Freeontour-Wandertipp aus dem Rother Wanderführer Galicien: Wie wäre es mit einer aussichtsreichen Rundtour zu einer alten Kultstätte? Die Ermita de San Guillermo (auch: Guillerme) ist einer jener vorchristlichen Ritualorte, die mit dem Aufkommen des Christentums und vor allem durch den Jakobskult eine neue Interpretation erhielten. Den exponierten Platz direkt gegenüber den Monte Pindo sollen bereits die Phönizier für einen Sonnenkult (Ara Solis) genutzt haben. Wann sich der erste christliche Eremit hier niederließ, ist ungewiss. Forscher nennen das 9. oder 11. Jahrhundert. Sicher ist jedoch, dass der in den Ruinen noch gut zu erkennende längliche Stein Teil eines christlichen Fruchtbarkeitsrituals war. Ehepaare mit Nachwuchssorgen versprachen sich von einer Nacht auf dem harten Lager reichen Kindersegen.
Fakten zur Wanderung
Dauer: 1 Stunde, 45 Minuten
Schwierigkeitsgrad: leicht
Ausgangspunkt: Finisterre, Iglesia de Santa María das Areas am südlichen Ortsende an der Straße zum Leuchtturm (Faro), 41 m, oder 600 m weiter beim Wanderschild an der unbefestigten, scharf rechts abzweigenden Straße.
Höhenunterschied: 220 m
Anforderungen: Einfache Wanderung auf breiten Forstwegen, nur anfangs kurz steil, dann mäßige An- und Abstiege.
Markierung: Bis zur Ermita Schilder und gelb-weiße Zeichen, dann keine Markierung, Orientierung aber einfach.
Einkehr/Unterkunft: In Finisterre
Kombination: Mit Tour 43 aus dem Rother Wanderführer Galicien möglich
Hinweis: Finisterre ist von Santiago aus gut mit dem Bus erreichbar. Information auf www.monbus.es.
Tipps:
1. In der Iglesia de Santa María das Areas (12. Jh.) wird der Santísimo Cristo de Fisterra (14. Jh.) verehrt.
2. In der Lonja (Fischhalle) von Finisterre kann man täglich (außer bei schlechtem Wetter) von ca. 16:30 bis 19/20 Uhr der Versteigerung des Tagesfangs beiwohnen.
3. An Ostern werden von Gründonnerstag bis Ostersonntag Passionsspiele mit Laiendarstellern aufgeführt und feierliche Prozessionen veranstaltet.
4. Vor allem im Sommer empfiehlt sich die Reservierung der Unterkunft.
Karte: IGN-CNIG 92-IV Fisterra (1:25.000)
Beschreibung der Rundwanderung
Von der Iglesia de Santa María das Areas (1) am Ortsausgang von Finisterre gehen wir rund 150 m in Richtung Leuchtturm und schlagen dann den Feldweg nach rechts oben ein. Er führt am Haus eines Künstlers vorbei durch ein Wäldchen zur einer Forststraße (2; von geradeaus unten der alternative Einstieg). Wir wandern auf der Forststraße nach rechts den Berg hinauf. Nach etwa 15 Minuten verflacht sich der Anstieg, kurz darauf folgen wir der scharfen Linkskurve (3; von geradeaus Anschluss an Tour 43 aus dem Rother Wanderführer Galicien). Etwa 10 Minuten später zweigt nach links (4) der Weg zur nahen Ermita de San Guillermo (5) ab. Von der im 18 Jahrhundert zerstörten Einsiedelei sind fast nur noch die Grundmauern sowie der Fruchtbarkeitsstein zu sehen. Nach Osten bietet sich ein herrlicher Blick auf Finisterre und auf den am gegenüberliegenden Ufer an seiner bräunlichen Farbe gut erkennbaren Monte Pindo, den heiligen Berg der Galicier.
Wieder zurück am Abzweig (4) biegen wir links ab und wandern gemütlich und mit weiten Blicken über den Atlantik am Hang der Finisterre-Halbinsel entlang. Nach etwa 20 Minuten biegen wir rechts in die Straße ein und gelangen kurz danach zu einer Gabelung bei einer Felsgruppe (6; Überschneidung mit Tour 43), von der aus man wie aus der Vogelperspektive auf die Landspitze mit dem Leuchtturm schaut. Wir biegen rechts ab und gehen sogleich rechts der umzäunten Antennenanlage geradeaus über den Monte do Facho.
Die Gruppen der großen, rundgeschliffenen Granitfelsen links gelten als Pedras Santas, heilige Steine, denen verschiedene magische Kräfte zugesprochen werden und auf denen bereits die Heilige Jungfrau geruht haben soll (gut zu erkraxeln, von oben schöne Ausblicke). Am Ende des Rückens lädt eine schön gelegene Sitzbank mit Tisch zur Rast mit Blick auf Finisterre ein (7). Von hier steigen wir kurz steinig und steil zum vom Hinweg bekannten Forstweg ab, schlagen ihn nach links ein und wandern zurück zum Ausgangspunkt (1).
