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Wanderungen in Norwegen in Jotunheimen und Valdres
Wanderungen in Norwegen in Jotunheimen und Valdres

Wanderungen in Norwegen in Jotunheimen und Valdres

Freeontour hat tolle Wanderungen in der Nähe von Beitostølen in Norwegen getestet, die Gipfelglück und Gaumenschmaus in Jotunheimen vereinen. Wir sagen: Top!
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FREEONTOUR

Autor: Claudia Rothkamp, Titelbild: Claudia Rothkamp

Tagsüber herausfordernde Wanderungen in einer wunderschönen Bergwelt von Norwegen und am Abend ein köstliches Essen in netter Gesellschaft: Wer in Jotunheimen und Valdres nicht auf eigene Faust von Hütte zu Hütte wandern möchte, findet im Fjellhotel Grønolen Fjellgard nicht nur erfahrene und unterhaltsame Wanderguides, sondern auch eine wahre Gourmetküche für Wanderer und einen Campingplatz in der Nähe. Wir haben vier ganz unterschiedliche Wanderungen in Valdres und Jotunheimen mit den Grønolen-Brüdern getestet und waren nach einer Woche nicht nur völlig platt, sondern auch völlig begeistert. 

Norwegen Wandertipp 1: Wandertour auf den Mugnetind in Valdres zum Aufwärmen 

Stetig geht es bergan. Mal sanft, mal richtig steil und bisweilen ist auch leichtes Klettern angesagt. Zwischendurch kommen kurze Passagen, in denen es etwas flacher wird und sich die Beine ein wenig erholen können. Doch der Gipfel des Mugnetind ist immer noch verdammt weit weg und nach jedem Anstieg keimt die leise Hoffnung, dass er nun etwas näher gekommen ist. Bis er dann auf einmal auf 1738 m direkt über einem thront. Ein letzter steiler Anstieg und nach etwa 2,5 Stunden ist es endlich geschafft – mit einem nahezu majestätischen Blick zu den Gjendealpen und über weite Teile der Valdresregion als Belohnung.

Nun hat man den härtesten Teil der als mittelschwer angegebenen Tour auf den Mugnetind, die auch gut für Kinder ab etwa sechs Jahren geeignet ist, geschafft. Theoretisch folgt nun der einfachere Teil des Abstiegs und in Gedanken wähnt man sich schon innerhalb von zwei Stunden zurück im Wohnmobil, um die Füße hochzulegen.

Leichte Kletterpartie auf den Mugnetind
Leichte Kletterpartien sind auch beim Aufstieg auf den Mugnetind dabei. Foto: Claudia Rothkamp 
Schneefeld Mugnetind Norwegen Valdres
Der Weg zum Gipfel des Mugnetind kann auch im Sommer noch über Schneefelder führen. Foto: Claudia Rothkamp 
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vom Gipfel des Mugnetind kann man weite Teile der Region Valdres überblicken. Foto: Claudia Rothkamp 

Doch weit gefehlt. Denn Bergführer Øyvind ist kein Freund von ausgetretenen Pfaden. Er meint: „Für die braucht man keinen Guide.“ Also geht es quer über Geröllfelder hinunter und um den Berg herum. Während das Springen von Stein zu Stein anfangs noch einen gewissen Spaßfaktor hat, stellt sich bei den meisten Wanderern aber relativ schnell die Müdigkeit ein. Die ständige Konzentration auf den nächsten Schritt in Kombination mit den vom Aufstieg schon etwas strapazierten Beinen zehrt an den Kräften.

Immer öfter wandert der Blick nach unten, um auszumachen, ob ein Ende in Sicht ist. Und nach etwa drei Stunden Abstieg vorbei an Seen, Schneefeldern und Fjellschafen ist es dann irgendwann geschafft.

Zufrieden und müde geht es nun zurück zum Ausgangspunkt am kleinen Hotel Grønolen Fjellgard, das sich unterhalb von Beitostølen geruhsam an einen Berghang schmiegt. Zeit für ein wenig Muskelentspannung in Sauna und Whirlpool, bevor es ans Essen und zurück ins Wohnmobil geht.

Gipfelglück, Guide und Gaumenschmaus im Paket

Das gilt zumindest für die Gäste. Denn für Wanderguide Øyvind beginnt nun der eigentliche Teil seines Arbeitstags. Schließlich ist der gelernte Gourmet-Koch, der das Hotel und die dazugehörigen Ferienhäuser gemeinsam mit seinem Bruder Tor Erik betreibt, auch für das leibliche Wohl der Gäste zuständig. Eine Aufgabe, die Øyvind liebt und lebt. Und das merkt man auch am Essen. Wo immer möglich versucht er, lokale Rohwaren in seine Gerichte einzubinden – angefangen bei Fisch, Rentierfleisch, Kalb, Ziege, Schwein und Schaf über Kartoffeln und Wurzelgemüse bis hin zu raffinierten Saucen, die teils auf frischen Kräutern, teils auf eigenhändig gesammelten Rosenblättern basieren. Dabei ist eines für Øyvind ganz klar: „Vom Geschmack her darf es gerne Gourmet sein, aber bei den Portionen orientiere ich mich eher an der guten alten Hausmannskost. Wer den ganzen Tag am Berg war, hat schließlich ordentlich Hunger – und außerdem muss man ja auch wieder Kräfte für die nächste Wanderung aufbauen.“

Norwegen Wandertipp 2: Wanderung im Nationalpark Jotunheimen auf die Knutshøe

Und die lässt nicht lange auf sich warten. Nach einer viel zu kurzen Nacht im Wohnmobil steht am nächsten Morgen bereits die nächste Wanderung an. Schon früh am nächsten Morgen steht Tor Erik gestiefelt im Frühstücksraum und rät dazu, die Thermoskanne mit viel heißem Kaffee oder Tee zu füllen: "Heute wird es nass und kalt." Eine kleine Stimme im Hinterkopf kann es sich nicht verkneifen anzumerken, dass dies ja eigentlich das perfekte Wetter sei, um den Tag mit einem guten Buch im Bett zu verbringen und die Muskeln zu entspannen – was sich einige andere Wanderer anscheinend auch gedacht haben. Nur zwei Niederländer lassen sich von dem Wetter ebenfalls nicht abschrecken und stehen für die Tour auf die 1517 m hohe Knutshøe im östlichen Jotunheimen parat.

Eine etwa mittelschwere Tour, bei der knapp 500 Höhenmeter und insgesamt gut 13 Kilometer zu bewältigen sind. Sie steht schon seit längerem auf meiner persönlichen Outdoor-Wunschliste, da sie als mindestens ebenso schön wie die Tour auf den Besseggen gilt, aber wesentlich weniger überlaufen ist. Was bei diesem Wetter allemal zutrifft. In der norwegischen Wanderliteratur wird sie als leicht zugänglich beschrieben, hat aber ihre Tücken. Ein gutes Argument, um über die Begleitung eines Guides nachzudenken. 

Haben Sie genug Erfahrung für die Knutshøe?

Denn nicht umsonst fragt ein Schild am Anfang der Route "Haben Sie genug Erfahrung für die Knutshøe?" und warnt davor, in dem steilen Gelände Abkürzungen nehmen zu wollen. Außerdem gibt es keine Wegmarkierung. Aber zum Glück haben wir ja Tor Erik als Guide dabei – auch wenn er bisweilen "Wege" weist, die man selbst nie als solche erkannt hätte. Schon kurz nach dem Start der Tour am Vargebakkan wartet eines der steilsten und am stärksten ausgesetzten Stücke der Wanderung. Aber Tor Erik beruhigt: "Wer dieses Stück bewältigt, wird zumindest vom Kopf her keine Probleme mit dem Rest der Strecke haben." Wer gerne klettert, wird hier seinen Spaß haben, auch wenn der nasse Fels die Griff- und Trittsicherheit nicht gerade erhöht.

Dennoch sind die leichten Kletterpartien zwischendurch körperlich gut und ohne Sicherung zu bewältigen. Für viele dürfte hier der Kopf die Herausforderung sein. Etwa zwei Stunden benötigen wir für die Strecke über den etwa fünf Kilometer langen Bergrücken mit seinen Nebengipfeln bis der Hauptgipfel endlich erreicht ist. Für gut Trainierte wie Tor Erik geht das natürlich auch schneller. Unsereins muss jedoch zwischendurch immer wieder verschnaufen, um den Aufstieg zu bewältigen. Außerdem gilt es ja auch, das tolle Panorama zu genießen: Zur Rechten eröffnet sich selbst bei schlechtem Wetter ein fantastischer Blick auf den See Gjende und den Bergrücken des Besseggen. Zur linken wird das Auge von dem grünen Tal Leirungen angezogen.

Wanderung Norwegen Knutshøe mit Blick auf Bessegen
Blick auf den Bessegen von der Knutshøe. Foto: Claudia Rothkamp 
Wanderung Norwegen Knutshøe mit Blick ins Tal Leirungen
Blick von der Knutshøe ins Tal Leirungen. Foto: Claudia Rothkamp 
Wanderung Norwegen Knutshøe Tal Leirungen
Blick auf die Knutshøe links. Foto: Claudia Rothkamp 

Fehlende Markierungen auf der Knutshøe: Vorsicht ist geboten

Noch etwa einen Kilometer geht es auf dem Bergrücken der Knutshøe weiter bis die Strecke langsam ins Tal hinunter führt. Auf Grund der mangelnden Beschilderung erwischen hier aber einige Leute den berüchtigten "Blindveien" - den "Blindweg" - für den Abstieg, der extrem steil und gefährlich ist. Eine deutliche Markierung würde hier Abhilfe schaffen, was nicht zuletzt der Touristenverein, das Rote Kreuz und diverse Bergretter schon seit einigen Jahren fordern. Das Umweltschutzamt ist jedoch vehement dagegen, um den Bergtourismus nicht noch zu verstärken.

Die Diskussion gipfelte vor einigen Jahren in einer nicht nachvollziehbaren Aktion: Nach dem tödlichen Absturz einer jungen Frau markierte ihr wütender Vater in Eigenregie den Weg mit roten Farbpunkten, die dann aber vom Umweltschutzamt wieder grau überpinselt wurden. Das Argument: Das Rot würde die Natur zu sehr stören. Verständnisloses Kopfschütteln der meisten Wanderer ist das Resultat – und ein Suchen nach grauen Punkten auf grauem Fels, bei denen das Rot noch etwas durchschimmert. Wer aber den richtigen Weg hinunter ins Tal gefunden hat, wird mit einem entspannten Rückmarsch durch ein wundervoll grünes Tal belohnt. Der schmale Trampelpfad würde sich hierzulande zwar wahrscheinlich nicht einmal als solcher qualifizieren, aber dafür ist es Natur pur. Außerdem lockt am Ufer des Øvre Leirungen ein schöner Strand, an dem man die Füße im kühlen Gletscherwasser baden kann.

Norwegen Wandertipp 3: Leichte Erholungstour über das Synshorn zur Sommeralm

Mit nur zwei Wanderstiefeln als eher leichte Tour bewertet folgt am nächsten Tag eine Erholungstour - das meinen zumindest Tor Erik und Øyvind. Beim Anblick des 1464 m hohen Synshorn in Valdres kommen aber schon erste Zweifel auf. "Da gehen wir nun hinauf, dann über den Bergrücken der Heimre Fagerdalshøe und auf der anderen Seite wieder hinunter ins Tal und zu unserer Sommeralm", erklärt Øyvind, der sich als Bergführer immer tageweise mit Tor Erik abwechselt. Zugegeben, bei dieser Tour gilt es nur 400 Höhenmeter zu überwinden, aber unter Erholung hatten sich die von den Vortagen müden Beine nun wirklich etwas anderes vorgestellt.

Dennoch lohnt sich der Aufstieg, denn das Panorama auf dem Synshorn entschädigt für viele Strapazen: Im Westen erstreckt sich der See Bygdin, auf dem die ehrwürdige alte Dame M/S Bitihorn ihre Kreise zieht. In der Ferne sind die Gipfel des Falketind und Uranostind zu sehen und im Süden eröffnet sich der Blick auf das Bitihorn sowie die Berge von Valdres. Im Osten sind ganz klein unten im Tal die Sommeralmhütten am See Vinstervatn zu erkennen, die das Ziel der etwa 4-stündigen Wanderung sind.

Zunächst geht es aber weiter Richtung Norden über den Bergrücken der Fagerdalshøe, wo sich immer wieder faszinierende Panoramabilder eröffnen. Dann folgt der teilweise ziemlich steile Abstieg – eine Querfeldeintour, die in keinem Wanderführer verzeichnet ist. Wer sich hier nicht auskennt, dürfte seine liebe Not haben, den richtigen Weg zu finden – den Øyvind allerdings wie seine Westentasche zu kennen scheint. Kein Wunder. Als Kinder haben er und Tor Erik jeden Sommer zwei Monate auf der Familienalm Grønolstølen verbracht – ohne Strom und fließend Wasser, aber dafür mit den Bergen direkt vor der Tür.

Heute wird die schon seit dem 18. Jahrhundert in Familienhand befindliche Alm zwar nicht mehr traditionell bewirtschaftet, dafür ist sie aber ein fester Bestandteil im Wanderprogramm der Grønolen-Brüder. Ebenso wie der mächtige Rømmegrøt – das norwegische Nationalgericht, das mit Zimt und Zucker und manchmal auch mit Rosinen serviert, immer aber mit der zuvor abgeschöpften Butter übergossen wird. Lecker! Für alle, die noch eine zusätzliche Herausforderung suchen, haben die beiden Grønolen-Brüder übrigens auch eine etwas andere Tour auf das Synshorn im Programm: über den Klettersteig Via Ferrata.  

Norwegen Wandertipp 4: Der Besseggen-Klassiker mal anders

Als krönender Abschluss der Wanderwoche mit den Grønolen-Brüdern steht dann noch der Besseggen auf dem Programm – eine der wohl bekanntesten und begehrtesten Touren in Jotunheimen, die im Sommer häufig sehr überlaufen ist. Um dem Hauptstrom der Wanderer auszuweichen wählt Tor Erik deshalb den wenig begangenen Jo-Stigen für den Aufstieg. Er folgt dem historischen Jägerpfad, den unter anderem der in Norwegen berüchtigte Rentierjäger Jo Gjende benutzte. Nach dem etwa einstündigen Zustieg von Gjendesheim am Ufer des Sees Gjende entlang schlängelt sich der schmale Pfad steil den Berg hinauf.

Diesen Weg wählt Tor Erik nicht nur, weil hier kaum jemand unterwegs ist, sondern vor allem, weil er viel mehr Spaß macht. Meint Tor Erik. Denn der Jo-Stigen ist eine echte Herausforderung. Etwa zwei Stunden lang geht es hier richtig steil bergauf – zunächst über Steinfelder und Geröll und dann zunehmend mit leichten Kletterpassagen, bei denen die Hände fast ebenso wichtig werden, wie der sicherere Tritt. Teilweise muss sogar das Seil zur Absicherung herhalten. Kein Wunder, dass Tor Erik irgendwann gleich mehrere Rucksäcke schultert, um den Wanderern seiner Gruppe den Aufstieg ein wenig zu erleichtern. Wobei sich manch einer möglicherweise dabei fragen wird, warum man sich diese Strapaze eigentlich antut.

Die Antwort darauf gibt es aber, nachdem der Jo-Stigen endlich bewältigt ist. Denn hier wartet einer der vielleicht schönsten Ausblicke, die das Fjell in Norwegen zu bieten hat: das phantastische Panorama mit dem Bessvatnet auf der einen Seite des Bergrückens und dem Gjende auf der anderen. Selbst das eher schlechte Wetter spielt dabei keine Rolle mehr. Noch einmal Motivation für die letzte und steilste Steigung des Besseggen und dann ist es endlich geschafft. So glaubt man.

Denn auf etwa halbem Weg bergab folgt noch einmal eine Stelle, an der Abklettern angesagt ist. Sicherheitshalber wurde hier aber mittlerweile eine Eisenkette zum Festhalten angebracht und so lässt sich auch diese letzte Herausforderung meistern. Gut sechs Stunden hat die "abgekürzte" Besseggentour über den Jo-Stigen gedauert. Im Gedächtnis dürfte diese fantastische Norwegen Wanderung aber ein Leben lang bleiben. Und natürlich gibt es obendrauf am Abend wieder ein von Øyvind zubereitetes Festessen zur Belohnung.

Geführte Wanderungen in Valdres und Jotunheimen: Daten und Fakten 

Grønolen Fjellgard bietet jeden Sommer verschiedene geführte Wanderungen an, die einzeln oder im Paket inklusive Vollpension gebucht werden können. Im Fokus stehen Touren, an die sich viele Wanderer ohne kundigen Guide nicht heranwagen würden. Der Schwierigkeitsgrad bewegt sich zwischen mittelschwer bis leicht anspruchsvoll. Für richtig gut trainierte Wanderer werden zu bestimmten Terminen außerdem anspruchsvolle 2-Tagestouren angeboten, bei denen vier bzw. sieben Gipfel auf dem Programm stehen. Die angebotenen Wanderungen variieren von Jahr zu Jahr.

Wer frühzeitig Kontakt aufnimmt, kann je nach Termin aber auch Touren nach individuellen Wünschen buchen. Grønolen Fjellgard liegt bei Beitostølen und ist über die E 16 etwa 225 km von Oslo entfernt. Das familiäre Berghotel bietet insgesamt 110 Betten, die sich auf 22 Familien-, Einzel- und Doppelzimmer mit Dusche und WC im Hotel sowie auf zwölf Ferienhäuser und -wohnungen verteilen.

Der nächstgelegene Campingplatz Beitostølen Camping liegt etwa fünf Kilometer entfernt. Wenn man autark mit dem Womo in Norwegen unterwegs ist und ein Wanderpaket bei den Grønolen-Brüdern bucht, kann man sich aber auch im Vorfeld individuell bei Tor Erik und Øyvind erkundigen, ob es irgendwo auf dem Grønolen-Grundstück ein schönes Eckchen als Stellplatz für das Wohnmobil gibt. Und natürlich kann man im Restaurants des Hotels auch unabhängig von einem Wanderpaket einen Tisch reservieren und sich kulinarisch verwöhnen lassen.  

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