ich fahre 54 Kilometer wieder auf der Schnellstrasse, der Tangenziale die Bari umfährt. Wie gestern eingangs Bari gerate ich auch heute ausgangs Bari wieder in einen Stau. Diesmal ist es eine Massenkarambolage, in deren Folge sich der Verkehr auf gut fünf Kilometer aufstaut  und gut eine Stunde Verzögerung mit sich bringt. Anschliessend habe ich volle Fahrt bei mässigem Verkehr und erreiche gegen 11 Uhr mein Ziel, den Campingplatz Residence Atlantide (1-2) sechs Kilometer ausserhalb von Monopoli. Der Platz liegt nur durch die Strasse getrennt von der Felsküste (3-4) in leichter Hanglage. Wie so viele Plätze Italiens hat auch dieser seine besten Jahre hinter sich, sieht man rein auf seine Einrichtungen. Auf den über 100 Plätzen haben sich neben mir noch vier weitere für den Platz entschieden. Ich besteige sogleich mein Velo und fahre die Küstenstrasse zurück zum Hafen nach Monopoli (5). Hier beim Castello di Santo Stefano (6-8) deponiere ich das Velo und beginne meinen Bummel durch die Gassen der Altstadt (9-15).


Monopoli bei Wikipedia.


Monopoli ist eine Gemeinde mit 48’819 Einwohnern in der Region Apulien an der Adria, 40 Kilometer von Bari entfernt. Auf dem Boden Monopolis befand sich bereits ab Mitte des zweiten Jahrtausends vor Christus eine relativ grosse bronzezeitliche Siedlung, wie Funde in der Via Papacenere und bei der Piazza Palmieri belegen. Sie bestand vom Proto-Appenninikum B im fünfzehnten Jahrhundert vor Christus bis in die Endbronzezeit im elften Jahrhundert vor Christus. Neben Resten von Gebäuden, Herdstellen und einheimischer Keramik wurden einige Fragmente von Gefässen ägäischer Herkunft, darunter zwei Scherben Mykenischer Keramik entdeckt, die auf Handel mit Griechenland hinweisen. Das Monopoli der klassischen Antike, ein kleines Dorf griechischer Gründung, war der Stadt Gnathia (Egnatia) unterstellt. Nach der Zerstörung von Gnathia durch den Ostgotenkönig Totila 545 flüchteten dessen Einwohner nach Monopoli, das von da an seiner Bedeutung als „einzige Stadt“ (wörtliche Übersetzung des Namens der Stadt) gerecht wurde. In den folgenden Jahrhunderten wurde das Gebiet von Normannen, Byzantinern und Staufern, Spaniern, Habsburgern und Bourbonen beherrscht. Als die Stadt 1484 unter venezianische Kontrolle geriet, begann eine Periode des wirtschaftlichen Aufschwungs. Dies beruhte auf der Entwicklung des Hafens, dem einzigen sicheren Stützpunkt zwischen Bari und Brindisi, sowie auf dem Handel mit landwirtschaftlichen Produkten (Öl, Mandeln, Johannisbrot, Wein) aus dem Hinterland. 1530 wollten die venezianischen Herrscher Monopoli zu einer Baronie erheben. Dieses Ansinnen wurde von der lokalen Bevölkerung jedoch vereitelt, die sich mit 51.000 Golddukaten loskaufte. Unter spanischer Herrschaft wurde Monopoli 1545 wieder freie Stadt, worauf in den nächsten Jahren die Stadtmauern erweitert und das alte Schloss von Heinrich VI. und Friedrich II. restauriert wurden. 1713 bis 1734 war der Ort habsburgisch und geriet dann unter die Herrschaft der Bourbonen. 1860 wurde Monopoli wie das Königreich beider Sizilien dem Königreich Italien angeschlossen. Etwa einen Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums befindet sich die Grotta della Mura. Ausgrabungen im Jahre 2006 ergaben eine Fülle von archäologischen Schichten. Die ältesten Funde stammen aus der mittleren Altsteinzeit. Bemerkenswert sind eine Kinderbestattung aus dem Jungpaläolithikum sowie Schmuckanhänger aus Knochen derselben Periode. Sehenswürdigkeiten sind: Kathedrale Maria Santissima della Madia (1742), Archäologische Funde im Museum der Kathedrale, Castello von Kaiser Karl V. (1552), Castello di Santo Stefano, Hafen, Gassen der Altstadt, Alter Bürgerturm.


MONOPOLI. Menú Degustazione Terra. Puglia.
70043 Monopoli, Bari, Italien


Im Ristorante Komera Cucina nostra verwöhnen lassen.


Inspiriert vom extravaganten Eingang und dem inneren Ambiente entschliesse ich mich im Komera zum Mittagessen. Ich bin zwar fast allein, aber ich bereue es nicht. Das Menu mit Landprodukten (ich wollte diesmal keinen Fisch) war schlicht sensationell, ein Highlight der bisherigen Reise. Und der Service war so zuvorkommend, man fühlte sich richtig verwöhnt.Inspiriert vom extravaganten Eingang (1) und dem inneren Ambiente (2) entschliesse ich mich im Komera zum Mittagessen. Ich bin zwar fast allein, aber ich bereue es nicht. Ich wollte diesmal keinen Fisch und wählte das Menu mit den Landprodukten (3). Das Essen war schlicht sensationell. Und der Service war so zuvorkommend, man fühlte sich bei jedem der fünf ausführlich erläuterten Gänge (4-9) richtig verwöhnt. Ein Highlight der bisherigen Reise. Gestärkt setze ich nun meinen Stadtbummel fort und besuche die gut erhaltenen, teils richtig beeindruckenden historischen oder religiösen Bauwerke dieses Fischerstädtchens (10-15).


MONOPOLI. Città vecchia. Puglia.


Und weiter durch die Altstadt bummeln.


Die Eindrücke in diesem besonderen Ort sind so vielfältig. Fast nach jeder Weggabelung erschliesst sich ein neues Motiv für das fotografierende Auge (1-15). Um halb fünf Uhr schliesse ich mit einem Café Americano den Besuch von Monopoli ab und fahre zurück zum Campingplatz. Diesen Besuch kann ich guten Gewissens weiterempfehlen.


Tag 11
ALBEROBELLO. Città dei Trulli. Puglia.
70011 Alberobello BA, Italien


Zum Wiedersehen mit der Stadt der Trulli.


Es ist Freitag, der 21. April 2023. Weiterhin herrscht frühlingshaft schön sonniges Wetter mit 10 Grad nachts und 18 Grad tagsüber. Erfreut habe ich nach dem Aufwachen im Internet gelesen, dass unser Heimclub FC Basel gestern in Nizza gewonnen hat und sich damit für den Halbfinal in der Conference League gegen Fiorentina qualifiziert hat. Auch wenn es nur der drittklassige UEFA-Wettbewerb ist, so bedeutet diese Leistung heutzutage für einen Schweizer Verein ein beachtliches Ergebnis, wenn nicht gar ein historisches Ereignis. Gutgelaunt beginne ich also meine heutige insgesamt 66 Kilometer lange Fahrt von Monopoli über Alberobello nach Ostuni. Das Zwischenziel in Alberobello ist ein Wiedersehen mit den Trulli, einem der Wahrzeichen Apuliens, Wiedersehen weil Bea und ich die Stadt schon auf einer früheren Reise besucht haben. Darum bleibe ich auch nicht lange und spaziere eine gute Stunde durch den speziellen touristisch geprägten Stadtteil, die Zona monumentale Trulli (1-15). Nach einem Café Americano verlasse ich Alberobello bereits um halb zwölf Uhr wieder.


Alberobello bei Wikipedia.


Alberobello ist eine Stadt in Apulien mit 10’621 Einwohner und liegt 50 Kilometer südöstlich von Bari und 35 Kilometer nördlich von Tarent. Geschichtlich ist nur ein Exkurs aus dem zweiten Weltkrieg erwähnt: Nach dem Kriegseintritt Italiens 1940 errichtete das faschistische Regime in Alberobello ein Internierungslager (campo di concentramento). Von 1940 bis 1943 gab es im Lager insgesamt 208 Insassen. Die ersten Ankömmlinge wurden alsbald verlegt, um für italienische und ausländische Juden, Angehörige der slawischen Minderheiten Platz zu machen. Antifaschisten befanden sich ebenfalls im Lager. Im Sommer 1942 wurden die jüdischen Internierten ins Internierungslager Ferramonti di Tarsia nach Kalabrien überstellt. Die letzten Internierten verliessen Alberobello im September 1943. Die Stadt ist vor allem durch ihre Kegelbauten (Trullo, Trulli) bekannt, die nach dem Vorbild von Hirtenhütten in dieser Gegend gehäuft entstanden. In Alberobello bestehen ganze Stadtteile aus Trulli. Darum gehört der Ort seit 1996 zum UNESCO-Welterbe, hat aber durch den Touristenansturm viel von seinem ursprünglichen Reiz verloren. Trulli gibt es nicht nur in Alberobello selber, sondern auch im Umland, doch in Alberobello treten sie massiv auf. Trulli sind zumeist runde, aber auch auf rechteckigem Grundriss errichtete, weiss gestrichene Bauten mit charakteristischen Kegeldächern aus Kalksteinplatten, die ohne Mörtel in Form eines falschen Gewölbes aufeinander geschichtet sind. Diese Bauweise gleicht in gewisser Weise den urtümlichen Wohnbauten der Menschheit, wie man sie auch an anderen Orten rund um das Mittelmeer findet, zum Beispiel die Nuraghen in Sardinien oder die Bories in Südfrankreich. Es ist nicht belegt, seit wann es Trulli gibt. Giangirolamo II. Acquaviva, als Graf von Conversano Feudalherr der Gegend, wollte damit im siebzehnten Jahrhundert eine Bestimmung im Königreich Neapel umgehen, wonach es verboten war, neue Ortschaften ohne Erlaubnis zu gründen. Da sich um Alberobello herum immer mehr neue Siedler niederliessen, wurden sie verpflichtet Trulli zu bauen, denn diese waren ebenso schnell zu demontieren wie aufzubauen. Und wenn sich eine kaiserliche Kontrolle ankündigte, wurden die Dächer auseinandergenommen, um eine armselige Ansammlung zu zeigen, die mit nur halben Wänden keine neue Siedlung sein könne. Mithin mussten keine Steuern bezahlt werden. Der Erfolg dieser Massnahme führte zu der Anordnung, in Alberobello überhaupt keinen Mörtel zu verwenden, und so die Bauform wurde zur Tradition. Weiter zu sehen: Wallfahrtskirche Sant'Antonio di Padova.


OSTUNI. Agriturismo Salinola. Puglia.
72017 Ostuni, Brindisi, Italien


Zum Stadtbummel in die Weisse Stadt Ostuni.


Von Alberobello sind es nur gut 35 Kilometer über relativ schmale Strassen in zudem schlechten Zustand durch das Hinterland nach Ostuni. Etwa 3 Kilometer ausserhalb der Stadt liegt das Agriturismo Salinola (1-4), einem Bauerngut mit Zimmern und einem kleinen, schönen Campingplatz. Es haben sechs Wohnmobile Platz, ich bleibe aber alleine. Ich fahre mit dem Velo in die historische Altstadt, die auf einem Hügel liegt. Bei der zentralen Piazza della Libertà (5-7) deponiere ich das Velo und steige zügig durch viele Gassen (8-11) den Berg hinauf. Oben angekommen spricht mich das Bistrot Borgo Antico an mit einer Rundsicht auf die Landschaft hin zur Küste (12) und dessen Aussenplätze originell auf einer Treppe arrangiert sind (13). Ich bestelle italienisch konform con primo Orecchiette alla crudaiola (14) und con secondo piatti Braciolette al sugo (15). Mit Essen und Service bin ich wieder gut gefahren.


Ostuni bei Wikipedia.


Ostuni ist eine Gemeinde in Apulien mit 31’083 Einwohnern, erstreckt sich über 223 Quadratkilometer und liegt acht Kilometer landeinwärts von der Küste der Adria. Der Ortskern liegt auf drei Hügeln mit Blick auf die Olivenhaine vor der Adriaküste auf einer durchschnittlichen Höhe von 223 Metern. Die Gegend um Ostuni wurde seit der Altsteinzeit von Menschen bewohnt, wie Funde in der Grotta di Agnano innerhalb des Parco archeologico e naturalistico di Santa Maria D’Agnano belegen, die bis zu 30’000 Jahre alte Kulthandlungen bezeugen. Eine Siedlung wurde durch die Messapier gegründet und durch Hannibal zerstört. Von den Griechen wurde die Stadt wieder aufgebaut. Ihr Name rührt vom griechischen Wort Astu néon her (Neue Stadt). Nach dem Niedergang des römischen Reiches fiel die Stadt unter die Herrschaft des von Normannen beherrschten Lecce. In dieser Zeit begann die Entwicklung einer mittelalterlichen Stadt um dem 229 Meter hohen Gipfel. Auf dem Gipfel wurde eine Burg gebaut, von der nur noch Teile erhalten sind. Zudem entstanden die Stadtmauern mit 4 Toren. Von 1300 bis 1463 gehörte Ostuni zum Fürstentum Tarent und ab 1507 ging es in den Besitz von Isabella, Herzogin von Bari, über, der Frau von Gian Galeazzo Sforza, Herzog von Mailand. Unter dem Einfluss von Isabella erlebte Ostuni einen Aufschwung im Zuge der italienischen Renaissance. Isabella starb 1524 und Ostuni ging als Mitgift an ihre Tochter Bona Sforza, die Frau von Polens König Sigismund I. Während ihrer Regentschaft erlebte Ostuni eine freie und grossherzige Führung. Bis 1539 errichtete sie Türme entlang der Küste als Schutz gegen die zu erwartenden Angriffe der Türken, die den Balkan kontrollierten. Die noch existierenden Türme waren stets besetzt und durch Leuchtfeuer miteinander verbunden. Wegen der vorherrschenden Farbe der Häuser in der Altstadt trägt Ostuni den Beinamen Città bianca (Weiße Stadt). Die wichtigste Attraktion von Ostuni ist die hervorragend erhaltene Altstadt mit ihrem Gewirr von Gassen und Stiegen zwischen den typischen weiß gekalkten Häusern. Das Zentrum der Altstadt bildet die Piazza della Libertà an der Grenze von Alt- und Neustadt. Dort befindet sich in einem ehemaligen Kloster das Rathaus der Stadt und die barocke Oronzo-Säule. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Kathedrale der Stadt und die Barockkirche Santa Maria Maddalena. Sehenswert ist auch das Museo Civiltà Preclassica della Murgia Meridionale, welches mit einem Einblick in die präantike Landwirtschaft des westlichen Mittelmeeres aufwartet.


OSTUNI. La Città bianca. Puglia.


Durch gefühlt hunderte weitere weisse Gassen.


Ich steige bergumrundend wieder hinab und sammle weitere Beispiele der vielbeschreibenen Gassen von Ostuni (1-12), bevor ich am Ausgangspunkt meines Spaziergangs (13-14) wieder das Velo besteige und durch die Neustadt (15) zurück zum Campingplatz fahre.


Tag 12
TORRE GUACETO. Riserva Naturale statale. Puglia.


Alternative: Frühling auf der Raststätte bei Squinzano.


Es ist Samstag, der 22. April 2023. Das Wetter bleibt unverändert schön auch bei den Temperaturen 10 und 18 Grad. Ich fahre heute 102 Kilometer von Ostuni nach Lecce der Küste und dem Naturschutzgebiet entlang. Wie immer, wenn es geht und lohnt, werfe ich erst nochmal einen Blick zurück auf den verlassenden Ort, diesmal den Hügel mit der La Città bianca (1). Etwas weiter südlich an der Küste halte ich ein erstes Mal beim Torre Santa Sabina (2-4) im gleichnamigen Badeort und nochmals weiter südlich beim Abzweiger Specchiolla (5-6). Die Orte wirken verlassen. Beim geplanten Zwischenziel, dem Naturschutzgebiet Torre Guaceto folgt die grosse Enttäuschung. An allen Abzweigern besteht Fahrverbot (7-8) und auch Parkmöglichkeiten sind bei allen Zufahrten nicht vorhanden oder abgesperrt. So ist es auch nicht möglich, mit dem Velo oder zu Fuss, den Torre Guaceto für eine Wanderung zu erreichen. Ich fahre weiter und halte an der Raststätte (9) bei Squinzano. Hier bietet sich zu meiner Überraschung eine Alternative für einen Spaziergang, denn hinter dem Rastplatz gibt es einen Rundweg (10) durch die Olivenfelder, Wälder und Wiesen (11-15).


Naturschutzgebiet Torre Guaceto bei Wikipedia.


Das Riserva naturale statale Torre Guaceto (staatliches Naturschutzgebiet) ist ein geschütztes Naturgebiet an der Adriaküste des oberen Salento, nur wenige Kilometer von den Zentren Carovigno und San Vito dei Normanni und 17 km nördlich von Brindisi entfernt. Die Carovigno-Küsten des Reservats, die Strände von Torre Guaceto und Punta Penna Grossa wurden 2007 mit der Blauen Flagge ausgezeichnet; Die erste italienische Oase, die den Blue Park Award erhalten hat. Der Schutz von Torre Guaceto geht auf 1970 zurück, als die Marquise Luisa Romanazzi Carducci den WWF Italien für das Gebiet gewann. 1975 wird Torre Guaceto zu einem Feuchtgebiet von internationalem Interesse erklärt. 1981 wird der Bau eines Kernkraftwerks verhindert. 1991 wird Torre Guaceto zu einem Meeresschutzgebiet und der Hafenbehörde von Brindisi anvertraut. 2000 wird es Naturschutzgebiet.


PENISOLA SALENTINA. Puglia.


Penisola Salentina bei Wikipedia.


Die Penisola Salentina (Halbinsel Salento) ist eine 100 Kilometer langen und 40 Kilometer breite Halbinsel im äussersten Südosten Italiens und wird oft auch als Absatz des italienischen Stiefels bezeichnet. Administrativ gehört die Halbinsel zur Region Apulien und umfasst die Provinz Lecce sowie Teile der Provinzen Tarent und Brindisi. Ältere Namen für die Halbinsel sind Iapygia, Messapia, Calabria und Sallentina. Südlichster Punkt des Salento ist die Punta Ristola. Im Osten trennt die Strasse von Otranto den Salento von der Balkanhalbinsel. Die bedeutendsten Städte des Salento sind Lecce, Brindisi und Otranto. Aus vorgeschichtlicher Zeit sind Höhlenfunde (Grotta Zinzulusa) gemacht worden und Dolmen und Menhire als Reste der frühen Bauernkultur erhalten. In der Antike wurde das Gebiet von den Messapiern bewohnt, einem illyrischen Volksstamm, der seine Unabhängigkeit in Kriegen gegen die griechische Siedlung Taras (Tarent) verteidigen musste. Herodot berichtet von einem Krieg um das Jahr 474 vor Christus zwischen Taras und der Lega Peuceta (einem Bündnis aus dem Gebiet um Bari), die dabei von der Lega Messapica unterstützt wurde. In diesem Konflikt konnten die Messapier nach mehreren Kriegsjahren noch die Oberhand behalten, ab 280 vor Christus erlangte jedoch die Römische Republik in ganz Unteritalien die Vorherrschaft (siehe Tarentinischer Krieg). Zwischen dem neunten und dem zehnten Jahrhundert wurde der Salento oft von den Sarazenen angegriffen. Im Jahr 927 besetzten die Muslime die Stadt Taranto, die nur vierzig Jahre später vom byzantinischen Kaiser Nikephoros II wieder aufgebaut wurde. Nach der Eroberung durch die Normannen wurde die Grafschaft Lecce gegründet und 1088 das Fürstentum Taranto. Insbesondere Lecce, Geburtsort des Normannenkönigs Tankred, entwickelte sich während des Mittelalters zur Hauptstadt der Halbinsel Salento, damals auch Terra d’Otranto genannt. Von dieser Zeit zeugen die Festung Castello Aragonese in Otranto, das Schloss in Acaya und zahlreiche Stauferburgen. Gut erhalten ist auch der Wehrturm Torre Moro in Galatone, der zum befestigten Bauernhof „Masseria Vasce“ gehörte, sowie auch die kleine Kapelle San Pietro in Vicolo. Auch in der Architektur unterscheidet sich der Salento vom restlichen Apulien. Die traditionellen Wohnhäuser sind nach griechischer Art gebaut, d. h., sie sind weiß gekalkt und haben ein Flachdach. Die historischen Stadtzentren dagegen sind hauptsächlich im Lecceser Barock erbaut, mit typisch salentinischen Details wie der überbordenden Fassadenbemalung von Palazzi und Kirchen. Das beliebteste Baumaterial war die pietra leccese, ein Gestein mit einer warmen rötlich-gelben Farbe.Im übrigen Apulien ist der typische historische Baustil im Gegensatz zum Salento vorwiegend spanischer Barock bzw. romanisch.


LECCE. Agriturismo Arangea. Puglia.
73100 Lecce, Italien


Vom Bauernhof zum Stadtbummel ins Rokoko.


Von der Raststätte bei Squinzano sind es keine 20 Kilometer mehr bis zu meinem gewählten Übernachtungsort, dem Agriturismo Arangea (1-2), wie zuletzt bei Ostuni wieder einem Bauernhof mit ein paar Zimmern und 10 Plätzen für Wohnmobile. Der Hof, der auch Bio Gemüse verkauft, liegt bei Lequile 7 Kilometer südlich von Lecce. Und direkt von diesem Hof führt eine Nebenstrasse (3) direkt bis in das historische Zentrum Lecces. Mit dem Velo bin ich gegen zwei Uhr bei der Porta San Biagio (4), deponiere dort das Velo und beginne den Stadtbummel zu Fuss zurück in die Rokoko-Zeit. Nach den ersten Eindrücken von Gassen, Palazzi, Kirchen und Innenhöfen (5-10) lasse ich mich wieder verwöhnen. Im schön gelegenen Ristorante La Torre di Merlino (11-12) gibt es erst ein Ratatouille Salentino (14) und die geliebten Spaghetti Vongole (15).


Lecce bei Wikipedia.


Lecce ist eine Stadt auf der Halbinsel Salento in Apulien, Hauptstadt der Provinz Lecce und hat 96’534 Einwohner. Im Umland von Lecce wird ein weicher Tuffstein abgebaut (Pietra Leccese), der die rasche Ausbreitung des Lecceser Barocks ermöglichte, dessen zahlreiche Bauwerke in der Stadtmitte zu bewundern sind. Wegen des der Stadt eigenen barocco leccese wurde sie auch das „Florenz des Rokoko“ oder „Florenz des Südens“ genannt. Eines der berühmtesten Beispiele des Barockstils von Lecce ist die Fassade der Basilika Santa Croce. Die Gründung der Stadt liegt der Sage nach im Jahr 1211 vor Christus und wird Malemnius zugeschrieben, dem Sohn des Dasumnus und ersten König der Messapier. Weiter berichtet die Legende, die Stadt sei nach der Zerstörung Trojas von Lictius Idomeneus besetzt worden, der ihr auch ihren Namen verliehen und sie der griechischen Kultur erschlossen haben soll. Der tatsächliche Ursprung der Stadt Lecce ist unbekannt. Im ersten Jahrhundert soll der legendäre Heilige Oronzo, der erst seit der Pestepidemie 1658 als Stadtheiliger verehrt wird, die Region christianisiert haben und erster Bischof von Lecce geworden sein. Nach dem Fall des Weströmischen Reichs wurde Lecce durch die Ostgoten unter König Totila geplündert. 549 wurde es von Byzanz zurückerobert und blieb über fünf Jahrhunderte Teil des oströmischen Reichs, unterbrochen durch kurzzeitige Eroberungszüge von Sarazenen, Langobarden, Ungarn und Slawen. Seit der Eroberung Süditaliens durch die Normannen bildete Lecce das Zentrum der Grafschaft Lecce. Die Stadt erlebte ihre Glanzzeit im späten Mittelalter. Die Grafschaft Lecce war 1360 mit der den Grafen von Enghien gehörenden Grafschaft Conversano vereinigt worden und erwachte langsam zu neuem Leben nach dem Abstieg, dem sie nach dem Untergang des Weströmischen Reiches und im Verlauf der folgenden Jahre anheimgefallen war. Ihre wirtschaftliche und künstlerische Blütezeit erlebte die Stadt zwischen 1550 und 1750. Unter Karl V. wurde Lecce stark befestigt und als Verwaltungszentrum des Salento bestimmt. Damals erhielt die Altstadt von Lecce auch ihr heutiges charakteristisch-barockes Aussehen. Die zahlreichen Gebäude des typischen Lecceser Barockstils haben Lecce den Beinamen „Florenz des Barock“ eingebracht. Obwohl sich Lecce den Errungenschaften der Neuzeit keineswegs verschloss, hat sie doch ihr ursprüngliches Aussehen weitgehend beibehalten. Das römische Amphitheater wurde zur Zeit Mussolinis teilweise freigelegt, wobei wertvolle ältere Gebäude abgerissen wurden. 1955 wurde die staatliche Universität Lecce (heute Università del Salento) gegründet. Lecce ist Sitz des römisch-katholischen Erzbistums Lecce. Sehenswert sind: Kastell Karls V. von 1539 mit trapezförmigen Mauern und vier Bastionen unter Einbeziehung eines normannischen Vorgängerbaus; Basilika Santa Croce von 1549 mit geschnitzter und vergoldeter Kassettendecke; Basilika San Giovanni Battista al Rosario von 1728 mit einer prachtvollen, barocken Fassade; Kirche der Heiligen Niccolò und Cataldo von 1180, bei der die ursprünglich romanische Fassade 1716 durch barocke Dekorationen verändert wurde; Kirche Santa Maria delle Grazie aus dem sechzehnten Jahrhundert; Piazza del Duomo; Römisches Amphitheater aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus für 20’000 Zuschauer; Piazza Sant’Oronzo mit der Säule des Heiligen Oronzo mit antikem Ursprung; Piazza Mazzini, Mittelpunkt des modernen Geschäfts- und Handelsviertels der Stadt; Palazzo del Seggio aus dem sechzehnten Jahrhundert; Kirche Chiesetta di San Marco Markuslöwen über dem Portal; Obelisk, errichtet 1822 zu Ehren von Ferdinand I.


LECCE. O La Firenze des Rococò. Puglia.


Weiter zum Piazza del Duomo und dem Römischen Amphitheater


Nach dem guten Mittagessen spaziere ich weiter durch Lecces Altstadt zum Piazza del Duomo (1-5) und von dort zum Römischen Amphitheater (6-9). Nach diesen zwei für mich wichtigsten Sehenswürdigkeiten lasse ich mich dann eher ziellos durch die Strassen und Gassen (10-15) treiben.


LECCE. O la Firenze del Sud. Puglia.


Noch nicht genug geht’s ziellos, aber fasziniert weiter.

 

Die Faszination dieser Stadt mit ihrer Architektur, ihren Farben und ihrem Leben treibt mich an und ich laufe einfach kreuz und quer durch die Strassen. Fast an jeder neuen Ecke zeigen sich tolle Motive (1-15). Gegen sechs Uhr kehre ich zurück zur Porta San Biagio, trinke noch einen Café Americano und besteige das Velo für die dreissig Minuten Fahrt zurück zum Campingplatz. Lecce ist zweifelsfrei ein weiteres Highlight der Reise. 


Tag 13
ROCA VECCHIA. Area archeologico e Grotte della Poesia. Puglia.


Auf den Spuren einer Siedlung aus der Bronzezeit.


Es ist Sonntag, der 23. April 2023. Das Wetter bleibt unverändert zu den Vortagen, am Nachmittag steigt das Thermometer sogar auf 20 Grad. Ich fahre heute 63 Kilometer von Lequile bei Lecce über Roca Vecchia nach Otranto. Bereits um halb zehn Uhr finde ich gleich neben der Ausgrabungsstätte Roca Vecchia einen Parkplatz für das Wohnmobil. Wie meist in Italien «beaufsichtigt» ein älterer Mann den Platz für den symbolischen Euro. Ich brauche gut zwei Stunden für das ganze, doch recht weitläufige Gelände, wenn man noch den danebenliegenden Torre die Maradico (1-5) noch einbezieht, der über einen Küstenpfad mit der Felsplatte (6) verbunden ist, auf der die bronzezeitlichen Siedlung gelegen hat. Ich wandere über die Felsplatte und suche die Spuren der frühzeitlichen Siedlung (7-13), ehe ich zum Schluss noch einen Blick in die Grotte della Poesia (14-15) werfe, die interessanterweise die meisten der doch vielen Besucher anzieht.


Roca Vecchia bei Wikipedia.


Roca Vecchia ist der Name eines archäologischen Fundorts, der nur wenige hundert Meter südlich der modernen Ortschaft und Fraktion Roca Vecchia, die 8 Kilometer östlich vom Stadtzentrum Melendugnos, in der italienischen Provinz Lecce in Apulien liegt. Der Fundort Roca Vecchia umfasst vor allem eine mehrphasige, befestigte Siedlung, die trotz mehrerer Zerstörungen vom sechzehnten bis siebten Jahrhundert kontinuierlich bewohnt war. Einzigartig ist die sehr hohe Anzahl sowohl einheimischer als auch importierter Tongefässe, die bei den Ausgrabungen in Roca Vecchia ans Licht kamen. Auch die bereits während der mittleren Bronzezeit errichtete sehr massive Wehrmauer sucht in der Region ihres gleichen. Im Mittelalter und in der Renaissance wurde das Areal teilweise überbaut. Unweit davon befindet sich eine Höhle, die Grotta della Poesia, in der sich Spuren vorgeschichtlicher und antiker Kulthandlungen fanden, insbesondere tausende von Felsinschriften, Felszeichnungen oder Felseinritzungen aus dem dritten Jahrtausend vor Christus bis in die Zeit der römischen Republik, darunter hunderte messapische Graffiti. In der Umgebung wurden ferner Reste vorgeschichtlicher und antiker Nekropolen entdeckt. Die Ausgrabungsstätte liegt wenige hundert Meter südöstlich des modernen Orts auf einer heute annähernd kreisförmigen, ins Meer ragenden Halbinsel. Durch Erosion hat sich die Grösse der Halbinsel seit der Antike verringert. Die Siedlung erstreckte sich während der Bronzezeit über eine Fläche von mindestens fünf Hektar. Westlich davon befand sich sehr wahrscheinlich eine weitläufige Lagune, so dass man sich der Siedlung nur von Südsüdwesten her nähern konnte. Der natürlich gut geschützte Ort wurde zusätzlich stets landeinwärts mit einer imposanten Wehrmauer befestigt. Bereits der Humanist De Ferrariis berichtet in seinem Werk De situ Japigiae von 1510 von einer antiken Siedlung und einer von Walter VI. von Brienne Mitte des vierzehnten Jahrhunderts erbauten und „Rocca“ genannten Festung.


OTRANTO. Camping Baia dei Micenei. Puglia.
73028 Otranto, Lecce, Italien


Nach Otranto, einem der «schönsten Orte Italiens».


Vom Besuch von Roca Vecchia fahre ich noch 35 Kilometer der Küste entlang nach Otranto. Direkt am Hafen an der Via di Porto 3 sollte der ausgewählte Stellplatz des Agriturismo L’Agrumeto liegen. Doch an dieser Stelle ist nur noch ein leerer, öder Park. Ich habe aber Glück, denn gleich nebenan gibt es den Campingplatz Baia die Micenei an der Via Orto 1 (1-3) und bei diesem finde ich um die Mittagszeit noch einen der letzten Plätze. Die 15 Stellplätze sind dann bis am Abend belegt. Für mich jedenfalls war es das erste Mal, einen Campingplatz so nahe bei einer Sehenswürdigkeit anzutreffen. Ich gehe nun zu Fuss als erstes zum Castello Aragonese (4-10), das zwischen Hafen und Altstadt liegt. Von dort geht es auf der Festungsmauer (11) und durch Altstadtgassen (12) bis zum Ristorante Vecchia Otranto (13), welches ich mir für mein Mittagessen ausgewählt habe. Die Linguine mit Meeresfrüchten (14) und der grillierte Schwertfisch (15) waren sehr gut. Bis jetzt bin ich mit meiner Auswahl an Restaurants auf dieser Reise sehr zufrieden.


Otranto bei Wikipedia.


Otranto ist eine Hafenstadt mit 5’851 Einwohnern in der Provinz Lecce in Apulien und ist Mitglied der Vereinigung  I borghi più belli d’Italia (Die schönsten Orte Italiens). Die Stadt liegt am südlichen Ende der Ostküste Italiens auf der Halbinsel Salento, 35 Kilometer südöstlich von Lecce. Sie ist die östlichste Stadt Italiens. Die Meerenge, die der Stadt vorgelagert ist, wird als Strasse von Otranto bezeichnet. Archäologische Funde zeigen, dass Otranto bereits in der mittleren Bronzezeit besiedelt war. In der Jung- und Endbronzezeit bestanden Kontakte zur mykenischen Kultur Griechenlands, wie Funde mykenischer Keramik aus dem zwölften Jahrhundert vor Christus (Späthelladisch) beweisen. Im ersten Jahrhundert vor Christus liessen sich hier Messapier nieder, die in der ganzen Region zahlreiche Städte gründeten. Im achten Jahrhundert vor Christus, in der griechischen Kolonisation wurde Otranto Bestandteil der Magna Graecia und nach der Eroberung Süditaliens durch die Römer als Hydruntum ein wichtiger Verbindungshafen nach Epirus. Im Jahre 845 wurde Otranto erfolglos von den Sarazenen belagert. Nach dem Niedergang Roms gehörte es zum Byzantinischen Reich, wurde aber um 1070 von den Normannen erobert, die die Stadt stark befestigten und die 1088 geweihte Kathedrale errichteten. Durch die Verheiratung von Heinrich VI., dem Sohn von Kaiser Friedrich Barbarossa, mit Konstanze von Sizilien im Jahre 1186 und der Krönung Heinrichs zum König von Sizilien in Palermo 1194 gelangte Otranto unter die Herrschaft der Staufer und nach deren Untergang schliesslich in die Hände von Ferdinand I. von Aragón, König von Neapel von 1458 bis 1494. 1480 eroberten osmanische Türken Otranto als erste Ortschaft auf italienischem Boden. 1481 wurde die Stadt nach längerer Belagerung wieder von christlichen Streitkräften eingenommen. Die Übergabe erfolgte kampflos, da den Türken nach Verhandlungen zuvor freier Abzug gewährt worden war. Weitere Türkeneinfälle (1535, 1537, 1614 und 1644) führten zu einem Rückgang der Bevölkerung. Dass Napoleon seinem Polizeiminister Joseph Fouché den künstlich geschaffenen Titel Herzog von Otranto verlieh, hatte für die Stadt keine praktische Bedeutung. Nach der Ausdehnung von Sumpfgebieten und damit einhergehend der Malaria sowie infolge der steigenden Bedeutung von Handelsstädten wie Bari und Brindisi, die Handel und Gewerbe in Otranto beeinträchtigten, begann im zwanzigsten Jahrhundert mit der Trockenlegung von Sümpfen ein erneuter Aufschwung der Stadt. In den letzten beiden Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts hat sie sich zu einem beliebten Touristenort gewandelt, der besonders im Juli und August frequentiert wird. Dies hat die Wirtschaftsstruktur der im Vergleich zu Norditalien wirtschaftlich rückständigen Region verändert: Neben der Landwirtschaft ist der Tourismus die Haupteinnahmequelle. Der früher in der Umgebung blühende Menschen- und Zigarettenschmuggel hat erheblich an Bedeutung verloren. Die sonst in Apulien häufig zu findenden Mafia-Familien treten nur noch selten öffentlich in Erscheinung. Anziehungspunkte der Stadt sind die Kathedrale Santa Annunziata mit Mosaiken von 1163, die Festung Castello Aragonese sowie die kleine byzantinische Kirche San Pietro und das Hypogaeum von Torre Pinta. Vor allem die von einer mächtigen Stadtmauer umschlossene Altstadt ist im Sommer eine Hauptattraktion; am Samstagabend ist sie der Treffpunkt der gesamten Umgebung Otrantos. Sonntagnachmittags wird die Uferstraße von der Porta Terra an für den Durchgangsverkehr gesperrt und für Fußgänger reserviert (Passeggio). Die Basilica minor aus dem zwölften Jahrhundert ist Sitz des Erzbistums Otranto. Hier befindet sich ein grosses Bodenmosaik. In der Kathedrale befinden sich zudem Reliquien der 800 Märtyrer von Otranto. Sehenswürdigkeiten in der Umgebung sind: die Alimini-Seen; Valle delle Memorie mit zahlreichen ehemals von Mönchen bewohnten Grotten; Grotta Romanelli mit steinzeitlichen Überresten; Grotta dei Cervi in der zu Otranto gehörenden Fraktion Porto Badisco mit Felsmalereien aus der Jungsteinzeit; Grotta Zinzulusa, berühmt wegen ihrer Stalagmiten und Stalaktiten.


OTRANTO. Uno dei borghi più belli d'Italia. Puglia.


OTRANTO. Uno dei borghi più belli d'Italia.


Am Nachmittag schlendere ich durch die kleine Altstadt Otrantos und sammle wahllos einige weitere Impressionen (1-15). Es ist Sonntag und viele Besucher sind gekommen. Manchmal wird es direkt eng in den schmalen Gassen und den unzähligen Galerien, Souvenirläden und natürlich Gelaterias.


Tag 14
SANTA MARIA DI LEUCA. Camping Villa Paradiso. Puglia.
73040 Santa Maria di Leuca, Lecce, Italien


Zur Küstenwanderung bei der Cava di Bauxite.


Es ist Montag, der 24. April 2023. Die Nacht schliesst sich noch den Vortagen mit 11 Grad nahtlos an, der Morgen bleibt sonnig, gegen Mittag zieht vermehrt Bewölkung auf und es wird etwas weniger warm wie zuletzt. Ich fahre heute von Otranto 64 Kilometer die schön angelegte Küstenstrasse weiter südlich hinab nach Santa Maria di Leuca. Zuerst halte ich aber noch im Zentrum von Otranto bei einem Ufficio Postale und begleiche eine Parkbusse. Auf dem grossen, am Morgen noch fast leeren Parkplatz in Alberobello habe ich übersehen, dass dort ein Parkverbot für Wohnmobile besteht. Ich bezahle 29 Euro statt 42 Euro, denn bei Zahlung innert 5 Tagen gewähren sie 30 % Ermässigung. Es soll mir eine Lehre sein. Mein erster Halt habe ich beim Cava di Bauxite geplant, einem kleinen See in einer Bauxitgrube. Leider findet sich auch dort keine Parkmöglichkeit für Wohnmobile in angemessener Reichweite, und ich muss auf diesen Besuch verzichten. Gut 10 Kilometer weiter gibt es dann eine Parkmöglichkeit mit einem Küstenpfad und ich beschliesse, diesem Pfad zu folgen. Ich bin dann gut eine Stunde unterwegs hin und zurück (1-5). Wieder gut 20 Kilometer weiter gibt es wieder einen Parkplatz beim Torre Minervino und auch dort gibt es einen kurzen Spaziergang (6-9). Nach weiteren 20 Kilometer erreiche ich mein heutiges Ziel, den Campingplatz Villa Paradiso in Marina di Fellonice, knapp 3 Kilometer ausserhalb von Santa Maria di Leuca. Der Platz und seine Einrichtungen sind alt, aber schön angelegt (10-12). Man fühlt sich fast wie in einem botanischen Garten (13-14), die Betreiber haben überall vor allem Kakteen gepflanzt. Zudem grenzt er sich gerade an die Strandpromenade an (15). Ich bin erst allen, am Abend gesellt sich noch ein italienisches Wohnmobil dazu.


Santa Maria di Leuca bei Wikipedia.


Santa Maria di Leuca ist eine am Meer gelegene Fraktion der italienischen Gemeinde Castrignano del Capo in der Provinz Lecce, Region Apulien. Die Ortschaft hat 1’263 Einwohner und auf ihrem Gebiet liegt die Punta Ristola, der südlichste Punkt Apuliens, der den Schnittpunkt zwischen dem Ionischen und dem Adriatischen Meer darstellt beziehungsweise den Übergang zwischen dem Golf von Tarent und der Strasse von Otranto. Laut Luigi Tasselli leitet sich der Name Leuca vom Namen der Sirene Leucàsia ab und 1992 schuf der salentinische Schriftsteller und Dichter Carlo Stasi eine Legende über die schöne Sirene Leucasia. Diese hatte sich in den messapianischen Hirtenjungen Melisso verliebt und versuchte ihn mit ihrem Gesang, dem bisher niemand widerstehen konnte, zu erobern. Melisso aber lehnte ihr Werben ab, weil er in die Aristokratin Aristula verliebt war. Die Sirene rächte sich, indem sie die beiden Liebenden mit den von ihren zwei Schwänzen entfesselten Wellen überwältigte und ertrinken liess. Ihre Körper wurden von der Göttin Minerva aus Mitleid in Felsen an den beiden Enden der Bucht verwandelt, die heute Punta Ristola und Punta Meliso genannt werden. Daraufhin verlor Leukasia ihre Stimme und tötete sich selbst. Ihre versteinerten Knochen bilden fortan die weissen Klippen von Leuca. Petrus soll hier bei seiner Reise nach Rom an Land gegangen sein und gepredigt haben. Dabei sei der Minerva-Tempel eingestürzt. Die Jungfrau Maria soll einigen Booten vor der Küste in Seenot geholfen haben, wonach Santa Maria dem Namen Leuca vorangestellt wurde. Die Gegend war bereits in der Altsteinzeit besiedelt. In der Grotta del Bambino wurde, neben Skelettteilen eines Elefanten auch ein Zahn eines Kindes der Gattung Homo neanderthalensis aus dem Mittelpaläolithikum entdeckt. In anderen Höhlen fanden sich ebenfalls Spuren steinzeitlicher menschlicher Aktivitäten. Recht bedeutend war die bronzezeitliche befestigte Siedlung die nach dem Punta Meliso, einem Kap im Osten des Orts, benannt ist. Sie erstreckte sich über den Gipfel des Kaps; Reste wurden vor allem neben Santa Maria de Finibus Terrae entdeckt. Die Siedlung entstand während der mittleren italischen Bronzezeit (siebzehntes bis dreizehntes Jahrhundert vor Christus) und kontinuierlich bis zur Endbronzezeit (im zehnten Jahrhundert vor Christus) bewohnt. Aus dieser Siedlungsphase stammen viele Fragmente mykenischer Keramik, die von intensiverem Handel mit Griechenland zeugen. Unweit von Punta Ristola befinden sich einige Höhlen, darunter die Grotta Porcinara, eine künstlich in den Kalksteinfelsen errichtete Höhle auf deren Wänden sich viele messapische griechische und lateinische Inschriften finden, die, zusammen mit Resten eines Altars und Votivgaben, von einem Kult zeugen, der hier für die Zeit zwischen dem achten Jahrhundert vor Christus und dem zweiten Jahrhundert nach Christus nachgewiesen ist. An verschiedenen Stellen des Territoriums von Leuca gibt es Spuren mittelalterlicher Ansiedlungen. Um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts erbaute Andrea Gonzaga, der erste Marchese von Alessano, den "Torre Vecchia", der später in "Torre degli uomini morti" umbenannt wurde. Im gleichen Jahrhundert liess auch Philipp II von Spanien einen Turm errichten. In jener Zeit trieben Räuberbanden ihr Unwesen und überfielen mehrmals die an der Küste lebende Bevölkerung. Aus diesem Grund wurden Küstensiedlungen immer wieder aufgeben und verlassen und oft nur von einigen Fischern bewohnt. Erst ab 1873 wuchs wieder das Interesse an diesem Ort und es wurden ab 1874 nach und nach Gebäude errichtet, die Santa Maria di Leuca zu einer grösseren Ortschaft werden liessen, die im Laufe der Zeit zu einem beliebten Ziel für Sommerurlauber wurde. Zunächst war der Ort vor allem bei reichen Apuliern beliebt, wovon einige Jugendstil-Villen zeugen, die ab 1900 erbaut wurden. In Santa Maria di Leuca endet der Aquedotto pugliese, eine Wasserleitung, die grössere Teile Apuliens und Kampaniens mit Wasser versorgt. Es handelt sich um das gröste Aquädukt in Europa. Mit dem Bau wurde Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts begonnen; der Endpunkt in Santa Maria di Leuca 1941 erreicht. Sehenswürdigkeiten sind: Der 1864 erbaute Leuchtturm auf dem Kap Punta Meliso mit 102 Metern über Meer. Der Leuchtturm ist 47 Meter hoch und nach dem Leuchtturm von Genua einer der imposantesten Italiens; Die Basilika Santa Maria de Finibus Terrae, ebenfalls auf dem Kap gelegen, wurde in ihrer jetzigen Form zwischen 1722 und 1755 erbaut und gedenkt des Heiligen Petrus, der hier auf seiner Reise nach Rom Zwischenstation gemacht haben soll. Die der Heiligen Maria gewidmete Kirche ist namengebend für den Ort Santa Maria di Leuca. Es gibt Vorgängerbauten, die erste Kirche wurde 343 von Papst Julius I. geweiht. Ursprünglich soll an dieser Stelle ein Tempel für Minerva gestanden haben; In der Umgebung, oft direkt an der Küste, gibt es eine ganze Reihe von Höhlen, wie die Grotte delle Rade (unter diesen die Grotta del Diavolo und die Grotta Porcinara), die Grotte di Ponente (unter anderen Grotta del Drago) und die Grotte die Levante, die teilweise besichtigt werden können.


SANTA MARIA DI LEUCA. Città delle ville liberty. Puglia.


Stadt- und Hafenbummel, Jugendstil-Villen an der Promenade.


Francesco, der Betreiber, geschätzt doppelt so alt wie sein Campingplatz führt mich herum und erklärt mir, wo ich alles Wichtig finden kann. Er spricht nur italienisch, mit meinen wenigen Kenntnissen verstehe ich einiges, aber bei weitem nicht alles. Bea konnte die Sprache gut und ich habe sie früher immer vorgeschickt. Francesco empfiehlt mir das Ristorante La Conchiglia (1) gleich eingangs von Santa Maria di Leuca. Nachdem ich mit dem Velo dort ankomme, ist das Lokal von Einheimischen gut besetzt. Es gibt aber noch einen Tisch für mich und ich bestelle Ravioli di Pesce (2) und Tagliata die Manzo (2). Wie zuletzt ist auch hier Essen und Service sehr gut. Ich beginne nun den Spaziergang entlang der Promenade und den angrenzenden prächtigen Villen (4-11). Am Ende der Promenade geht ein schön angelegter Bohlenweg (12-13) rund um den ansehnlichen Hafen. Auf einer Nebenstrasse gehe ich zurück und treffe dort auf die Chiesa Christo Re (14). Und ganz am Ende des Städtchens hat auch dieses seinen Turm, den Torre dell'Omomorto (15) wie überall auf der Halbinsel Salento.


Tag 15
SANTA MARIA DI LEUCA. Il Giorno della Liberazione. Puglia.


Mit dem Velo zu Grotten, Leuchtturm und Basilika.


Es ist Dienstag, der 25. April 2023. In der Nacht bleibt es leicht bewölkt, im Verlauf des Vormittags setzt sich aber markant die Sonne durch und es wird 20 Grad warm. Ich habe mich entschieden, heute noch einen Tag im botanischen Garten der Villa Paradiso zu bleiben. Als erstes besuche ich die Felsklippe Punta Ristola eingangs von Santa Maria di Leuca und spaziere gut eine Stunde auf die Klippe hinaus und zur Grotte del Diavolo (1-7). Ich kann zwar nur von oben den Eingang erkennen, denn das Innere der Grotte selbst ist nur vom Meer aus einsehbar. Jetzt in der Vorsaison werden aber keine Bootsausflüge angeboten. Nach diesem Naturschauspiel der Küstenbrandungen fahre ich mit dem Velo weiter auf die andere Seite von Santa Maria di Leuca auf das angrenzende Kap Punta Meliso mit dem Leuchtturm der Basilika. Spätestens jetzt fallen mir im Gegensatz zum gestrig fast verlassenen Ort die vielen Menschen auf, die die Strassen und Sehenswürdigkeiten heute beleben. Aus dem Internet lese ich dann, dass in Italien Feiertag ist. Man gedenkt an die Befreiung Italiens von den Faschisten am 25. April 1945. Der Leuchtturm (8) und die Basilika Santa Maria de Finibus Terrae (9-11) sind schlichte, aber nicht minder eindrucksvolle Bauwerke. In der Basilika wird gerade eine Messe gelesen (12). Und der Blick vom Kap auf Santa Maria di Leuca (13-15) ist ebenfalls eindrucksvoll. 


SANTA MARIA DI LEUCA. Ultime Impressioni. Puglia.


Letzte Impressionen vom Mittag bis am Abend.


Vom Kap geht es wieder zurück ins Zentrum zum Mittagessen. Auch heute treffe ich mit dem alteingesessenen Strandrestaurant Lido Azzuro (1) eine gute Wahl. Es gibt zwei ausgezeichnete Gänge Risotto ai Gamberi (2) und Polpo fave e cicorie (3). Auf der Rückfahrt gibt es wahllos noch einige Motive am Strassenrand und an der Küste (4-12). Ich bin heute früh zurück im botanischen Garten der Villa Paradiso. Zeit für Pflege am Wohnmobil und noch etwas Carpe Diem auf dem Stellplatz. Am Abend umrunde ich nochmals den Campingplatz (13-15). 


Tag 16
GALLIPOLI. Agricampeggio Torre Sabea. Puglia.
73014 Gallipoli, Lecce, Italien


Nahes Etappenziel und Stadtbummel in einer Festungsstadt.


Es ist Mittwoch, der 26. April 2023. Wieder wird es ein schöner, sonniger Tag mit 20 Grad, diesmal aber mit einer heftigen Meeresbrise von geschätzt 50 Stundenkilometer Windstärke, die fast den ganzen Tag. Anhält. Ich fahre heute 46 Kilometer auf der Landstrasse von Santa Maria di Leuca nach Gallipoli, denn mein neues Ziel liegt nur unweit nördlicher. Unterwegs gibt es aus meiner Sicht ausser Stränden wenig Interessantes, so dass ich eigentlich nur einmal kurz anhalte, weil mir die «Skyline» und Umgebung von Ugenta (1-3) gefällt. Bereits vor zehn Uhr treffe ich beim Agricampeggio Torre Sabea (4-7) ein, der etwas ausserhalb von Gallipoli ideal liegt für einen Stadtbummel mit kurzer Velofahrt. Gleich an der Strasse vor der Einfahrt zeigt sich ein erster Blick auf mein heutiges Ziel, die historische Festungsinsel Gallipoli (8). Nach einer knappen halben Stunde stehe ich auf dem Pier noch auf dem Festland und blicke auf das eindrückliche Castello die Gallipoli (9) und einen Teil der Festungsmauer (10). Ich fahre noch über die Brücke auf die Festungsinsel, deponiere dort das Velo und entschliesse mich, als erstes die Insel entlang der Festungsmauer zu umrunden (11-15). Mit Espressopausen benötige ich gut eineinhalb Stunden für den Rundgang.


Gallipoli bei Wikipedia.


Gallipoli ist eine süditalienische Hafenstadt mit 20’182 Einwohner und liegt in Apulien, in der Provinz Lecce, am Golf von Tarent. Gallipoli besteht aus der Altstadt (centro storico) und dem Dorf (italienisch: Borgo), der Neustadt. Die Altstadt liegt auf einer Felseninsel und ist durch eine Brücke mit der auf dem Festland gelegenen Neustadt verbunden. Die Stadt wurde von griechischen Kolonisten als Kallipolis gegründet. Der griechische Name bedeutet übersetzt „Schöne Stadt“. 265 vor Christus verbündete es sich mit der benachbarten griechischen Kolonie Taras (Tarent) gegen die Römer. Der Widerstand wurde jedoch gebrochen. Die Eroberer erklärten die Stadt zu einem römischen Munizipium und stationierten eine Garnison. Die Römer nannten die Stadt „Gallipoli“. Im fünften Jahrhundert nach Christus plünderten die Vandalen die Stadt. Im Mittelalter war die Stadt zunächst normannisch, später staufisch, bevor sie 1266 unter Karl I. an das Haus Anjou fiel, unter dem das Castello errichtet und mehrfach umgebaut wurde. Die anrückenden Venezianer waren 1484 gegen starken Widerstand siegreich, zerstörten die Stadt aber nicht. Das franzosenfreundliche Gallipoli kämpfte 1809 gegen die englische Flotte. Gallipoli war bis 1986 Bischofssitz und hat ein Museum. Weiter sehenswürdig sind: Die Kathedrale Sant'Agata aus dem sechzehnten Jahrhundert; Das Castello di Gallipoli aus dem dreizehnten bis siebzehnten Jahrhundert.


GALLIPOLI. La Città del Poesia. Puglia.


Nach der Rundherum noch ins Innere der Festungsinsel.


Auf einem Ortsschild lese ich noch, dass Gallipoli sich auch Città del Poesia nennt. Nach dem Rundgang begebe ich mich nun also auf Spurensuche dieser Poesie und als nächstes zur Piazzetta Santa Teresa und der Kathedrale Sant'Agata (1-2). Der Turm der Kathedrale ist einsehbar, der Rest leider in Restauration und verhüllt. Ich sammle weiter Eindrücke der Altstadt (3-6) ehe ich zum Teatro Garibaldi und gleich daneben zum Ristorante Le Garibaldine komme (7). Innen ist alles besetzt, ich setze mich – trotz des Winds – draussen hin und bestelle Orecchiette ai Frutti di Mare (8) und Pescatrice con Panatura rustica (9). Wieder sind Essen und Service ausgezeichnet. Ich laufe anschliessend noch eine Stunde durch den Rest der Altstadt (10-15), ehe ich gegen vier Uhr wieder zurück zum Agricamper fahre, unterwegs bei Famila das Notwendigste noch einkaufe und den Abend in der untergehenden Sonne relaxe.


Tag 17
MATERA. Azienda Agrituristica Masseria del Pantaleone. Basilicata.
Contrada Chiancalata 27, 75100, Matera, Italy


Mal wieder weg vom Meer ins Hinterland nach Matera.


Es ist Donnerstag, der 27. April 2023. Das Wetter bleibt unverändert schön, die Temperaturen steigen am Nachmittag wieder auf 20 Grad und die gestrige kühle Meeresbrise bleibt aus. Mir ist für einen Moment nicht nach Meer, auch nicht nach Grossstadt und so lasse ich die beiden als Nächstes geplanten Aufenthalte in Porto Ceresio und Taranto aus. Ich fahre heute deshalb 196 Kilometer von Gallipoli nach Matera. Wir waren früher zusammen schon einmal dort, aber die Sassi sind immer ein Besuch wert. Gleich nach der Abfahrt Agricamper nehme ich noch den gleichnamigen Torre Sabea (1), der an meinem heutigen Weg liegt. Sonst ist die knapp fünfstündige Fahrt durch das Küstenhinterland nach Norden vorbei an den ausgelassenen Porto Ceresio und Taranto verbunden mit schönen Landschaften, aber kaum Sehenswertem. Ich halte einmal zum Tanken in Nardo und auf einem einsamen Parkplatz (2) nahe von Massafra beim Parco Regionale Terre della Gravine. Zum Schluss geht die Fahrt stockend quer durch die Neustadt von Matera, bevor ich ausgangs Matera gegen zwei Uhr hinunterblicken kann auf mein Ziel, die Azienda Agrituristica Masseraia del Pantaleone (3-4). Was für ein Name, aber er verspricht nicht zu viel. Schön angelegt und man wird zuvorkommend behandelt. Ich fahre gleich mit dem Velo noch zum historischen Zentrum von Matera, um einen ersten Überblick zu erhalten. Den erhalte ich auch bald nach der Kirche Sant'Antonio Abate (5-6) beim Museo Domenico Ridola (7-8) und seinem Rundblick von der Terasse (9-10). Die Zeit ist inzwischen fortgeschritten, so setze ich mich gleich daneben in das Ristorante Van Gogh (11) und bestelle ein Carpaccio di bresaola (12) und eine Pizza Quattro Formaggi (13). Von dort beginne ich dann den Itinerario turistico, der mich schon bald zur Kathedrale (14-15) bringt.


Matera bei Wikipedia.


Matera ist eine Stadt in der süditalienischen Region Basilikata mit 60.411 Einwohnern und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Die Stadt ist Sitz des Erzbistums Matera-Irsina. Bekannt ist Matera für seine Altstadt, die zu einem erheblichen Teil aus Höhlensiedlungen – den Sassi – besteht. Diese gehören seit 1993 zum UNESCO-Welterbe. 2014 wurde Matera als erste Stadt in Süditalien zur Kulturhauptstadt Europas 2019 gewählt. Matera liegt etwa 200 Kilometer östlich von Neapel und jeweils gut 50 Kilometer südwestlich von Bari und nordwestlich von Tarent. Die Stadt liegt auf der karstigen Hochebene der Murgia oberhalb des tief eingeschnittenen Tales des Gravina di Matera. Das Gemeindegebiet hat Anteil am Parco Regionale delle Chiese rupestri del Materano. Der historische Teil von Matera ist in die Stadtviertel Sasso Barisano und Sasso Caveoso aufgeteilt. Die Höhlensiedlungen der Umgebung sind ein aussergewöhnliches Beispiel im mediterranen Raum. Das bereits seit der Jungsteinzeit besiedelte Gebiet kann als eine der ältesten Städte der Welt gelten. Die Stadt Matera wurde vom römischen Konsul Lucius Caecilius Metellus 251 vor Christus Als Matheola gegründet. Nach der griechischen, römischen, langobardischen und byzantinischen Geschichte, die Matera mit ganz Süditalien teilt, verwüsteten im Jahr 938 Sarazenen den Ort. Er kam 1043 unter normannische Herrschaft, wurde Königssitz und gelangte so zu beträchtlichem Reichtum. Diese Blüte setzte sich unter der anschliessenden Herrschaft der Staufer und Anjou fort, 1270 wurde die Kathedrale von Matera fertiggestellt. In den nächsten Jahrhunderten wurde Matera von lokalen Adeligen beherrscht, wobei es zu Rivalitäten, Machtkämpfen und Revolten kam; so wurde 1514 der neapolitanische Graf Giancarlo Tramontano bei einem Aufstand der Materaner getötet. Während Matera bis 1663 zu Apulien bzw. der Küstenstadt Otranto gehörte, wurde es anschliessend zu Lukanien bzw. zur Basilikata gerechnet, wurde 1806 deren Hauptstadt, bis es nach einer Verwaltungsreform zur Hauptstadt der gleichnamigen Provinz wurde, die etwa die Hälfte der Basilikata umfasst. Mitte des 20. Jahrhunderts galt es als Kulturschande, dass in Italien Menschen immer noch in Höhlen ohne Strom und fliessendes Wasser lebten. 1948 lebten 15.000 Menschen in 3300 Räumen, als die Stadt von der Malaria heimgesucht wurde. Carlo Levis Erinnerungsbuch Christus kam nur bis Eboli (1944) und der gleichnamige Film von Francesco Rosi (1978) machten die katastrophalen hygienischen Zustände weltbekannt. So wurden die Bewohner in den 1950er und 1960er Jahren in neugebaute Wohnblocks umgesiedelt. Die ehemalige Handelsstadt und Lokalmetropole wurden durch die Industrialisierung des Basento-Tales zur (kleineren) Industriestadt. Da die Sassi heute eine Museumsstadt bilden, gewinnt auch der Tourismus zunehmend an Bedeutung. Sehenswert sind die Höhlensiedlungen Sassi di Matera, die in der an den steilen Felshängen des zerklüfteten Flusstales der Gravina gelegenen Altstadt Materas liegen. Die Sassi wurden 1993 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Von mittelalterlichen Chronisten wurden sie „Spiegel des gestirnten Himmels“ genannt, der Schriftsteller Carlo Levi verglich sie dagegen mit der trichterförmigen Hölle Dantes. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Felsenkirche San Pietro Barisano, Santa Maria dell’Idris e San Giovanni' in Monterrone, Santa Lucia alle Malve, die Kirche Sant'Antonio Abate, San Pietro Caveoso, die Kathedrale, die Torre Metellana und die Casagrotta. Das Castello Tramontano wurde Anfang des sechzehnzen Jahrhunderts von Gian Carlo Tramontano, dem Grafen von Matera, ausserhalb der Stadtmauern errichtet. Er wollte damit nicht die Stadt schützen, sondern Kontrolle über diese ausüben. Das Kastell mit seinen drei grossen Türmen liegt auf einem Hügel, genannt „Lapillo-Hügel“, über der Altstadt von Matera. Der Graf war wegen des Eintreibens hoher Steuern beim Volk sehr verhasst. 1514 wurde er auf offener Strasse getötet. Der Bau blieb unvollendet. Ursprünglich waren noch weitere Türme geplant, was man aus Grabungsfunden erkennen konnte. Bei Ausgrabungen wurden auch grosse unterirdische Wasserspeicher mit Säulen und Deckengewölben gefunden. Die Grabungsfunde gaben auch Anhaltspunkte, wie die Menschen dieses Zeitalters lebten. Matera beherbergt mehrere Museen, darunter das Museo Archeologico Nazionale „Domenico Ridola“ mit archäologischen Exponaten von der Ur- und Frühgeschichte über die antiken Kulturen bis hin zum Mittelalter. Hinzu kommen das Museo Laboratorio della Civiltà Contadina, das sich alten Handwerken verschrieben hat, das Museo della Scultura Contemporanea, das moderne Skulpturen zeigt, sowie das Museo dell’olio di oliva, das sich Anbau und Verarbeitung von Oliven widmet.


MATERA. Capitale Europea della Cultura. Basilicata.


Weiter geht’s am späteren Nachmittag auf dem Itinerario turistico.


Der Weg führt mich nun zig-Treppen durch Gassen (1-6) und auf Kopfsteinpflasterstrassen hinab fast zur Talsohle, um anschliessend wieder hoch zur imposanten Kirche des Klosters Sant Agostino (7). Von dort führt der Itinerario der Via Bruno Buozzi (8) entlang zur Piazza San Pietro Caveoso mit der Chiesa di San Pietro e Paolo (9-11), auf der James Bond in seinem letzten Film 2021 die Räder durchdrehen liess. Dort blicke ich hinüber auf die andere Seite der Schlucht und die Grotten (12) der Murgia Matera und entscheide, morgen auf einer Velotour dorthin zu fahren. Jetzt ist Zeit, wieder die Gassen (13-14) zurück zum Museo aufzusteigen und langsam an die Rückfahrt zur Azienda Agrituristica. Unterwegs treffe ich noch auf eine Panificio, die das bekannte Brot von Matera (15) ausgestellt hat. Der Leib hat geschätzt 60 Zentimeter Länge oder vermutlich 10 Kilo. Eine Familiensache.


Tag 18
MATERA. Parco regionale della Murgia Materana. Basilicata.


Velotour auf die andere Seite der Gravina-Schlucht.


Es ist Freitag, der 28. April 2023. Das Wetter bleibt schön, es wird am Nachmittag mit 22 Grad schon recht sommerlich warm. Ich habe heute knapp 40 Kilometer Velofahrt vor mir, teils mit nahrhaften Steigungen aus der Schlucht hinauf auf beiden Seiten. Im Ristorante der Azienda trinke ich noch einen Espresso (1), ehe ich als erstes eingangs Matera beim Castello Tramontano (2-4) nochmal anhalte und rundherum laufe. Innen besichtigen kann man es nicht. Vom Castello auf dem Lapillo-Hügel hat man eine schöne Weitsicht (5) auf das umliegende Land, in der Ferne erkennt man noch knapp drei schneebedeckte Berge. Nun geht es abenteuerlich quer durch Matera bei starkem Verkehr und viel Gehupe. Ends Matera geht es steil hinunter in die Schlucht, um auf der anderen Seite wieder steil den Hügel hinauf zu trampen. E-Bike sei Dank. Nach 5 Kilometern Richtung Taranto zweigt eine Stichstrasse ab, die nochmals steil den Berg hinauf zum Plateau der Murgia Materana führt. Auf dem Plateau hat man schöne Rundblicke auf den Parco Murgia Materana (6), auf die Gravina-Schlucht (7) und auf Matera (8) auf der anderen Seite der Schlucht. Ich spaziere nun gut eineinhalb Stunden auf dem weitläufigen Gelände der Murgia (9) mit den Felsgrotten herum. Besonders beeindruckend war für mich die Chiesa Madonna delle tre Porte (10-11), leider vergittert und das Innere nur durch einen Spalt erkennbar, sowie die Chiesa Rupestre di San Falciano (12). Beeindruckend auch immer wieder die Blicke über die Schlucht auf Matera (13-14). Gut auch die Beschilderungen und Erläuterungen (15) der Begebenheiten.


Parco regionale della Murgia Materana bei Wikipedia.


Der naturhistorische archäologische Park der Felsenkirchen von Matera, auch Park der Murgia Materana genannt, ist ein geschütztes Naturgebiet der Basilikata nach dem regionalen Gesetz Nr. 11 vom 1990. Seit 2007 wurde die Definition „Sassi von Matera“ in der Liste der UNESCO-Welterbestätten auf „Die Sassi und der Park der Felsenkirchen von Matera“ erweitert. Die Region hat den Park mit dem Ziel gegründet, das Gebiet der Murgia Materana zu schützen, wiederherzustellen und aufzuwerten, das von prähistorischer und historischer Archäologie betroffen ist, und den Lebensraum der Felsen und das Erbe der Felsenkirchen zu schützen und zu verbessern auf dem Gebiet der Gemeinden Matera und Montescaglioso. Die Parkverwaltung wurde 1998 per Regionalgesetz eingesetzt. Der Park liegt am östlichen Ende der Basilikata, nahe der Grenze zu Apulien. In seinem Gebiet befindet sich die Gravina di Matera, eine tiefe Kalksteinrinne, in deren Grund der gleichnamige Bach fliesst, der nachdem er die Sassi von Matera und die Stadt Montescaglioso umgangen hat, er nach etwa zwanzig Kilometern im lukanischen Territorium in den Fluss Bradano mündet. Das gesamte Gebiet der Murgia Materana ist ein eingeschlossenes Kalksteinplateau, das mit typischer mediterraner Vegetation bedeckt ist. In diesem seit prähistorischen Zeiten bewohnten Gebiet gibt es noch Siedlungen aus dem Paläolithikum, wie die Fledermaushöhle, und aus dem Neolithikum, wie die zahlreichen befestigten Dörfer. Im Nationalen Archäologischen Museum Domenico Ridola in Matera werden viele Zeugnisse der prähistorischen Zeit aufbewahrt. Eines der wichtigsten Merkmale des Parkgebiets ist das Vorhandensein von etwa 150 Felsenkirchen, die entlang der Murgia und der Schluchten verstreut sind. Die Anwesenheit sowohl benediktinischer als auch byzantinischer Mönchsgemeinschaften ist seit dem frühen Mittelalter in der gesamten Region dokumentiert. Die zahlreichen Gotteshäuser, oft mit Fresken und Gravuren verziert, sind die spektakulärsten Zeugnisse der Felsenbesiedlung. Die Kirchen haben einen einzigen Saal oder zwei oder drei Schiffe; manchmal enden sie in Apsiden, denen oft Querschiffe vorangehen. In einigen Fällen sind Kuppeln zu sehen, die durch linsenförmige Ausgrabung hergestellt wurden. Typische Agrar- und Lebensmittelprodukte sind unter anderem das Matera-Brot, die Matera-DOC-Weine und das durch Zertifizierung geschützte Öl aus dem Park der Felsenkirchen. Der Park umfasst 923 Arten von Flora, von denen etwa hundert selten und sehr selten sind, 61 erst neu in der Basilikata gemeldet wurden und schliesslich 36 endemische und subendemisch sind. Das Symbol des Parks ist der Rötelfalke (Falco naumanni), ein kleiner Greifvogel, der in zahlreichen Kolonien im gesamten Matera-Gebiet vorkommt und oft auf den Dächern der Sassi von Matera nistet . Andere in der Gegend vorkommende Raubvögel sind der Schmutzgeier, der kleinste europäische Geier, der Bussard und der Rotmilan.


MATERA. La Flora nel Parco della Murgia. Basilicata.


Die Farben des Frühlings am Wegrand in der Murgia Materana.


Nicht weniger eindrucksvoll ist neben den historischen Sehenswürdigkeiten auch immer wieder der Blick auf die natürlichen Schönheiten des Landes (1-15). Vögel habe ich keine gesehen, ausser vielen kleinen Eidechsen auch keine weiteren Tiere. Gegen zwei Uhr fahre ich wieder den gleichen Weg zurück, wie ich gekommen bin. Im Zentrum von Matera in einer typischen Bar mit Panoteca stärke ich mich mit einem Focaccia con Tonno, bevor ich heimfahre und auf der Azienda den Rest des Nachmittags dem “Dolce far niente” nachlebe.


Tag 19
REGIONE CALABRIA. Seconco fucco.


Regione Calabria bei Wikipedia. Zweiter Schwerpunkt.


Calabria (Calàbbria, Kalabrien) ist die südlichste Region des italienischen Festlandes. Bildlich gesprochen nimmt es die Stiefelspitze der Italienischen Halbinsel ein. Es hat eine Fläche von 15 Quadratkilometern und 1.9 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt der Region ist Catanzaro. Kalabrien grenzt im Norden an die Basilikata, im Westen an das Tyrrhenische Meer und im Süden und Osten an das Ionische Meer. Die Küste erstreckt sich über eine Länge von 780 Kilometern. Die Strasse von Messina trennt Kalabrien von der Insel Sizilien. Kalabrien ist fast vollständig von Gebirgszügen bedeckt. Im Süden liegt der Aspromonte mit dem Montalto (1’955 Meter über Meer). Es folgen die Gebirge der Sila und der Serre und im Norden das Massiv des Pollino mit dem höchsten Berg der Region, dem Serra Dolcedorme (2’267 Meter über Meer). Kalabrien wird von zahlreichen Flüssen durchzogen, die allerdings in den Sommermonaten kein Wasser führen. Der längste Fluss ist der Crati, der als einziger ganzjährig Wasser führt. Zu den grössten Seen zählen die Stauseen Lago di Cecita, Lago Arvo und Lago Ampollino. Vor allem die südlichen Gebiete Kalabriens sind bedingt durch die Messina-Verwerfung immer wieder Erdbeben ausgesetzt. 1783 ereignete sich im südlichen Teil ein Erdbeben, das 300 Dörfer zerstörte und 30’000 Menschen das Leben kostete. Das Erdbeben von Messina 1908 zerstörte Reggio Calabria nahezu vollständig. Fundstücke und Steinritzzeichnungen (zum Beispiel in der Grotta del Romito) belegen, dass Kalabrien in der Altsteinzeit durch Menschen besiedelt war. In der mittleren bis zur End-Bronzezeit (1700–950 vor Christus) entstanden grössere, teils befestigte, Siedlungen der einheimischen Bevölkerung. Es gab Handel mit anderen Regionen Süditaliens und Siziliens, aber auch intensive Kontakte zum östlichen Mittelmeerraum, die durch Funde ägäischer und zypriotischer Herkunft, insbesondere durch Mykenische Keramik, gut belegt sind (zum Beispiel in Punta di Zambrone und Broglio di Trebisacce). Ab dem späten achten Jahrhundert vor Christus wurden mit Einsetzen der griechischen Kolonisation die ursprünglichen Bewohner ins Landesinnere zurückgedrängt. Bis 500 vor Christus waren alle Orte an der Küste griechisch. Nach dem zweiten punischen Krieg wurde Kalabrien römische Provinz. Im Altertum hiess das heutige Gebiet Kalabriens Bruttium. Mit Calabria wurde der Stiefelabsatz Italiens bezeichnet, die Halbinsel Salento in Apulien. Diese Bezeichnung wurde im frühen Mittelalter, als beide Gebiete unter byzantinische Herrschaft gerieten und verwaltungsmäßig eine Einheit bildeten, auf das bisherige Bruttium übertragen. Vom sechsten bis ins elfte Jahrhundert gehörte Kalabrien zum byzantinischen Reich. Die Küstenorte wurden immer wieder von Sarazenen heimgesucht und geplündert. Im elften Jahrhundert wurde Kalabrien von den Normannen erobert und gehörte ab 1130 unter Roger II. zusammen mit anderen süditalienischen Gebieten zum Königreich Sizilien. Ende des dreizehnten Jahrhunderts fiel das süditalienische Festland unter die Herrschaft von Anjou und bildete das Königreich Neapel. In den folgenden Jahrhunderten geriet das Königreich unter die Kontrolle der Krone Aragon, der Habsburger und der Bourbonen. Im Zuge des Risorgimento gelangte es 1861 zum vereinten Königreich Italien. In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit Briganten, die sich gegen die neuen Machthaber auflehnten. Wirtschaftliche Not führte Ende des neunzehnten Jahrhunderts dazu, dass jeder dritte Einwohner Kalabrien verliess. 1946 wurde Italien eine Republik und Kalabrien eine italienische Region. In den 1960er Jahren emigrierten 338’000 Kalabresen, um im Norden Italiens oder im Ausland Arbeit zu finden. Die Überreste antiker Bauwerke in Kalabrien sind unter anderem in Ausgrabungsstätten von Lokroi und Sybaris zu besichtigen. Auch das Museo Nazionale della Magna Grecia in Reggio Calabria zeigt antike Architekturfragmente. Aus byzantinischer Zeit sind Kirchenbauten erhalten wie zum Beispiel die Cattolica in Stilo, die Oratorien San Marco und Panaghia in Rossano und die Chiesa San Giovanello in Gerace. Unter normannischer Herrschaft entstanden neben weiteren Kirchenbauten auch zahlreiche Befestigungsanlagen. Dazu zählen die Kastelle von Vibo Valentia, Nicotera, Cosenza und Crotone. Auf Grund schwerer Erdbeben wurden viele historische Bauten zerstört und wieder neu aufgebaut. Ein Beispiel neoromanischer Architektur ist die Kathedrale von Reggio Calabria, die nach dem Erdbeben 1908 neu erbaut wurde.


Kalabriens Sehenswürdigkeiten. Top ten.

 

Aus diversen Quellen habe ich neben den drei Nationalparks Sila, Aspromonte und Pollino folgende Ziele gewählt: (1) Capo Vaticano, (2) Santa Maria dell’Isola in Tropea, (3) Altstadt von Tropea, (4) Strand von Tropea, (5) Chianalea di Scilla, (6) Burg von Rocca Imperiale, (7) Castrum Petrae Roseti in Roseto Capo Spulico, (8) Morano Calabro, (9) Le Castella, (10) Cattolica di Stilo.


ROCCA IMPERIALE. Castello e Centro storico. Calabria.


Zurück ans Meer und über die Grenze von Apulien nach Kalabrien.


Es ist Samstag, der 29. April 2023. Das Wetter ist beständig, es wird nochmals sonnig und warm mit 22 Grad. Gegen Abend nimmt aber die Bewölkung zu und in den folgenden Tagen soll es Regen geben und wieder etwas abkühlen. Ich fahre heute von Matera in Basilikata 194 Kilometer nach Corigliano in Kalabrien. Ich beende damit meinen ersten Schwerpunkt Apulien und beginne den zweiten Schwerpunkt Kalabrien mit zwei Zwischenhalten bei historischen Festungen in Rocca Imperiale und Roseto Capo Spulica. Zuerst geht die Fahrt noch durch das interessante Hinterland vorbei an einigen Bergdörfern wie Picciolo (1) und durch grüne Täler und Hügel (2-5). Erfrischung gibt es in einer typischen Bar (6) am Strassenrand. Nach gut 90 Kilometern, inzwischen wieder am Meer und in Kalabrien erreiche ich das Bergdorf Rocca Imperiale (7), uno dei Borghi più belli d’Italia. Vom Parkplatz (8) geht ein steiler Weg (9-10) die letzten Windungen hinauf zum Kastell. Die Burg ist wegen Restaurierung nicht begehbar und lediglich von drei Seiten (11-13) von aussen zu betrachten. Dafür ergeben sich von hier oben schöne Rundblicke (14-15).


Rocca Imperiale bei Wikipedia.


Rocca Imperiale ist eine italienische Gemeinde mit 3’312 Einwohnern in der Provinz Cosenza in Kalabrien. Rocca Imperiale liegt 124 Kilometer nördlich von Cosenza. Im historischen Ortskern von Rocca Imperiale steht die Ruine eines Kastells aus dem dreizehnten Jahrhundert, die der Staufer Kaiser Friedrich II erbauen liess. Diese Burg wurde im fünfzehnten bis siebzehnten Jahrhundert mehrfach erweitert und umgebaut. Seit einigen Jahren sind Bemühungen im Gange, mit Hilfe von EU-Geldern Restaurierungsarbeiten durchzuführen. Rocca Imperiale Marina liegt mit 300 Metern näher an der Küste des Ionischen Meeres als der historische Teil mit vier Kilometern Entfernung. Der Strand ist 7 Kilometer lang. Entlang des Lungo-Mare finden sich vorwiegend Stein/-Kieselstrände, welche zwischendurch durch Sandstrände (Richtung Campingplatz) unterbrochen werden. Wie praktisch jede Ortschaft, verfügt auch Rocca Imperiale Marina nebst einer Piazza im Zentrum über einen 'Lungo-Mare', eine Promenade. Im Sommer finden diverse Konzerte in Rocca Imperiale oder Rocca Imperiale Marina statt. Paese dei limoni (Land/Gemeinde der Zitronen) - Auch heute noch finden sich zahlreiche Zitronenbäume/-plantagen an diesem schönen Ort. Dort wo das neue Rocca Imperiale mit dem Zusatz Marina entstanden ist, wuchs früher ein Grossteil dieser Frucht. Man kann dem beschilderten Weg der Zitronen folgen. Nicht nur Zitronen wachsen in dieser Region ausgezeichnet. Orangen- und Mandarinenbäume, Olivenhaine, Gemüse und Weintrauben, aus welchen vor allem in der Nähe (Nova Siri) leichte und fruchtreiche Weine hergestellt werden. Die Vielfalt der Produkte und die Nähe zum Meer spiegeln sich in der reichhaltigen, abwechslungsreichen, leichten Küche der Region wider. In Rocca Imperiale Marina steht auch das 'Magazzino', das 1731 im Auftrag von Herzog Fabio Crivelli erbaut wurde. Es diente nicht nur als Lager, sondern auch als Markt, ist aber heutzutage nicht frei zugänglich. Man kann die Kunst des Handwerks auch an der zum Teil eingestürzten, aufwändigen Dachkonstruktion (Gebälk) erkennen. In unmittelbarer Nähe steht ein eindrucksvoller quadratischer Wachtturm aus dem sechzehnten Jahrhundert. Die beiden Bauten belegen die Wichtigkeit von Rocca Imperiale im Bereich Handel und als strategische Örtlichkeit.


ROSETO CAPO SPULICA. Castrum Petrae Roseti. Calabria.


Nach Rocca's Centro storico geht’s weiter zur nächsten Burg.


Nach den geschlossenen Türen im Castello besichtige ich die kleine, aber eindrückliche Altstadt Centro storico von Rocca Imperiale in der steilen Hanglage unterhalb des Castello. Der Passeggio dei Limoni führt mich in einer knappen halben Stunde durch die engen Gassen (1-7) hinauf und hinauf, teils über steile Treppen, mit steter Fernsicht über die Dächer hinaus und an interessanten Gebäuden vorbei. Nach der Besichtigung geht es wieder hinab zum Parkplatz. Weit und breit alles geschlossen, nicht mal eine Bar für den obligaten Espresso. Ich fahre also zwanzig Kilometer der Küste entlang zu meinem zweiten Zwischenhalt zum Castrum Petrae Roseti bei Roseto Capo Spulica. Der Parkplatz liegt direkt an der Strasse beim Castello selbst, damit benötigt die Besichtigung der Burg (8-13) eigentlich wenig Zeit. Inbegriffen ist noch ein Blick auf die Küste bei Roseto Capo Spulica (14) und auf das Gebirge im Pollino Nationalpark (15).


Roseto Capo Spulico bei Wikipedia.


Roseto Capo Spulico ist ein Ort in der Provinz Cosenza in der italienischen Region Kalabrien mit 1’916 Einwohnern und liegt 110 Kilometer km nördlich von Cosenza. Zu sehen ist das Kastell Castrum Petrae Roseti. Das Castello della Pietra di Roseto ist eine befestigte Burg zur Verteidigung der Küste des hohen ionischen Cosentino aus der normannischen Zeit, die im dreizehnten Jahrhundert nach dem Willen des Kaisers und Königs von Sizilien, Friedrich II., wieder aufgebaut und bis ins sechzehnte Jahrhundert mehrfach umgestaltet wurde. Das Herrenhaus war in der normannischen Zeit von strategischer Bedeutung, da es die Teilung der Grafschaft Sizilien zwischen Robert Guiscard und seinem Bruder Roger markierte. Es steht auf einem alten basilianisch-normannischen Kloster, nicht weit entfernt vom kleinen Steindorf Roseto, heute Roseto Capo Spulico.


CORIGLIANO. Campeggio Villaggio Onda Azzurra. Calabria.
Contrada Foggia, 87064, Corigliano Rossano, Italy


Auf der Suche nach dem nächsten Campingplatz.


Von Roseto Capo Spulico sind es gut 30 Kilometer weiter der Küste entlang zum gewählten Campeggio Pineta di Sibari. Dort stehe ich vor verschlossenen Türen. Anrufe nimmt niemand entgegen. Zufällig verlassen Arbeiter die Anlage und erklären mir, das Camp öffne erst am 6. Mai 2023, nicht wie in den Campingführern vermerkt am 25. März. Sie geben mir den Tip, es weiter südlich bei Corgliano zu versuchen. Ich versuche es dann 15 Kilometer weiter im Camping Villaggio Thurium, auch geschlossen. Vier Kilometer weiter werde ich dann fündig im Campeggio Onda Azzurra. Ich komme aber zur Unzeit (Mittagszeit) und die Rezeption macht erst in zwei Stunden um halb fünf auf. Das gibt mir Zeit ins vier Kilometer entfernte Einkaufszentrum zu fahren, in der Bar (1) ein Focaccia con tonno, durch das Center zu schlendern (2-5) und schliesslich bei Ipercoop (6) das Notwendigste wieder einzukaufen. Vom Parkplatz hinter dem Center zeigt sich wieder der Nationalpark Pollino (7). Zurück im Camp erhalte ich einen schönen, grossen Stellplatz in zweiter Reihe gegen das Meer. Das Camp (8-14) ist etwas abgelegen, Sibari und Corgliano sind beide 15 Kilometer entfernt. Der Platz ist aber sehr gut belegt, obwohl auch hier alles restauriert wird und deshalb Restaurant (15) und Mercato geschlossen sind. Es hat viele Dauermieter, mir scheint aber auch, es seien einige Langzeitaufenthalter dabei, auf den besten Plätzen direkt zum Meer. 


Tag 20
CORIGLIANO. Passeggiate sulla Spiaggia. Calabria.


Erster Strandspaziergang am Vormittag.


Es ist Sonntag, der 30. April 2023. In der Nacht und am Vormittag ist es leicht bewölkt und wieder angenehm warm, am Nachmittag nimmt die Bewölkung stark zu und gegen Abend beginnt es leicht zu regnen. Für die nächsten drei Tage ist Regenwetter angesagt. Wir werden es sehen. Heute steht für einmal keine Besichtigung auf dem Programm, ich entscheide mich für zwei vielleicht einstündige Strandspaziergänge am Vor- und Nachmittag. Und so gehe ich gegen elf Uhr zuerst den einsamen Strand entlang nordwärts (1-3). Schon bald führen mich auch Wege in die schönen Wälder und Wiesen (4-14), die an den Strand angrenzen. Beim Zurückgehen begegne ich dann auch erstmals anderen Strandgängern, besser Strandreitern (15).


CORIGLIANO. Ristorante di Pesce Lido Aurora. Calabria.


Ausgezeichnetes Mittagessen, zweiter Strandspaziergang.


Kurz vor der Rückkehr zum Camp, es ist inzwischen ein Uhr, sehe ich ein Strandrestaurant, das beim Hinweg noch geschlossen war. Es ist Sonntag und das Restaurant Lido Aurora (1-3) ist gut frequentiert. Ohne lange zu überlegen frage ich nach einem freien Tisch. Ich habe Glück und es hat noch einen Platz für mich. Ich bestelle das Menu del giorno, bestehend aus Risotto con Frutti di Mare (4) und Polpo su purè di patate (5). Ich hatte eigentlich in dieser Abgeschiedenheit nicht mit dieser Gelegenheit gerechnet, umso erfreulicher die Überraschung in schönem Ambiente. Gegen vier Uhr mache ich mich auf zum Spaziergang auf die südliche Seite des Strands (6-15) beim Campingplatz. Nach weniger als einer halben Stunde kehre ich aber um, denn es beginnt zu nieseln und es kühlt merklich ab.


Tag 21
CORIGLIANO. Sentito alla fine del mondo. Calabria.


Gestern einsame Strände, heute einsame Strassen.


Es ist Montag, der 1. Mai 2023. In der Nacht und den ganzen Tag regnet es fast ununterbrochen. Zeitweise nieselt es nur, meist regnet es aber auch heftiger bei noch 10 Grad nachts und 15 Grad tagsüber. Auch in Italien ist heute Feiertag, vieles ist geschlossen, Ausflüge lohnen sich nicht. Ich hatte geplant, weiterzufahren, bleibe aber wetterbedingt nochmals einen Tag im Onda Azzura und wiederhole den gestrigen Tag mit Spaziergängen in die Umgebung des Campingplatzes. Am Vormittag gehe ich die Zufahrtsstrasse entlang und sehe mir an, was für Motive sich mir zeigen rechts und links dieser Strasse (1-11). In unmittelbarer Nähe zum Campingplatz waren mir neben dem Ristorante Lido Aurora einzig noch ein ansehnliches Ferienressort (12) und ein Bauernhof (13-15) mit Kühen und Wachhund aufgefallen.



CORIGLIANO. La spiaggia sotto la pioggia. Calabria.


Und nochmals Lido Aurora und nachmittags am Strand entlang.


Über Mittag versuche ich nochmal einen Platz im Ristorante Lido Aurora zu bekommen. Es ist Sonntag, zudem Feiertag, und das Lokal ist vor allem mit grösseren Familien voll belegt. Nach zehn Minuten wird dann ein Tisch frei. Heute nehme ich Ravioli con Gamberi (1) und ein Filetto alla griglia (2) und bin wieder sehr zufrieden. Es ist inzwischen drei Uhr geworden und ich entschliesse mich, nochmal den Strandweg Richtung Norden zu laufen (3-7). Nach einer Stunde wird der Regen stärker, Wind zieht auf und auch die Brandung nimmt hörbar zu (8-10). Auf dem Rückweg betrachte ich die Brandwunden im Kiefernwald (11), sehe aber auch, wie sich die Natur selbst erholt und auch aus den angesengten Nadelbäumen neues Leben (12-14) wächst. 


Tag 22
LE CASTELLA. Castello Aragonese. Calabria.
88841 Le Castella, Crotone, Italien


Besichtigung einer eindrücklichen Festung.


Es ist Dienstag, der 2. Mai 2023. Gegen Ende der Nacht endet der Regen, am Vormittag bleibt es bewölkt aber trocken, ehe um Mittag der Regen wieder einsetzt. Die Temperaturen bleiben bei 10 Grad nachts und 15 Grad tagsüber. Ich fahre heute 156 Kilometer weiter der Küste entlang zu meinem neuen Ziel Le Castello mit dem Aragonesischen Kastell. In der näheren Umgebung von Le Castello findet sich kein Campingplatz, der schon geöffnet hat. Es gibt aber inmitten der Stadt, direkt am Hafen einen Parcheggio comunale, auf dem das Übernachten mit Wohnmobilen erlaubt ist. Zusammen mit vier weiteren (italienischen) Campern bleibe ich auch auf dem Parkplatz. Sogleich gehe ich zu Fuss auf dem Küstenweg (1-4) vom Parkplatz zum Kastell. Der erste Blick auf die Festung (5), die sich mir bietet, ist trotz trüber Sicht wegen des Nieselregens doch schon sehr beeindruckend. Über einen Steg (6) gelange ich auf die Insel und kann die Burg von aussen von drei Seiten (7-15) betrachten. Von innen wäre die Festung dreimal wöchentlich am Vormittag und dreimal am Nachmittag zu besichtigen. Leider bin ich am falschen Tag da, der Besuch bleibt mir verwehrt. So ist der Ort Le Castello (15) nun mein nächstes Ziel.


Le Castella bei Wikipedia.


Le Castella ist eine Fraktion der italienischen Gemeinde Isola di Capo Rizzuto in der Provinz Crotone, Region Kalabrien. Der Ort liegt an der ionischen Küste Kalabriens, 10 Kilometer von Isola di Capo Rizzuto entfernt und hat rund 1’100 Einwohner. Der Ort bildet mit seinen Stränden und Sehenswürdigkeiten das touristische Zentrum der Gemeinde Isola di Capo Rizzuto. Besonders das Natur- und Meeresschutzgebiet Riserva Marina Capo Rizzuto zieht in den Sommermonaten Gäste in den Ort. Neben Tauch- und Schnorchelexkursionen werden auch Fahrten mit Glasbodenschiffen angeboten. Das Ortsbild wird von einem Aragonesischen Kastell bestimmt. Die markante Anlage bildete die Kulisse für die Filme «Die unglaublichen Abenteuer des hochwohllöblichen Ritters Branca Leone» von Mario Monicelli und «Das 1. Evangelium – Matthäus» von Pier Paolo Pasolini. Im Zentrum befindet sich ein Denkmal für Kılıç Ali Pascha.


LE CASTELLA. Centro della città. Calabria.


Stadt- und Hafenbummel trotz garstigem Regenwetter.


Nach Besichtigung der Festung gehe ich zurück über den Steg ins Zentrum (1-8) des Orts, spaziere durch die Gassen und suche dabei auch ein Lokal für ein verspätetes Mittagessen. Meine Wahl fällt auf das Ristorante Da Mimmo, dort haben sie leider keinen Platz für mich. Gleich daneben jedoch im Ristorante Poseidon (9-10) sind kaum Gäste da. Ich bestelle Paccieri con granchi (11) und eine Grigliata Pesce misto (12). Das Essen ist noch recht gut, der Service ist eher demotiviert und träge. Nach dem Essen setze ich meinen Fussweg fort und laufe über den Yachthafen (13-14) dann langsam im strömenden Regen zurück zum Parkplatz (15). Den Abend vertreibe ich mir mit Lesen. 


Tag 23
BIANCO. Villaggio Jonio Blu. Calabria.
Bianco, 89032, Italien


Schöner Campingplatz. Verlassener, nichtssagender Badeort.


Es ist Mittwoch, der 3. Mai 2023. Die ganze Nacht regnet und stürmt es, teils recht heftig. Am Morgen lassen dann Wind und Regen nach und die Bewölkung weicht der Sonne und am Nachmittag wird es wieder 20 Grad. Wegen des Wetters verschiebe ich meine Ausflüge in die Berge der Nationalparks auf die Rückfahrt und fahre dafür zügiger Richtung Fähre nach Sizilien. Heute sind es 150 Kilometer oder vier Stunden Fahrzeit von Le Castello nach Bianco weiter entlang der SS106 Küstenstrasse. Bianco habe ich gewählt, weil es dort einen schönen Campingplatz hat, der zudem ganzjährig offen ist. Ich treffe kurz nach Mittag ein und muss anrufen, denn die Tore (1) sind verschlossen. Die Rezeption sei bis vier Uhr geschlossen, der Betreiber Francesco ist dann aber fünf Minuten später vor Ort, öffnet mir das Tor und weist mich ein. Der Platz (2) ist wirklich gut gewählt, weil grosszügig konzipiert, ortsnah, mit neueren Sanitäreinrichtungen und einem Ristorante (3). Wenn ich dann die vielleicht zehn anwesenden Camper so sehe, die sich auf dem grossen Platz fast verlieren, dann verstehe ich natürlich, dass viele Plätze in Kalabrien erst zu einem späteren Zeitpunkt eröffnen. Ich gehe dann zu Fuss einen guten Kilometer die Küstenstrasse (4) entlang, am Bahnhof (5-6) vorbei ins Zentrum von Bianco (7-11). Auf dem Hügel am Ende einer Strasse sehe ich eine Kirche (12). Da Sehenswertes in Bianco eher selten ist, entschliesse ich mich, dorthin zu gehen. Die Chiesa Parrocchiale di Tutti i Santo (12-15), von aussen wie innen lohnt den Weg.


Bianco bei Wikipedia.


Bianco ist eine italienische Stadt in der Metropolitanstadt Reggio Calabria in Kalabrien mit 4151 Einwohnern und liegt 78 Kilometer östlich von Reggio Calabria an der Küste des Ionischen Meeres. Nachbargemeinden sind Africo, Caraffa del Bianco, Casignana und Ferruzzano. Im alten Ortsteil befinden sich Ruinen der Abtei Santa Maria di Pugliano aus dem siebzehnten Jahrhundert. Weiters befinden sich im Ort Reste einer römischen Villa. Die Kirche Maria Santissima di Pugliano erhebt sich im Stadtzentrum von Bianco. Das nach Westen orientierte Gebäude positioniert sich dezentral zum vorgelagerten Platz, der auch seinen Namen trägt. Die Fassade der Kirche im neobarocken Stil ist vertikal durch zwei Pilasterreihen gekennzeichnet; Die untere wird oben von Kapitellen ionischer Ordnung und einem vorspringenden Gesims abgeschlossen, während die obere Ordnung, unterbrochen durch das Gipfelgesims, sich über diesem fortsetzt und die Basis für die beiden seitlichen Zinnen und die Voluten des Glockenturmsegels bildet. Die Mittelachse des Prospekts wird durch das rechteckige Eingangsportal zwischen zwei schräg gestellten Pilastern, die das Gebälk tragen, durch eine von einem Archivolt überragte runde Öffnung und durch den Glockengiebel geprägt. Der Innenraum besteht aus einem einzigen Schiff mit Dacheindeckung und sichtbaren Holzbindern und wird von einer halbkreisförmigen Apsis mit gewölbtem Dach abgeschlossen. An der Gegenfassade befindet sich der von zwei gemauerten Säulen getragene Balkon der Chorempore. Stuckverzierungen finden sich an den Wänden des Langhauses, auf dem Balkon der Chorempore und am Apsisbecken.


BIANCO. Lungomare sullo Mar Ionio. Calabria.


Vom Blick auf den Nationalpark Aspromonte zurück ans Meer.


Auf dem Hügel bei der Chiesa Parrocchiale di Tutti i Santo sieht man im Hinterland die Berge (1-2) im Nationalpark Aspromonte und über die Dächer von Bianco (3-4). Ich gehe nun zurück ins Zentrum (5-6) und zur Santuario Maria S.S. di Pugliano (7). Nach einer Stärkung in einer Caffeteria gehe ich weiter zum Lungomare (8-10) und verweile eine gute Stunde entlang des schönen Strands am Ionischen Meer (11-15). Den Abend verbringe ich wieder auf dem Campingplatz mit Lesen.


Tag 24
VILLA SAN GIOVANNI. Sicilia. Traghetto per Messina.
89018 Villa San Giovanni, Reggio Calabria, Italien


Zügig nach Villa San Giovanni und mit der Fähre nach Sizilien.


Es ist Donnerstag, der 4. Mai 2023. Es herrscht nun wieder beständig schönes Wetter mit 14 Grad in der Nacht und 20 Grad am Tag. Ich fahre heute 152 Kilometer von Bianco nach Taormina in Sizilien. Dazu kommen unterwegs noch knapp 8 Kilometer Fährstrecke von Villa San Giovanni nach Messina über die Strasse von Messina. Ich fahre um neun Uhr (frühester Check-out) vom Villaggio Jonio Blu los und brauche für die ersten 100 Kilometer genau zwei Stunden. In Villa San Giovanni fahre ich dann durch den Ticketverkauf (53 Euro einfache Fahrt) und schliesse mich den Wartenden (1-2) an. Die Fähre wird gerade entladen und 10 Minuten später können wir auf die Fähre der Caronte & Tourist (3-5) fahren. Viele Passagiere erleben die Fahrt auf dem Oberdeck mit Blicken auf das Ziel Sizilien (6-9) oder zurück auf Kalabrien und den Nationalpark Aspromonte (10). Nach 20 Minuten fahren wir in den Hafen von Messina (11) ein. Zügig können wir dann auch von der Fähre abfahren, weniger zügig geht es stockend durch Messina hindurch auf die Autobahn Richtung Catania. Bei der ersten Raststätte (12-13) halte ich an und verpflege mich. Es sind dann noch 30 Kilometer bis zu meinem Ziel Sosta Camper Pier Giovanni (14-15), einem einfachen, aber sauberen Platz und mit 7 Kilometer Entfernung von Giardini Naxos ideal für die Besichtigung von Taormina.


Heutiges Ziel. VILLA SAN GIOVANNI. Sicilia. Traghetto per Messina.


Wissenswertes zu Fähre und Strasse von Messina bei Wikipedia.


Die Villa San Giovanni Messina Fährstrecke verbindet das Festland Italiens mit Sizilien. Aktuell gibt es nur eine Reederei, die diese Strecke anbietet, Caronte & Tourist. Bis zu 54 tägliche Überfahrten werden angeboten mit Überfahrtdauer ab 20 Minuten. Die Strasse von Messina, italienisch Stretto di Messina (Enge von Messina) ist eine Meerenge zwischen Kalabrien auf der Italienischen Halbinsel und der Insel Sizilien. Sie verbindet das Tyrrhenische Meer im Norden mit dem Ionischen Meer im Süden. Die Meerstrasse ist 32 Kilometer lang, zwischen 3 und 8 Kilometer breit und maximal 250 Meter tief. Wichtigster Hafen ist Messina im Nordosten Siziliens. Es gab immer wieder Pläne für eine Brücke zwischen Sizilien und dem Festland, die aber jeweils an der Finanzierbarkeit und ungelösten Problemen für den Fall eines Erdbebens in dem stark gefährdeten Gebiet scheiterten. In antiker Zeit stellte bereits Archimedes entsprechende Überlegungen an. 2005 vergab das italienische Parlament unter der Regierung von Berlusconi einen Auftrag zum Bau einer Brücke über die Strasse von Messina an die italienische Baugesellschaft Impregilo. Das Projekt sollte von 2006 bis 2012 realisiert werden. Die Regierung unter Romano Prodi stoppte das Bauvorhaben 2006. Es wurde 2008 wieder aufgenommen und 2013 erneut verworfen. Am 16. März 2023 verabschiedete die Regierung Meloni ein Dekret, das "dringende Massnahmen für den Bau einer stabilen Verbindung zwischen Sizilien und Kalabrien" vorsieht. Die Brücke werde "das Flaggschiff der italienischen Ingenieurskunst darstellen", sagte Verkehrsminister Matteo Salvini.


REGIONE SICILIA. Terzo fuoco.


Regione Sicilia bei Wikipedia. Dritter Schwerpunkt.


Sicilia (Sizilien) ist mit 25 Quadratkilometern und einer Küstenlänge von 1’152 Kilometern die grösste Insel im Mittelmeer. Gemeinsam mit einigen ihr vorgelagerten kleineren Inseln bildet sie die Autonome Region Sizilien der Italienischen Republik. In der Antike siedelten neben den einheimischen Völkern auch Griechen und Karthager auf der Insel, die als Hauptgebiet der Magna Graecia galt und seit 241 vor Christus zum Römischen Reich gehörte. Im Mittelalter prägten insbesondere Araber, Byzantiner und Normannen Sizilien; später bildete sich das Königreich Sizilien. All diese Kulturen hinterließen deutliche Spuren auf der Insel. Der aus Sizilien stammende Historiker Diodor schrieb im ersten Jahrhundert vor Christus „Als erstes werden wir über die Insel Sizilien sprechen, weil sie die bedeutendste ist und wegen des Alters der über sie erzählten Geschichten die erste Stelle einnimmt.“ Die Insel Sizilien liegt südwestlich vor der „Stiefelspitze“ Italiens und ist der Überrest einer Landbrücke, die einst Europa und Afrika verband. Das geographisch markanteste Merkmal der Insel ist der Vulkan Ätna. Die grössten Städte sind Palermo (Hauptstadt der Autonomen Region), Catania, Messina und Syrakus. Von der Italienischen Halbinsel ist Sizilien durch die Strasse von Messina (Stretto di Messina) getrennt, einer Meerenge, die an der schmalsten Stelle etwa drei Kilometer breit ist. Die Entfernung nach Malta beträgt 95 km, nach Tunesien 145 km. Sizilien hat die Form eines Dreiecks, der sie ihren griechischen Namen Trinakria (Drei-Kap), verdankt. Vor der in Ost-West-Richtung verlaufenden Nordküste liegt das Tyrrhenische Meer, vor der Ostküste das Ionische Meer und zwischen der Südwestküste und dem afrikanischen Kontinent die Strasse von Sizilien (Canale di Sicilia). Über 80 % der Fläche Siziliens sind Berg- oder Hügelland. Ebene Gebiete gibt es im Süden und im Hinterland von Catania. Im Norden setzen die Monti Peloritani, die Monti Nebrodi und die Monti Madonie die Gebirgskette des Apennin fort. Im Südosten erheben sich die Monti Iblei, im Landesinneren die Monti Erei und die Monti Sicani. Der höchste Berg Siziliens ist der Ätna mit 3’345 Meter über Meer, der zugleich der grösste und aktivste Vulkan Europas ist. Weitere aktive Vulkane sind Stromboli und Vulcano auf den im Nordosten vorgelagerten Liparischen Inseln. Der höchste nichtvulkanische Berg ist der Pizzo Carbonara mit 1’979 Metern in den Monti Madonie. Der Salso als längster Fluss Siziliens entspringt mit seinem Quellfluss Imera Meridionale in den Monti Madonie. Er mündet nach 144 Kilometern bei Licata ins Meer. Die Quelle des 113 Kilometer langen Simeto liegt in den Monti Nebrodi, seine Mündung südlich von Catania. Weitere grössere Flüsse sind der Platani mit 84 Kilometern und der Belice mit 77 Kilometern im Westen der Insel. Besonders bekannt ist der Alcantara mit 52 Kilometern wegen seiner Schluchten, den Gole dell’Alcantara, die er durch die Lava des Ätna gegraben hat. Der einzig natürliche See ist der Lago di Pergusa im Zentrum der Insel. Er ist vulkanischen Ursprungs und hat eine fast kreisrunde Fläche. Der grösste der zahlreichen Stauseen ist der Lago Pozzillo. Im Norden und Osten steigt das Land steil aus dem Meer auf. Unterbrochen werden diese Felsküsten von zahlreichen Buchten mit Sandstränden. Gegen Süden hin fällt das Land flach ab und es gibt längere Abschnitte mit Sandstrand. Vor der Nordküste liegen die Äolischen oder Liparischen Inseln (Isole Eolie), im Nordwesten die Insel Ustica. Die Westspitze wird von den Ägadischen Inseln (Isole Egadi) gesäumt. Zwischen der Südküste Siziliens und der tunesischen Küste befinden sich die Insel Pantelleria und die Pelagischen Inseln (Isole Pelagie). Die zentrale Lage Siziliens im Mittelmeer hat die wechselhafte Geschichte dieser Insel geprägt. Als Stützpunkte für Seefahrt und Handel hatten die Städte Siziliens stets eine grosse Bedeutung. Immer wieder bemächtigten sich deshalb neue Eroberer der Insel, blieben, vermischten sich mit der bereits ansässigen Bevölkerung und hinterliessen ihre Spuren in der Kultur Siziliens. Nur selten war die Insel politisch selbständig, zumeist wurde sie von Reichen oder Staaten beherrscht, die ihr politisches Zentrum anderswo hatten. Griechische Autoren aus der Zeit nach der griechischen Kolonisation Siziliens beschrieben drei verschiedene einheimische Bevölkerungsgruppen: Sikeler im Nordosten, Sikaner im Zentrum, Süden und Westen, und Elymer im Nordwesten der Insel. Ab 800 vor Christus begann die Periode der Kolonialisierung durch Phönizier, vornehmlich von der phönizischen Pflanzstadt Karthago aus, und etwas später durch Griechen, für die Sizilien ein Teil Grossgriechenlands wurde. Die bedeutendsten phönikischen Städte Siziliens waren Palermo und Lilybaion, die mächtigste griechische Polis auf der Insel war Syrakus. Nachdem die Griechen im Jahr 480 vor Christus in der Schlacht bei Himera die Karthager besiegt hatten, erlebte die griechische Kultur eine Blütezeit. Vor allem durch Getreideanbau erlangten Städte wie Selinunt oder Akragas enormen Reichtum. In diese Zeit fiel daher auch die Errichtung der meisten griechischen Tempel Siziliens. Die Rivalität mit Karthago, das sich in und westlich von Palermo behauptete, aber blieb. Die griechischen Städte schlossen sich zusammen, und die kriegerische Situation trug dazu bei, dass viele Orte von Tyrannen beherrscht wurden. Im fünften Jahrhundert vor Christus gewannen die Karthager zeitweilig die Oberhand und zerstörten einige bedeutende griechische Städte. Unter Dionysios, der ab 405 vor Christus als Tyrann regierte, erlebte die Stadt eine Blütezeit und beherrschte das westliche Mittelmeer. Unter Timoleon konnten die Griechen in der Mitte des vierten Jahrhunderts wichtige Siege über die Karthager erringen, die sich aber im Westen der Insel behaupten konnten, wo ihre uneinnehmbare Festung Lilybaion lag. 264 vor Christus setzte ein römisches Heer nach Sizilien über und löste damit einen verlustreichen Krieg mit den Karthagern aus. Am Ende dieses Ersten Punischen Krieges wurde Karthago 241 vor Christus in der Schlacht bei den Ägatischen Inseln besiegt und verzichtete im Friedensschluss auf Sizilien. Sizilien wurde zur ersten römischen Provinz des Römischen Reichs. Immer mehr griechische Sklaven kamen nach Sizilien und ihr Elend führte zu den beiden sizilischen Sklavenkriegen. In der Spätantike war Sizilien weitgehend romanisiert. Nach dem Untergang des Weströmischen Reichs im fünften Jahrhundert wurde Sizilien zunächst von den Vandalen und Ostgoten beherrscht und kam in der Mitte des sechsten Jahrhunderts zum Oströmisch-Byzantinischen Reich. Im neunten Jahrhundert ging die Kontrolle über Sizilien an eine muslimische Herrschaft. Der arabische Eroberungszug, begann 827. Als erstes wurde Lilibeum eingenommen, das heutige Marsala, im Spätsommer 831 Palermo, das zur Hauptstadt des arabischen Sizilien wurde. Als letzte byzantinische Festung fiel Taormina 902. Durch die von den Arabern eingeführten neuen Bewässerungstechniken erlebte die Landwirtschaft einen Aufschwung. Die normannische Eroberung Siziliens wurde 1091 erfolgreich abgeschlossen. Nun erlebte Sizilien eine weitere Blütezeit und wurde 1130 zu einem eigenständigen Königreich. Eine Symbiose aus byzantinischen, arabischen und normannischen Traditionen brachte viele bedeutende Kunstwerke hervor. Auch unter den Staufern, die auf die Normannenkönige folgten, dauerte diese Blüte noch an. Danach geriet Sizilien wiederum unter die Kontrolle anderer Mächte: Aragon, Spanien, Savoyen und Österreich folgten aufeinander. Unter den spanischen Bourbonen kam Sizilien zum Königreich Neapel, das nach dem Wiener Kongress zum Königreich beider Sizilien wurde und Sizilien und Unteritalien umfasste, wobei die Hauptstadt jedoch Neapel blieb. Aufständische Landarbeiter sollen Mitte des neunzehnten Jahrhunderts zur Entstehung der Mafia geführt haben. Nach einer neuen Studie soll die Mafia eher entstanden sein wegen der Nachfrage nach Zitronen, die gegen Skorbut gebraucht und sehr teuer wurden. Um sich gegen Diebstahl der Zitronen zu schützen, heuerten Landbesitzer „Campieri“ an, private Wachtrupps, die teilweise aus bewaffneten Banden rekrutiert wurden.Mit der Vereinigung Italiens, die mit Garibaldis Zug der Tausend in Sizilien begann, kam Sizilien 1861 zum neuen Königreich Italien. Nachdem Benito Mussolini im Oktober 1922 im Marsch auf Rom die Macht ergriffen und sich im Januar 1925 zum Diktator erklärt hatte, gab auch er den Auftrag, die Mafia hart zu bekämpfen. Mit der alliierten Landung auf Sizilien (Operation Husky) begann im Juli 1943 der Italienfeldzug. In den nachfolgenden Jahren kam es zur Bildung des Movimento Indipendentista Siciliano (MIS), einer politischen Partei, die die Unabhängigkeit Siziliens von Italien anstrebte. Seit 1946 hat Sizilien den Status einer autonomen Region mit umfassenden Selbstverwaltungsrechten mit Palermo als Hauptstadt.


Sehenswürdigkeiten Siziliens. Top ten.


Aus diversen Quellen habe ich neben der sehenswerten Landschaft folgende Ziele gewählt: (1) Altstadt Palermo, (2) Kultur und Strände Taormina, (3) Vulkan Ätna, (4) Weltkulturerbe Catania, (5) Weltkulturerbe Syrakus, (6) Weltkulturerbe Noto, (7) Tal der Tempel in Agrigent, (8) Treppe der Türken Realmonte, (9) Die Ägadischen Inseln, (10) Die Salinen bei Marsala.


TAORMINA. Isola Bella. Sicilia.
98039 Taormina, Messina, Italien


Mit dem Velo zur Isola Bella und bergauf zur Altstadt.


Vom Sosta Camper in Giardini Naxos fahre ich die 7 Kilometer nach Taormina ans Meer zur Isola Bella (1-2). Die historische Altstadt von Taormina (3) liegt aber hoch oben auf dem Berg. Mit dem eBike ist es ein Leichtes, die 12 Serpentinen hochzufahren und die sehenswerte Altstadt (4-12), die sehr gut besucht ist, zu besichtigen. Die Zeit reicht nicht, alles zu sehen, aber mit vielen Eindrücken fahre ich, bevor die Dämmerung einbricht, durch enge Strassen (13) und im hohen Abendverkehr zurück zum Sosta Camper. Ein letzter Halt gilt der interessanten Parrocchia di Santa Maria Raccomandata in Giardino Naxos (14-15).


Taormina bei Wikipedia.


Taormina ist eine Stadt mit 10’844 Einwohnern an der Ostküste Siziliens. Die Gründung der Stadt geht auf die Sikeler zurück, die schon vor der griechischen Kolonisation auf den Terrassen des Monte Tauro siedelten. Im vierten Jahrhundert vor Christus wurde die Stadt griechisch. Die heutige Stadt ist eine Neugründung aus dem Mittelalter, nachdem die Araber die antike Stadt zerstört hatten. Aufgrund der malerischen Landschaft, des milden Klimas und zahlreicher historischer Sehenswürdigkeiten entwickelte sich die Stadt im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert zu einem der wichtigsten Touristenzentren Siziliens. Besonders bekannt und sehenswert sind das antike Theater mit Blick auf den Ätna und den Golf von Giardini-Naxos und die kleine Insel Isola Bella vor der Küste Taorminas. Taormina liegt in der italienischen Metropolitanstadt Messina der Autonomen Region Sizilien, etwa 40 Kilometer nordöstlich des Ätna am Ionischen Meer zwischen Messina und Catania. Der ursprüngliche Ortskern wurde auf einer Terrasse des Monte Tauro etwa 200 m über dem Meeresspiegel errichtet. Heute erstreckt sich das Stadtgebiet bis ans Meer. Um 1300 vor Christus siedelten sich die Sikeler, die der Insel Sizilien ihren Namen gaben, auch auf den Hängen des Monte Tauro an. Als Sizilien im dritten Jahrhundert vor Christus nach dem Ersten Punischen Krieg eine römische Provinz geworden war, liessen hohe Beamte aus Rom hier für ihre Familien Wohnhäuser im Stil römischer Stadtvillen errichten. 902 wurde der Taormina von den Sarazenen unter dem aghlabidischen Emirs Abū Ishāq Ibrāhīm II. erobert. Nach zwei Aufständen gegen die arabische Herrschaft 962 und 969 wurde die Stadt zerstört. Erst im dreizehnten Jahrhundert wurde sie wieder besiedelt, blieb aber unbedeutend. Erst durch den Tourismus erfuhr Taormina wieder einen wirtschaftlichen Aufschwung. Einer der ersten Touristen Taorminas war 1787 Johann Wolfgang von Goethe. Der Maler Otto Geleng machte durch seine Landschaftsbilder von Taormina und Umgebung den Ort weit über Sizilien hinaus bekannt. Für Aufmerksamkeit sorgten auch die Fotografien von Wilhelm von Gloeden und weitere Künstler wie Oscar Wilde, D. H. Lawrence, Thomas Mann und Richard Strauss wurden angezogen. Dank des milden Klimas wurde Taormina zu einem beliebten Winteraufenthaltsort europäischer Adliger, zum Beispiel des deutschen Kaisers Wilhelm II. Anlässlich des Besuchs der österreichischen Kaiserin Elisabeth wurde der 1866 eingerichtete Bahnhof Taormina-Giardini erheblich ausgebaut und erhielt das noch heute bestehende Hauptgebäude im Jugendstil. Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts wurde Taormina mit dem Festival Taormina Arte zu einem beliebten Erholungsort für Filmstars wie Greta Garbo, Marlene Dietrich, Cary Grant oder Elizabeth Taylor. Heute ist die Stadt ganzjährig Ziel für Reisegruppen und Tagestouristen aus aller Welt. Sehenswürdigkeiten sind: Das antike Theater von Taormina ist aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus; Das Odeon ist ein weiteres Theater, das während der römischen Kaiserzeit erbaut wurde; Der Dom S. Nicolò di Bari (auch Festungskathedrale genannt) aus dem fünfzehnten Jahrhundert mit Barockbrunnen auf dem Platz; Die Kirche Sant’Agostino ebenfalls aus dem fünfzehnten Jahrhundert; Die Kirche San Pancrazio aus dem sechzehnten Jahrhundert zu Ehren des Schutzpatrons und heiligen Märtyrer Pankratius; Die Kirche San Giuseppe gegenüber der Gemeindebibliothek Sant’Agostino; Die Kirche Santa Caterina in der Nähe des Odeons; Die anglikanische Kirche Saint George von 1920; Der Palazzo Corvaja mit Stilmerkmalen der Sizilianischen Romanik aus dem elften Jahrhundert, das einzige erhaltene Beispiel eines arabischen Festungsturms in Europa nach Vorbild der Kaaba in Mekka errichtet; Der Palazzo Duchi di Santo Stefano aus dem vierzehnten Jahrhundert erbaut mit Stilelemente der Sizilianischen Romanik und Gotik auf; Der Palazzo Badia Vecchia, ehemals eine Abtei und stilmässig ähnlich wie der Palazzo Duchi di Santo Stefano. Der Palazzo Ciampoli ist der älteste Palast von Taormina und wird daher auch Palazzo Vecchio genannt. Er stammt aus dem dreizehnten Jahrhundert, wurde 1943 fast vollständig zerstört und nur Hauptfassade und Portal wurden wieder aufgebaut; Die Stadttore Porta Messina und Porta Catania jeweils am Ende des Corso Umberto, heute Fussgängerzone mit einem Kilometer Länge; Der Torre dell’Orologio aus dem zwölften Jahrhundert am Piazza IX. Aprile; Der Stadtpark Giardino Pubblico, Ende des neunzehnten Jahrhundert als kunstvoll ausgestatteten Englischen Park angelegt; In der Umgebung das Castello Sarazeno und die Wallfahrtskirche Madonna della Rocca auf einem Felsplateau zwischen Taormina und Castelmola. Letztere wurde 1640 erbaut auf dem Gipfel des Monte Tauro und bietet neben einigen historischen Bauten Ausblick auf Taormina und den Ätna; Der archäologische Park mit Museum in Giardini-Naxos, der ersten griechischen Siedlung auf Sizilien; Die Felsschluchten der Gole dell’Alcantara wurden von dem Fluss Alcantara in das Lavagestein des Ätna gegraben; der Regionalpark Parco dell’Etna mit typischer Flora und Fauna rund um den Vulkan.


Tag 25
TAORMINA. Teatro Greco Antico. Sicilia.


Nochmal mit dem Velo die Serpentinen hinauf nach Taormina.


Es ist Freitag, der 5. Mai 2023. Das Wetter wird wieder schön und warm mit 14 Grad in der Nacht und 21 Grad am Tag. Nach dem Aufstehen sehe ich auf einen wolkenlosen Himmel. Deshalb laufe ich gut 500 Meter der Autobahn, die am Camp vorbeigeht (aber kaum hörbar blieb), entlang bis der Blick frei wird auf den Ätna (1). Ich entscheide mich, heute noch einen Tag auf dem Sosta Camper zu bleiben. Ich möchte mir das am Vortag Verpasste von Taormina noch ansehen. Ich bin gestern an einer Seilbahn vorbeigefahren, die die Besucher vom Meer hinauf zur Altstadt bringt. Diese Seilbahn ist nun mein Ziel. Als ich jedoch zur Talstation komme, ist der Betrieb wegen Seilproblemen eingestellt. Entsprechend stehen an der nächstliegenden Busstation schon Schlangen, um alternativ auf den Berg zu kommen. So setze ich mich halt wieder aufs Velo und fahre die gleichen 12 Serpentinen (Tornanti) wieder hinauf zur Altstadt. Als erstes besichtige ich das Amphitheater. Taormina ist heute gut besucht, schon beim Ticketkauf am Eingang stehe ich in einer langen Schlange. Aber schon der erste Blick auf das Theater mit dem Ätna im Hintergrund (2) entschädigt die Wartezeit. Gut eine Stunde spaziere ich durch die Anlage und sammle die schönen Motive (3-11). Vom Amphitheater gehe ich zurück zur Altstadt. In einer Gasse spricht mich das Ristorante La Tavernetta (12) zum Mittagessen an. Es gibt Tartare di pesce (13) und Grigliata di Filetto di manzo (14). Un bel Gatto (15) ist dabei mein Zuschauer. Das Essen und der Service sind das Beste meiner bisherigen Reise, hat aber auch seinen Preis. Für italienische Verhältnisse sind es stattliche 90 Euro, die aber gerne zahle.


Teatro Greco Antico bei Wikipedia.


Das antike Theater Taormina in Taormina ist nach demjenigen von Syrakus das zweitgrösste auf Sizilien. Ein Vorgängerbau wurde von Griechen im dritten Jahrhundert vor Christus als Theater zur Aufführung von Schauspielen errichtet. Daher wird auch die heutige Anlage häufig als Teatro Greco bezeichnet. Im zweiten Jahrhundert vor Christus entstand darüber ein römischer Bau und im zweiten Jahrhundert nach Christus in eine Arena umgebaut und erheblich erweitert. Danach fanden dort nur noch Gladiatoren- und Tierkämpfe statt. Nach dem Zusammenbruch des römischen Reichs verfiel das Theater und wurde durch Kriege beschädigt. Im neunzehnten Jahrhundert wurde das Bühnengebäude teilweise rekonstruiert. Die Marmorsäulen wurden zwischen 1835 und 1840 aufgestellt. 2017 diente das Theater als Kulisse zum Gruppenbild der Teilnehmer des Gipfeltreffens der G7-Staaten. Das Theater misst 120 Meter Länge, 50 Meter Breite und 20 Meter Höhe, ist nach Südwesten ausgerichtet und in die Bereiche Bühne, Orchester und Tribüne (Cavea) unterteilt. Da es auf einem älteren griechischen Theater errichtet wurde, ist es in den Hang eingebettet, während römische Theater ansonsten freistehende Bauten waren. Die Stufen der Tribüne wurden teilweise in den vorhandenen Felsen geschlagen und bieten Platz für 5’400 Zuschauer. Die unterste Stufe hat einen Radius von 62 Metern, die oberste von 147 Metern. Das in römischer Zeit aus Ziegelstein errichtete Bühnengebäude zeigt zur Zuschauerseite hin eine zweigeschossige Schaufassade mit Nischen, in denen Statuen und vorgesetzten Säulen standen. Eine etwa zehn Meter breite Öffnung gibt heute den Blick auf den Ätna und die Bucht von Giardini Naxos frei.


TAORMINA. Città vecchia. Sicilia.


Zum Abschied ziellos durch die Altstadt von Taormina.


Nach dem ausgezeichneten Mittagessen im La Tavernetta spaziere ich eher ziellos durch Gassen und Treppen auf und ab. Irgendwann stosse ich auf das Castello Sarazeno (1) und den Stadtpark Giardino Pubblico (2) mit Blick auf den Palazzo Badia Vecchia und den Palazzo Duchi di Santo Stefano (3). Es geht weiter durch eher unbelebte Gassen (4-5) bis ich auf die Corso Umberto (6), die Hauptstrasse von Taormina, einbiege. Ich gehe diesen entlang über den Piazza IX. Aprile mit dem Torre dell’Orologio (7), dem Dom San Nicolò di Bari (8-10) und der Kirche Sant’Agostino (11). Beim Stadttor Porta Catania (12) endet der Corso und ich gehe diesen schönen Strassenzug mit seinen Palazzi (13) und Innenhöfen (14) wieder zurück bis zum anderen Ende, der Porta Messina (15). In einem Boulevard Café gibt es noch einen Americano und ein Aqua frizzante, dann fahre ich zurück zum Camp und suche dort noch etwas Ruhe nach der zwischenzeitlich doch stark belebten Altstadt von Taormina.


Tag 26
PARCO DELL’ETNA. Castagno dei cento Cavalli. Sicilia.


Zur Legende mit dem Castagno dei cento Cavalli.


Es ist Samstag, der 6. Mai 2023. Das Wetter ist wie am Vortag sonnig bei 15 bis 21 Grad. Ich habe mich entschieden, auf die ursprüngliche Überlegung einer Ätna-Umrundung mit der Eisenbahn zu verzichten (die regionale Ferrovia Circumetnea betreibt eine entsprechende Schmalspurbahn) und dafür die Rundfahrt um den Vulkan und durch den Regionalpark mit dem Wohnmobil zu unternehmen auf Strassen, die teils neben dem Bahntrassee verlaufen, teils auch etwas höher als die Schmalspurbahn liegen. Das gibt mir die Möglichkeit, dort anzuhalten, wo es mir gerade gefällt und vielleicht auch ein, zwei kürzere Spaziergänge in den Park zu unternehmen. Insgesamt fahre ich heute 138 Kilometer von Taormina um den Berg herum nach Catania und bin gut sieben Stunden unterwegs inklusive einigen Zwischenhalten. Als erstes fahre ich nahe dem Ausgangspunkt Taormina vom Meer ins Hinterland durch schmale Strassen (glücklicherweise bei mässigem Verkehr) kurvenreich den Berg hinauf nach Sant’Alfio zum Castagno dei cento Cavalli. Die Fahrt hat sich gelohnt, die Edelkastanie (1-5) ist tatsächlich sehr imposant. Unabhängig davon, auch bei mir bleibt die Frage offen, ob es nicht doch eher drei Kastanien sind. Wir sind im Regionalpark des Ätna, nicht verwunderlich also geht auch hier der Blick immer wieder zum Vulkan (6-7). Beim Platz mit der Edelkastanie gibt es auch kleine Spazierwege (8-9) und sogar ein kleines Caffe cento Cavalli (10) in dem ich meinen obligaten Americano bekomme. Ausser zwei Einheimischen bin ich allein. Von Sant’Alfio beginnt nun meine Rundfahrt um den Ätna weiterhin auf teils beängstigend engen Strassen (11-12), aber immer entlang toller Rundblicke (13-14). Dass wir nahe an einem Vulkan sind, beweisen immer wieder besondere Warnschilder (15).


Castagno dei cento Cavalli bei Wikipedia.


Der Castagno dei cento Cavalli (Kastanienbaum der hundert Pferde) ist ein besonders alter Kastanienbaum im Schutzgebiet des Parco dell’Etna (Regionalpark des Vulkans Ätna) nahe des Dorf Sant’Alfio. Die Castanea sativa (Edelkastanie) befindet sich im Wald von Carpineto und ist 22 Meter hoch und hat einen Umfang von 50 Metern und einen Durchmesser von 22 Metern. Faktisch ist der Baum heute in drei Teilstämme von 13, 20 und 21 Metern Umfang aufgeteilt. Es herrscht eine lebhafte Debatte darüber, ob es sich tatsächlich um einen einzigen Baum handelt. Das Guinness-Buch der Rekorde führt seit einigen Jahren die Kastanie als den dicksten Baum der Welt auf; Grundlage dafür ist allerdings die Erwähnung von 1780, die den damaligen Umfang mit 57,9 Metern angibt. Rai Uno hat DNS-Proben der Kastanie entnommen, die Resultate bestätigen zwar, dass es sich um eine einzige Pflanze handelt und er somit tatsächlich der Baum mit dem grössten Umfang der Welt ist, noch vor dem Árbol del Tule (Zypresse in Mexiko mit einem Umfang von 38 Metern), doch die Erkenntnisse sind umstritten. Die erste gesicherte Erwähnung des Kastanienbaums der hundert Pferde findet sich im Jahr 1636 bei Don Pietro Carrera. In seinem Werk Il Mongibello schreibt er von einem „Baum mit imposantem Stamm, gross genug, um dreißig Pferde in seinem Inneren zu beherbergen“. 1745 stellte das Tribunale dell’Ordine del Real Patrimonio di Sicilia den Baum unter Schutz, einen der ersten Naturschutzakte. 1923 überstand der Baum ein Feuer. Vormals im Besitz einheimischer adeliger Familien, wurde der Baum 1965 enteignet und zum Nationalmonument erklärt. Die Legende erzählt von einer Königin, die mitsamt hundert Reitern und Pferden während einer Treibjagd von einem Gewitter überrascht wurde und mit ihrem zahlreichen Gefolge unter den Zweigen Unterschlupf fand. Das Gewitter dauerte bis zum Abend an, und so verbrachte die Königin die Nacht unter den Blättern des Baumes in Gesellschaft von einem oder mehreren ihrer Liebhaber unter den Reitern ihres Gefolges. Es ist unklar, welche Königin dabei gemeint sein könnte, vielleicht Johanna von Aragón oder Johanna I. von Anjou. Wahrscheinlich entspringt die Legende aber der Volksphantasie, denn die Genannten sind niemals in Sizilien gewesen.


PARCO DELL’ETNA. Breve Passeggiata. Sicilia.


Weiter rund um den Ätna und ein kurzer Spaziergang.


Nach Sant’Alfio führt mich die Rundfahrt durch Orte wie Presa, Linguaglossa, Piedimonte Etneo, Randazzo und Bronte. Auf weitere Orte wie Milo, Viagrande, Maletto, Mascali, Nicolosi, Santa Maria di Licodia, Zafferana, Castiglione di Sicilia, Giarre, Trecastagni, Pedara, Ragalna, Adrano, Belpasso oder Biancavilla, die alle im oder am Regionalpark liegen, sehe ich beim Vorbeifahren. Und immer wieder der Blick auf den schneebedeckten Ätna, der sich aus allen Himmelsrichtungen beindruckend vor einem erhebt. Leider bieten die schmalen Strassen wenig Möglichkeiten anzuhalten und diesen Blick, den auf den umliegenden Regionalpark wie auch auf dessen Umgebung (1-15) in Bildern festzuhalten. Zwischen Randazzo und Bonte finde ich eine solche Stelle, die auch einen Wanderweg bietet, um einen Teil der schönen Pflanzenwelt zu betrachten. Nach einem halbstündigen Spaziergang beende ich die schöne, aber auch anstrengende Rundfahrt mit einer Stadtdurchfahrt in Catania bis zum gewählten Campingplatz, direkt am Meer.


Parco dell’Etna bei Wikipedia.


Der Parco dell’Etna ist ein italienischer Regionalpark auf Sizilien. Er wurde 1987 eingerichtet, um die einzigartige Flora und Fauna der Landschaft rund um den Vulkan Ätna vor der willkürlichen wirtschaftlichen und touristischen Erschliessung zu bewahren und die Nutzung des Territoriums zentral kontrollieren zu können. Das von Lavastein geprägte und deshalb äusserst fruchtbare Gebiet besitzt eine kaum zu vergleichende und in Europa in dieser Form einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Doch die rasche Erschliessung mit Strassen, die Waldrodungen und die uneingeschränkte Jagd bedrohten den Fortbestand dieses Lebensraums. Nach 1960 forderten Naturschützer die Einrichtung eines Regionalparks. Aber erst 1981 wurde Gesetz 98 eingeführt, die die Einrichtung dreier Regionalparks (Parco dei Nebrodi, Parco delle Madonie und Parco dell’Etna) regelte. 1987 wurde der Park offiziell eingerichtet mit der Parkverwaltung in Nicolosi. Der Parco dell’Etna hat insgesamt eine Fläche von 59’000 Hektaren und ist in vier Zonen eingeteilt. In der Zone A (19’200 Hektaren umschliessen den Gipfel) befindet sich die Natur in ihrem ursprünglichen Zustand und ist weitestgehend unangetastet. Die darunterliegende Zone B (25’400 Hektaren) ist auf traditionelle Bewirtschaftung und Bebauung beschränkt, während in den äussersten Zonen C (4’200 Hektaren) und D (9’600 Hektaren) eine naturverträgliche und nachhaltige Nutzung vorgeschrieben ist. An den Berghängen lassen sich mehrere Vegetationszonen unterscheiden. Bis 800 Meter über Meer sind es Felder und Pflanzungen mit Weizen, Zitrusfrüchten, Oliven, Feigen und Weintrauben. Darüber schliessen sich grosse Waldgebiete mit Eichen, Kastanien, Buchen, Kiefern und Pinien an. Ab 2’000 Meter über Meer sind es Buschwerk und Sträucher wie der Ätna-Ginster, dann folgen Flechten und Moosen, der Gipfel ist vegetationslos und meist schneebedeckt. Am Osthang des Ätna steht der Kastanienbaum der hundert Pferde. Er wird vielfach als der grösste und älteste Baum Europas angesehen. Zu den im Regionalpark lebenden Tieren zählen Wölfe, Füchse, Marder, Stachelschweine, Rotwild, Siebenschläfer, Wildkaninchen und Hasen. Besonders vielfältig ist die Vogelwelt mit etwa 70 verschiedenen Vogelarten. Neben zahlreichen Singvögeln sind Spechte und Greifvögel wie Königsadler und Wanderfalken zu beobachten. Der 3’300 Meter hohe Ätna ist der grösste und aktivste Vulkan Europas. Bereits 122 vor Christus ist eine heftige Gipfeleruption überliefert. Gut erschlossene Wege, eine Seilbahn, Geländebusse und erfahrene Guides machen eine Gipfeltour zum spannenden Abenteuer. Auf geführten Exkursionen beobachten Sie mit etwas Glück Rotwild, Wölfe, Stachelschweine und den mächtigen Königsadler. 2013 hat die UNESCO den Ätna in die Liste des Weltnaturerbes aufgenommen. Ein besonderes Erlebnis ist eine 110 Kilometer lange Eisenbahnfahrt mit der Ferrovia Circumetnea ab Catania rund um den Berg.


CATANIA. Camping Jonio. Sicilia.
Via Villini a Mare 2, 95126, Catania, Italy


Übernachtungsplatz ausserhalb Catanias gefunden.


Nach der langen und anstrengenden Fahrt um den Ätna herum bin ich erleichtert, relativ zügig und problemlos durch die Stadt Catania zu kommen und etwas nördlich, ausserhalb der Stadt einen schön am Meer gelegenen Campingplatz zu finden. Der Platz ist gut frequentiert, die Stellplätze eher klein bei engen Fahrwegen. Die Plätze am Meer sind alle belegt. Von diesen Plätzen auch gut zu erkennen ist die Felsenküste aus Lavastein (1-2). Ich bekomme einen angemessenen Stellplatz (3) gegen das ruhige Wohnquartier auf der hinteren Seite des Platzes gleich neben Rezeption und Restaurant (4). In diesem Teil des Platzes bin ich heute noch allein. Den Abend verbringe ich wieder mit Lesen.


Tag 27
Heutiges Ziel. CATANIA. Sicilia. Patrimonio mondiale.


Wissenswertes zu CATANIA bei Wikipedia.


Catania ist mit 311’402 Einwohnern nach Palermo die zweitgrösste Stadt der Siziliens und Metropolitanstadt. Die Stadt liegt an der Ostküste Siziliens sowie am Fusse des Ätna, des grössten aktiven Vulkans Europas. Catania ist eine der spätbarocken Städte des Val di Noto, die zum UNESCO-Welterbe erklärt wurden. Die Hafenstadt liegt an der Ostküste Siziliens an der Mündung des Fluss’ Simeto und am südlichen Fuss des Ätna. Catania war ursprünglich von Sikelern besiedelt. 729 vor Christus legten Chalkidier, gleichenorts eine griechische Kolonie an, die sie Katane nannten. Ab dem fünften Jahrhundert vor Christus stand Katane unter der Herrschaft von Syrakus. 425 vor Christus verheerte ein Lavastrom Katane. 353 vor Christus eroberte Kallippos Katane, musste aber den Verlust von Syrakus hinnehmen. Als Agathokles von Syrakus 311 vor Christus eine Schlacht am Eknomos verlor, ging Katane zu den Karthagern über. Im Ersten Punischen Krieg wurde Katane 263 vor Christus von den Römern eingenommen. 135 vor Christus eroberten im Ersten Sklavenkrieg aufständische Sklaven die Stadt, um die in der Folge heftig gekämpft wurde. Dadurch kam es in Katane zu erheblichen Zerstörungen. 123 vor Christus litt die Stadt so sehr durch einen von einem Ätna-Ausbruch hervorgerufenen Lavastrom, dass der Römische Senat die Abgabenfreiheit für zehn Jahre verordnete. Im ersten Jahrhundert vor Christus fand Katane aber wieder zu neuer Blüte und war eine wohlhabende Stadt. Während der gesamten Kaiserzeit blieb Katane äusserst prosperierend, trotz erneutem Ätna-Ausbruch 251 nach Christus. Die Blüte Catanias in der Kaiserzeit bezeugen umfangreiche und bedeutende Überreste aus römischer Zeit, die die häufigen Verwüstungen durch Erdbeben und Eruptionen des Ätna überstanden haben. So blieben Ruinen von Mauern, Aquädukten, Badeanlagen, Mosaiken, Theatern innerhalb und eines grossen Amphitheaters ausserhalb der Stadt erhalten. Ferner umgeben Catania ausgedehnte Nekropolen. 535 nach Christus eroberte Belisar das in die Hände der Goten gefallene Catania, das unter byzantinischer Herrschaft wieder eine der bedeutendsten Städte Siziliens wurde. Im neunten Jahrhundert fiel Catania in die Hand der Araber. 1071 vertrieb der Normannenfürst Roger die Araber aus Catania. 1170 zerstörte ein schweres Erdbeben fast die ganze Stadt mit 15'000 Toten. 1197 wurden die aufständischen Sizilier von Kaiser Heinrichs VI. geschlagen, woraufhin die Stadt grösstenteils zerstört wurde. Auch Kaiser Friedrich II. machte die abtrünnige Stadt dem Erdboden gleich und erbaute dort von 1250 ein das Castello Ursino. Im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert litt Catania unter Unruhen, Piratenüberfällen, Seuchen, Hungersnöten und Naturkatastrophen. So wurden 1669 Teile der Stadt nach einem erneuten Vulkanausbruch des Ätna unter Lavaströmen begraben; es entstand eine neue Uferbildung südlich des Hafens. Ein weiteres schweres Erdbeben zerstörte 1693 Catania fast vollständig mit 110’000 Toten. In den folgenden Jahrzehnten wurde es im barocken Baustil, der noch heute das Stadtbild prägt, wieder aufgebaut. Da viele Gebäude aus Lavagestein bestehen, bezeichnet man die Stadt auch als die Schwarze Tochter des Ätna. Später kam Catania zum bourbonischen Königreich Neapel. 1819 richtete eine Eruption des Ätna wieder Verwüstungen in der an. 1860 führte der Zug der Tausend unter Führung von Garibaldi zur Rückeroberung Siziliens von den spanischen Bourbonen. Damit gehörte Catania fortan zum vereinten Königreich Italien. Im Zweiten Weltkrieg räumten die Deutschen 1943 die Stadt nach heftigen Kämpfen und Bombenangriffen die Stadt und die britische achte Armee besetzte sie. 2021 sorgten Waldbrände für grosse Zerstörungen, in und ausserhalb der Stadt. Die Altstadt steht seit 2002 zusammen mit acht anderen barocken Städten im Val di Noto auf der Liste des UNESCO-Welterbes. Nach der fast völligen Zerstörung durch den Vulkanausbruch 1669 und dem Erdbeben 1693 wurde Catania vorwiegend im Stil des römischen Barock wieder aufgebaut. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen viele Bauwerke und Denkmäler dieser Epoche; Die Kathedrale von Catania, eine normannische Wehrkirche aus dem elften Jahrhunderts; Die Badia di Sant’Agata, eine ehemalige Abtei mit einer Barockkirche; Die Kirche des San Benedetto in der Via dei Crociferi, der schönsten Barockstrasse Catanias, ist ein Beispiel für den Barocco Siciliano; Die benachbarte Chiesa di San Giuliano (1763) gilt als eines der schönsten Beispiele des Cataneser Spätbarock; Das ehemalige Benediktinerkloster von San Nicolò l’Arena mit der Kirche San Nicolò; Der Palazzo Biscari ist der bedeutendste Palazzo von Catania; Der Palazzo degli Elefanti, an der Piazza del Duomo gelegen, ist heute Rathaus von Catania; Der Palazzo Valle von 1740; Der Palazzo di Giustizia (Justizpalast) im Spätbarock gehalten; Der Palazzo Reburdone; Der Palazzo del Toscano; Der traditionelle Fischmarkt Pescheria di Catania beim Piazza del Duomo; Der Elefantenbrunnen, das Wahrzeichen Catanias, gleichenorts aus schwarzem Lavagestein; Das Amphitheater aus Marmor und Lavagestein mit 7’000 Sitzplätzen, heute teilweise mit barocken Gebäuden überbaut; Geburtshäuser (heute Museen) von Giovanni Verga und Vincenzo Bellini; Die Via Etnea, die drei Kilometer lange Hauptstrasse Catanias; Das Castello Ursino von 1240, heute Museo Civico mit einer Sammlung griechischer Skulpturen; Der jüdische Friedhof Giudecca mit jüdischen Bädern an der Porta Judicello. 


CATANIA. Sicilia. Il Giro turistico della città (1/4).


Die Stadtbesichtigung (1/4). Der Vormittag.


Es ist Sonntag, der 7. Mai 2023. Das Wetter bleibt gleich wie am Vortag, sonnig und warm. Auf den Folgetag ist dann wieder Regen angesagt. Wie geplant fahre ich heute mit dem Velo knapp sieben Kilometer ins Zentrum und werde die Città del barocco nero, wie sie auch genannt wird, besichtigen. Die Velofahrt, meist auf Velowegen, führt dem Meer entlang bis zum Bahnhof (1) und dann stadteinwärts vorbei am Piazza San Francesco di Paola (2) und dem Palazzo Biscari (3) zum Piazza del Duomo (4-6). Dort, in einer Nebenstrasse, deponiere ich mein Velo an einem Kandelaber und beginne meine Stadtbesichtigung zu Fuss. Der vielbeschriebene Elefantenbrunnen ist natürlich verhüllt und in Restaurierung. Die Kathedrale (7-10) ist eindrücklich. Ich laufe nun die Hauptstrasse, die Via Etnea (11) entlang und komme zur Piazza Università mit prachtvoller Architektur (12-14). Wieder etwas weiter komme ich zur Piazza Stesicoro mit dem Denkmal Vicenzo Bellinis (15).


CATANIA. Sicilia. Il Giro turistico della città (2/4).


Die Stadtbesichtigung (2/4). Mit unerfreulichem Ende.


Am Nachmittag nehme ich beim Piazza Stesicoro City Sightseeing Zweistöcker (1) und begleite die wenigen Gäste auf der einstündigen Fahrt um die Altstadt herum. Wieder zurück am Piazza Stesicoro gibt es einen Americano und ein Aqua Frizzante, dann besteige ich auch noch den kleinen City Train (2), der in einer halben Stunde etwas näher an der Altstadt seine Runde dreht. Danach schlendere ich noch eher wieder planlos durch Strassen und Gassen und sammle weitere Eindrücke vom Amphitheater (3-5), vom Castello (6) vom Stadtpark (7) oder anderes Schönes der Stadt (8-14). Nach dem Stadtbummel zurück am Piazza Duomo stelle ich fest, dass mein eBike gestohlen wurde. Meine Stahlkette wurde dabei mit einem Bolzenschneider oder einem Winkelschleifer einfach durchtrennt (15) und blieb zusammen mit dem Helm am Boden liegend zurück, an der Stelle, an der ich das Velo deponiert habe. Ich bin sogleich auf die naheliegende Questura di Polizia und bekam dort die Auskunft, heute sonntags sei das Office geschlossen und ich solle morgen Montag wiederkommen. Ich bin dann mit dem Taxi zum Campingplatz gefahren.


Tag 28
CATANIA. Sicilia. Il Giro turistico della città (3/4).


Die Stadtbesichtigung (3/4). Nach dem Polizeirapport.


Es ist Montag, der 8. Mai 2023. In der Nacht und am Vormittag bleibt es noch trocken, ab dem Mittag beginnt es zu regnen. Die Temperaturen bleiben aber angenehm warm mit 15 Grad in der Nacht und 18 Grad am Tag. Ich gehe früh um acht Uhr zur Haltestelle des Linienbus 935, um nach Catania zur Questura zu fahren. Natürlich stimmen wie fast überall in Italien auch hier die Fahrpläne selten und ich warte fast eine Stunde auf den nächsten Bus. Nach einer halben Stunde Fahrt und 22 Haltestellen bin ich dann aber schnell in der Questura (1). Aber auch dort heisst es erstmal zwei Stunden Geduld mitbringen im Wartesaal (2). Horatio mit der gelben Weste, dem die Tasche mit Geld und Dokumenten gestohlen wurde, vertreibt uns dabei etwas die Zeit und erzählt uns seinen halben Lebenslauf (unter anderem Gastarbeiter in Delmenhorst). Das Paar neben Horatio kommt aus Frankreich und ist auf Velotour auf Sizilien. Sie trifft es härter, denn auch ihre Tourenvelos wurden gestohlen. Es ist dann halb zwölf Uhr, als mich Francesco, ein freundlicher Carabinieri (3) zu sich holt und eine knappe halbe Stunde später habe ich auch meinen dreiseitigen Polizeirapport für die Versicherung. Ich fühle mich erleichtert und beschliesse, noch ein wenig durch die historische Altstadt zu spazieren. Es beginnt aber heftiger zu regnen, so dass das Ristorante Il Quarticciolo (4) gerade zum richtigen Zeitpunkt an meinem Weg liegt. Es gibt wieder «meine» Spaghetti Vongole (5) und eine Bistecca di vitello (6). Ich bleibe im Welterbe-Quartier Crociferi (7) und bestaune Innenhöfe von Palazzi (8-9), ehe ich noch zum zweiten Amphitheater, dem Teatro Antico (10-13) komme. Von dort geht’s nochmals zur Kathedrale (14-15) an der Piazza di Duomo.


CATANIA. Sicilia. Il Giro turistico della città (4/4).


Die Stadtbesichtigung (4/4). Weitere Eindrücke.


Ich laufe nun zurück vom Piazza Duomo zur Piazza Stesicoro und gehe dort wieder auf den Linienbus 935 zurück zum Campingplatz. Inzwischen habe ich trotz vieler Bedenken zur Sicherheit auf Sizilien wieder etwas Zuversicht gewonnen und werde die Reise fortsetzen und nicht wie noch am heutigen Vormittag eher auf die Heimfahrt tendieren. Denn nicht nur der ärgerliche Vorfall, sondern auch die vielfältigen Facetten der Architektur von Catania (1-15) wird mir nachhaltig in Erinnerung bleiben. Bei allem Ärger, es ist "nur" ein Sachschaden, der Mensch ist wohlauf. Am Abend beim Spaziergang durch den Campingplatz und dem Blick aufs Meer entscheide ich mich, vorerst auf den Kauf eines Ersatzvelos zu verzichten und die Besichtigungen zu Fuss zu unternehmen. 


Tag 29
Heutiges Ziel. PARCO ARCHEOLOGICO DELLA NEAPOLIS. Siracusa. Sicilia.


Wissenswertes zum PARCO ARCHEOLOGICO DELLA NEAPOLIS bei Wikipedia.

 

Der Parco Archeologico della Neapolis ist ein archäologischer Park in Syrakus auf Sizilien. Zu diesem Park gehören das griechische Theater, das Heiligtum des Apollon Temenites, das römische Amphitheater, der Altar Hierons II, die Latomia del Paradiso, die Latomia Intagliatella, die Latomia di S. Venera und die Nekropole Grotticelle. Der Park entstand in den Jahren 1952 bis 1955. Er liegt im nordwestlichen Teil der Stadt. Zum Park gehört auch die kleine Kirche S. Nicolò dei Cordari aus dem elften Jahrhundert. Latomien sind antike Steinbrüche. Heute ist der Steinbruch Latomia del Paradiso ein tiefliegender Garten. Zu Zeiten der Griechen handelte es sich dabei um künstliche Höhlen. Die damaligen Bauarbeiter benutzten den Kalkstein aus der Tiefe, da er besser zu bearbeiten war. Es entstanden grosse Höhlen, die mit Pfeilern, die aus stehengelassenem Material bestanden, abgestützt wurden. Wahrscheinlich im sechzehnten Jahrhundert stürzten die Gewölbe bei einem Erdbeben ein. Im Nordwesten der Latomia del Paradiso befindet sich das Ohr des Dionysios, eine künstliche Grotte von 65 Meter Länge, 23 Meter Höhe und einer Breite von 5 bis 11 Meter. Den Namen erhielt sie wegen der Form, die einem menschlichen Ohr ähnelt und wegen des Phänomens, dass sich Schall in der Grotte stark verstärkt. Ausgrabungen brachten auf dem Plateau über der Grotte Reste eines Demeterheiligtums zu Tage. Die Verstärkung des Schalls wurde wahrscheinlich für religiöse Zwecke genutzt. In der Nähe befindet sich die Seilergrotte (Grotta dei Cordari), die seit 1987 geschlossen ist, da Steinschlaggefahr besteht. Aus diesem Grund sind auch die Zugänge zur Latomia Intagliatella und zur Latomia di S. Venera gesperrt. Gegenüber der Latomia del Paradiso liegt der Altar Hierons II., von dem nur der aus dem Felsen gehauene Teil übrig ist. Die anderen Teile des Altars wurden im sechzehnten Jahrhundert als Baumaterial für spanische Festungsanlagen verwendet. Der Altar wurde zwischen 241 und 215 vor Christus errichtet. Die Masse mit 198 auf 23 Meter entsprechen den Massen eines Stadions. Seit dem fünften Jahrhundert vor Christus ist die Existenz eines Theaters belegt. Wahrscheinlich handelte es sich aber nicht um das jetzt zu sehende Theater. Das Theater ist sehr flach, es hat nur eine Höhe von 19 Metern und einen Durchmesser von 138 Metern. Das Theater wurde aus dem Felsen herausgearbeitet. Das Bühnengebäude hatte eine Höhe von drei Stockwerken. Davor befand sich eine versenkbare Holzbühne, vor der wiederum eine weitere schmale Bühne aus Holz aufgebaut werden konnte. Die Cavea (Zuschauertribüne) war in neun Teile geteilt, jeder Teil gehörte einem Mitglied der Herrscherfamilie, in der Mitte stand eine Zeusstatue. Die Römer bauten das Theater erheblich um. Das Bühnengebäude wurde zurückgesetzt. Die Arena wurde vergrössert. Im Norden auf einer Terrasse direkt oberhalb des Theaters befindet sich eine Gräberstrasse von 150 Meter Länge. Hier hingen Bilder der Ahnen und der Helden. In der Mitte der liegt die Grotta del Ninfeo, ein Nymphaion, dessen Quelle von zwei Aquädukten gespeist wurde, es war mit Statuen der Musen geschmückt. Das Wasser der Grotte diente in spanischer Zeit dem Betrieb mehrerer Wassermühlen, von denen eine westlich des Theaters erhalten ist. Die weiteren kleineren Grotten der Gräberstrasse sind christlichen Ursprungs. Oberhalb des Theaters lag das Heiligtum des Apollon Temenites, von dem nur noch Reste vorhanden sind, es gab dem Hügel seinen heutigen Namen. Das römische Amphitheater wurde im dritten Jahrhundert erbaut. Auf dem Weg zum Theater befinden sich Sarkophage aus Syrakus und Megara Hyblaea aus dem vierten und dritten Jahrhundert vor Christus. Das Amphitheater ist mit einer Fläche von 140 mal 119 Meter eines der grössten des römischen Reiches, die Arena misst 70 mal 40 Meter. Die Nekropole Grotticelle, westlich der Latomia di Santa Venera am Ende des Parkes gelegen, stammt aus der Zeit des siebten Jahrhunderts vor Christus. Hier befindet sich eine aufwendig gestaltete Grabstelle, die als Grab des Archimedes bezeichnet wird, es handelt sich dabei jedoch um ein Kolumbarium aus römischer Zeit.


PARCO ARCHEOLOGICO DELLA NEAPOLIS. Siracusa. Sicilia. Giro del parco.
96100 Syrakus, Italien


Die Parkbesichtigung. Aber wenig Erfolg für Altstadt.


Es ist Dienstag, der 9. Mai 2023. In der Nacht endet der Regen und es wird ein teils bewölkter, teils sonniger Tag mit 14 Grad nachts und 20 Grad tagsüber. Ich fahre heute 114 Kilometer über Syrakus nach Noto. Zuerst brauche ich gut eineinhalb Stunden wegen anhaltendem Stau durch Catania hindurch bis zur Einfahrt auf die Autobahn nach Syrakus. Nach gut zwei weiteren Stunden Fahrt mit nochmals einem Stau eingangs Syrakus treffe ich dann gegen halb zwölf Uhr auf dem Parking Paradise Siracusa ein in der Nähe meines Ziels, dem Parco Archeologico Neapolis. Für den Spaziergang durch den ganzen Park mit dem Teatro Greco (1-5), dem Garten mit der Grotte Ohr des Dionysios (6-10) und dem Teatro Romano (11-15) benötige ich gut zwei Stunden. Das Griechische Amphitheater muss man meines Erachtens nicht gesehen haben (wegen Ausbauten für Veranstaltungen sieht man nicht mehr viel «Archäologisches»), dafür entschädigen der sehenswerte Garten, die Grotte und das Römische Theater. Nach dem Parkbesuch fahre ich mit dem Wohnmobil noch zum Hafen von Syrakus und hoffe, dort eine Parkmöglichkeit zu finden. Vergebens. Ich verzichte deshalb auf die gewünschte kurze Besichtigung der Altstadt von Syrakus und fahre weiter zum gewählten Übernachtungsziel in der Nähe von Noto.


OASI PARK FALCONARA. Noto. Sicilia.
Viale Jonio, 96017, Noto, Italy


Spaziergang nach Calabernardo und Malacala.


Von Syrakus bis nach Noto sind es knapp 30 Kilometer Fahrt. Ich treffe gegen drei Uhr beim Oasi Park Falconara ein (1). Der Oasi Park hat einfache Einrichtungen (2-3), aber schöne, grosszügige Stellplätze (4). Er liegt 1 Kilometer vom Meer und 8 Kilometer von der Stadt Noto entfernt. Gut für mich, sie bieten  einen Shuttle für die Stadtbesichtigung an. Ich entscheide mich deshalb, zwei Nächte zu bleiben und am Folgetag den Shuttle zu nutzen. Nach dem Einrichten bleibt noch Zeit, die Strasse (5) nach Calabernardo ans Meer zu laufen (Lido di Noto ist mir heute mit 3 Kilometern zu weit). Ich schlendere durch den verlassenen Badeort (6-8) und spaziere weiter zum Malacala (9-13) etwas ausserhalb des Ortes, einem Küstenweg und einer Sehenswürdigkeit nach Google Maps. Anschliessend laufe ich den gleichen Weg wieder zurück. Um sieben Uhr am Abend gehe ich auf Empfehlung des Camps zum Ristorante L'Ulivo (14-15) «gleich um die Ecke» und schliesse den Tag mit einer feinen Pizza Porcini und einem Glas Vino rosso della casa ab.


Tag 30
Heutiges Ziel. NOTO. Sicilia. Patrimonio mondiale.


Wissenswertes zu NOTO bei Wikipedia.


Noto ist eine Stadt im Freien Gemeindekonsortium Syrakus in der Region Sizilien mit 24’154 Einwohnern und eine der spätbarocken Städte des Val di Noto, die zum UNESCO-Welterbe zählen. Noto liegt 35 Kilometer südwestlich von Syrakus am Südrand der Monti Iblei auf 159 Meter über Meer. Die Einwohner arbeiten hauptsächlich in der Landwirtschaft, in der Industrie und im Tourismus. Der Bahnhof liegt an der Bahnstrecke Canicattì–Syrakus. Noto ist Bischofssitz des Bistums Noto. Mit einer Fläche von 550 Quadratkilometern ist Noto die viertgrösste Gemeinde Italiens und umfasst neben der Kernstadt unter anderem die Stadtteile Marina di Noto, San Corrado di Fuori und Testa dell’Acqua und San Lorenzo. Sechs Kilometer nordwestlich liegt das antike Neton (heute Noto Antica oder Noto Vecchia genannt), das von den Sikelern gegründet wurde. Ab 263 vor Christus wurde die Stadt offiziell von Hieron II. beherrscht, später kam sie als civitas foederata unter römische Herrschaft. Ausgrabungen brachten die sikelische Nekropole, hellenistische Gräber und Katakomben zum Vorschein. Unter den Arabern erlangte Noto im Mittelalter überregionale Bedeutung und war bis 1091 die letzte muslimische Bastion in Italien. Die heutige Stadt entstand ab 1703 südöstlich von Noto Antica, das 1693 durch ein Erdbeben komplett zerstört worden war. Daraufhin wurde Noto planmässig und einheitlich im Stil des sizilianischen Barocks neu aufgebaut. Beim Aufbau der neuen Stadt wurde ein rechtwinkliges Strassenraster zugrunde gelegt und bevorzugtes Baumaterial für Kirchen und Paläste war heller Kalktuff aus der Umgebung. Noto zählt zu den sizilianischen Barockstädten. Sie ist eine der 2002 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten spätbarocken Städte des Val di Noto. Zu sehen sind neben dem Dom San Nicolò über zwanzig weitere Kirchen sowie drei Palazzi und in der Umgebung die Ruinen von Noto Antica, der Walfahrtsort San Corrado di Fuori, die Villa Romana del Tellaro aus dem vierten Jahrhundert mit wertvollen Mosaiken, die antike Siedlung Eloro an der Küste südöstlich von Noto, das Naturreservat Riserva Naturale Oasi faunistica di Vendicari ein südlich von Noto und das Schutzgebiet Pantani della Sicilia sud orientale.


NOTO. Sicila. Il Giro turistico della città (1/2).


Die Stadtbesichtigung (1/2). Der Vormittag.


Es ist Mittwoch, der 10. Mai 2023. Die Nacht und der Vormittag bleibt trocken und meist sonnig, am Nachmittag zieht Bewölkung auf, es beginnt wieder zu regnen und es kühlt auch markant ab. Um halb elf Uhr bringt uns (ein Paar aus Freiburg im Breisgau fährt noch mit) der «hauseigene» Shuttle die 8 Kilometer nach Noto. Ich beginne die Stadtbesichtigung bei der Porta Reale o Ferdinandea (1) und spaziere dann die Hauptstrasse Corso Vittorio Emanuele entlang. In der schönen Chiesa di San Francesco d’Assisi all’Immacolata (2-5) zünde ich zwei Kerzen an und verweile einen Moment in der Stille und im passenden Ambiente dieses Bauwerks. Danach komme ich zum Palazzo Ducezio (6) und zur prachtvollen Cathedrale di San Nicolo (7-8). Ich laufe weiter den Corso Vittorio Emanuele (9-14) entlang bis zum deren Ende und dann eine Nebenstrasse (15) wieder zurück Richtung Zentrum. Es ist Mittag und ich suche nun ein gutes Ristorante.


NOTO. Sicila. Il Giro turistico della città (2/2).


Die Stadtbesichtigung (2/2). Der Nachmittag.


Gegen ein Uhr finde ich das Ristorante Modica di San Giovanni (1), Cantina con Uso di Cucina e Museo piccolo (2). Mein Wahl für das Mittagessen fällt auf Ravioli freschi alla ricotta con sugo di maiale (3) und Zuppa di cozze (4) begleitet von einem Bicchieri di "terra siciliane" Insola bianco lupara. Nach dem Mittagessen spaziere ich durch kleinere Strassen und Gassen (5-7) hügelaufwärts zu weiteren Sehenswürdigkeiten wie dem Palazzo Cosentini (8) bei dem sich auch ein schöner Ausblick (9) über Noto’s Dächer bis zum Meer hinab zeigt. Es geht nun vorbei an weiteren Palazzi (10-12) bergabwärts wieder zum Zentrum und einer Pause «Americano». Zum Schluss sehe ich mir noch das Teatro Communale Tina di Lorenzo (13-15) auch von innen an. Um vier Uhr werden wir dann vom Shuttle wieder abgeholt und zum Camp zurückgefahren. Der Abend gehört dem Lesen.


Tag 31
Spontanes Ziel. CASTELLO DI DONNAFUGATA. Sicilia.


Wissenswertes zu CASTELLO DI DONNAFUGATA bei Wikipedia.


Castello di Donnafugata ist ein Palast auf Sizilien und liegt 10 Kilometer westlich von Ragusa. Der ursprüngliche Bau wurde im vierzehnten Jahrhundert von der Familie Chiaramonte erstellt. Auf den Grundmauern des Anwesens liess Corrado Arezzo Barone di Donnafugata (1824–1895) in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts das heutige Palastgebäude errichten. Ende des zwanzigsten Jahrhunderts wurde es restauriert. Für den Namen Donnafugata (Frau auf der Flucht) gibt es verschiedene Ableitungen. Zum einen wird er in Verbindung gebracht mit einer Enkelin des Schlossherren, die um 1900 gemeinsam mit einem Liebhaber bei Nacht und Nebel aus dem Palast flüchtete. Andererseits wird er abgeleitet von dem arabischen Begriff ain as jafaiat (italienisch: Fonte della salute, deutsch: Quelle der Gesundheit), da die Umgebung Ragusas im Gegensatz zur sonst eher trockenen Region reich an Quellwasser war. Aus dem Fonte della salute wurde im Sizilianischen Ronnafuata und schliesslich Donnafugata. Der Palast mit quadratischem Grundriss ist von Zinnen bekrönt und hat eine venezianische Hauptfassade mit einer gotischen Loggia. Er verfügt über 122 Zimmer auf einer Wohnfläche von 2’500 Quadratmetern. Zu den besonders sehenswerten Räumen zählen die grosse Bibliothek, der Wappensalon, ein Spiegelsaal, ein Billardsalon, ein Bischofszimmer mit wertvollen Intarsienmöbeln, das Rauch- und das Musikzimmer, der Frauensaal sowie mehrere Kapellen und Theaterräume. In den 8 Hektar grossen Parkanlagen befinden sich neben zahlreichen Pavillons und künstlich angelegten Grotten auch ein Irrgarten, dessen Wegemuster eine fast exakte Kopie des Irrgartens in Hampton Court Palace ist. Es befindet sich dort auch eine „falsche Kapelle“, deren Eingangstür sich beim Betreten der zweiten Stufe früher automatisch öffnete und aus der ein hölzerner, mechanischer Mönch erschien, um die Besucher zu erschrecken und zu umarmen. Diese „Kapelle“ und der mechanische Mönch sind seit einem Unfall nicht mehr zu besichtigen. Ausserdem gibt es in der Anlage eine Höhle, an deren Decke das Himmelsgewölbe abgebildet ist. Bewacht wird der Park von steinernen Soldaten. Das Castello di Donnafugata und sein Schlossherr Corrado Arezzo sollen Giuseppe Tomasi di Lampedusa, der sich in seiner Kindheit oft hier aufhielt, zu seinem Roman Der Leopard inspiriert haben. Einige Szenen der Romanverfilmung von Luchino Visconti wurden 1963 im Palast gedreht. 


CASTELLO DI DONNAFUGATA. Sicilia. Il Giro del castello (1/2).


Die Schlossbesichtigung (1/2). Das Schloss.


Es ist Donnerstag, der 11. Mai 2023. Das Wetter bleibt schön, am Nachmittag wird es warm mit fast 25 Grad. Ich fahre heute 199 Kilometer von Noto nach Agrigento. Nach den ersten Kurven zeigt sich Noto (1) noch einmal von der schönsten Seite. Ich verzichte auf die Autobahn und fahre weiter durch das Hinterland durch eine weitgehend ebene, teils auch etwas hügelige Landschaft, die geprägt ist von Plantagen verschiedenster Produkte. Zwischen Ragusa und Vittorio führt die Strasse an einer ausgeschilderten Sehenswürdigkeit vorbei. Ich entscheide mich spontan, anzuhalten und das Castello di Donnafugata zu besuchen. Gleich neben der Zufahrt zum Schloss gibt es einen grossen Parkplatz, der mit Ausnahme von zwei Reisebussen fast leer ist. Ich laufe die Auffahrt hinauf und komme zum Schloss (2) und dem Eintritt mit Ticketverkauf. Vom Innenhof (3) geht es eine Treppe (4-5) hinauf in den ersten Stock und zu einem Rundgang durch verschiedene Räume (6-14), die den Prunk vergangener Zeiten zeigen. Ich verlasse dann das Schlossgebäude über einen weiteren Innenhof (15) und gehe hinaus zur Parkanlage.


CASTELLO DI DONNAFUGATA. Sicilia. Il Giro del castello (2/2).


Die Schlossbesichtigung (2/2). Der Schlosspark.


Ich brauchte etwa eine Stunde, um das Schloss und die für Besuche zugänglichen Räume im ersten Stock zu besichtigen. Anschliessend spaziere ich durch die grosse, gepflegte Parkanlage, zumindest den begehbaren Teil um das Schloss herum. Denn der hintere Teil des Parks wird gerade erneuert und ist nicht zugänglich. Dieser begehbare Teil und die am Schluss noch besichtigte grosse Terrasse reichen aber weitaus, genügend Motive für Stimmungsbilder (1-15) zu finden. Alles in allem ein gelungener spontaner Zwischenhalt. Um halb zwei Uhr fahre ich dann weiter Richtung Agrigento.


CAMPING VALLE DEI TEMPLI. Agrigento. Sicilia.
Viale Emporium 94, 92100, San Leone, Italy


Spaziergang über den Lungomare in San Leone.


Kurz vor drei Uhr erreiche ich den Camping Valle dei Templi (1-2) ausserhalb von Agrigento und kann mir meinen Stellplatz selbst aussuchen (3). Der Platz ist schön angelegt, sauber und etwa zu zwei Dritteln belegt. Ich spaziere dann vom Camp eineinhalb Kilometer zum Meer bei San Leone (4-6) und von dort weiter der Küstenpromenade (7-11) entlang bis zur Hafenanlage (12-13). Alles wirkt noch immer verlassen. Im Vergleich zu den historischen Städten sieht man in diesen Badeorten noch immer kaum Menschen, weder Gäste noch Einheimische. Nach einem Americano und einer Coke (14-15) gehe ich dann den gleichen Weg zurück zum Camp. Den Abend verbringe ich mit Lesen und wundere mich spät abends wieder über meinen Heimclub FC Basel, der doch tatsächlich im Halbfinal der Conference League in Florenz mit 2:1 gegen die favorisierte Fiorentina gewinnt.


Tag 32
Heutiges Ziel. AGRIGENTO. Sicilia.


Wissenswertes zu AGRIGENTO bei Wikipedia.


Agrigento (Agrigent) ist eine Stadt mit 58’273 Einwohnern an der Südküste Siziliens und ist Hauptstadt des Freien Gemeindekonsortiums Agrigent. Die Stadt liegt vier Kilometer vom Meer entfernt auf 213 Meter über Meer und wird von zwei Flüssen umschlossen. Das Stadtgebiet wird durch ein tiefes Tal in zwei Hälften geteilt, von denen sich der nordwestliche Teil bis zu 328 Meter, der südöstliche bis zu 351 Meter über Meer erheben. Die Akropolis liegt im nordwestlichen Teil. Das Stadtgebiet in Form eines irregulären Rechtecks umfasst eine Fläche von etwa 450 Hektar. Es wird vermutet, dass der Platz schon früh von einer Ansiedelung der Sikaner eingenommen war, denn ihnen wird das weit in den Felsen geschlagene Gängesystem zugeschrieben. Ausserdem wurde eine vorgriechische Nekropole westlich der Stadt gefunden. 582 vor Christus errichteten Auswanderer aus Gela und Rhodos hier die Stadt Akragas, die später in der Römerzeit Agrigentum genannt wurde. Als Araber 829 nach Christus Agrigentum eroberten, entstand dort eine berberische Siedlung Gergent und ein Zentrum der muslimischen Besiedlung Siziliens. 1087 wurde Gergent von den Normannen erobert. Mit dem Handel mit Nordafrika und durch die Landwirtschaft wurde Gergent zu einer wohlhabenden Stadt. Der Ort konzentrierte sich zunächst auf den Westteil des Girgenti-Hügels. Dort stehen auch die ältesten Kirchen Agrigents. Östlich des ursprünglichen Orts entstand im dreizehnten Jahrhundert ein Neubauviertel. Mit der Ausweisung der Araber durch Friedrich II. verlor die Stadt wirtschaftlich an Bedeutung. Daher fand in den folgenden Jahrhunderten auch keine grössere Bautätigkeit statt. Unter spanischer und bourbonischer Herrschaft wurde Girgenti wieder eine unbedeutendere Provinzstadt. Sehenswürdigkeiten sind: Die Kathedrale San Gerlando aus dem elften Jahrhundert; Der zugehörige Glockenturm im Chiaramontestil und die Kapelle mit Reliquien des heiligen Gerlando; Die Kirche San Maria dei Greci von 1200 auf den Resten eines dorischen Tempels, vermutlich des Athenetempels, und Hauptkirche der griechisch-orthodoxen Christen Agrigents im Mittelalter; Zisterzienserkloster San Spirito aus dem dreizehnten Jahrhundert; San Calogero aus dem sechzehnten Jahrhundert: San Lorenzo aus dem siebzehnten Jahrhundert; Porta Atenea, Stadttor aus dem neunzehnten Jahrhundert; Via Atenea, die Hauptstrasse Agrigents; Museo Diocesano, Museum mit Freskenmalereien und Reliquienschreinen aus der byzantinischen Zeit. Zu sehen in der Umgebung: Ortsteil San Leone mit mehreren Stränden vier Kilometer südlich; Das Geburtshaus von Luigi Pirandello zwei Kilometer westlich im Ortsteil Villaseta; Reste einer befestigten vorgeschichtlichen Siedlung sieben Kilometer südöstlich bei Cannatello; Tal der Tempel.


AGRIGENTO. Sicilia. Il Giro turistico della città.


Die Stadtbesichtigung noch vor dem Regen.


Es ist Donnerstag, der 12. Mai 2023. Die Nacht und der Vormittag bleiben trocken, gegen Mittag bis am späteren Nachmittag regnet es bei 21 Grad, ehe sich am Abend die Bewölkung wieder auflöst. Ich besichtige heute das Centro storico von Agrigento und den archäologischen Park Valle die Templi, ein weiteres Weltkulturerbe auf Sizilien. Kurz nach acht Uhr nehme ich den Linienbus 2, der mich in einer Viertelstunde ins Zentrum von Agrigento bringt. Von dort laufe ich ins Centro storico der Via Atenea (1-5) entlang bis an deren Ende und dann den Hügel hinauf zur Kathedrale San Gerlando (6) mit dem Glockenturm (7) und der schöner Aussicht auf die nördliche Umgebung von Agrigento (8-9). zur Kirche San Maria dei Greci (10) und zum Zisterzienserkloster San Spirito (11-13). Nach gut zwei Stunden beende ich die Stadtbesichtigung mit letzten Eindrücken (14-15) wieder bei der Via Atenea und fahre mit dem Linienbus 1 zum Parco Valle dei Templi. 


Heutiges Ziel. VALLE DEI TEMPLI. Agrigento. Sicilia.


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Die archäologischen Stätten von Agrigent südlich des heutigen Stadtkerns von Agrigent gehören zu den eindrucksvollsten archäologischen Fundplätzen auf Sizilien. Sie zeigen vor allem die Überreste von Akragas (lateinisch Agrigentum), einer der bedeutendsten antiken griechischen Städte auf Sizilien. Die teilweise noch sehr gut erhaltenen griechischen Tempel zeugen von der Grösse, Macht und kulturellen Hochblüte der damaligen griechischen Stadt. Akragas war zwar erst 582 vor Christus in einer zweiten Welle der griechischen Kolonisation gegründet worden, hatte sich aber bald, besonders durch den Sieg in der Schlacht bei Himera, zu der zweitwichtigsten griechischen Polis auf Sizilien nach Syrakus entwickelt. Diese Bedeutung fand ihren Ausdruck unter anderem in einer Reihe monumentaler Tempel, die im Verlauf des fünften Jahrhunderts vor Christus entlang der südlichen Stadtmauer auf einem Höhenzug errichtet wurden, der in der archäologischen Fachsprache die Bezeichnung Collina dei Templi (Hügel der Tempel) hat, im Volksmund aber wegen seiner Lage Valle dei Templi (Tal der Tempel) bezeichnet wird. Die Bezeichnung „Tal der Tempel“ wird oft auch allgemein für die gesamten archäologischen Stätten von Agrigent verwendet. Der Concordiatempel, der zu den am besten erhaltenen Tempeln der griechischen Antike überhaupt zählt, und die Überreste der anderen Tempel waren auch ein Grund dafür, dass die archäologischen Stätten von Agrigent ab der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts für viele an der antiken griechischen Kultur Interessierte zu einem festen Bestandteil einer Bildungsreise nach Süditalien wurden. Auch Johann Wolfgang von Goethe schildert in seinem Werk Italienische Reise seinen Besuch dieser Stätten. 1997 erklärte die UNESCO die archäologischen Stätten von Agrigent zum Weltkulturerbe mit der Begründung, dass Akragas „eine der grössten Städte der Antike im Mittelmeerbereich war und in einem aussergewöhnlich guten Zustand erhalten ist. Seine grossartige Reihe dorischer Tempel ist eines der herausragendsten Denkmäler für die griechische Kunst und Kultur. 


VALLE DEI TEMPLI. Agrigento. Sicilia. Il Giro turistico del parco.


Die Parkbesichtigung bei leichtem Regen.


Der Linienbus 1 bringt mich in 10 Minuten vom Zentrum Agrigento zum Parkeingang. Die archäologische Stätte ist gross und zieht sich in einer Linie (von West nach Ost) nach dem Eingang zuerst zu den Ruinen des Vulkantempels (1) mit Blick auf Agrigento, weiter über den Dioskurentempel (2), zu den Resten des Olympieion (3), den Säulen des Herkulestempel (4), dem guterhaltenen Concordiatempel (5-6) bis man zuletzt beim Junotempel (7) wieder wendet. Die Tempel stehen nicht in einem Tal sondern gut sichtbar auf einem Plateau unterhalb der Stadt Agrigento Richtung Meer. Das Plateau hat eine Länge von 2.2 Kilometer, hin und zurück laufe ich also gut 5 Kilometer durch den Park, meist nun in leichtem Regen. Auf diesem Weg hin und zurück sammle ich noch weitere Stimmungsbilder vom Park und seiner Umgebung (8-15). In einem Parkcafé etwa auf halbem Weg zurück gibt es zur Stärkung ein gutes Panini con tonno und eine Cola zero. Um halb drei Uhr beende ich die Parkbesichtigung und fahre mit dem Linienbus 2 zurück zum Campingplatz.


Tag 33
Heutiges Ziel. SCALA DEI TURCHI. Realmonte. Sicilia.


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Die Scala dei Turchi („Treppe der Türken“) ist ein aus Mergel bestehender, monumentaler Felsen nahe der Gemeinde Realmonte im Freien Gemeindekonsortium Agrigent im Süden von Sizilien. Strahlend weiß und an bizarre Stufen erinnernd, ist der Ort zu einer Touristenattraktion geworden. Der zweite Teil des Namens soll auf sarazenische Piraten zurückgehen, die im Volksmund „Türken“ genannt wurden und bei Überfällen ihre Boote im Windschatten des Felsens verankert haben sollen. Einer anderen Theorie zufolge soll der Name auf die Ähnlichkeit der Struktur zu den Formationen in Pamukkale zurückzuführen sein. Der Ort wurde auch in Andrea Camilleris Detektivgeschichten um den Commissario Montalbano erwähnt.


SCALA DEI TURCHI. Realmonte. Sizilica. Il Giro turistico.


Die Besichtigung.


Es ist Samstag, der 13. Mai 2023. Die ganze Nacht regnet es immer wieder, teils auch heftig. Am Vormittag kommt noch starker Wind dazu. Gegen Mittag hört der Regen auf, der Wind bleibt bis in die folgende Nacht. Die Temperaturen erreichen 12 Grad in der Nacht, 15 bis 22 Grad am Tag. Ich fahre heute 135 Kilometer von Agrigento der Südküste entlang nach Marsala. Unterwegs möchte ich mir noch die Scala dei Turchi ansehen. Ich fahre gegen halb neun Uhr los und sehe nach gut 20 Kilometern gegen neun Uhr bereits Realmonte (1) vor mir. Von dort geht eine Stichstrasse zum Meer hinab und zu der landschaftlichen Sehenswürdigkeit. Es wird eine garstige, daher nicht lange Besichtigung, denn der starke Wind peitscht den Regen, verhindert zwar nicht die Sicht, aber macht den Spaziergang der Felsenklippe entlang nicht gerade sehr angenehm. Der gut 500 Meter lange Weg oben auf der Klippe (2-4) ist schön angelegt und gibt verschiedene Blicke auf die Treppe der Türken (5-9) aber auch auf die nächstfolgende Felsenküste, das Capo Rosselo (10-12). Nach einer halben Stunde trifft dann auch der erste Reisebus mit Engländern ein und ich fahre meinen Weg weiter.


LILYBEO VILLAGE. Marsala. Sicilia.
Contrada Bambina 131b, 91025, Marsala, Italy


Dolce far niente auf dem Campingplatz.


Ich verlasse die Treppe der Türken gegen zehn Uhr und fahre die weiteren 110 Kilometer nach Marsala in gut zweieinhalb Stunden mit einem kurzen Halt unterwegs zum Einkaufen des Nötigsten. Um halb zwei Uhr treffe ich beim Camping Lilybeo Village (1-2) ein und kann mir meinen Stellplatz (3) aussuchen aus der Hälfte der Plätze, die noch frei sind. Es ist eine kleiner, aber gepflegter Campingplatz mit 40 Plätzen und 10 Bungalows (4), sehr sauberen Sanitäreinrichtungen (5-6) und einem kleinen Pool (7). Der Pool ist auch der erste auf meiner Reise, der tatsächlich schon mit Wasser gefüllt ist. Trotzdem, der Snack Point (8) ist natürlich geschlossen, es ist ja auch noch Vorsaison. Für mich eher ungünstig ist die abgeschiedene Lage, 9 Kilometer ausserhalb von Marsala. Es gibt in unmittelbarer Nähe keinen öffentlichen Bus. Immerhin kann ich ein Velo mieten, mit dem ich morgen nach Marsala gehen will. Für heute hat mir der freundliche Betreiber abgeraten. Es sei bei diesem starken Wind viel zu gefährlich. So habe ich heute Zeit um ausgiebig zu relaxen. Einen kurzen Spaziergang in der Umgebung unternehme ich aber schon und sehe auch einige Weingüter (9), in denen vermutlich der bekannte Marsalawein angebaut wird. Den Abend habe ich noch mit einer (gelieferten) Pizza Frutti di Mare und spätabends mit einem kurzen Spaziergang über den schlafenden Campingplatz (10) ausklingen lassen.


Tag 34
Heutiges Ziel. MARSALA. Città del vino. Sicilia.


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Die Hafenstadt Marsala liegt an der Westküste Siziliens, gehört zum Freien Gemeindekonsortium Trapani in Italien und hat 82’456 Einwohner. Die Stadt liegt an der westlichsten Spitze Siziliens am Kap Boeo, 140 Kilometer von Tunesien entfernt. Marsala ist ein Zentrum des Weinbaus in Westsizilien und verfügt über zahlreiche Weinkellereien und eine Weinbauschule. Von hier stammt der Marsalawein. Darüber hinaus sind der Fischfang, die fischverarbeitende Industrie sowie Ölmühlen und die Salzgewinnung von wirtschaftlicher Bedeutung. Auch der Tourismus hat als Erwerbsquelle Bedeutung erlangt. Marsala war bereits zu Beginn des zweiten karthagischen Krieges im Frühjahr 407 vor Christus mit den hellenistischen Mächten auf Sizilien Landungsstelle für ihr Vorhaben unter Hannibal Mago. Marsala wurde 397 vor Christus unter dem Namen Lilybaion von den Karthagern nach der Zerstörung ihres Stützpunktes Motya als neue Festung gegründet. Sie galt als uneinnehmbar und wurde mehrfach erfolglos belagert, so etwa von Pyrrhos I. (279 vor Christus) und von den Römern (250 vor Christus). Im Ersten Punischen Krieg war sie der letzte Stützpunkt der Karthager auf Sizilien. Lilybaion wurde 241 vor Christus am Kriegsende wie ganz Sizilien an die Römische Republik übergeben und hiess nun Lilybaeum. Die Festung verlor ab dem Ende des Weströmischen Reichs an Bedeutung und fiel 827 in die Hände der Araber, die sie etwas südöstlich unter neuem Namen neu aufbauten. Sie war damit die erste Stadt in Italien, die unter islamische Herrschaft geriet, und ist bis heute ein Zentrum des Islam in Italien. Auch unter der Herrschaft der Normannen wurde die Stadt gefördert. In der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts wurde nach wenig erfolgreichen Kämpfen gegen Barbaresken-Korsaren aus Algerien der Hafen zugeschüttet und die Stadt verlor ihre Vorrangstellung an Trapani. 1773 errichtete der Engländer John Woodhouse in Marsala eine Weinproduktion. Um 1814 gab es bereits vier grosse britische Kellereien und die Stadt blühte wieder auf. Bedeutung erlangte Marsala auch bei der Wiedervereinigung Italiens, dem Risorgimento, als hier 1860 der „Zug der Tausend“ unter Führung von Giuseppe Garibaldi landete und den Siegeszug gegen die Bourbonen begann. Sehenswürdigkeiten: Mittelpunkt der Stadt ist die Piazza della Repubblica mit dem im sechzehnten Jahrhundert erbauten Palazzo VII Aprile, auch Palazzo della Loggia genannt, mit einer Rundbogenloggia und dem Dom San Tommaso di Canterbury, der in normannischer Zeit errichtet und im achtzehnten Jahrhundert umgestaltet wurde; Unmittelbar an der nordwestlichen Stadtmauer liegt der Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts angelegte Stadtpark Villa Cavallotti mit vielen steinernen Statuen und zahlreichen seltenen Pflanzen; Im Museo degli Arazzi acht grossen Wandteppichen aus dem sechzehnten Jahrhundert; Das archälogische Museum Baglio Anselmi mit Fundstücken aus Marsala und Umgebung sowie Resten eines 35 Meter langen punischen Kriegsschiffs aus dem dritten Jahrhundert vor Christus; Am Capo Boeo liegt ein griechisch-römischer Park mit Überresten einer römischen Siedlung, einem Thermalgebäude und Mosaiken; Das normannische Schloss beherbergt heute das Gefängnis Marsala; Auf der Laguneninsel San Pantaleo 8 km nördlich von Marsala liegen die Fundstätten der antiken phönizischen Stadt Mozia; Die 30 Kilometer lange Salzstrasse zwischen Marsala und Trapani mit ihren grossen Salinen; Im Salzmuseum Mulina Salina Infersa wird die jahrhundertealte Methode der Salzgewinnung dokumentiert.


MARSALA. Sicilia. Il giro della Città del vino liquoroso (1/2).


Die Besichtigung der Stadt des Likörweins (1/2).


Es ist Sonntag, der 14. Mai 2023. Das Wetter bleibt veränderlich. In der Nacht bei 13 Grad und am Vormittag ist es bewölkt bis sonnig, am Nachmittag beginnt es zeitweise immer wieder leiht zu regnen bei 22 Grad. Um neun Uhr hole ich wie vereinbart mein Velo ab und fahre die Strasse entlang, die direkt vor dem Campingplatz vorbeigeht und in einer Linie zum Zentrum der Altstadt führt. Nach 6 Kilometern beginnt Marsala (1), nach weiteren 4 Kilometern stehe ich auf dem Hauptplatz, der Piazza della Repubblica mit der Parrochia San Tommaso di Canterbury Chiesa Madre (2-3) und dem Palazzo VII Aprile (4). Auf einer freien Seite des Platzes kette ich das Mietvelo (5) an, ein Clio von Montana mit immerhin 6 Shimano Gängen. Sie waren hilfreich beim teils heftigen Gegenwind auf der Hinfahrt. Ich laufe nun die Hauptstrasse Via XI Maggio bis zur Porta Nueva (6-9). Dahinter liegt der schöne Stadtpark Villa Cavallotti (10), den ich auch entlang und wieder zurücklaufe. Vom Park gehe ich weiter durch Nebenstrassen und treffe auf weitere Kirchen (11-12), Ausgrabungsstätten (13) und Innenhöfe (14-15).


MARSALA. Sicilia. Il giro della Città del vino liquoroso (2/2).


Die Besichtigung der Stadt des Likörweins (2/2).


In einer dieser Nebenstrassen treffe ich die Trattoria Il Girasole. Es ist kurz nach dreizehn Uhr. Als ich die Spaghetti Pesto (1) bekomme, bin ich noch der einzige Gast, bei den Scaloppine di Marsala (2) ist in der kleinen Trattoria (3) bereits kein Tisch mehr frei. Nach dem Essen laufe ich noch eine weitere Stunde durch die Altstadt (4-6) zurück zum deponierten Velo. Für den Heimweg wähle ich eine andere Route dem Meer entlang. Im Westausgang Marsalas zeigt sich mir der Blick aufs Meer zu den Ägadischen Inseln (7), dann komme ich vorbei am Archäologischen Museum (8), an der alten Festung (9) und am Hafen (10) mit seinem Leuchtturm (11). Sieben Kilometer weiter auf der Höhe des Campingplatzes erreiche ich zuerst den Lido Pakeka (12), verlassen, teils zerfallend wie die meisten umliegenden Hotels. Etwas weiter kommt noch der Lido Signorino, auch hier alles fast menschenleer. Ich bin dann auch etwas überrascht, als ich am schönen Strand eine offene Kiteschule (13) und eine Lernende (14) im Wasser sah. Kurz vor dem Camp fahre ich noch an der Chiesa Parrocchiale di Santa Maria Bambina (15) vorbei.


Tag 35
Heutiges Ziel. MUSEO DEL SALE. Nubia. Sicilia.
Nubia, 91027, Paceco, Italien


Wissenswertes zu MUSEO DEL SALE bei Wikipedia.


Das Salzmuseum ist ein thematisches Museum in Nubia, einem Weiler in der Gemeinde Paceco in der Provinz Trapani. Es befindet sich in einer alten Windmühle im integralen Naturschutzgebiet Saline di Trapani und Paceco. Es handelt sich um eine private Einrichtung. Es ist Teil einer regionalen touristischen und kulturellen Route namens Via del Sale und befindet sich in einem Baglio namens „Casa Salaria“, einem typischen Gebäude aus dem siebzehnten Jahrhundert mit rechteckigem Grundriss und Satteldach, das zum Mahlen von Meersalzkristallen verwendet wurde, mit einer grossen angeschlossenen Windmühle, umgeben von den Salinen namens „Chiusa“ im Besitz der Culcasi. Diese Salzlagunen sind im Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes Siziliens eingetragen. Das Museum zeigt antike Arbeitsgeräte der Salzarbeiter, eine Fotoausstellung und Originalfunde wie Becher, Stühle, Holzschaufeln der Mühlen (ntinni), Spira (archimedische Schraube zum Ansaugen des Wassers aus dem Tank), Holzstreifen (Taghia) zum Messen des Salzes und ein schwerer Mühlstein. Angrenzend befindet sich die „Salina Culcasi“ mit dem Turm von Nubien, der Teil des antiken Systems von Küstentürmen Siziliens war und vor dem Salzdiebstahl durch Berberkorsaren aus dem Maghreb-Nordafrika warnte.


MUSEO DEL SALE. Nubia. Sicilia. Il Giro turistico.


Die Besichtigung der Salzlagunen.


Es ist Montag, der 15. Mai 2023. Die ganze Nacht ziehen Gewitter über die Region und es regnet ausgiebig bei noch 12 Grad. Auch den ganzen Tag über regnet es ausgiebig und ohne Unterbuch bei 18 Grad. Ich fahre heute 148 Kilometer von Marsala nach Palermo, ab Trapani auf der Autobahn und immer bei strömendem Regen, der vielerorts nicht ganz von der Strasse abläuft und langsameres Fahren nach sich zieht. Ich fahre wieder früh, kurz nach acht Uhr los und erreiche mein erstes Ziel, die Salzlagunen bei Nubia, schon gegen neun Uhr. Das Museum (1-3) ist natürlich noch geschlossen, mich interessiert aber so oder so mehr die Lagunen und ihre Umgebung beim Museum (4-7) und bei der angrenzenden Salina Culcasi (8-11). Ich besichtige diese Salzlagunen wegen des starken Regens aber nur kurz und nach einer halben Stunde fahre ich wieder weiter.


FREESBEE PARKING IDEA VACANZE. Palermo. Sicilia.
Via Imperatore Federico 116, 90143, Palermo, Italy


Mit dem Linienbus 107 zur Via Vittorio Emanuele.


Von den Salzlagunen in Nubia fahre ich noch ein paar Kilometern auf Nebenstrassen um dann bei Trapani auf die Autobahn nach Palermo zu kommen. Jetzt sind es noch knapp 100 Kilometer, für die wegen des starken Regens aber eineinhalb Stunden brauche. Nach dem Verlassen der Autobahn sind es noch drei Kilometer durch breite Stadtstrassen bis ich zum gewählten Stellplatz Idea Vacanze (im Internet Freesbee Parking) komme. Ich habe Glück, denn von den 50 Plätzen sind noch drei nicht belegt. Es ist eine typische Aera Sosta (1-2), einfach aber stadtnah. Kurze Zeit später nehme ich den Linienbus 107, der mich in einer Viertelstunde die drei Kilometer zur Porta Felice (3-4) bringt. an dem ich meinen Spaziergang der «erste Eindrücke» entlang der Via Vittorio Emanuele (5) beginne. Schon bald treffe ich auf den Piazza Pretoria (6-8) mit dem gleichnamigen Fontana Pretoria. Ich denke spontan, allein schon dieser Platz mit dem Brunnen ist ein Besuch Palermos wert. Sodann ist mir nach einem gepflegten Mittagessen und ich finde ein paar Strassen Seitengassen weiter die Osteria Ballarò (9). In dem altehrwürdigen Haus (10) bestelle ich Tortello rosso farcito alle melanzane, coulis di pomodoro al basilico e ricotta infornata (11) und Bianca e nero di calamaro farcito con baccalà mantecato e sugo al nero di sepia (12). Nicht billig, aber ausgezeichnet und genau das Richtige für einen wettermässig so miesen Tag. Zurück auf der Via Vittorio Emanuele und ihr weiter entlang komme ich bald zur prachtvollen Kathedrale (13-14) und dann auch schon bald zum anderen Ende der Edelstrasse bei der Porta Nuova (15). Der Regen hat einen Moment etwas nachgelassen, der gleiche Rückweg wird so etwas angenehmer. Bei meinem Ziel, der Porta Felice gibt es den obligaten Americano in einem Strassencafé, bevor ich dort wieder den Linienbus 107 nehme, der mich zum Camp bringt, nun wieder bei strömendem Regen. Der Abend im trockenen Camper gehört dann wieder dem Lesen.


Tag 36
Heutiges Ziel. PALERMO. Sicilia.


Wissenswertes zu PALERMO bei Wikipedia.


Palermo (sizilianisch Paliemmu) ist die Hauptstadt der Autonomen Region Sizilien und der Metropolitanstadt Palermo. Sie liegt an einer Bucht an der Nordküste Siziliens. Die Stadt erlebte vor allem unter der Vorherrschaft der Araber sowie der Normannen und der Staufer eine Blütezeit. Palermo war unter anderem Residenzstadt von Friedrich II. Heute ist Palermo mit 657’960 Einwohnern Italiens fünftgrösste Stadt und das politische sowie kulturelle Zentrum Siziliens. Die Geschichte Palermos ist umfangreich und beginnt in der Antike: Die Phönizier gründeten die Stadt als Handelsstützpunkt im achten Jahrhundert vor Christus und hiess ursprünglich möglicherweise Ziz (die Blume), der auf einer „sikulisch-punischen“ Münze steht. Den heutigen Namen gaben ihr die Griechen, die den natürlichen Hafen Palermos begehrten: Panhormos (Ganzhafen, grosser Hafen). Im vierten Jahrhundert vor Christus verteidigten die Karthager ihren Hafen gegen Syrakus und Flotten anderer griechischer Städte und entzogen ihr starkes Bollwerk der Hellenisierung. Während des Ersten Punischen Krieges im dritten Jahrhundert vor Christus war Palermo ein wichtiges Bollwerk der Karthager, bis es 254 vor Christus von den Römern durch eine Seeblockade erobert wurde und den Namen Panormus erhielt. Nachdem die Vandalen 429 ihr Reich in Nordafrika mit dem heutigen Tunesien als Zentrum gegründet hatten, fielen sie mehrfach in Sizilien ein und eroberten die Stadt. Palermo verlor an Bedeutung und fiel schließlich 535 an Ostrom. Ein Aufschwung setzte erst wieder unter islamischer Herrschaft ein. Arabisch Balarm genannt, wurde Palermo 831 Hauptstadt der Emire von Sizilien und entwickelte sich durch den Anbau von Orangen- und Zitrusbäumen zu einem blühenden Wirtschaftszentrum. Der Hafen wurde ausgebaut und es entstanden neue Stadtviertel. Die damalige Einwohnerzahl wird auf etwa 100’000 geschätzt. Unter den europäischen Städten hatten damals nur Byzanz und Córdoba mehr Einwohner. 1072 eroberten die Normannen Palermo. Anfang des zwölften Jahrhunderts wurde es Hauptstadt der Grafschaft, ab 1130 des Königreichs Sizilien. Unter den normannischen Herrschern entstanden zahlreiche Kirchen und Paläste mit deutlich arabischen Stileinflüssen. Sieben Bauwerke in Palermo aus dieser Zeit gehören seit 2015 zum Weltkulturerbe. Die kulturelle Blütezeit unter den Normannen dauerte an, bis 1194 die Staufer die Macht übernahmen. Nach der Hinrichtung des letzten Staufers Konradin geriet Sizilien unter die Herrschaft von Karl von Anjou, der die Hauptstadt seines Reichs nach Neapel verlegte. Palermo verfiel immer mehr, und die Armut der Bevölkerung führte 1282 zur Sizilianischen Vesper. Mit diesem Aufstand endete die Herrschaft des Hauses Anjou und führte zur Teilung des Königreich Sizilien in ein insulares und ein kontinentales Sizilien. Palermo blieb zunächst Hauptstadt des insularen Königreichs, bis dieses 1412 an Aragonien fiel und Palermo nur noch Sitz der Vizekönige von Sizilien war. In der Folgezeit nahmen Spanier, Savoyer und Österreicher die Stadt in Besitz und sie verlor weiter an Bedeutung. Palermo blieb im Schatten Neapels. 1806 bis 1813 regierte König Ferdinand nach der Eroberung Neapels, im Königreich beider Sizilien wurde wieder Neapel zur Hauptstadt. 1860 zog Giuseppe Garibaldi in Palermo ein und ein Jahr später kam Sizilien zum neuen Königreich Italien. Palermo war von Kriegsende bis Ende des zwanzigsten Jahrhunderts fest in der Hand der Mafia. Es war Zentrum zweier grosser Mafiakriege und zählte zu den gewalttätigsten Städten Europas. Erst unter dem „Antimafia“-Bürgermeister Leoluca Orlando (Amtszeit 1985 bis 2022) blühte das öffentliche, wirtschaftliche und kulturelle Leben der Stadt wieder auf. Die Kriminalität sank und Palermo gilt heute als die sicherste Stadt Italiens. Orlando veranlasste auch umfangreiche Restaurierungen an verfallenen Gebäuden der Altstadt wie 1997das Teatro Massimo, eines der grössten Opernhäuser Europas. Palermo ist reich an Sehenswürdigkeiten, seien es Plätze (Quattro Canti, Piazza Pretoria, Piazza della Rivoluzione, Piazza Ruggero Settimo, Piazza Bellini, Piazza Indipendenza oder Piazza Marina) an denen unzählige Kirchen (Kathedrale von 1184, San Giovanni dei Lebbrosi von 1071, San Giovanni degli Eremiti von 1130, La Martorana (Santa Maria dell'Ammiraglio) von 1143, San Cataldo von 1154, Chiesa di San Giovanni alla Guilla, Santo Spirito, Sant’Agostino und San Francesco d’Assisi aus dem dreizehnten Jahrhundert, Santa Maria dello Spasimo, Santa Maria della Catena, Chiesa del Gesù von 1564, Santa Caterina, San Giuseppe dei Teatini von 1612 und viele mehr) und Paläste (Normannenpalast, Palazzo Chiaramonte aus dem vierzehnten Jahrhundert, Palazzo Sclafani von 1330, Palazzo Abatellis, Palazzo Branciforte, Palazzo Pretorio, Palazzo Aiutamicristo von 1490, Erzbischöfliche Palast und Palazzina Cinese von 1799 beim Stadtpark) zu besichtigen sind. Es gibt auch viele Museen und Galerien, Theater und Parkanlagen.


PALERMO. Sicilia. Il giro della città (1/2).


Die Stadtbesichtigung (1/2). Der Vormittag.


Es ist Dienstag, der 16. Mai 2023. In der Nacht endet der Dauerregen und es wird wechselhaft, teilweise nieselt es weiter, teilweise hellt es auf, und ab dem frühen Nachmittag wird es dann auch wieder sonnig bei 20 Grad. Ich besichtige heute die Stadt, am Vormittag zu Fuss, am Nachmittag auch – wie üblich in Grossstädten – mit dem City Sightseeing Zweistöcker. Ich fahre erst wieder mit dem Linienbus 107, diesmal etwas weiter bis zum Bahnhof (1). Von dort laufe ich auf der Via Roma (2-6) quer durch die Altstadt bis zum anderen Ende beim Teatro Massimo. Auf halbem Weg treffe ich auf die Chiesa di San Domenico (7-9). Meine verstorbene Frau hätte heute Geburtstag und ich möchte für sie eine Kerze anzünden und einen Moment im Gedenken an sie innehalten. Leider gibt es – wie in allen Kirchen Palermos – nur noch elektrische Kerzen. Ich leuchte dennoch zwei dieser Kerzen an und verweile eine halbe Stunde in Demut beim Betrachten dieser «kalten» Lichter. Ich laufe weiter, nun auf Seitengassen (10-12) der Via Roma und setze mich – kurz vor dem Teatro Massimo – die Osteria Alcolica Maccio (13) und bestelle Insalata di mare (14) und Risotto alla pescatore (15). Das Essen ist besser als meine doch recht gedämpfte Stimmung.


PALERMO. Sicilia. Il giro della città (2/2).


Die Stadtbesichtigung (2/2). Der Nachmittag.


Nach dem Mittagessen laufe ich noch eine Stunde an weiteren Sehenswürdigkeiten (1-11) vorbei, ehe ich beim prächtigen Teatro Massimo (12) dann doch noch auf die rote und blaue Sightseeing-Tour gehe. Ausser dem Castello della Zisa (13) sehe ich auf den beiden etwas mehr als halbstündigen Fahrten nicht mehr, als das was ich nicht schon zu Fuss bereits gesehen habe. Ich beende die zweite Fahrt beim ebenfalls sehenswerten Teatro Politeama Garibaldi (14-15) und laufe von dort mit einem Gelato Stracciatella zum Hafen und zur Haltestelle des Linienbus 107, der mich wieder zum Camp bringt.  


Tag 37
Heutiges Ziel. ENNA. Ombelico di Sicilia. Sicilia.
Enna, 94100, Italien


Wissenswertes zu ENNA bei Wikipedia.


Enna ist eine Gemeinde auf Sizilien und Hauptstadt des Freien Gemeindekonsortiums Enna mit 25’815 Einwohnern. Die Stadt hiess bis 1926 Castrogiovanni. Sie wird auch Belvedere (Aussichtspunkt) oder aufgrund ihrer strategisch wichtigen, zentralen Lage im Inselinneren "Nabel Siziliens" genannt. Enna liegt geografisch in der Mitte Siziliens auf einer Höhe von 968 Metern über Meer auf einem hufeisenförmigen Gipfel der Monti Erei, dem Monte San Giuliano. Während der Punischen Kriege wurde Enna erst von den Karthagern und dann von den Römern besetzt, die den Ort Castrum Hennae nannten. 139 vor Christus ging von Enna der erste Sklavenkrieg aus. Erst nach vier Jahren eroberten ein römisches Strafheer die Residenz des Sklavenführers Eunus erobern. Nach den Römern herrschten die Byzantiner. 859 eroberten die Araber nach mehrjähriger Belagerung die Stadt. Von ihnen erhielt sie den Namen Qasr Yannah, der später mit Castrogiovanni übersetzt wurde. Im Jahr 1088 wurde es von den Normannen erobert. 1302 erhielt Friedrich II. von Sizilien den Titel König von Trinacria. Die wichtige Rolle, die Enna aufgrund der zentralen Lage während der arabischen und normannischen Herrschaft spielte, verlor in den folgenden Jahrhunderten an Bedeutung. Erst 1926 wurde die Stadt Castrogiovanni zur Provinzhauptstadt und erhielt den antiken Namen Enna wieder. Sehenswürdigkeiten: Der Dom von 1307 und der Domschatz im Museo Alessi; Das Castello di Lombardia war eines der grössten Kastelle Siziliens; Der Rocca di Cerere ist ein Kultort auf einem steilen Felsen gegenüber dem Castello di Lombardia mit Resten eines Opferaltars; DerTorre di Federico II.


ENNA. Ombelico di Sicilia. Sicilia. L'interno della Sicilia.


Die Fahrt durch das Landesinnere von Sizilien.


Es ist Mittwoch, der 17. Mai 2023. Die Nacht bleibt trocken bei 13 Grad, am Vormittag ist es noch wechselhaft bewölkt und sonnig, ehe es gegen Mittag dann schön und sonnig bei 19 Grad wird. In den Bergen steigt teils viel Dunst auf. Bevor ich Sizilien wieder verlasse, fahre ich heute 313 Kilometer von Palermo ins Zentrum von Sizilien bei Enna und über Bergstrassen wieder zurück ans Meer nach Torrenova. Von dort sind es dann noch knapp 100 Kilometer bis nach Messina zur Fähre aufs Festland. Als erstes besuche ich aber noch Monreale, gleich ausserhalb von Palermo auf einem Berg liegend, um einen Blick auf die Kathedrale (1) und die Umgebung (2-4) zu werfen. Einen Parkplatz für die Besichtigung finde ich nicht, so fahre ich gleich weiter und nehme zurück in Palermo die Autobahn Richtung Messina. Einen ersten kurzen Zwischenhalt gibt es beim Capo Zafforano mit Blicken auf den Torre, die Küsten und zurück auf Palermo (5-8). Schon bald zweigt die Autobahn ab Richtung Catania ins Landesinnere. Knapp 90 Kilometer sind es nun bis Enna auf der Autobahn, die sich stetig über viel Brücken immer höher in die Berge (9-13) schlängelt. Dann, gegen Mittag zeigt sich mir Enna auf dem Monte San Giuliano (14-15).


AGRICAMPEGGIO ALESSANDRA. Torrenova. Sicilia.
Via del Mare Snc, 98070, Torrenova, Italy


Vom Landesinnern zurück ans Meer zum Camp.


Es ist Mittag und ich habe noch einen weiten Weg. Auf die Besichtigung von Enna verzichte ich und fahre auf Bergstrassen (1-3) weiter über Nicosia (4-5) nach Sperlinga (6-7), zwei von vielen Bergdörfern die an meinem gewählten Weg liegen. Es geht nun sehr langsam weiter auf schmalen Bergstrassen in schlechtem Zustand, aber vorbei an einer tollen Landschaft (8-10). Gegen vier Uhr komme ich dann wieder gegen das Meer hinab. Ein weiterer Halt gilt dem Blick auf das letzte Bergdorf Pollina (11) und gleichzeitig auf die Küstenautobahn bei Finale (12). Ab hier sind es noch 20 Kilometer auf der Küstenstrasse und 40 Kilometer auf der Autobahn bis ich zu meinem gewählten Campinplatz (13-15) in Torrenova komme. Das Agricampeggio ist einfach, aber sehr sauber und die grossen Stellplätze sind knapp zur Hälfte belegt. Jetzt ist nur noch Ruhe angesagt nach der doch langen Fahrt heute.


Tag 38
Heutiges Ziel. CAPO D’ORLANDO. Sicilia.


Wissenswertes zu CAPO D’ORLANDO bei Wikipedia.


Capo d’Orlando ist eine Stadt der Metropolitanstadt Messina auf Sizilien mit 13’102 Einwohnern und liegt 89 Kilometer westlich von Messina am Fuss des gleichnamigen Kaps. Die Einwohner arbeiten hauptsächlich in der Landwirtschaft, im Handwerk, der Fischerei und dem Tourismus. Die Lage direkt am Mittelmeer hat den Ort zu einem touristischen Zentrum an der Nordküste von Sizilien gemacht. Capo d’Orlando liegt an der Bahnstrecke Fiumetorto–Messina, eine Stunde Fahrzeit sind es nach Messina, eineihalb Stunden nach Palermonuten. Der Ort hat seinen Ursprung in der Antike. Wahrscheinlich stand hier die antike Stadt Agathyrnon. Urkundlich belegt ist die Stadt seit 1320. 1920 erhielt der Ort die Unabhängigkeit vom Nachbarort Naso. Sehenswürdigkeiten sind ein Schloss aus dem vierzehnten Jahrhundert, das Rathaus mit Ausstellungen zeitgenössischer Kunst und der Monte della Madonna.


CAPO D’ORLANDO. Sicilia. Il Giro turistico con bici a noleggio.


Die Besichtigung der Küste mit dem Mietvelo.


Es ist Donnerstag, der 18. Mai 2023 und bei uns Auffahrt. Die Nacht und der Tag bleiben trocken, aber es bleibt weitgehend bewölkt mit kurzen zeitweisen Aufhellungen bei 13 Grad nachts und 19 Grad tagsüber. Ich habe beim Betreiber eine Bicicletta gemietet und werde damit die 8 Kilometer der Küste entlang nach Capo d’Orlando fahren. Der Betreiber erklärt mir noch, dass in Italien heute alle Geschäfte offen sind. Auffahrt sei kein Feiertag mehr seit dieser Tag 1977 per Gesetz zu den Arbeitstagen zählt. Die Strasse ist anfangs teilweise eng und es geht für mich schon mal ins Grüne (1), wenn sich gerade neben mir zwei Fahrzeuge kreuzen. Schon bald geht mein Weg nun über in eine langgezogene Stadtzufahrt (2), die mich am Ende bis zum Cap mit dem kleinen Leuchtturm (3) bringt. Hoch auf dem Monte della Madonna thront das Castello und Santuario Maria (4). Mit dem Mietvelo denke ich, ich verzichte dort hinauf zu fahren. Dafür geht’s kreuz und quer durch das Zentrum (5-9) mit dem einzig wirklich schönen Gebäude (10), dem Rathaus. Für das Mittagessen wähle ich eines der wenigen Restaurants die offen haben, die Pizzeria Pizza & Sfizi (11), vor dem ich auch mein Velo stelle. Das erste Mal auf dieser Reise ist es keine gute Wahl. Der Service war zwar freundlich, aber das Essen eher grenzwärtig. In einer kleinen Alimentaria kaufe ich wieder das Notwendigste ein. Dann fahre ich die kilometerlange Promenade (12-13) entlang und über die Küstenstrasse weiter zurück zum Agricampeggio. Ich gebe das Velo zurück und spaziere anschliessend bis am Abend noch den Kieselstrand (14-15) entlang, der gleich hinter dem Campingplatz liegt. 


Tag 39
Heutiges Ziel. TRAGHETTO PER VILLA SAN GIOVANNI. Calabria.
Porto di Messina, Italien


Ich verlasse Sizilien mit der Fähre nach Kalabrien.


Es ist Freitag, der 19. Mai.2023. In der Nacht und tagsüber bleibt es veränderlich bewölkt mit zeitweisen Aufhellungen bei 14 bis 20 Grad. Ich habe mich entschieden, auf die beabsichtigte Velotour nach Sant’Agate di Militello zu verzichten, denn die Mietvelos, die sie anbieten, sind in einem derart schlechten Zustand (keine Übersetzungen funktionieren). Eine weitere Mühsal mit der Tramperei wie gestern möchte ich mir lieber ersparen. Ich werde heute Sizilien verlassen und 147 Kilometer von Torrenova zum Agriturismo Rudi in Gallina oberhalb Reggio Calabria fahren. Ich habe mich also auch entschieden, über das Festland nach Hause zu fahren und nicht die alternative Route über Sardinien und Korsika zu nehmen. Diese Inseln spare ich mir für eine allfällig weitere Tour. Kurz nach neun Uhr kann ich auschecken und bin auf der Autobahn in gut einer Stunde eingangs Messinas. Durch die Stadt brauche ich nochmal eine halbe Stunde bis zum Fährhafen. Zum Glück kann ich mich noch erinnern, wo ich vor fünfzehn Tagen von der Fähre nach Messina angekommen bin, denn das Navi führt mich zu einer geschlossenen Anlegestelle eines anderen Betreibers. Zehn Minuten später bin ich beim Ticketschalter der Caronte & Tourist (1), schliesse mich der Schlange (2) an und weitere zehn Minuten später kann ich auch schon auf die Fähre «Elio» auffahren. Die Fahrt dauert etwas über zwanzig Minuten, die ich auf dem obersten Deck verbringe. Es windet stark und das Meer ist entsprechend unruhig. Zuerst geht der Blick zurück nach Messina, dann zum Ziel Villa San Giovanni.


Vorgezogenes Ziel. SCILLA. Costa Viola. Calabria.
89058 Scilla, Reggio Calabria, Italien


Wissenswertes zu SCILLA bei Wikipedia.


Scilla ist eine italienische Gemeinde mit 4’576 Einwohnern in der Metropolitanstadt Reggio Calabria und liegt 28 Kilometer nördlich von Reggio Calabria nahe der Strasse von Messina. Haupterwerbszweige sind Fischerei und Tourismus. Bei Scilla beginnt auch die Costa Viola, eine der schönsten Küsten Italiens. Sehenswert sind die Chiesa dello Spirito Santo aus dem achtzehnten Jahrhundert mit einer Barockfassade und die Chiesa dell’Immacolata. Diese wurde im zwanzigsten Jahrhundert vollständig umgebaut und zeigt ein Mosaik der Stadt. Oberhalb der Chiesa dell’Immacolata liegt das Kastell der Familie Ruffo, die vom sechzehnten bis Anfang des neunzehnten Jahrhunderts über die Stadt herrschte. Der Schutzheilige der Stadt ist San Rocco. Nach einer antiken Legende soll hier das aus der griechischen Mythologie bekannte Meeresungeheuer Skylla gehaust haben und beim sizilischen Messina das Pendant Charybdis.


Aus einem Flyer zur Costa Viola. Eine der schönsten Küsten Italiens.


Malerisch schöne Sonnenuntergänge am Meer geben der Costa Viola (Violette Küste) ihren Namen. Eine Reise entlang dieser Küste gehört daher ebenfalls zu den Urlaubstipps, die einen Aufenthalt in Kalabrien attraktiv machen. Die Küste zeigt den Reiz Kalabriens in besonderem Masse: Kalabrien lädt hier zum Baden im Meer ein und zu Ausflügen ins Aspromonte Gebirge, das an der Costa Viola direkt ans Wasser reicht. Eine reizvolle Tour entlang der Küste könnte beispielsweise im Ort Palmi starten beim Etnographischen Museum. In Scilla bietet sich ein Spaziergang durch das ehemalige Fischerviertel „Chianalea“ an. Im Aspromonte Gebirge bietet sich ein Besuch der schönen griechischen Bergdörfer Pentedattilo, Bova und Galliciano an. In der zu Reggio di Calabria gehörenden Bergamotten-Plantage Agriturismo Il Bergamotto können Sie sich derweil auf ein ausgesprochen leckeres Essen freuen.


SCILLA. Costa Viola. Calabria. Il giro della Città.


Die Stadtbesichtigung. Am Beginn der violetten Küste.


Es ist halb zwölf Uhr, als ich von der Fähre «Elio» abfahre. Genügend Zeit also, um noch den Besuch von Scilla an der Costa Viola vorzuziehen. Es sind 13 Kilometer auf einer kurvenreichen, schönen Küstenstrasse bis nach Scilla und ich kann eingangs Scilla an der Via del Porto das Wohnmobil abstellen. Vor mir zeigt sich nun die Promenade, an deren Ende das alte Fischerdorf liegt und der markante Felsen mit dem Castello und der Chiesa dell’Immacolata (1). Ich laufe die Promenade entlang bis zur Chiesa dello Spirito Santo (2-3) am Fuss des Felsens. Von dort geht auch der Blick nach oben zu Schloss, Kirche und auf’s Meer (4-6). Zum Schloss aufzusteigen, ist mir heute aber zu viel Mühe und ich bleibe bei einem Americano (7) an der Promenade. Hinter dieser Promenade gibt es noch eine Nebenstrasse (8-9) mit einigen schönen Häusern (10), dahinter fällt der Berg steil herab. Ich laufe nun an der Promenade (11-12) wieder zurück. Auf halbem Weg kehre ich ein im Ristorante La Grotta Azzurra (13). Es gibt Cannelloni Pescespada (14) und Trancio di Auguglia imperiale alla griglia (15). Service und Essen stimmen heute wieder einiges besser. Um halb drei Uhr beende ich meinen Besuch von Scilla.


AGRITURISMO RUDI. Gallina. Reggio Calabria. Calabria.
Gallina, 89131, Reggio di Calabria, Italien


Spaziergang zum Panorama Etna und zur hauseigenen Grotte.


Von Scilla sind es jetzt noch knapp 30 Kilometer bis zum gewählten Stellplatz im Agriturismo Rudi. Von der Autobahn bei Reggio Calabria geht es einige steile Serpentinen hoch in das Bergdorf Gallina, an dessen Ende, etwas abgelegen der schöne, einfache aber saubere Campingplatz liegt. Die freundlich Betreiberfamilie führen ein kleines Ristorante in ihrem Bauerngut (1) und ich bekomme einen schönen grossen Stellplatz (2), nicht weit vom Sanitärcontainer (3). Gut habe ich am Vortag telefoniert, bis am Abend ist der Platz belegt. Nicht verwunderlich, denn in der Umgebung von Reggio Calabria gibt es kaum Camping- oder Stellplätze. Nach dem Einrichten bietet mir das Camp noch zwei kurze Spaziergänge an. Der erste führt mich zu einem Aussichtspunkt am Taleingang, zum «Panorama Etna» (4), von dem der imposante Vulkan auf Sizilien zu sehen ist, wenn auch heute im Dunst. Der zweite Weg führt mich vorbei an Wiesen und Fluren (5-9) zur «Grotte naturale» (10-15), die zum Agriturismo Rudi gehört. Die kleine Formation aus vulkanischem Tuffstein lädt ein, einige Minuten in Musse zu verweilen. Mir gefällt dieser Agiturismo Rudi sehr gut. Er wirkt naturbelassen und gibt das Gefühl, doch schon im Nationalpark Aspromonte zu sein.


Tag 40
REGGIO CALABRIA. Calabria.
Reggio Calabria, Italien


Reggio Calabria bei Wikipedia.


Reggio Calabria ist eine Stadt an der Südspitze der italienischen Apenninhalbinsel und Hauptstadt der Metropolitanstadt Reggio Calabria. Bis 1970 war Reggio Hauptstadt der Region Kalabrien, bis sie diese Funktion an Catanzaro abtreten musste. Das Regionalparlament hat nach wie vor seinen Sitz in Reggio Calabria. Mit ihren 178’760 Einwohnern ist sie die grösste Stadt Kalabriens. Die Stadt liegt an der Ostseite der Strasse von Messina gegenüber Messina auf Sizilien. Die griechische Stadt Rhegion an der Strasse von Messina (Fretum Siculum) ist neben Cumae die älteste griechische Kolonie in Italien. Sie wurde von Siedlern aus Chalkis im achten Jahrhundert vor Christus gegründet und später auch von Messeniern besiedelt. Durch den Handel gedieh sie bald zu solcher Blüte, dass sie zur Zeit des älteren Dionysios 70 Kriegsschiffe stellte. 433 vor Christus schloss Regium einen Vertrag mit den Athenern und verbündete sich 427 mit diesen gegen Syrakus, blieb 415 aber neutral. Von Dionysios I. von Syrakus wurde es nach mehrjährigen heftigen Kämpfen und Belagerungen 387 erobert, geplündert und zerstört. Die Einwohner wurden in die Sklaverei geführt. Die Stadt erhob sich danach nicht wieder zu ihrem alten Wohlstand. Regium war mehrfach in Kriege mit Lokroi verwickelt, bis es kurz vor dem Ersten Punischen Krieg 264 vor Christus als verbündete Stadt (civitas foederata) unter römische Herrschaft kam. Nach dem Bundesgenossenkrieg, der den Einwohnern das römische Bürgerrecht verschaffte, wurde Regium ein Municipium und entwickelte sich unter dem Namen Rhegium Julii zu einer prächtigen römischen Stadt. Später wurde sie byzantinisch, im zwölften Jahrhundert ein Teil des Königreichs von Sizilien und im dreizehnten Jahrhundert des Königreichs Neapel. Im sechzehnten Jahrhundert wurde sie von osmanischen Türken geplündert, die, wie schon 918 die sizilianischen Araber, von Reggio aus den Islam in Italien verbreiten wollten. Aus der Region stammte der aus Schillers Ballade bekannte Dichter Ibykos. Bereits in der Antike war die Gegend von mehreren Erdbeben heimgesucht worden. 1908 wurde Reggio durch das Erdbeben von Messina, das mit einem Tsunami verbunden war, verwüstet. Ein Drittel der damals 45’000 Einwohner verloren ihr Leben. 1944 im Zweiten Weltkrieg landete die britische achte Armee unter Bernard Montgomery in der Operation Baytown an der Küste bei Reggio Calabria. 2012 wurde der Stadtrat vom Italienischen Innenministerium aufgelöst und die Verwaltung unter Aufsicht gestellt wegen der «Nähe zur Mafia-Organisation Ndrangheta». Sehenswürdigkeiten sind: Museo Nazionale della Magna Grecia (Nationalmuseum) mit frühitalienischen, antiken, mittelalterlichen und modernen Bildwerken und die griechischen Bronzestatuen von Riace (Helden von Riace) von 460 vor Christus; Kathedrale von Reggio Calabria, nach dem Erdbeben 1908 im neoromanisch-byzantinischen Stil wieder aufgebaut; Wallfahrtskirche Madre della Consolazione; Castello Aragonese aus dem fünfzehnten Jahrhundert; Villa Comunale (Stadtgarten); Reste einer griechischen Stadtmauer aus dem vierten Jahrhundert vor Christus und von römischen Thermen mit Bodenmosaiken am südlichen Abschnitt der Lungomare Giacomo Matteotti (Uferstrasse).


REGGIO CALABRIA. Calabria. Il giro della città (1/2).


Die Stadtbesichtigung (1/2). Der Vormittag.


Es ist Samstag, der 20. Mai 2023. In der Nacht beginnt es zu stürmen. Die teils heftigen Winde und Böen werden von anhaltendem Regen begleitet. Das orkanartige Wetter bleibt gleich auch am Tag, nur über Mittag lassen Wind und Regen kurzzeitig etwas nach. Am Morgen sieht man die Folgen der Stürme: Ein abgerissener Ast (1) mitten auf dem Campingplatz. Trotz des garstigen Wetters halte ich an meinem Plan fest und besuche heute die Stadt Reggio Calabria. Gut eingepackt im Regenkombi und mit Bergschuhen mache ich mich um viertel vor zehn auf den zehnminütigen Fussweg durch den peitschenden Regen zur nächstliegenden Busstation (2). Dort warte ich eine gute halbe Stunde vergebens. Ich muss annehmen, der Linienbus 118 nach Fahrplan um 10.04 fährt am Samstag nicht oder der Kurs wurde ausgesetzt (Italiens Problem mit zu wenigen Chauffeuren). Der nächste Bus fährt um 11.27. Zeit also durch den Regen weiter nach Gallina zu laufen und dessen Zentrum mit Rathaus (3), Kirche (4) und Stadtpark (5-6) zu besuchen und in der einzigen Bar einen Latte macchiato zu bestellen. Bei der Haltestelle an der Post kommt dann der Bus zehn Minuten zu früh und bringt mich (einziger Fahrgast) in einer halben Stunde zum Museo Archeologico Nazionale Di Reggio Calabria (7-8) am nördlichen Ende der Stadt. Auch hier sieht man Folgen des Sturms: Die Polizei sperrt die Umgebung ab wegen umgestürzter Baustelleninstallation vor dem Museum. Das Wetter würde eigentlich für einen Museumsbesuch sprechen, mir ist aber nicht danach. Und so laufe ich von dort die Einkaufsmeile Corso Vittorio Emanuele (9-10) entlang in Richtung Kathedrale. Es ist jetzt Mittag an einem Samstag, aber die Strassen der Stadt sind ausser einigen wenigen Touristen menschenleer. Vielleicht hängt es mit den Sturmschäden zusammen, die man hier überall, zum Beispiel am Lungomare (11) wieder gut sehen kann. Auf meinem weiteren Weg treffe ich auf viel schöne Architektur (12-15).


Tag 41
REGGIO CALABRIA. Calabria. Il giro della città (2/2).


Die Stadtbesichtigung (2/2). Der Nachmittag.


Ich komme noch einmal ein Stück meines Wegs am Lungomare (1-3) vorbei, bevor ich wieder stadteinwärts nun zur Basilica Cattedrale Maria Santissima Assunta in Cielo (4) komme. Nicht weit von der Basilica steht auch das monumentale Castello Aragonese (5-6). Nun habe ich nach meinem Empfinden das Wichtigste von Reggio Calabria gesehen. Es ist halb zwei Uhr geworden, die Läden schliessen und die Stadt wirkt verlassen. Für mich ist es jetzt der richtige Zeitpunkt, den nächsten Bus kurz nach zwei Uhr und nicht erst den späteren um halb fünf Uhr zu nehmen. Auf dem Weg zur nächstgelegenen Busstation komme ich nochmal vorbei an einigen auffallenden Palazzi und Chiesas (7-11) und erreiche rechtzeitig die Stazione Centrale (12-13), wo der Linienbus 118 diesmal pünktlich mich wieder nach Gallina bringt. Die Ausschilderung von Agriturismo (14) zeigt mir dann meinen letzten Fussweg für heute und ich bin erleichtert, unser Wohnmobil wohlauf auf dem Stellplatz (15) wiederzusehen. Heftige Winde und Regen beenden diesen Tag, so wie sie ihn begonnen haben. 


Heutiges Ziel. RUHETAG. Agriturismo Rudi. Gallina. Calabria.


Dolce far niente. Kurzer Spaziergang. Penne al Peperoncino.


Es ist Sonntag, der 21. Mai 2023. Im Laufe der Nacht legt sich langsam das stürmische Wetter. Bis in den Mittag nieselt es weiter, ehe am Nachmittag Bewölkung und Aufhellung sich abwechseln. Die Temperaturen liegen bei 13 Grad nachts und 19 Grad tagsüber. Die Stimmung früh am Morgen ist bei Windstille und nur noch leichtem Nieselregen herrlich und lädt ein für einen ersten kurzen Spaziergang rund um das Weingut (1-5) noch vor dem Morgenessen. Heute hat der Mercato von Gallina bis vierzehn Uhr offen und ich verbinde einen Einkauf mit einem weiteren Spaziergang. Mangels Wanderwege gehe ich einfach der Strasse (6) entlang bergwärts in Richtung des nächstliegenden Dorfs Armo. Ich komme vorbei an Tieren (7) und Blumen (8), vorbei an zig verlotterten Häusern (9) und nur sehr wenigen schönen Gebäuden wie der Villa Annaliza (10). Es ist ein leides Bild, das wir jeweils von den Südländern Europas mit nach Hause nehmen. Von den vielen Kurven unterwegs gibt es aber auch immer wieder schöne Ausblicke auf die Berge (11-12) oder auch auf die Meeresstrasse von Messina (13). Nach einer Stunde kehre ich um und gehe ich den gleichen Weg wieder zurück. Eingangs Gallina liegt dann auch der Supermercati Verdeblu (14) auf meinem Weg. Sie haben nicht (mehr) viel Auswahl an frischem Obst und Gemüse. Aber mir genügen die schönen, grossen Äpfel und grosse, rotgrüne Peperoncini, die noch im Angebot sind. Letztere kommen mir gerade gelegen für mein Abendessen, eine Pfanne Penne al Sugo di Pepperoncino (15). Der Rest ist relaxen. 


Tag 42
Heutiges Ziel. PARCO NAZIONALE ASPROMONTE. Calabria.
89057 Santo Stefano in Aspromonte, Reggio Calabria, Italien


Wissenswertes zu PARCO NAZIONALE ASPROMONTE bei Wikipedia.


Der Parco Nazionale Aspromonte ist ein Nationalpark in den Aspromonte-Bergen in der Metropole Reggio Calabria und seit 2021 Teil des weltweiten Netzes der Geoparks der UNESCO. Der heutige Park ist ein Abschnitt des ehemaligen Kalabrien-Nationalparks von 1968 bis 2002. Im Rahmengesetz über Schutzgebiete von 1991 wurde der Umfang des Parks mit 76 Hektar festgelegt sowie die Unterteilung in Zonen nach Regulierungsplan 2007. Die Dörfer des Parks Bova, Gerace, Mammola und San Giorgio Morgeto rühmen sich einer alten Geschichte und bieten den Besuchern ein beträchtliches historisches, kulturelles und künstlerisches Interesse, reich an Zeugnissen und Funden aus verschiedenen Epochen (Magna Graecia, Römer, Mittelalter und Renaissance) und bewahren den ganzen Charme der Vergangenheit mit ihrem charakteristischen Dorf, das aus kleinen Häusern besteht in aneinander befestigte und enge Gassen, kleine Plätze, alte Kirchen, Adelspaläste und faszinierende Panoramablicke. Das ganze Jahr über gibt es zahlreiche religiöse Feste, die Geschichte und Traditionen darstellen, es gibt viele kulturelle Veranstaltungen und es gibt zahlreiche Feste mit typischen lokalen Produkten. Die Dörfer werden das ganze Jahr zahlreich besucht und stellen eine touristische Ressource dar. Die Besucherzentren zielen darauf ab, touristische Informationen bereitzustellen und Reiserouten vorzuschlagen, um die Schönheit und Geschichte von Orten zu entdecken. Durch die Ausstellungstafeln bieten sie dem Besucher eine Reise durch die Geschichte, das Territorium und die dort lebenden Menschen. Die Themen umfassen ein breites Spektrum an ökologischen, historischen und kulturellen Aspekten und die produktiven Aktivitäten in den Gemeinden, die in den Park fallen. Es gibt Informationsmaterial, Videoprojektionen, Einkaufsführer oder andere Veröffentlichungen. Sehenswürdigkeiten sind: Kirchen, Adelspaläste, Heiligtum von San Nicodemo aus dem elften Jahrhundert und Santa Barbara Park im historischen Zentrum Mammola‘s; Basilianische Kirche San Leo in Africo; Wallfahrtskirche San Nicodemo aus dem zehnten Jahrhundert Limina (von einem Mönch bewohnt); Grecanica-Gebiet mit Merkmalen der großgriechischen und byzantinischen Zivilisation; Normannische Burg und alte mittelalterlichen Kirchen und Patrizierhäuser im historischen Zentrum von Bova; Burg und Kathedrale im mittelalterlichen Gerace;.Mittelalterliche Burg, Kirche San Francesco und Kloster San Domenico in San Giorgio Morgeto; Wallfahrtskirche Madonna della Montagna in Polsi (Prozession im September - Mischung aus Glaube, Heiligkeit und alten heidnischen Bräuchen).


PARCO NAZIONALE ASPROMONTE. Calabria. Il Passaggio.


Trotz schlechtem Wetter durch den Nationalpark Aspromonte.


Es ist Montag, der 22. Mai 2023. Die Nacht ist bewölkt aber trocken bei 13 Grad, im Laufe des Vormittags beginnt es in den Bergen wieder ausgiebig zu regnen, am Nachmittag am Meer wird es dann wieder sonnig bei 20 Grad. Ich fahre heute 171 Kilometer von Gallina nach Tropea. Ich wähle dabei die Route über den Nationalpark Aspromonte und einem Zwischenhalt in Palmi an der Costa Viola. Ich fahre früh um acht Uhr los, erst 15 Kilometer auf der Autobahn, ehe es bei Villa San Giovanni in die Berge abzweigt. Auf den ersten Kilometern der schmalen, kurvenreichen Bergstrasse bleibt es noch trocken und es zeigen sich erste Eindrücke der Bergwelt mit ihren Dörfern (1-6). Auf einer Höhe über 800 Metern wird es aber neblig und es beginnt wieder zu regnen und man erkennt kaum mehr die Umgebung (7). Nach einer Stunde Fahrt erreiche ich den Nationalpark (8) und kurz darauf das Bergdorf Gambarie (9-11), ein kleiner Ausgangspunkt für Wanderungen im Nationalpark. Ich fahre weiter der Parkgrenze entlang nach Delianuova. Auf der Strasse sieht man jetzt gut die Sturmschäden (12-14) der letzten Tage und lässt nur langsames Fahren zu. Gut hat es wenig Verkehr und auf der ganzen Strecke kreuze ich kaum Personenwagen und nur drei Sattelschlepper und einen Linienbus. Dennoch brauche ich eine gute Stunde für die 25 Kilometer bis das Bergdorf Delianuova (15) ins Blickfeld kommt und der Nebel aufsteigt.


Heutiges Ziel. PALMI. Costa Viola. Calabria.
89015 Palmi RC, Italien


Wissenswertes zu PALMI bei Wikipedia.


Palmi ist ein Ort in der italienischen Metropolitanstadt Reggio Calabria mit 17’868 Einwohnern. Palmi liegt an der nördlichen Küste Kalabriens und ist Teil der sogenannten Costa Viola. Der Ort lebt deshalb auch hauptsächlich vom Tourismus und der Landwirtschaft. Das wichtigste Fest ist die Varia di Palmi. Die Kathedrale von Palmi ist Konkathedrale des Bistums Oppido Mamertina-Palmi. Ein Besuch Palmis wird empfohlen auch wegen des Museo di etnografia e folklore "Raffaele Corso".


PALMI. Costa Viola. Calabria. Una breve sosta.


Viel Verkehr. Keine Parkmöglichkeit. Also nur ein Photostop.


Ausgangs Delianuova gibt es noch eine Möglichkeit, einen Spaziergang (1-2) in den Nationalpark zu unternehmen. Von der Strasse zweigt ein Wanderweg ab. Der Spaziergang wird aber sehr kurz, denn trotz besserer Sicht regnet es immer noch heftig und der Weg ist zu aufgeweicht. Von Delianuova fahre ich nun aus den Bergen hinab Richtung Meer nach Palmi. Nochmal ergeben sind nach fast jeder Kurve neue schöne Blicke auf die Ausläufer der Aspromonte Bergwelt (3-8). Gegen Mittag komme ich nach Palmi. Im Zentrum gibt es keinen Parkplatz und es hat viel Verkehr. Palmi liegt hoch über dem Meer auf einer grossen Felsklippe. So fahre ich Richtung Marina und komme zum Bahnhof (9-10), wo ich kurz halten kann und nach zehn Minuten Fussweg doch noch einen Aussichtspunkt finde, der einen Blick auf die Stadt mit der Kathedrale (11) und vor allem auf die schöne Costa Viola (12) ermöglicht. Ich fahre wieder weiter, es sind noch 70 Kilometer über Landstrassen (13-15) bis nach Tropea.


Heutiges Ziel. TROPEA. Capo Vaticano. Calabria.
89861 Tropea, Vibo Valentia, Italien


Wissenswertes zu TROPEA bei Wikipedia.


Tropea ist eine italienische Gemeinde in der Region Kalabrien in der Provinz Vibo Valentia mit 5’911 Einwohnern, die an der Küste des Tyrrhenischen Meeres liegt. Der Ort liegt auf einem ungefähr vierzig Meter hohen Felsen. Von der Altstadt aus hat man einen guten Blick auf den feinsandigen, teilweise mit Felsen durchzogenen Strand und das Meer. Bei klarem Wetter reicht die Sicht bis zur Vulkaninsel Stromboli und den anderen liparischen Inseln. Unweit des Zentrums befindet sich die auf einem Felsen gelegene Wallfahrtskirche Santa Maria dell’Isola. Südlich von Tropea befindet sich der berühmte Aussichtspunkt Capo Vaticano. Zum ersten Mal wurde Tropea im ersten Jahrhundert nach Christus von Plinius dem Älteren erwähnt. Der Legende nach lautet der ursprüngliche Name „Herkuleshafen“, da Herkules sich hier nach seinen Abenteuern zur Erholung niedergelassen haben soll. Seit dem siebten Jahrhundert war Tropea Sitz eines Bistums. 1094 wurde erstmals ein lateinischer Geistlicher Nachfolger der bis dahin griechischen Bischöfe, die Bevölkerung gehörte aber noch im vierzehnten Jahrhundert in grosser Zahl der griechischen Sprachgruppe an. Um 1000 nach Christus entwickelte sich Tropea zu einer wohlhabenden Ortschaft und wurde im Zuge des Feudalismus, begünstigt durch Steuer- und Verwaltungsfreiheit, von zahlreichen adeligen Familien bewohnt. Im dreizehnten Jahrhundert baute man Tropea zum Schutz gegen den Einfall von Sarazenen in seinen jetzigen Zustand um, thronend auf einem Felsen über dem Meer. Im Laufe der Jahrhunderte verursachten regelmässige Erdbeben schwerwiegende Schäden in der Stadt, so dass die Einwohner nach jedem Beben die Stadt auf den Ruinen neu errichteten, wie es die archäologischen Ausgrabungen aus dem neunzehnten Jahrhundert beweisen. In dieser Zeit war Tropea ein reiches kommerzielles Zentrum und behielt bis 1806 seine Unabhängigkeit als Stadtstaat. Die Ankunft der Franzosen kennzeichnete allerdings den langsamen Zerfall der Stadt, welcher erst mit dem beginnenden Tourismus wieder rückgängig gemacht werden konnte. Tropea zählt aufgrund seiner Lage und der gut erhaltenen Altstadt zu den beliebtesten Urlaubszielen Kalabriens. Die Umgebung bietet viele kleine Buchten und weisse Sandstrände. Sehenswürdigkeit: die normannische Kathedrale.


TROPEA. Capo Vaticano. Calabria. Il giro della città (1/2).


Die Stadtbesichtigung (1/2). 


Bericht folgt.


TROPEA. Capo Vaticano. Calabria. Il giro della città (2/2).


Die Stadtbesichtigung (2/2).


Bericht folgt.


Tag 43
Heutiges Ziel. PARCO NAZIONALE DELLA SILA. Calabria.
87066 Longobucco, Cosenza, Italien


Wissenswertes zu PARCO NAZIONALE DELLA SILA bei Wikipedia.


Der Parco nazionale della Sila (Nationalpark Sila) ist einer der insgesamt 24 Nationalparks in Italien. Er wurde 1997 eingerichtet; zuvor gab es bereits seit 1968 den Parco nazionale della Calabria. Er liegt im Silagebirge etwa im Zentrum Kalabriens und ist besonders durch Wälder und Hügel geprägt.


PARCO NAZIONALE DELLA SILA. Calabria. Il Centro visitatori.


Vorbei am Lago Cecita zum Besucherzentrum in Cupone.


Es ist Dienstag, der 23. Mai 2023. Das Wetter ist wie in den Vortagen. Am Meer ist es vermehrt sonnig, in den Bergen eher bewölkt und regnerisch. Heute kommen noch starke Gewitter hinzu. Die Temperaturen bleiben etwa gleich. Am Morgen erfreut der Blick auf die Chiesa della Santisssima Annunziata (1) in der aufgehenden Sonne. Dann, wieder früh um acht Uhr checke ich aus und beginne auch gleich meine heutige Fahrt von 303 Kilometer von Tropea nach Mormanna. Die ersten 32 Kilometer bis Pizzo fahre ich auf schönen Küstenstrassen, die nächsten 97 Kilometer bis Cosenza auf der Autobahn und weitere 48 Kilometer auf Bergstrassen (2) bis zum Lago Cecita (3-5). Bis hier hielt das sonnige Wetter, aber schon 10 Kilometer weiter beim Besucherzentrum des Nationalparks (6-8) beginnt es wieder zu regnen. Ich gehe dennoch auf einen halbstündigen Spaziergang (10-11) dem See entlang. Ich fahre weitere 44 Kilometer zurück zur Autobahn auf Landstrassen, es hellt wieder auf und ermöglicht unterwegs letzte Blicke auf den hügeligen Nationalpark (12-14). Und bei Acri (15) verlasse ich den Nationalpark dann auch wieder.


AGRITURSIMO DONNA BIANCA. Mormanno. Calabria.
Mormanno, Mormanno, Italien


Letzter Halt Morano Calabra und zum Camp in Mormanna.


Auf der Autobahn sind es jetzt noch 75 Kilometer bis zur Ausfahrt Mormanna. Nach etwas mehr als der Hälfte durchquert die Autobahn auch den Nationalpark Pollino. Die aufziehenden Gewitter versetzen die Landschaft in eine besondere Stimmung (1-3). Kurz vor Mormanna verlasse ich nochmal die Autobahn und fahre 5 Kilometer nach Morano Calabra (4-6), ein sehenswertes Bergdorf. Als ich ankomme, regnet es wieder stark und ich verzichte auf eine Besichtigung. Gegen halb vier Uhr erreiche ich dann das Agriturismo Donna Bianca (7-9). Es ist ein Olivenproduzent, entsprechend liegen die Stellplätze auch in einem Olivenhain. Das Camp liegt5 Kilometer unterhalb des Bergdorfs Mormanna. Leider gibt es keinen öffentlichen Bus, auch keine Wanderwege in unmittelbarer Nähe. So bleibt eigentlich nur Mormanna für einen Besuch, aber der ganze Weg hinauf und zurück ist mir für heute zu weit. Aber eine Stunde für die Hälfte des Wegs genügt mir und ich so folge ich einfach dem Strassenverlauf (10-11). Bei jeder Serpentine gibt es schöne Ausblicke (12-13), nach der fünften wird auch das Bergdorf (14) sichtbar. Gute Gelegenheit, wieder zum Camp zurück zu gehen und die Stimmung am Abend (15) einzufangen.


Tag 44
Heutiges Ziel. PARCO NAZIONALE DEL POLLINO. Calabria.
Italien

PARCO NAZIONALE DEL POLLONI. Calabria.


Die Durchfahrt auf der Autobahn.


Bericht folgt.


AERA SOSTA TERRAZZA DI HERMES. Pompeji. Campagna.
Via Parrelle Civita Giuliana 27, 80045, Pompei, Italy


Der gut gewählte Stellplatz für die Besichtigung.


Bericht folgt.


Heutiges Ziel. POMPEJI. Campania.


Wissenswertes zu Pompeji bei Wikipedia.


Bericht folgt.


POMPEJI. Campania. La Visita (1/2).


Die Besichtigung der Stadt und der Ruinen (1/2).


Bericht folgt.


POMPEJI. Campania. La Visita (2/2).


Die Besichtigung der Stadt und der Ruinen (2/2).


Bericht folgt.


Tag 45
Heutiges Ziel. AUTOSTRADA DEL SOLE. Campania–Lombardia.


Wissenswertes zur AUTOSTRADA DEL SOLE bei Wikipedia.


Die Autostrada A1, die Autostrada del Sole oder Autosole führt von Mailand in der Lombardei an Rom vorbei nach Neapel ind Kampanien. Sie wird auch als Europastrasse 35 und 45 bezeichnet. Sie ist mit 760 Kilometern die längste Autobahn Italiens und vollständig mautpflichtig. Die Autostrada del Sole resultiert aus dem politischen Willen in den 1950er Jahren die nationale Wirtschaft anzukurbeln, zugleich die Wirtschaftsräume Italiens enger zu vernetzen. Vor dem Bau benötigte man zwei Tage, um Waren und Güter von Mailand nach Neapel zu transportieren. Die Autobahn ermöglichte höhere Geschwindigkeiten und verkürzte die Fahrzeit erheblich. Der Bau erfolgte in mehreren Etappen: 1959 Mailand–Bologna, 1960 Bologna–Florenz, 1962 Rom–Neapel und 1964 Florenz–Rom. Einige Zahlen zum Bau: 15 Millionen Arbeitstage, 52 Millionen Kubikmeter Erde und Gestein im Freien, 2 Millionen Kubikmeter Erde und Gestein für Tunnel, 5 Millionen Kubikmeter Beton und Mauerwerk, 16 Millionen Quadratmeter Boden, 853 Brücken und Viadukte, 2’500 Schächte, 572 Überführungen, 35 Tunnel mit 2 Röhren und 3 Tunnel mit einer Röhre. Bauleiter war Fedele Cova.


CAMPING FIRENZE. Toscana.
Via Generale Carlo Alberto dalla Chiesa 1/3, 50136, Firenze, Italy


Impressionen. Autostrada del Sole. Hu Camping in Town.


Es ist Donnerstag, der 25. Mai 2023. Der Vesuv ist am Morgen wolkenfrei, es bleibt schön bei 20 Grad. Am späteren Nachmittag ziehen Gewitter über die Region Florenz und es regnet wieder bis am Abend. Gestern habe ich auf der Fahrt nach Pompeji Kalabrien verlassen und damit meine drei Schwerpunkte der Tour beendet. Ich bin etwas Italien-müde geworden und so beschliesse ich, die Tour jetzt abzubrechen und relativ zügig nach Hause zu fahren. Ich fahre heute eine erste Etappe von 483 Kilometern auf der Autostrada del Sole von Pompeji bis nach Florenz. Die italienische Landschaft mit Nationalparks links und rechts des Weges bleibt schön und sehenswert in allen heute durchfahrenden Regionen Kampanien, Latium, Umbrien und Toskana. Unterwegs verzichte ich auf Besichtigungen und halte insgesamt vier Mal auf Raststätten (1-10). Gegen drei Uhr erreiche ich Florenz und fahre zum Camping Firenze (11), auf dem ich vor vier Jahren letztmals mit meiner Frau war. Ich habe Glück und bekomme einen der letzten Stellplätze (12), denn das Hu Camping Firenze in Town, wie es heute heisst, ist fast voll belegt. Das Village wurde im Vergleich zum letzten Besuch wesentlich vergrössert (vor allem mit Bungalows) und mit grosser Poolanlage mit Restaurant und Bar (13) und einem Market (14). Das Gelände des Camps geht jetzt bis ganz zum Fluss Arno hinunter, dem entlang man in 7 Kilometern beim Ponte Santa Trinita und dem Zentrum der Stadt ist.


Tag 46
Heutiges Ziel. PIAZZA DELLA RIFORMA. Lugano. Ticino.



Wissenswertes zur PIAZZA DELLA RIFORMA bei Lugano Turismo.


Die Piazza della Riforma ist Luganos Hauptplatz und lädt mit ihren zahlreichen Bistros und Restaurants Touristen und Einheimische zum Verweilen ein. 1798 war die Piazza Grande Schauplatz des Kampfes zwischen den Cisalpini und den Volunteers, in dem die Luganer Volunteers die Unabhängigkeit des Tessins von der von Napoleon errichteten Zentralregierung eroberten. Ein Jahr später, 1799, war die Piazza Grande Schauplatz eines Ereignisses, das ihre Geschichte erneut prägte: das Massaker an Abt Vanelli, Herausgeber der fortschrittlichen Zeitung Gazzetta di Lugano. Das Impressum wurde in der Agnelli-Typografie gedruckt. Der Palazzo Civico als Sitz des Rathauses wurde erst zwischen 1842 und 1844 erbaut. Seine Präsenz auf der Piazza della Riforma macht es erneut zum Schauplatz politischer Veränderungen in der Stadt. Um 1870 entstand unter den Garini-Arkaden das Caffè Federale und wurde zur Bar des Wintergartens. Ein Ort, an dem Liberale überhaupt nicht willkommen sind.


TCS CAMPING LUGANO MUZZANO. Ticino.
Via alla Foce 14, 6933, Muzzano, Switzerland


Zum Merlot bianco auf der Piazza della Riforma.


Es ist Freitag, der 26. Mai 2023. In der Nacht haben sich Gewitter und Bewölkung verzogen und es wurde ein sonniger Tag mit bis zu 26 Grad am Nachmittag im Tessin. Ich fahre heute 392 Kilometer von Florenz nach Lugano. An den bevorstehenden Pfingsttagen sind viele Campingplätze ausgebucht, vor allem unser Lieblingsplatz Monte Generoso. Ich finde noch einen Platz im TCS Camping in Muzzano bei Agno, 6 Kilometer ausserhalb von Lugano. Lugano war schon immer unsere letzte Station, wenn wir aus dem Süden heimreisten. Wir haben dann jeweils die Tour ausklingen lassen mit einem Glas Weisswein auf der Piazza della Riforma. Die Fahrt auf der Autostrada del Sole bis zur Tangenziale Milano und dann weiter auf der A9 über die Grenze bei Chiasso geht recht zügig ohne Stau, obwohl viel Schwerverkehr unterwegs ist. Gegen halb zwei Uhr stehe ich bereits nahe dem Lago di Lugano (1) au einem grossen Stellplatz (2). Fünfzehn Minuten zu Fuss sind es dann nach Agno (3). Von dort fährt die S60 (4) der Ferrovie Luganesi in nochmals fünfzehn Minuten nach Lugano Stazione centrale. Ich gehe wie immer die Treppen hinunter zur Kathedrale San Lorenzo (5-7), zünde zwei Kerzen (richtige) an und verweile einen stillen Moment. Draussen geht der Blick über die Dächer Luganos (8). Ich laufe weiter die Via Cattedrale (9-10) hinunter bis zur Piazza della Riforma (11-12). Im Sass gibt es den besten (und teuersten) Merlot bianco, den wir nie ausgelassen haben. Im Bistrot Argentino fallen mir die ovalen Pizzen auf und ich bestelle spontan die Tagespizza Prosciutto crudo e Aspiragi (13). Ich steige dann die Via Cattedrale (14) wieder hinauf zur Stazione mit dem Blick auf Lugano und seinem Hinterland (15). Dort fährt mich die S60 zurück nach Agno.


Tag 47
Heutiges Ziel. SAN BERNARDINO PASS. Ticino-Grischun.


Wissenswertes zum SAN BERNARDINO PASS bei Wikivoyage.


Der San Bernardino Pass verbindet das Domleschg im Kanton Graubünden mit dem Misox im Kanton Tessin über eine Nationalstrasse, ist nach dem Gotthardpass eine der wichtigsten alpenquerenden Nord-Süd-Verbindungen und wird daher oft als dessen Ausweichroute genutzt. Die Zufahrten zum Pass sind als Autobahnen vierspurig richtungsgetrennt ausgeführt, der Grossteil der Passstrasse ist als zweispurige Autostrasse mit Überholverbot ausgeführt. Der Zeitbedarf von Zürich nach Bellinzona verlängert sich um 30 bis 45 Minuten (82 Mehrkilometer) im Vergleich zum Gotthard-Strassentunnel. Historisch wurde der San Bernardino Pass erst relativ spät genutzt. In römischer Zeit wurde ein Grossteil des Nord-Südverkehrs über den Splügenpass und den Julierpass abgewickelt. Der Verkehr nahm rasch zu mit dem Bau der Steinbrücke Via Mala über den damals Mons avium oder Vogelberg bezeichneten Übergang. Im fünfzehnten Jahrhundert wurde zu Ehren des Heiligen Bernhardin von Siena eine Kapelle errichtet und seitdem ist der Name San Bernardino für den Alpenübergang gebräuchlich. Der historische Saumweg ("Mulattiera") mit in den Fels gehauenen Stufen und teilweiser Pflästerung kann heute noch als Wanderweg begangen werden. Um 1770 wurde die Passstrasse ausgebaut, und an der Passhöhe die Strasse nun an die tiefste Stelle des Sattels verlegt. Diese Strasse ist als "Strada romana" bezeichnet und existierend noch heute. 1818 wurden trotz Gegenwehr der Gotthardkantone und der Lombardei die Passtrasse und ein Hospiz auf der Passhöhe errichtet. 1967 wurde der 6,7 km lange Scheiteltunnel der Nationalstrasse A13 eröffnet, die weitgehend wintersichere Verbindung musste sich mehrfach bei Schliessung des Gotthardtunnels als Ausweichroute bewähren. Mit Zunahme des alpenquerenden Lastwagenverkehrs wurde der Tunnel 1991 ausgebaut. Mit relativ engen Kurven im Südabschnitt, engen Tunnels und steilen Rampen (bis 8 %) ist die Strassenverbindung für Wohnwagengespanne und vor allem Lastwagen mühsam zu fahren, dennoch hat der Schwerverkehr infolge Überlastung der Gotthardroute in den letzten Jahren stark zugenommen.


BASEL. Schluss.
Basel, Schweiz


Massiver Pfingstverkehr auf der Autobahn nach Süden.


Es ist Pfingstsamstag, der 27. Mai 2023. Es ist eine sternenklare Nacht bei 13 Grad und es wird ein frühsommerlicher Tag mit viel Sonne und 25 Grad. Ich fahre heute 372 Kilometer von Lugano nach Zullwil zur Einstellhalle und von dort nach Hause. Ich erwarte viel Verkehr an Pfingsten und fahre früh um acht Uhr los. Schon auf den ersten Kilometern bis Bellinzona sehe ich auf der Autobahn bereits zunehmend stockenden Verkehr Richtung Süden. Ich beschliesse spontan, in Bellinzona auf die San Bernardino Route abzuzweigen. In Nordrichtung gibt es kaum Verkehrsaufkommen. Nach Süden ist es nun eine endlose Fahrzeugschlange (auch viele Wohnmobile), die aber bis über den Pass nach Nufenen noch relativ zügig rollt. Auf den nächsten 50 Kilometern von Splügen bis fast nach Landquart steht der Gegenverkehr aber regelmässig immer wieder in längeren Staus. Ich vermute, die Verzögerungen gehen in die Stunden. Ich selbst komme weiterhin gut vorwärts. Ich mache am Walensee noch einen längeren Zwischenhalt. Von dort komme auch ich noch in den starken Pfingstverkehr, und verliere vor allem in den Umfahrungen von Zürich und Basel dioch auch noch einige Zeit. Um halb zwei Uhr bin ich in Duggingen im Softcarwash und lasse mir gut eine Stunde Zeit, das Wohnmobil gründlich zu säubern und zu pflegen. Um halb drei Uhr bin ich in Zullwil, stelle das Wohnmobil in die Einstellhalle, wechsle die Nummernschilder und lade die wichtigsten Siebensachen um und fahre gemütlich mit meinem eMobil heim nach Basel. Eine erlebnisreiche Tour ist zu Ende. Ich und mein Gefährt sind wohlbehalten zurück. Ich bin mir bewusst, das ist nicht selbstverständlich.

BASEL. Beginn.
Basel, Schweiz
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Tag 1
Heutiges Ziel. GOTTHARD-STRASSENTUNNEL. Uri-Tessin.


Wissenswertes zum GOTTHARD-STRASSENTUNNEL bei Wikipedia.


Der Gotthard-Strassentunnel ist mit 16,9 Kilometern Länge der viertlängste Strassentunnel der Welt und der längste Strassentunnel in den Alpen und Teil der Schweizer Nationalstrasse A2 von Basel nach Chiasso. Das Nordportal bei Göschenen im Kanton Uri liegt auf 1'080 Meter über Meer, das Südportal bei Airolo im Kanton Tessin auf 1'145 Meter über Meer. Der Strassentunnel wurde von 1970 bis 1980 erbaut. Die Verkehrsbelastung schwankt saisonal stark, an Spitzentagen im August sind es über 34'000 Fahrzeuge. Erste Pläne in den 1950er Jahre gingen noch von zwei Tunnels aus. 1963 fertigte eine Studiengruppe einen Bericht für eine wintersichere Strassenverbindung, woraus die ausschreibungsfähigen Projekte hervorgingen. Parallel zum Strassentunnel wurde ein Rettungsstollen erstellt, der als Vorleistung für einen späteren Ausbau auf vier Fahrspuren betrachtet wurde. Der Vollausbau wurde jedoch durch die «Alpen-Initiative» vom Volk blockiert. Da in den Jahren 2020 bis 2025 eine Sanierung anstand, hat das Volk 2016 dem Bau einer zweiten Röhre zugestimmt. Die Bauarbeiten dauern von 2020 bis 2027. Der Verkehr geht dann für drei Jahre durch die «neue» Röhre, währendem die «alte» Röhre saniert wird. Anschliessend werden beide Röhren im Einspurbetrieb eröffnet. Wegen Pandemie erfolgte der Baubeginn erst 2021, die Tunnelbohrungen beginnen 2024, der Durchschlag ist 2026 und die Fertigstellung 2029. Ab 2032 werden beide Röhren mit jeweils einer Fahrbahn zur Verfügung stehen gemäss Artikel 84 der Bundesverfassung, wonach die Strassenkapazität im Alpengebiet nicht erhöht werden darf. 1980 wurde mit der Tunneleröffnung der Autoverlad durch den Eisenbahntunnel eingestellt. 1981 wurde der Strassentunnel bereits zum wichtigsten Schweizer Alpenübergang mit 171'000 Lastwagenfahrten. 1990 überquerten mehr als eine halbe Million Lastwagen die Alpen auf der Gotthardroute. In den Folgejahren verdoppelte sich der Verkehr auf 1'187'000 Lastwagen. Durch die Tunnelsperrung 2001 nach einem Unfall und anschliessender Einführung von Dosiersystemen ging die Zahl in den folgenden Jahren zurück. 2009 nutzten ihn 6,1 Millionen Fahrzeuge; durchschnittlich 16'700 pro Tag oder 700 pro Stunde. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h und das Überholen ist verboten. Lastwagen müssen im Tunnel einen Sicherheitsabstand von 150 Metern einhalten; sie werden im sogenannten Tropfenzählersystem in den Tunnel eingelassen. Zu Ferienzeiten führt die erhöhte Verkehrsbelastung regelmässig zu Staus vor den Tunnelportalen. Da der Gotthard-Strassentunnel zum schweizerischen Nationalstrassennetz gehört, genügt für seine Durchfahrung die jährliche Vignette; es werden keine zusätzlichen Mautgebühren erhoben. In Abständen von etwa 750 Metern sind wechselseitig Pannenbuchten von 3 Metern Breite und 41 Metern Länge vorhanden. Alle 250 Meter gibt es Schutzräume mit permanenter Überdruckbelüftung, die 60 Personen aufnehmen können und mit dem Rettungsstollen verbunden sind. Alle 125 Meter sind Feuerlöscher und Notruftelefone installiert. Alle 20 Minuten erfolgen Durchsagen auf den UKW-Programmen.

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615,1 km 6 Std. 36 Min.
CAMPEGGIO OASI. Chioggia. Veneto.
Via A. Barbarigo, 30015, Sottomarina di Chioggia, Italy
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Tag 2
Heutiges Ziel. CHIOGGIA. Città lagunare. Veneto.


Wissenswertes zu CHIOGGIA Wikipedia.


Chioggia (venezianisch Cióxa) ist eine Hafenstadt an der Adria in der Region Venetien. Sie gehört zur früher „Provinzhauptstadt“ genannten Metropolitanstadt Venedig. Chioggia hat 48’971 Einwohner und eine Fläche von 185 Quadratkilometern. Die auf Holzpfählen errichtete Stadt liegt am Südende der Lagune von Venedig, etwa 25 Kilometer Seeweg von Venedig entfernt. Sie trägt wegen ihrer Ähnlichkeit mit der Metropolitanstadt den Beinamen „Klein-Venedig“. Chioggia ist über eine Steinbrücke mit dem Festland verbunden. Der Vena-Kanal teilt die Stadt und wird von neun Brücken gekreuzt. Über den Ursprung von Chioggia berichtet die Legende, dass Antenor, Aquil und Clodio, flüchtig aus dem Trojanischen Krieg, sich an der oberen Adriaküste niederliessen. Aquil soll Aquileia, Antenor Padua und Clodio Clodia gegründet haben. Schon Plinius beschrieb die Hafenstadt Edron, die später Fossa Clodia genannt wurde. Der Name Clodia änderte sich im Laufe der Zeit zu Cluza und Clugia, um sich schliesslich zu Chioggia zu wandeln. Erste Nennungen der Stadt sind in byzantinischen Schriften aus dem fünften Jahrhundert zu finden. Im Mittelalter hatte Chioggia Stadtrecht, und 1110 wurde es zum Bischofssitz erhoben. Während des sogenannten Chioggia-Krieges, dem entscheidenden Zusammenstoss zwischen Venedig und Genua, eroberten die Genuesen 1379 die Stadt nach einer Invasion von der Seeseite aus, wurden aber 1380 von Venedig zurückgeschlagen. 1797 besetzte Napoléon Bonaparte Venedig, und somit war auch Chioggia der französischen Verwaltung unterstellt. Im Vertrag von Campoformio 1798 wurde die Stadt Österreich übergeben. Bis 1814 wechselte die Verwaltung zwischen den beiden Besatzungsmächten. Von 1814 bis 1866 war Chioggia mit Venetien Teil des Kaisertums Österreich, anschliessend kam es zu Italien. Die kunsthistorisch wichtigsten Kirchen sind die Kathedrale Santa Maria Assunta aus dem elften Jahrhundert, San Domenico aus dem dreizehnten und San Martino aus dem vierzehnten Jahrhundert. Daneben besteht noch eines der Stadttore, die Porta di Santa Maria Assunta. Von der Vigo-Brücke am Ende der Hauptstrasse aus hat man einen Blick über die Lagune zu den Inseln Pellestrina und dem Lido di Venezia und bis nach Venedig selbst. Den Corso del Popolo, die Hauptachse der Stadt, nannte der italienische Schriftsteller Curzio Malaparte ein einziges grosses Café im Freien. Abends ist die Strasse für den Verkehr gesperrt, und donnerstags findet hier der sehr umfangreiche Markt statt, ebenso wie der werktägliche Fischmarkt.

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CHIOGGIA. Veneto. Il giro del porto.


Mit dem Velo zur Hafenrundfahrt.


Es ist Mittwoch, der 12. April 2023. Die Nacht war bewölkt, aber trocken bei angenehmen 10 Grad. Am Vormittag blieb es bewölkt, am Nachmittag schien teilweise die Sonne bei 15 Grad ehe am Abend die Bewölkung wieder zunahm. Ich fahre gegen Mittag sechs Kilometer mit dem Velo einer typischen Küstenstrasse entlang zwischen Strand- und Hotelanlagen vom Camp ins Zentrum von Chioggia. Am Hafen gehe ich als erstes auf eine einstündige, abwechslungsreiche Hafenrundfahrt. Wir sind zu Dritt, die das Ausflugsboot der Ulisse (1-2) betreten. Es geht erst in den Canal Lombardo mit den verrottenden Hafenanlagen der früheren Salzhandels (3-4). Dann vorbei am Ponte di Vigo (5) am Eingang zum Canal Vena, weiter zum Canale San Domenico (6) mit dem Fischmarkt, dem Palazzi di Madonna (7) und der Kirche San Domenico (8-9). Weiter geht es nach Sottomarina (10), bekannt für seinen Fischhafen und den Trawlern mit den Metallreusen am Bug (11) für die Vongole, Miesmuscheln. Das Boot fährt nun hinaus in die weite Lagune, die bis Venedig reicht, vorbei an der verlotterten Festung San Felice, dem neuen Hafenprojekt Mose und dem Naturreservat Oase Ca'Roman, ehe es zurück zum Anlegesteg geht vorbei an den Pfählen der Miesmuschelzucht (12) und mit letztem Blick auf die drei Kirchtürme (13) im Zentrum von Chioggia. Bevor ich anschliessend den Stadtbummel in der Lagunenstadt beginne, besuche ich erst noch das Ristorante Antico Toro (14) und bekomme zuerst sehr gute Pappardelle con capesante e porcini und dann sogliola alla griglia (15).

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CHIOGGIA. Veneto. Il giro della città.


Der Stadtbesichtigung über Kanäle und Brücken.


Am Nachmittag laufe ich gut drei Stunden erst entlang der zentralen Hauptstrasse Corso del Popolo (1) mit einigen imposanten Bauwerken und Kirchen (2-6). Dann spaziere ich den Canal Vena entlang über die neun Brücken hin und her und bestaune die Architektur (7-14), die teilweise an Venedig erinnert. Zurück nehme ich den Weg entlang des Canal Lombardo, der mich unter anderem noch durch den jetzt verlassenen Fischmarkt (15) führt. Gegen fünf Uhr genehmige ich mir noch ein typisch italienisches Gelato al Pistacchio und einen Americano, ehe ich mit schönen Eindrücken mit dem Velo zurück ins Camp fahre.

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Tag 3
Heutiges Ziel. ISOLAVERDE. Isola vicina. Veneto.


Wissenswertes zu ISOLAVERDE bei Wikipedia.


Isolaverde ist ein Weiler südlich der Gemeinde Chioggia, der in den 1960er Jahren auf der traditionell als Isola del Bacucco bekannten Insel entstand. Nach Brauch wird das gesamte Gebiet der Insel, das dem Meer zugewandt ist, heute gemeinhin als Isolaverde bezeichnet. Die Ortschaft wird durch die Mündungen der Brenta-Bacchiglione im Norden und der Etsch im Süden begrenzt, die einige Kilometer voneinander getrennt sind, sowie durch einen Kanal namens "Busiola" (früher das Bett des Flusses Bacchiglione), der die beiden Flüsse verbindet. Die Küste besteht aus einem zwei Kilometer langen Sandstrand, der von Dünen flankiert wird, die noch immer die besonderen Merkmale der Flora und Fauna bewahren (aus diesem Grund wurde sie zum Schutzgebiet erklärt). Ursprünglich kaum besiedelt (die ersten Siedlungen, von denen Spuren erhalten sind, die typischen „casoni“, stammen aus der zweiten Hälfte des  Neunzehnten Jahrhundert. Nach der touristischen Entwicklung von Sottomarina begann sich auch der dem Strand zugewandte Teil der Insel in Richtung Tourismus zu bewegen, mit dem fortschreitenden Bau von Residenzen, Campingplätzen und Badeanstalten, die für die lokale Wirtschaft sehr wichtig sind. Der Rest der Insel, durchzogen von Naturpfaden, wird noch kultiviert. Auf dem Teil des Strandes nördlich von Isolaverde wurden einige Szenen von We Are Who We Are gedreht , einer italienisch-amerikanischen Fernseh-Miniserie aus dem Jahr 2020 unter der Regie von Luca Guadagnino.

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ISOLAVERDE. Veneto. Un giro in bicicletta.


Eine Velotour zur Nachbarinsel Isolaverde.


Es ist Donnerstag, der 13. April 2023. In der Nacht beginnt es zu regnen bei noch 10 Grad, am Tag wird es veränderlich, aber meist bewölkt mit einigen starken Gewittern und viel Regen bei 13 Grad. Am Vormittag bleibe ich im Wohnmobil und lese. Als es über Mittag etwas aufmacht, beschliesse ich, noch eine kleine Velotour zu unternehmen und auf dem Heimweg einzukaufen. Der Naturpark Po-Delta ist mir dafür zu weit, so geht es auf die Nachbarinsel Isolaverde. Immer wieder ziehen nun die Gewitter auf und es regnet teils heftig. Über viele Brücken (1-2), Strassen und Naturstrassen durchquere ich die von Landwirtschaft geprägte Insel (3-8). In Bacucco (9-10) pausiere ich im Café del Mare, ehe ich eine kurzen Sparziergang zum dortigen Strand (11-13) unternehme. Der Regen wird immer heftiger und ich trete den Heimweg an. In Brendolo treffe ich auf einen Conan Supermercato (14), in dem ich die wichtigsten Vorräte wieder auffülle. Zurück im Camp spaziere ich zum Abschied nochmals hinaus auf die Mole (15) am Canale die Brenta.

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Tag 4
PARCO DEL DELTA DEL PO. Veneto.


Kurzer Spaziergang am Po di Goro.


Es ist Freitag, der 14. April 2023. In der Nacht stürmt und regnet es weiter bei noch knapp 8 Grad. Am Tag bleibt es unverändert nasskalt, erst gegen den Abend endet der Regen, die Sonne zeigt sich teilweise und die Temperaturen steigen auf 10 Grad. Ich fahre heute 209 Kilometer quer durch den Naturpark des Po-Deltas und weiter auf Nebenstrassen der Küste entlang nach Ricchione. Aufgrund des garstigen Wetters beschränke ich mich beim Naturpark auf den Besuch von Goro, einem Fischerdorf im Süden des Deltas. Beim Yachthafen (1-3) finde ich eine Übersichtskarte (4) und spaziere kurz entlang der Lagune (5-8), dem Fischhafen (9-10) und durch das kleine Städtchen Goro (11-14).


Parco regionale del Delta del Po bei Wikipedia.


Der Parco regionale del Delta del Po (deutsch Regionalpark des Podeltas) ist einer der fünf in der oberitalienischen Region Venetien ausgewiesenen Regionalparks in Italien; ein italienischer Regionalpark kommt in Ziel und Zweck etwa dem eines deutschen Naturparks gleich. Er befindet sich in der Provinz Rovigo und wird von der Ente Regionale del Parco del Delta del Po Veneto verwaltet. Er ist ein Biosphärenreservat der UNESCO.


Goro bei Wikipedia.


Goro ist eine Gemeinde in der italienischen Provinz Ferrara mit 3642 Einwohnern in der Region Emilia-Romagna in Oberitalien. Der Ort mit einer Gemeindefläche von 31,4 km² liegt am Po di Goro, dem südlicheren der beiden Seitenarme des Po, in die sich dieser Fluss an einer Stelle aufgabelt, die Porta del Delta (Delta-Pforte) genannt wird, bevor er ins adriatische Meer mündet (der nördlichere der beiden Seitenarme heißt Po di Venezia). Die Entfernung zur Provinzhauptstadt Ferrara beträgt 55 Kilometer. Goro liegt in einem Gebiet, das über Generationen hinweg in langwierigen, mühseligen Trockenlegungskampagnen dem adriatischen Meer abgerungen wurde. Der Ort entstand im achtzehnten Jahrhundert und ist nach dem Po di Goro benannt. Noch im Mittelalter zweigte der Po di Goro bei Codigoro von dem weiter südlich verlaufenden Seitenarm Po di Volano ab, floss von dort aus in nördlicher Richtung an Mezzogoro vorbei und bog dann vor Ariano nach Osten in Richtung des Meers an. Der Po bahnte sich dann jedoch einen neuen Weg zum östlichen Teilstück des Po di Gorao, woraufhin das in nördlicher Richtung verlaufende Teilstück zwischen Codigoro und Ariano versandete, um im Zuge der Trockenlegungsmaßnahmen dann völlig zu verschwinden. Goro war zunächst ein Fischerdorf und entwickelte sich dann zu einem bedeutenden Fischereihafen der nördlichen Adria. Die Haupteinnahmequellen der Gemeinde sind die Hochseefischerei und die Muschelzucht auf den Muschelbänken der Lagune von Goro, in denen hauptsächlich Venusmuscheln geerntet werden. Sehenswert sind der Fischereihafen mit Fischmarkt und Versteigerung von Fisch nach Gehör sowie der Leuchtturm von Goro (Faro di Goro): Ein beliebter Anlaufpunkt, insbesondere für Motoryachten und Segelschiffe, in einer weitgehend unberührten Lagunenlandschaft mit typischer Vegetation und Vogelwelt.

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257,3 km 2 Std. 50 Min.
RICCIONE. Camping Adria. Emilia-Romagna.
Via Torino 40, 47838, Riccione, Italy
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Tag 5
RIMINI. 138 Ristoranti sulla Spiaggia. Emilia-Romagna.


Mit dem Velo auf der Strandpromenade nach Rimini.


Es ist Samstag, der 15. April 2023. Die Nacht bleibt bewölkt aber trocken bei 10 Grad. Am Vormittag lockert sich langsam die Bewölkung, am Nachmittag wird es mehrheitlich sonnig bei 15 Grad. Heute ist der legendäre Badeort Rimini mein Ziel, aber auch deren Altstadt mit römischer Vergangenheit. Auf dem knapp zwanzig Kilometer langen Hinweg nehme ich den Veloweg entlang der «zusammengewachsenen» Strandpromenaden von Riccione bis nach Rimini (1-7). Ich fahre zwischen unzähligen Hotelanlagen auf der linken Seite und über 250 nummerierten Strandabschnitten mit den unterschiedlichsten Strandrestaurants oder -bars auf der rechten Seite; 128 sind es in Riccione, 138 in Rimini. Am Ende erreiche ich das imposante Grand Hotel (8-9) und gleich danach den Hafen von Rimini mit den begehbaren Molen und schönen Rundblicken (10-15).


Rimini bei Wikipedia.


Rimini ist eine Stadt an der Adriaküste in der Emilia-Romagna mit 151’200 und Hauptstadt der Provinz Rimini. Sie ist heute ein Zentrum des Badetourismus. Die ausgedehnte Altstadt Riminis liegt zweieinhalb Kilometer von der Adriaküste entfernt. Die meisten Viertel der Stadt, die direkt am Meer liegen, sind Neubaugebiete. Rimini ist eine sehr alte Stadt. Hier fanden sich archäologische Reste der Villanovakultur und der Kelten. Sie war im sechsten Jahrhundert vor Christus Mitglied eines etruskischen Städtebundes und wurde 268 vor Christus zu einer römischen Kolonie latinischen Rechts, Ariminum genannt und unweit der Flussmündung des Ariminus (heute Marecchia) gelegen. Sie hatte grosse militärische Bedeutung und diente den Römern im dritten Jahrhundert vor Christus zusammen mit Arretium (heute: Arezzo) als Bollwerk gegen die in der Po-Ebene siedelnden Gallier. Früh hielt das Christentum Einzug in Rimini. So ist Stemnio, ein Bischof von Ariminum auf einem 313 nach Christus abgehaltenen römischen Konzil bezeugt. 359 fand das Konzil von Rimini statt, auf dem es zu Verhandlungen zwischen Katholiken und Arianern kam. Als militärisch wichtiger Ort erscheint Ariminum wieder in der Spätantike während der Gotenkriege im fünften und sechsten Jahrhundert. Totilas Gotenschar gelang 550 die Einnahme der Stadt, die Narses wenige Jahre später für das Byzantinische Reich zurückeroberte. Im Mittelalter wechselte die Vorherrschaft im elften Jahrhundert erst auf die römisch-deutschen Kaiser, im dreizehnten Jahrhundert auf Adelsfamilien der Malatesta und im sechzehnten Jahrhundert auf den römisch-katholischen Kirchenstaat. Ein Erdbeben verschüttete 1672 den Hafen Riminis, weitere Erdbeben folgten 1786, 1875 und 1916. Der Kirchenstaat verlor während der Kriege Napoleons für einige Zeit die Kontrolle über Rimini, das 1797 zur Cisalpinischen Republik und dann bis 1814 zum Département Rubicone des Königreichs Italien kam. Ab 1815 gehörte die Stadt wieder zum Kirchenstaat. 1860 kam Rimini schliesslich mit der Romagna zum Königreich Italien. Im neunzehnten Jahrhunderts entwickelte es sich zu einem Seebad. Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Stadt schwere Zerstörungen und wurde 1944 von den Alliierten rückerobert, nach dem Krieg wiederaufgebaut und der Tourismus weiterentwickelt. Sehenswürdigkeiten in Rimini sind: Der Dom Tempio Malatesta, der Brunnen Fontana della Pigna, der Ehrenbogen Arco di Augusto, die Brücke Ponte di Tiberio.

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RIMINI. Città vecchia. Emilia-Romagna.


Mit dem Velo zur und durch die Altstadt Riminis.


Vom Hafen bis zur Altstadt sind es knapp zwei Kilometer. Als erstes komme ich zu der Ponte di Tiberio und der dahinterliegenden schönen Parkanlage (1-2). Von dort geht es in die Altstadt und etwas später komme ich zum Piazza Cafour mit der Papststatue und mittelalterlichen Palazzi und Casas (3-9). An dem Platz liegt die Antica Drogheria Spazi, ein Lokal mit schönem Ambiente. Ich bestelle wieder Tagliatelle vongole (primo) und eine Grilliata con pesce di mare (secondo) – ausgezeichnet. Von dort geht es zum Museo Frederico Fellini beheimatet in einer mittelalterlichen Burg (10). Nach weiteren Plätzen und Gassen (11-13) erreiche ich den Arco di Augusto (14) am anderen Ende der Altstadt. Von dort führt mich eine Parkanlage mit Resten der alten Befestigungsmauern (15) fast bis zum Meer zurück, von wo ich die Rückfahrt zum Camp in Riccione antrete.

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Tag 6
SAN MARINO. Repubblica La Serenissima. Le Tre Torri.


Mit dem Shuttlebus zum Stadtstaat San Marino.


Es ist Sonntag, der 16. April 2023. In der Nacht bei 10 Grad und am Tag bei 14 Grad ist es meist stark bewölkt, aber es regnet erst am Abend. Mein heutiges Interesse gilt San Marino, dem Stadtstaat 25 Kilometer westlich im Hinterland von Rimini und seiner historischen Festung auf dem prägnanten Felsmonolithen Monte Titano. Ich bin als erstes mit dem Velo zum Bahnhof Riccione gefahren (der Linienbus fuhr nicht, weil die Küstenstrasse für ein Velorennen gesperrt war). Von Riccione nach Rimini bin ich mit einem Elektrobus (1) gefahren, der auf einer eigenen Fahrspur parallel zur Eisenbahn bis zum Bahnhof Rimini zügig vorankommt. Vom Bahnhof Rimini (2) fährt dann ein Shuttlebus (3) von Bollanibus.it in fünfundvierzig Minuten hinauf nach San Marino. Mein Spaziergang führt mich als erstes über den Panoramaweg (4) zu den drei Festungen mit ihren Türmen und den Rundblicken auf das Meer bei Rimini und das Hinterland (5-15).  


San Marino bei Wikipedia.


Die Repubblica San Marino (Republik San Marino, Beiname La Serenissima „die Allerdurchlauchteste“) ist die vermutlich älteste bestehende Republik der Welt mit einer Geschichte, die der Überlieferung nach bis auf das Jahr 301 mit der Gründung durch den heiligen Marinus zurückgeht. Sie ist als Enklave vollständig von Italien umgeben. San Marino ist einer der sechs europäischen Zwergstaaten und sowohl mit einer Bevölkerung von 30’000 Einwohnern als auch mit einer Fläche von 61 Quadratkilometern der jeweils fünftkleinste international anerkannte Staat der Welt. Hauptstadt ist die gleichnamige Stadt San Marino, Amtssprache ist Italienisch. Der Staat ist Mitglied der Vereinten Nationen (UNO), des Europarats und der Lateinischen Union, nicht jedoch der Europäischen Union. Dennoch nutzt San Marino den Euro als Währung. San Marino gehört zu den reichsten Ländern der Welt, hat keine Staatsschulden und eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten der Welt. Das Staatsgebiet hat annähernd die Form eines Fünfecks und vollständig von Italien eingeschlossen. Die Grenze zu Italien ist 39 Kilometer lang zu den Regionen Emilia-Romagna im Nordosten und Marken im Südwesten. Die Kultur San Marinos ist durch seine Geschichte und den Freiheitswillen der San-Marinesen geprägt. So finden jedes Jahr Mittelaltertage statt, und die Einführung der Capitani Reggenti ist jedes halbe Jahr eine grosse Zeremonie. Eine wichtige Rolle dabei spielt die Guardia del Consiglio Grande e Generale (Wache des Grossen und Allgemeinen Rates). Gegründet nach der Befreiung von der Herrschaft Kardinal Giulio Alberonis 1740 sind auch heute noch diese freiwillig dienenden San-Marinesen in historischen Uniformen für den Schutz der Staatsoberhäupter und des Parlaments zuständig und gestalten zusammen mit allen wichtigen weltlichen und geistlichen Bürgern San Marinos die Feierlichkeiten zur Einführung der neuen Regierungskapitäne. Dabei erklingt die Inno Nazionale della Repubblica, die Nationalhymne 1894 von Federico Consolo geschrieben. Zum Nationalfeiertag am 3. September herrscht Volksfeststimmung und Traditionen stehen im Vordergrund. So veranstaltet das seit 1295 bestehende san-marinesische Armbrustschützen-Korps „I balestrieri“ Vorführungen. Sehenswert sind die Kirche San Francesco und die im Jahre 1836 im neoklassischen Stil erbaute Basilika San Marino mit den Reliquien des Schutzheiligen Marinus, ebenso der Palazzo del Governo, der toskanisch-gotische Regierungspalast an der Piazza della Libertà. Von den Festungen, die im elften und dreizehnten Jahrhundert auf den drei Gipfeln des Monte Titano angelegt wurden, hat man einen weiten Blick zum Meer und ins italienische Landesinnere. Den Felskamm des zum UNESCO-Welterbe gehörenden Monte Titano krönen die drei Festungen Guaita, Cesta und Montale.

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SAN MARINO. Repubblica La Serenissima. Centro storico.


Weiter durch die mittelalterlichen Gassen im Centro storico.


Ich besuche die sehenswerte Basilika San Marino (1-2) und zünde für uns zwei Kerzen an. Ich bin zwar nicht gläubig, aber diese Symbolik in der schlichten Architektur der früheren Kirchenbauten ist ein schöner Moment, innezuhalten und an liebgewonnene Menschen zu gedenken, die nicht mehr unter uns sind. Ich schlendere weiter durch die Gassen (3-14) dieser alten Festungsstadt mit nicht wenigen Geschäften, die mehrheitlich Lederwaren oder Souvenirs aus der Fantasywelt oder Ritterzeit anbieten. Zwischendurch stärke ich mich heute mit einer Pizza Quattro Formaggi im gut gewählten Ristorante Spingarda. Gegen vier Uhr besteige ich wieder den Bus zurück nach Rimini, aus dem noch ein letzter Blick auf den eindrücklichen Monte Titano (15) mit den drei Festungen fällt.


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Tag 7
REGIONE PUGLIA. Primo fuoco.


Regione Puglia bei Wikipedia. Erster Schwerpunkt.


Puglia oder oft im Plural Puglie (Apulien) ist eine in Südost-Italien gelegene Region mit der Hauptstadt Bari. Sie hat 4 Millionen Einwohner. Die Halbinsel Salento im Süden Apuliens bildet den Absatz des sogenannten italienischen Stiefels und der Gargano den Stiefelsporn. Die Region erstreckt sich entlang des Adriatischen und des Ionischen Meers. Mit der Punta Palascìa erreicht die Küste bei Otranto den östlichsten Punkt Italiens, der nur 80 Kilometer von der albanischen Küste entfernt ist. Der südlichste Punkt ist die Punta Ristola. Das Gebiet besteht zu 53 % aus Ebenen, zu 45 % aus Hügelland und 2 % aus Gebirge. Damit ist Apulien die flachste Region Italiens. Die Landschaften teilen sich von Norden nach Süden in die bergige Halbinsel Gargano mit den vorgelagerten Tremiti-Inseln, der ebenen Tavoliere delle Puglie, der anschliessenden Ebene Terra di Bari, der Kalkhochebene der Murge, der Küstenebene von Tarent und des Valle d’Itria, das die südlichste Region, die grösstenteils ebene Halbinsel Salento abschliesst. Das einzige Gebirge über tausend Meter neben dem Gargano, die Monti della Daunia bilden die Grenze zu Kampanien und erreichen im Monte Cornacchia 1’152 m Höhe. Die Geschichte Apuliens ist interessant und umfangreich. Auszüge daraus sind: In apulischen Grotten und Höhlen fanden sich die Relikte steinzeitlicher Bewohner. Die ältesten in antiken Quellen erwähnten Bewohner waren im elften und zehnten Jahrhundert vor Christus möglicherweise aus Illyrien eingewanderte Daunier. Die griechische Kolonisation zwischen 750 und 550 vor Christus. Ausbreitung des römischen Reichs gegen Ende des vierten Jahrhunderts vor Christus. Legendäre Niederlage der Römer gegen Hannibal 216 vor Christus bei Cannae. Das Frühmittelalter unter Ostgoten, Byzantinern, Langobarden, Sarazenen und Karolinger. Das normannische Reich im elften Jahrhundert. Die Zeit der Staufer im zwölften und dreizehnten Jahrhundert. Eine Provinz im unteritalienischen Reich im viertzehnten bis siebzehnten Jahrhundert. 

 

Apuliens Sehenswürdigkeiten. Top ten.


Aus verschiedenen Quellen entnommen sind meine Ziele in Apulien: (1) Castel del Monte, (2) Höhlen von Monopoli und Castellana, (3) Altstadt Bari, (4) Halbinsel Salento, (5) Nationalpark Gargano und Vieste, (6) Alberorello und die Trulli, (7) Naturpark Terra delle Gravine, (8) Weisse Stadt Ostuni, (9) Höhle der Poesie Lecce.

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467,2 km 4 Std. 50 Min.
VIESTA. Puglia. Sperone sul tacco dello stivale.
71019 Vieste, Foggia, Italien
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Tag 8
PARCO NAZIONALE DEL GARGANO. Puglia.


Über die Küstenstrasse entlang des Nationalparks Gargano.


Es ist Dienstag, der 18. April 2023. In der Nacht regnet es nochmal heftig bei 10 Grad, aber schon am Morgen scheint die Sonne und die Temperaturen steigen im Verlauf des Tages stetig an auf 17 Grad. Nach dem erstmaligen «z’Morgen» draussen unter der aufgehenden Sonne fahre ich heute 188 Kilometer von Vieste - mit einem Abstecher zum Castel del Monte unterwegs - zum Fischerstädtchen Trani. Den Tipp für diesen sehenswerten Ort habe ich von einem Paar aus Linz erhalten, meinen Nachbarn im Camp Apeneste. Gleich hinter Vieste steigt die Küstenstrasse steil an und bei der zweiten Kurve zeigt sich mir nochmal der einmalige Standort von Vieste auf dem imposanten Kalkfelsen (1). Auf und ab geht es nun an der hügeligen Küste weiter mit schönen Ausblicken (2-3). An einer der zahlreichen Kurven zweigt ein Wanderweg des Nationalparks (4-8) ab und gibt mir die Gelegenheit, doch noch in einem halbstündigen Spaziergang in den «mediterranen» Nationalpark Gargano einzutauchen und vielleicht ein Drittel des Wegs hinunter zum Kiesstrand zu laufen.


Der Parco nazionale del Gargano bei Wikipedia.


Der Parco nazionale del Gargano ist ein italienischer Nationalpark auf dem Gargano in Apulien. Er ist bekannt für seine alten Pinienwälder. Er schliesst das Naturschutzgebiet Foresta Umbra (dunkler Wald, schattiger Wald) ein, das von Buchenwäldern dominiert wird. Das Gebiet des Nationalparks umfasst eine Fläche von knapp 120’000 Hektar. Der Wald Foresta Umbra ist in vier mehr oder weniger konzentrische Zonen eingeteilt: Zone D ist für Besucher allgemein zugänglich; Zone C ist für den Autoverkehr gesperrt, aber für Fußgänger zugänglich; Zone B ist das eigentliche Naturschutzgebiet Foresta Umbra, wo es streng verboten ist, die Tier- und Pflanzenwelt zu stören oder zu beschädigen; Zone A, das schwer zugängliche Herz des Waldes, ist für Touristen und Spaziergänger vollständig gesperrt und dient als Schonraum für die Fauna des Gargano.

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151,3 km 2 Std. 9 Min.
CASTEL DEL MONTE. Puglia.
Contrada Castel del Monte Ex, Strada Statale 170, 76123 Andria BT, Italien
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32,7 km 33 Min.
TRANI. Camper Park. Puglia.
Strada Finanzieri 7, 70059, Trani, Italien
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Tag 9
49,3 km 46 Min.
BARI. Città vecchia. Puglia.
Bari, Italien
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BARI. Intorno al porto. Puglia.


Und weiter entlang der Hafenpromenade.


Auf dem Weg zum Hafen besuche ich das Ristorante Bio72 am Piazza Mercantille (1). Ich bestelle wieder Spaghetti Vongole zur Vorspeise (2-3) und den fangfrischen Fisch (heute war es Goldbrasse) zum Hauptgang. Es war wieder eine gute Wahl. Anschliessend spaziere ich entlang der Hafenpromenade (4-9) und durch einige prächtige Alleen und Plätze (10-15) wieder zurück in die Altstadt. Vielleicht lag es an meiner heute nicht zum pulsierenden Leben Baris passenden Stimmung, vielleicht lag es auch an einem aufkommenden Empfinden, dass man Bari nicht unbedingt gesehen haben muss. Bari hat viel Sehenswertes, aber nichts Einmaliges, was man nicht auch anderenorts finden würde. Jedenfalls habe ich meinen Besuch in Bari relativ früh abgebrochen und bin um vier Uhr wieder mit dem Velo zurück zum Parkplatz Alberotanza gefahren.

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Tag 10
52,1 km 43 Min.
MONOPOLI. Camping Residence Atlantide. Puglia.
c.da Lamandia-Loc. Capitolo 13E, 70043, Monopoli, Italy
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6,4 km 10 Min.
MONOPOLI. Menú Degustazione Terra. Puglia.
70043 Monopoli, Bari, Italien
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MONOPOLI. Città vecchia. Puglia.


Und weiter durch die Altstadt bummeln.


Die Eindrücke in diesem besonderen Ort sind so vielfältig. Fast nach jeder Weggabelung erschliesst sich ein neues Motiv für das fotografierende Auge (1-15). Um halb fünf Uhr schliesse ich mit einem Café Americano den Besuch von Monopoli ab und fahre zurück zum Campingplatz. Diesen Besuch kann ich guten Gewissens weiterempfehlen.

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Tag 11
21,2 km 26 Min.
ALBEROBELLO. Città dei Trulli. Puglia.
70011 Alberobello BA, Italien
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35,8 km 42 Min.
OSTUNI. Agriturismo Salinola. Puglia.
72017 Ostuni, Brindisi, Italien
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OSTUNI. La Città bianca. Puglia.


Durch gefühlt hunderte weitere weisse Gassen.


Ich steige bergumrundend wieder hinab und sammle weitere Beispiele der vielbeschreibenen Gassen von Ostuni (1-12), bevor ich am Ausgangspunkt meines Spaziergangs (13-14) wieder das Velo besteige und durch die Neustadt (15) zurück zum Campingplatz fahre.

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Tag 12
TORRE GUACETO. Riserva Naturale statale. Puglia.


Alternative: Frühling auf der Raststätte bei Squinzano.


Es ist Samstag, der 22. April 2023. Das Wetter bleibt unverändert schön auch bei den Temperaturen 10 und 18 Grad. Ich fahre heute 102 Kilometer von Ostuni nach Lecce der Küste und dem Naturschutzgebiet entlang. Wie immer, wenn es geht und lohnt, werfe ich erst nochmal einen Blick zurück auf den verlassenden Ort, diesmal den Hügel mit der La Città bianca (1). Etwas weiter südlich an der Küste halte ich ein erstes Mal beim Torre Santa Sabina (2-4) im gleichnamigen Badeort und nochmals weiter südlich beim Abzweiger Specchiolla (5-6). Die Orte wirken verlassen. Beim geplanten Zwischenziel, dem Naturschutzgebiet Torre Guaceto folgt die grosse Enttäuschung. An allen Abzweigern besteht Fahrverbot (7-8) und auch Parkmöglichkeiten sind bei allen Zufahrten nicht vorhanden oder abgesperrt. So ist es auch nicht möglich, mit dem Velo oder zu Fuss, den Torre Guaceto für eine Wanderung zu erreichen. Ich fahre weiter und halte an der Raststätte (9) bei Squinzano. Hier bietet sich zu meiner Überraschung eine Alternative für einen Spaziergang, denn hinter dem Rastplatz gibt es einen Rundweg (10) durch die Olivenfelder, Wälder und Wiesen (11-15).


Naturschutzgebiet Torre Guaceto bei Wikipedia.


Das Riserva naturale statale Torre Guaceto (staatliches Naturschutzgebiet) ist ein geschütztes Naturgebiet an der Adriaküste des oberen Salento, nur wenige Kilometer von den Zentren Carovigno und San Vito dei Normanni und 17 km nördlich von Brindisi entfernt. Die Carovigno-Küsten des Reservats, die Strände von Torre Guaceto und Punta Penna Grossa wurden 2007 mit der Blauen Flagge ausgezeichnet; Die erste italienische Oase, die den Blue Park Award erhalten hat. Der Schutz von Torre Guaceto geht auf 1970 zurück, als die Marquise Luisa Romanazzi Carducci den WWF Italien für das Gebiet gewann. 1975 wird Torre Guaceto zu einem Feuchtgebiet von internationalem Interesse erklärt. 1981 wird der Bau eines Kernkraftwerks verhindert. 1991 wird Torre Guaceto zu einem Meeresschutzgebiet und der Hafenbehörde von Brindisi anvertraut. 2000 wird es Naturschutzgebiet.

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PENISOLA SALENTINA. Puglia.


Penisola Salentina bei Wikipedia.


Die Penisola Salentina (Halbinsel Salento) ist eine 100 Kilometer langen und 40 Kilometer breite Halbinsel im äussersten Südosten Italiens und wird oft auch als Absatz des italienischen Stiefels bezeichnet. Administrativ gehört die Halbinsel zur Region Apulien und umfasst die Provinz Lecce sowie Teile der Provinzen Tarent und Brindisi. Ältere Namen für die Halbinsel sind Iapygia, Messapia, Calabria und Sallentina. Südlichster Punkt des Salento ist die Punta Ristola. Im Osten trennt die Strasse von Otranto den Salento von der Balkanhalbinsel. Die bedeutendsten Städte des Salento sind Lecce, Brindisi und Otranto. Aus vorgeschichtlicher Zeit sind Höhlenfunde (Grotta Zinzulusa) gemacht worden und Dolmen und Menhire als Reste der frühen Bauernkultur erhalten. In der Antike wurde das Gebiet von den Messapiern bewohnt, einem illyrischen Volksstamm, der seine Unabhängigkeit in Kriegen gegen die griechische Siedlung Taras (Tarent) verteidigen musste. Herodot berichtet von einem Krieg um das Jahr 474 vor Christus zwischen Taras und der Lega Peuceta (einem Bündnis aus dem Gebiet um Bari), die dabei von der Lega Messapica unterstützt wurde. In diesem Konflikt konnten die Messapier nach mehreren Kriegsjahren noch die Oberhand behalten, ab 280 vor Christus erlangte jedoch die Römische Republik in ganz Unteritalien die Vorherrschaft (siehe Tarentinischer Krieg). Zwischen dem neunten und dem zehnten Jahrhundert wurde der Salento oft von den Sarazenen angegriffen. Im Jahr 927 besetzten die Muslime die Stadt Taranto, die nur vierzig Jahre später vom byzantinischen Kaiser Nikephoros II wieder aufgebaut wurde. Nach der Eroberung durch die Normannen wurde die Grafschaft Lecce gegründet und 1088 das Fürstentum Taranto. Insbesondere Lecce, Geburtsort des Normannenkönigs Tankred, entwickelte sich während des Mittelalters zur Hauptstadt der Halbinsel Salento, damals auch Terra d’Otranto genannt. Von dieser Zeit zeugen die Festung Castello Aragonese in Otranto, das Schloss in Acaya und zahlreiche Stauferburgen. Gut erhalten ist auch der Wehrturm Torre Moro in Galatone, der zum befestigten Bauernhof „Masseria Vasce“ gehörte, sowie auch die kleine Kapelle San Pietro in Vicolo. Auch in der Architektur unterscheidet sich der Salento vom restlichen Apulien. Die traditionellen Wohnhäuser sind nach griechischer Art gebaut, d. h., sie sind weiß gekalkt und haben ein Flachdach. Die historischen Stadtzentren dagegen sind hauptsächlich im Lecceser Barock erbaut, mit typisch salentinischen Details wie der überbordenden Fassadenbemalung von Palazzi und Kirchen. Das beliebteste Baumaterial war die pietra leccese, ein Gestein mit einer warmen rötlich-gelben Farbe.Im übrigen Apulien ist der typische historische Baustil im Gegensatz zum Salento vorwiegend spanischer Barock bzw. romanisch.

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76,1 km 56 Min.
LECCE. Agriturismo Arangea. Puglia.
73100 Lecce, Italien
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LECCE. O La Firenze des Rococò. Puglia.


Weiter zum Piazza del Duomo und dem Römischen Amphitheater


Nach dem guten Mittagessen spaziere ich weiter durch Lecces Altstadt zum Piazza del Duomo (1-5) und von dort zum Römischen Amphitheater (6-9). Nach diesen zwei für mich wichtigsten Sehenswürdigkeiten lasse ich mich dann eher ziellos durch die Strassen und Gassen (10-15) treiben.

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LECCE. O la Firenze del Sud. Puglia.


Noch nicht genug geht’s ziellos, aber fasziniert weiter.

 

Die Faszination dieser Stadt mit ihrer Architektur, ihren Farben und ihrem Leben treibt mich an und ich laufe einfach kreuz und quer durch die Strassen. Fast an jeder neuen Ecke zeigen sich tolle Motive (1-15). Gegen sechs Uhr kehre ich zurück zur Porta San Biagio, trinke noch einen Café Americano und besteige das Velo für die dreissig Minuten Fahrt zurück zum Campingplatz. Lecce ist zweifelsfrei ein weiteres Highlight der Reise. 

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Tag 13
ROCA VECCHIA. Area archeologico e Grotte della Poesia. Puglia.


Auf den Spuren einer Siedlung aus der Bronzezeit.


Es ist Sonntag, der 23. April 2023. Das Wetter bleibt unverändert zu den Vortagen, am Nachmittag steigt das Thermometer sogar auf 20 Grad. Ich fahre heute 63 Kilometer von Lequile bei Lecce über Roca Vecchia nach Otranto. Bereits um halb zehn Uhr finde ich gleich neben der Ausgrabungsstätte Roca Vecchia einen Parkplatz für das Wohnmobil. Wie meist in Italien «beaufsichtigt» ein älterer Mann den Platz für den symbolischen Euro. Ich brauche gut zwei Stunden für das ganze, doch recht weitläufige Gelände, wenn man noch den danebenliegenden Torre die Maradico (1-5) noch einbezieht, der über einen Küstenpfad mit der Felsplatte (6) verbunden ist, auf der die bronzezeitlichen Siedlung gelegen hat. Ich wandere über die Felsplatte und suche die Spuren der frühzeitlichen Siedlung (7-13), ehe ich zum Schluss noch einen Blick in die Grotte della Poesia (14-15) werfe, die interessanterweise die meisten der doch vielen Besucher anzieht.


Roca Vecchia bei Wikipedia.


Roca Vecchia ist der Name eines archäologischen Fundorts, der nur wenige hundert Meter südlich der modernen Ortschaft und Fraktion Roca Vecchia, die 8 Kilometer östlich vom Stadtzentrum Melendugnos, in der italienischen Provinz Lecce in Apulien liegt. Der Fundort Roca Vecchia umfasst vor allem eine mehrphasige, befestigte Siedlung, die trotz mehrerer Zerstörungen vom sechzehnten bis siebten Jahrhundert kontinuierlich bewohnt war. Einzigartig ist die sehr hohe Anzahl sowohl einheimischer als auch importierter Tongefässe, die bei den Ausgrabungen in Roca Vecchia ans Licht kamen. Auch die bereits während der mittleren Bronzezeit errichtete sehr massive Wehrmauer sucht in der Region ihres gleichen. Im Mittelalter und in der Renaissance wurde das Areal teilweise überbaut. Unweit davon befindet sich eine Höhle, die Grotta della Poesia, in der sich Spuren vorgeschichtlicher und antiker Kulthandlungen fanden, insbesondere tausende von Felsinschriften, Felszeichnungen oder Felseinritzungen aus dem dritten Jahrtausend vor Christus bis in die Zeit der römischen Republik, darunter hunderte messapische Graffiti. In der Umgebung wurden ferner Reste vorgeschichtlicher und antiker Nekropolen entdeckt. Die Ausgrabungsstätte liegt wenige hundert Meter südöstlich des modernen Orts auf einer heute annähernd kreisförmigen, ins Meer ragenden Halbinsel. Durch Erosion hat sich die Grösse der Halbinsel seit der Antike verringert. Die Siedlung erstreckte sich während der Bronzezeit über eine Fläche von mindestens fünf Hektar. Westlich davon befand sich sehr wahrscheinlich eine weitläufige Lagune, so dass man sich der Siedlung nur von Südsüdwesten her nähern konnte. Der natürlich gut geschützte Ort wurde zusätzlich stets landeinwärts mit einer imposanten Wehrmauer befestigt. Bereits der Humanist De Ferrariis berichtet in seinem Werk De situ Japigiae von 1510 von einer antiken Siedlung und einer von Walter VI. von Brienne Mitte des vierzehnten Jahrhunderts erbauten und „Rocca“ genannten Festung.

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46,5 km 36 Min.
OTRANTO. Camping Baia dei Micenei. Puglia.
73028 Otranto, Lecce, Italien
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OTRANTO. Uno dei borghi più belli d'Italia. Puglia.


OTRANTO. Uno dei borghi più belli d'Italia.


Am Nachmittag schlendere ich durch die kleine Altstadt Otrantos und sammle wahllos einige weitere Impressionen (1-15). Es ist Sonntag und viele Besucher sind gekommen. Manchmal wird es direkt eng in den schmalen Gassen und den unzähligen Galerien, Souvenirläden und natürlich Gelaterias.

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Tag 14
57,4 km 58 Min.
SANTA MARIA DI LEUCA. Camping Villa Paradiso. Puglia.
73040 Santa Maria di Leuca, Lecce, Italien
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SANTA MARIA DI LEUCA. Città delle ville liberty. Puglia.


Stadt- und Hafenbummel, Jugendstil-Villen an der Promenade.


Francesco, der Betreiber, geschätzt doppelt so alt wie sein Campingplatz führt mich herum und erklärt mir, wo ich alles Wichtig finden kann. Er spricht nur italienisch, mit meinen wenigen Kenntnissen verstehe ich einiges, aber bei weitem nicht alles. Bea konnte die Sprache gut und ich habe sie früher immer vorgeschickt. Francesco empfiehlt mir das Ristorante La Conchiglia (1) gleich eingangs von Santa Maria di Leuca. Nachdem ich mit dem Velo dort ankomme, ist das Lokal von Einheimischen gut besetzt. Es gibt aber noch einen Tisch für mich und ich bestelle Ravioli di Pesce (2) und Tagliata die Manzo (2). Wie zuletzt ist auch hier Essen und Service sehr gut. Ich beginne nun den Spaziergang entlang der Promenade und den angrenzenden prächtigen Villen (4-11). Am Ende der Promenade geht ein schön angelegter Bohlenweg (12-13) rund um den ansehnlichen Hafen. Auf einer Nebenstrasse gehe ich zurück und treffe dort auf die Chiesa Christo Re (14). Und ganz am Ende des Städtchens hat auch dieses seinen Turm, den Torre dell'Omomorto (15) wie überall auf der Halbinsel Salento.

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Tag 15
SANTA MARIA DI LEUCA. Il Giorno della Liberazione. Puglia.


Mit dem Velo zu Grotten, Leuchtturm und Basilika.


Es ist Dienstag, der 25. April 2023. In der Nacht bleibt es leicht bewölkt, im Verlauf des Vormittags setzt sich aber markant die Sonne durch und es wird 20 Grad warm. Ich habe mich entschieden, heute noch einen Tag im botanischen Garten der Villa Paradiso zu bleiben. Als erstes besuche ich die Felsklippe Punta Ristola eingangs von Santa Maria di Leuca und spaziere gut eine Stunde auf die Klippe hinaus und zur Grotte del Diavolo (1-7). Ich kann zwar nur von oben den Eingang erkennen, denn das Innere der Grotte selbst ist nur vom Meer aus einsehbar. Jetzt in der Vorsaison werden aber keine Bootsausflüge angeboten. Nach diesem Naturschauspiel der Küstenbrandungen fahre ich mit dem Velo weiter auf die andere Seite von Santa Maria di Leuca auf das angrenzende Kap Punta Meliso mit dem Leuchtturm der Basilika. Spätestens jetzt fallen mir im Gegensatz zum gestrig fast verlassenen Ort die vielen Menschen auf, die die Strassen und Sehenswürdigkeiten heute beleben. Aus dem Internet lese ich dann, dass in Italien Feiertag ist. Man gedenkt an die Befreiung Italiens von den Faschisten am 25. April 1945. Der Leuchtturm (8) und die Basilika Santa Maria de Finibus Terrae (9-11) sind schlichte, aber nicht minder eindrucksvolle Bauwerke. In der Basilika wird gerade eine Messe gelesen (12). Und der Blick vom Kap auf Santa Maria di Leuca (13-15) ist ebenfalls eindrucksvoll. 

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SANTA MARIA DI LEUCA. Ultime Impressioni. Puglia.


Letzte Impressionen vom Mittag bis am Abend.


Vom Kap geht es wieder zurück ins Zentrum zum Mittagessen. Auch heute treffe ich mit dem alteingesessenen Strandrestaurant Lido Azzuro (1) eine gute Wahl. Es gibt zwei ausgezeichnete Gänge Risotto ai Gamberi (2) und Polpo fave e cicorie (3). Auf der Rückfahrt gibt es wahllos noch einige Motive am Strassenrand und an der Küste (4-12). Ich bin heute früh zurück im botanischen Garten der Villa Paradiso. Zeit für Pflege am Wohnmobil und noch etwas Carpe Diem auf dem Stellplatz. Am Abend umrunde ich nochmals den Campingplatz (13-15). 

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Tag 16
46,3 km 36 Min.
GALLIPOLI. Agricampeggio Torre Sabea. Puglia.
73014 Gallipoli, Lecce, Italien
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GALLIPOLI. La Città del Poesia. Puglia.


Nach der Rundherum noch ins Innere der Festungsinsel.


Auf einem Ortsschild lese ich noch, dass Gallipoli sich auch Città del Poesia nennt. Nach dem Rundgang begebe ich mich nun also auf Spurensuche dieser Poesie und als nächstes zur Piazzetta Santa Teresa und der Kathedrale Sant'Agata (1-2). Der Turm der Kathedrale ist einsehbar, der Rest leider in Restauration und verhüllt. Ich sammle weiter Eindrücke der Altstadt (3-6) ehe ich zum Teatro Garibaldi und gleich daneben zum Ristorante Le Garibaldine komme (7). Innen ist alles besetzt, ich setze mich – trotz des Winds – draussen hin und bestelle Orecchiette ai Frutti di Mare (8) und Pescatrice con Panatura rustica (9). Wieder sind Essen und Service ausgezeichnet. Ich laufe anschliessend noch eine Stunde durch den Rest der Altstadt (10-15), ehe ich gegen vier Uhr wieder zurück zum Agricamper fahre, unterwegs bei Famila das Notwendigste noch einkaufe und den Abend in der untergehenden Sonne relaxe.

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Tag 17
191,8 km 2 Std. 32 Min.
MATERA. Azienda Agrituristica Masseria del Pantaleone. Basilicata.
Contrada Chiancalata 27, 75100, Matera, Italy
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MATERA. Capitale Europea della Cultura. Basilicata.


Weiter geht’s am späteren Nachmittag auf dem Itinerario turistico.


Der Weg führt mich nun zig-Treppen durch Gassen (1-6) und auf Kopfsteinpflasterstrassen hinab fast zur Talsohle, um anschliessend wieder hoch zur imposanten Kirche des Klosters Sant Agostino (7). Von dort führt der Itinerario der Via Bruno Buozzi (8) entlang zur Piazza San Pietro Caveoso mit der Chiesa di San Pietro e Paolo (9-11), auf der James Bond in seinem letzten Film 2021 die Räder durchdrehen liess. Dort blicke ich hinüber auf die andere Seite der Schlucht und die Grotten (12) der Murgia Matera und entscheide, morgen auf einer Velotour dorthin zu fahren. Jetzt ist Zeit, wieder die Gassen (13-14) zurück zum Museo aufzusteigen und langsam an die Rückfahrt zur Azienda Agrituristica. Unterwegs treffe ich noch auf eine Panificio, die das bekannte Brot von Matera (15) ausgestellt hat. Der Leib hat geschätzt 60 Zentimeter Länge oder vermutlich 10 Kilo. Eine Familiensache.

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Tag 18
MATERA. Parco regionale della Murgia Materana. Basilicata.


Velotour auf die andere Seite der Gravina-Schlucht.


Es ist Freitag, der 28. April 2023. Das Wetter bleibt schön, es wird am Nachmittag mit 22 Grad schon recht sommerlich warm. Ich habe heute knapp 40 Kilometer Velofahrt vor mir, teils mit nahrhaften Steigungen aus der Schlucht hinauf auf beiden Seiten. Im Ristorante der Azienda trinke ich noch einen Espresso (1), ehe ich als erstes eingangs Matera beim Castello Tramontano (2-4) nochmal anhalte und rundherum laufe. Innen besichtigen kann man es nicht. Vom Castello auf dem Lapillo-Hügel hat man eine schöne Weitsicht (5) auf das umliegende Land, in der Ferne erkennt man noch knapp drei schneebedeckte Berge. Nun geht es abenteuerlich quer durch Matera bei starkem Verkehr und viel Gehupe. Ends Matera geht es steil hinunter in die Schlucht, um auf der anderen Seite wieder steil den Hügel hinauf zu trampen. E-Bike sei Dank. Nach 5 Kilometern Richtung Taranto zweigt eine Stichstrasse ab, die nochmals steil den Berg hinauf zum Plateau der Murgia Materana führt. Auf dem Plateau hat man schöne Rundblicke auf den Parco Murgia Materana (6), auf die Gravina-Schlucht (7) und auf Matera (8) auf der anderen Seite der Schlucht. Ich spaziere nun gut eineinhalb Stunden auf dem weitläufigen Gelände der Murgia (9) mit den Felsgrotten herum. Besonders beeindruckend war für mich die Chiesa Madonna delle tre Porte (10-11), leider vergittert und das Innere nur durch einen Spalt erkennbar, sowie die Chiesa Rupestre di San Falciano (12). Beeindruckend auch immer wieder die Blicke über die Schlucht auf Matera (13-14). Gut auch die Beschilderungen und Erläuterungen (15) der Begebenheiten.


Parco regionale della Murgia Materana bei Wikipedia.


Der naturhistorische archäologische Park der Felsenkirchen von Matera, auch Park der Murgia Materana genannt, ist ein geschütztes Naturgebiet der Basilikata nach dem regionalen Gesetz Nr. 11 vom 1990. Seit 2007 wurde die Definition „Sassi von Matera“ in der Liste der UNESCO-Welterbestätten auf „Die Sassi und der Park der Felsenkirchen von Matera“ erweitert. Die Region hat den Park mit dem Ziel gegründet, das Gebiet der Murgia Materana zu schützen, wiederherzustellen und aufzuwerten, das von prähistorischer und historischer Archäologie betroffen ist, und den Lebensraum der Felsen und das Erbe der Felsenkirchen zu schützen und zu verbessern auf dem Gebiet der Gemeinden Matera und Montescaglioso. Die Parkverwaltung wurde 1998 per Regionalgesetz eingesetzt. Der Park liegt am östlichen Ende der Basilikata, nahe der Grenze zu Apulien. In seinem Gebiet befindet sich die Gravina di Matera, eine tiefe Kalksteinrinne, in deren Grund der gleichnamige Bach fliesst, der nachdem er die Sassi von Matera und die Stadt Montescaglioso umgangen hat, er nach etwa zwanzig Kilometern im lukanischen Territorium in den Fluss Bradano mündet. Das gesamte Gebiet der Murgia Materana ist ein eingeschlossenes Kalksteinplateau, das mit typischer mediterraner Vegetation bedeckt ist. In diesem seit prähistorischen Zeiten bewohnten Gebiet gibt es noch Siedlungen aus dem Paläolithikum, wie die Fledermaushöhle, und aus dem Neolithikum, wie die zahlreichen befestigten Dörfer. Im Nationalen Archäologischen Museum Domenico Ridola in Matera werden viele Zeugnisse der prähistorischen Zeit aufbewahrt. Eines der wichtigsten Merkmale des Parkgebiets ist das Vorhandensein von etwa 150 Felsenkirchen, die entlang der Murgia und der Schluchten verstreut sind. Die Anwesenheit sowohl benediktinischer als auch byzantinischer Mönchsgemeinschaften ist seit dem frühen Mittelalter in der gesamten Region dokumentiert. Die zahlreichen Gotteshäuser, oft mit Fresken und Gravuren verziert, sind die spektakulärsten Zeugnisse der Felsenbesiedlung. Die Kirchen haben einen einzigen Saal oder zwei oder drei Schiffe; manchmal enden sie in Apsiden, denen oft Querschiffe vorangehen. In einigen Fällen sind Kuppeln zu sehen, die durch linsenförmige Ausgrabung hergestellt wurden. Typische Agrar- und Lebensmittelprodukte sind unter anderem das Matera-Brot, die Matera-DOC-Weine und das durch Zertifizierung geschützte Öl aus dem Park der Felsenkirchen. Der Park umfasst 923 Arten von Flora, von denen etwa hundert selten und sehr selten sind, 61 erst neu in der Basilikata gemeldet wurden und schliesslich 36 endemische und subendemisch sind. Das Symbol des Parks ist der Rötelfalke (Falco naumanni), ein kleiner Greifvogel, der in zahlreichen Kolonien im gesamten Matera-Gebiet vorkommt und oft auf den Dächern der Sassi von Matera nistet . Andere in der Gegend vorkommende Raubvögel sind der Schmutzgeier, der kleinste europäische Geier, der Bussard und der Rotmilan.

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MATERA. La Flora nel Parco della Murgia. Basilicata.


Die Farben des Frühlings am Wegrand in der Murgia Materana.


Nicht weniger eindrucksvoll ist neben den historischen Sehenswürdigkeiten auch immer wieder der Blick auf die natürlichen Schönheiten des Landes (1-15). Vögel habe ich keine gesehen, ausser vielen kleinen Eidechsen auch keine weiteren Tiere. Gegen zwei Uhr fahre ich wieder den gleichen Weg zurück, wie ich gekommen bin. Im Zentrum von Matera in einer typischen Bar mit Panoteca stärke ich mich mit einem Focaccia con Tonno, bevor ich heimfahre und auf der Azienda den Rest des Nachmittags dem “Dolce far niente” nachlebe.

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Tag 19
REGIONE CALABRIA. Seconco fucco.


Regione Calabria bei Wikipedia. Zweiter Schwerpunkt.


Calabria (Calàbbria, Kalabrien) ist die südlichste Region des italienischen Festlandes. Bildlich gesprochen nimmt es die Stiefelspitze der Italienischen Halbinsel ein. Es hat eine Fläche von 15 Quadratkilometern und 1.9 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt der Region ist Catanzaro. Kalabrien grenzt im Norden an die Basilikata, im Westen an das Tyrrhenische Meer und im Süden und Osten an das Ionische Meer. Die Küste erstreckt sich über eine Länge von 780 Kilometern. Die Strasse von Messina trennt Kalabrien von der Insel Sizilien. Kalabrien ist fast vollständig von Gebirgszügen bedeckt. Im Süden liegt der Aspromonte mit dem Montalto (1’955 Meter über Meer). Es folgen die Gebirge der Sila und der Serre und im Norden das Massiv des Pollino mit dem höchsten Berg der Region, dem Serra Dolcedorme (2’267 Meter über Meer). Kalabrien wird von zahlreichen Flüssen durchzogen, die allerdings in den Sommermonaten kein Wasser führen. Der längste Fluss ist der Crati, der als einziger ganzjährig Wasser führt. Zu den grössten Seen zählen die Stauseen Lago di Cecita, Lago Arvo und Lago Ampollino. Vor allem die südlichen Gebiete Kalabriens sind bedingt durch die Messina-Verwerfung immer wieder Erdbeben ausgesetzt. 1783 ereignete sich im südlichen Teil ein Erdbeben, das 300 Dörfer zerstörte und 30’000 Menschen das Leben kostete. Das Erdbeben von Messina 1908 zerstörte Reggio Calabria nahezu vollständig. Fundstücke und Steinritzzeichnungen (zum Beispiel in der Grotta del Romito) belegen, dass Kalabrien in der Altsteinzeit durch Menschen besiedelt war. In der mittleren bis zur End-Bronzezeit (1700–950 vor Christus) entstanden grössere, teils befestigte, Siedlungen der einheimischen Bevölkerung. Es gab Handel mit anderen Regionen Süditaliens und Siziliens, aber auch intensive Kontakte zum östlichen Mittelmeerraum, die durch Funde ägäischer und zypriotischer Herkunft, insbesondere durch Mykenische Keramik, gut belegt sind (zum Beispiel in Punta di Zambrone und Broglio di Trebisacce). Ab dem späten achten Jahrhundert vor Christus wurden mit Einsetzen der griechischen Kolonisation die ursprünglichen Bewohner ins Landesinnere zurückgedrängt. Bis 500 vor Christus waren alle Orte an der Küste griechisch. Nach dem zweiten punischen Krieg wurde Kalabrien römische Provinz. Im Altertum hiess das heutige Gebiet Kalabriens Bruttium. Mit Calabria wurde der Stiefelabsatz Italiens bezeichnet, die Halbinsel Salento in Apulien. Diese Bezeichnung wurde im frühen Mittelalter, als beide Gebiete unter byzantinische Herrschaft gerieten und verwaltungsmäßig eine Einheit bildeten, auf das bisherige Bruttium übertragen. Vom sechsten bis ins elfte Jahrhundert gehörte Kalabrien zum byzantinischen Reich. Die Küstenorte wurden immer wieder von Sarazenen heimgesucht und geplündert. Im elften Jahrhundert wurde Kalabrien von den Normannen erobert und gehörte ab 1130 unter Roger II. zusammen mit anderen süditalienischen Gebieten zum Königreich Sizilien. Ende des dreizehnten Jahrhunderts fiel das süditalienische Festland unter die Herrschaft von Anjou und bildete das Königreich Neapel. In den folgenden Jahrhunderten geriet das Königreich unter die Kontrolle der Krone Aragon, der Habsburger und der Bourbonen. Im Zuge des Risorgimento gelangte es 1861 zum vereinten Königreich Italien. In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit Briganten, die sich gegen die neuen Machthaber auflehnten. Wirtschaftliche Not führte Ende des neunzehnten Jahrhunderts dazu, dass jeder dritte Einwohner Kalabrien verliess. 1946 wurde Italien eine Republik und Kalabrien eine italienische Region. In den 1960er Jahren emigrierten 338’000 Kalabresen, um im Norden Italiens oder im Ausland Arbeit zu finden. Die Überreste antiker Bauwerke in Kalabrien sind unter anderem in Ausgrabungsstätten von Lokroi und Sybaris zu besichtigen. Auch das Museo Nazionale della Magna Grecia in Reggio Calabria zeigt antike Architekturfragmente. Aus byzantinischer Zeit sind Kirchenbauten erhalten wie zum Beispiel die Cattolica in Stilo, die Oratorien San Marco und Panaghia in Rossano und die Chiesa San Giovanello in Gerace. Unter normannischer Herrschaft entstanden neben weiteren Kirchenbauten auch zahlreiche Befestigungsanlagen. Dazu zählen die Kastelle von Vibo Valentia, Nicotera, Cosenza und Crotone. Auf Grund schwerer Erdbeben wurden viele historische Bauten zerstört und wieder neu aufgebaut. Ein Beispiel neoromanischer Architektur ist die Kathedrale von Reggio Calabria, die nach dem Erdbeben 1908 neu erbaut wurde.


Kalabriens Sehenswürdigkeiten. Top ten.

 

Aus diversen Quellen habe ich neben den drei Nationalparks Sila, Aspromonte und Pollino folgende Ziele gewählt: (1) Capo Vaticano, (2) Santa Maria dell’Isola in Tropea, (3) Altstadt von Tropea, (4) Strand von Tropea, (5) Chianalea di Scilla, (6) Burg von Rocca Imperiale, (7) Castrum Petrae Roseti in Roseto Capo Spulico, (8) Morano Calabro, (9) Le Castella, (10) Cattolica di Stilo.

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ROCCA IMPERIALE. Castello e Centro storico. Calabria.


Zurück ans Meer und über die Grenze von Apulien nach Kalabrien.


Es ist Samstag, der 29. April 2023. Das Wetter ist beständig, es wird nochmals sonnig und warm mit 22 Grad. Gegen Abend nimmt aber die Bewölkung zu und in den folgenden Tagen soll es Regen geben und wieder etwas abkühlen. Ich fahre heute von Matera in Basilikata 194 Kilometer nach Corigliano in Kalabrien. Ich beende damit meinen ersten Schwerpunkt Apulien und beginne den zweiten Schwerpunkt Kalabrien mit zwei Zwischenhalten bei historischen Festungen in Rocca Imperiale und Roseto Capo Spulica. Zuerst geht die Fahrt noch durch das interessante Hinterland vorbei an einigen Bergdörfern wie Picciolo (1) und durch grüne Täler und Hügel (2-5). Erfrischung gibt es in einer typischen Bar (6) am Strassenrand. Nach gut 90 Kilometern, inzwischen wieder am Meer und in Kalabrien erreiche ich das Bergdorf Rocca Imperiale (7), uno dei Borghi più belli d’Italia. Vom Parkplatz (8) geht ein steiler Weg (9-10) die letzten Windungen hinauf zum Kastell. Die Burg ist wegen Restaurierung nicht begehbar und lediglich von drei Seiten (11-13) von aussen zu betrachten. Dafür ergeben sich von hier oben schöne Rundblicke (14-15).


Rocca Imperiale bei Wikipedia.


Rocca Imperiale ist eine italienische Gemeinde mit 3’312 Einwohnern in der Provinz Cosenza in Kalabrien. Rocca Imperiale liegt 124 Kilometer nördlich von Cosenza. Im historischen Ortskern von Rocca Imperiale steht die Ruine eines Kastells aus dem dreizehnten Jahrhundert, die der Staufer Kaiser Friedrich II erbauen liess. Diese Burg wurde im fünfzehnten bis siebzehnten Jahrhundert mehrfach erweitert und umgebaut. Seit einigen Jahren sind Bemühungen im Gange, mit Hilfe von EU-Geldern Restaurierungsarbeiten durchzuführen. Rocca Imperiale Marina liegt mit 300 Metern näher an der Küste des Ionischen Meeres als der historische Teil mit vier Kilometern Entfernung. Der Strand ist 7 Kilometer lang. Entlang des Lungo-Mare finden sich vorwiegend Stein/-Kieselstrände, welche zwischendurch durch Sandstrände (Richtung Campingplatz) unterbrochen werden. Wie praktisch jede Ortschaft, verfügt auch Rocca Imperiale Marina nebst einer Piazza im Zentrum über einen 'Lungo-Mare', eine Promenade. Im Sommer finden diverse Konzerte in Rocca Imperiale oder Rocca Imperiale Marina statt. Paese dei limoni (Land/Gemeinde der Zitronen) - Auch heute noch finden sich zahlreiche Zitronenbäume/-plantagen an diesem schönen Ort. Dort wo das neue Rocca Imperiale mit dem Zusatz Marina entstanden ist, wuchs früher ein Grossteil dieser Frucht. Man kann dem beschilderten Weg der Zitronen folgen. Nicht nur Zitronen wachsen in dieser Region ausgezeichnet. Orangen- und Mandarinenbäume, Olivenhaine, Gemüse und Weintrauben, aus welchen vor allem in der Nähe (Nova Siri) leichte und fruchtreiche Weine hergestellt werden. Die Vielfalt der Produkte und die Nähe zum Meer spiegeln sich in der reichhaltigen, abwechslungsreichen, leichten Küche der Region wider. In Rocca Imperiale Marina steht auch das 'Magazzino', das 1731 im Auftrag von Herzog Fabio Crivelli erbaut wurde. Es diente nicht nur als Lager, sondern auch als Markt, ist aber heutzutage nicht frei zugänglich. Man kann die Kunst des Handwerks auch an der zum Teil eingestürzten, aufwändigen Dachkonstruktion (Gebälk) erkennen. In unmittelbarer Nähe steht ein eindrucksvoller quadratischer Wachtturm aus dem sechzehnten Jahrhundert. Die beiden Bauten belegen die Wichtigkeit von Rocca Imperiale im Bereich Handel und als strategische Örtlichkeit.

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ROSETO CAPO SPULICA. Castrum Petrae Roseti. Calabria.


Nach Rocca's Centro storico geht’s weiter zur nächsten Burg.


Nach den geschlossenen Türen im Castello besichtige ich die kleine, aber eindrückliche Altstadt Centro storico von Rocca Imperiale in der steilen Hanglage unterhalb des Castello. Der Passeggio dei Limoni führt mich in einer knappen halben Stunde durch die engen Gassen (1-7) hinauf und hinauf, teils über steile Treppen, mit steter Fernsicht über die Dächer hinaus und an interessanten Gebäuden vorbei. Nach der Besichtigung geht es wieder hinab zum Parkplatz. Weit und breit alles geschlossen, nicht mal eine Bar für den obligaten Espresso. Ich fahre also zwanzig Kilometer der Küste entlang zu meinem zweiten Zwischenhalt zum Castrum Petrae Roseti bei Roseto Capo Spulica. Der Parkplatz liegt direkt an der Strasse beim Castello selbst, damit benötigt die Besichtigung der Burg (8-13) eigentlich wenig Zeit. Inbegriffen ist noch ein Blick auf die Küste bei Roseto Capo Spulica (14) und auf das Gebirge im Pollino Nationalpark (15).


Roseto Capo Spulico bei Wikipedia.


Roseto Capo Spulico ist ein Ort in der Provinz Cosenza in der italienischen Region Kalabrien mit 1’916 Einwohnern und liegt 110 Kilometer km nördlich von Cosenza. Zu sehen ist das Kastell Castrum Petrae Roseti. Das Castello della Pietra di Roseto ist eine befestigte Burg zur Verteidigung der Küste des hohen ionischen Cosentino aus der normannischen Zeit, die im dreizehnten Jahrhundert nach dem Willen des Kaisers und Königs von Sizilien, Friedrich II., wieder aufgebaut und bis ins sechzehnte Jahrhundert mehrfach umgestaltet wurde. Das Herrenhaus war in der normannischen Zeit von strategischer Bedeutung, da es die Teilung der Grafschaft Sizilien zwischen Robert Guiscard und seinem Bruder Roger markierte. Es steht auf einem alten basilianisch-normannischen Kloster, nicht weit entfernt vom kleinen Steindorf Roseto, heute Roseto Capo Spulico.

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139,5 km 1 Std. 47 Min.
CORIGLIANO. Campeggio Villaggio Onda Azzurra. Calabria.
Contrada Foggia, 87064, Corigliano Rossano, Italy
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Tag 20
CORIGLIANO. Passeggiate sulla Spiaggia. Calabria.


Erster Strandspaziergang am Vormittag.


Es ist Sonntag, der 30. April 2023. In der Nacht und am Vormittag ist es leicht bewölkt und wieder angenehm warm, am Nachmittag nimmt die Bewölkung stark zu und gegen Abend beginnt es leicht zu regnen. Für die nächsten drei Tage ist Regenwetter angesagt. Wir werden es sehen. Heute steht für einmal keine Besichtigung auf dem Programm, ich entscheide mich für zwei vielleicht einstündige Strandspaziergänge am Vor- und Nachmittag. Und so gehe ich gegen elf Uhr zuerst den einsamen Strand entlang nordwärts (1-3). Schon bald führen mich auch Wege in die schönen Wälder und Wiesen (4-14), die an den Strand angrenzen. Beim Zurückgehen begegne ich dann auch erstmals anderen Strandgängern, besser Strandreitern (15).

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CORIGLIANO. Ristorante di Pesce Lido Aurora. Calabria.


Ausgezeichnetes Mittagessen, zweiter Strandspaziergang.


Kurz vor der Rückkehr zum Camp, es ist inzwischen ein Uhr, sehe ich ein Strandrestaurant, das beim Hinweg noch geschlossen war. Es ist Sonntag und das Restaurant Lido Aurora (1-3) ist gut frequentiert. Ohne lange zu überlegen frage ich nach einem freien Tisch. Ich habe Glück und es hat noch einen Platz für mich. Ich bestelle das Menu del giorno, bestehend aus Risotto con Frutti di Mare (4) und Polpo su purè di patate (5). Ich hatte eigentlich in dieser Abgeschiedenheit nicht mit dieser Gelegenheit gerechnet, umso erfreulicher die Überraschung in schönem Ambiente. Gegen vier Uhr mache ich mich auf zum Spaziergang auf die südliche Seite des Strands (6-15) beim Campingplatz. Nach weniger als einer halben Stunde kehre ich aber um, denn es beginnt zu nieseln und es kühlt merklich ab.

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Tag 21
CORIGLIANO. Sentito alla fine del mondo. Calabria.


Gestern einsame Strände, heute einsame Strassen.


Es ist Montag, der 1. Mai 2023. In der Nacht und den ganzen Tag regnet es fast ununterbrochen. Zeitweise nieselt es nur, meist regnet es aber auch heftiger bei noch 10 Grad nachts und 15 Grad tagsüber. Auch in Italien ist heute Feiertag, vieles ist geschlossen, Ausflüge lohnen sich nicht. Ich hatte geplant, weiterzufahren, bleibe aber wetterbedingt nochmals einen Tag im Onda Azzura und wiederhole den gestrigen Tag mit Spaziergängen in die Umgebung des Campingplatzes. Am Vormittag gehe ich die Zufahrtsstrasse entlang und sehe mir an, was für Motive sich mir zeigen rechts und links dieser Strasse (1-11). In unmittelbarer Nähe zum Campingplatz waren mir neben dem Ristorante Lido Aurora einzig noch ein ansehnliches Ferienressort (12) und ein Bauernhof (13-15) mit Kühen und Wachhund aufgefallen.


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CORIGLIANO. La spiaggia sotto la pioggia. Calabria.


Und nochmals Lido Aurora und nachmittags am Strand entlang.


Über Mittag versuche ich nochmal einen Platz im Ristorante Lido Aurora zu bekommen. Es ist Sonntag, zudem Feiertag, und das Lokal ist vor allem mit grösseren Familien voll belegt. Nach zehn Minuten wird dann ein Tisch frei. Heute nehme ich Ravioli con Gamberi (1) und ein Filetto alla griglia (2) und bin wieder sehr zufrieden. Es ist inzwischen drei Uhr geworden und ich entschliesse mich, nochmal den Strandweg Richtung Norden zu laufen (3-7). Nach einer Stunde wird der Regen stärker, Wind zieht auf und auch die Brandung nimmt hörbar zu (8-10). Auf dem Rückweg betrachte ich die Brandwunden im Kiefernwald (11), sehe aber auch, wie sich die Natur selbst erholt und auch aus den angesengten Nadelbäumen neues Leben (12-14) wächst. 

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Tag 22
137,5 km 2 Std. 19 Min.
LE CASTELLA. Castello Aragonese. Calabria.
88841 Le Castella, Crotone, Italien
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LE CASTELLA. Centro della città. Calabria.


Stadt- und Hafenbummel trotz garstigem Regenwetter.


Nach Besichtigung der Festung gehe ich zurück über den Steg ins Zentrum (1-8) des Orts, spaziere durch die Gassen und suche dabei auch ein Lokal für ein verspätetes Mittagessen. Meine Wahl fällt auf das Ristorante Da Mimmo, dort haben sie leider keinen Platz für mich. Gleich daneben jedoch im Ristorante Poseidon (9-10) sind kaum Gäste da. Ich bestelle Paccieri con granchi (11) und eine Grigliata Pesce misto (12). Das Essen ist noch recht gut, der Service ist eher demotiviert und träge. Nach dem Essen setze ich meinen Fussweg fort und laufe über den Yachthafen (13-14) dann langsam im strömenden Regen zurück zum Parkplatz (15). Den Abend vertreibe ich mir mit Lesen. 

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Tag 23
157,1 km 2 Std. 18 Min.
BIANCO. Villaggio Jonio Blu. Calabria.
Bianco, 89032, Italien
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BIANCO. Lungomare sullo Mar Ionio. Calabria.


Vom Blick auf den Nationalpark Aspromonte zurück ans Meer.


Auf dem Hügel bei der Chiesa Parrocchiale di Tutti i Santo sieht man im Hinterland die Berge (1-2) im Nationalpark Aspromonte und über die Dächer von Bianco (3-4). Ich gehe nun zurück ins Zentrum (5-6) und zur Santuario Maria S.S. di Pugliano (7). Nach einer Stärkung in einer Caffeteria gehe ich weiter zum Lungomare (8-10) und verweile eine gute Stunde entlang des schönen Strands am Ionischen Meer (11-15). Den Abend verbringe ich wieder auf dem Campingplatz mit Lesen.

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Tag 24
90,8 km 1 Std. 14 Min.
VILLA SAN GIOVANNI. Sicilia. Traghetto per Messina.
89018 Villa San Giovanni, Reggio Calabria, Italien
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Heutiges Ziel. VILLA SAN GIOVANNI. Sicilia. Traghetto per Messina.


Wissenswertes zu Fähre und Strasse von Messina bei Wikipedia.


Die Villa San Giovanni Messina Fährstrecke verbindet das Festland Italiens mit Sizilien. Aktuell gibt es nur eine Reederei, die diese Strecke anbietet, Caronte & Tourist. Bis zu 54 tägliche Überfahrten werden angeboten mit Überfahrtdauer ab 20 Minuten. Die Strasse von Messina, italienisch Stretto di Messina (Enge von Messina) ist eine Meerenge zwischen Kalabrien auf der Italienischen Halbinsel und der Insel Sizilien. Sie verbindet das Tyrrhenische Meer im Norden mit dem Ionischen Meer im Süden. Die Meerstrasse ist 32 Kilometer lang, zwischen 3 und 8 Kilometer breit und maximal 250 Meter tief. Wichtigster Hafen ist Messina im Nordosten Siziliens. Es gab immer wieder Pläne für eine Brücke zwischen Sizilien und dem Festland, die aber jeweils an der Finanzierbarkeit und ungelösten Problemen für den Fall eines Erdbebens in dem stark gefährdeten Gebiet scheiterten. In antiker Zeit stellte bereits Archimedes entsprechende Überlegungen an. 2005 vergab das italienische Parlament unter der Regierung von Berlusconi einen Auftrag zum Bau einer Brücke über die Strasse von Messina an die italienische Baugesellschaft Impregilo. Das Projekt sollte von 2006 bis 2012 realisiert werden. Die Regierung unter Romano Prodi stoppte das Bauvorhaben 2006. Es wurde 2008 wieder aufgenommen und 2013 erneut verworfen. Am 16. März 2023 verabschiedete die Regierung Meloni ein Dekret, das "dringende Massnahmen für den Bau einer stabilen Verbindung zwischen Sizilien und Kalabrien" vorsieht. Die Brücke werde "das Flaggschiff der italienischen Ingenieurskunst darstellen", sagte Verkehrsminister Matteo Salvini.

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REGIONE SICILIA. Terzo fuoco.


Regione Sicilia bei Wikipedia. Dritter Schwerpunkt.


Sicilia (Sizilien) ist mit 25 Quadratkilometern und einer Küstenlänge von 1’152 Kilometern die grösste Insel im Mittelmeer. Gemeinsam mit einigen ihr vorgelagerten kleineren Inseln bildet sie die Autonome Region Sizilien der Italienischen Republik. In der Antike siedelten neben den einheimischen Völkern auch Griechen und Karthager auf der Insel, die als Hauptgebiet der Magna Graecia galt und seit 241 vor Christus zum Römischen Reich gehörte. Im Mittelalter prägten insbesondere Araber, Byzantiner und Normannen Sizilien; später bildete sich das Königreich Sizilien. All diese Kulturen hinterließen deutliche Spuren auf der Insel. Der aus Sizilien stammende Historiker Diodor schrieb im ersten Jahrhundert vor Christus „Als erstes werden wir über die Insel Sizilien sprechen, weil sie die bedeutendste ist und wegen des Alters der über sie erzählten Geschichten die erste Stelle einnimmt.“ Die Insel Sizilien liegt südwestlich vor der „Stiefelspitze“ Italiens und ist der Überrest einer Landbrücke, die einst Europa und Afrika verband. Das geographisch markanteste Merkmal der Insel ist der Vulkan Ätna. Die grössten Städte sind Palermo (Hauptstadt der Autonomen Region), Catania, Messina und Syrakus. Von der Italienischen Halbinsel ist Sizilien durch die Strasse von Messina (Stretto di Messina) getrennt, einer Meerenge, die an der schmalsten Stelle etwa drei Kilometer breit ist. Die Entfernung nach Malta beträgt 95 km, nach Tunesien 145 km. Sizilien hat die Form eines Dreiecks, der sie ihren griechischen Namen Trinakria (Drei-Kap), verdankt. Vor der in Ost-West-Richtung verlaufenden Nordküste liegt das Tyrrhenische Meer, vor der Ostküste das Ionische Meer und zwischen der Südwestküste und dem afrikanischen Kontinent die Strasse von Sizilien (Canale di Sicilia). Über 80 % der Fläche Siziliens sind Berg- oder Hügelland. Ebene Gebiete gibt es im Süden und im Hinterland von Catania. Im Norden setzen die Monti Peloritani, die Monti Nebrodi und die Monti Madonie die Gebirgskette des Apennin fort. Im Südosten erheben sich die Monti Iblei, im Landesinneren die Monti Erei und die Monti Sicani. Der höchste Berg Siziliens ist der Ätna mit 3’345 Meter über Meer, der zugleich der grösste und aktivste Vulkan Europas ist. Weitere aktive Vulkane sind Stromboli und Vulcano auf den im Nordosten vorgelagerten Liparischen Inseln. Der höchste nichtvulkanische Berg ist der Pizzo Carbonara mit 1’979 Metern in den Monti Madonie. Der Salso als längster Fluss Siziliens entspringt mit seinem Quellfluss Imera Meridionale in den Monti Madonie. Er mündet nach 144 Kilometern bei Licata ins Meer. Die Quelle des 113 Kilometer langen Simeto liegt in den Monti Nebrodi, seine Mündung südlich von Catania. Weitere grössere Flüsse sind der Platani mit 84 Kilometern und der Belice mit 77 Kilometern im Westen der Insel. Besonders bekannt ist der Alcantara mit 52 Kilometern wegen seiner Schluchten, den Gole dell’Alcantara, die er durch die Lava des Ätna gegraben hat. Der einzig natürliche See ist der Lago di Pergusa im Zentrum der Insel. Er ist vulkanischen Ursprungs und hat eine fast kreisrunde Fläche. Der grösste der zahlreichen Stauseen ist der Lago Pozzillo. Im Norden und Osten steigt das Land steil aus dem Meer auf. Unterbrochen werden diese Felsküsten von zahlreichen Buchten mit Sandstränden. Gegen Süden hin fällt das Land flach ab und es gibt längere Abschnitte mit Sandstrand. Vor der Nordküste liegen die Äolischen oder Liparischen Inseln (Isole Eolie), im Nordwesten die Insel Ustica. Die Westspitze wird von den Ägadischen Inseln (Isole Egadi) gesäumt. Zwischen der Südküste Siziliens und der tunesischen Küste befinden sich die Insel Pantelleria und die Pelagischen Inseln (Isole Pelagie). Die zentrale Lage Siziliens im Mittelmeer hat die wechselhafte Geschichte dieser Insel geprägt. Als Stützpunkte für Seefahrt und Handel hatten die Städte Siziliens stets eine grosse Bedeutung. Immer wieder bemächtigten sich deshalb neue Eroberer der Insel, blieben, vermischten sich mit der bereits ansässigen Bevölkerung und hinterliessen ihre Spuren in der Kultur Siziliens. Nur selten war die Insel politisch selbständig, zumeist wurde sie von Reichen oder Staaten beherrscht, die ihr politisches Zentrum anderswo hatten. Griechische Autoren aus der Zeit nach der griechischen Kolonisation Siziliens beschrieben drei verschiedene einheimische Bevölkerungsgruppen: Sikeler im Nordosten, Sikaner im Zentrum, Süden und Westen, und Elymer im Nordwesten der Insel. Ab 800 vor Christus begann die Periode der Kolonialisierung durch Phönizier, vornehmlich von der phönizischen Pflanzstadt Karthago aus, und etwas später durch Griechen, für die Sizilien ein Teil Grossgriechenlands wurde. Die bedeutendsten phönikischen Städte Siziliens waren Palermo und Lilybaion, die mächtigste griechische Polis auf der Insel war Syrakus. Nachdem die Griechen im Jahr 480 vor Christus in der Schlacht bei Himera die Karthager besiegt hatten, erlebte die griechische Kultur eine Blütezeit. Vor allem durch Getreideanbau erlangten Städte wie Selinunt oder Akragas enormen Reichtum. In diese Zeit fiel daher auch die Errichtung der meisten griechischen Tempel Siziliens. Die Rivalität mit Karthago, das sich in und westlich von Palermo behauptete, aber blieb. Die griechischen Städte schlossen sich zusammen, und die kriegerische Situation trug dazu bei, dass viele Orte von Tyrannen beherrscht wurden. Im fünften Jahrhundert vor Christus gewannen die Karthager zeitweilig die Oberhand und zerstörten einige bedeutende griechische Städte. Unter Dionysios, der ab 405 vor Christus als Tyrann regierte, erlebte die Stadt eine Blütezeit und beherrschte das westliche Mittelmeer. Unter Timoleon konnten die Griechen in der Mitte des vierten Jahrhunderts wichtige Siege über die Karthager erringen, die sich aber im Westen der Insel behaupten konnten, wo ihre uneinnehmbare Festung Lilybaion lag. 264 vor Christus setzte ein römisches Heer nach Sizilien über und löste damit einen verlustreichen Krieg mit den Karthagern aus. Am Ende dieses Ersten Punischen Krieges wurde Karthago 241 vor Christus in der Schlacht bei den Ägatischen Inseln besiegt und verzichtete im Friedensschluss auf Sizilien. Sizilien wurde zur ersten römischen Provinz des Römischen Reichs. Immer mehr griechische Sklaven kamen nach Sizilien und ihr Elend führte zu den beiden sizilischen Sklavenkriegen. In der Spätantike war Sizilien weitgehend romanisiert. Nach dem Untergang des Weströmischen Reichs im fünften Jahrhundert wurde Sizilien zunächst von den Vandalen und Ostgoten beherrscht und kam in der Mitte des sechsten Jahrhunderts zum Oströmisch-Byzantinischen Reich. Im neunten Jahrhundert ging die Kontrolle über Sizilien an eine muslimische Herrschaft. Der arabische Eroberungszug, begann 827. Als erstes wurde Lilibeum eingenommen, das heutige Marsala, im Spätsommer 831 Palermo, das zur Hauptstadt des arabischen Sizilien wurde. Als letzte byzantinische Festung fiel Taormina 902. Durch die von den Arabern eingeführten neuen Bewässerungstechniken erlebte die Landwirtschaft einen Aufschwung. Die normannische Eroberung Siziliens wurde 1091 erfolgreich abgeschlossen. Nun erlebte Sizilien eine weitere Blütezeit und wurde 1130 zu einem eigenständigen Königreich. Eine Symbiose aus byzantinischen, arabischen und normannischen Traditionen brachte viele bedeutende Kunstwerke hervor. Auch unter den Staufern, die auf die Normannenkönige folgten, dauerte diese Blüte noch an. Danach geriet Sizilien wiederum unter die Kontrolle anderer Mächte: Aragon, Spanien, Savoyen und Österreich folgten aufeinander. Unter den spanischen Bourbonen kam Sizilien zum Königreich Neapel, das nach dem Wiener Kongress zum Königreich beider Sizilien wurde und Sizilien und Unteritalien umfasste, wobei die Hauptstadt jedoch Neapel blieb. Aufständische Landarbeiter sollen Mitte des neunzehnten Jahrhunderts zur Entstehung der Mafia geführt haben. Nach einer neuen Studie soll die Mafia eher entstanden sein wegen der Nachfrage nach Zitronen, die gegen Skorbut gebraucht und sehr teuer wurden. Um sich gegen Diebstahl der Zitronen zu schützen, heuerten Landbesitzer „Campieri“ an, private Wachtrupps, die teilweise aus bewaffneten Banden rekrutiert wurden.Mit der Vereinigung Italiens, die mit Garibaldis Zug der Tausend in Sizilien begann, kam Sizilien 1861 zum neuen Königreich Italien. Nachdem Benito Mussolini im Oktober 1922 im Marsch auf Rom die Macht ergriffen und sich im Januar 1925 zum Diktator erklärt hatte, gab auch er den Auftrag, die Mafia hart zu bekämpfen. Mit der alliierten Landung auf Sizilien (Operation Husky) begann im Juli 1943 der Italienfeldzug. In den nachfolgenden Jahren kam es zur Bildung des Movimento Indipendentista Siciliano (MIS), einer politischen Partei, die die Unabhängigkeit Siziliens von Italien anstrebte. Seit 1946 hat Sizilien den Status einer autonomen Region mit umfassenden Selbstverwaltungsrechten mit Palermo als Hauptstadt.


Sehenswürdigkeiten Siziliens. Top ten.


Aus diversen Quellen habe ich neben der sehenswerten Landschaft folgende Ziele gewählt: (1) Altstadt Palermo, (2) Kultur und Strände Taormina, (3) Vulkan Ätna, (4) Weltkulturerbe Catania, (5) Weltkulturerbe Syrakus, (6) Weltkulturerbe Noto, (7) Tal der Tempel in Agrigent, (8) Treppe der Türken Realmonte, (9) Die Ägadischen Inseln, (10) Die Salinen bei Marsala.

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0,9 km 2 Min.
TAORMINA. Isola Bella. Sicilia.
98039 Taormina, Messina, Italien
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Tag 25
TAORMINA. Teatro Greco Antico. Sicilia.


Nochmal mit dem Velo die Serpentinen hinauf nach Taormina.


Es ist Freitag, der 5. Mai 2023. Das Wetter wird wieder schön und warm mit 14 Grad in der Nacht und 21 Grad am Tag. Nach dem Aufstehen sehe ich auf einen wolkenlosen Himmel. Deshalb laufe ich gut 500 Meter der Autobahn, die am Camp vorbeigeht (aber kaum hörbar blieb), entlang bis der Blick frei wird auf den Ätna (1). Ich entscheide mich, heute noch einen Tag auf dem Sosta Camper zu bleiben. Ich möchte mir das am Vortag Verpasste von Taormina noch ansehen. Ich bin gestern an einer Seilbahn vorbeigefahren, die die Besucher vom Meer hinauf zur Altstadt bringt. Diese Seilbahn ist nun mein Ziel. Als ich jedoch zur Talstation komme, ist der Betrieb wegen Seilproblemen eingestellt. Entsprechend stehen an der nächstliegenden Busstation schon Schlangen, um alternativ auf den Berg zu kommen. So setze ich mich halt wieder aufs Velo und fahre die gleichen 12 Serpentinen (Tornanti) wieder hinauf zur Altstadt. Als erstes besichtige ich das Amphitheater. Taormina ist heute gut besucht, schon beim Ticketkauf am Eingang stehe ich in einer langen Schlange. Aber schon der erste Blick auf das Theater mit dem Ätna im Hintergrund (2) entschädigt die Wartezeit. Gut eine Stunde spaziere ich durch die Anlage und sammle die schönen Motive (3-11). Vom Amphitheater gehe ich zurück zur Altstadt. In einer Gasse spricht mich das Ristorante La Tavernetta (12) zum Mittagessen an. Es gibt Tartare di pesce (13) und Grigliata di Filetto di manzo (14). Un bel Gatto (15) ist dabei mein Zuschauer. Das Essen und der Service sind das Beste meiner bisherigen Reise, hat aber auch seinen Preis. Für italienische Verhältnisse sind es stattliche 90 Euro, die aber gerne zahle.


Teatro Greco Antico bei Wikipedia.


Das antike Theater Taormina in Taormina ist nach demjenigen von Syrakus das zweitgrösste auf Sizilien. Ein Vorgängerbau wurde von Griechen im dritten Jahrhundert vor Christus als Theater zur Aufführung von Schauspielen errichtet. Daher wird auch die heutige Anlage häufig als Teatro Greco bezeichnet. Im zweiten Jahrhundert vor Christus entstand darüber ein römischer Bau und im zweiten Jahrhundert nach Christus in eine Arena umgebaut und erheblich erweitert. Danach fanden dort nur noch Gladiatoren- und Tierkämpfe statt. Nach dem Zusammenbruch des römischen Reichs verfiel das Theater und wurde durch Kriege beschädigt. Im neunzehnten Jahrhundert wurde das Bühnengebäude teilweise rekonstruiert. Die Marmorsäulen wurden zwischen 1835 und 1840 aufgestellt. 2017 diente das Theater als Kulisse zum Gruppenbild der Teilnehmer des Gipfeltreffens der G7-Staaten. Das Theater misst 120 Meter Länge, 50 Meter Breite und 20 Meter Höhe, ist nach Südwesten ausgerichtet und in die Bereiche Bühne, Orchester und Tribüne (Cavea) unterteilt. Da es auf einem älteren griechischen Theater errichtet wurde, ist es in den Hang eingebettet, während römische Theater ansonsten freistehende Bauten waren. Die Stufen der Tribüne wurden teilweise in den vorhandenen Felsen geschlagen und bieten Platz für 5’400 Zuschauer. Die unterste Stufe hat einen Radius von 62 Metern, die oberste von 147 Metern. Das in römischer Zeit aus Ziegelstein errichtete Bühnengebäude zeigt zur Zuschauerseite hin eine zweigeschossige Schaufassade mit Nischen, in denen Statuen und vorgesetzten Säulen standen. Eine etwa zehn Meter breite Öffnung gibt heute den Blick auf den Ätna und die Bucht von Giardini Naxos frei.

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TAORMINA. Città vecchia. Sicilia.


Zum Abschied ziellos durch die Altstadt von Taormina.


Nach dem ausgezeichneten Mittagessen im La Tavernetta spaziere ich eher ziellos durch Gassen und Treppen auf und ab. Irgendwann stosse ich auf das Castello Sarazeno (1) und den Stadtpark Giardino Pubblico (2) mit Blick auf den Palazzo Badia Vecchia und den Palazzo Duchi di Santo Stefano (3). Es geht weiter durch eher unbelebte Gassen (4-5) bis ich auf die Corso Umberto (6), die Hauptstrasse von Taormina, einbiege. Ich gehe diesen entlang über den Piazza IX. Aprile mit dem Torre dell’Orologio (7), dem Dom San Nicolò di Bari (8-10) und der Kirche Sant’Agostino (11). Beim Stadttor Porta Catania (12) endet der Corso und ich gehe diesen schönen Strassenzug mit seinen Palazzi (13) und Innenhöfen (14) wieder zurück bis zum anderen Ende, der Porta Messina (15). In einem Boulevard Café gibt es noch einen Americano und ein Aqua frizzante, dann fahre ich zurück zum Camp und suche dort noch etwas Ruhe nach der zwischenzeitlich doch stark belebten Altstadt von Taormina.

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Tag 26
PARCO DELL’ETNA. Castagno dei cento Cavalli. Sicilia.


Zur Legende mit dem Castagno dei cento Cavalli.


Es ist Samstag, der 6. Mai 2023. Das Wetter ist wie am Vortag sonnig bei 15 bis 21 Grad. Ich habe mich entschieden, auf die ursprüngliche Überlegung einer Ätna-Umrundung mit der Eisenbahn zu verzichten (die regionale Ferrovia Circumetnea betreibt eine entsprechende Schmalspurbahn) und dafür die Rundfahrt um den Vulkan und durch den Regionalpark mit dem Wohnmobil zu unternehmen auf Strassen, die teils neben dem Bahntrassee verlaufen, teils auch etwas höher als die Schmalspurbahn liegen. Das gibt mir die Möglichkeit, dort anzuhalten, wo es mir gerade gefällt und vielleicht auch ein, zwei kürzere Spaziergänge in den Park zu unternehmen. Insgesamt fahre ich heute 138 Kilometer von Taormina um den Berg herum nach Catania und bin gut sieben Stunden unterwegs inklusive einigen Zwischenhalten. Als erstes fahre ich nahe dem Ausgangspunkt Taormina vom Meer ins Hinterland durch schmale Strassen (glücklicherweise bei mässigem Verkehr) kurvenreich den Berg hinauf nach Sant’Alfio zum Castagno dei cento Cavalli. Die Fahrt hat sich gelohnt, die Edelkastanie (1-5) ist tatsächlich sehr imposant. Unabhängig davon, auch bei mir bleibt die Frage offen, ob es nicht doch eher drei Kastanien sind. Wir sind im Regionalpark des Ätna, nicht verwunderlich also geht auch hier der Blick immer wieder zum Vulkan (6-7). Beim Platz mit der Edelkastanie gibt es auch kleine Spazierwege (8-9) und sogar ein kleines Caffe cento Cavalli (10) in dem ich meinen obligaten Americano bekomme. Ausser zwei Einheimischen bin ich allein. Von Sant’Alfio beginnt nun meine Rundfahrt um den Ätna weiterhin auf teils beängstigend engen Strassen (11-12), aber immer entlang toller Rundblicke (13-14). Dass wir nahe an einem Vulkan sind, beweisen immer wieder besondere Warnschilder (15).


Castagno dei cento Cavalli bei Wikipedia.


Der Castagno dei cento Cavalli (Kastanienbaum der hundert Pferde) ist ein besonders alter Kastanienbaum im Schutzgebiet des Parco dell’Etna (Regionalpark des Vulkans Ätna) nahe des Dorf Sant’Alfio. Die Castanea sativa (Edelkastanie) befindet sich im Wald von Carpineto und ist 22 Meter hoch und hat einen Umfang von 50 Metern und einen Durchmesser von 22 Metern. Faktisch ist der Baum heute in drei Teilstämme von 13, 20 und 21 Metern Umfang aufgeteilt. Es herrscht eine lebhafte Debatte darüber, ob es sich tatsächlich um einen einzigen Baum handelt. Das Guinness-Buch der Rekorde führt seit einigen Jahren die Kastanie als den dicksten Baum der Welt auf; Grundlage dafür ist allerdings die Erwähnung von 1780, die den damaligen Umfang mit 57,9 Metern angibt. Rai Uno hat DNS-Proben der Kastanie entnommen, die Resultate bestätigen zwar, dass es sich um eine einzige Pflanze handelt und er somit tatsächlich der Baum mit dem grössten Umfang der Welt ist, noch vor dem Árbol del Tule (Zypresse in Mexiko mit einem Umfang von 38 Metern), doch die Erkenntnisse sind umstritten. Die erste gesicherte Erwähnung des Kastanienbaums der hundert Pferde findet sich im Jahr 1636 bei Don Pietro Carrera. In seinem Werk Il Mongibello schreibt er von einem „Baum mit imposantem Stamm, gross genug, um dreißig Pferde in seinem Inneren zu beherbergen“. 1745 stellte das Tribunale dell’Ordine del Real Patrimonio di Sicilia den Baum unter Schutz, einen der ersten Naturschutzakte. 1923 überstand der Baum ein Feuer. Vormals im Besitz einheimischer adeliger Familien, wurde der Baum 1965 enteignet und zum Nationalmonument erklärt. Die Legende erzählt von einer Königin, die mitsamt hundert Reitern und Pferden während einer Treibjagd von einem Gewitter überrascht wurde und mit ihrem zahlreichen Gefolge unter den Zweigen Unterschlupf fand. Das Gewitter dauerte bis zum Abend an, und so verbrachte die Königin die Nacht unter den Blättern des Baumes in Gesellschaft von einem oder mehreren ihrer Liebhaber unter den Reitern ihres Gefolges. Es ist unklar, welche Königin dabei gemeint sein könnte, vielleicht Johanna von Aragón oder Johanna I. von Anjou. Wahrscheinlich entspringt die Legende aber der Volksphantasie, denn die Genannten sind niemals in Sizilien gewesen.

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PARCO DELL’ETNA. Breve Passeggiata. Sicilia.


Weiter rund um den Ätna und ein kurzer Spaziergang.


Nach Sant’Alfio führt mich die Rundfahrt durch Orte wie Presa, Linguaglossa, Piedimonte Etneo, Randazzo und Bronte. Auf weitere Orte wie Milo, Viagrande, Maletto, Mascali, Nicolosi, Santa Maria di Licodia, Zafferana, Castiglione di Sicilia, Giarre, Trecastagni, Pedara, Ragalna, Adrano, Belpasso oder Biancavilla, die alle im oder am Regionalpark liegen, sehe ich beim Vorbeifahren. Und immer wieder der Blick auf den schneebedeckten Ätna, der sich aus allen Himmelsrichtungen beindruckend vor einem erhebt. Leider bieten die schmalen Strassen wenig Möglichkeiten anzuhalten und diesen Blick, den auf den umliegenden Regionalpark wie auch auf dessen Umgebung (1-15) in Bildern festzuhalten. Zwischen Randazzo und Bonte finde ich eine solche Stelle, die auch einen Wanderweg bietet, um einen Teil der schönen Pflanzenwelt zu betrachten. Nach einem halbstündigen Spaziergang beende ich die schöne, aber auch anstrengende Rundfahrt mit einer Stadtdurchfahrt in Catania bis zum gewählten Campingplatz, direkt am Meer.


Parco dell’Etna bei Wikipedia.


Der Parco dell’Etna ist ein italienischer Regionalpark auf Sizilien. Er wurde 1987 eingerichtet, um die einzigartige Flora und Fauna der Landschaft rund um den Vulkan Ätna vor der willkürlichen wirtschaftlichen und touristischen Erschliessung zu bewahren und die Nutzung des Territoriums zentral kontrollieren zu können. Das von Lavastein geprägte und deshalb äusserst fruchtbare Gebiet besitzt eine kaum zu vergleichende und in Europa in dieser Form einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Doch die rasche Erschliessung mit Strassen, die Waldrodungen und die uneingeschränkte Jagd bedrohten den Fortbestand dieses Lebensraums. Nach 1960 forderten Naturschützer die Einrichtung eines Regionalparks. Aber erst 1981 wurde Gesetz 98 eingeführt, die die Einrichtung dreier Regionalparks (Parco dei Nebrodi, Parco delle Madonie und Parco dell’Etna) regelte. 1987 wurde der Park offiziell eingerichtet mit der Parkverwaltung in Nicolosi. Der Parco dell’Etna hat insgesamt eine Fläche von 59’000 Hektaren und ist in vier Zonen eingeteilt. In der Zone A (19’200 Hektaren umschliessen den Gipfel) befindet sich die Natur in ihrem ursprünglichen Zustand und ist weitestgehend unangetastet. Die darunterliegende Zone B (25’400 Hektaren) ist auf traditionelle Bewirtschaftung und Bebauung beschränkt, während in den äussersten Zonen C (4’200 Hektaren) und D (9’600 Hektaren) eine naturverträgliche und nachhaltige Nutzung vorgeschrieben ist. An den Berghängen lassen sich mehrere Vegetationszonen unterscheiden. Bis 800 Meter über Meer sind es Felder und Pflanzungen mit Weizen, Zitrusfrüchten, Oliven, Feigen und Weintrauben. Darüber schliessen sich grosse Waldgebiete mit Eichen, Kastanien, Buchen, Kiefern und Pinien an. Ab 2’000 Meter über Meer sind es Buschwerk und Sträucher wie der Ätna-Ginster, dann folgen Flechten und Moosen, der Gipfel ist vegetationslos und meist schneebedeckt. Am Osthang des Ätna steht der Kastanienbaum der hundert Pferde. Er wird vielfach als der grösste und älteste Baum Europas angesehen. Zu den im Regionalpark lebenden Tieren zählen Wölfe, Füchse, Marder, Stachelschweine, Rotwild, Siebenschläfer, Wildkaninchen und Hasen. Besonders vielfältig ist die Vogelwelt mit etwa 70 verschiedenen Vogelarten. Neben zahlreichen Singvögeln sind Spechte und Greifvögel wie Königsadler und Wanderfalken zu beobachten. Der 3’300 Meter hohe Ätna ist der grösste und aktivste Vulkan Europas. Bereits 122 vor Christus ist eine heftige Gipfeleruption überliefert. Gut erschlossene Wege, eine Seilbahn, Geländebusse und erfahrene Guides machen eine Gipfeltour zum spannenden Abenteuer. Auf geführten Exkursionen beobachten Sie mit etwas Glück Rotwild, Wölfe, Stachelschweine und den mächtigen Königsadler. 2013 hat die UNESCO den Ätna in die Liste des Weltnaturerbes aufgenommen. Ein besonderes Erlebnis ist eine 110 Kilometer lange Eisenbahnfahrt mit der Ferrovia Circumetnea ab Catania rund um den Berg.

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6,8 km 40 Min.
CATANIA. Camping Jonio. Sicilia.
Via Villini a Mare 2, 95126, Catania, Italy
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Tag 27
Heutiges Ziel. CATANIA. Sicilia. Patrimonio mondiale.


Wissenswertes zu CATANIA bei Wikipedia.


Catania ist mit 311’402 Einwohnern nach Palermo die zweitgrösste Stadt der Siziliens und Metropolitanstadt. Die Stadt liegt an der Ostküste Siziliens sowie am Fusse des Ätna, des grössten aktiven Vulkans Europas. Catania ist eine der spätbarocken Städte des Val di Noto, die zum UNESCO-Welterbe erklärt wurden. Die Hafenstadt liegt an der Ostküste Siziliens an der Mündung des Fluss’ Simeto und am südlichen Fuss des Ätna. Catania war ursprünglich von Sikelern besiedelt. 729 vor Christus legten Chalkidier, gleichenorts eine griechische Kolonie an, die sie Katane nannten. Ab dem fünften Jahrhundert vor Christus stand Katane unter der Herrschaft von Syrakus. 425 vor Christus verheerte ein Lavastrom Katane. 353 vor Christus eroberte Kallippos Katane, musste aber den Verlust von Syrakus hinnehmen. Als Agathokles von Syrakus 311 vor Christus eine Schlacht am Eknomos verlor, ging Katane zu den Karthagern über. Im Ersten Punischen Krieg wurde Katane 263 vor Christus von den Römern eingenommen. 135 vor Christus eroberten im Ersten Sklavenkrieg aufständische Sklaven die Stadt, um die in der Folge heftig gekämpft wurde. Dadurch kam es in Katane zu erheblichen Zerstörungen. 123 vor Christus litt die Stadt so sehr durch einen von einem Ätna-Ausbruch hervorgerufenen Lavastrom, dass der Römische Senat die Abgabenfreiheit für zehn Jahre verordnete. Im ersten Jahrhundert vor Christus fand Katane aber wieder zu neuer Blüte und war eine wohlhabende Stadt. Während der gesamten Kaiserzeit blieb Katane äusserst prosperierend, trotz erneutem Ätna-Ausbruch 251 nach Christus. Die Blüte Catanias in der Kaiserzeit bezeugen umfangreiche und bedeutende Überreste aus römischer Zeit, die die häufigen Verwüstungen durch Erdbeben und Eruptionen des Ätna überstanden haben. So blieben Ruinen von Mauern, Aquädukten, Badeanlagen, Mosaiken, Theatern innerhalb und eines grossen Amphitheaters ausserhalb der Stadt erhalten. Ferner umgeben Catania ausgedehnte Nekropolen. 535 nach Christus eroberte Belisar das in die Hände der Goten gefallene Catania, das unter byzantinischer Herrschaft wieder eine der bedeutendsten Städte Siziliens wurde. Im neunten Jahrhundert fiel Catania in die Hand der Araber. 1071 vertrieb der Normannenfürst Roger die Araber aus Catania. 1170 zerstörte ein schweres Erdbeben fast die ganze Stadt mit 15'000 Toten. 1197 wurden die aufständischen Sizilier von Kaiser Heinrichs VI. geschlagen, woraufhin die Stadt grösstenteils zerstört wurde. Auch Kaiser Friedrich II. machte die abtrünnige Stadt dem Erdboden gleich und erbaute dort von 1250 ein das Castello Ursino. Im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert litt Catania unter Unruhen, Piratenüberfällen, Seuchen, Hungersnöten und Naturkatastrophen. So wurden 1669 Teile der Stadt nach einem erneuten Vulkanausbruch des Ätna unter Lavaströmen begraben; es entstand eine neue Uferbildung südlich des Hafens. Ein weiteres schweres Erdbeben zerstörte 1693 Catania fast vollständig mit 110’000 Toten. In den folgenden Jahrzehnten wurde es im barocken Baustil, der noch heute das Stadtbild prägt, wieder aufgebaut. Da viele Gebäude aus Lavagestein bestehen, bezeichnet man die Stadt auch als die Schwarze Tochter des Ätna. Später kam Catania zum bourbonischen Königreich Neapel. 1819 richtete eine Eruption des Ätna wieder Verwüstungen in der an. 1860 führte der Zug der Tausend unter Führung von Garibaldi zur Rückeroberung Siziliens von den spanischen Bourbonen. Damit gehörte Catania fortan zum vereinten Königreich Italien. Im Zweiten Weltkrieg räumten die Deutschen 1943 die Stadt nach heftigen Kämpfen und Bombenangriffen die Stadt und die britische achte Armee besetzte sie. 2021 sorgten Waldbrände für grosse Zerstörungen, in und ausserhalb der Stadt. Die Altstadt steht seit 2002 zusammen mit acht anderen barocken Städten im Val di Noto auf der Liste des UNESCO-Welterbes. Nach der fast völligen Zerstörung durch den Vulkanausbruch 1669 und dem Erdbeben 1693 wurde Catania vorwiegend im Stil des römischen Barock wieder aufgebaut. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen viele Bauwerke und Denkmäler dieser Epoche; Die Kathedrale von Catania, eine normannische Wehrkirche aus dem elften Jahrhunderts; Die Badia di Sant’Agata, eine ehemalige Abtei mit einer Barockkirche; Die Kirche des San Benedetto in der Via dei Crociferi, der schönsten Barockstrasse Catanias, ist ein Beispiel für den Barocco Siciliano; Die benachbarte Chiesa di San Giuliano (1763) gilt als eines der schönsten Beispiele des Cataneser Spätbarock; Das ehemalige Benediktinerkloster von San Nicolò l’Arena mit der Kirche San Nicolò; Der Palazzo Biscari ist der bedeutendste Palazzo von Catania; Der Palazzo degli Elefanti, an der Piazza del Duomo gelegen, ist heute Rathaus von Catania; Der Palazzo Valle von 1740; Der Palazzo di Giustizia (Justizpalast) im Spätbarock gehalten; Der Palazzo Reburdone; Der Palazzo del Toscano; Der traditionelle Fischmarkt Pescheria di Catania beim Piazza del Duomo; Der Elefantenbrunnen, das Wahrzeichen Catanias, gleichenorts aus schwarzem Lavagestein; Das Amphitheater aus Marmor und Lavagestein mit 7’000 Sitzplätzen, heute teilweise mit barocken Gebäuden überbaut; Geburtshäuser (heute Museen) von Giovanni Verga und Vincenzo Bellini; Die Via Etnea, die drei Kilometer lange Hauptstrasse Catanias; Das Castello Ursino von 1240, heute Museo Civico mit einer Sammlung griechischer Skulpturen; Der jüdische Friedhof Giudecca mit jüdischen Bädern an der Porta Judicello. 

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CATANIA. Sicilia. Il Giro turistico della città (1/4).


Die Stadtbesichtigung (1/4). Der Vormittag.


Es ist Sonntag, der 7. Mai 2023. Das Wetter bleibt gleich wie am Vortag, sonnig und warm. Auf den Folgetag ist dann wieder Regen angesagt. Wie geplant fahre ich heute mit dem Velo knapp sieben Kilometer ins Zentrum und werde die Città del barocco nero, wie sie auch genannt wird, besichtigen. Die Velofahrt, meist auf Velowegen, führt dem Meer entlang bis zum Bahnhof (1) und dann stadteinwärts vorbei am Piazza San Francesco di Paola (2) und dem Palazzo Biscari (3) zum Piazza del Duomo (4-6). Dort, in einer Nebenstrasse, deponiere ich mein Velo an einem Kandelaber und beginne meine Stadtbesichtigung zu Fuss. Der vielbeschriebene Elefantenbrunnen ist natürlich verhüllt und in Restaurierung. Die Kathedrale (7-10) ist eindrücklich. Ich laufe nun die Hauptstrasse, die Via Etnea (11) entlang und komme zur Piazza Università mit prachtvoller Architektur (12-14). Wieder etwas weiter komme ich zur Piazza Stesicoro mit dem Denkmal Vicenzo Bellinis (15).

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CATANIA. Sicilia. Il Giro turistico della città (2/4).


Die Stadtbesichtigung (2/4). Mit unerfreulichem Ende.


Am Nachmittag nehme ich beim Piazza Stesicoro City Sightseeing Zweistöcker (1) und begleite die wenigen Gäste auf der einstündigen Fahrt um die Altstadt herum. Wieder zurück am Piazza Stesicoro gibt es einen Americano und ein Aqua Frizzante, dann besteige ich auch noch den kleinen City Train (2), der in einer halben Stunde etwas näher an der Altstadt seine Runde dreht. Danach schlendere ich noch eher wieder planlos durch Strassen und Gassen und sammle weitere Eindrücke vom Amphitheater (3-5), vom Castello (6) vom Stadtpark (7) oder anderes Schönes der Stadt (8-14). Nach dem Stadtbummel zurück am Piazza Duomo stelle ich fest, dass mein eBike gestohlen wurde. Meine Stahlkette wurde dabei mit einem Bolzenschneider oder einem Winkelschleifer einfach durchtrennt (15) und blieb zusammen mit dem Helm am Boden liegend zurück, an der Stelle, an der ich das Velo deponiert habe. Ich bin sogleich auf die naheliegende Questura di Polizia und bekam dort die Auskunft, heute sonntags sei das Office geschlossen und ich solle morgen Montag wiederkommen. Ich bin dann mit dem Taxi zum Campingplatz gefahren.

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Tag 28
CATANIA. Sicilia. Il Giro turistico della città (3/4).


Die Stadtbesichtigung (3/4). Nach dem Polizeirapport.


Es ist Montag, der 8. Mai 2023. In der Nacht und am Vormittag bleibt es noch trocken, ab dem Mittag beginnt es zu regnen. Die Temperaturen bleiben aber angenehm warm mit 15 Grad in der Nacht und 18 Grad am Tag. Ich gehe früh um acht Uhr zur Haltestelle des Linienbus 935, um nach Catania zur Questura zu fahren. Natürlich stimmen wie fast überall in Italien auch hier die Fahrpläne selten und ich warte fast eine Stunde auf den nächsten Bus. Nach einer halben Stunde Fahrt und 22 Haltestellen bin ich dann aber schnell in der Questura (1). Aber auch dort heisst es erstmal zwei Stunden Geduld mitbringen im Wartesaal (2). Horatio mit der gelben Weste, dem die Tasche mit Geld und Dokumenten gestohlen wurde, vertreibt uns dabei etwas die Zeit und erzählt uns seinen halben Lebenslauf (unter anderem Gastarbeiter in Delmenhorst). Das Paar neben Horatio kommt aus Frankreich und ist auf Velotour auf Sizilien. Sie trifft es härter, denn auch ihre Tourenvelos wurden gestohlen. Es ist dann halb zwölf Uhr, als mich Francesco, ein freundlicher Carabinieri (3) zu sich holt und eine knappe halbe Stunde später habe ich auch meinen dreiseitigen Polizeirapport für die Versicherung. Ich fühle mich erleichtert und beschliesse, noch ein wenig durch die historische Altstadt zu spazieren. Es beginnt aber heftiger zu regnen, so dass das Ristorante Il Quarticciolo (4) gerade zum richtigen Zeitpunkt an meinem Weg liegt. Es gibt wieder «meine» Spaghetti Vongole (5) und eine Bistecca di vitello (6). Ich bleibe im Welterbe-Quartier Crociferi (7) und bestaune Innenhöfe von Palazzi (8-9), ehe ich noch zum zweiten Amphitheater, dem Teatro Antico (10-13) komme. Von dort geht’s nochmals zur Kathedrale (14-15) an der Piazza di Duomo.

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CATANIA. Sicilia. Il Giro turistico della città (4/4).


Die Stadtbesichtigung (4/4). Weitere Eindrücke.


Ich laufe nun zurück vom Piazza Duomo zur Piazza Stesicoro und gehe dort wieder auf den Linienbus 935 zurück zum Campingplatz. Inzwischen habe ich trotz vieler Bedenken zur Sicherheit auf Sizilien wieder etwas Zuversicht gewonnen und werde die Reise fortsetzen und nicht wie noch am heutigen Vormittag eher auf die Heimfahrt tendieren. Denn nicht nur der ärgerliche Vorfall, sondern auch die vielfältigen Facetten der Architektur von Catania (1-15) wird mir nachhaltig in Erinnerung bleiben. Bei allem Ärger, es ist "nur" ein Sachschaden, der Mensch ist wohlauf. Am Abend beim Spaziergang durch den Campingplatz und dem Blick aufs Meer entscheide ich mich, vorerst auf den Kauf eines Ersatzvelos zu verzichten und die Besichtigungen zu Fuss zu unternehmen. 

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Tag 29
Heutiges Ziel. PARCO ARCHEOLOGICO DELLA NEAPOLIS. Siracusa. Sicilia.


Wissenswertes zum PARCO ARCHEOLOGICO DELLA NEAPOLIS bei Wikipedia.

 

Der Parco Archeologico della Neapolis ist ein archäologischer Park in Syrakus auf Sizilien. Zu diesem Park gehören das griechische Theater, das Heiligtum des Apollon Temenites, das römische Amphitheater, der Altar Hierons II, die Latomia del Paradiso, die Latomia Intagliatella, die Latomia di S. Venera und die Nekropole Grotticelle. Der Park entstand in den Jahren 1952 bis 1955. Er liegt im nordwestlichen Teil der Stadt. Zum Park gehört auch die kleine Kirche S. Nicolò dei Cordari aus dem elften Jahrhundert. Latomien sind antike Steinbrüche. Heute ist der Steinbruch Latomia del Paradiso ein tiefliegender Garten. Zu Zeiten der Griechen handelte es sich dabei um künstliche Höhlen. Die damaligen Bauarbeiter benutzten den Kalkstein aus der Tiefe, da er besser zu bearbeiten war. Es entstanden grosse Höhlen, die mit Pfeilern, die aus stehengelassenem Material bestanden, abgestützt wurden. Wahrscheinlich im sechzehnten Jahrhundert stürzten die Gewölbe bei einem Erdbeben ein. Im Nordwesten der Latomia del Paradiso befindet sich das Ohr des Dionysios, eine künstliche Grotte von 65 Meter Länge, 23 Meter Höhe und einer Breite von 5 bis 11 Meter. Den Namen erhielt sie wegen der Form, die einem menschlichen Ohr ähnelt und wegen des Phänomens, dass sich Schall in der Grotte stark verstärkt. Ausgrabungen brachten auf dem Plateau über der Grotte Reste eines Demeterheiligtums zu Tage. Die Verstärkung des Schalls wurde wahrscheinlich für religiöse Zwecke genutzt. In der Nähe befindet sich die Seilergrotte (Grotta dei Cordari), die seit 1987 geschlossen ist, da Steinschlaggefahr besteht. Aus diesem Grund sind auch die Zugänge zur Latomia Intagliatella und zur Latomia di S. Venera gesperrt. Gegenüber der Latomia del Paradiso liegt der Altar Hierons II., von dem nur der aus dem Felsen gehauene Teil übrig ist. Die anderen Teile des Altars wurden im sechzehnten Jahrhundert als Baumaterial für spanische Festungsanlagen verwendet. Der Altar wurde zwischen 241 und 215 vor Christus errichtet. Die Masse mit 198 auf 23 Meter entsprechen den Massen eines Stadions. Seit dem fünften Jahrhundert vor Christus ist die Existenz eines Theaters belegt. Wahrscheinlich handelte es sich aber nicht um das jetzt zu sehende Theater. Das Theater ist sehr flach, es hat nur eine Höhe von 19 Metern und einen Durchmesser von 138 Metern. Das Theater wurde aus dem Felsen herausgearbeitet. Das Bühnengebäude hatte eine Höhe von drei Stockwerken. Davor befand sich eine versenkbare Holzbühne, vor der wiederum eine weitere schmale Bühne aus Holz aufgebaut werden konnte. Die Cavea (Zuschauertribüne) war in neun Teile geteilt, jeder Teil gehörte einem Mitglied der Herrscherfamilie, in der Mitte stand eine Zeusstatue. Die Römer bauten das Theater erheblich um. Das Bühnengebäude wurde zurückgesetzt. Die Arena wurde vergrössert. Im Norden auf einer Terrasse direkt oberhalb des Theaters befindet sich eine Gräberstrasse von 150 Meter Länge. Hier hingen Bilder der Ahnen und der Helden. In der Mitte der liegt die Grotta del Ninfeo, ein Nymphaion, dessen Quelle von zwei Aquädukten gespeist wurde, es war mit Statuen der Musen geschmückt. Das Wasser der Grotte diente in spanischer Zeit dem Betrieb mehrerer Wassermühlen, von denen eine westlich des Theaters erhalten ist. Die weiteren kleineren Grotten der Gräberstrasse sind christlichen Ursprungs. Oberhalb des Theaters lag das Heiligtum des Apollon Temenites, von dem nur noch Reste vorhanden sind, es gab dem Hügel seinen heutigen Namen. Das römische Amphitheater wurde im dritten Jahrhundert erbaut. Auf dem Weg zum Theater befinden sich Sarkophage aus Syrakus und Megara Hyblaea aus dem vierten und dritten Jahrhundert vor Christus. Das Amphitheater ist mit einer Fläche von 140 mal 119 Meter eines der grössten des römischen Reiches, die Arena misst 70 mal 40 Meter. Die Nekropole Grotticelle, westlich der Latomia di Santa Venera am Ende des Parkes gelegen, stammt aus der Zeit des siebten Jahrhunderts vor Christus. Hier befindet sich eine aufwendig gestaltete Grabstelle, die als Grab des Archimedes bezeichnet wird, es handelt sich dabei jedoch um ein Kolumbarium aus römischer Zeit.

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53,2 km 41 Min.
PARCO ARCHEOLOGICO DELLA NEAPOLIS. Siracusa. Sicilia. Giro del parco.
96100 Syrakus, Italien
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54,8 km 42 Min.
OASI PARK FALCONARA. Noto. Sicilia.
Viale Jonio, 96017, Noto, Italy
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Tag 30
Heutiges Ziel. NOTO. Sicilia. Patrimonio mondiale.


Wissenswertes zu NOTO bei Wikipedia.


Noto ist eine Stadt im Freien Gemeindekonsortium Syrakus in der Region Sizilien mit 24’154 Einwohnern und eine der spätbarocken Städte des Val di Noto, die zum UNESCO-Welterbe zählen. Noto liegt 35 Kilometer südwestlich von Syrakus am Südrand der Monti Iblei auf 159 Meter über Meer. Die Einwohner arbeiten hauptsächlich in der Landwirtschaft, in der Industrie und im Tourismus. Der Bahnhof liegt an der Bahnstrecke Canicattì–Syrakus. Noto ist Bischofssitz des Bistums Noto. Mit einer Fläche von 550 Quadratkilometern ist Noto die viertgrösste Gemeinde Italiens und umfasst neben der Kernstadt unter anderem die Stadtteile Marina di Noto, San Corrado di Fuori und Testa dell’Acqua und San Lorenzo. Sechs Kilometer nordwestlich liegt das antike Neton (heute Noto Antica oder Noto Vecchia genannt), das von den Sikelern gegründet wurde. Ab 263 vor Christus wurde die Stadt offiziell von Hieron II. beherrscht, später kam sie als civitas foederata unter römische Herrschaft. Ausgrabungen brachten die sikelische Nekropole, hellenistische Gräber und Katakomben zum Vorschein. Unter den Arabern erlangte Noto im Mittelalter überregionale Bedeutung und war bis 1091 die letzte muslimische Bastion in Italien. Die heutige Stadt entstand ab 1703 südöstlich von Noto Antica, das 1693 durch ein Erdbeben komplett zerstört worden war. Daraufhin wurde Noto planmässig und einheitlich im Stil des sizilianischen Barocks neu aufgebaut. Beim Aufbau der neuen Stadt wurde ein rechtwinkliges Strassenraster zugrunde gelegt und bevorzugtes Baumaterial für Kirchen und Paläste war heller Kalktuff aus der Umgebung. Noto zählt zu den sizilianischen Barockstädten. Sie ist eine der 2002 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten spätbarocken Städte des Val di Noto. Zu sehen sind neben dem Dom San Nicolò über zwanzig weitere Kirchen sowie drei Palazzi und in der Umgebung die Ruinen von Noto Antica, der Walfahrtsort San Corrado di Fuori, die Villa Romana del Tellaro aus dem vierten Jahrhundert mit wertvollen Mosaiken, die antike Siedlung Eloro an der Küste südöstlich von Noto, das Naturreservat Riserva Naturale Oasi faunistica di Vendicari ein südlich von Noto und das Schutzgebiet Pantani della Sicilia sud orientale.

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NOTO. Sicila. Il Giro turistico della città (1/2).


Die Stadtbesichtigung (1/2). Der Vormittag.


Es ist Mittwoch, der 10. Mai 2023. Die Nacht und der Vormittag bleibt trocken und meist sonnig, am Nachmittag zieht Bewölkung auf, es beginnt wieder zu regnen und es kühlt auch markant ab. Um halb elf Uhr bringt uns (ein Paar aus Freiburg im Breisgau fährt noch mit) der «hauseigene» Shuttle die 8 Kilometer nach Noto. Ich beginne die Stadtbesichtigung bei der Porta Reale o Ferdinandea (1) und spaziere dann die Hauptstrasse Corso Vittorio Emanuele entlang. In der schönen Chiesa di San Francesco d’Assisi all’Immacolata (2-5) zünde ich zwei Kerzen an und verweile einen Moment in der Stille und im passenden Ambiente dieses Bauwerks. Danach komme ich zum Palazzo Ducezio (6) und zur prachtvollen Cathedrale di San Nicolo (7-8). Ich laufe weiter den Corso Vittorio Emanuele (9-14) entlang bis zum deren Ende und dann eine Nebenstrasse (15) wieder zurück Richtung Zentrum. Es ist Mittag und ich suche nun ein gutes Ristorante.

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NOTO. Sicila. Il Giro turistico della città (2/2).


Die Stadtbesichtigung (2/2). Der Nachmittag.


Gegen ein Uhr finde ich das Ristorante Modica di San Giovanni (1), Cantina con Uso di Cucina e Museo piccolo (2). Mein Wahl für das Mittagessen fällt auf Ravioli freschi alla ricotta con sugo di maiale (3) und Zuppa di cozze (4) begleitet von einem Bicchieri di "terra siciliane" Insola bianco lupara. Nach dem Mittagessen spaziere ich durch kleinere Strassen und Gassen (5-7) hügelaufwärts zu weiteren Sehenswürdigkeiten wie dem Palazzo Cosentini (8) bei dem sich auch ein schöner Ausblick (9) über Noto’s Dächer bis zum Meer hinab zeigt. Es geht nun vorbei an weiteren Palazzi (10-12) bergabwärts wieder zum Zentrum und einer Pause «Americano». Zum Schluss sehe ich mir noch das Teatro Communale Tina di Lorenzo (13-15) auch von innen an. Um vier Uhr werden wir dann vom Shuttle wieder abgeholt und zum Camp zurückgefahren. Der Abend gehört dem Lesen.

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Tag 31
Spontanes Ziel. CASTELLO DI DONNAFUGATA. Sicilia.


Wissenswertes zu CASTELLO DI DONNAFUGATA bei Wikipedia.


Castello di Donnafugata ist ein Palast auf Sizilien und liegt 10 Kilometer westlich von Ragusa. Der ursprüngliche Bau wurde im vierzehnten Jahrhundert von der Familie Chiaramonte erstellt. Auf den Grundmauern des Anwesens liess Corrado Arezzo Barone di Donnafugata (1824–1895) in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts das heutige Palastgebäude errichten. Ende des zwanzigsten Jahrhunderts wurde es restauriert. Für den Namen Donnafugata (Frau auf der Flucht) gibt es verschiedene Ableitungen. Zum einen wird er in Verbindung gebracht mit einer Enkelin des Schlossherren, die um 1900 gemeinsam mit einem Liebhaber bei Nacht und Nebel aus dem Palast flüchtete. Andererseits wird er abgeleitet von dem arabischen Begriff ain as jafaiat (italienisch: Fonte della salute, deutsch: Quelle der Gesundheit), da die Umgebung Ragusas im Gegensatz zur sonst eher trockenen Region reich an Quellwasser war. Aus dem Fonte della salute wurde im Sizilianischen Ronnafuata und schliesslich Donnafugata. Der Palast mit quadratischem Grundriss ist von Zinnen bekrönt und hat eine venezianische Hauptfassade mit einer gotischen Loggia. Er verfügt über 122 Zimmer auf einer Wohnfläche von 2’500 Quadratmetern. Zu den besonders sehenswerten Räumen zählen die grosse Bibliothek, der Wappensalon, ein Spiegelsaal, ein Billardsalon, ein Bischofszimmer mit wertvollen Intarsienmöbeln, das Rauch- und das Musikzimmer, der Frauensaal sowie mehrere Kapellen und Theaterräume. In den 8 Hektar grossen Parkanlagen befinden sich neben zahlreichen Pavillons und künstlich angelegten Grotten auch ein Irrgarten, dessen Wegemuster eine fast exakte Kopie des Irrgartens in Hampton Court Palace ist. Es befindet sich dort auch eine „falsche Kapelle“, deren Eingangstür sich beim Betreten der zweiten Stufe früher automatisch öffnete und aus der ein hölzerner, mechanischer Mönch erschien, um die Besucher zu erschrecken und zu umarmen. Diese „Kapelle“ und der mechanische Mönch sind seit einem Unfall nicht mehr zu besichtigen. Ausserdem gibt es in der Anlage eine Höhle, an deren Decke das Himmelsgewölbe abgebildet ist. Bewacht wird der Park von steinernen Soldaten. Das Castello di Donnafugata und sein Schlossherr Corrado Arezzo sollen Giuseppe Tomasi di Lampedusa, der sich in seiner Kindheit oft hier aufhielt, zu seinem Roman Der Leopard inspiriert haben. Einige Szenen der Romanverfilmung von Luchino Visconti wurden 1963 im Palast gedreht. 

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CASTELLO DI DONNAFUGATA. Sicilia. Il Giro del castello (1/2).


Die Schlossbesichtigung (1/2). Das Schloss.


Es ist Donnerstag, der 11. Mai 2023. Das Wetter bleibt schön, am Nachmittag wird es warm mit fast 25 Grad. Ich fahre heute 199 Kilometer von Noto nach Agrigento. Nach den ersten Kurven zeigt sich Noto (1) noch einmal von der schönsten Seite. Ich verzichte auf die Autobahn und fahre weiter durch das Hinterland durch eine weitgehend ebene, teils auch etwas hügelige Landschaft, die geprägt ist von Plantagen verschiedenster Produkte. Zwischen Ragusa und Vittorio führt die Strasse an einer ausgeschilderten Sehenswürdigkeit vorbei. Ich entscheide mich spontan, anzuhalten und das Castello di Donnafugata zu besuchen. Gleich neben der Zufahrt zum Schloss gibt es einen grossen Parkplatz, der mit Ausnahme von zwei Reisebussen fast leer ist. Ich laufe die Auffahrt hinauf und komme zum Schloss (2) und dem Eintritt mit Ticketverkauf. Vom Innenhof (3) geht es eine Treppe (4-5) hinauf in den ersten Stock und zu einem Rundgang durch verschiedene Räume (6-14), die den Prunk vergangener Zeiten zeigen. Ich verlasse dann das Schlossgebäude über einen weiteren Innenhof (15) und gehe hinaus zur Parkanlage.

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CASTELLO DI DONNAFUGATA. Sicilia. Il Giro del castello (2/2).


Die Schlossbesichtigung (2/2). Der Schlosspark.


Ich brauchte etwa eine Stunde, um das Schloss und die für Besuche zugänglichen Räume im ersten Stock zu besichtigen. Anschliessend spaziere ich durch die grosse, gepflegte Parkanlage, zumindest den begehbaren Teil um das Schloss herum. Denn der hintere Teil des Parks wird gerade erneuert und ist nicht zugänglich. Dieser begehbare Teil und die am Schluss noch besichtigte grosse Terrasse reichen aber weitaus, genügend Motive für Stimmungsbilder (1-15) zu finden. Alles in allem ein gelungener spontaner Zwischenhalt. Um halb zwei Uhr fahre ich dann weiter Richtung Agrigento.

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75,0 km 54 Min.
CAMPING VALLE DEI TEMPLI. Agrigento. Sicilia.
Viale Emporium 94, 92100, San Leone, Italy
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Tag 32
Heutiges Ziel. AGRIGENTO. Sicilia.


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Agrigento (Agrigent) ist eine Stadt mit 58’273 Einwohnern an der Südküste Siziliens und ist Hauptstadt des Freien Gemeindekonsortiums Agrigent. Die Stadt liegt vier Kilometer vom Meer entfernt auf 213 Meter über Meer und wird von zwei Flüssen umschlossen. Das Stadtgebiet wird durch ein tiefes Tal in zwei Hälften geteilt, von denen sich der nordwestliche Teil bis zu 328 Meter, der südöstliche bis zu 351 Meter über Meer erheben. Die Akropolis liegt im nordwestlichen Teil. Das Stadtgebiet in Form eines irregulären Rechtecks umfasst eine Fläche von etwa 450 Hektar. Es wird vermutet, dass der Platz schon früh von einer Ansiedelung der Sikaner eingenommen war, denn ihnen wird das weit in den Felsen geschlagene Gängesystem zugeschrieben. Ausserdem wurde eine vorgriechische Nekropole westlich der Stadt gefunden. 582 vor Christus errichteten Auswanderer aus Gela und Rhodos hier die Stadt Akragas, die später in der Römerzeit Agrigentum genannt wurde. Als Araber 829 nach Christus Agrigentum eroberten, entstand dort eine berberische Siedlung Gergent und ein Zentrum der muslimischen Besiedlung Siziliens. 1087 wurde Gergent von den Normannen erobert. Mit dem Handel mit Nordafrika und durch die Landwirtschaft wurde Gergent zu einer wohlhabenden Stadt. Der Ort konzentrierte sich zunächst auf den Westteil des Girgenti-Hügels. Dort stehen auch die ältesten Kirchen Agrigents. Östlich des ursprünglichen Orts entstand im dreizehnten Jahrhundert ein Neubauviertel. Mit der Ausweisung der Araber durch Friedrich II. verlor die Stadt wirtschaftlich an Bedeutung. Daher fand in den folgenden Jahrhunderten auch keine grössere Bautätigkeit statt. Unter spanischer und bourbonischer Herrschaft wurde Girgenti wieder eine unbedeutendere Provinzstadt. Sehenswürdigkeiten sind: Die Kathedrale San Gerlando aus dem elften Jahrhundert; Der zugehörige Glockenturm im Chiaramontestil und die Kapelle mit Reliquien des heiligen Gerlando; Die Kirche San Maria dei Greci von 1200 auf den Resten eines dorischen Tempels, vermutlich des Athenetempels, und Hauptkirche der griechisch-orthodoxen Christen Agrigents im Mittelalter; Zisterzienserkloster San Spirito aus dem dreizehnten Jahrhundert; San Calogero aus dem sechzehnten Jahrhundert: San Lorenzo aus dem siebzehnten Jahrhundert; Porta Atenea, Stadttor aus dem neunzehnten Jahrhundert; Via Atenea, die Hauptstrasse Agrigents; Museo Diocesano, Museum mit Freskenmalereien und Reliquienschreinen aus der byzantinischen Zeit. Zu sehen in der Umgebung: Ortsteil San Leone mit mehreren Stränden vier Kilometer südlich; Das Geburtshaus von Luigi Pirandello zwei Kilometer westlich im Ortsteil Villaseta; Reste einer befestigten vorgeschichtlichen Siedlung sieben Kilometer südöstlich bei Cannatello; Tal der Tempel.

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AGRIGENTO. Sicilia. Il Giro turistico della città.


Die Stadtbesichtigung noch vor dem Regen.


Es ist Donnerstag, der 12. Mai 2023. Die Nacht und der Vormittag bleiben trocken, gegen Mittag bis am späteren Nachmittag regnet es bei 21 Grad, ehe sich am Abend die Bewölkung wieder auflöst. Ich besichtige heute das Centro storico von Agrigento und den archäologischen Park Valle die Templi, ein weiteres Weltkulturerbe auf Sizilien. Kurz nach acht Uhr nehme ich den Linienbus 2, der mich in einer Viertelstunde ins Zentrum von Agrigento bringt. Von dort laufe ich ins Centro storico der Via Atenea (1-5) entlang bis an deren Ende und dann den Hügel hinauf zur Kathedrale San Gerlando (6) mit dem Glockenturm (7) und der schöner Aussicht auf die nördliche Umgebung von Agrigento (8-9). zur Kirche San Maria dei Greci (10) und zum Zisterzienserkloster San Spirito (11-13). Nach gut zwei Stunden beende ich die Stadtbesichtigung mit letzten Eindrücken (14-15) wieder bei der Via Atenea und fahre mit dem Linienbus 1 zum Parco Valle dei Templi. 

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Heutiges Ziel. VALLE DEI TEMPLI. Agrigento. Sicilia.


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Die archäologischen Stätten von Agrigent südlich des heutigen Stadtkerns von Agrigent gehören zu den eindrucksvollsten archäologischen Fundplätzen auf Sizilien. Sie zeigen vor allem die Überreste von Akragas (lateinisch Agrigentum), einer der bedeutendsten antiken griechischen Städte auf Sizilien. Die teilweise noch sehr gut erhaltenen griechischen Tempel zeugen von der Grösse, Macht und kulturellen Hochblüte der damaligen griechischen Stadt. Akragas war zwar erst 582 vor Christus in einer zweiten Welle der griechischen Kolonisation gegründet worden, hatte sich aber bald, besonders durch den Sieg in der Schlacht bei Himera, zu der zweitwichtigsten griechischen Polis auf Sizilien nach Syrakus entwickelt. Diese Bedeutung fand ihren Ausdruck unter anderem in einer Reihe monumentaler Tempel, die im Verlauf des fünften Jahrhunderts vor Christus entlang der südlichen Stadtmauer auf einem Höhenzug errichtet wurden, der in der archäologischen Fachsprache die Bezeichnung Collina dei Templi (Hügel der Tempel) hat, im Volksmund aber wegen seiner Lage Valle dei Templi (Tal der Tempel) bezeichnet wird. Die Bezeichnung „Tal der Tempel“ wird oft auch allgemein für die gesamten archäologischen Stätten von Agrigent verwendet. Der Concordiatempel, der zu den am besten erhaltenen Tempeln der griechischen Antike überhaupt zählt, und die Überreste der anderen Tempel waren auch ein Grund dafür, dass die archäologischen Stätten von Agrigent ab der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts für viele an der antiken griechischen Kultur Interessierte zu einem festen Bestandteil einer Bildungsreise nach Süditalien wurden. Auch Johann Wolfgang von Goethe schildert in seinem Werk Italienische Reise seinen Besuch dieser Stätten. 1997 erklärte die UNESCO die archäologischen Stätten von Agrigent zum Weltkulturerbe mit der Begründung, dass Akragas „eine der grössten Städte der Antike im Mittelmeerbereich war und in einem aussergewöhnlich guten Zustand erhalten ist. Seine grossartige Reihe dorischer Tempel ist eines der herausragendsten Denkmäler für die griechische Kunst und Kultur. 

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VALLE DEI TEMPLI. Agrigento. Sicilia. Il Giro turistico del parco.


Die Parkbesichtigung bei leichtem Regen.


Der Linienbus 1 bringt mich in 10 Minuten vom Zentrum Agrigento zum Parkeingang. Die archäologische Stätte ist gross und zieht sich in einer Linie (von West nach Ost) nach dem Eingang zuerst zu den Ruinen des Vulkantempels (1) mit Blick auf Agrigento, weiter über den Dioskurentempel (2), zu den Resten des Olympieion (3), den Säulen des Herkulestempel (4), dem guterhaltenen Concordiatempel (5-6) bis man zuletzt beim Junotempel (7) wieder wendet. Die Tempel stehen nicht in einem Tal sondern gut sichtbar auf einem Plateau unterhalb der Stadt Agrigento Richtung Meer. Das Plateau hat eine Länge von 2.2 Kilometer, hin und zurück laufe ich also gut 5 Kilometer durch den Park, meist nun in leichtem Regen. Auf diesem Weg hin und zurück sammle ich noch weitere Stimmungsbilder vom Park und seiner Umgebung (8-15). In einem Parkcafé etwa auf halbem Weg zurück gibt es zur Stärkung ein gutes Panini con tonno und eine Cola zero. Um halb drei Uhr beende ich die Parkbesichtigung und fahre mit dem Linienbus 2 zurück zum Campingplatz.

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Tag 33
Heutiges Ziel. SCALA DEI TURCHI. Realmonte. Sicilia.


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Die Scala dei Turchi („Treppe der Türken“) ist ein aus Mergel bestehender, monumentaler Felsen nahe der Gemeinde Realmonte im Freien Gemeindekonsortium Agrigent im Süden von Sizilien. Strahlend weiß und an bizarre Stufen erinnernd, ist der Ort zu einer Touristenattraktion geworden. Der zweite Teil des Namens soll auf sarazenische Piraten zurückgehen, die im Volksmund „Türken“ genannt wurden und bei Überfällen ihre Boote im Windschatten des Felsens verankert haben sollen. Einer anderen Theorie zufolge soll der Name auf die Ähnlichkeit der Struktur zu den Formationen in Pamukkale zurückzuführen sein. Der Ort wurde auch in Andrea Camilleris Detektivgeschichten um den Commissario Montalbano erwähnt.

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SCALA DEI TURCHI. Realmonte. Sizilica. Il Giro turistico.


Die Besichtigung.


Es ist Samstag, der 13. Mai 2023. Die ganze Nacht regnet es immer wieder, teils auch heftig. Am Vormittag kommt noch starker Wind dazu. Gegen Mittag hört der Regen auf, der Wind bleibt bis in die folgende Nacht. Die Temperaturen erreichen 12 Grad in der Nacht, 15 bis 22 Grad am Tag. Ich fahre heute 135 Kilometer von Agrigento der Südküste entlang nach Marsala. Unterwegs möchte ich mir noch die Scala dei Turchi ansehen. Ich fahre gegen halb neun Uhr los und sehe nach gut 20 Kilometern gegen neun Uhr bereits Realmonte (1) vor mir. Von dort geht eine Stichstrasse zum Meer hinab und zu der landschaftlichen Sehenswürdigkeit. Es wird eine garstige, daher nicht lange Besichtigung, denn der starke Wind peitscht den Regen, verhindert zwar nicht die Sicht, aber macht den Spaziergang der Felsenklippe entlang nicht gerade sehr angenehm. Der gut 500 Meter lange Weg oben auf der Klippe (2-4) ist schön angelegt und gibt verschiedene Blicke auf die Treppe der Türken (5-9) aber auch auf die nächstfolgende Felsenküste, das Capo Rosselo (10-12). Nach einer halben Stunde trifft dann auch der erste Reisebus mit Engländern ein und ich fahre meinen Weg weiter.

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37,1 km 28 Min.
LILYBEO VILLAGE. Marsala. Sicilia.
Contrada Bambina 131b, 91025, Marsala, Italy
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Tag 34
Heutiges Ziel. MARSALA. Città del vino. Sicilia.


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Die Hafenstadt Marsala liegt an der Westküste Siziliens, gehört zum Freien Gemeindekonsortium Trapani in Italien und hat 82’456 Einwohner. Die Stadt liegt an der westlichsten Spitze Siziliens am Kap Boeo, 140 Kilometer von Tunesien entfernt. Marsala ist ein Zentrum des Weinbaus in Westsizilien und verfügt über zahlreiche Weinkellereien und eine Weinbauschule. Von hier stammt der Marsalawein. Darüber hinaus sind der Fischfang, die fischverarbeitende Industrie sowie Ölmühlen und die Salzgewinnung von wirtschaftlicher Bedeutung. Auch der Tourismus hat als Erwerbsquelle Bedeutung erlangt. Marsala war bereits zu Beginn des zweiten karthagischen Krieges im Frühjahr 407 vor Christus mit den hellenistischen Mächten auf Sizilien Landungsstelle für ihr Vorhaben unter Hannibal Mago. Marsala wurde 397 vor Christus unter dem Namen Lilybaion von den Karthagern nach der Zerstörung ihres Stützpunktes Motya als neue Festung gegründet. Sie galt als uneinnehmbar und wurde mehrfach erfolglos belagert, so etwa von Pyrrhos I. (279 vor Christus) und von den Römern (250 vor Christus). Im Ersten Punischen Krieg war sie der letzte Stützpunkt der Karthager auf Sizilien. Lilybaion wurde 241 vor Christus am Kriegsende wie ganz Sizilien an die Römische Republik übergeben und hiess nun Lilybaeum. Die Festung verlor ab dem Ende des Weströmischen Reichs an Bedeutung und fiel 827 in die Hände der Araber, die sie etwas südöstlich unter neuem Namen neu aufbauten. Sie war damit die erste Stadt in Italien, die unter islamische Herrschaft geriet, und ist bis heute ein Zentrum des Islam in Italien. Auch unter der Herrschaft der Normannen wurde die Stadt gefördert. In der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts wurde nach wenig erfolgreichen Kämpfen gegen Barbaresken-Korsaren aus Algerien der Hafen zugeschüttet und die Stadt verlor ihre Vorrangstellung an Trapani. 1773 errichtete der Engländer John Woodhouse in Marsala eine Weinproduktion. Um 1814 gab es bereits vier grosse britische Kellereien und die Stadt blühte wieder auf. Bedeutung erlangte Marsala auch bei der Wiedervereinigung Italiens, dem Risorgimento, als hier 1860 der „Zug der Tausend“ unter Führung von Giuseppe Garibaldi landete und den Siegeszug gegen die Bourbonen begann. Sehenswürdigkeiten: Mittelpunkt der Stadt ist die Piazza della Repubblica mit dem im sechzehnten Jahrhundert erbauten Palazzo VII Aprile, auch Palazzo della Loggia genannt, mit einer Rundbogenloggia und dem Dom San Tommaso di Canterbury, der in normannischer Zeit errichtet und im achtzehnten Jahrhundert umgestaltet wurde; Unmittelbar an der nordwestlichen Stadtmauer liegt der Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts angelegte Stadtpark Villa Cavallotti mit vielen steinernen Statuen und zahlreichen seltenen Pflanzen; Im Museo degli Arazzi acht grossen Wandteppichen aus dem sechzehnten Jahrhundert; Das archälogische Museum Baglio Anselmi mit Fundstücken aus Marsala und Umgebung sowie Resten eines 35 Meter langen punischen Kriegsschiffs aus dem dritten Jahrhundert vor Christus; Am Capo Boeo liegt ein griechisch-römischer Park mit Überresten einer römischen Siedlung, einem Thermalgebäude und Mosaiken; Das normannische Schloss beherbergt heute das Gefängnis Marsala; Auf der Laguneninsel San Pantaleo 8 km nördlich von Marsala liegen die Fundstätten der antiken phönizischen Stadt Mozia; Die 30 Kilometer lange Salzstrasse zwischen Marsala und Trapani mit ihren grossen Salinen; Im Salzmuseum Mulina Salina Infersa wird die jahrhundertealte Methode der Salzgewinnung dokumentiert.

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MARSALA. Sicilia. Il giro della Città del vino liquoroso (1/2).


Die Besichtigung der Stadt des Likörweins (1/2).


Es ist Sonntag, der 14. Mai 2023. Das Wetter bleibt veränderlich. In der Nacht bei 13 Grad und am Vormittag ist es bewölkt bis sonnig, am Nachmittag beginnt es zeitweise immer wieder leiht zu regnen bei 22 Grad. Um neun Uhr hole ich wie vereinbart mein Velo ab und fahre die Strasse entlang, die direkt vor dem Campingplatz vorbeigeht und in einer Linie zum Zentrum der Altstadt führt. Nach 6 Kilometern beginnt Marsala (1), nach weiteren 4 Kilometern stehe ich auf dem Hauptplatz, der Piazza della Repubblica mit der Parrochia San Tommaso di Canterbury Chiesa Madre (2-3) und dem Palazzo VII Aprile (4). Auf einer freien Seite des Platzes kette ich das Mietvelo (5) an, ein Clio von Montana mit immerhin 6 Shimano Gängen. Sie waren hilfreich beim teils heftigen Gegenwind auf der Hinfahrt. Ich laufe nun die Hauptstrasse Via XI Maggio bis zur Porta Nueva (6-9). Dahinter liegt der schöne Stadtpark Villa Cavallotti (10), den ich auch entlang und wieder zurücklaufe. Vom Park gehe ich weiter durch Nebenstrassen und treffe auf weitere Kirchen (11-12), Ausgrabungsstätten (13) und Innenhöfe (14-15).

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MARSALA. Sicilia. Il giro della Città del vino liquoroso (2/2).


Die Besichtigung der Stadt des Likörweins (2/2).


In einer dieser Nebenstrassen treffe ich die Trattoria Il Girasole. Es ist kurz nach dreizehn Uhr. Als ich die Spaghetti Pesto (1) bekomme, bin ich noch der einzige Gast, bei den Scaloppine di Marsala (2) ist in der kleinen Trattoria (3) bereits kein Tisch mehr frei. Nach dem Essen laufe ich noch eine weitere Stunde durch die Altstadt (4-6) zurück zum deponierten Velo. Für den Heimweg wähle ich eine andere Route dem Meer entlang. Im Westausgang Marsalas zeigt sich mir der Blick aufs Meer zu den Ägadischen Inseln (7), dann komme ich vorbei am Archäologischen Museum (8), an der alten Festung (9) und am Hafen (10) mit seinem Leuchtturm (11). Sieben Kilometer weiter auf der Höhe des Campingplatzes erreiche ich zuerst den Lido Pakeka (12), verlassen, teils zerfallend wie die meisten umliegenden Hotels. Etwas weiter kommt noch der Lido Signorino, auch hier alles fast menschenleer. Ich bin dann auch etwas überrascht, als ich am schönen Strand eine offene Kiteschule (13) und eine Lernende (14) im Wasser sah. Kurz vor dem Camp fahre ich noch an der Chiesa Parrocchiale di Santa Maria Bambina (15) vorbei.

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Tag 35
243,0 km 2 Std. 41 Min.
Heutiges Ziel. MUSEO DEL SALE. Nubia. Sicilia.
Nubia, 91027, Paceco, Italien
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MUSEO DEL SALE. Nubia. Sicilia. Il Giro turistico.


Die Besichtigung der Salzlagunen.


Es ist Montag, der 15. Mai 2023. Die ganze Nacht ziehen Gewitter über die Region und es regnet ausgiebig bei noch 12 Grad. Auch den ganzen Tag über regnet es ausgiebig und ohne Unterbuch bei 18 Grad. Ich fahre heute 148 Kilometer von Marsala nach Palermo, ab Trapani auf der Autobahn und immer bei strömendem Regen, der vielerorts nicht ganz von der Strasse abläuft und langsameres Fahren nach sich zieht. Ich fahre wieder früh, kurz nach acht Uhr los und erreiche mein erstes Ziel, die Salzlagunen bei Nubia, schon gegen neun Uhr. Das Museum (1-3) ist natürlich noch geschlossen, mich interessiert aber so oder so mehr die Lagunen und ihre Umgebung beim Museum (4-7) und bei der angrenzenden Salina Culcasi (8-11). Ich besichtige diese Salzlagunen wegen des starken Regens aber nur kurz und nach einer halben Stunde fahre ich wieder weiter.

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127,7 km 1 Std. 45 Min.
FREESBEE PARKING IDEA VACANZE. Palermo. Sicilia.
Via Imperatore Federico 116, 90143, Palermo, Italy
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Tag 36
Heutiges Ziel. PALERMO. Sicilia.


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Palermo (sizilianisch Paliemmu) ist die Hauptstadt der Autonomen Region Sizilien und der Metropolitanstadt Palermo. Sie liegt an einer Bucht an der Nordküste Siziliens. Die Stadt erlebte vor allem unter der Vorherrschaft der Araber sowie der Normannen und der Staufer eine Blütezeit. Palermo war unter anderem Residenzstadt von Friedrich II. Heute ist Palermo mit 657’960 Einwohnern Italiens fünftgrösste Stadt und das politische sowie kulturelle Zentrum Siziliens. Die Geschichte Palermos ist umfangreich und beginnt in der Antike: Die Phönizier gründeten die Stadt als Handelsstützpunkt im achten Jahrhundert vor Christus und hiess ursprünglich möglicherweise Ziz (die Blume), der auf einer „sikulisch-punischen“ Münze steht. Den heutigen Namen gaben ihr die Griechen, die den natürlichen Hafen Palermos begehrten: Panhormos (Ganzhafen, grosser Hafen). Im vierten Jahrhundert vor Christus verteidigten die Karthager ihren Hafen gegen Syrakus und Flotten anderer griechischer Städte und entzogen ihr starkes Bollwerk der Hellenisierung. Während des Ersten Punischen Krieges im dritten Jahrhundert vor Christus war Palermo ein wichtiges Bollwerk der Karthager, bis es 254 vor Christus von den Römern durch eine Seeblockade erobert wurde und den Namen Panormus erhielt. Nachdem die Vandalen 429 ihr Reich in Nordafrika mit dem heutigen Tunesien als Zentrum gegründet hatten, fielen sie mehrfach in Sizilien ein und eroberten die Stadt. Palermo verlor an Bedeutung und fiel schließlich 535 an Ostrom. Ein Aufschwung setzte erst wieder unter islamischer Herrschaft ein. Arabisch Balarm genannt, wurde Palermo 831 Hauptstadt der Emire von Sizilien und entwickelte sich durch den Anbau von Orangen- und Zitrusbäumen zu einem blühenden Wirtschaftszentrum. Der Hafen wurde ausgebaut und es entstanden neue Stadtviertel. Die damalige Einwohnerzahl wird auf etwa 100’000 geschätzt. Unter den europäischen Städten hatten damals nur Byzanz und Córdoba mehr Einwohner. 1072 eroberten die Normannen Palermo. Anfang des zwölften Jahrhunderts wurde es Hauptstadt der Grafschaft, ab 1130 des Königreichs Sizilien. Unter den normannischen Herrschern entstanden zahlreiche Kirchen und Paläste mit deutlich arabischen Stileinflüssen. Sieben Bauwerke in Palermo aus dieser Zeit gehören seit 2015 zum Weltkulturerbe. Die kulturelle Blütezeit unter den Normannen dauerte an, bis 1194 die Staufer die Macht übernahmen. Nach der Hinrichtung des letzten Staufers Konradin geriet Sizilien unter die Herrschaft von Karl von Anjou, der die Hauptstadt seines Reichs nach Neapel verlegte. Palermo verfiel immer mehr, und die Armut der Bevölkerung führte 1282 zur Sizilianischen Vesper. Mit diesem Aufstand endete die Herrschaft des Hauses Anjou und führte zur Teilung des Königreich Sizilien in ein insulares und ein kontinentales Sizilien. Palermo blieb zunächst Hauptstadt des insularen Königreichs, bis dieses 1412 an Aragonien fiel und Palermo nur noch Sitz der Vizekönige von Sizilien war. In der Folgezeit nahmen Spanier, Savoyer und Österreicher die Stadt in Besitz und sie verlor weiter an Bedeutung. Palermo blieb im Schatten Neapels. 1806 bis 1813 regierte König Ferdinand nach der Eroberung Neapels, im Königreich beider Sizilien wurde wieder Neapel zur Hauptstadt. 1860 zog Giuseppe Garibaldi in Palermo ein und ein Jahr später kam Sizilien zum neuen Königreich Italien. Palermo war von Kriegsende bis Ende des zwanzigsten Jahrhunderts fest in der Hand der Mafia. Es war Zentrum zweier grosser Mafiakriege und zählte zu den gewalttätigsten Städten Europas. Erst unter dem „Antimafia“-Bürgermeister Leoluca Orlando (Amtszeit 1985 bis 2022) blühte das öffentliche, wirtschaftliche und kulturelle Leben der Stadt wieder auf. Die Kriminalität sank und Palermo gilt heute als die sicherste Stadt Italiens. Orlando veranlasste auch umfangreiche Restaurierungen an verfallenen Gebäuden der Altstadt wie 1997das Teatro Massimo, eines der grössten Opernhäuser Europas. Palermo ist reich an Sehenswürdigkeiten, seien es Plätze (Quattro Canti, Piazza Pretoria, Piazza della Rivoluzione, Piazza Ruggero Settimo, Piazza Bellini, Piazza Indipendenza oder Piazza Marina) an denen unzählige Kirchen (Kathedrale von 1184, San Giovanni dei Lebbrosi von 1071, San Giovanni degli Eremiti von 1130, La Martorana (Santa Maria dell'Ammiraglio) von 1143, San Cataldo von 1154, Chiesa di San Giovanni alla Guilla, Santo Spirito, Sant’Agostino und San Francesco d’Assisi aus dem dreizehnten Jahrhundert, Santa Maria dello Spasimo, Santa Maria della Catena, Chiesa del Gesù von 1564, Santa Caterina, San Giuseppe dei Teatini von 1612 und viele mehr) und Paläste (Normannenpalast, Palazzo Chiaramonte aus dem vierzehnten Jahrhundert, Palazzo Sclafani von 1330, Palazzo Abatellis, Palazzo Branciforte, Palazzo Pretorio, Palazzo Aiutamicristo von 1490, Erzbischöfliche Palast und Palazzina Cinese von 1799 beim Stadtpark) zu besichtigen sind. Es gibt auch viele Museen und Galerien, Theater und Parkanlagen.

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PALERMO. Sicilia. Il giro della città (1/2).


Die Stadtbesichtigung (1/2). Der Vormittag.


Es ist Dienstag, der 16. Mai 2023. In der Nacht endet der Dauerregen und es wird wechselhaft, teilweise nieselt es weiter, teilweise hellt es auf, und ab dem frühen Nachmittag wird es dann auch wieder sonnig bei 20 Grad. Ich besichtige heute die Stadt, am Vormittag zu Fuss, am Nachmittag auch – wie üblich in Grossstädten – mit dem City Sightseeing Zweistöcker. Ich fahre erst wieder mit dem Linienbus 107, diesmal etwas weiter bis zum Bahnhof (1). Von dort laufe ich auf der Via Roma (2-6) quer durch die Altstadt bis zum anderen Ende beim Teatro Massimo. Auf halbem Weg treffe ich auf die Chiesa di San Domenico (7-9). Meine verstorbene Frau hätte heute Geburtstag und ich möchte für sie eine Kerze anzünden und einen Moment im Gedenken an sie innehalten. Leider gibt es – wie in allen Kirchen Palermos – nur noch elektrische Kerzen. Ich leuchte dennoch zwei dieser Kerzen an und verweile eine halbe Stunde in Demut beim Betrachten dieser «kalten» Lichter. Ich laufe weiter, nun auf Seitengassen (10-12) der Via Roma und setze mich – kurz vor dem Teatro Massimo – die Osteria Alcolica Maccio (13) und bestelle Insalata di mare (14) und Risotto alla pescatore (15). Das Essen ist besser als meine doch recht gedämpfte Stimmung.

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PALERMO. Sicilia. Il giro della città (2/2).


Die Stadtbesichtigung (2/2). Der Nachmittag.


Nach dem Mittagessen laufe ich noch eine Stunde an weiteren Sehenswürdigkeiten (1-11) vorbei, ehe ich beim prächtigen Teatro Massimo (12) dann doch noch auf die rote und blaue Sightseeing-Tour gehe. Ausser dem Castello della Zisa (13) sehe ich auf den beiden etwas mehr als halbstündigen Fahrten nicht mehr, als das was ich nicht schon zu Fuss bereits gesehen habe. Ich beende die zweite Fahrt beim ebenfalls sehenswerten Teatro Politeama Garibaldi (14-15) und laufe von dort mit einem Gelato Stracciatella zum Hafen und zur Haltestelle des Linienbus 107, der mich wieder zum Camp bringt.  

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Tag 37
30,5 km 38 Min.
Heutiges Ziel. ENNA. Ombelico di Sicilia. Sicilia.
Enna, 94100, Italien
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ENNA. Ombelico di Sicilia. Sicilia. L'interno della Sicilia.


Die Fahrt durch das Landesinnere von Sizilien.


Es ist Mittwoch, der 17. Mai 2023. Die Nacht bleibt trocken bei 13 Grad, am Vormittag ist es noch wechselhaft bewölkt und sonnig, ehe es gegen Mittag dann schön und sonnig bei 19 Grad wird. In den Bergen steigt teils viel Dunst auf. Bevor ich Sizilien wieder verlasse, fahre ich heute 313 Kilometer von Palermo ins Zentrum von Sizilien bei Enna und über Bergstrassen wieder zurück ans Meer nach Torrenova. Von dort sind es dann noch knapp 100 Kilometer bis nach Messina zur Fähre aufs Festland. Als erstes besuche ich aber noch Monreale, gleich ausserhalb von Palermo auf einem Berg liegend, um einen Blick auf die Kathedrale (1) und die Umgebung (2-4) zu werfen. Einen Parkplatz für die Besichtigung finde ich nicht, so fahre ich gleich weiter und nehme zurück in Palermo die Autobahn Richtung Messina. Einen ersten kurzen Zwischenhalt gibt es beim Capo Zafforano mit Blicken auf den Torre, die Küsten und zurück auf Palermo (5-8). Schon bald zweigt die Autobahn ab Richtung Catania ins Landesinnere. Knapp 90 Kilometer sind es nun bis Enna auf der Autobahn, die sich stetig über viel Brücken immer höher in die Berge (9-13) schlängelt. Dann, gegen Mittag zeigt sich mir Enna auf dem Monte San Giuliano (14-15).

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109,9 km 1 Std. 20 Min.
AGRICAMPEGGIO ALESSANDRA. Torrenova. Sicilia.
Via del Mare Snc, 98070, Torrenova, Italy
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Tag 38
Heutiges Ziel. CAPO D’ORLANDO. Sicilia.


Wissenswertes zu CAPO D’ORLANDO bei Wikipedia.


Capo d’Orlando ist eine Stadt der Metropolitanstadt Messina auf Sizilien mit 13’102 Einwohnern und liegt 89 Kilometer westlich von Messina am Fuss des gleichnamigen Kaps. Die Einwohner arbeiten hauptsächlich in der Landwirtschaft, im Handwerk, der Fischerei und dem Tourismus. Die Lage direkt am Mittelmeer hat den Ort zu einem touristischen Zentrum an der Nordküste von Sizilien gemacht. Capo d’Orlando liegt an der Bahnstrecke Fiumetorto–Messina, eine Stunde Fahrzeit sind es nach Messina, eineihalb Stunden nach Palermonuten. Der Ort hat seinen Ursprung in der Antike. Wahrscheinlich stand hier die antike Stadt Agathyrnon. Urkundlich belegt ist die Stadt seit 1320. 1920 erhielt der Ort die Unabhängigkeit vom Nachbarort Naso. Sehenswürdigkeiten sind ein Schloss aus dem vierzehnten Jahrhundert, das Rathaus mit Ausstellungen zeitgenössischer Kunst und der Monte della Madonna.

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CAPO D’ORLANDO. Sicilia. Il Giro turistico con bici a noleggio.


Die Besichtigung der Küste mit dem Mietvelo.


Es ist Donnerstag, der 18. Mai 2023 und bei uns Auffahrt. Die Nacht und der Tag bleiben trocken, aber es bleibt weitgehend bewölkt mit kurzen zeitweisen Aufhellungen bei 13 Grad nachts und 19 Grad tagsüber. Ich habe beim Betreiber eine Bicicletta gemietet und werde damit die 8 Kilometer der Küste entlang nach Capo d’Orlando fahren. Der Betreiber erklärt mir noch, dass in Italien heute alle Geschäfte offen sind. Auffahrt sei kein Feiertag mehr seit dieser Tag 1977 per Gesetz zu den Arbeitstagen zählt. Die Strasse ist anfangs teilweise eng und es geht für mich schon mal ins Grüne (1), wenn sich gerade neben mir zwei Fahrzeuge kreuzen. Schon bald geht mein Weg nun über in eine langgezogene Stadtzufahrt (2), die mich am Ende bis zum Cap mit dem kleinen Leuchtturm (3) bringt. Hoch auf dem Monte della Madonna thront das Castello und Santuario Maria (4). Mit dem Mietvelo denke ich, ich verzichte dort hinauf zu fahren. Dafür geht’s kreuz und quer durch das Zentrum (5-9) mit dem einzig wirklich schönen Gebäude (10), dem Rathaus. Für das Mittagessen wähle ich eines der wenigen Restaurants die offen haben, die Pizzeria Pizza & Sfizi (11), vor dem ich auch mein Velo stelle. Das erste Mal auf dieser Reise ist es keine gute Wahl. Der Service war zwar freundlich, aber das Essen eher grenzwärtig. In einer kleinen Alimentaria kaufe ich wieder das Notwendigste ein. Dann fahre ich die kilometerlange Promenade (12-13) entlang und über die Küstenstrasse weiter zurück zum Agricampeggio. Ich gebe das Velo zurück und spaziere anschliessend bis am Abend noch den Kieselstrand (14-15) entlang, der gleich hinter dem Campingplatz liegt. 

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Tag 39
140,4 km 1 Std. 51 Min.
Heutiges Ziel. TRAGHETTO PER VILLA SAN GIOVANNI. Calabria.
Porto di Messina, Italien
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172,1 km 2 Std. 5 Min.
Vorgezogenes Ziel. SCILLA. Costa Viola. Calabria.
89058 Scilla, Reggio Calabria, Italien
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SCILLA. Costa Viola. Calabria. Il giro della Città.


Die Stadtbesichtigung. Am Beginn der violetten Küste.


Es ist halb zwölf Uhr, als ich von der Fähre «Elio» abfahre. Genügend Zeit also, um noch den Besuch von Scilla an der Costa Viola vorzuziehen. Es sind 13 Kilometer auf einer kurvenreichen, schönen Küstenstrasse bis nach Scilla und ich kann eingangs Scilla an der Via del Porto das Wohnmobil abstellen. Vor mir zeigt sich nun die Promenade, an deren Ende das alte Fischerdorf liegt und der markante Felsen mit dem Castello und der Chiesa dell’Immacolata (1). Ich laufe die Promenade entlang bis zur Chiesa dello Spirito Santo (2-3) am Fuss des Felsens. Von dort geht auch der Blick nach oben zu Schloss, Kirche und auf’s Meer (4-6). Zum Schloss aufzusteigen, ist mir heute aber zu viel Mühe und ich bleibe bei einem Americano (7) an der Promenade. Hinter dieser Promenade gibt es noch eine Nebenstrasse (8-9) mit einigen schönen Häusern (10), dahinter fällt der Berg steil herab. Ich laufe nun an der Promenade (11-12) wieder zurück. Auf halbem Weg kehre ich ein im Ristorante La Grotta Azzurra (13). Es gibt Cannelloni Pescespada (14) und Trancio di Auguglia imperiale alla griglia (15). Service und Essen stimmen heute wieder einiges besser. Um halb drei Uhr beende ich meinen Besuch von Scilla.

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96,8 km 1 Std. 10 Min.
AGRITURISMO RUDI. Gallina. Reggio Calabria. Calabria.
Gallina, 89131, Reggio di Calabria, Italien
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Tag 40
2,4 km 6 Min.
REGGIO CALABRIA. Calabria.
Reggio Calabria, Italien
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REGGIO CALABRIA. Calabria. Il giro della città (1/2).


Die Stadtbesichtigung (1/2). Der Vormittag.


Es ist Samstag, der 20. Mai 2023. In der Nacht beginnt es zu stürmen. Die teils heftigen Winde und Böen werden von anhaltendem Regen begleitet. Das orkanartige Wetter bleibt gleich auch am Tag, nur über Mittag lassen Wind und Regen kurzzeitig etwas nach. Am Morgen sieht man die Folgen der Stürme: Ein abgerissener Ast (1) mitten auf dem Campingplatz. Trotz des garstigen Wetters halte ich an meinem Plan fest und besuche heute die Stadt Reggio Calabria. Gut eingepackt im Regenkombi und mit Bergschuhen mache ich mich um viertel vor zehn auf den zehnminütigen Fussweg durch den peitschenden Regen zur nächstliegenden Busstation (2). Dort warte ich eine gute halbe Stunde vergebens. Ich muss annehmen, der Linienbus 118 nach Fahrplan um 10.04 fährt am Samstag nicht oder der Kurs wurde ausgesetzt (Italiens Problem mit zu wenigen Chauffeuren). Der nächste Bus fährt um 11.27. Zeit also durch den Regen weiter nach Gallina zu laufen und dessen Zentrum mit Rathaus (3), Kirche (4) und Stadtpark (5-6) zu besuchen und in der einzigen Bar einen Latte macchiato zu bestellen. Bei der Haltestelle an der Post kommt dann der Bus zehn Minuten zu früh und bringt mich (einziger Fahrgast) in einer halben Stunde zum Museo Archeologico Nazionale Di Reggio Calabria (7-8) am nördlichen Ende der Stadt. Auch hier sieht man Folgen des Sturms: Die Polizei sperrt die Umgebung ab wegen umgestürzter Baustelleninstallation vor dem Museum. Das Wetter würde eigentlich für einen Museumsbesuch sprechen, mir ist aber nicht danach. Und so laufe ich von dort die Einkaufsmeile Corso Vittorio Emanuele (9-10) entlang in Richtung Kathedrale. Es ist jetzt Mittag an einem Samstag, aber die Strassen der Stadt sind ausser einigen wenigen Touristen menschenleer. Vielleicht hängt es mit den Sturmschäden zusammen, die man hier überall, zum Beispiel am Lungomare (11) wieder gut sehen kann. Auf meinem weiteren Weg treffe ich auf viel schöne Architektur (12-15).

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Tag 41
REGGIO CALABRIA. Calabria. Il giro della città (2/2).


Die Stadtbesichtigung (2/2). Der Nachmittag.


Ich komme noch einmal ein Stück meines Wegs am Lungomare (1-3) vorbei, bevor ich wieder stadteinwärts nun zur Basilica Cattedrale Maria Santissima Assunta in Cielo (4) komme. Nicht weit von der Basilica steht auch das monumentale Castello Aragonese (5-6). Nun habe ich nach meinem Empfinden das Wichtigste von Reggio Calabria gesehen. Es ist halb zwei Uhr geworden, die Läden schliessen und die Stadt wirkt verlassen. Für mich ist es jetzt der richtige Zeitpunkt, den nächsten Bus kurz nach zwei Uhr und nicht erst den späteren um halb fünf Uhr zu nehmen. Auf dem Weg zur nächstgelegenen Busstation komme ich nochmal vorbei an einigen auffallenden Palazzi und Chiesas (7-11) und erreiche rechtzeitig die Stazione Centrale (12-13), wo der Linienbus 118 diesmal pünktlich mich wieder nach Gallina bringt. Die Ausschilderung von Agriturismo (14) zeigt mir dann meinen letzten Fussweg für heute und ich bin erleichtert, unser Wohnmobil wohlauf auf dem Stellplatz (15) wiederzusehen. Heftige Winde und Regen beenden diesen Tag, so wie sie ihn begonnen haben. 

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Heutiges Ziel. RUHETAG. Agriturismo Rudi. Gallina. Calabria.


Dolce far niente. Kurzer Spaziergang. Penne al Peperoncino.


Es ist Sonntag, der 21. Mai 2023. Im Laufe der Nacht legt sich langsam das stürmische Wetter. Bis in den Mittag nieselt es weiter, ehe am Nachmittag Bewölkung und Aufhellung sich abwechseln. Die Temperaturen liegen bei 13 Grad nachts und 19 Grad tagsüber. Die Stimmung früh am Morgen ist bei Windstille und nur noch leichtem Nieselregen herrlich und lädt ein für einen ersten kurzen Spaziergang rund um das Weingut (1-5) noch vor dem Morgenessen. Heute hat der Mercato von Gallina bis vierzehn Uhr offen und ich verbinde einen Einkauf mit einem weiteren Spaziergang. Mangels Wanderwege gehe ich einfach der Strasse (6) entlang bergwärts in Richtung des nächstliegenden Dorfs Armo. Ich komme vorbei an Tieren (7) und Blumen (8), vorbei an zig verlotterten Häusern (9) und nur sehr wenigen schönen Gebäuden wie der Villa Annaliza (10). Es ist ein leides Bild, das wir jeweils von den Südländern Europas mit nach Hause nehmen. Von den vielen Kurven unterwegs gibt es aber auch immer wieder schöne Ausblicke auf die Berge (11-12) oder auch auf die Meeresstrasse von Messina (13). Nach einer Stunde kehre ich um und gehe ich den gleichen Weg wieder zurück. Eingangs Gallina liegt dann auch der Supermercati Verdeblu (14) auf meinem Weg. Sie haben nicht (mehr) viel Auswahl an frischem Obst und Gemüse. Aber mir genügen die schönen, grossen Äpfel und grosse, rotgrüne Peperoncini, die noch im Angebot sind. Letztere kommen mir gerade gelegen für mein Abendessen, eine Pfanne Penne al Sugo di Pepperoncino (15). Der Rest ist relaxen. 

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Tag 42
8,2 km 42 Min.
Heutiges Ziel. PARCO NAZIONALE ASPROMONTE. Calabria.
89057 Santo Stefano in Aspromonte, Reggio Calabria, Italien
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PARCO NAZIONALE ASPROMONTE. Calabria. Il Passaggio.


Trotz schlechtem Wetter durch den Nationalpark Aspromonte.


Es ist Montag, der 22. Mai 2023. Die Nacht ist bewölkt aber trocken bei 13 Grad, im Laufe des Vormittags beginnt es in den Bergen wieder ausgiebig zu regnen, am Nachmittag am Meer wird es dann wieder sonnig bei 20 Grad. Ich fahre heute 171 Kilometer von Gallina nach Tropea. Ich wähle dabei die Route über den Nationalpark Aspromonte und einem Zwischenhalt in Palmi an der Costa Viola. Ich fahre früh um acht Uhr los, erst 15 Kilometer auf der Autobahn, ehe es bei Villa San Giovanni in die Berge abzweigt. Auf den ersten Kilometern der schmalen, kurvenreichen Bergstrasse bleibt es noch trocken und es zeigen sich erste Eindrücke der Bergwelt mit ihren Dörfern (1-6). Auf einer Höhe über 800 Metern wird es aber neblig und es beginnt wieder zu regnen und man erkennt kaum mehr die Umgebung (7). Nach einer Stunde Fahrt erreiche ich den Nationalpark (8) und kurz darauf das Bergdorf Gambarie (9-11), ein kleiner Ausgangspunkt für Wanderungen im Nationalpark. Ich fahre weiter der Parkgrenze entlang nach Delianuova. Auf der Strasse sieht man jetzt gut die Sturmschäden (12-14) der letzten Tage und lässt nur langsames Fahren zu. Gut hat es wenig Verkehr und auf der ganzen Strecke kreuze ich kaum Personenwagen und nur drei Sattelschlepper und einen Linienbus. Dennoch brauche ich eine gute Stunde für die 25 Kilometer bis das Bergdorf Delianuova (15) ins Blickfeld kommt und der Nebel aufsteigt.

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12,6 km 12 Min.
Heutiges Ziel. PALMI. Costa Viola. Calabria.
89015 Palmi RC, Italien
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PALMI. Costa Viola. Calabria. Una breve sosta.


Viel Verkehr. Keine Parkmöglichkeit. Also nur ein Photostop.


Ausgangs Delianuova gibt es noch eine Möglichkeit, einen Spaziergang (1-2) in den Nationalpark zu unternehmen. Von der Strasse zweigt ein Wanderweg ab. Der Spaziergang wird aber sehr kurz, denn trotz besserer Sicht regnet es immer noch heftig und der Weg ist zu aufgeweicht. Von Delianuova fahre ich nun aus den Bergen hinab Richtung Meer nach Palmi. Nochmal ergeben sind nach fast jeder Kurve neue schöne Blicke auf die Ausläufer der Aspromonte Bergwelt (3-8). Gegen Mittag komme ich nach Palmi. Im Zentrum gibt es keinen Parkplatz und es hat viel Verkehr. Palmi liegt hoch über dem Meer auf einer grossen Felsklippe. So fahre ich Richtung Marina und komme zum Bahnhof (9-10), wo ich kurz halten kann und nach zehn Minuten Fussweg doch noch einen Aussichtspunkt finde, der einen Blick auf die Stadt mit der Kathedrale (11) und vor allem auf die schöne Costa Viola (12) ermöglicht. Ich fahre wieder weiter, es sind noch 70 Kilometer über Landstrassen (13-15) bis nach Tropea.

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27,2 km 22 Min.
Heutiges Ziel. TROPEA. Capo Vaticano. Calabria.
89861 Tropea, Vibo Valentia, Italien
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TROPEA. Capo Vaticano. Calabria. Il giro della città (1/2).


Die Stadtbesichtigung (1/2). 


Bericht folgt.

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TROPEA. Capo Vaticano. Calabria. Il giro della città (2/2).


Die Stadtbesichtigung (2/2).


Bericht folgt.

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Tag 43
6,7 km 13 Min.
Heutiges Ziel. PARCO NAZIONALE DELLA SILA. Calabria.
87066 Longobucco, Cosenza, Italien
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PARCO NAZIONALE DELLA SILA. Calabria. Il Centro visitatori.


Vorbei am Lago Cecita zum Besucherzentrum in Cupone.


Es ist Dienstag, der 23. Mai 2023. Das Wetter ist wie in den Vortagen. Am Meer ist es vermehrt sonnig, in den Bergen eher bewölkt und regnerisch. Heute kommen noch starke Gewitter hinzu. Die Temperaturen bleiben etwa gleich. Am Morgen erfreut der Blick auf die Chiesa della Santisssima Annunziata (1) in der aufgehenden Sonne. Dann, wieder früh um acht Uhr checke ich aus und beginne auch gleich meine heutige Fahrt von 303 Kilometer von Tropea nach Mormanna. Die ersten 32 Kilometer bis Pizzo fahre ich auf schönen Küstenstrassen, die nächsten 97 Kilometer bis Cosenza auf der Autobahn und weitere 48 Kilometer auf Bergstrassen (2) bis zum Lago Cecita (3-5). Bis hier hielt das sonnige Wetter, aber schon 10 Kilometer weiter beim Besucherzentrum des Nationalparks (6-8) beginnt es wieder zu regnen. Ich gehe dennoch auf einen halbstündigen Spaziergang (10-11) dem See entlang. Ich fahre weitere 44 Kilometer zurück zur Autobahn auf Landstrassen, es hellt wieder auf und ermöglicht unterwegs letzte Blicke auf den hügeligen Nationalpark (12-14). Und bei Acri (15) verlasse ich den Nationalpark dann auch wieder.

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37,6 km 1 Std.
AGRITURSIMO DONNA BIANCA. Mormanno. Calabria.
Mormanno, Mormanno, Italien
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Tag 44
49,4 km 1 Std. 10 Min.
Heutiges Ziel. PARCO NAZIONALE DEL POLLINO. Calabria.
Italien
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PARCO NAZIONALE DEL POLLONI. Calabria.


Die Durchfahrt auf der Autobahn.


Bericht folgt.

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64,0 km 1 Std. 12 Min.
AERA SOSTA TERRAZZA DI HERMES. Pompeji. Campagna.
Via Parrelle Civita Giuliana 27, 80045, Pompei, Italy
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Heutiges Ziel. POMPEJI. Campania.


Wissenswertes zu Pompeji bei Wikipedia.


Bericht folgt.

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POMPEJI. Campania. La Visita (1/2).


Die Besichtigung der Stadt und der Ruinen (1/2).


Bericht folgt.

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POMPEJI. Campania. La Visita (2/2).


Die Besichtigung der Stadt und der Ruinen (2/2).


Bericht folgt.

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Tag 45
Heutiges Ziel. AUTOSTRADA DEL SOLE. Campania–Lombardia.


Wissenswertes zur AUTOSTRADA DEL SOLE bei Wikipedia.


Die Autostrada A1, die Autostrada del Sole oder Autosole führt von Mailand in der Lombardei an Rom vorbei nach Neapel ind Kampanien. Sie wird auch als Europastrasse 35 und 45 bezeichnet. Sie ist mit 760 Kilometern die längste Autobahn Italiens und vollständig mautpflichtig. Die Autostrada del Sole resultiert aus dem politischen Willen in den 1950er Jahren die nationale Wirtschaft anzukurbeln, zugleich die Wirtschaftsräume Italiens enger zu vernetzen. Vor dem Bau benötigte man zwei Tage, um Waren und Güter von Mailand nach Neapel zu transportieren. Die Autobahn ermöglichte höhere Geschwindigkeiten und verkürzte die Fahrzeit erheblich. Der Bau erfolgte in mehreren Etappen: 1959 Mailand–Bologna, 1960 Bologna–Florenz, 1962 Rom–Neapel und 1964 Florenz–Rom. Einige Zahlen zum Bau: 15 Millionen Arbeitstage, 52 Millionen Kubikmeter Erde und Gestein im Freien, 2 Millionen Kubikmeter Erde und Gestein für Tunnel, 5 Millionen Kubikmeter Beton und Mauerwerk, 16 Millionen Quadratmeter Boden, 853 Brücken und Viadukte, 2’500 Schächte, 572 Überführungen, 35 Tunnel mit 2 Röhren und 3 Tunnel mit einer Röhre. Bauleiter war Fedele Cova.

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181,6 km 2 Std. 43 Min.
CAMPING FIRENZE. Toscana.
Via Generale Carlo Alberto dalla Chiesa 1/3, 50136, Firenze, Italy
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Tag 46
Heutiges Ziel. PIAZZA DELLA RIFORMA. Lugano. Ticino.



Wissenswertes zur PIAZZA DELLA RIFORMA bei Lugano Turismo.


Die Piazza della Riforma ist Luganos Hauptplatz und lädt mit ihren zahlreichen Bistros und Restaurants Touristen und Einheimische zum Verweilen ein. 1798 war die Piazza Grande Schauplatz des Kampfes zwischen den Cisalpini und den Volunteers, in dem die Luganer Volunteers die Unabhängigkeit des Tessins von der von Napoleon errichteten Zentralregierung eroberten. Ein Jahr später, 1799, war die Piazza Grande Schauplatz eines Ereignisses, das ihre Geschichte erneut prägte: das Massaker an Abt Vanelli, Herausgeber der fortschrittlichen Zeitung Gazzetta di Lugano. Das Impressum wurde in der Agnelli-Typografie gedruckt. Der Palazzo Civico als Sitz des Rathauses wurde erst zwischen 1842 und 1844 erbaut. Seine Präsenz auf der Piazza della Riforma macht es erneut zum Schauplatz politischer Veränderungen in der Stadt. Um 1870 entstand unter den Garini-Arkaden das Caffè Federale und wurde zur Bar des Wintergartens. Ein Ort, an dem Liberale überhaupt nicht willkommen sind.

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128,7 km 1 Std. 53 Min.
TCS CAMPING LUGANO MUZZANO. Ticino.
Via alla Foce 14, 6933, Muzzano, Switzerland
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Tag 47
Heutiges Ziel. SAN BERNARDINO PASS. Ticino-Grischun.


Wissenswertes zum SAN BERNARDINO PASS bei Wikivoyage.


Der San Bernardino Pass verbindet das Domleschg im Kanton Graubünden mit dem Misox im Kanton Tessin über eine Nationalstrasse, ist nach dem Gotthardpass eine der wichtigsten alpenquerenden Nord-Süd-Verbindungen und wird daher oft als dessen Ausweichroute genutzt. Die Zufahrten zum Pass sind als Autobahnen vierspurig richtungsgetrennt ausgeführt, der Grossteil der Passstrasse ist als zweispurige Autostrasse mit Überholverbot ausgeführt. Der Zeitbedarf von Zürich nach Bellinzona verlängert sich um 30 bis 45 Minuten (82 Mehrkilometer) im Vergleich zum Gotthard-Strassentunnel. Historisch wurde der San Bernardino Pass erst relativ spät genutzt. In römischer Zeit wurde ein Grossteil des Nord-Südverkehrs über den Splügenpass und den Julierpass abgewickelt. Der Verkehr nahm rasch zu mit dem Bau der Steinbrücke Via Mala über den damals Mons avium oder Vogelberg bezeichneten Übergang. Im fünfzehnten Jahrhundert wurde zu Ehren des Heiligen Bernhardin von Siena eine Kapelle errichtet und seitdem ist der Name San Bernardino für den Alpenübergang gebräuchlich. Der historische Saumweg ("Mulattiera") mit in den Fels gehauenen Stufen und teilweiser Pflästerung kann heute noch als Wanderweg begangen werden. Um 1770 wurde die Passstrasse ausgebaut, und an der Passhöhe die Strasse nun an die tiefste Stelle des Sattels verlegt. Diese Strasse ist als "Strada romana" bezeichnet und existierend noch heute. 1818 wurden trotz Gegenwehr der Gotthardkantone und der Lombardei die Passtrasse und ein Hospiz auf der Passhöhe errichtet. 1967 wurde der 6,7 km lange Scheiteltunnel der Nationalstrasse A13 eröffnet, die weitgehend wintersichere Verbindung musste sich mehrfach bei Schliessung des Gotthardtunnels als Ausweichroute bewähren. Mit Zunahme des alpenquerenden Lastwagenverkehrs wurde der Tunnel 1991 ausgebaut. Mit relativ engen Kurven im Südabschnitt, engen Tunnels und steilen Rampen (bis 8 %) ist die Strassenverbindung für Wohnwagengespanne und vor allem Lastwagen mühsam zu fahren, dennoch hat der Schwerverkehr infolge Überlastung der Gotthardroute in den letzten Jahren stark zugenommen.

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29,4 km 42 Min.
BASEL. Schluss.
Basel, Schweiz
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