Letztes Update: 5. Juni 2025
Sonne, Strand und Meer - so sieht für viele der perfekte Urlaub aus. Doch kehrt man nach dem Sonnenbad zurück zu seinem Wohnwagen oder Wohnmobil, schlägt einem beim Öffnen der Tür die gestaute Hitze des Tages entgegen. Und selbst in heimischen Gefilden gibt es immer häufiger Hitzetage und tropische Nächte. Wer in dieser Situation eine elektrische Klimaanlage an Bord hat, kann sich glücklich schätzen. Und alle anderen denken jetzt vielleicht übers Nachrüsten nach. Freeontour erklärt, welche Möglichkeiten es dafür gibt.
Überblick
1. Dachklimaanlagen: Platz sparend mit einfacher Montage
2. Einbauklimaanlagen: unsichtbar mit weniger Gewicht
Kühlen und Heizen in einem Gerät?
Wie groß und leistungsstark sollte eine Klimaanlage im Campingfahrzeug sein?
Mobile Splitklimaanlagen und andere Nischenlösungen zum Kühlen
1. Dachklimaanlagen: Platz sparend mit einfacher Montage
Prinzipiell unterscheidet man bei den fest verbauten Klimaanlagen für Reisemobile und Caravans zwischen Geräten zur Dachmontage und solchen, die ihren Platz in Staukästen, der Heckgarage oder dem Doppelboden finden. Wenn es um den Einbau von Klimaanlagen bei neuen Caravan und Reisemobilen geht, werden in den meisten Fällen ab Werk Dachklimaanlagen als optionale Ausstattung angeboten. Ihr großer Vorteil: Durch die Montage auf dem Dach beanspruchen sie keinen Platz im Wohnbereich des Wohnwagens oder Wohnmobils. Aus diesem Grund eignen sich Dachklimaanlagen auch gut zum Nachrüsten. Sie werden einfach auf die ohnehin vorhandene Dachluke montiert und blasen die kalte Luft über mehrere verstellbare Ausströmer an ihrer Unterseite in den Wohnraum.
Vorteile und Nachteile einer Dachklimaanlage
Auch für die Verteilung der kühlen Luft sind Dachklimaanlagen aus physikalischer Sicht optimal, da ja bekanntlich kühle Luft nach unten sinkt, während warme Luft nach oben steigt. Der einfachen Montage von Dachklimaanlagen und der guten Luftverteilung stehen aber auch ein paar Nachteile gegenüber: Wer bei der Nachrüstung auf eine bereits vorhandene Dachluke zurückgreifen will, verliert zwangsläufig Licht im Inneren des Campingfahrzeugs. Es sei denn man gönnt sich eine der seltenen Dachklimaanlagen mit integriertem Fenster. Die sind allerdings nicht nur teurer, sondern auch noch schwerer als eine herkömmliche Dachklimaanlage. Mindestens 25 kg muss man für eine Dachklimaanlage einplanen, meist liegen sie sogar im Bereich zwischen 30kg und 35 kg. Manche Modelle sind auch noch schwerer.
Einerseits ist das zusätzliche Gewicht natürlich in Sachen Gewichtsbeschränkungen relevant, vor allem kann es sich aber durch die Verschiebung des Fahrzeugschwerpunkts nach oben ungünstig auf die Fahreigenschaften auswirken. Insbesondere bei Wohnwagen kann sich das Gewicht der Klimaanlage im oberen Bereich deutlich bei den Fahreigenschaften des Gespanns bemerkbar machen. Darüber hinaus kann es Probleme geben, wenn bereits andere Anbauteile auf dem Dach montiert sind, beispielsweise Satellitenschüsseln, Dachboxen oder Solarmodule. Bedenken sollte man auch, dass eine fest installierte Dachklimaanlage die Höhe des Campers verändert.
2. Einbauklimaanlagen: unsichtbar mit weniger Gewicht
Wer in seinem Caravan oder Reisemobil noch ausreichend freien Platz in den Stauräumen hat, sollte darüber nachdenken, dort eine Stauraum-Klimaanlage einzubauen. Der große Vorteil: Mit einer Einbauklimaanlage bleiben der Fahrzeugschwerpunkt und damit die Fahreigenschaften von Wohnmobil, Campervan oder Wohnwagen-Gespann unverändert. Und auch beim Zusatzgewicht, das je nach Hersteller und Modell zwischen etwa 20 kg und 30 kg liegt, lassen sich ein paar Kilos sparen. Die Verteilung der Kaltluft muss aufgrund der verdeckten Montage jedoch mit Hilfe von Luftrohren gesteuert werden. Das wiederum bedeutet einen höheren Montageaufwand, der sich aber durchaus lohnt. Denn durch die Luftrohre kann die Kaltluft gut im Innenraum verteilt werden, sodass beispielsweise die Luftströme gezielt in den Ess- oder Schlafbereich gelangen. Zu beachten ist jedoch, dass die bereits vorhandenen Warmluftrohre der Heizung für den Luftstrom der Klimaanlage nicht verwendet werden können, da diese keine geeignete Isolierung zum Schutz gegen Kondenswasserbildung haben.
Kühlen und Heizen in einem Gerät?
Alle konventionellen Klimaanlagen für den Festeinbau arbeiten nach dem Prinzip der Kompressortechnik. Dabei wird ein gasförmiges Kältemittel mittels eines Kompressors verflüssigt, das sich dann in einem Verdampfer wieder entspannt. So wechselt es erneut in den gasförmigen Zustand. Dabei kühlt sich das Kältemittel selbst und über einen Wärmetauscher auch die Innenraumluft ab. Viele Kompressor-Kühlanlagen können aber auch heizen. Im einfachsten Fall ist dazu in die Klimaanlage nur ein simples elektrisches Heizelement integriert. Seine Wärmeleistung ist aber bereits ausreichend, um an kühlen Abenden den Innenraum wohlig warm zu halten. Effektiver ist allerdings die Wärmepumpentechnik, die das Prinzip der Kompressor-Kühlung umkehrt und auf diese Weise Wärme statt Kälte produziert. Ihre Heizleistung reicht aus, um das Fahrzeug auch in den Übergangszeiten mit Außentemperaturen rund um den Gefrierpunkt noch aufzuwärmen. Sinkt das Thermometer tiefer in den Minusbereich, kommt aber auch die Wärmepumpentechnik an ihre physikalischen Grenzen. Diesen Effekt kompensieren Kombi-Klimaanlagen, in denen zusätzlich noch ein Heizelement integriert ist.
Wie groß und leistungsstark sollte eine Klimaanlage im Campingfahrzeug sein?
Selbst in gut isolierten Campingfahrzeugen steigt unter stundenlanger Sonneneinstrahlung die Temperatur enorm an: Schnell sind 30 Grad und mehr erreicht. Und das nicht nur im heißen Süden, sondern auch in gemäßigten Klimazonen. Was liegt also näher, als die Klimaanlage einzuschalten und eine erfrischend kühle Brise zu genießen? Dabei empfindet man Temperaturen von 18 bis 23 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 70 Prozent als Wohlfühltemperatur. Das sagen zumindest die Experten – und betonen gleichzeitig, dass die Innenraumtemperatur maximal acht Grad unter der Umgebungstemperatur liegen sollte. Sonst drohen Schnupfen und Erkältungen.
Doch wie leistungsstark muss eine Klimaanlage sein, um die Wohlfühltemperatur im Wohnwagen oder Wohnmobil herstellen zu können? Dafür gibt es leider keine allgemeingültige Formel: Zum einen sind natürlich die klimatischen Verhältnisse vor Ort entscheidend – Skandinavien-Liebhaber benötigen logischerweise eine weniger starke Anlage als Reisende, die es regelmäßig nach Südeuropa zieht. Von Bedeutung ist aber auch die Größe des Fahrzeugs, entscheidet sie doch über den Rauminhalt der zu kühlen ist. Wer jetzt glaubt, die einfache Formel "großer Wohnwagen = große Klimaanlage" anwenden zu können, liegt zwar nicht völlig falsch, aber leider auch nicht richtig. Denn selbst gleich große Caravan oder Reisemobile stellen aufgrund ihrer unterschiedlich großen Fensterflächen auch unterschiedliche Anforderungen an die Leistungsfähigkeit einer Klimaanlage. Deshalb ist bei der Nachrüstung einer Klimaanlage die Beratung durch einen Spezialisten unbedingt nötig.
Mobile Splitklimanlagen und andere Nischenlösungen zum Kühlen
Neben den bislang beschriebenen Kompressor-Klimaanlagen gibt es auch ein paar wenige Produkte auf dem Caravaning-Markt, die nach dem Verdunstungsprinzip funktionieren. Für alle, die vorzugsweise autark mit ihrem Wohnmobil unterwegs sind, können diese Geräte den Vorteil haben, dass sie aufgrund ihrer geringen Stromaufnahme auch über längere Zeit per 12-Volt-Bordbatterie betrieben werden können. In Sachen Kühlleistung können diese Klimaanlagen bislang aber noch nicht mit einer Kompressor-Klimaanlage mithalten. Für gemäßigte Klimaregionen kann auch ein Dachventilator-System eine preiswerte Lösung darstellen. Dieses verzichtet zwar auf das Kühlaggregat, schafft aber schnell die gestaute Hitze aus dem Innenraum und lässt sich relativ einfach in die vorhandenen Dachfenster einbauen.
Im privaten Wohnbereich haben sich in den vergangenen Jahren so genannte Splitklimaanlagen aufgrund des Preises und der vergleichsweise einfachen Montage eine große Fanbasis geschaffen. Mittlerweile werden auch mobile Splitklimaanlagen für Campingfahrzeuge immer häufiger angeboten. Sie werden über eine spezielle Halterung außen und innen im Bereich eines Ausstellfensters befestigt und über einen Schlauch miteinander verbunden. Für Camper, die über mehrere Wochen auf einem Campingplatz stehen, kann sich eine solche Lösung eventuell anbieten. Wer häufige Ortswechsel plant, wird mit einer mobilen Splitklimaanlage vermutlich weniger glücklich sein, da sie für die Fahrt immer demontiert werden muss. Und auch in Sachen Kühlleistung ist eine solche Lösung nicht mit fest installierten Klimaanlagen vergleichbar, kann aber an heißen Tagen durchaus helfen.





