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Winterliche Wohnmobiltour nach Nordschweden
Winterliche Wohnmobiltour nach Nordschweden

Winterliche Wohnmobiltour nach Nordschweden

Rote Mäntel, bellende Hunde und tiefe Gruben: Winteraktivitäten in und um Gällivare in Schwedisch Lappland
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Autor: Thomas Krämer, Titelbild: Thomas Krämer

In dichten Schwaden steigt der Wasserdampf in die eiskalte Nacht. Auf einem Floß in einem angenehm temperierten Jacuzzi stehen eine Flasche Sekt und zwei Gläser, in denen der Schaumwein perlt. Lampen illuminieren gekonnt die Szene, während die grünen und rötlichen Schleier des Nordlichts am Himmel über dem "Spa 4 you" in Koskulsskulle flirren, einem kleinen Ort ein paar Kilometer entfernt von Gällivare. Und das ist nur eines von vielen tollen Wintererlebnissen, die Reisende in und um Gällivare in Nordschweden erwarten ...  

Wo liegt Gällivare? 

Die Bergbaustadt liegt rund 100 Kilometer nördlich des Polarkreises in Schwedisch Lappland inmitten des Weltkulturerbes Laponia mit seinen Nationalparks. Etwas mehr als 10.000 Menschen leben in dem Hauptort der Region, den man auf dem Inlandsvägen, der Straße 45, erreicht. Auch die E 10 führt durch die Stadt mit ihrem modernen Zentrum, in dem es eine ganze Reihe von Geschäften und Restaurants gibt. Außerdem einen schönen Bahnhof, an dem im Sommer die berühmte Inlandsbahn hält. Im Winter locken hier nicht nur ein Besuch beim Weihnachtsmann, der auf Schwedisch "Tomte" heißt, sondern auch spannende Aktivitäten von der Schneeschuhtour über die Fahrt mit dem Hundeschlitten bis hin zu zwei Sehenswürdigkeiten über Tage und unter Tage. Und die lohnt es sich durchaus zu besuchen. 

Gällivare von unten betrachtet 

Schon vor über 300 Jahren wussten die Menschen in Nordschweden, dass das Gestein hier metallhaltig ist – und nutzten es. Heute wird in großem Stil Erz abgebaut. Und das kann man als Besucher in der LKAB-Grube miterleben. Im Kleinbus geht es in den Berg. Meter für Meter, Kurve für Kurve. Es ist ein etwas mulmiges Gefühl, mehr und mehr Tonnen Fels über dem Kopf zu wissen. Hier erlebt man, wie mannsgroße Felsblöcke im Gesteinszertrümmerer zerkleinert werden. Gebohrt wird vollautomatisch und von Männern und Frauen am POC-Bildschirmen aus überwacht. Hauen-tragende Arbeiter, die mit verdreckten Gesichtern durch die niedrigen Stollen huschen – die gibt es hier aber nicht mehr. 

Kupfergrube der Superlative 

1930 war es, als einige Kilometer von Gällivare entfernt ein Steinblock mit hohem Kupfergehalt gefunden wurde. Doch erst knapp 40 Jahre später wurde zum ersten Mal Erz in der Aitik-Grube gewonnen. Erst dann hatte man eine Technik entwickelt, um aus einer Tonne erzhaltigen Gesteins die 3,8 Kilogramm Kupfer so herauszulösen, dass auch noch Geld dabei verdient wird. Zwei Millionen Tonnen Malm waren es in den ersten Jahren, heute sind es mehr als 40 Millionen Tonnen, aus denen Kupfer, Gold und Silber extrahiert werden. 

Aitik ist eine Ansammlung von Superlativen. Mit einer Größe von rund 3.000 mal 1.100 Metern und einer Tiefe von rund 450 Metern ist die Grube das größte derartige Loch in Schweden. Doch diese nackten Zahlen wirken erst dann, wenn man am oberen Rand der Grube steht und hinunterblickt. Dorthin, wo Spielzeuglaster in langen Spiralen nach unten fahren. Hoppelt man bei einer Führung die grob geschotterten Wege nach unten, werden aus diesen Spielzeugautos wahre Giganten, die jeweils über 200 Tonnen wiegen. Diese Fahrzeuge werden von mehr als 2.000 PS-starken Motoren angetrieben, um die ebenfalls über 200 Tonnen wiegenden Gesteinsladungen nach oben zu bringen.

Schneeschuhtour zum Dundret 

Eine ganz andere Atmosphäre und vor allem eine komplett andere Geräuschkulisse herrscht am Dundret auf der anderen Seite der Stadt. Dabei handelt es sich um den höchsten Gipfel rund um Gällivare und eine tolle Outdoor-Gegend für vielerlei Aktivitäten. Knapp über 800 Meter hoch ist der Berg mit dem kahlen Haupt. Im Sommer kann man hier wunderbar wandern und die Mitternachtssonne bestaunen, im Winter ist er ein toller Spot, um auf die Jagd nach dem Nordlicht zu gehen. Hinauf kommt man mit einem Sessellift, den tagsüber die Skifahrer nutzen, mit Langlaufskiern oder auch mit Schneeschuhen. Das ist besonders reizvoll, wenn im tiefen Winter die Morgensonne schüchtern über den Horizont lugt und die Umgebung in ein warmes, orangefarbenes Licht taucht. Bei einer solchen Wanderung durch die mit Schnee verzuckerte Landschaft gerät man bald ein wenig ins Schwitzen. Das ist der Moment, in dem Guides gerne in der Kälte dampfenden Tee und Kekse reichen. Mit neuer Kraft geht es dann weiter in Richtung Gipfel – oder zurück zum Wohnmobil im Tal.

Mit einer Pferdestärke zum Weihnachtsmann 

Wer den Blick über die Bergwelt und die verschneiten Wälder rund um Gällivare schweifen lässt, kann eigentlich kaum daran zweifeln, dass der Weihnachtsmann hier in Schweden in einer rustikalen, von Kerzen in heimeliges Licht getauchten Blockhütte lebt. Und den kann man ganz gemütlich mit dem Pferdeschlitten besuchen. Früh wird es im Dezember und Januar in Schwedisch Lappland dunkel. Die lange Dämmerung, welche die Landschaft in fantastische Pastelltöne taucht, ist schon längst vorüber. Nun geht es im Mondschein durch die verschneiten schwedischen Wälder. Bei jedem Schritt ist die Glocke des kräftigen Kaltblüters zu hören, der den schweren, mit Stalllaternen erleuchteten Holzschlitten zieht. Das Tier kennt seinen Weg zum Weihnachtsmann, der den Gästen den richtigen Pfad leuchtet. Der Rotmantelträger mag aber nicht nur romantische Lichtstimmungen, sondern auch über dem Lagerfeuer gegrillte Würste und frisch gebrühten Kaffee und erzählt gerne von der grandiosen Natur in seiner Heimat. 

Im Hundeschlitten durch die schwedische Polarnacht

Für alle, die gerne etwas mehr Tempo haben, gibt es eine Alternative außerhalb von Gällivare: Etwa eine Stunde ist man von Gällivare nach Lappeasuando unterwegs und direkt am Kalix-Fluss liegt die gleichnamige Lodge, bei der man außerhalb der Wintersaison auch Stellplätze findet. Im Sommer wird hier gefischt und gewandert, im Winter geht es mit dem Schneemobil oder dem Hundeschlitten hinaus in die Weite Lapplands. Die Tiere spüren, dass sie gleich laufen dürfen - jaulen, heulen, betteln schon fast darum, das Zuggeschirr angelegt zu bekommen. Ein schneller Start, doch schon nach wenigen Metern hat sich die Aufregung in der Meute gelegt. Nun traben sie in gleichmäßigem Tempo über eine baumlose Fläche, die im Sommer ein Moor ist. Hatte am Anfang noch ein fahler Schein am Himmel die Landschaft erleuchtet, so muss man sich später in der Polarnacht auf das Licht der Stirnlampen verlassen. Raum und Zeit verlieren ihre Konturen, der Blick fokussiert den Lichtkegel vor dem Schlitten und wandert ab und an auch einmal zum Mond, der immer wieder durch die Wolken lugt. Eine Fahrt wie durch eine andere Welt.

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