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Mit dem Camper in Neuseeland: Tipps und Erfahrungen
Mit dem Camper in Neuseeland: Tipps und Erfahrungen

Mit dem Camper in Neuseeland: Tipps und Erfahrungen

Mit dem Wohnmobil in Neuseeland – bereits viermal war die Journalistin und Bloggerin Julia Schoon am schönsten Ende der Welt ...
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Autor: Freeontour & Julia Schoon, Titelbild: Julia Schoon

...hat die Nord- und Südinsel mit dem Camper erkundet und dabei am liebsten frei gecampt. Das „Neuseeland-Virus" hat sie voll erwischt. Im Freeontour-Portal verrät sie ihre Erfahrungen und  Insidertipps für eine Camperreise durch Neuseeland. Hier gehts zum Blog von Julia Schoon.

„Auf meine erste Neuseeland-Reise bin ich mit gemischten Gefühlen aufgebrochen. Mir hatten nämlich so viele Leute von diesem kleinen Land am anderen Ende der Welt vorgeschwärmt, dass ich mir dachte: Na toll, jetzt sind meine Erwartungen riesig, das kann ja eigentlich nur schiefgehen ... Sechs Monate später saß ich heulend im Flugzeug zurück und dachte übers Auswandern nach. Ich hatte mich nicht etwa in einen Kiwi verknallt, sondern in das ganze Land.

Ich bin schon viel gereist, aber nie kam ich so geflasht und in der Seele berührt nach Hause wie aus „Godzone“.
Godzone? Mit diesem sehr passenden Kosenamen bezeichnen die Kiwis, die sonst eher für ihr Understatement bekannt sind, ihr Land. Man erzählt sich, dass Gott, nachdem er die Welt geschaffen hatte, für sich selbst ein ganz besonders Fleckchen Erde schuf, um sich auszuruhen: Neuseeland. Überhaupt, die Kiwis: Ich liebe ihren trockenen Humor, ihren entspannten Lebensstil sowie ihre Offenheit und Herzlichkeit Touristen gegenüber. Viermal habe ich die 36-stündige Anreise nach Neuseeland inzwischen auf mich genommen. Ich habe die Inseln mit einem Camper bereist, mit einem alten Auto, per Anhalter und per Mitfahrgelegenheit, mit den öffentlichen Überlandbussen und dem Zug. Mein Fazit: Mit dem Camper war’s am schönsten! Warum? Tja, wo soll ich anfangen ...? Es gibt viele gute Gründe für den Roadtrip im Camper.

Neuseeland rechts und links der Straße

Bei einem Roadtrip durch Neuseeland gilt: Der Weg ist das Ziel. In diesem abwechslungsreichen Land gibt es links und rechts der Straße so viel zu entdecken, dass man einfach ständig anhalten, fotografieren, Pause machen möchte. Oder eine kleine Wanderung: Die Ausschilderung in Neuseeland ist vorbildlich und ermöglicht auch spontane Erkundungen der Landschaft zu Fuß. Ich hatte mir für jede Insel einen dicken Straßenatlas gekauft, in dem auch die klitzekleinsten Sehenswürdigkeiten eingezeichnet waren. Was ich damit so alles entdeckt habe!

Die optimale Routenplanung

Wer das erste Mal in Neuseeland ist, unterschätzt bei seiner Routenplanung oft die Fahrtzeit von A nach B. Das liegt zum einen daran, dass man so oft anhalten möchte – und bei einem zu straff gestrickten Zeitplan das Beste verpasst. Das liegt aber auch an den oft kurvigen Landstraßen, auf denen zwar 100 km/h erlaubt sind, man aber eher 70 fährt (außer man ist Neuseeländer...). Wer mit dem Camper unterwegs und ein bisschen flexibel ist, kann den Übernachtungsstopp einfach da einlegen, wohin man es am Ende des Tages geschafft hat. Oder wo man einfach bleiben MUSSTE, weil es so schön ist.

Die beste Reisezeit für Neuseeland

Selbst im Hochsommer ist das Wetter in Neuseeland wechselhaft – die Inseln sind einfach umgeben von sehr viel Ozean. Vier Jahreszeiten an einem Tag sind durchaus möglich. Wenn es regnet, dann aber meistens nicht lange. Ich habe die gelegentlichen Schauer gerne genutzt, um mir im Camper einen Kaffee zu kochen, es mir gemütlich zu machen und die Route für den nächsten Tag auszutüfteln. An der West Coast, die für ihr Regenwetter berühmt-berüchtigt ist, habe ich die Route auch mal spontan geändert. Unbedingt im Gepäck haben sollte man Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50, eine Regenjacke und Kleidung, die man nach dem Zwiebelprinzip tragen kann. Ich habe es bald den Kiwis nachgemacht und bei fast jedem Wetter Shorts und Flip-Flops oder Shorts und Gummistiefel getragen. Sehr praktisch! „Gum boots“ bekommt man für ein paar Dollar im „warehouse“.

Tipps für die Einreise

Touristen aus Deutschland und der EU benötigen für die Einreise bei Aufenthalten bis 90 Tage ihren Reisepass und die elektronische Einreisegenehmigung NZeTA, die seit 2019 auch eine Abgabe für den Ausbau eines nachhaltigen Tourismus beinhaltet. Wer mehr als drei Monate für seinen Neuseeland-Trip zur Verfügung hat, muss vorab zusätzlich ein Visum für Neuseeland beantragen. Hier kann man Visum und NZeTA beantragen.  

Spektakuläre Campgrounds 

Es gibt in Neuseeland nicht nur wunderschöne Holiday Parks mit allem Komfort, sondern auch einfach ausgestattete, sehr günstige Campgrounds, die dafür oft mit unbezahlbarem Panorama punkten. Alleine das Department of Conservation (DoC) managt über 250 naturnahe Campsites, die oft nur mit einem Plumpsklo und einer Zapfmöglichkeit für Frischwasser ausgestattet sind. Mit den Apps von Campermate und Rankers habe ich während meines Roadtrips immer einen passenden Stellplatz in der Nähe gefunden.

Übernachten, wann und wo man möchte

Okay, ein bisschen Flexibilität sollten Sie hierfür mitbringen. Wer in der Hauptsaison – sie beginnt mit den neuseeländischen Sommerferien kurz vor Weihnachten und geht bis Mitte/Ende Februar – auf einem Holiday Park direkt an den Hotspots campen möchte, sollte definitiv reservieren. Wenn Sie jedoch bereit sind, zum Beispiel nicht direkt in Queenstown, sondern ein paar Kilometer weiter zu stehen, sieht die Sache schon anders aus. Für fast alle DoC-Campgrounds gilt: keine Reservierung möglich, man muss einfach rechtzeitig (meist reicht am späteren Nachmittag) da sein. Dasselbe gilt natürlich auch für alle Freedom Camping Spots.

Freedom Camping: frei und kostenlos stehen

Neuseeland ist ein Paradies für Menschen, die die Natur lieben. Das gilt auch fürs Campen. „Freedom Camping“ heißt das geflügelte Wort, das all jene Urlauber zum Schwärmen bringt, die von Stellplätzen direkt am Strand oder an einsamen Bergseen träumen. In Neuseeland gibt es solche Orte – noch. Die Zahl der Touristen im Land nimmt zu und es gibt leider immer ein paar Leute, die sich nicht an die einfache goldene Regel halten, die da lautet: alles so hinterlassen, wie man es vorgefunden hat. So wurde das Freedom Camping inzwischen reglementiert und an einigen schönen Orten schlicht verboten. Die gute Nachricht ist: Es gibt immer noch sehr viele freie Stellplätze!

Das Zauberwort lautet hier: „self contained“. Mit einem autarken Camper darf man dann zum Beispiel direkt am ein oder anderen Seeufer übernachten. Auf der Coromandel-Halbinsel direkt am Meer. Oder am türkisfarbenen Lake Pukaki mit Blick auf die Southern Alpes und Mount Cook. Oft sogar kostenlos. Da aber immer mal auch Plätze schließen und neue hinzukommen, lohnt sich stets der Vorabblick auf die Websites www.rankers.co.nz und www.campermate.co.nz.

Neuseelands Lifestyle genießen und Einheimische treffen

Camping ist in Neuseeland ein Volkssport. Es gehört genauso zum entspannten neuseeländischen Lebensstil wie Angeln gehen und Barbecue am Strand. Wenn Sie also bei Ihrer Urlaubsplanung auf die Schulferien angewiesen sein sollten und lieber im Winter auf die Südhalbkugel fliegen möchten als im Sommer, dann bringt das zumindest einen großen Vorteil mit sich: Es gibt kaum einen besseren Ort als Campingplätze, um sich unter die Einheimischen zu mischen und vom Kiwi-Lifestyle anstecken zu lassen. Und in den Ferien sind die Holiday Parks wie auch DoC-Campgrounds voll mit Kiwi-Familien. Aber Vorsicht: Ehe Sie sich’s versehen, hat das Neuseeland-Virus auch Sie erwischt ...  

Tipps von Julia Schoon:

  • „Kalkuliert bei eurer Routenplanung die Fahrtzeiten großzügig. Es lohnt sich, genügend Zeit für spontane Abstecher im Gepäck zu haben“
  • „Ein Wohnmobil mit ‚self contained‘-Zertifikat eröffnet ungeahnte Übernachtungsmöglichkeiten. Mit diesen weitgehend autarken Campern dürft ihr an vielen spektakulären Stellen übernachten!“
  • „Neuseeland bedeutet Freiheit! Seid spontan und bleibt, wo es euch gefällt – am einfachsten mit den Apps von Campermate und Rankers auf dem Smartphone“
  • „Neuseeland bedeutet Einsamkeit – auch in Sachen Mobilfunknetz. Deshalb vor Ort unbedingt einen richtigen Straßenatlas (z. B. „Kiwimaps“) kaufen.“
  • „Dinge, die in jeden Camper gehören: Sonnencreme mit LSF 50, Regenjacke, Gummistiefel und Flip-Flops müssen an Bord.“