Ein Reisebericht in sechs Etappen - Text/Fotos: Dirk Heckmann
1. Etappe: Kinsale – Kenmare
2. Etappe: Kenmare – Tarbert
3. Etappe: Tarbert – Galway
4. Etappe: Galway – Westport
5. Etappe: Westport – Donegal
6. Etappe: Donegal – Derry/Londonderry + PLUS Extratour

Die spektakuläre Steilküste von Sliabh Liag, Horn Head, der Fanad Head Leuchtturm, das Rundfort Grianan of Aileach, der nördlichste Punkt Irlands: Malin Head ... sind nur einige Highlights entlang der nördlichsten Etappe des Wild Atlantic Way.
Je weiter es in die nordwestlichste Ecke Irlands geht, desto unberührter und dünnbesiedelter wird es. Das County Donegal, durch das diese Etappe führt, liegt quasi durch Nordirland fast abgeschnitten vom Rest der Republik Irland. Diese Ruhe und Einsamkeit in einer wundervollen Natur kann man hier in vollen Zügen genießen. Die Touristen kommen noch nicht in Scharen in diese Region, obwohl es hier sehr viel Faszinierendes zu sehen gibt.
Von Donegal führt der WAW in westliche Richtung. Es folgen gleich hinter dem Ort zwei WAW-Abstecher zu einem Strand und einem Pier.
Die nächst größere Stadt ist Killybegs. Sie hat den größten Fischereihafen Irlands. Große Fischtrawler kommen in den geschützten Hafen, um ihren Fang abzuladen. Bekannt war der Ort auch für seine Teppichindustrie, so finden Sie Killybeg-Teppiche u.a. im Weißen Haus in Washington, im Vatikan oder im Buckingham Palast. Wenn Sie noch einen Teppich für Ihr Womo benötigen, schauen Sie doch einfach im Killybegs International Carpet Making & Fishing Centre vorbei.

Nahe der Stadt hat es einen sehr schön gelegenen Campingplatz, der terrassenförmig an einem Hügel angelegt wurde und eine prima Aussicht über die Bucht und auf die beiden Leuchttürme Rotten Island Lighthouse (Vordergrund) und St John’s Point Lighthouse mit dem Benbulben Tafelberg im Hintergrund. Die Straße ist recht kurvig und verläuft oberhalb der Küstenlinie, da die Berge immer dichter ans Wasser rücken.

In Kille verlässt der WAW die R263 und verläuft hier weiter an der Küste entlang. Die Straße ist etwas schmaler und führt viel bergauf und bergab mit einigen sehr schönen Ausblicken über das Meer.
In der Ortschaft Carrick, am River Glen gelegen, biegt ein WAW-Abstecher zu einem der Highlights entlang dieser spektakulären Küstenstraße ab. Sieben Kilometer sind es zu den Meeresklippen Slieve League (Sliabh Liag). Die Straße verläuft zuerst am River Glen entlang Richtung Küste. Danach geht es kurvig bergauf zu einem Parkplatz, der auf einer Höhe von 150 m liegt. Von hier führt eine schmale Straße bis zum zwei Kilometer entfernten zweiten Parkplatz am Ende der Straße auf eine Höhe von 205 m. Die Straße ist recht schmal und am Anfang ziemlich steil. Darum ist es geschickter, das Womo unten stehen zu lassen und das Stück bis zu den Klippen zu Fuß zu gehen. Es geht immer direkt an den Klippen entlang.
Und dann liegen sie vor einen! Der höchste Punkt der Klippen liegt 601 m über dem Meer, was sie mit zu den höchsten Meeresklippen Europas macht. Das ist immerhin 3x höher als die Cliffs of Moher! Neben der sagenhaften Höhe ist auch das Farbspiel der Felsen berauschend. Sie scheinen in den unterschiedlichsten Rot-Braun-Gelb-Tönen. Wasserfälle stürzen je nach Regenfallintensität in weißen Rinnsalen die Hänge hinab. Auf dem One Man’s Path kann man bis zum höchsten Punkt der Klippen wandern. Um die Klippen in voller Pracht zu sehen, braucht es schon ein bisschen Glück, denn die Gipfel sind oft in Wolken gehüllt, was dem Ganzen aber einen dramatischen Touch gibt.
Wieder zurück in Carrick führt der WAW jetzt auf der Rückseite der Klippen entlang zu ihrem westlichen Ende bei Malin Beg. Hier liegt in einer sehr geschützten Bucht der Silver Strand, den man über Treppen erreicht. Ein wirklich sehr schöner Platz zum verweilen, wenn denn das Wetter mitspielt.


Der WAW führt nun längere Zeit nicht mehr am Wasser entlang. Es geht hügelig bergauf durch Torfabbaugebiete. Das die Menschen in dieser Region mit Torf heizen, kann sehr gut riechen!

Die Straße erreicht beim Glengesh Pass eine Höhe von 270 m. Die sanften, grasbewachsenen Berge ringsherum erreichen Höhen von bis zu 500 m. Der Blick hinunter in das vor einem liegenden Glengesh-Tal kann man von einem Parkplatz aus genießen. Die Straße führt in Haarnadelkurven hinunter. Ein wundervolles Szenario mit dem Blick zwischen den Bergen hindurch zu einer weiten Ebene.
Die Fahrt führt durch die Ortschaft Ardana. Im dortigen Heritage Centre erfährt man einiges über die Herstellung von handgewebtem Tweed, der hier in der Region noch häufig hergestellt wird.
Beim kurzen Abstecher in Naran (Narin) geht es mal wieder ans Wasser. Der 2 km lange und auch sehr breite Strand von Portnoo-Narin lädt zu einem Spaziergang ein. Die Straße führt jetzt durch eine leicht hügelige Landschaft bis in den Ort Dungloe, wo man in den örtlichen Supermärkten die Vorräte wieder gut auffüllen kann. Die Region um Dungloe ist wieder eine Gaeltacht-Region, d.h., hier wird bevorzugt irisch gesprochen. Der Name der Region ist The Rosses, die geprägt wird von über 120 Seen und den Derryveagh Mountains.

In der Ortschaft Bunbeg lohnt ein Abstecher an den Strand. Dort liegt das Schiffswrack Cara na Mara (bei den Einheimischen Eddies Boot genannt) am Strand. Ein sehr schönes Fotomotiv. Beim Blick zurück sieht man den sehr schönen Bergkegel des 751 m hohen Mount Errigal.

Ein Spaziergang lohnt am sichelförmigen Strand von Meenlaragh, der direkt an einem Pier beginnt. Hier legen die Fähren zur Tory Island ab. Der Strand ist ein beliebter Hotspot bei Surfern.
Vor der Ortschaft Dunfanaghy zweigt ein WAW-Abstecher zum Horn Head ab. Auf dem Horn Head Loop fährt man zu einer bis zu 180 m hohen Steilküste. Die Aussicht über das Meer und hinüber über die Sheephaven Bay nach Dunfanaghy mit seinem angrenzenden Strand ist toll. Am Besten fährt man den Loop im Uhrzeigersinn, der besseren Aussicht wegen. Die Straße ist nicht die breiteste und es geht stellenweise recht gut bergauf, aber der Ausblick ist absolut lohnend. Der kleine Ort Dunfanaghy liegt sehr schön direkt am Wasser. Der nahe Strand mit Blick hinüber auf Horn Head lohnt einen Besuch.

Nachdem der WAW die N56 verlässt und eine kleine Brücke überquert, blickt man von einem Parkplatz aus auf das Doe Castle. Es wurde im 16. Jahrhundert erbaut und ist von drei Seiten vom Wasser umgeben. Der WAW führt zur Ros Goill Peninsula mit einigen sehr schönen Aussichtspunkten mit Blick über die Sheephaven Bay bis zur Steilküste von Horn Head. Auch Tory Island ist in der Ferne zu sehen. Über einen kleinen Bergrücken geht es auf die andere Seite der Halbinsel mit Blick über die Mulroy Bay und der Fanad Halbinsel. Hier findet man auch schön gelegene Campingplätze. Über die Harry Blaney Brücke gelangt man auf die Fanad Halbinsel.
Am nördlichen Ende der Fanad Halbinsel liegt auf einer Felsspitze einer der schönsten Leuchttürme Irlands, der Fanad Head Leuchtturm. 1,5 km vor dem Leuchtturm lohnt eine Einkehr in die Lighthouse Tavern Bar & Lounge.

Das Licht des 39 m hohe Leuchtturm erstrahlte das erste Mal am St. Patrick’s Day im Jahre 1817. Der Leuchtturm ist nicht zu besichtigen, aber vom Parkplatz aus kann man zu prima Aussichtspunkten gehen und die Schönheit des Leuchtturms in seiner Umgebung betrachten. Die zerklüftete Küste spiegelt die Kraft der Wellen wieder. Auch der Blick hinüber zum Dunaff Head und Malin Head bei guter Sicht ist berauschend. Es ist möglich, auf dem Grundstück des Leuchtturms in Cottages zu nächtigen.

Der Wild Atlantic Way verläuft jetzt 50 km in südliche Richtung am Meeresarm Lough Swilly entlang bis in die Stadt Letterkenny. Bei Portsalon geht es an einem schönen Strand entlang direkt am Wasser bergauf über den Knockalla Mountain Bergrücken. Von einem Aussichtspunkt aus hat man einen wirklich wundervollen Ausblick auf den Ballymacstocker Strand unter einem. Ein Campingplatz liegt auch Nahe des Strandes. Aber auch der Blick hinüber auf die andere Seite des Meeresarms mit dem Dunree Fort ist prima.
In Letterkenny kann man wieder alle Vorräte an Bord auffüllen und dem WAW nun auf der östlichen Seite des Lough Swilly Meeresarms in nördlicher Richtung zum nördlichsten Punkt Irlands folgen, Malin Head. 100 km sind es auf dem WAW bis dorthin.
Das erste Highlight auf dem Weg dorthin ist das Crianan of Aileach Stone Fort. Es wurde etwa 500 vor Christus erbaut. Der Blick vom 244 m hohen Greenan Hill, auf dem das im 19. Jh. restaurierte Rundfort thront, führt über den Lough Foyle, den Drongawn Lough und über die Inishowen Halbinsel. In östliche Richtung reicht der Blick nach Nordirland. Das Fort misst 23 m im Durchmesser mit 5 m hohen und 4 m dicken Mauern.

Die Fahrt geht nun weiter auf der Inishowen Halbinsel. Mit 850 km2 ist sie Irlands größte Halbinsel. Sie wird im Westen durch den Lough Swilly und im Westen vom Lough Foyle begrenzt. Im Norden ist der raue Atlantik ihre Grenze. Eine Halbinsel mit steilen, zerklüfteten Küstenabschnitten mit spektakulären Aussichten und paradiesischen Stränden, die man in dieser rauen Gegend so weit im Nordwesten Europas nicht erwartet. Durch Buncrana, mit 3.500 Einwohnern größter Ort auf der Inishowen Halbinsel, gefahren, gelangt man zum Dunree Fort, das man ja schon von der gegenüberliegenden Halbinsel aus gesehen hat. Hier kann man eine der besten Ausstellung von Küstenartillerie-Kanonen weltweit sehen. Aber auch der Ausblick von der Festung auf Dunree Beach, Lough Swilly und bis hinüber zur Fanad Halbinsel mit dem Knockalla Fort ist sehenswert. Der Blick reicht sogar bis zum Fanad Head Leuchtturm.
Von der Küste geht es jetzt auf schmaleren Straßen bergauf. Erst verläuft der WAW parallel zu der Urris Hill Bergkette ins Landesinnere, um dann diese Bergkette auf einer Höhe von 240 m am Gap of Mamore zu überqueren. Kurz hinter der Passhöhe stehen drei Marienstatuen. Die Aussicht vom kleinen Parkplatz zum Dunaff Head und Tullagh Point ist famos. Es geht sehr kurvig, stellenweise in Serpentinen, gut bergab. Es kommen immer wieder kleinere Haltebuchten mit prima Aussicht.
Um das nordöstliche Ende der Urris Hills mit dem 502 m hohen Raghtine More herumgefahren, führt von einem Parkplatz ein ein Kilometer langer Wanderweg durch das Glenevin Valley zum Glenevin Wasserfall. Das bräunliche Wasser stürzt fast 15 m senkrecht in die Tiefe. Ringsherum ist alles üppig bewachsen, die Baumstämme sind bemoost und eine Gischtwolke liegt in der Luft.

In Ballyliffin lohnt ein kurzer Abstecher zur Pollan Bay. Vom Parkplatz aus ist man gleich am Strand. Wenn man den 2,5 km langen Strand bis ans Ende geht, gelangt man zur Ruine des im 16. Jh. erbauten Carrickabraghy Castle. Die Insel, die voraus aus dem Meer ragt, ist Glashedy Island.
In der folgenden Ortschaft Carndonagh findet man gleich am Ortsanfang an der rechten Straßenseite überdacht das St. Patrick’s High Cross. Es ist das älteste christliche Kreuz außerhalb des europäischen Festlands. Voraus steht auf einem Hügel die imposante Sacred Heart Church. Im Ort gibt es einen großen Supermarkt. Hier sollte man sich ein leckeres Kaltgetränk besorgen, mit dem man dann am nicht mehr so weit entfernten Malin Head (23 km), Irlands nördlichstem Punkt, anstoßen kann.
Hinter dem schönen Örtchen Malin geht es etwas am Wasser entlang, bevor der WAW sich wieder von selbigem entfernt. Grund sind Sanddünen, die zu den höchsten in Europa zählen. Der Strand dahinter ist der Five Finger Beach.
Die Inishowen Halbinsel wird bis zu seinem nördlichen Zipfel immer schmaler. Da die Straße erhöht verläuft, ergeben sich immer wieder freie Blicke auf das Meer. Und dann sieht man einen quadratischen Turm auf einem Hügel stehen. Dort liegt Malin Head. Der über 200 Jahre alte Turm wurde von den Engländern als Beobachtungsturm erbaut. Banba’s Crown wird Malin Head auch häufig genannt. Banba oder Banbha geschrieben, war die Tochter von Ernmas of the Tuatha Dé Danann, The patron goddess of Ireland. The Tower, wie der Banba Tower von den Einheimischen genannt wird, steht auf einer Höhe von 57 m.
Vom unteren Parkplatz führt ein Trail zum Hell’s Hole, eine sehr schmale und 76 m tiefe Schlucht an der Küste. Wenn das Wasser während der Flut hineingedrückt wird, geschieht dieses mit ziemlich lautem Getöse. Am oberen Parkplatz, am Banba’s Tower, können Sie auf Informationstafeln z.B. einiges über die Geschichte und das ökologische System am Malin Head erfahren. Etwas unterhalb des Towers sehen Sie auch wieder das Wort EIRE mit Steinen überdimensional auf den Boden geschrieben. Es diente den Piloten im II. Weltkrieg zur Orientierung, dass sie sich über dem neutralen Irland befanden. Suchen Sie sich einen schönen Platz zum Genießen Ihres Kaltgetränks: Sie sind angekommen, am nördlichsten Punkt Irlands. Oder gönnen Sie sich ein irisches Bier in der Farren’s Bar, dem nördlichsten Pub des Landes, keine 3 KM von Malin Head entfernt. Der WAW weist Ihnen den Weg.



Vom nördlichsten Punkt Irlands geht es jetzt noch weiter zum nördlichen Ende/Anfang des Wild Atlantic Way. Auf meiner Fahrt durch das County Donegal hatte ich nicht sehr viel Glück mit dem Wetter, es hat leider sehr viel geregnet. Aber der Ire fragt einem dann immer: Was meinst Du, wieso Irland so grün ist?

Die Straße führt nun ein Stück an der Ostküste der Inishowen Halbinsel kurvig, aber flach weiter. Danach entfernt sich der WAW von der Küste, es folgen nur noch einige Abstecher in kleineren Ortschaften ans Meer. So zum Beispiel in Culdaff, wo es zum 2 km langen Culdaff Beach geht.
Ein weiterer Strand, der wundervoll von Bergen geschützt an der Kinnagoe Bay liegt, folgt nach einer Fahrt über ein Hochplateau.

Vom Strand geht es wieder bergauf bis auf 300 m. Vom Parkplatz am Magilligan View Point blickt man voraus auf Lough Foyle, den Atlantik und Nordirland. An der schmalen Stelle der Bucht kann man den Fähranleger samt Fähre sehen, die zwischen Greencastle und Magilligan (Nordirland) verkehrt. Auch sind einige Campingplätze und ein kilometerlanger Strand auf nordirischer Seite zu erkennen. Die Straße ist zwar nicht sehr breit, aber sehr gut zu fahren. Stellenweise geht es nun mit 10% bergab.
Unten angekommen, macht der WAW noch einen Abstecher nach links zum Inishowen Head mit Leuchtturm.

In Greencastle stellt sich einem jetzt die Frage, wie soll die Fahrt weitergehen! Denn in Greencastle gibt es eine Fährverbindung hinüber nach Nordirland zur Causeway Coastal Route. Es ist quasi die Verlängerung des Wild Atlantic Way in Nordirland, wobei die Causeway Coastal Route schon länger existiert. Die Fährfahrt dauert 15 Minuten, die Fahrt über Derry/Londonderry dauert etwa 2 Stunden. Die Straße führt viel am Wasser entlang bis nach Mull, wo das offizielle Wild Atlantic Way Schild steht. Es markiert auch gleichzeitig die Grenze zu Nordirland.
Derry/Londonderry liegt am River Foyle und ist die viertgrößte Stadt der irischen Insel. Hinter der nordirischen Hauptstadt Belfast ist sie mit fast 90.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Nordirlands.
Welcher Name ist für die Stadt nun „richtig“? Derry oder Londonderry? In Großbritannien wird die Stadt Londonderry genannt, in dem Rest der englischsprachigen Welt wird sie Derry genannt.
Die Stadt besitzt noch eine komplette, 1,5 km lange Stadtmauer. Sie wurde im 17. Jh. Erbaut und ist stellenweise bis zu acht Meter hoch. Sie ist begehbar und die besterhaltene ihre Art in Großbritannien und Irland. Mit St. Columb’s Cathedral, die zwischen 1628 und 1633 erbaut wurde, ist sie das älteste Gebäude der Stadt und zugleich die größte anglikanische Kirche in Nordirland.
Shoppen ist in Derry/Londonderry wieder sehr gut möglich, doch bitte daran denken, hier bezahlt man mit dem britischen Pfund und die Preise sind im Schnitt etwas höher als in der Republik Irland, so auch Benzin/Diesel.
Extratour
Ich möchte hier kurz diese 190 Kilometer lange Panoramastraße, die Causeway Coastal Route, zwischen Benone und Belfast beschreiben. An Highlights mangelt es dieser Straße nicht: kilometerlange Strände, Schlösser, Hängebrücken, Whiskey-Destillerien und natürlich die Basaltsäulen der Giant’s Causeway. Die meisten Sehenswürdigkeiten liegen zwischen Benone und dem knapp 60 km entfernten Ballycastle. Ich kann verstehen, dass diese Straße bei der Wahl zur schönsten und aufregendsten Straße der Welt immer einen vorderen Platz belegt.
Vom Fähranleger in Magilligan sind es 20 km bis Benone mit Campingplatz. Der Strand ist hier über 10 km lang. Auf ihn kann man mit dem Auto am westlichen Ende bei Benone oder am östlichen Ende bei Downhill fahren. Bei Downhill steht oberhalb der Klippen der Mussenden Temple. Auf dem zugehörigen Grundstück steht auch die Ruine des im 18. Jh. erbauten Downhill House. Die Causeway Coastal Route führt vom Wasser weg über Coleraine weiter nach Portrush wieder an die Küste. Hinter dem Küstenort erreicht man White Rocks. Das sind Kreidefelsen, die sehr schön von einem Strand aus zu bestaunen sind. Am Ende der Klippen thront direkt an der Abbruchkante spektakulär die Ruine des Dunluce Castle.

Die Straße entfernt sich wieder von der Küste und erreicht Bushmills. Genau, das Bushmills, in dem die älteste lizensierte Whiskey-Destillerie Irlands steht. Während einer Führung erfährt man alles über die Herstellung des Whiskeys.
Weitere 4 km gefahren und man steht am Besucherzentrum zu Nordirlands Welterbestätte, den Giant’s Causeway. Das Womo sollte man in Bushmills auf dem Park & Ride Parkplatz abstellen, da kein Platz für Womos auf dem Besucherparkplatz vorgesehen ist.
Über 40.000 hexagonale Basaltsäulen ragen aus dem Meer. Die meisten der bis zu 25 m hohen und etwa 30 cm breiten Säulen sind sechseckig. Man findet aber auch Exemplare mit vier, fünf, sieben oder acht Ecken. Über 60 Millionen Jahre ist es her, dass durch vulkanische Eruption Lava an die Oberfläche gelangte und zu diesen bizarren Formen erstarrte. Natürlich ranken sich um den Giant’s Causeway, dem Damm der Riesen, einige Legenden. Die populärste wird in einem Film im Besucherzentrum gezeigt.



Das nächste Highlight entlang der Causeway Coastal Route ist die Carrick A Rede Island Rope Bridge. Die Hängebrücke zwischen dem Festland und Rocky Island wurde das erste Mal vor 350 Jahren von Fischerleuten angelegt. Die heutige Hängebrücke ist 20 m lang und „schwingt“ 30 m über dem Meer. Von der Insel haben Sie einen sehr guten Ausblick auf die Küstenlinie und die vorgelagerte Rathlin Island.
Der nächste Ort ist Ballycastle. Hier sollten alle Game of Thrones-Fans einen Abstecher zu „The Dark Hedges“ ins Landesinnere unternehmen. Diese Baumallee aus Buchen wurde im 18. Jh. von der Familie Stuart gepflanzt, um die Besucher ihres Hauses Gracehill House am Ende der Allee zu beeindrucken.

Die Causeway Coastal Route verlässt für knapp 30 km die Küste, um danach fast durchgehend bis Belfast direkt am Meer entlang zu führen. Eine sehr schöne Straße, die auch immer wieder durch kleinere Ortschaften führt, die sich an die Küstenlinie schmiegen.
In Belfast ist der Besuch des Titanic Museums Pflicht! Ein architektonisch wunderschönes Gebäude und eine interaktive Ausstellung, die einen einfach packt. Ich kann mich nicht erinnern, irgendwann schon einmal solch eine unglaublich gut gemachte Ausstellung gesehen zu haben. Der Abstecher nach Belfast lohnt alleine wegen Titanic Museums.

Noch ein paar Fotoimpressionen von der 6. Etappe plus Extratour, um die Lust auf Irland noch zu steigern!





