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Fortsetzung - Deutsche Fachwerkstraße vom Neckar bis zum Bodensee
Fortsetzung - Deutsche Fachwerkstraße vom Neckar bis zum Bodensee

Fortsetzung - Deutsche Fachwerkstraße vom Neckar bis zum Bodensee

Teil 1 der Serie Per Wohnmobil entlang der Deutschen Fachwerkstraße - Station 5 bis 9
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FREEONTOUR

Autor: Freeontour / Claudia Rothkamp, Titelbild: Pixabay

Der erste Teil unserer Wohnmobil Tour entlang der Deutschen Fachwerkstraße vom Neckar bis zum Bodensee hat uns von Mosbach im Odenwald bis Markgröningen in der Region Mittlerer Neckar geführt. Hier setzen wir die Reise nun bis in den Süden nach Bad Urach fort. Auch auf diesem Teilabschnitt der Deutschen Fachwerkstraße erwarten uns außergewöhnliche und beeindruckende Fachwerkbauten. Wer genau hinschaut, wird auch regionale Unterschiede im Architekturstil erkennen. Sie haben den ersten Teil der Serie verpasst? Die Stationen 1 bis 4 der Wohnmobil Tour finden Sie hier: 

Station 5: Marbach am Neckar

Knapp zehn Kilometer nordöstlich von Ludwigsburg thront etwa 30 Meter über dem Neckar die Altstadt von Marbach, die ab dem späten 12. Jahrhundert hier aus dem Boden wuchs. Aus dieser frühen Zeit sind allerdings kaum Gebäude erhalten geblieben, da die Stadt im 17. Jahrhundert im Rahmen des Dreißigjährigen Kriegs sowie durch den Pfälzischen Erbfolgekrieg schwer in Mitleidenschaft gezogen und zum großen Teil niedergebrannt wurde. Das heutige Stadtbild der Altstadt wird zum größten Teil von der Zeit des Wiederaufbaus im 18. Jahrhundert geprägt.

Genau in dieser Periode wurde hier auch der vermutlich berühmteste Einwohner von Marbach geboren: Johann Christoph Friedrich Schiller (1759-1805) - in den Adelsstand wurde der Poet erst im Jahr 1802 erhoben. Obwohl Schiller nur seine ersten vier Lebensjahre in Marbach am Neckar verbrachte, entwickelte sich die Stadt schon wenige Jahre nach seinem Tod zu einer Art Zentrum der Schillerverehrung. Anlaufpunkte sind beispielsweise das Geburtshaus. Obwohl die Familie Schiller hier damals nur ein einziges Zimmer bewohnte, ist das gesamte Gebäude schon seit mehr als 150 Jahren eine offizielle Gedenkstätte, in dem sich ein Museum mit verschiedenen Ausstellungen rund um Leben und Werk von Friedrich von Schiller befindet. Schon allein deshalb ist Marbach für Literaturliebhaber ein absolutes Muss. Hinzu kommen noch das Schiller-Nationalmuseum auf der Schillerhöhe und das Deutsche Literaturarchiv. Gerade durch den Bezug zu Schiller wird Marbach oft zu den ältesten Touristenorten in Deutschland gezählt.

In Marbach finden aber auch alle nicht ganz so literarisch angehauchten Wohnmobilisten einiges zu sehen: In der Altstadt, die noch heute von drei Seiten von der Stadtmauer mit ihren Wehranlagen umgeben ist und komplett unter Denkmalschutz steht, bietet sich auf jeden Fall ein architektonischer Rundgang an. Das Besondere ist hier, dass sie zu den wenigen Altstädten in Baden-Württemberg zählt, die ein fast geschlossenes Ensemble von Bauten aus dem 18. Jahrhundert aufweisen können. Als besonders empfehlenswert gilt das ehemalige Viertel der Weingärtner und Landwirte, die in den Holdergassen ansässig waren. In diesen malerischen Sträßchen liegen noch heute kleinere Wohnhäuser auf der einen Straßenseite und große Scheunen auf der anderen. In guten Erntejahren wurden in diesen große Mengen an Getreide und Wein gelagert. Zu den größten und schönsten Fachwerkgebäuden in Marbach gehört auch die ehemalige Salzscheune, in der das monopolistisch gehandelte Salz aufbewahrt wurde. Die wichtigsten Gebäude der Altstadt befinden sich übrigens entlang der breit angelegten Marktstraße. Dazu zählen beispielsweise das 1760 bis 1763 erbaute Rathaus, der 40 Meter hohe Obere Torturm und die Wendelinskapelle aus dem 15. Jahrhundert. Folgt man der Niklastorstraße vom Markt hinab zum Cottaplatz, kommt man nicht nur an der von 1698 bis 1700 wiederaufgebauten Stadtkirche vorbei, sondern auch an zahlreichen Fachwerkhäusern aus der Zeit nach 1693. An einem dreieckigen Platz stehen u. a. das Spezialathaus, das Diakonat, der Wilder-Mann-Brunnen sowie Schillers Geburtshaus.

Station 6: Schorndorf

In Schorndorf, etwa 30 Kilometer östlich von Stuttgart, steht die gesamte Altstadt mit ihren malerischen Fachwerkhäusern unter Denkmalschutz. Hier laden idyllische Gassen zum Bummeln und Verweilen ein und auch der Marktplatz gehört mit seiner Fachwerkkulisse zu den schönsten seiner Art in ganz Süddeutschland. In Schorndorf empfiehlt es sich auf jeden Fall, ein paar Stunden mehr oder gleich einen ganzen Tag einzuplanen. Wer die einzelnen verwinkelten Gassen der Altstadt in aller Ruhe erkunden will, sollte den Marktplatz als zentralen Ausgangspunkt wählen. Rund um den Marktplatz finden sich Gebäude wie das zwischen 1726 und 1730 erbaute Rathaus, das Wahrzeichen von Schorndorf. An seiner Rückwand befindet sich das Mosaik Die Weiber von Schorndorf und davor steht das Gottlieb-Daimler-Denkmal. Westlich des Marktplatzes erhebt sich die Evangelische Stadtkirche von 1477 und am Kirchplatz liegt die ehemalige Lateinschule, in der heute das Stadtmuseum untergebracht ist. Hinter der Kirche liegen das Haus am Gumpbrunnen sowie gegenüber das asymmetrische Haus auf der Mauer, das an beziehungsweise auf die Stadtmauer gebaut wurde. 

Fachwerk und automobile Geschichte im Paket 

Vom Marktplatz aus kann man sich dann beispielsweise in das Viertel Hetzelgasse begeben, in dem es zahlreiche liebevoll restaurierte Ackerbürgerhäuser gibt. Der dörfliche Charakter wurde hier besonders gut erhalten. Ebenfalls zu empfehlen ist ein Abstecher in das Gebiet der Höllgasse. Wer sich für die Geschichte der Automobile interessiert, findet hier noch ein besonderes i-Tüpfelchen: das Geburtshaus von Gottlieb Daimler. Es ist im Besitz der Daimler-Benz AG und befindet sich nach einer aufwendigen Restaurierung und Sanierung in einen nahezu originalgetreuen Zustand wie zu Lebzeiten von Gottfried Daimler. Das Daimlersche Fachwerkhaus wurde vom Großvater des Erfinders 1787 bzw. 1806 in zwei Raten gekauft. Hier wuchs Gottfried Daimler als Bäcker-Sohn auf, besuchte die Realschule und erlernte zunächst das Büchsenmacher-Handwerk. Sein Geburtshaus dient heute als Museum und Tagungsstätte der Daimler AG. Im Museum sind zum Beispiel das Gesellenstück Gottlieb Daimlers wie Tierzeichnungen zu sehen, die auch sein zeichnerisches Talent zeigen. Außerdem sind einige persönliche Gegenstände zu sehen. Der Eintritt zum Geburtshaus ist frei.

Station 7: Waiblingen 

Auch die Altstadt von Waiblingen zählt zu den Juwelen der Deutschen Fachwerkstraße. Das verdankt sie ironischerweise ebenfalls dem Dreißigjährigen Krieg, in dessen Verlauf Waiblingen 1634 komplett niedergebrannt wurde. Der Wiederaufbau erfolgte zwischen 1640 und 1700 im barocken Stil - und der ist in der denkmalgeschützten Altstadt weitgehend erhalten geblieben. Dominante Türme, eindrucksvolle Fachwerkhäuser, verwinkelte Gassen, Häuser mit außergewöhnlichen Neidköpfen und eine an vielen Stellen begehbare Stadtmauer mit Wehrgang laden hier zu einer Entdeckungstour ein. Wie so oft  bietet sich der Marktplatz in der Altstadt als Startpunkt an, wo auch das Alte Rathaus zu finden ist. In den 1920er Jahren war das Alte Rathaus das erste Gebäude in Waiblingen, an dem das Fachwerk freigelegt wurde. 

Von hier aus lohnt sich ein Spaziergang durch die nur 340 Meter lange Kurze Straße, in der sich unter anderem Fachwerkbalken mit frei angelegter ornamentaler Bemalung finden lassen, ein kleines kurzstöckiges Gebäude mit spannender Jugendstilfassade sowie das Zacher-Haus - das erste Haus, das nach der Zerstörung von Waiblingen 1634 wieder aufgebaut wurde. Zu empfehlen ist auch ein Abstecher zum 45 Meter hohen Hochwachturm. Er steht am höchsten Punkt der Waiblinger Altstadt und kann entweder im Rahmen einer Stadtführung oder auf eigene Faust bestiegen werden. Der Schlüssel zum Turm ist in der örtlichen Touristinformation erhältlich. Der Aufstieg lohnt sich, denn von oben eröffnet sich ein herrlicher Blick über die Altstadt. Vom Hochwachtturm aus ist es auch möglich, einen Teil des Wehrgangs in der historischen Stadtmauer zu begehen. Insbesondere für Familien lohnt sich außerdem der Abstecher zum Bernsteiner Tor auf der anderen Seite der Altstadt. Denn innerhalb der weitgehend erhaltenen Stadtmauer führt noch ein Wehrgang aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts vom Apothekergarten bis zum Bernsteiner Torturm. Große Menschen müssen allerdings an so einigen Stellen den Kopf einziehen.

Außerhalb der Stadtmauern steht außerdem das älteste Gebäude der Stadt, das so genannte Große Haus. Es ist nicht nur wegen seiner Fachwerkarchitektur und verschiedenen Gefachefüllungen ein beliebtes Ziel, sondern auch, weil es heute das Haus der Stadtgeschichte ist. Hier ist beispielsweise ein multimedial animiertes Stadtmodell des historischen Waiblingen zu sehen. In unmittelbarer Nachbarschaft bilden übrigens die Galerie Stihl und die Kunstschule mit ihrer modernen, asketischen Architektur einen faszinierenden Kontrast.       

Station 8: Kirchheim unter Teck 

Das Rathaus von Kirchheim unter Teck ist vermutlich das mit Abstand beliebteste Fotomotiv des Ortes - und zwar zu Recht: Aus architektonischer Sicht ist es im süddeutschen Raum einmalig. Es verfügt nicht nur über einen weithin sichtbaren Turm mit einer geschwungenen Haube, sondern auch über eine sehenswerte Kassettendecke in den Arkaden mit dem württembergischen Wappen sowie eine Mondphasenuhr an der Fassade. Außerdem kann der Rathausturm im Rahmen von speziellen Stadtführungen bestiegen werden und bietet dann einen phantastischen Panoramablick über die Altstadt. 

Doch auch die umliegenden Gebäude lohnen eine Erkundungstour durch die Altstadt. Dabei sei auch der Blick nach oben empfohlen, der immer wieder neue Details zum Vorschein bringt. Zu den schönsten und spannendsten Gebäuden zählen neben dem Rathaus beispielsweise das alte Schloss, das Spital, das Alte Haus und das Wachthaus, die allesamt in der Nähe des Alleenrings angeordnet sind, der rund um die Altstadt verläuft. Das Hauptgebäude des früheren Spital-Komplexes, der sich einst über ein ganzes Stadtviertel erstreckte, stammt aus dem Jahr 1692 und steht heute synonym für den ehemaligen Spital-Komplex. Übergangsweise diente es auch als Rathaus. Ansehen sollte man sich auch das Alte Haus aus dem Jahr 1538 direkt gegenüber dem Wachthaus. Es wurde ursprünglich als Herberge genutzt und befindet sich heute im Privatbesitz. Das aufwendig restaurierte Fachwerk zeigt das typische Bild des 16. Jahrhunderts. Es handelt sich um eines der wenigen Gebäude, die aus der Zeit vor dem Stadtbrand im Jahr 1690 stammen. Auch das Kornhaus zählt zu den Highlights von Kirchheim unter Teck. Nach dem Stadtbrand wurde es in der heutigen Form 1696 wieder aufgebaut. Das Kornhaus diente zur Verproviantierung der Besatzung der Landesfestung. Heute beherbergt es das Städtische Museum und die Städtische Galerie.  

Station 9: Bad Urach 

In Bad Urach treffen idyllische Fachwerkarchitektur und die beeindruckende Natur des Biosphärengebiets Schwäbische Alb aufeinander. Vor dieser Kulisse präsentieren sich der spätmittelalterliche Marktplatz mit seinem Rathaus und den Fachwerkhäusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert ebenso wie das Fachwerk-Residenzschloss mit Innenräumen aus der Zeit der Gotik, der Renaissance und des Barock. Mittelpunkt der historischen Altstadt ist der weiträumige Marktplatz, der eine ungewöhnliche Trapezform aufweist. Diese ist topografisch bedingt: Oberhalb des Marktplatzes vereinigen sich Ermstal und Elsachtal und erst ab hier weitet sich das Ermstal in Richtung Neckarvorland. Die Landschaft bestimmt also die Form des Platzes. Am Marktplatz befindet sich auch der Marktbrunnen im spätgotischen Stil  - früher der wichtigste Wasserspender der Stadt und Treffpunkt für jung und alt. Diese Tradition wurde bewahrt und somit ist der Marktbrunnen auch heute noch Treffpunkt für die öffentlichen Stadtführungen, die ganzjährig sonntags jeweils um 14:00 Uhr angeboten werden. 

In Bad Urach lockt aber nicht nur das Fachwerk. Denn hier laden verschiedene Wanderwege und heiße Thermalquellen dazu ein, eine kleine Pause einzulegen. So erwartet die Besucher der AlbThermen Bad Urach, die übrigens in unmittelbarer Nähe zum Wohnmobil Stellplatz liegen, ein Entspannungsprogramm mit 61 Grad heißem Thermal-Mineralwasser, das aus dem Schwäbischen Vulkan einer Quelle in 770 Metern Tiefe entspringt. Damit werden verschiedenen Wasserbecken im Innen- und Außenbereich gespeist, deren Wassertemperatur dann 32° und 38°C beträgt. Zusätzlich gibt es eine Saunalandschaft sowie verschiedene Massage-und Ruheräume. Bei schönem Wetter sollte man außerdem auf jeden Fall einen Ausflug zum Uracher Wasserfall machen. Er ist der wohl bekannteste Wasserfall der Schwäbischen Alb und stürzt knapp 40 Meter von der Wasserfall Hochweise über die Albtruffkante in die Tiefe. Vor allem die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen man das Naturschauspiel beobachten kann, machen den Wasserfall so besonders. 

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