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Anhängerkupplung für Wohnwagen nachrüsten
Anhängerkupplung für Wohnwagen nachrüsten

Anhängerkupplung für Wohnwagen nachrüsten

Welche Anhängerkupplung braucht man für den Wohnwagen und worauf muss man beim Nachrüsten achten?
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Autor: Theo Gerstl, Titelbild: Dethleffs

Ein Wohnwagen ist meist eine Anschaffung für viele Jahre. Schließlich wird er im Vergleich zum Familienauto deutlich weniger genutzt und hält dann entsprechend lange – meist deutlich länger als das Zugfahrzeug. Steht dann die Neuanschaffung eines Pkw an, gibt es einige Kriterien zu beachten, damit das Zusammenspiel mit dem Caravan auch klappt. Die wichtigste Komponente dabei ist die Anhängerkupplung, die aber gerade bei Gebrauchtwagen selten vorhanden ist. Daran sollte der Kauf aber nicht scheitern, wenn die übrigen Fahrzeug-Parameter stimmen. Denn auf dem Zubehörmarkt findet sich eine Vielzahl an Firmen, die eine Hängerkupplung nachträglich montieren. Beim Nachrüsten einer Anhängerkupplung gibt es aber wichtige Punkte zu beachten - auch vor dem Kauf. 

Welche Anhängerkupplung darf's denn sein - starr, abnehmbar oder schwenkbar? 

Prinzipiell gibt es drei unterschiedliche Arten von Anhängerkupplungen für Pkw: Die starre Anhängerkupplung ist die einfachste, preiswerteste und auch stabilste Bauweise. Sie hat allerdings den Nachteil, dass sie immer aus dem Fahrzeugheck herausragt. Manche Autobesitzer empfinden das im Alltag als unschön, andere wiederum stoßen sich beim Hantieren im Kofferraum gerne mal das Schienbein an der Anhängerkupplung. Bei abnehmbaren oder schwenkbaren Hängerkupplungen, die bei Nichtgebrauch einfach abgezogen oder – teils sogar elektrisch – unter das Auto weg geklappt werden, kann so etwas nicht passieren. An manchen Fahrzeugmodellen sind sie sogar zwingend erforderlich. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn ein fester Kugelkopf die Sicht auf das hintere Kennzeichen verdecken würde oder die Sensoren der Einparkhilfe irritieren könnte. Im Gegenzug sind beide Varianten durch ihre aufwendigere Konstruktion teurer als starre Anhängerkupplungen.

Bei der Wahl der Anhängerkupplung auf den D-Wert achten 

Wichtig für die Auswahl einer bestimmten Anhängerkupplung zum Nachrüsten ist, dass deren Stabilität und Dauerfestigkeit für das Gewicht des Hängers beziehungsweise Wohnwagens ausreichend ist. Darüber informiert der sogenannte D-Wert. In seine Berechnung fließt sowohl die Masse des Zugfahrzeugs als auch die des Anhängers ein. Der D-Wert wird in Kilo-Newton angegeben und dient zur Ermittlung der zulässigen Anhängelast, für die eine Kupplung ausgelegt ist. Da ist auf jeden Fall der kundige Rat eines Fachmanns gefragt. 

Einen Spezialisten sollte man übrigens auch mit der Montage der Anhängerkupplung beauftragen. Denn neben den mechanischen Komponenten muss zusätzlich ein fahrzeugspezifischer Elektrosatz eingebaut werden, der die Anhängerbeleuchtung mit Strom aus der Batterie des Zugfahrzeugs versorgt. Darüber hinaus muss die Software des elektronischen Stabilitätsprogramms (ESP) des Autos per Update auf den Hängerbetrieb angepasst werden. 

Diese Werte spielen bei der Wahl des Pkw eine Rolle 

Beim Zugfahrzeug entscheiden zwei Kriterien darüber, ob es einen bestimmten Wohnwagen ziehen darf oder nicht: die Anhängelast und die Stützlast des Pkw. Auf die Anhängelast sollte man beim Kauf eines Wagens – egal, ob neu oder gebraucht – besonders achten. Denn für die maximale Anhängelast ist ausschließlich der in den Kfz-Papieren angegebene Wert ausschlaggebend – Prospektangaben oder andere technische Daten des Herstellers sind dafür irrelevant. Oft variiert nämlich die Anhängelast mit dem Modelljahr, der Motorisierung oder auch der eingebauten Getriebevariante. Wie viel Gewicht das Wunschauto tatsächlich an den Haken nehmen darf, zeigt ein Blick auf den Fahrzeugschein unter den Punkten O.1 für gebremste Anhänger und O.2 für ungebremste Anhänger. 

Bei der Stützlast gilt, dass diese das Maximalgewicht vorgibt, mit dem die Wohnwagen-Deichsel von oben auf die Anhängerkupplung drücken darf. Auch dieses Gewicht ist von Fahrzeug zu Fahrzeug unterschiedlich und in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 - also dem Fahrzeugschein - unter Punkt 13 angegeben. Oft wird die Stützlast in der Praxis von Gespannfahrern ziemlich ungenau am Stützrad gemessen. Präziser wird das Gewicht direkt an der Kugelkopfaufnahme der Deichsel ermittelt - also genau an der Stelle, an der Wohnwagen und Zugfahrzeug miteinander verbunden sind.

Dazu stützt man die Deichsel mit einer entsprechend langen Stange oder einem Rohr direkt auf einer Personenwaage ab - nur so wird tatsächlich der exakte Wert ermittelt. Noch einfacher geht es natürlich mit einer speziellen Stützlastwaage, die zum Messen zwischen dem Kugelkopf der Anhängerkupplung und der Kugelkopfaufnahme der Deichsel angebracht wird. Übrigens: Sollte die Stützlast einmal zu hoch ausfallen, kann man diese nachjustieren, indem man die Verteilung des Gewichts im Caravan ändert. 

Anhängerkupplung nachrüsten: Kosten und Behördengänge 

Der Preis für das Nachrüsten einer Anhängerkupplung ist zum einen vom Fahrzeugmodell abhängig und zum anderen von der Bauart und der Zuglast der Anhängerkupplung. Als grobe Richtwerte können gelten: Die Anhängerkupplung für einen Pkw oder Campervan schlägt je nach Hersteller mit zirka 200 bis 500 Euro zu Buche. Dazu addiert sich der Elektrosatz mit rund 100 Euro. Für die Arbeitskosten müssen zusätzlich rund 300 bis 500 Euro kalkuliert werden. Insgesamt addieren sich die Kosten für eine starre Anhängerkupplung inklusive Einbau also auf mindestens 700 bis 800 Euro, während für schwenkbare oder abnehmbare Lösungen inklusive Software-Update und Montage ab 1.100 Euro anfallen. 

Immerhin kann man sich aber die Kosten für den Eintrag der Anhängerkupplung in den Fahrzeugschein sparen, denn alle namhaften Hersteller bieten ihre Anhängerkupplungen zum Nachrüsten mit einer EG-Typgenehmigung an. Sofern diese vorhanden ist, ist ein Eintrag in die Kfz-Papiere nach der Montage nicht vorgeschrieben. Die Typgenehmigung muss man dann aber permanent im Fahrzeug mitführen. Allein schon aus Sicherheitsgründen sollte man aber über eine freiwillige Eintragung in die Kfz-Papiere nachdenken, da bei der dazu erforderlichen Abnahme durch eine Prüforganisation (TÜV, Dekra etc.) auch die einwandfreie Funktion getestet wird. 

Anhängerkupplungen können auch für Wohnmobile sinnvoll sein 

Wenngleich die meisten Reisemobile nicht mit einem Anhänger unterwegs sind, gibt es doch auch hier gute Gründe für eine Anhängerkupplung. Das trifft insbesondere auf Campervans ohne Heckgarage zu. Denn in diesen ist der Transport von Fahrrädern oder E-Bikes im Innenraum meist unpraktisch. In diesem Fall bildet eine nachgerüstete Anhängerkupplung einen guten Befestigungspunkt zur Montage eines Heckträgersystems. Auch wer sein Boot oder seine Motorräder auf dem Anhänger mit in den Urlaub nehmen möchte, kann an nahezu jedem Reisemobil eine entsprechende Anhängerkupplung nachrüsten. 

Tipp: Beim Neuwagenkauf die Anhängerkupplung direkt mitbestellen

Am einfachsten haben es in Sachen Anhängerkupplung natürlich die Neuwagenkäufer. Sie suchen sich ein Fahrzeug aus, dessen Anhängelast höher ist als die zulässige Gesamtmasse ihres Wohnwagens. Wenn dann noch die Kfz-Stützlast zum Hänger passt, fehlt nur noch das Kreuzchen bei der Option Anhängerzugvorrichtung im Kaufvertrag und nach der Auslieferung des neuen Autos hängen sie den Caravan einfach an und fahren los. Praktisch ist auch, dass man beim Neuwagenkauf die freie Entscheidung über den Ausstattungsumfang hat. Diese Chance sollte man nutzen, um sich Gedanken darüber zu machen, welche Sicherheits- und Komfort-Extras sich für den Wohnwagen-Betrieb empfehlen: So erleichtert beispielsweise eine Rückfahrkamera das Ankuppeln und eine Gespannstabilisierung sorgt für mehr Sicherheit in kritischen Fahrsituationen.

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