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7.ooo km Skandinavien: Schweden - Finnmark - Nordkap - Senja - Lofoten - Kystriksveien
Ende Mai 2022 brachen wir zu unserer Traumtour (mit Hindernissen) auf und hatten uns dafür 35 Tage Zeit genommen. Unser MalibuVan 640 LE mit Namen Balu brachte uns sicher durch die ganze Reise. Die einmalige Landschaft Skandinaviens, die Weite und die Einsamkeit sind immer wieder faszinierend. Wir erkunden Schweden entlang des finnischen Meerbusens, fahren durch die Finnmark und machen Stopp beim Weihnachtsmann bevor wir am Nordkap den entferntesten Punkt unserer Reise erreichen. Wir sind 3.000 km von zu Hause entfernt. Zurück geht es über die Insel Senja, die Lofoten und die wunderschöne Kystriksveien entlang bis nach Oslo.
10:30 Uhr geht es los Richtung Rostock zur Fähre
Nächster Halt ist in Lönneberg. Wir suchen das Haus von Michel von Lönnberga, einer Figur aus Astrid Lindgrens Büchern. Und wir finden direkt an der Straße eine kleine Hütte mit der Figur.
Wir schauen uns noch eine alte Burganlage an und schlendern etwas durch die Stadt.
Stockholm ist wunderschön und man sollte unbedingt ein paar Tage einplanen.
Und die kleinste Figur - den Järnepoikje - finden wir nach einigem Suchen auch.
Beeindruckend sind auch die Gebäude des Reichstages.
Dann geht es zum Vasa Museum. Und das was wir dort sehen haut uns fast um. Der Museumsbau ist schon sehr beeindruckend aber das uralte, aufbereitete originale Schiff ist noch beeindruckender. Wir staunen. In einem Teil des Museums kann man sich eine Dokumentation über die Bergung des Schiffes ansehen. Das Schiff wurde nach der Bergung jahrzehntelang mit einer Paraffinlösung besprüht, um es vor dem Verfall zu schützen. Fantastisch sind die geschnitzten Figuren überall. Einen Eindruck über die ursprüngliche Farbenpracht vermitteln die Rekonstruktionen an der Stirnseite des Museums. Absolute Empfehlung bei einem Besuch von Stockholm.
Der Name ist Programm: LINTULUONTOPOLKU
An einem Schild lesen wir den Namen des Parkplatzes: Päiväpoulijärvi - über die finnoukrische Sprache müssen wir oft schmunzeln.
In Inari machen wir kurz Rast und wollen die Kirche ansehen. Leider geschlossen. Also tanken und weiter Richtung Nordkap. Bald sind wir wieder an der Grenze zu Norwegen und überqueren diese.
Wir nutzen die Campingküche um uns ein Mittagessen zu bereiten. Dann wird noch das Geschäft am Campingplatz erkundet. Frank bekommt warme Nordlandsocken. Diese liegen neben einem ausgestopften Eisbär. Huha.
Und zur Schlafenszeit muss alles dicht gemacht werden, denn die Sonne geht nicht mehr unter.
Dadurch das wir zeitig losgefahren sind, konnten wir in der ersten Reihe stehen. Wir sehen genau auf das Nordmeer.
Die Nordkaphallen bestehen aus einem Glasbau und drei unterirdischen Sektionen, in denen es Kino, Museum und eine Cave of lights gibt. Alles wird von uns ausführlich erkundet. Wir brauchen mehrere Stunden, aber das ist für uns normal. Danach schauen wir zum Globus und machen Fotos.
Um Mitternacht strömt alles was Beine hat zum Globus und macht Fotos und genießt die Aussicht mit der nicht untergehenden Sonne. Wir haben ausgesprochenes Glück, dass wir so gutes Wetter haben und sind überglücklich.
In Alta halten wir an einem Supermarkt und kaufen etwas ein. Die Preise sind teilweise heftig. Aber auch wir decken uns mit frischen Erdbeeren und ganz leckerem Streichkäse aus der Tube ein.
Dann geht es weiter bis zum Altafjord, wo wir auf dem Campingplatz ein Plätzchen finden. Die Betreiberin war so nett und ließ uns stehen, obwohl der Platz noch nicht offen war.
Doch dann kommt alles anders. Ursprünglich wollten wir von hier aus direkt nach Tromsö, das sind so ca. 290 km. Bis dann die Campingplatzbetreiberin uns mitteilt, dass eine Brücke auf der EINZIGEN Verbindungsstraße in der Nacht kaputt gegangen ist. Und es gibt keinen Weg daran vorbei! Das bedeutet, dass wir jetzt einen Umweg von über 500 km zurück nach Finnland fahren müssen, um dann wieder auf die E 6 zu kommen. Wir war erst ziemlich geschockt, aber wir hatten ja Urlaub und keinen Zeitdruck. Also los. Wir mussten eine Passstraße über einen Gebirgskamm fahren und da passierte es fast. Unmittelbar vor uns krachten mehrere riesige Eisklumpen auf die Straße. Ein Auto darunter wäre platt. Wir kamen mit dem Schrecken davon.
Wir machen Stop bei Frank und Regina Juhls Silvergallery in Kautokoino. Hier kann man das Erbe der Beiden ausgewanderten Deutschen bewundern. Frank Juhl hat eine sehenswerte Architektur geschaffen, die Dächer sehen teilweise wie Schneewehen aus. In den Räumen gibt es eine Ausstellung über das Volk der Samen und man kann internationalen Silberschmieden bei ihrem Handwerk zusehen. Eine Mitarbeiterin erzählte uns wie alles entstanden ist und wie das Lebenswerk der Juhls bewahrt wird. Eine wirklich sehenswerte Ausstellung!
Wir fahren noch ein Stück weiter und übernachten abseits der Straße auf einem Schotterplatz.
Tanken macht auch schon lange keinen Spaß mehr. Der Dieselpreis liegt jetzt bei 2,47 Euro je Liter, aber auch das ist nicht das Ende!
Aber die Landschaft ist atemberaubend schön. Man kann sich gar nicht satt sehen und wir genießen alles sehr.
Das "goldene Klo" wird gerade saniert. Am Abend war es wieder begehbar. Ich gehen zum Strand und mache das Ritual, was man machen muss, wenn man hier ist. Barfuß die Nordatlantik Taufe. Bei fast sommerlichen Temperaturen ist das aber nicht so ein Problem. Allerdings liegt die Wassertemperatur noch jenseits von der im Sommer, es ist saukalt.
Am Abend lasse ich die Drohne steigen und urplötzlich gibt es über dem Meer einen Verbindungsabbruch und sie ist weg. Das war natürlich ein absoluter Tiefpunkt und hat den sonst so perfekten Tag stimmungsmäßig fast kaputt gemacht.
Claudia hinterlässt noch einen ihrer schön bemalten Steine am Strand und wir sagen Tschüß.
Zwischendurch kleine Kaffeepause mit Zimtschnecken an einem Freilichtmuseum. Wir passieren ein Denkmal, das an die Kriegshandlungen während des Zweiten Weltkrieges erinnert. Die Gegend um Narvik herum war stark umkämpft. Und dann sind wir schon an der Brücke zu den Lofoten.
Wir fahren erst einmal los und ich wollte gerne unseren Gasvorrat ergänzen. In Fauske finden wir dann eine LNG Tankstelle und nach etwas Anlaufschwierigkeit mit dem Adapter bei der Tanke ging es dann auch. Es gab übrigens sehr nette Hilfe.
Mit vollem Diesel- und Gastank haben wir uns dann in Fauske auf den Stellplatz gestellt und haben dort übernachtet.
Der Saltstraumen ist der mächtigste Gezeitenstrom der Welt. Unglaubliche 400 Millionen Kubikmeter Wasser fließen innerhalb von 6 Stunden durch die Meerenge. Es gibt riesige Strudel und ein Angler den wir trafen sagte mir, dass es dort sehr viel Fisch gibt.
Nach dem Bestaunen des Schauspiels fahren wir weiter und wollen auf der angepriesenen Küstenstraße 17, der Helegelandkystveien, weiter fahren.
Die FV17 fährt sich wunderbar. Es geht immer am Nordatlantik entlang. Fantastische Ausblicke entschädigen dann doch für die entgangenen Lofoten. Norwegen lässt an diesen touristischen Routen auch immer irgendwelche besonderen Bauten errichten. Hier ist es ein Klo mit Ausblick auf den Atlantik.
Wir fahren bis zu einem Stellplatz in der Nähe des Svartison Gletschers und übernachten dort. Dieser liegt zwar direkt an der Straße, aber es war in der Nacht sehr ruhig. In der Ferne sehen wir schon die bläulich schimmernde Gletscherzunge.
Wir fahren um 9:30 Uhr mit dem Boot zum gegenüberliegenden Gletscher und wollen möglichst nahe an die Gletscherzunge kommen. Leider regnet es ab und an. Die Wanderung ist als nicht so schwierige beschrieben, aber wir erahnen schon, was da auf uns wartet. Nach ca. 4 km kommen wir am Felsen an, auf dem sich vor nicht allzulanger Zeit noch die Gletscherzunge befand. Aber auch beim zweitgrößten Gletscher Norwegens macht sich der Klimawandel bemerkbar. Die Zunge, die übrigens Engabreen heißt, weicht immer weiter zurück. Wir klettern immer höher und merken bald, dass es ziemlich schwierig wird, weil der Fels nass und rutschig ist. Gute zwei Stunden steigen wir so immer höher. Claudia muss irgendwann aufgeben, weil das Knie nicht mehr mitmacht. Ich klettere bis zu einem Fotopoint, wo eine kleine Pyramide steht. Von dort wären es sicher noch einmal 60 Minuten bis zur Zunge. Also kehrt und Abstieg. Aber es war trotz des schlechten Wetters ein fantastisches Erlebnis aber auch ein sehr kräfteraubender Aufstieg und Abstieg.
Nach der anstrengenden Tour auf den Gletscher erholen wir uns auf dem Platz und stellen fest, dass Halbzeit ist. Also keine Eile, wir haben noch 17 Tage Zeit in Norge. Und immer noch ist es bis 24 Uhr Tag hell.
08.06.22
Es ist herrliches Wetter und wir genießen das Frühstück draußen vor Balu. Heute geht es über drei Fähren. Gott sein dank habe ich die Ferje-Card und wir fahren damit sehr günstig.
Fähre Zwei
In Jetvik haben wir etwas Zeit und können noch ein Eis schlecken. Hier hat man eine Telefonzelle zu einer Bibliothek umgewandelt. Kennen wir von unserem Ort auch.
Wir fahren auf einer elektrisch angetriebenen Fähre. Es ist sehr still, man hört kein Motorgeräusch. Toll.
Und als nächstes überqueren wir auch wieder den Polarkreis, aber in südliche Richtung.
Fähre Drei
Weiter geht es vom Fährableger Levang bis wir schließlich die wunderschöne FV17 verlassen und wieder auf der E6 weiter fahren.
Bei Grane entdecken wir zufällig den wahnsinnig großen Laksforsen Wasserfall.
Ein wenig weiter finden wir einen netten Campingplatz direkt neben der E6. Wir hatten erst bedenken wegen Straßenlärm, aber in der Nacht war es ruhig. Und der Ausblick vom Platz war herrlich.
09.06.2022
Wir fahren immer am Fluss entlang auf der E6, wo uns immer wieder Rentiere begegnen.
Kurzer Stop am Nordlandsporten – so heißt das Tor nach Nord-Norwegen, dass im Übergang zwischen den Regionen Trøndelag und Nordland steht. Wir verlassen also Nordnorwegen wieder und fahren Richtung Fjordnorwegen.
Wikipedia sagt: Ihre Höhe über dem Meeresspiegel zeigt an, dass ihr Maximalalter etwa 6000 Jahre beträgt. Die Verwitterung und der Stil der Bilder lassen den Schluss zu, dass die Ritzungen aus der Jungsteinzeit stammen und damit zu den ältesten Felsbildern in Nordnorwegen gehören. Wasser-, Eis- und Frostschäden sowie menschliche Aktivitäten (wie Holztransporte) haben dafür gesorgt, dass die Felsritzungen stark abgetragen sind, einige sind bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Basierend auf dem Design unterscheiden die Archäologen zwischen Ritzungen der Ackerbauern und denen der Jäger und Sammler wie die von Bøla. Kennzeichnend für die Abbildungen am Bølafluss ist, dass die meisten in Lebensgröße geschaffen wurden und große Naturnähe aufweisen. Es sind rund 30 Zeichnungen von Vögeln und anderen Tieren gefunden worden.
Berühmt wurde das 180 cm lange und 136 cm hohe Rentier von Bøla (norwegisch Bølareinen). Das Bølarentier, es handelt sich wahrscheinlich um eine Rentierkuh, ist eine der bekanntesten und umstrittensten Felsritzungen in Norwegen, da ihre Authentizität nicht sicher ist.
Heute wird gegrillt und gechillt. Am Abend schauen wir uns dann noch etwas Steinkjer an.
Am Morgen wird bei 18 Grad C und Sonnenschein schön gefrühstückt und dann noch etwas geputzt, bevor es weiter geht.
Zwischenziel ist ein Wasserstrudel, der sich durch eine Klamm drängt. Den wollen wir uns anschauen. Einige warnende Schilder sind aufgestellt. Leider kann man hier keine Videos einstellen, auf denen man die Gefährlichkeit auch sieht.
Weiter geht s Richtung Dovrefjell.
Wir waren schon einmal hier und standen damals auf einem Plateau oberhalb des jetzigen Standortes. Leider wurde der für Wohnmobile zur Übernachtung gesperrt. Also bleiben wir fast gänzlich einsam in der Natur stehen und haben einen grandiosen Ausblick.
Die Hauptattraktion des Nationalparks sind die Moschusochsen, die vor 70 Jahren aus Grönland eingeführt worden sind und sich innerhalb des Parks frei bewegen.
Im Ostteil des Parks lebt etwa von Mitte Juni bis Mitte August eine Herde Fjordpferde der staatlichen Pferdestation.
2013 sind wir bis hoch zu einem Aussichtspunkt gelaufen, der an eine Sauna erinnert. Von dort kann man mit viel Glück auch die Moschusochsen sehen.
Wir machen kurz Stop in Otta, weil wir einkaufen wollen. Die Marmelade ist fast alle. Und Tanken kann man auch mal wieder. Die Preise explodieren gerade. Der Liter Diesel kostet jetzt schon über 2,60 Euro! Und eine Flasche Wein kaufen kann man sich auch verkneifen. Aber der Einkaufswagen füllt sich trotzdem.
Im Ort gibt es ein sogenanntes Toleranzfest. Wir hatten schon bemerkt, dass in fast allen Orten einschließlich der Hauptstadt überall Regenbogenfahnen wehen. Eine Band spielt einen Song, den wir gleich erkennen: die Titelmelodie der Filme "die Olsenbande". Es herrscht überall eine fröhliche Stimmung und wir genießen frisch gebackene Pfannkuchen, die man uns anbietet.
Weiter geht`s nach Lom. Dort wollen wir uns noch einmal die Stabkirche ansehen. Wir parken etwas außerhalb der Ortschaft an einer Schule. Es ist Wochenende und dort sowieso zu. Als wir Richtung Stabkirche laufen bemerken wir, dass dort eine große Menschenmenge steht. Vor Ort angekommen sehen wir, dass es eine norwegische Hochzeit ist. Alle Beteiligten stecken in klassischer Kleidung, die wahrscheinlich schon Mutter und Vater trugen. Die Mädchen tragen gebundene Blumenkränze auf dem Kopf. Vor der Kirche singt ein Männerchor ein traditionelles Lied. Man ist sofort in den Bann gezogen von der wunderschönen Atmosphäre.
Danach macht sich der ganze Tross auf ins Dorf und wir haben die Kirche für uns. Der Eintritt ist mit 10 Euro pro Person zwar ziemlich hoch, aber der Besuch in der Kirche ist es wert. Die Kirche wurde im 12. Jhd. in der traditionellen Art und Weise als Stabkirche gebaut und ist bis auf einige Änderungen (z.B. Fenster) vollständig erhalten. Da die Kirche auch heute noch für Gottesdienste und Feiern genutzt wird, ist sie kein Museum.
Der Sognefjellsveien ist die höchstgelegene Passstraße Nordeuropas und verbindet als Teil der Reichsstraße 55 die beiden norwegischen Orte Gaupne und Lom. Der höchste Punkt liegt beim Fantesteinen in 1434 m Seehöhe. Die 110 km lange Straße ist eine der ältesten Verkehrsverbindungen zwischen Ost- und Westnorwegen.
Immer wieder das Erlebnis! Es ist schon krass, wie schnell sich das Grün der Wiesen wieder in das Weiß des Schnees wandelt.
1836 sandte der Dichter Henrik Wergeland einen Aufruf an das norwegische Volk aus, um ein Denkmal für Norwegens Selbständigkeit zu errichten. Das Monument sollte vor Norwegens Storting erbaut werden und den Namen „Eidsvollsøyla“ haben.
Der Bildhauer Professor Rasmussen gewann den Wettbewerb um die Ausgestaltung des Denkmals. Die Ausschmückung der Säule repräsentiert die Geschichte Norwegens von 872 bis zur Reichsversammlung 1814.
Als der Krieg im Jahr 1940 begann war die Säule halbfertig. Die Arbeit wurde während des Krieges fallen gelassen. Als die Sache erneut im Stortinget aufgegriffen wurde, entstand eine politische Spaltung, die dazu führte, dass weitere Bearbeitung der Säule vorläufig nicht erfolgte. 20 Jahren ruhten die Arbeiten bis Åmund Elvesæter die Initiative ergriff. Nach drei Versuchen die Säule in Lillehammer zu platzieren, sah Elvesæter keine andere Möglichkeit als die Sache in die eigenen Hände zu nehmen. Die Säule wurde Ende August 1992 fertig gestellt. Vom Grundstein bis zur Königskrone ist die Säule 40 Meter hoch. Oberhalb des Erdbodens – 34 Meter.
Wir können nicht anders. Wir sind mal wieder in Nymoen, obwohl der Campingplatz mehr als einfach ist. Aber dieser Platz verbindet uns irgendwie mit Norwegen. Hier waren wir auf unserer ersten Tour und haben den Ausblick auf See und die Einsamkeit und Ruhe genossen. Es ist ein magischer Ort mit dem Wasserfall Asafossen am Seeende, wallenden Nelbeln und Spiegelungen der Berge im Wasser.
Der Platz ist ziemlich einfach, aber wir wollen den Aufenthalt trotzdem nutzen, um Wäsche zu waschen.
Am Abend laufen wir noch ein paar Schritte bis zum Ende des Lusterfjord, einem Seitenarm des Sognefjordes.
Weiter geht es entlang des Sognefjords bis nach Sognedal. Wir wollen dort Rats machen und etwas essen, bis es weiter zum Campingplatz geht. Wir entscheiden uns für Pizza, die noch einigermaßen "preiswert" ist.
Leider regnet es mal wieder, als wir am Nachmittag am Platz ankommen. Wir bekommen aber einen wunderschönen Platz direkt am Fjord. Das entschädigt für das schlechte Wetter. Wir sind nicht das erste Mal auf dem Campingplatz. Dieser Platz ist fantastisch gelegen und hat einen der besten Sanitärbereiche, die wir auf unserer Reise gesehen haben und nutzen durften. Neben den Einzelkabinen mit Dusche und WC gibt es noch einen Aufenthaltsraum mit Küche und Abwaschgelegenheit, Trockner und Waschmaschinen etc. Alles ist immer sehr sauber. Hier kann man sich wohl fühlen.
Bei uns steht dann auch einmal wieder "Hausputz " und Überprüfung der Vorräte an. Das Bier geht leider zur Neige, obwohl ich sehr zurückhaltend war. Dafür werden Bamsemumms und Zimtschnecken verkostet.
Wir genießen die Ruhe und lassen die Seele baumeln.
Wir bleiben noch einen Tag, weil es hier so schön ist. Das Wetter hat sich beruhigt und es kommt sogar die Sonne heraus. Darum entschließen wir uns zu einer Wanderung. Bevor die Straße oberhalb unseres Weges gebaut wurde, war der Wanderweg die einzige Verbindung zwischen den benachbarten Orten. Der Weg ist so schmal, dass man sich gar nicht vorstellen mag, was passiert, wenn sich hier zwei Fahrzeuge begegneten. Am Rande der ehemaligen Straße stehen immer noch die Telegrafenmasten, für die man hier eine ganz besondere Befestigung im Boden bauen musste. Die Holzmasten konnte man auf Grund des steinigen Untergrundes nicht einfach einbuddeln, sondern man baute Steinhügel und befestigte das Ganze dann mit Stahlseilen am Boden. Ein schöner Wanderweg, der auch von den Einheimischen rege genutzt wird, wie wir bemerken.
Weiter geht es. Wir setzen mit der elektrischen Fähre von Manheller nach Fodnes über. Es ist wieder ein Erlebnis, fast geräuschlos mit solch einer Fähre zu fahren.
Wir wollen uns die Stabkirche in Kaupanger ansehen. Leider ist diese geschlossen, so dass wir nur eine Besichtigung von ausßen vornehmen könne.
Wir machen Stop in Lærdalsøyri. Hier kann man die Altstadt ansehen, in der typische in Holzbauweise errichtete Wohnhäuser stehen. Es gibt sehenswerte Ein- und Ausblicke und in einem Café eine wunderbare Zimtschnecke mit Milchkaffee. Lecker!
Claudia entdeckt auf der Weiterfahrt einen Fossen und eine Stabkirche. Da müssen wir natürlich hin.
Vorher gilt es einen 17 km langen Tunnel zu durchfahren und einer Herde Kühe zu begenen, die gerade von der Weide in den Stall gingen.
Die kleine Stabkirche wird gerade saniert, so dass eine Besichtigung nicht möglich war. Dann auf zum Eltunsfossen. Es ging ziemlich stark bergauf und nach einer halben Stunde hatten wir einen Aussichtspunkt auf den Wasserfall erreicht. Hier hätte ich gerne meine Drohne steigen lassen. Doch die liegt ja leider auf der Insel Senja im Nordmeer. Wie schade.
Wir kommen am späten Nachmittag am Campingplatz an und ich habe Lust auf Grillen. Das Wetter ist schön und wir chillen etwas.
Wir müssen auf unserem weiteren Weg eine Umleitung fahren und kommen dabei erstaunlicherweise an mehreren Stabkirchen vorbei. Das ist uns sehr willkommen.
Die Stabkirche in Lomen liegt auf einer Anhöhe und man hat einen fantastischen Blick auf die Umgebung.
Zwischenstopp im Aurdal. Wir stehen auf dem Campingplatz direkt am Wasser. Herrlich. Soviel Wasser und Natur! Und Sonne! Wir genießen das. Es wird mal wieder gegrillt und ein wenig gewandert.
Der Platz ist zur Zeit wenig belegt und bietet alles.
Claudia hat wieder ein Highlight gefunden. Auf dem Weg liegt der Möllstuffossen. Dort hat man vor vielen Jahren Felsritzungen aus der Steinzeit entdeckt. Es sind 11 Rentiere zu erkennen.
Wir besuchen das Kistefoss Museum und würden jedem einen Besuch empfehlen, der dort vorbeikommt. Das Museum ist ein Industriemuseum mit Kunstgalerie und Skulpturenpark.
Es liegt unweit südlich von Jevnaker am Kistefoss, einem Wasserfall der Randselva, die am Südende des Randsfjordsees bei Jevnaker beginnt und durch Hadeland in südliche Richtung nach Hønefoss fließt.
Ursprung des 1996 gegründeten Industriemuseums ist eine ehemalige Holzmühle, die Kistefos Træsliberi („Kistefos Holzschleiferei“), die hier 1889 entstand und in der viele Jahrzehnte lang Zellstoff produziert wurde. Der dazu benötigte elektrische Strom wurde aus der Wasserkraft des nahen Kistefoss-Wasserfalls gewonnen. Im Jahr 1955 wurde die Zellstoffproduktion eingestellt.
Die ehemalige Holzmühle ist nun ein Industriedenkmal und stellt als eine nahezu intakte alte Industrieanlage ein einzigartiges Denkmal der Anfänge der Industrialisierung Norwegens dar. Im Jahr 1999 wurde eine erste Kunstausstellung im historischen Gebäude eingerichtet.
Inzwischen ist sie zum Mittelpunkt eines weitläufigen Skulpturengartens geworden, des Kistefos-Museets skulpturpark. Dieser ist ganzjährig geöffnet und zeigt mehr als vierzig zeitgenössische Skulpturen von renommierten Künstlern wie dem Kolumbianer Fernando Botero, dem Dänen Jeppe Hein, dem Briten Marc Quinn, der Japanerin Yayoi Kusama und anderen.
Wir übernachten gleich in Jevnaker auf dem kommunalen Stellplatz. Für eine Nacht okay.
Weiter geht es nach Oslo. Wir wollen ein paar Tage Oslo erkunden und hatten uns den Campingplatz Ekeberg ausgesucht. Als wir ankamen, war der Platz wegen eines am Wochenende stattfindenden Festivals gesperrt. Wir mussten durch ganz Oslo zurück auf den anderen großen Campingplatz Bogstadt Camping. Wer sich hierher begibt sollte unbedingt den hinteren Teil des Platzes buchen. Dort ist zwar die Sanitäreinrichtung nicht so modern wie im vorderen Teil, aber es geht wesentlich ruhiger zu.
Wir fassen mal wieder Regen ab. Aber morgen soll es schön werden.
Bei fantastischen Wetter wollen wir Oslo erkunden. Ich hatte vorsichtshalber die Oslo App für Bus und Bahn geladen und schon ein Ticket gekauft. Funktionierte wunderbar und ist zu empfehlen. Tickets gibt es nämlich nicht im Bus!
Nach einer kurzen Tour mit dem Bus sind wir in der Uni ausgestiegen. Alles war wieder mit Regenbogenfahnen geschmückt. Wir schlendern den Prunkboulevar Karl-Johans-Gate entlang. Und so gelangt man unwillkürlich zum Schloss, von dem man einen wunderbaren Blick auf Oslo hat. Zu Ehren von Henrik Ibsen findet man gelegentlich Zitate im Gehsteig eingelassen. Mit Google Übersetzer kann man es sogar in deutscher Sprache lesen. Weiter am Grand Hotel und Parlamentsgebäude vorbei kommen wir zum etwas unscheinbaren Dom, der Krönungs- und Begräbniskirche.
Langsam werden wir pflastermüde und wollen Richtung Hafen erst einmal etwas rasten. Es gibt Stulle und Brot ;)).
Gegenüber sehen wir schon das nächste Highlight - die einem Eisberg nachempfundene Oper von Oslo. Grandiose Architektur!
Und etwas weiter wird es noch verrückter. Dort steht das Edvard Munch Museum - gerne wären wir in die obere Etage gefahren und hätten dort einen Kaffee getrunken. Und natürlich hätten wir auch gerne die Bilder angesehen, aber die Zeit fehlte am Ende des Tages und ehrlicherweise auch die Kraft.
Was wir auch klasse fanden war, dass die Osloer die ersten Sonnenstrahlen nutzen, um am Stadtstrand Baden zu gehen und sich einfach in der Sonne zu aalen.
Schlusspunkt des Tages war die Besichtigung der Akerhus Festung. Auf dem Weg zur Bahn und zum Bus haben wir uns dann in einem sehr schönen Café noch eine Zimtschnecke und einen Cappuccino gegönnt.
Wir sehen uns den Vigeland Park an. Wer sich auch nur etwas für Kunst und Skulpturen interessiert, der muss hier hin. Die weitläufige Anlage beherbergt 212 Stein- und Bronzeskulpturen des norwegischen Bildhauers Gustav Vigeland, die in den Jahren von 1907 bis 1942 entstanden sind. Zahlreiche Skulpturen symbolisieren den Kreislauf des menschlichen Lebens. Unter anderem zeigt der sogenannte „Monolitten“ die Entwicklung vom Embryo über das Kleinkind und weiter alle Lebensstadien, die ein Mensch durchlebt.
Wir fahren mit der Bahn zur Holmekollen Ski Schanze. Schon die Anfahrt mit der Bahn ist sehr schön und empfehlenswert, aber die Anlage auf dem Berg ist grandios. Im angegliederten Ski Museum mit 4000 Jahren Ski Geschichte erfährt man, dass es die Schanze schon seit 1892 gibt. Bis heute wurde sie mehrfach umgebaut und ist in ihrer Art einmalig auf der Welt. Der spektakuläre stählerne Neubau in freitragender Konstruktion wurde im Frühjahr 2009 begonnen. 2011 fand die Nordische Skiweltmeisterschaft auf der neuen Schanze statt. Wenn man oben am Ablaufpunkt der Schanze steht überkommt einem eine absolute Hochachtung vor den Skifliegern, die sich einen solchen Sprung trauen. Wow!
Ganz oben auf der Schanze hat man eine herrliche Aussicht über ganz Oslo.
In Oslo wieder angekommen schauen wir uns nach dem Verzehr einer herrlichen Zimtschnecke und eines Kaffees das Radhus an, in dem jedes Jahr am 10.12. der Friedensnobelpreis verliehen wird. Für das Museum fehlt uns die Zeit. Leider kamen wir zum besichtigen des Rathauses 5 Minuten zu spät.
Am späten Nachmittag wollen wir noch zur Akrobatenbrücke und in den neuen futuristischen Stadtteil Oslos. Die Architektur ist sehenswert. Der Anblick der Gebäude erinnert an einen Barcode, deshalb hat man sie umgangssprachlich Barcode Viertel getauft. Doch nun müssen wir langsam Abschied von Oslo nehmen. Es war sehr schön!
Am Tag 31 verabschieden wir uns von Oslo und wollen noch einen Stopp in Göteborg machen. Claudia hat gelesen, dass der Botanische Garten dort sehenswert ist. Wir suchen nach einer etwas anstrengenden Anfahrt einen Parkplatz und bezahlen wieder mit der Easypark App. Es kann so einfach sein. Ohne ewiges Suchen nach passendem Kleingeld und Papierschnipsel ins Fenster legen.
Der Botanische Garten ist wirklich schön. Wir erkunden wie üblich alles genau, machen aber auch Kaffeepause und verzehren die übliche Zimtschnecke. Ganz oben hat man einen wunderschönen Ausblick auf Göteborg. Ganz erstaunt sehen wir auch noch einen Taschentuchbaum. Die Blätter sehen wirklich wie Taschentücher aus.