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Rundwanderung auf dem Homburger Weinlehrpfad
Rundwanderung auf dem Homburger Weinlehrpfad

Rundwanderung auf dem Homburger Weinlehrpfad

Mit dem Winzermännle auf den Kallmuth im Fränkischen Weinland - einzigartiges Terroir für unverwechselbare Weine
freeontour
FREEONTOUR

Autor: Bergverlag Rother, Titelbild: Gerhard Heimler / Wolfgang Schmieg

Freeontour Wandertipp aus dem Rother Wanderbuch Weinwandern Fränkisches Weinland: Weinbau ist in Homburg seit 900 Jahren belegt, aber bereits die Römer sollen hier schon Reben angepflanzt haben. So wird der Name Kallmuth auch vom Lateinischen abgeleitet, wobei jedoch unklar ist, ob damit ein calidus mons (heißer Berg) oder ein calvus mons (kahler Berg) gemeint ist. Ob nun heiß oder kahl – der Kallmuth ist eine der spektakulärsten und legendärsten Weinlagen in Franken. Und um ihn zu erkunden, gibt es keinen schöneren Weg als den Weinlehrpfad der Homburger Winzer.

Der Homburger Kallmuth ist eine der Spitzenweinlagen in Franken und wird von Experten, darunter der englische Weinpapst Hugh Johnson, sogar zu den besten Weinbergen der Welt gezählt. Dies ist dem Zusammenspiel besonders günstiger geologischer und klimatischer Besonderheiten zu verdanken. Hier im Grenzbereich zwischen Mainfranken und Spessart überlagert Muschelkalk den Buntsandstein und sorgt damit für eine in Franken einmalige Bodenstruktur. Die exponierte, hohlspiegelartige Lage des Kallmuth in einer Biegung des Mains, seine steilen Terrassen mit bis zu 70 Prozent Neigung sowie seine 20 Kilometer langen als Wärmespeicher dienenden Trockenmauern sorgen in der Summe für ein nahezu südländisches Kleinklima. Hiervon profitieren neben dem Wein auch manch seltene Pflanzen- und Tierarten, weshalb ein Teilbereich des Steilhangs unter Naturschutz steht.

Daten & Fakten zur Rundwanderung 

Schwierigkeitsgrad: leicht
Dauer: 2 Stunden
Länge: 7,6 km 
Höhenunterschied: 120 m
Anforderungen: Typische Weinwanderung auf breiten, zumeist geteerten oder geschotterten Flurwegen. Bis auf den Anstieg zum Kallmuth nur moderate An- und Abstiege. Auch mit Kindern empfehlenswert. 
Ausgangspunkt: Homburg am Main (Gemeinde Triefenstein), Julius-Echter-Platz in der Ortsmitte (176 m). Anfahrt mit dem eigenen Fahrzeug über A 3 (Ausfahrt Wertheim-Lengfurt) und St 2299 bis Homburg am Main. Anfahrt mit Bus 8051 von Marktheidenfeld bis Haltestelle Homburg, Am Bischbach. Für Wohnmobile werden die Parkplätze an der Bischbachstraße oder an der Papiermühle empfohlen. Parken über Nacht ist aber auf beiden Plätzen nicht erlaubt, es gibt keine Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten. 
Markierung: Winzermännle-Symbol
Karte: ATK25 Blatt E03 Marktheidenfeld 1:25.000 (LDBV Bayern)
Einkehr: Unterwegs keine. In Homburg gibt es eine ganze Reihe Weinhäuser, die einen Besuch lohnen.  

Zusätzlicher Ausflugstipp: Schloss Homburg 

Den Blick vom Schlosshof über die Dächer des schmucken Weinortes über den Main bis hinüber zum Kloster Triefenstein sollte man sich nicht entgehen lassen. Wer sich auf die Wanderung einstimmen möchte, genieße zudem vom benachbarten Schlossgarten aus das Panorama des Kallmuth mit seinem terrassierten Steilhang. Das Schloss thront auf einem von einem Kalksintermantel eingehüllten Felsen aus Buntsandstein. Es wurde erstmals in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts urkundlich erwähnt und wechselte im Laufe seiner Geschichte mehrmals den Besitzer, darunter die Grafen von Wertheim und das Hochstift Würzburg. Unter dem bischöflichen Amtmann Philipp von Gebsattel erfolgte 1561 der Umbau der wehrhaften Trutzburg zum heute noch erhaltenen Schloss im Fachwerkbaustil. Seit 1869 befindet sich das Gebäude in Kommunalbesitz und wird heute für Konzerte, Ausstellungen und weitere künstlerische Projekte genutzt. Von der Burg führen 40 Stufen hinab in eine natürliche Tropfsteinhöhle, in der 754 der heilige Burkard, ehemaliger Bischof von Würzburg, gestorben sein soll.

Beschreibung der Wanderung 

Am Julius-Echter-Platz in Homburg (1) informiert uns eine große Tafel über den Streckenverlauf des Homburger Weinwanderwegs. Hier taucht auch schon die Markierung mit dem Winzermännle auf, die uns während unserer Tour stets die Richtung vorgibt. Sie führt uns beim Gasthaus Zum güldenen Rößlein nach links und dann über die von St. Nepomuk bewachte Schlossgraben-Brücke in die Würzburger Straße. Kurz bevor wir links in die Erlenbacher Straße abbiegen, passieren wir den Heiligen Ort, einen dem St. Wendelinus gewidmeten Bildstock. Hinter den letzten Häusern von Homburg beginnen bereits die Weinberge und wir müssen eine kurze steilere Passage hinter uns bringen. Bei erster Gelegenheit biegen wir links ab (Wegweiser Bodenstation) und bewegen uns leicht hangaufwärts durch die Rebhänge.

Der Weinbau am Kallmuth ist fest in der Hand des Weingutes Fürst Löwenstein mit Hauptsitz in Kleinheubach. Dank des einmaligen Terroirs gedeihen hier Spitzenweine, wobei die Rebsorten Silvaner, Müller-Thurgau und Riesling dominieren. Weinkenner loben darüber hinaus auch die Rotweine (vor allem Spätburgunder und Domina) aufgrund ihrer speziellen Fruchtaromen. Am Horn des Kallmuth erreichen wir neben einem Pavillon eine Bodenstation (2), wo eine Infotafel ein freigelegtes Bodenprofil erläutert. Weit beeindruckender ist der Blick, der sich uns von hier oben auf Homburg, sein malerisches Burgschloss und den gemächlich dahinfließenden Main bietet. Weiter hangaufwärts auf schmalem Pfad entlang des Waldrandes, dann immer entlang der Hangkante, unter uns der Prallhang des Kallmuths mit seinen Weinbergterrassen und den charakteristischen Trockensteinmauern. Immer wieder tun sich herrliche Ausblicke ins Umland auf: im Südwesten bis zum Himmelreich, im Nordwesten bis zum Kloster Triefenstein. Längs des Weges laden mehrere Ruhebänke zur kurzen Rast ein.

Schilder weisen darauf hin, dass wir uns seit der Bodenstation in einem Naturschutzgebiet befinden. Von den besonderen klimatischen Bedingungen partizipieren neben dem Wein auch seltene Pflanzen wie die Küchenschelle, der zur Orchideenfamilie gehörige Diptam oder der mediterrane Asphodill, dazu zahlreiche Tierarten, z. B. die seltene Lauer, eine Singzikade. Beim ersten größeren Wegkreuz halten wir uns mit unserer Markierung nach rechts (geradeaus führt ein Spessart-Kulturweg zum Muschelkalk-Steinbruch des Zementwerks Lengfurt mit einer Aussichtsplattform). Dann wieder links und beim nächsten Wegkreuz (mit Bildstock) rechts halten. Nun geht es eine Weile am Zaun des Steinbruchgeländes entlang (ein Warnschild weist auf die Signale von Sprengungen hin), bis uns das Winzermännle nach rechts durch ein Wäldchen geleitet. Danach führt uns unser Weg über die Feld- und Weinbergsflur - vorbei am Steinriegel (3), einem künstlich angelegten Biotop aus Muschelkalk-Bruchsteinen, und über eine schmale Landstraße.

Hier zunächst wenige Meter geradeaus, dann rechts abbiegen und erneut geradeaus, zu unserer Linken Wald, rechts von uns Weinberge. Wir befinden uns jetzt in der Weinlage Homburger Edelfrau (siehe Titelbild), wo ebenfalls außergewöhnliche Weine gedeihen. Anders als am Kallmuth ist die Anbaufläche hier jedoch auf mehrere Homburger Winzer verteilt. Beim nächsten Wegkreuz aufpassen, denn dort fehlt eine eindeutige Markierung! Hier links und an einer Schutzhütte vorbei, wo das Winzermännle gleich wieder auftaucht. Zunächst weiter geradeaus, dann in einer großen Rechtskurve hangabwärts und links (südwestlich) abbiegen. Nach etwa 250 m gelangen wir zu einem wunderschön gelegenen Rastplatz (4) mit Ruhebänken, zugleich ein herrlicher Aussichtspunkt über die Weinberge hinweg auf Homburg. Beim Wegkreuz kurz dahinter ist die Markierungssituation erneut undeutlich; wir halten uns links (östlich) zwischen Weinberg und Wald.

Dann stets geradeaus, bis nach etwa 400 m das Winzermännle wieder auftaucht und uns nach links in den geteerten Flurweg hangaufwärts weist. Nach etwa 100 m gleich wieder scharf rechts in den Wiesenweg abbiegen und diesem oberhalb der Weinberge über die Hochfläche folgen. Beim nächsten Wegkreuz rechts halten und stets dem Wegverlauf folgen, bis wir eine kleine Kapelle (5) in einem Wäldchen erreichen. Ein paar Schritte hangabwärts bietet sich uns vom Waldrand aus eine tolle Aussicht auf Homburg mit dem kompletten Massiv des Kallmuth dahinter. 

Nach der Kapelle in einer Links-Rechts-Kehre hangabwärts durch die Weinberge in Richtung Homburg. Am Ortsbeginn bei der ersten Querstraße links und bei der Einmündung der Straße Am Wolpenberg rechts in den Fußweg abbiegen. Über die Straße Zeller Tor gelangen wir zurück zum Julius-Echter-Platz in Homburg (1). Jetzt können wir bei einem Homburger Kallmuth Silvaner Trocken oder einem Homburger Edelfrau Riesling die Informationen verarbeiten, die uns längs des Weges auf etwa einem halben Dutzend Tafeln über den Homburger Weinbau geboten wurden. Wahrlich keine trockene Materie.

Lust auf noch mehr Wein-Wanderungen in Franken?

Die hier vorgestellte Tour auf dem Homburger Weinlehrpfad sowie 49 weitere Wanderungen in Franken gibt es im Rother Wanderbuch Weinwandern Fränkisches Weinland mit Taubertal. Das 2020 in zweiter Auflage erschienene Wanderbuch umfasst kurze Spaziergänge im Weinberg ebenso wie ausgedehnte Tagestouren von Weinort zu Weinort. Übrigens sind alle Touren auch mit Bahn oder Bus erreichbar, sodass keiner auf den Weingenuss verzichten muss. 

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